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Inhalt: Zeit: Mittelalter
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erstemal. Da wandte sich Chlotilde im Gebet an den Herrn, und das Kind blieb erhalten. Trotzdem weigerte sich Chlodwig noch, den Gott der Christen zu bekennen; er sollte die Macht desselben erst an sich selbst erfahren.
Um diese Zeit waren die am Oberrhein wohnenden Alemannen weiter rheinabwärts vorgedrungen und wurden den am Unterrhein wohnenden rivnarischen Franken gefährlich. Da ries der Fürst derselben, Sigbert, ein Vetter Chlodwigs, den Chlodwig Zn Hülse. Chlodwig eilte herbei; bei Zülpich (zwischen Bonn und Aachen) kam es 496 zur Schlacht, in welcher Chlodwig die 496 Alemannen schlug und das Gelübde ablegte, ein Christ zu werden.
Als sich nach dem Beginn der Schlacht der Sieg auf die Seite der Alemannen zu neigen schien, rief Chlodwig aus: „Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen, denn meine Götter verlassen mich! Wenn du mir in dieser Noth beistehst, so will ich an dich glauben." Wirklich wandte sich das Tressen; Chlodwig blieb Herr des Schlachtfeldes und durchzog als Sieger die schönen alemannischen Gauen, welche sich, da die Alemannen fast alle flohen, mit fränkischen Ansiedlern füllten und zum fränkischen Reiche geschlagen wurden. — Bei seiner Rückkehr vom Siege zog ihm Chlotilde bis in die Champagne entgegen. Chlodwig begrüßte sie mit den Worten: „Ich habe die Alemannen und du hast Chlodwig besiegt." Chlotilde gab dem Herrn die Ehre des zweifachen Sieges.
Nach der Schlacht erinnerte Chlotilde den Chlodwig fleißig an die Erfüllung seines Gelübdes; aber Chlodwig erforschte erst klüglich die Gesinnung seiner Großen über diesen Punkt. Als diese in einer Versammlung erklärten, sie wollten dem Christengotte, der ihnen so wunderbar zum Siege verholseu habe, gehorchen, da ließ er sich vom Bischos Remigius in der christlichen Lehre unterrichten und empfing amweih nachtsfeste 4 9 6 mit 3000 seiner Edlen in der herrlich geschmückten Kirche zu Rheims*) die heilige Tause. Da Chlodwig in die katholische Kirche eintrat, während die meisten andern Fürsten Arianer waren, so erhielt er vom römischen Bischof den Namen „der Allerchristlichste", welcher später aus alle seine Nachkommen überging.
Als Chlodwig an der Hand des Bischofs Remigius in die hell erleuchtete Kirche eintrat, fragte er den Bischof: „Mein Vater! ist dies das Reich, welches Ihr mir versprochen habt?" „Rein," antwortete Remigius, „es ist nur der Weg, der dahin führt." — Einen ähnlichen tiefen Eindruck hatte die Leidensgeschichte Jesu auf ihn gemacht; er soll dabei ausgerufen haben: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, so wäre das nicht geschehen!" ■
— Als bei der Tanfhandlung das heilige Salböl fehlte, brachte, so erzählt die Sage, eine Taube dasselbe vom Himmel.
*) spr. Rängß. ^
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Obgleich Chlodwig das Christenthum angenommen hatte, dauerte es doch noch etwa hundert Jahre, bis die Bekehrung des ganzen Frankenvolkes vollendet war.
Chlotilde ließ nicht nach, ihren Gemahl zu einem Rachezug gegen ihren Oheim anzustacheln. Chlodwig folgte; er zog gegen Guu-501 dobald und besiegte ihn 501 in der Schlacht bei Dijon*). Gnndobald mußte seinem Bruder Gens und Vienne überlassen und dem Chlodwig Zins und Heeressolge versprechen. Als aber Chlod- , wig anderweit beschäftigt war, empörte sich Gnndobald, überfiel seinen Bruder zu Vienne, tödtete ihn in einer Kirche und machte sich so zum Herrn von Burgund. Da der Ostgothensürst Theödorich ihn schützte, so wagte Chlodwig nicht, ihn anzugreifen, und Guudobald blieb im Besitze seines Reiches bis an seinen Tod (516).
