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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 42

1880 - Halle : Anton
42 Wohl bin ich mürbe worden, doch nicht so Bin ich herabgekommen, nicht so ganz Zerbrochen und zernichtet, daß ich den Verriethe, der mir einzig Treue hielt." Mland. Darauf wurde er vom Kaiser in Acht und Bann gethan. Eine Zeit lang lebte er in den Schluchten des Schwarzwaldes vom Raube; endlich starb er sammt seinem Freunde, von Konrads Kriegern im Kampfe erschlagen. Ii. Konrads Sohn, Heinrich Iii., regierte von 1039—1056, Unter ihm erlangte Deutschland seine größte Ausdehnung; es umfaßte drei Königreiche ( - Italien, Burgund, Ungarn —), secks deutsche (— Schwaben, Baieru, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen —), und drei außerdeutsche Herzogtümer (— Polen, Kärn-then, Böhmen mit Mähren —). Heinrich erhob die kaiserliche Gewalt auf die höchste Stufe: Fürsten und Päpste — es gab deren damals zu gleicher Zeit drei, die sich gegenseitig verfluchten — setzte er nach Belieben ein und ab. Dem anmaßenden französischen Könige gegenüber vertrat er deutsche Ritterlichkeit. Derselbe behauptete nämlich auf einer Zusammenkunft mit Heinrich, Lothringen sei durch Hinterlist und Betrug an Deutschland gekommen, und verlangte die Herausgabe dieses Landes. Heinrich antwortete auf diese Lüge und Beleidigung damit, daß er dem französischen Könige feinen Ritterhandschuh vor die Füße warf und ihn so zum Zweikampfe herausforderte. Diesem aber entzog sich fein Gegner durch heimliche schimpfliche Flucht. Ein großes Verdienst erwarb sich Heinrich dadurch, daß er dem Fehde - und Raubwefen der Ritter, welches damals in vollster Blüthe stand, wenigstens für einige Tage der Woche steuerte. Er führte nämlich in Deutschland den Gottesfrieden ein, eine Einrichtung, die ursprünglich in Burgund und Frankreich getroffen worden war. Dieser Friede erstreckte sich auf die Zeit vom Sonnenuntergange Mittwochs bis zum Sonnenaufgange Montags. An den vier Tagen, welche an Christi Himmelfahrt, an fein Leiden und Sterben, an fein Ruhen im Grabe und an seine Auferstehung erinnern, sollte das Schwert in der Scheide bleiben und jedermann ohne Furcht feinen Geschäften nachgehen können. Mit eiserner Strenge trat Heinrich denjenigen entgegen, welche diesen Gottesfrieden brachen. Iii. 1. Heinrichs Iii. Sohn, Heinrich Iv., regierte von 1056 —1106. Anfangs übernahm feine Mutter Agnes die Leitung der Regierung, denn der junge König war bei des Vaters Tode erst 6 Jahre alt. Den deutschen Fürsten aber erschien es schmachvoll, daß sie einem Weibe gehorchen sollten. In Verbindung mit einigen andern Großen brachte darum der Erzbischof Hanno von Köln den königlichen Knaben in feine Gewalt, um in seinem Namen herrschen zu können. Als sich nämlich die Kaiserin

