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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 16

1891 - Dresden : Höckner
— 16 — Die Siedelung in Einzelhöfen oder „Einöden" überwiegt nur in höheren Gebirgslagen, sowie in einigen Landstrichen (vor allem in Westfalen). Aber auch die Dörfer waren nicht Haus an Haus, sondern weitläufig längs der Straße und in der Regel in freierer Anlehnung an die natürlichen Bodenverhältnisse angelegt ; wo diese die Anlage einigermaßen geschlossener Ortschaften gestatteten, wurden sie vielfach mit Zaun und Graben befestigt (vgl. die Ortsnamen auf — Hag, — Hagen, — tun, — bürg). 3. Noch immer überwog die Viehzucht, der Viehftand bestimmte den Reichtum des einzelnen. Obst-, Garten- und Wiesenbau waren noch unbekannt, der Ackerbau noch auf die Sommersaat beschränkt, das Ackerfeld auch jetzt noch nicht scharf von dem Wald- und Weidelande geschieden. Am Ackerlande bestand s. g. Feldgemeinschaft mit wechselnder Hufenordnung, d. h. Eigentümer desselben war die Gesamtheit der Dorsqenossen, die Markgenossenschaft; dem einzelnen wurde sein Anteil an der Feldmark durch periodisch wiederkehrende Verlosung zur Sondernutzung zugewiesen (Kämpen. Gewanne), die indessen auch jetzt noch den Bestimmungen der Gemeinde unterlag1). Außer dem jährlichen Wechsel innerhalb der einzelnen Ackerfluren fand auch noch ein Wechsel zwischen Ackerfeld und Wildnis statt, aber nicht mehr von Jahr zu Jahr, sondern in längeren, nach den örtlichen Verhältnissen bemessenen Zeiträumen. Alles Land, welches nicht zu zeitweiliger Sondernutzung ausgeschieden war. das Wald-und Wiesenland in größerer Entfernung vom Dorfe, diente als gemeine Mark oder Almende dem gemeinen Nutzen der Markgenossenschaft, namentlich zur Weide und Mast der Schweineherden. 4. Der Einfachheit des Wirtschaftslebens entspricht die einfache Lebensweise des germanischen Bauern. Seine Hauptnahrung bildet neben den Erträgen der Jagd das Fleisch seiner Herden, Milch und Käse, fein Getränk felbstbereitetes Bier und Met. Sein Tagesleben ist im Frieden geteilt zwischen trägem Müßiggang und leidenschaftlicher Aufregung bei Spiel, geselligem Gelage oder auf der Jagd. Selbständige Handwerker, außer etwa Töpfer und Schmiede, brauchte er nicht, die einfache Kleidung fertigten die Frauen und unfreie Mägde. Ebendeshalb konnte ') Bei Ansiedelung in Einzelhöfen bildeten die vereinigten Siedler den wirtschaftlichen Verband der Bauernschaft, doch muß hier schon früher das Sondereigentum ant Ackerlande sich entwickelt haben.

2. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 132

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 182 — Frage (?): Wird den bösen Jägern die Ausführung ihres Mordplanes gelingen? Das ist leider sehr wahrscheinlich; denn der Plan ist so fein und klug ausgedacht und angefangen, daß für den armen Siegfried kaum ein Entrinnen möglich ist. Es müßte geradezu ein Wunder geschehen, um den Mordplan zu vereiteln. Denkt einmal darüber nach, was denn geschehen könnte oder müßte, um die Ausführung des Mordplanes zu verhindern? (Änderungen in der Seele der beteiligten Hauptpersonen oder Änderungen in den thatsächlichen Verhältnissen.) Siegfried könnte seinen Entschluß ändern und nicht mit auf die Jagd gehen; doch das ist bei seiner Jagdlust unwahrscheinlich. Brunhild oder Hagen könnten ihr Vorhaben bereuen und aufgeben; doch dafür ist wohl Brunhildens Rachgier und Hagens Haß zu groß, auch ist Hagen zu fest in seinem Willen. Günther könnte die Missethat bereuen und verbieten -das wäre bei ihm schon eher möglich, da er ja schon einmal geschwankt, aber der grimmige Hagen wird dem schwachen König schon Scham und Reue ausreden. Oder Kriemhild könnte bereuen, daß sie dem Hagen das Geheimnis anvertraut hat, könnte ihren Mann warnen, und dieser würde sich dann vorsehen. — Es könnte auch sein, daß Hagen keine Gelegenheit fände, den Siegfried allein zu überfallen, oder daß ihn einer der Freunde und Mannen Siegfrieds an der Mordthat hinderte, oder daß die Mordwaffe nicht träfe oder nicht tief genug ginge; da wäre natürlich Hagen verloren vor dem Balmnngfchwert. Also sind doch mancherlei Möglichkeiten da, wie Siegfried gerettet werden könnte, und wir wollen daher die Hoffnung nicht ganz aufgeben. — Zusammenfassung. Denken wir nun aber auch an das, was für Siegfried und die meisten Jäger die Hauptsache war bei der bevorstehenden Jagd. Das war natürlich die Jagd selber, die Hoffnung auf große Jagdbeute, die Aussicht auf die Ehre, der geschickteste Jager zu sein, und überhaupt auf das Vergnügen beim Jagen und Treffen. Wie denkt ihr euch überhaupt diese Jagd? Wo soll sie stattfinden ? (Lage des Odenwaldes, sein Aussehen etwa wie das des Thüringer Waldes, der Weg dahin.) Wie wird wohl die Jagd eingerichtet werden? (Mit Hilfe des den Kindern schon Bekannten und des aus der Lage der Dinge zu Erschließenden wird das Nötigste gewonnen über Treibjagd, Birschjagd und Anstand.) Wie denkt ihr euch die Ausrüstung der Jäger? (Waffen: Speer, Bogen, Schwert, Waidmesser; Pferde und Jagdhunde; eigentliche Jäger, Jagdknechte, Treiber; Speisen und Getränke auf Lasttieren u, s. w.) Was für Tiere werden die Jäger im Odenwald erlegen? (Unsere bekannten deutschen Waldtiere, außerdem in jener Zeit wohl auch Wölfe, Bären, Eber, Auerochsen.) Welcher von den Jägern wird wohl am meisten erlegen, falls ne sich zu einer Birschjagd trennen? Dazu gehört mancherlei, vor allem Glück und Geschicklichkeit. Der Jäger muß in eine wildreiche Gegend kommen, muß gute Spürhunde haben, muß aber auch geschickt und gewandt sein.

3. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 133

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 133 - um das hervorbrechende Wild mit Speer oder Bogen zu erlegen. Wenn er aber einen Auerochsen oder Eber oder gar einen Bären antrifft, der nicht vor ihm ausreißt? Da braucht er auch noch ein mutiges Herz und einen starken Arm, sonst ist er verloren. Das alles hat und kann aber unser Siegfried. Wenn er auch noch Glück hat, dann wird er auch gewiß weit mehr erlegen als jeder andere. — Zusammenfassung. Erstes Stück: Die Jagd. Iia. Disposition: 1. Siegfrieds Abschied von Kriemhild. 2. Der Beginn der Jagd. 3. Siegfrieds Jagd. 4. Siegfried und der Bär. Zur Erläuterung: 1. Warum will Kriemhild ihren Gemahl von der Jagd zurückhalten? (Zwei Träume und deren Auslegung.) Wie kommt Kriemhild zu solchen Träumen? Sie hat während der letzten Tage in Angst wegen Siegfried gelebt; dazu ist wohl auch die Sorge gekommen, daß es vielleicht doch unrecht war, dem Dienstmann ihrer Fembm das Geheimnis zu verraten; und mit dem allen vermischt sich noch der Gedanke an die morgende Jagd, die doch auch Gefahren mit sich bringt — da ist es kein Wunder, daß so böse Träume von Siegsried in der Seele der Schlummernden aufsteigen. Warum hört Siegfried nicht auf die Bitte und Warnung feiner Gemahlin? Er achtet nicht auf Träume, denkt „Träume sind Schäume"; außerdem ist er sich bewußt, allen Bekannten nur Gutes gethan zu haben und daher auch nur Freunde, keine Feinde zu besitzen. Deshalb will er sich die Freude der Jagd nicht durch eiue trübe Laune seiner Frau rauben lassen und folgt also nicht ihrem Rat. — Überschrift: Siegfrieds Abschied von Kriemhild (oder Kriemhildens Träume und Warnung). 2. Schildert den Auszug und die Rheinfahrt der Jäger (Ausschmückung der im Text angedeuteten Züge: Herren, Knechte, Jäger zu Noß und zu Fuß, Hunde an der Koppel, Hundegebell, Peitschenknall, Pserdewiehern, Hörnerschall u. s. w.). Auf welche Art foll die Jagd abgehalten werden? (Birfchjagd; Eigenart und Zweck derfelben.) Wie sollen sich aber die meilenweit zerstreuten Jäger wieder zusammenfinden? ^Bestimmung eines Lagerplatzes für das Mittagsmahl, Ausmachen eines Zeichens zum Sammeln, Benutzung der Jagdhörner zur Orientierung im Waldesdickicht.) Wie denkt ihr euch nun die wirkliche Jagd im Odenwalde? (Ausführung der angedeuteten Züge bis ins einzelne, z. B. Arten der Tiere, Art und Weise ihrer Erlegung und der einstweiligen Sammlung oder Bergung des erlegten Wildes durch die Jagdknechte.) — Überschrift: Der Beginn der Jagd. — Wie wird die Jagd bei Siegfried gehen? (Siehe oben unter I.) 3. Wie denkt ihr euch Siegfrieds Jagd, insbesondere die Erlegung des Hirsches, des Ebers, des Auerochsen? (Wiesent — Bisonochs, Büffel; Elch = Elentier.) Wie fanden sich die in Berg und Thal zerstreuten Jäger zu dem bestimmten Sammelplatz? (Aus dem Hörnerruf läßt sich auf Entfernung und Richtung schließen.) Was geschah mit dem erlegten Wild? (Die Knechte trugen es auf dem Lagerplatz zusammen.) Worüber

4. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 134

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 134 - können nun die Jäger entscheiden? (Ehre des besten Jägers; wer wird das sein?) — Überschrift: Siegfrieds Jagd. — Als Siegfried zum Lagerplatz ritt, sprang vor ihm ein mächtiger Bär auf. Was wird Siegfried thun? 4. Welche Absicht hatte Siegfried bei seiner Jagd auf den Bären? Schildert die Bärenjagd noch etwas genauer! Beschreibt mir noch einmal, wie Siegfried aussah, als er mit dem Bären aus dem Walde ritt; denkt aber dabei auch anseine Kleidung, seine Gestalt und sein Gesicht? Wie verlief Siegfrieds Scherz mit dem Bären? Hatten auch die Jäger wirklich Kurzweil davon? Was war wohl das Lächerlichste an der Geschichte? (Der Zustand in der Küche.) Warum lobten sie ihren Jagdgesellen? — Überschrift: Siegfried und der Bär (oder Siegfrieds Scherz mit dem Bären). — Gesamtüberschrift: Die Jagd im Odenwald. Ii d. Wie zeigt sich Kriemhild beim Abschied von Siegfried? Sie ist zwar etwas abergläubisch, indem sie glaubt, daß ihre Träume die Zukunft weissagen, aber durch ihre Angst, ihre Warnung und ihre Bitte zeigt sie ihre innige und zärtliche 5?-: be zu ihrem Gemahl. Denn sie hat nur deshalb so große Angst, lueil sie fürchtet, das Liebste aus Erden zu verlieren, und bittet nur deshalb so flehentlich, um ihr Liebstes und damit ihr ganzes Glück zu retten. Freilich gerade ihre Angst (die ja aus dem Zweifel an der Treue Hagens und an der Richtigkeit ihres Ausplauderns hervorging) und ihre böfen Träume hätten ihr die Augen öffnen müssen über Hagens Verrat und sie dazu antreiben sollen, wenigstens jetzt ihrem Mann ehrlich zu bekennen, was sie aus Liebe zu ihm heimlich gesagt und gethan. Das wäre die beste Warnung gewesen, die gewiß mehr geholfen hätte als die Erzählung der Träume und am sichersten die Erfüllung ihrer bösen Träume verhindert hätte. Daß sie es nicht that, war sehr unrecht von ihr und eine schwere Schuld. Wohl handelte sie aus Liebe, aber die Liebe war blind und stumm. Wie zeigt sich Siegfried beim Abschied und auf der Jagd? Siegfried zeigt sich als ein zärtlicher und liebevoller Ehemann, der seine Frau tröstet in ihrem Leid und freundlich liebkost. Aber trotz ihrer Bitte bleibt er fest in seinem Willen, weil er ihre Sorge für grundlos hält, weil er nicht abergläubisch ist, ein gutes Gewissen hat und seinen Freunden dieselbe gute Gesinnung zutraut, die er selbst immer gegen sie gehabt und bewiesen hat. Er ist selber gut in seinem Herzen und darum auch nicht argwöhnisch, sondern voll Vertrauen auf die Güte auch der andern Menschen. Bei der Jagd zeigt sich Siegfried wieder als der gewaltige Held und prächtige Mensch, den wir nun schon so oft bewundert und dabei immer lieber gewonnen haben. Wie ist er doch als Jäger so gewandt, geschickt und schnell und dabei so löwenmutig und bärenstark! (Nachweis im einzelnen.) Aber auch sein gutes und fröhliches Herz zeigt er; denn er benutzt seine ungeheure Kraft, um den Jagdgenossen ein Vergnügen zu machen, und bereitet ihnen auch wirklich mit dem Bären einen Jägerspaß, wie sie ihn wohl noch nie herzlicher und fröhlicher belacht haben. Und wenn wir nochmals daran denken, wie Siegfried mit dem