c. Chlodwigs Krieg gegen die Westgothen. Chlodwig's nächste Rüstung richtete sich gegen die Westgothen, weil diese den Burgundern beigestanden hatten. Zwar brachte der Ostgothen-könig Theödorich, der Schwiegervater des westgothischen Königs Alärich's Ii., einen Vergleich zu Staude; Chlodwig und Alärich trennten sich scheinbar freundschaftlich aus einer Insel der Loire. Aber die fortwährende Bedrückung der rechtgläubigen Katholiken : durch die arianischen Westgothen gab dem Chlodwig genügenden Vorwand zum Kriege; im Jahre 507 begann er denselben und
507 schlug noch in demselben Jahre den Alärich bei Vongls**) in der Nähe von Poitiers***), eroberte das Westgothenland bis an die Garonne und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn nicht Theödorich von Italien her ihm bewaffnet entgegengetreten wäre. Aus Freude über die Demüthigung der arianischen West- -gothen sandte der oströmische Kaiser dem Chlodwig Titel und Ehrenschmuck eines römischen Patriziers, so daß ihm von jetzt an cmch die römischen Unterthanen um so lieber gehorchten.
d. Chlodwig's Verhalten gegen seine Verwandten; sein Tod. Durch die verschiedenen Kriege hatte Chlodwig ein grotzes Reich zusammengebracht; es grenzte im Süden an die Garonne und an die Cevennen, im Norden an die Bretagne und im Osten an die Maas und den Neckar. Aber noch immer war er nicht zufrieden; er wollte auch Herr der übrigen Frankenstämme werden. Deshalb räumte er die noch übrigen Frankensürsten mit Hinterlist
*) spr. Dischong. **) svr. Wuglee. ***) spr. Poat'jee.
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732 und schlug sie 732 zwischen Tours*) und Poitiers**); eiligst zogen die Araber nach Spanien zurück; das Fraukeulandz war frei und Mitteleuropa vor maurischer Barbarei errettet. Karl erhielt wegen seiner persönlichen Tapferkeit den Namen„Martell", d. i. der Hammer.
Unter der Herrschaft der Mauren blühte Spanien empor*; Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt und gediehen. Die Stadt Cordöva soll über 200000 Gebäude gehabt haben; ihre Universität wurde von Jünglingen aller Nationen besucht. — Den Arabern verdanken wir unsre Ziffern.
3. Sonifalius.
a. Erste Versuche zur Bekehrung der Deutschen. Während der Völkerwanderung waren verschiedene römische Provinzen von deutschen Völkerschaften besetzt worden, und die Sieger hatten von den Besiegten das Christenthum angenommen. Dieses aber sand wenig festen Halt bei den am alten Götterglanben hängenden Deutschen, daß es alsbald wieder verschwand, und um die Zeit, da die Franken nach dem Vorgänge Chlodwigs das Christenthum bekannten, waren die Bewohner unsers deutschen Landes noch alle dem Heidenthnme ergeben. Um das Jahr 600 kamen von der Insel Irland mehrere sür das Reich Gottes und seine Ausbreitung begeisterte Männer herüber, um das Licht des Evangeliums auch nach Deutschland zu verpflanzen. Der eifrigste unter diesen Missionaren war Columbau, welcher zuerst in den Vogesen und, nachdem er hier vertrieben worden war, am Bodensee das Evangelium verkündigte. Hier erhob sich bald wieder die Stadt Bregenz; Columbau wanderte weiter über die Alpen, sein Schüler Gallus dagegen blieb und trug die neue Lehre vom Bodensee weiter in die Alpenländer; von ihm ist das nachmals so berühmt gewordene St. Gallen gegründet worden. In gleicher Weise wirkten Emmeran in Baiern, Kilian in Würzburg, Pirmin in Reichenau am Bodensee; aber immer noch war und blieb die große Masse des deutschen Volkes dem Heidenthum ergeben. Von deutschen Brüdern sollte eine umfassendere und nachhaltige Bekehrung der Deutschen kommen: von den Angelsachsen. Diese waren in den Stürmen der Völkerwanderung über die Nordsee den Briten gegen die Pikten und Skoteu zu Hülfe geeilt, hatten
*) spr. Tuhr. **) spr. Poat'jee.