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 117

1880 - Halle : Anton
117 Xvii. Deutschland zur Zeit Ludwigs Xiv. l. 1. Nach Ferdinands Iii. Tode bestieg Leopold l den deutschen Kaiserthron. Beinahe 50 Jahr hat er die Krone getragen, von 1657— 1705t Aber die Zeit seiner Regierung war keine glückliche für Deutschland. Entsetzlich war es durch den langen, furchtbaren Krieg zerrüttet; seine Fürsten lebten in stetem Hader und Streit; im Westen drohte von Frankreich her große Gefahr, und im Osten brachen die Türken raubend und plündernd ein. In Frankreich herrschte damals der ehrgeizige, verschwenderische und ländersüchtige Ludwig Xiv. Nicht blos in Frankreich, sondern in ganz Europa wollte er Herr sein. Deutschland verachtete er gründlich. „In seinem Uebermuthe ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher, französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähte; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zitterte bei diesem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Auch hatte er eine große Statue fertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend auf den Nacken von vier gefesselten Sklaven; in einem dieser Sklaven erkannte man deutlich den deutschen Kaiser." — In seinem Lande war er ein Tyrann, der keine Freiheit duldete und keinen andern Willen, als nur den seinen gelten ließ; sein Wahlspruch war: „Der Staat bin ich." Nach außen aber trat er als ländergieriger Eroberer auf, namentlich wollte er alles Land auf dem linken Rheinufer an sich reißen. Zuerst versuchte er es mit den damals spanischen Niederlanden. Doch vermochte er nur den kleineren Theil derselben in seine Gewalt zu bringen; daran waren die benachbarten Holländer schuld, die mit England und Schweden einen Bund gegen ihn schlossen. Darum brütete Ludwig Rache. Mit einem großen Heere fiel er in Holland ein; unaufhaltsam drang er vorwärts; jetzt war „Holland in Nöthen". Aber die Holländer durchstachen die Dämme, welche an der Küste zum Schutze gegen die Meeresfluthen errichtet waren, setzten so ihr Land unter Wasser und hinderten die Franzosen am weitern Vordringen. Auch erhielten sie Bundesgenossen an Kaiser Leopold und vor allem an dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der ein geschworner Feind des französischen Wesens war. Als derselbe am Rhein gegen Ludwig kämpfte, brachen plötzlich die Schweden, vom französischen Könige dazu gereizt, in Brandenburg ein und hausten, wie sie es aus dem 30jährigen Kriege her gewöhnt waren. Da griffen die Bauern zu den Waffen, um gegen ihre Bedrücker zu kämpfen. Auf ihre Fahnen schrieben sie: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Knn-fürsten mit unserm Blut." Kaum aber hörte Friedrich Wilhelm vor dem Einfall der Schweden, als er den Rhein verließ und in Eilmärschen seinem Lande zu Hilfe eilte. Bei Fehrbellin, nordwestlich von Berlin,

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 40

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
40 Alte Geschichte Meere, einem Theile des mittelländischen, das den übrigen Süden von Europa begrenzt. Im Mittelmeere unterscheidet man noch adriatische, jonische und tyrrhenische Meer. Durch die Straße von Gibraltar tritt man in den atlantischen Ocean, der zwischen Frankreich und Spanien den biskayischen Meerbusen bildet. Sodann führt der Kanal zwischen England und Frankreich in die Nordsee oder das deutsche Meer. Durch das Kattegat zwischen Dänemark und Norwegen gelangt man in die Ostsee, in welcher der livländische, finnische und bothnische Meerbusen zu unterscheiden sind. Im Norden endlich starrt das Eismeer mit dem weißen Meere. Unter den Halbinseln Europa's merke man sich: die Balkan Halbinsel, an welcher die griechische Halbinsel und zuletzt der Pelopouues angehängt sind, ferner Italien, dann die spanische Halbinsel, im Norden Dänemark und die skandinavische Halbinsel, aus Schweden und Norwegen bestehend. Die wichtigsten Inseln sind: im ägeischen Meere der griechische Archipel, im mittelländischen Creta, die jonischen Inseln, das reiche Sicilien und in deren Nähe die Felseninsel Malta, ferner Sardinien, Cor sica und die Balearen. Großbritannien im Norden besteht ans zwei Hauptiuselu, von denen die eine England und Schottland in sich schließt, die andere Irland heißt. Um Schottland her grnppiren sich die Hebriden, die Orkney's und die Shetlandsinseln; und nordwestlich von diesen ist das ferne Island. Im Kattegat liegen die Inseln Seeland, Fünen und Laa land; in der Ostsee: Rügen, Bornholm, Oeland, Gothland n. s. w.; im Eismeer: Nowaja-Semla und Spizbergen. Die zusammenhängenden Gebirgszüge von Spanien bis zum Ural geben Europa eine nördliche und südliche Abdachung. Die Pyrenäen trennen Frankreich und Spanien, der Jura die Schweiz von Frankreich. Das größte Gebirge sind die Alpen mit dem Montblanc, der 14,700 Fuß hoch ist, von deren Mittelpunkt, dem Gott-