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 88

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 88 — An den Frauen unserer Geschichte muß euch etwas auffallen? Die Königin Siegelind arbeitet mit eigener Hand an den kostbaren Kleidern für ihren Sohn und dessen Genoffen. Wenn das eine Königin thut, ohne sich zu schämen, so werden es wohl die anderen Frauen des Volkes, hohe und niedrige, auch thun. Und so war es auch. Die Frauen mit ihren Mägden verfertigten im Frauengemach alle Kleider und Leibwäsche, die von den Hausgenossen gebraucht wurden; sie verfertigten auch meist das Zeug dazu (Spinnen und Weben). Also? Es kann in der alten Zeit keine Handwerker wie unsere Weber und Schneider gegeben haben, welche jetzt den einzelnen Haushaltungen diese Arbeit abnehmen. Es fällt uns auf, daß Siegfried ein volles Jahr an Günthers Hof weilte, ohne die Schwester Günthers nur ein einziges Mal gesehen zu haben. Das ist nur erklärlich, wenn es damals Sitte war, daß die Fürstentöchter für sich in ihren Gemächern (Frauenhaus) blieben und sich^ nicht an den Gesellschaften der Männer, auch nicht der Gäste des Hofes, betheiligten; vielleicht es ihnen nur bei ganz besonderen Gelegenheiten gestattet, öffentlich in den Gesellschaften der Männer zu erscheinen. Darum konnte auch Kriemhild den Siegfried nur heimlich sehen und bewundern, während er selbst vergeblich auf ihren Anblick wartete. Auch eine uns neue Unterhaltung der Ritter lernen wir kennen? Es ist der Steinwurf und das Werfen des Speeres. Woraus wird es dabei angekommen fein? (Weite des Wurfes, Treffen des Zieles.) — Doch die Rüstung der Ritter, die bei Siegfrieds Einzug mitgeteilt wird, kennen wir schon. (Aufzählung der einzelnen Stücke.) Nur wird hier der Panzer nicht erwähnt, der entweder aus eisernen Platten und Schuppen bestand, oder aus unzähligen kleinen Ringen zusammengesetzt war (Kettenpanzer, Ringhemd, oder auch kurzweg Ringe genannt). Iii. 1. Siegfried zeigt hier wieder dieselben Eigenschaften, die wir schon früher an ihm kennen gelernt haben; denn er ist furchtlos, kühn, allen überlegen an Kraft und Gewandtheit, bescheiden, freundlich, liebenswürdig. Neu ist, daß er fest in feinem Willen bleibt. 2. Welche Sitten und Gebrauche lernten wir in unseren beiden letzten Erzählungen kennen, und wie sieht es heutzutage damit aus? Abrichtung von Falken zur Jagd aus Vögel — heutzutage nur Abrichtung von Hunden zur Jagd auf vierfüfjige Waldtiere und höchstens noch zum Aufspüren der ruhenden und Herbeibringen der geschossenen Vögel z. B.? Der Glaube an Träume und deren Deutung. Wir glauben nicht mehr daran und wer es doch thut, den nennen wir abergläubisch. Der rechte Glaube ist: Unser Schicksal steht in Gottes Hand; er allein weiß unsere Zukunft und wird alles zum besten lenken. Hohe und niedrige Frauen verfertigten früher Leibwäsche und Kleidung ihrer Familie; jetzt wird der größte Teil dieser Arbeit, durchweg aber die Anfertigung der Kleiderstoffe von besonderen Handwerkern, den Schneidern und Webern, oder auch von Fabriken besorgt

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 131

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 131 - So war der Herr Christus, auch seinen Feinden gegenüber. Er verlangt, deshalb von seinen Christen, daß sie klug seien wie die Schlangen, aber zugleich ohne Falsch wie die Tauben. Hagen war nur wie die Schlange (Erinnerung an die Schlange im Paradies), d. h. klug und schlecht, Kriemhild war wie die Taube, d. H. thöricht und gut. Matth. 10, 16. 3. Günther wußte, was gut ist, und war eigentlich willig zum Guten, aber zu schwach, um das Gute auszuführen und um der Versuchung zum Bösen zu widerstehen; denn seine Liebe zu sich (Ehre, Reichtum, solche Liebe nennt die Bibel: „Fleisch") war größer als die Liebe zum Guten und machte ihn schwach. So war es auch bei Eli seinen Söhnen gegenüber, bei Petrus dem Herrn gegenüber, und bei Ludwig dem Eisernen in seiner ersten Regierungszeit — nur daß die beiden letzteren nach herzlicher Reue nicht blos willig, sondern auch stark wurden zum Guten. — Matth. 26, 41. It. Luk. 6, 45. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein boshafter Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens. — Spr. 11, 9. Durch den Mund des Heuchlers wird sein Nächster verderbet. Matth. 10, 16. Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Matth. 26, 41. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. V. Wer hat Siegfried verraten? (Günther, Hagen.) Und wie ist es beim Verrat zugegangen? Hat nicht auch Kriemhild ihren Mann verraten? (Ja, aber nicht mit Willen und Absicht.) Vergleicht Kriemhild mit Simsons letzter Frau. — Gegen welches Gebot hat Hagen gesündigt? (5, 7, 8, 9, 10.) - Auch Günther hätte zu seinen Mannen sagen können, wie einst Jesus zu seinen Jüngern: Einer von euch ist ein Teufel. Was ist teuflische Bosheit? — Wie paßt der Spruch von den Schlangen und Tauben auf die Bürger von Gibeon (A. T. 43), auf Ludwig den Springer? Kennt ihr noch mehr Beispiele von schwachen Menschen? Erklärt und wendet an die Sprichwörter: „Eine Sünde ist der andern Mutter", „Was ich denk' und thu, trau' ich andern zu"; ferner die Sprüche. Jakob. 4, 17. 3, 5. 9. Einhei t. 12. Die Jagd im Odenwald — Siegfrieds Tod. Zwei Stücke: 1. Die Jagd. 2. Der Mord. Ziel: Die Jagd im Odenwald. I. Was ist bei dieser Jagd die Hauptsache für diejenigen, welche die Jagd veranstaltet haben? Die Ausführung des Mordplanes, die Jagd auf ein viel edleres und herrlicheres Wild, als sonst im Walde erlegt wird. Da erhebt sich in eurem Herzen vor allem eine bange 9*