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Augen, durch freundliche, heitere Gesichtszüge, eine helle, klare Stimme, durch männliche, königliche Haltung voll Würde und Hoheit. Seine Gesundheit erhielt und kräftigte er durch fleißige Ausübung der Jagd, durch öfteres Fechten, Reiten und Schwimmen, daneben durch die größte Mäßigkeit in allen Genüssen. Trunkenheit verachtete er; Gastereien kamen nur an Festtagen vor. Während des Mahles liebte er Gesang und Saitensviel, oder er ließ sich von alten Helden und ihren Thaten vorlesen. In der Kleidung war er sehr einfach; während seine Hofleute Putz und Kleiderpracht liebten, kleidete er sich kaum besser als sein Volk; nur bei Festlichkeiten oder wenn fremde Ge-Karl der Große. sandte vor ihm erschienen,
legte er königlichen Schmuck an. Er war geistig gewandt und vermochte klar und scharf zu denken. Da er in seiner Jugend das Schreiben nicht erlernt hatte, so bemühte er sich noch in späteren Jahren, dasselbe zu erlernen; Nachts hatte er immer eine kleine Schreibtafel unter dem Kopfkissen, um in etwa schlaflosen Stunden seine Hand, die des Schwertes mehr gewohnt war, als der Feder, zu üben. — Jeden Tag besuchte er zweimal die Kirche; den Armen wandte er viele Unterstützungen zu; seine Wohlthätigkeit erstreckte sich nicht blos auf seine Unterthanen, sondern sogar über das Meer, überall dahin, wo er von notleidenden und bedrängten Christen hörte. Auch sein Familienleben war ein anziehendes; er war ein treuer Sohn gegen seine Mutter, die er bis an ihren Tod hoch ehrte, ein treuer Bruder gegen
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Nachdem letztere zurückgetrieben waren, wurde Thassilo Ii. auf 788 dem Reichstage zu Ingelheim zum Tode verurtheilt, von Karl jedoch wieder begnadigt und in ein Kloster geschickt; die Herzogswürde wurde für Baiern abgeschafft (788).
• Im folgenden Jahre (789) war Karl's kriegerische Thätigkeit gegen die Slaven gerichtet. Ein slavischer Volksstamm, die Milzen (sie wohnten in der heutigen Mark Brandenburg), hielt es stets mit Karl's geschworenen Feinden, den Dänen. Um sie zu unterwerfen, verband sich Karl mit den Obotriten (im henti- 789 gen Mecklenburg wohnend), überfiel plötzlich die Milzen und brachte sie zur Unterwerfung.
Noch während dieses Krieges hatte er auch einen Zug gegen die Avaren unternommen, die er dafür züchtigen wollte, daß sie so häufig Raubeinfälle in fein Reich ausführten. Die Avareu (im heutigen Ungarn wohnend) waren keine Slaven, sondern gleicher Abstammung mit den Türken, auch ihre Heimat war das innere Asien. Sie waren von Körper groß und stark, dabei sehr kriegerisch und gewandt; sie kannten bereits die Kunst, Brücken zu bauen und Städte und Dörfer zu befestigen, und unter ihnen gab es geharnischte Reiter und gepanzerte Rosse. Die häufigen Raub-einsälle in die umliegenden Länder hatten einen bedeutenden Reichthum in ihr Land gebracht, und dieser war durch Handel noch sehr vermehrt worden. Da wurde das Volk weichlich und schlaff und lebte nur seinen thierischen Neigungen. Karl eröffnete in eigner Person den ersten der sieben gegen sie geführten Feldzüge; die Fortsetzung übertrug er seinem Sohne Pipin, welcher in den Jahren 791—799 das ganze Land der Avareu eroberte und das Volk gänzlich vernichtete. Karl schlug das Land der Avaren bis an die Raab als östliche Mark zum Frankenreiche und setzte deutsche Ansiedler in das verödete Land.
In diesem Kriege begann Karl auch einen Kanal zwischen der Allmühl und Retzat graben zu lassen, um dadurch Main und Rhein mit der Donau, die Nordsee mit dem schwarzen Meere zu verbinden. Die Arbeit gelang jedoch nicht, theils aus Unkunde der Arbeiter, theils wegen Unruhen, welche im Sachsenlande aufgebrochen waren. Erst 1000 Jahre später wurde das Werk wieder aufgenommen und vollendet (unter Ludwig I. von Baiern).