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 173

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Dir Reformation 173 zu feilt, beu Welttreis zu beherrschen und atie_ Fürsten tobtznschlageii. Sie führten Vielweiberei ein, schleppten nach Willkür Männer und Weiber cmf's 'Schaffet; ja, der Schneider enthauptete eine feiner Frauen mit eigener Hand auf bein Markte. Nach zwei Jahren würde die Stadt erobert; und der fchänbliche Hanse empfteng beu verbienten Lohn. Solche Auswüchse würden von beu Feinheit freilich übel gebeutet, Hinberten aber boch beit Fortgang der Reformation nicht. Luther entsagte 1524 dem Klostergelübbe und Heirathete das Jahr barauf die eble Katharina von Bora/ welche sich aus einem Kloster geflüchtet hatte. Der Schutz feines Kurfürsten kam ihm besonders zu Statten. Johann, der nach Friebrichs Tod (1525) regierte, war ihm gleich sehr gewogen, auch Johann Friedrich feit 1532. Im I. 1529 würde tu Sachsen das ganze Kirchen-. und Schulwesen evangelisch eingerichtet. Unter anberit Fürsten war der Laubgraf Philipp von Hessen Luthers entfchiebeufter Freuub. Bald faßte die Reformation in Preußen, Schweden, Dänemark und Norwegen, auch in England, festen Fuß. Sie braug ferner in die Nieber-lanbe, nach Frankreich, Böhmen, Ungarn, Siebenbürgen, Polen ein, und selbst in Italien und Spanien entstauben große Bewegungen. Luther blieb bis an feilten Tod die Seele des ganzen Werks; und feine krankhaften Leibes-umstäitbe (er litt viel von Schwinbel, Ohrenbraufen, Steinfchmerzen) Hinberten ihn nicht, nach allen Seiten hin zu wirken. Er starb mit großer Glaubensfrenbe itt seiner Geburtsstabt Eisleben 18. Febr. 1546. Seine Leiche würde mit außerordentlicher Feierlichkeit unter bett Thränen einer zahlreichen Begleitung nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt, wo ihm ein schönes Denkmal errichtet worben ist. 3. Zwingli und Calvin § 69. Unabhängig von Luther kam auch in der Schweiz eine Reformation zu Stande. Hier prebigte Ulrich

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 138

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
138 Mittlere Geschichte. Iv. Einzelne Staaten Europas. 1. Die Schweiz. § 56. Mit Deutschland waren seit Karl dem Großen viele Veränderungen vorgegangen. Schon die Namen seiner Staaten waren anders geworden. Die Herzogtümer Franken und Schwaben verschwanden: dagegen kamen Brandenburg, Pfalz, Pommeru, Mecklenburg, Holstein, Braunschweig - Lüneburg, Württemberg, und vor Allem Oesterreich auf. Auch der Umfang des deutschen Reichs war nicht mehr derselbe. Berbuudeu mit ihm wurden die slavischen Staaten Preußen, Kurland und Livland; hingegen trennten sich Dänemark, Polen, Ungarn als selbständige Reiche ab. Ungarn aber fiel 1ö26 dnrch Heirath an Oesterreich. Auch die Schweiz und Italien wnrden unabhängig. Jn Helvetien oder der Schweiz wohnten seit alten Zeiten am Vierwaldstättersee in den Orten Schwyz, Uri und Unterwalden Leute, die unter ihren eigenen Obrigkeiten, meist Klosterä'oten, lebten. In der Nähe hatten sich die Grafen von Habsburg mächtig ausgebreitet; und Albrecht I. strebte sie sich uuterthäuig zu machen. Es war die Zeit, da die Kleinen in dem zerfallenen deutschen Reich möglichst viele Freiheiten zu erwerben suchten. Die freiheitsstolzen Landlente der drei Waldstätten traten daher zu einer Eidsgenossenschaft zusammen (1291). Doch die bekannten Erzählungen vom Landvogt und vom Schützen Tell sind erst später entstanden, da der Haß gegen Oesterreich die Erinnerungen des Volks getrübt hatte. Gegen diese Waldstätten führte Albrechts Sohn, Herzog Leopold, ein Heer von 10,000 Mann mit vielen Rittern. Er drohte die Bauern mit dem Fuß zu zertreten und nahm Stricke zur Wegführuug der Vorsteher mit. Die Schweizer brachten nur 1300