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 42

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
bankbar sein. Nun wir aber der Heerfahrt ledig sind, wollen wir morgen mit unsern Gästen über den Rhein fahren und im Odenwald jagen." Siegfried war gern zur Jagd bereit. Diese Jagd aber hatte Hagen dem König geraten und ihm auch gesagt, auf welche Art er dabei Siegfried verderben wollte. /i2. Are Jagd im Hdenwakd — Siegfrieds god. Alles war zur Jagd gerüstet. Da ging Siegfried am frühen Morgen zu Kriemhild. um ihr Lebewohl zu sagen. „Auf fröhliches Wiedersehen!" sagte er freundlich und küßte sie. Da fiel sie ihm weinend um den Hals und bat: „Ach, laß heute das Jagen sein! Mir träumte Unglück. Zwei wilde Eber verfolgten dich über die Heide. Da wurden die Blumen von deinem Blut rot. Ich fürchte Haß und Verrat böser Menschen." Siegfried tröstete die Weinende: „Liebe Frau, ich kehre ja bald zurück. Wer sollte mir hier etwas zuleide thun? Ich bin ja unter Verwandten und Freunden, die mir alle hold lind, und ich habe es auch nicht anders um sie verdient." Doch Kriemhild sprach: „Nein, nein; ich fürchte für dein Leben. Mir träumte noch, wie zwei Berge auf dich niederstürzten, daß ich dich nimmermehr sah. Willst du nun doch von mir schaden, das thut mir inniglich weh." Aber Siegfried ließ sich nicht halten. Er umarmte Kriemhild, küßte ihr den Mund und ging- Die Jäger zogen aus der Stadt und setzten über den Rhein. Ihnen folgten viele Saumrosse, schwer beladen mit Speise und Stranf und allerlei Jagdgerät. Bald hielten die Jäger ans einer weiten Wiese vor dem grünen Wald. Da rief Hagen: „Wir wollen eine Birschjagd halten. Wir verteilen unter uns Leute und Hunde, jeder birscht dann, wo es ihm gefällt. Dann wollen wir sehen, wer das beste jagen wird." So geschah es auch.

