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1. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 542

1842 - Dresden : Schmidt
542 Europa. 500.000 Rthlr. und das Kontingent ist 485 Mann. In der engern Versammlung hat Bremen mit den übrigen deutschen Freistädten eine Gesammtftimme, in der weitern eine Einzelstimme. Der Religion nach sind die Bewoh- ner meist Protestanten und ihr Hauptgewerbe ist der Han- del. — Die Stadt Bremen, ebenfalls eine der wichtig- sten Handelsstädte, liegt in sandiger Gegend an beiden Ufern der Weser, 15 M. von der Nordsee, ist eng gebaut, hat hohe Häuser und 48,000 E., unter welchen sich eine geringe Anzahl Katholiken befinden. Hauptgebäude sind: Der Dom mit dem Bleikeller, in welchem man un- verweste Leichname bewahrt, die Ansgariuskirche mit dem 324' hohen Thurm, die schöne Marienkirche, das Rathhaus mit dem durch alte Rhemweine (die Rose) berühmten Kel- ler, die Börse, das Museum mit einer Bibliothek von 20.000 Bänden. Bremen ist reich an Fabriken und der Hauptstapelplatz für die westphälischen und niedersächsischen Produkte. Der Seehandel geht besonders nach den Nie- derlanden, nach England, Frankreich und Amerika. Wich- tig ist er besonders für Kolonialwaaren und für französische Weine. Die Stadt besitzt über 150 eigene Schiffe und jähr- lich laufen wohl 1,800 Fahrzeuge ein. Der Handel ist im Zunehmen und bedeutend ist jetzt der Vortheil, welcher für Bremen durch die Auswanderungen nach Amerika erwächst. Die größer» Schiffe können nicht bis an die Stadt kom- men, sondern müssen zu Elsfleth oder Brake gelichtet wer- den. — Im Gebiete liegt der Flecken Vegesack, mit Hafen; 2,300 E. Er war wichtig als Waarenniederlage für Bremen, doch jetzt hat ihm schon den Rang abgelau- fen der neu angelegte Bremerhafen, welcher schon über 1,200 E. zählt und 10 Seeschiffe fassen kann. 25) Das Königreich Sachsen. Lage und Grenzen: An beiden Seiten der Elbe und Mulde, zwischen 50° 10' biß 51° 31' N- B- und 28° 35' bis 32° 43' O. L. Es grenzt gegen N. und O. an Preußen; gegen W. an Preußen, das Herzogthum Altenburg, Sachsen-Weimar und die reußischen Lande, gegen S. an die Königreiche Baiern und Böhmen. Flächeninhalt und Volkszahl: Nach dem Wie-

2. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 619

1842 - Dresden : Schmidt
Preußen. 619 vinz grenzt tm O. an Nassau und Hessen, im S- an die baierschen, Hessen - Homburgischen und oldenburg. Rheinlan- de und an Frankreich, im W. an Frankreich und die Nie- derlande. Größe: 316 □ M. mit 1,200,000 E- Diese sind der Abstammung und Sprache.nach Deutsche, mit Ausnahme der Juden und, an der Westgrenze, einer geringen französischen Beimischung. In der Gegend von Malmedy sind viele Wallonen. Hauptreligion ist die katholische, welche vorherrscht in Aachen, dem größten Theile von Trier und in dem auf dem linken Ufer des Rheins und der Mosel liegenden Theile von Koblenz. In den übrigen Gegenden sind Kathol. und Protest, gemischt. Erwerbsquellen: Der Boden ist im Ganzen mehr gebirgig, als eben; im den Thalgegenden aber frucht- bar und gut angebaut. Die Rheingegenden sind besonders romantisch-schön. Die Landwirthschaft kann, bei allem Fleiße, das Bedürfniß nicht befriedigen. Am Rhein und an der Mosel wichtiger Weinbau; in den Gebirgsgegenden Viehzucht und Bergbau. Ueberall reger Fabrikfleiß, besonders int N., wo die Tuchmachereien zu Aachen, Eu- pen rc. ungemein stark betrieben werden. Auch an andern Fabrikaten fehlt es nicht. Der Handel blüht, begünstigt durch treffliche Straßen und den Rhein. Für wissen- schaftliche Bildung wäre wohl noch zu thun übrig; doch gehts auch in dieser Rücksicht schon besser. Die Abtheilung Niederrhein zerfallt in 3 Reg.- Bez., nämlich Aachen, Trier und Koblenz. Standes- Herren sind die Fürsten von Neuwied und von Solms. I. R.-B. Aachen. Städte: Aachen, die gutgebaute Haupt- und Kreisst., unfern der belgischen Grenze, schon von den Römern wegen der warmenquellen Aquae genannt; 30,000 E. Hauptgebäude: Der Dom mit Thüren von Erz und oen Gebeinenkarls d. G. Hier wurden sonst die deutschen Kaiser gekrönt. Außer vielen heiligen Reliquien zeigt man auch das Schwert und Evangelienbuch des großen Kaisers'; das herr- liche Rathhaus mit dem großen Krönungssaale; der Spring- brunnen auf dem Markte; das neue Schauspielhaus und die Bäder mit vielen großen Gebäuden. Unter den 8 Ba- dehäusern ist das Karlsbad oder Kaisersbad, welches den reinsten Schwefel absetzt, am merkwürdigsten. Die Stadt hat ein Gymnasium, andere höhere Schulanstalten, eine
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