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 254

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
254 Neue Geschichte. Male den Mann auf dem Plan, der ganz Europa bis in die tiefsten Gründe erschüttern sollte. 2. Der Revolutionskrieg. § 98. Während obiges in Frankreich vorgieng, brannte bereits die Kriegsfackel in allen Ländern Europa's. Zuerst sprachen sich Schweden, Spanien, Rußland und der Papst gegen die Revolution aus. Oesterreich (wo auf Leopold Ii. im März 1792 Kaiser Franz folgte) schloß mit Preußen (Friedrich Wilhelm 11.) ein Bünd-niß; und im April 1792 begann der Krieg, der mit kurzen Unterbrechungen 23 Jahre gedauert und unendlich viele Drangsale über die Völker gebracht hat. Die Ver-büudeteu verfolgten den Krieg gegen Frankreich nur matt, da sie einander nicht recht trauten. Dagegen entwickelten die von der Revolution begeisterten Franzosen bald eine unerhörte Thatkraft. Sie rückten ohne Gepäck und Magazine aus, indem sie stets, was sie brauchten, mit Gewalt erpreßten, wo sie standen; die Generale schonten auch kein Menschenleben, denn wem es nicht glückte, der würde guillotinirt. Anfangs siegten die Oesterreicher in den Niederlanden. Aber die in Frankreich eingedrungenen Preußen mußten schon int Sept. 1792 zurückkehren; und in der zweitägigen Schlacht beijemappe gieng Belgien für die Oesterreicher verloren (Nov. 1792). Unterdessen siel das Haupt Lud wigs Xvi.; und der Nationalconvent erließ einen Empörungsaufruf an alle Völker. Nun kam eine Coalition von zehn Mächten zusammen. Zn Oesterreich, Preußen und Sardinien traten auch England, Holland, Spanien, Neapel, Portugal, Toskaua und das deutsche Reich. Aber den Mächten fehlte es an Zusammenhalt, den Völkern an Kampflust. Zwar fochten die Franzosen 1793 zu Laud und zur See sehr unglücklich; aber eben die drohende Gefahr rief die Schreckensregiernng in's Leben, welche sogleich die ganze Volkskraft in Bewegung fetzte. Carnot, ein Mann von außerordentlicher Tüchtigkeit leitete mit großer Umsicht

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 264

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Neue Geschichte. Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten. Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 271

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 271 lande und Posen, und so war nun sein Reich in zwei Stücke getheilt, ein großes im Nordosten und ein kleines im Westen von Deutschland. Diese bemühte er sich nach Kräften, in Eins zu verschmelzen. Er veranstaltete auch 1817, daß Reformirte und Lutheraner sich zu Einer Kirche unirten, gierig darin aber so weit, daß er störrige Gemeinden durch Soldaten zur Union zwang. Auch mit den katholischen Erzbischöfen, die sich lieber von Rom als von Berlin befehlen ließen, gerieth er 1837 in Streit. Besser gelang es seinen Räthen, den vielen Hindernissen, mit denen der Handel zu kämpfen hatte, durch einen Zollverein 1833 zu steuern, der nicht blos die Strecken, die zwischen seinen Landestheilen lagen, sondern auch Mittel- und Süddeutschland immer inniger umschloß. Eine freie Verfassung aber, wie solche sonst, besonders in den früheren Rheinbnndstaaten, aufkamen, mochte er feinem Volk nicht geben, sondern schmiegte sich an seine Nachbarn, Rußland und Oesterreich, fast allzu vertrauensvoll an. Indessen wuchs doch in Deutschland durch den reichen Geistesverkehr das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wie dann die Eisenbahnen aufkamen (1825 in England, 1835 in Deutschland, von Nürnberg nach Fürth), merkte man stark, wie zerstückelt und zurückgeblieben das große Deutschland sei, und wie viel ihm noch zu einem würdigen Volksleben fehle. Der Anstoß aber zu etwas Neuern sollte von Frankreich herrühren. 7. Die Juli- und Februar-Revolution. § 104. Ludwig Xviii. hatte nicht ohne Geschick zwischen den drei Parteien, in welche sich die gebildeten Franzosen theilten, den Royalisten, Republikanern und Bonapartisten mitten hinditrchzusteuern gesucht. Ein kurzer, leichter Felvzug brachte ihm auch neues Ansehen in Europa, indem er seinen elenden Vetter, Ferdinand von Spanien, 1823 von der ihm aufgedrungenen Verfassung befreite. Auf ihn folgte sein schon 67jähriger Bruder Karl X. (1824—30), früher ein wilder Junge,