Noch ein Feind Karl's stand unbesiegt da, die Dänen. Diese hatten die Sachsen in ihren Kriegen gegen Karl unterstützt und sie zu den mehrmaligen Empörungen aufgestachelt; die flüchtigen Herzöge Wittekind und Albion hatten bei ihnen stets willige Aufnahme gefunden. Dafür waren sie schon einmal von Karl
2*
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schimpflichen Frieden abschloß, so wurde er in Frankreich und in Deutschland abgesetzt. Die Deutschen wählten einen Sohn Karl- 887 manns, Enkel Ludwig des Deutschen, mit Namen Arnulf von Kärnthen, der durch seine Besiegung der Slaven bekannt war. Arnulf schützte Deutschland gegen die Normannen und gegen die Mähren, beging aber in dem Kriege gegen die letzteren den Fehler, die Magyaren zur Hülfe herbeizurufen, wodurch er dies Volk veranlaßte, nach seinem Tode auch Deutschland alljährlich mit ihren Raubzügen heimzusuchen. Unter ihm machten sich wieder Herzöge der einzelnen Länder geltend, so bei den Sachsen, Schwaben,
Baiern'nnd Lothringern. Arnulf starb 899; ihm folgte Ludwig 89» das Kind, der schon wegen seiner Jugend keine Kraft in der. Negierung zeigen konnte und auch im 18. Lebensjahre (911) starb. 911 In dieser Zeit rissen die Herzoge und die Fürsten die Macht an
sich und schmälerten die Königs-Rechte mehr und mehr; anderer-
seits nahm das Faustrecht, d. i. die gewaltsame Selbsthülfe, sehr überhand.
h. Die ursprünglichen Bewohner der Mark Brandenburg. In der Geschichte Karl's d. Gr. und seiner Nachfolger treten uns zum ersten Male die Bewohner der Landestheile entgegen, welche später der Ausgangspunkt des jetzt mächtigen preußischen Staates geworden sind. Zur Zeit der Völkerwanderung wohnten dort die Semnonen und neben ihnen die Langobarden. Während der Völkerwanderung jedoch drangen von Osten her slavische Völkerschaften in Deutschland ein, vertrieben die Semnonen und Langobarden und drangen bis an die Elbe vor. In Deutschland nannte man sie Wenden; die bedeutendsten unter ihnen waren die Sorben, Milzen und Obotriten. Sie hatten einen kleinen Körperbau, braungelbe Haut, dunkle Haare und dunkle, feurige Aitgeu; sie wohnten gerne zusammen, und so entstanden bei ihnen schon frühzeitig Städte und Dörfer, welche sie auch gar wohl zu befestigen wußten. Mit den Deutschen gemein hatten sie die Sitte der Gastfreundschaft; in andern Gebräuchen waren sie wesentlich von den Deutschen verschieden. ^ So mußten z. B., wenn ein Mann starb, seine Frauen den Scheiterhaufen besteigen und ihm nachfolgen in den Tod; kranke und schwache Eltern ließen sich von ihren Kindern tobten, ebenso wurden verkrüppelte oder schwächliche Kinder im Walde ausgesetzt. —
Der Religion nach waren die Wenden Heiden; sie glaubten an den guten Gott Belbog, den Schöpfer der Welt und der Krea-
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ihre Lehen, von denen er Schwaben dem Schwiegersöhne seines Bruders Heinrich, dem Herzog Burkhard, und Lothringen dem eigueu Bruder Bruuo, der zugleich Erzbischof von Köln war, verlieh.
Ludolf und Konrad hatten die Magyaren, welche schon seit einiger Zeit die südöstlichen Reichsländer wieder beunruhigten, zu Hülfe gerufen. Gerne leisteten diese dem Rufe Folge und sielen in zahllosen Schwärzen in Baiern ein, raubten und plünderten und belagerten Augsburg. Otto zog nach Unterwerfung der
955 Empörer gegen sie und schlug sie im Jahre 955 in der Schlacht ans dem Lechfelde so vollständig, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war und sie nun auch dem Christenthum Eingang ließen.
Vor der Schlacht bereitete sich auf Otto's Anordnung das Heer durch Gebet und Genuß des heil. Abendmahles auf den schweren Gang vor; alle schwuren, treu bis in den To- bei einander zu halten; die Fahne des heil. Michael, welche schon in der Schlacht bei Merseburg dem Siege geweht hatte, wurde auch jetzt wieder dem Heere vorangetragen. Otto selbst stürmte seinem Heere voran gegen den Feind. Der Kampf war hart und dauerte vom Morgen bis zum Abend. Endlich waren die Suchten Reihen der Feinde durchbrochen, und die Magyaren flohen in wilder Hast. Die meisten der Feinde wurden auf der Flucht niedergemacht. Aber auch auf deutscher Seite waren viele Helden gefallen, unter ihnen der Herzog Konrad, Otto’s Schwiegersohn, der sich durch ganz besondere Tapferkeit der erhaltenen Verzeihung würdig erweisen wollte. -
e, Otto's letzte Thaten und Tod. Während dieser Kriegsunruhen in Deutschland hatte Berengar sich wieder empört und sogar Rom angegriffen. Da sandte Otto seinen Sohn Ludolf nach Italien, der den Berengar längere Zeit im Schach hielt. Als aber Ludolf plötzlich starb, erhob sich Berengar abermals, wodurch Otto sich genöthigt sah, selbst wieder^ über die Alpen zu ziehen, um die erworbene Herrschaft in Italien zu sichern. Er zog in Mailand ein, ließ den Berengar für abgesetzt erklären und setzte sich selbst die lombardische Krone auf.