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 20

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 20 — „Auf ihren schnellen Pferden" = den Hunnen. Sie müssen auch wie diese noch Heiden gewesen sein. (Der Lehrer bestätigt.) Die Ungarn überfielen „plötzlich" „die wehrlosen Ortschaften" ? — Es waren keine Wachen ausgestellt; die Ortschaften hatten keine Mauern. Der Lehrer fügt hinzu: Die Wachen hätten nichts genützt, denn die Sachsen wohnten damals in offenen Dörfern oder sogar in einzelnen Gehöften (Landgrafenschmiede!), so daß die Ungarn immer nur wenige Verteidiger sich gegenüber sahen; Städte gab es nicht. Überschrift: Der Raubzug der Ungarn durch Sachsen. Wie werden wohl solche furchtbaren Feinde ausgesehen haben! — 2. Zur Besprechung: „Sie waren bekleidet mit Tierhäuten und wohnten auf ihren Pferden". — Die Ungarn müssen sich mit Jagd und Viehzucht beschäftigt haben, wie Abraham, Isaak, Jakob und Esau, und haben sich wie der letztere auch durch den Krieg ernährt. Sie saßen fast immer zu Pferd, führten also ein unstätes Leben als Jäger, Hirten und Räuber wie die Zigeuner. Sie werden auch keine festen Wohnsitze gehabt haben, sondern waren wie die Patriarchen Nomaden. (Bestätigung des Lehrers.) Was können wir über das Land der Ungarn vermuten? — Es wird wohl für Viehzucht passend sein, wie das Land der Patriarchen: Ungarn ist ein Steppenland. (Der Lehrer bestätigt.) Überschrift: Das Aus s ehe n und die Lebensweise der Ungarn. Werden wohl solche Feinde leicht zu bekämpfen sein? — 3. Zur Besprechung: Warum gehorchten sie im Kriege unbedingt? — Weil sie wußten, daß sie nur siegen konnten, wenn alle sich nach dem Führer richteten, der sich überlegt hatte, wie der Gegner am besten zu besiegen sei, weil auch sie das Sprüchwort kannten: Einigkeit macht stark. Mit Bogen und Pfeil können sie umgehen wie die Hunnen. Überschrift: Die Kampfesweise der Ungarn. Welche Fragen sind uns beantwortet worden? — Wir wissen, wann die Ungarn einfielen, warum sie es thaten und wie es dabei zuging. Es fragt sich noch, ob Heinrich die Ungarn zurückschlägt. — So sicher wie früher werdet ihr wohl nicht mehr sein. 4. Zur Besprechung: „Werlo": wahrscheinlich nordnordöstlich von Goslar, an der Ocker. „Pfalz" — Wohnsitz des Königs, der natürlich befestigt war, also eine Burg mit einem Palast. Unsere Befürchtung ist eingetroffen: Heinrich kann einen Kamps mit den Ungarn nicht wagen. Warum liegt Heinrich so viel an dem Frieden? — Weil er zunächst doch keine Möglichkeit sieht, die Ungarn zu besiegen, (Denkt weiter: es wird Heinrich gewiß ärgern, daß er den Ungarn gegenüber ohnmächtig ist! —) Vielleicht will er auch um jeden Preis Frieden haben, damit er Zeit gewinnt, sich und sein Heer besser einzuüben.

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 3

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich I. Zur Kinsührung. Ziel: Wie Heinrich der Vogelsteller ein Kaiser wurde. I. Was ist denn das: ein Vogelsteller? — Die Bedeutung dieses Begriffes wird, wenn er nicht schon bekannt ist, durch Nachdenken gefunden, ebenso die Bedeutung und das Aussehen eines Vogelherdes (ein geebneter, etwas erhöhter Platz, ein großes Netz, um viele Vögel aus einmal zu sangen, ein Versteck für den Jäger, der das Netz zuzieht ac.). Was ein Kaiser ijt, wißt ihr, ihr habt schon einige Kaiser kennen gelernt. — Die Kaiser oon Deutschland: Wilhelm I., Friedrich Iii., die vor vier Jahren starben, und Wilhelm Ii. und aus der thüringischen Landgrafenzeit Kaiser Friedrich Rotbart. ^b Heinrich der Vogelsteller auch Kaiser von Deutschland wurde? — Ihr wißt von einem anderen, der Kaiser von Deutschland wurde. (Denkt an den 2. September! —) Der König von Preußen, Wilhelm I., wurde von den deutschen Fürsten zum deutschen Kaiser gewählt, weil er die Franzosen besiegt und Deutschland vor ihnen bewahrt hat und weil er so ein edler König war. Aber ein Vogelsteller soll Kaiser werden? (Dies Bedenken bringen wohl die Kinder selbst.) — Vielleicht war er recht tapfer rc., vielleicht ein Fürst, der diese Art Jagd liebte. Was werdet ihr also erfahren? — Wer Heinrich der Vogelsteller war und ob er Kaiser von Deutschland wurde. Die Antwort erfahrt ihr aus einem Gedicht. Ii a. Das Gedicht: „Heinrich der Vogelsteller" wird, je drei Strophen, m_ b,re* Abschnitten gelesen, denn das ganze Gedicht auf einmal zu ersassen, was das beste wäre, ist wohl Kindern im vierten Schuljahr nicht möglich. Was nun das Lesen selbst betrifft, so scheint mir der Grund, daß ein Gedicht vor allem zu schonen sei, schwerwiegend genug, um die Forderung zu begründen, der Lehrer müsse die Verse zuerst selbst vorlesen oder noch besser: vortragen. — Dabei hat man noch den Vorteil, daß die gute Betonung das Verständnis befördert.

