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Breslau mußten die akademischen *) Vorlesungen geschlossen werden. Auf den Gymnasien waren die großen und alten nicht immer für die besten Schüler gehalten worden, und mit geringer Achtung hatten die Lehrer über die griechische Grammatik nach den Hinteren Bänken gesehen, wo die Recken mißvergnügt saßen; jetzt waren sie die Beneideten, der Stolz der Schule, herzlich drückten ihnen die Lehrer die Hand, und mit Bewunderung sahen die jüngeren den Scheidenden nach. Aber nicht nur die blühende Jugend trieb es in den Kampf, auch die Erwachsenen, auch das Alter. Beamte verließen in solcher Menge ihren Dienst, daß ein königlicher Erlaß erschien, durch den verordnet wurde, wer Soldat werden wolle, bedürfe dazu die Erlaubnis seiner Borgesetzten, wer die Verweigerung seiner Bitte nicht ertragen könne, müsse die Entscheidung des Königs selbst anrufen. Sogar einige Jungfrauen traten in das Heer ein. Die Namen einer Eleonore Prochaska, einer Charlotte Krüger sind unter verschiedenen Beispielen die bekanntesten.
In Breslau sammelte sich auch „Lützows wilde verwegene Jagd", das Freikorps, das vor allem die Gebildeten anzog, dem auch der jugendliche Dichter des „Aufrufs" angehörte.
Aber nicht nur Soldaten erforderte der Krieg, sondern vor allem Geld, um die tausend Bedürfnisse für das Heer zu beschaffen, Geld in dem seit sieben Jahren durch die Frauzoseu ausgesogenen Lande, das seit etwa zwölf Monaten eine große Militärstraße gewesen war! — Und es kam mehr zusammen, als man dachte.
Die ersten Beamten, die einen Teil ihres Einkommens opferten, waren drei Berliner Professoren. Ein Berliner Justizrat verzichtete auf seinen Gehalt und trat in das Heer. Ein ungenannter Beamter hatte 4000 Thaler im Vermögen, er gab davon 1000 Thaler. Ein alter Krieger sandte sein einziges Goldstück.
i) an der Universität.
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nur ein Kahn war vorhanden zur Ueberfahrl und
so mußten Viele wieder von den sie einhotenden
Soldaten mit blosen Degen, wie das Vieh, nach
der Stadt sich zurücktreiben lassen.
Hier aber stieg, durch immer neuankommende
Rotten von Plünderern, die Noth aufs höchste.
Endlich ward sogar am Charfreitage früh zwischen
9—io Uhr die Stadt an fünf Orten zugleich in
Brand gesteckt. Ausser der Domkirche und dem
Schlosse blieben nur wenig Hauser stehen. Ue-
brigens durchsuchten die Soldaten sogar die Brand-
stellen, um den armen Bürgern ia nichts zu lassen,
nahmen den Kranken in Spitälern flugs den letzten
Bissen Brod und den letzten Lumpen, so daß man
auf Schubkarren lieber Halbtod sich fortschaffen,
als auf dem Siechbette sich mishandeln lies.
«
Im ersten Vierteliahre blieb Murzen ein blo-
fer Schutthaufen. Denn die Abgebrannten such-
ten Zuflucht, theils in den umliegenden Orten,
theils in Leipzig, das damals schon „des
Landes bestes Asylum und der armen
Verjagten, Dürfftigen und Kranken
Apothek und Brodkammer genannt
wurde." Auch wagte man es nicht einmal die
Ruinen der Stadt zu besuchen. Denn Streif-
partheien machten die Gegend unsicher, und —
sollte man es wohl glauben — Sachsen selbst
von den nahen Garnisonen gruben in Wurzens
Steinhaufen nach Raub, iagten fort die Bürger,
welche die Gräber ihres ehemaligen Wohlstandes
besuch-
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besuchten, nahmen sogar die kupfernen Dachrin-
nen von der Schulmeisierwohnung mit und wür-
den selbst die Stiftskirche alles Kupfers beraubt
haben, hatte man nicht gedroht, dem Kurfürsten
es zu melden.
Im Juli stellten die Vertriebenen und Ge-
plünderten allmälig sich ein, ihre Häuser wieder
aufzuba^en. Aber leider! war die überstandne
Matterwoche nicht die letzte. Bis zum
Frieden mußten sie noch oft sich plündern und
quälen lassen, Kontributionen zahlen und Lebens-
mittel schaffen, woran sie selbst auf die schreck-
lichste Art Mangel litten.
r6z9. Die Kaiserlichen unter dem General Marastn bei
Chemnitz von den Schweden unter Banner und Tor<
stensohn geschlagen.
1694. f Fräulein von Neidschütz, (s. 27 Apr.)
5tn April.
1567. Die Belagerten in Gotha bitten um
^tägigen Waffenstillstand.
Einer der merkwürdigsten Punkte der sächsischen
Geschichte ist unstreitig die Belagerung der Stadt
Gotha mit dem festen Schlosse Grimmenstein. Die
Veranlassung gab ein fränkischer Ritter, Wil-
helm
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