962 Hierauf zog er nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen; als solcher empfing er dann die Huldigung der Römer. Von jetzt ab blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen bei dem deutschen Reiche. Denn der Papst hatte vorher anerkennen müssen, daß jedem deutschen Könige ohne die Wahl der Italiener die römische Kaiserkrone gebühre. In der Folge kam auch der Name: „heiliges römisches Reich deutscher Nation" auf. Diese Verbindung des deutschen und des italienischen Volkes
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Kampf gegen die Griechen in Unter-Italien. Otto unterlag und hätte beinahe sein Leben auf der Flucht verloren. In Folge der ungeheuren körperlichen Anstrengungen starb er fdjoil 983, erst achtundzwanzig Jahre alt. — Otto Iii. (983—1002) war eben so schwach, als sein Vater. Er dämpfte eine Empörung in Rom und ließ sich zum Kaiser frönen. Als im Jahre 1000 allgemein der Weltuntergang erwartet wurde, machte er eine Wallfahrt nach Gnesen an das Grab des Bischofs Adalbert. Dann machte er eine dritte Römerfahrt; der Gedanke, Rom zu feiner Residenz zu machen, wurde durch eine Empörung der Römer erstickt. Bald darauf raffte ihn eine Krankheit in der Blüte feiner Jahre hin. — Ihm folgte Heinrich Ii., der Heilige (1002—1024). Diesem gelang es, das Ansehen der Kais erwürbe durch Besonnenheit und Ruhe, durch Umsicht und rastlose Thätigkeit wieder zu heben. Er dämpfte mehrere Slavenaufftände, nahm dein Polen-herzog Böhmen wieder ab und erwarb die lombardische und die römische Krone. ^ Mit dem König von Burgund schloß er einen Vertrag, nach welchem der Kaiser nach jenes Tode die Oberherrschaft über Burgund erhalten sollte. Er starb 1024.
7. pir salisch-sriinkilchtn Kaiser.
a. Konrad Ii. und Heinrich Iii. .Mit Heinrich Ii. war das sächsische Herrscherhaus erloschen; es folgten nun die Kaiser aus dem salisch-fränfifchen Stamme 1024—1125). Der erste derselben war Konrad Ii. mit dem Zunamen: der Salier (von den großen Saalgütern, d. h. Allodien, welche er im rheinischen Frankenlande besaß) (1024—1039). An den Ufern des Rheins, zwischen Mainz und Worms, fand die Wahl statt. Er besaß Scharfsinn, furchtlosen Muth, unbeugsamen Willen, und mit diesen Eigenschaften gelang es ihm, das kaiserliche Ansehen in Deutschland und Italien wieder herzustellen. Bald nach seiner Erwählung unternahm er einfcn „Königsritt" durch ganz Deutschland und stellte überall die Sicherheit und Ordnung wieder her; er erneuerte den Vertrag seines Vorgängers mit Burgund, welches Land denn unter seiner Regierung auch an Deutschland fiel; mit dem Könige von Dänemark schloß er einen Bund zum Schutze gegen die Polen, mußte freilich an denselben die Mark Schleswig abtreten. Im Jahre 1027 erhielt er die römische und lombardische Krone und stellte darauf auch in Unter-Italien die kaiserliche Würde und die Rufe wieder her. Während eines zweiten Aitfent-
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Geschichte des 3ttittcsastcrs.
1. Die Gründung des Frankenreiches.
a. Begründung der fränkischen Herrschaft in Gallien.