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 64

1894 - Dresden : Jacobi
64 Germanien wird uns von allen Rmern als ein hchst unwirtliches und rauhes Land geschildert. So sagt Tacitns: Ein Land ohne Schnheit, mit rauhem Klima, unerfreulich dem Bebaner wie dem Beschauer, es sei denn sein Vaterland." Freilich mu man diese Schilderung nur im Ver-gleich zu den fruchtbaren, sonnigen Strecken Italiens verstehen. Der Boden ist noch mit dichten, rauhen Wldern oder groen, scheulichen Smpfen (vorzugsweise im Nord-Westen) bedeckt. Unter den Gebirgen wird besonders der Hercynische Wald genannt, darunter versteht man' die Gebirge Mittel-Deutschlands, die sich vom Schwarzwald an 60 Tagereisen lang bis zu den Karpathen hinziehen. Die Gebirge in Westdeutschland, nrdlich vom Fichtelgebirge, begreift Csar unter den Namen Bacennis". Diese Urwlder bargen Riesenbume, die zu Einbnmen" ausgehhlt, als Boote dienten. Im Innern eines solchen ausgehhlten Stammes hatten 30 Männer Platz! In den Wldern lebte viel Wild: Br, Wolf, Luchs, Elch, Auerochs, Hirsch il s. w., auch weideten groe Herden wilder Pferde darin. Die Rmer liebten den germanischen Honig und die weichen Daunen der Gnse. Das Land war nur zum kleineren Teil bebaut, doch waren die cker ziemlich fruchtbar. Es wurde Roggen, Gerste und Flachs angebaut. Edles Obst war bei den Germanen noch unbekannt; vorzglich gediehen Rettige und Mohrrben. Der grte Reichtum der Germanen bestand in ihren groen Rin-derherden. Von den unterirdischen Schtzen gewannen sie nur ein wenig Eisen. Das ntige Salz lieferte ihnen das Meer und den Stmmen im Innern die viel umstrittenen Salzquellen an der Werra und an der frn-kifchen Saale. 2. Name. Der Name Germanen" ist uuseru Vorfahren wohl zuerst von ihren westlichen Nachbarn, den Kelten, beigelegt worden. Als ein Stamm ber-selben, die Tungern, der den Rhein setzten, nannten die Kelten sie Ger-matten," d. i. Nachbarn; spter wurde dieser Name auf alle Stmme stlich vom Rhein bertragen. (Vergl. die Bezeichnung der Franzosen fr die Deutschen les Allemands; von ihrem nchsten Nachbarn, den Allemanen, auf alle Deutschen bertragen.) In der lateinischen Sprache bedeutet germanus = geschwisterlich oder verwandt; nach Annahme etlicher Forscher wurden sie von den Rmern mit diesem Namen belegt, weil man sie fr Verwandte der Kelten hielt. Unter Germanen verstand man auch die Bewohner vom heutigen Dnemark, Norwegen und Schweden. Erst im neunten und zehnten Jahrhundert nahmen unsere Vorsah-ren den Namen Deutsche" au, von Tliiod = das Volk, oder vielmehr von dem davon abgeleiteten Eigenschaftswort thiudisk volkstmlich. Im zehnten Jahrhundert, als die Deutschen das herrschende Volk des *) S. Germania, Kap. 1.
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