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 282

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
282 Neue Geschichte. 1850) durch, daß sein Schwager Friedrich Wilhelm Oestreichs Forderungen nachgeben und zu dem hergestellten Bundestage zurückkehreu müsse. Mit schwerem Herzen ge-schahs; und während Frankreich als Frucht seiner Geburtsarbeit doch einen neuen Cäsar bekam, hatte Deutschland gar keine aufzuweiseu, Preußen nur eine Verfassung. Oestreich den Schutz des Zaren, der ihm freilich so unbequem war, daß es im Krimkrieg die erste Gelegenheit ergriff, seinen Undank zu beweisen, und sich dafür 1855 mit ganzem Herzen dem Papst in die Arme warf. Am meisten hatte nämlich die katholische Kirche durch diese ganze Unruhe Zeit gewonnen; die Bischöse hatten nicht nur vou der Aufsicht des Staats sich zu befreien gewußt, sondern da und dort fiengen sie an den Staat mitzuregieren. Und doch nahte jetzt die Zeit, da der Papst aufhören sollte, ein weltlicher Herrscher zu sein. Nachdem Louis Napoleon ihn in Rom wiedereingeführt hatte, herrschte er dort unter dem Schutze französischer Bajonette. Im übrigen Italien ward die östreichische Polizei wieder wie sonst gehandhabt; überall, nur nicht in Sardinien. Dieses hatte s. 1852 au Cavour einen klugen Minister, der sein Land dnrch freisinnige Reformen dem übrigen Italien anziehend und achtungswerth machte. Er half auch Napoleon im Krimkrieg, entschlossener als Oestreich, gegen dessen Verwaltung er beim Friedensschluß einen lauten Schmerzensschrei losließ. Den hörte Napoleon Iii. um so mehr, da er früher mit in die Geheimbünde römischer Revolutionäre verflochten war. Also machte ers mit Ca-vonr ab und überzog 1859 Oestreich mit Krieg. Napoleon gieng selbst nach Italien mit seinen neuersundenen gezogenen Kanonen, siegte bei Magenta und Solserino (4. und 24. Juni) über die schlechtgeführten Obstreicher und schloß, weil unterdessen Preußen rüstete, rasch genug Frieden mit Franz Joseph, der die Lombardei an Sardinien abgeben mußte und nun Preußen beschuldigte, ihn verlassen zu haben. — Jetzt zeigte sichs, daß Mittelitalien

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 300

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
300 Neue Geschichte. Frankreich. Hier stand Thiers am Ruder; er mußte aber den monarchischen Parteien weichen (1873), welche Heinrich V. ans den Thron zurückzuführen sich verbanden. Da dieser jedoch gar zu wenig Bereitwilligkeit zeigte, auf die Bedürfnisse der Gegenwart einzugehen, hat man sich begnügt, den Marschall Macmahon auf 7 Jahre zum Präsidenten der Republik zu ernennen. Frankreich hat sich wenigstens etliche Jahre lang viel mehr einer andern Internationalen, der Jesuitenpartei, in die Arme geworfen ; man hat dort Erscheinungen der Jungfrau Maria gehabt und große Hoffnung auf ihren Beistand zu einem Rachekrieg gegen Deutschland gesetzt. In Deutschland ist die eine Internationale ganz ebenso thätig wie die andere; man hat hier auch eine dritte Internationale erlebt, die der Kapitalisten und Gründer unter jüdischen Führern. Denn, daß wir’s nur sagen, die 5 Milliarden sind weder den Dcutscheu so zu statten gekommen, noch hat ihr Abfluß Frankreich so geschwächt, wie man erwartet hatte. In den deutschen Großstädten begann sofort eine nie gesehene Jagd nach Geld, die auch vor grobem Betrug nicht zurückschrack, bis diese Schwiudelzeit mit einem gründlichen Katzenjammer endigte. Am meisten aber hat dieses Geld-protzenthnm den Socialdemokraten aufgeholfen, für welches gegenwärtig in Deutschland 51 Blätter werben, mehr als in allen andern Ländern zusammen. So hat denn das neue Reich eine schöne Anzahl von Feinden im eigenen Busen, die es nicht auf seinen Lorbeeren einschlafen lassen. 14. Reformversuchc in der Türkei § 112. Im Pariser Frieden (S. 278) wurde festgesetzt, daß die Türkei ihre christlichen Unterthanen unter den Schutz der Großmächte stelle und also selbst auch, wie man's hieß, in das Concert der europäischen Staaten eintrete. So hat denn der Sultan 1856 deu Christen gleiche Rechte mit den Muselmanen zuerkannt. Doch obschon manches besser wurde, wo europäische Augen wachten, im Ganzen zeigte sich, daß der Koran keine Gleichheit der
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