In den Stürmen der Völkerwanderung war auch Gallien für die Römer verloren gegangen; es hatten sich die Westgothen, Burgunder und Franken große Stücke des Landes angeeignet, so daß den Römern nur ein kleiner Länderstrich, die Umgebung von Soissons (nordöstlich von Paris) geblieben war. Den Nordosten Galliens hatten die Franken inne, als deren ersten König die Sage den Farämund nennt. Der Sohn des letzteren, Namens Chlvbio, eroberte das Land bis an die Somme und war Herr der salischen und ripnarischen Franken (f. Thl. I. S. 143). Chlodio's ältester Sohn Meroväeus oder Mervich erhielt die Herrschaft über die salischeu, der jüngere Sohn wurde Herr der ripuarischen Franken. Des Meroväens Sohn Childerich regierte so willkürlich und grausam, daß ihn seine Franken verjagten und sich dem römischen Statthalter Aegidius unterwarfen. Nach 10 Jahren aber riefen sie ihn zurück, da sie den römischen Herrscherstab zu drückend fanden. Childerich, welcher Zuflucht bei dem thüringischen Könige Basinus gefunden hatte, kehrte zurück. Ihm folgte Basina, die treulose Gattin des Basinus. Diese gebar ihm den Chlodwig (Ludwig), welcher seinem Vater nach dessen Tode im Jahre 481 in der Regierung folgte.
Chlodwig war erst 15 Jahre alt, als er den Thron bestieg. _ Er war ein kecker, muthiger und thatendnrstiger Jüngling; sein Charakter zeigt einerseits die Kraft des wilden Barbaren, mit welcher er die Rohheit der Franken zu bändigen wußte, auderntheils jene List und Verschlagenheit, welche ihn geschickt machte, aus der Zwietracht seiuer Nebenbuhler seinen Vortheil zu ziehen.
Begierig, feine Herrschaft zu erweitern, oerbanb er sich, als er 20 Jahre alt war, mit andern fränkischen Fürsten und schickte
Hopf, Lehrbuch, L 1
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zum Götzendienst Zu verhindern, verbot Mnhamed alle bildliche Darstellung der menschlichen Gestalt, bereitete aber dadurch der plastischen und der Maler-Kunst ein unübersteigliches Hrnderms.
d. Ausbreitung des Muhamedanismus. Wohl keine der Vorschriften Mnhameds ist genauer und treuer befolgt worden als die, seine Lehre mit Feuer und Schwert auszubreiten. Mnha-meds Nachfolger, Chalifeu (Kalifen) genannt, folgten seinem Beispiele der gewaltsamen Verbreitung ihrer Lehre. Sie unterwarfen ganz Syrien, das große Perserreich, Palästina, erstürmten 637 Jerusalem und bauten da. wo der Tempel gestanden hatte, eine Moschee. Dann überschritten sie die Landenge von Suez und unterwarfen @gh p t en; vierzehn Monate lang belagerten sie das stolze und mächtige Alexandria. Immer weiter drangen sie nach Westen vor, und bald war die ganze Nordküste Afrika's iu ihren Händen. Karthago hielt sich am längsten, bis gegen Ende des 7. Jahrhunderts.
-^n Alexandria befand sich eine große, überaus werthvolle Bibliothek.
Der Feldherr der Chalifen wollte bei der Eroberung der Stadt dieselbe verschonen, erhielt jedoch zur Antwort: ,Entweder steht das, was diese Lucher enthalten, schon im Koran — dann sind sie überflüssig, oder es steht mcht darin — dann sind sie gottlos und gefährlich." Sechs Monate lang heizte man mit diesem kostbaren Material die warmen Bäder der Stadt, deren es damals etwa 4000 gab.
Um das Jahr 710 hatte sich Roder ich gewaltsam des west-gothischen Thrones bemächtigt. Die Söhne des vertriebenen Königs Witiza riefen die Araber zur Rache herbei. Dieser Ruf war ihnen sehr willkommen; ihr Feldherr Tarik setzte mit einer auserlesenen Schar nach Europa über, wo er zunächst die Südspitze Spaniens, den steilen Felsen Calpe besetzte (dieser erhielt in der Folge den Namen Gebel eltarik, d. H. Felsen des ^.arik, woraus unser „Gibraltar" entstanden sein soll). Unaufhaltsam drang Tarik dann vor und schlug im Jahre 711 den ihm ent- <11 gegen eilenden Roderich bet Xer es*) de la Frontera so auf s Haupt, daß damit das Westgothenreich sein Ende erreichte. Nachdem sehr bald ganz Spanien unterworfen war, wandten sich die Araber oder Mauren über die Pyrenäen nach Gallien, schlugen den Herzog von Aquitanien und wurden dem Frankenreiche gefährlich. Da zog ihnen der Majordomus (d. i. der erste Minister) der Franken, Karl, bis in die Niederungen der Loire entgegen
*) fpr. Chereds.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Tarik Roderich Karl Karl