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fdjen Reichsstädte, Schweden Vorpommern (Odermündung), Wismar und die Bistümer Bremen und Verden^ (Herrschaft über die untere Elbe und Weser, jedoch ohne die freien Reichsstädte Bremen und Hamburg), Brandenburg erhielt gemäß des Erbvertrags mit dem letzten Pommernherzog Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden, Sachsen wurde im Besitze der Lausitzen bestätigt, die Pfalz, in welcher die Nachkommen des „Winter-königs" schon von Oxenstierna wiedereingesetzt waren erhielt die achte Kurwürde. —
Viii. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege.
1. Stadt und Land. Wir können uns kanm einen begriff davon machen, in welchem Zustande der Verwüstung und Verwilderung sich die meisten Gegenden Deutschlands am Ende des großen Krieges befanden. Tausende von Dörfern und kleineren Städten waren vom Erdboden verschwunden, wo ehedem ein gesegnetes Ackerland prangte, lief der Wolf wieder über die öde Haide. In den sächsischen Landen waren 96 Schlösser, 155 Städte, 1886 Dörfer vernichtet, in der Grafschaft Ruppin z. -8. waren auf 32 Quadratmeilen nur noch 4 Dörfer
*) Ein Dichter der Zeit singt vom „deutschen Frieden": „Was kostet unser Fried'? O, wie viel Zeit und Jahre'"
«Las kostet unser Fried'? £>, wie viel graue Haare!"
„Was kostet unser Fried'? £>, wie viel Ströme Blut!"
„Was kostet unser Fried'? O, wie viel Tonnen Gut!"
„Ergötzt er auch dafür und lohnt so viel Veröden?
„Ja. Wem? Frag' Echo drum. — Wem meint sie wohl? —
(Echo:) Den Schweden."
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Extrahierte Personennamen: Oxenstierna
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Wismar Bremen Hamburg Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Sachsen Deutschland Deutschlands Schweden
Deutschland.
487
neben beschäftigen sich die Bewohner mit Holzarbeiter:,
Spinnen, Weben, aber nur wenig mit Getreide- und Wein-
bau. Die Verfassung ist monarchisch, durch Landstande
beschrankt. Die Staatseinkünfte belaufen sich auf
13,400 Rthlr. ; das zu stellende Kontingent beträgt 55 Mann.
Das Fürstenth. Liechtenstein hat in der engern Bundesver-
sammlung mit Hohenzollern, Reust, Schaumburg-Lippe,
Lippe-Detmold und Waldeck 1 Gesammtstimme, in der
weitern Versammlung 1 besondere Stimme.
Hauptort ist der Flecken Vadutz, jetzt Liechtenstein
genannt; J ,000 E. Aus dem nahen Felsen steht das Schloß
Liechtenstein.
Weit größer sind die mittelbaren Besitzungen des Für-
sten von Liechtenst. im Oestreichischen. Diese betragen 104
□ M. mit 350,000 E. und 1,500,000 Fl. Einkünften.
5) u. 6) Die Fürstenthümer Hohenzollern.
Sie sind zum größten Theil von Würtemberg und nur
einem kleinen Theile nach von Baden umgeben. Von 47°
55' bis 48° 25 N. B. und 26° 23' bis 27° 7' O. L.
Die Größe beträgt, mit den zugehörigen Standesherrschaf-
ten, 25 □ M. mit 63,000 katholischen Einwohnern. Der
Boden ist meist gebirgig, doch in den Ebenen fruchtbar.
In der engern Versammlung des Bundes hat Hohenzollern
mit Liechtenstein, Reuß, Schaumburg - Lippe, Lippe - Det-
mold und Waldeck 1 Gesammtstimme; in der weitern Ver-
sammlung 1 besondere Stimme. Das Land gehört den bei-
den Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Ho-
henzollern-Siegmaringen.
A. Das Fürstenth. Hohenzollern-
Hechingen hat 5 llj M. mit 20,000 E- Die Regi-
rungsform ist monarchisch mit landständischer Verfassung.
Staatseinkünfte 83,000 Rthlr.; das zu stellende Kon-
tingent 145 Mann. Hauptbeschäftigungen der Be-
wohner sind Ackerbau, Viehzucht und Holzhandel; eigentliche
Fadrr. giebt es nicht. Städte:
Hechingen an der Starzel, die Haupt - und Resi-
denzstadt, mit 3,400 E., worunter 700 Juden sind. Schloß;
Gymnasium, Wollenmanufaktur. Ganz nahe liegt auf ei-
nem 2,580' hohen Berge das immer mehr verfallende Schloß
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488
Europa.
Hohenzollern oder das alte Zollern, wo noch ein
Zeughaus mit mittelalterlichen Waffen sich befindet. Die
Burg ist die Wiege der preußischen und hohenzollernschen
Fürstenhäuser.— Andere bemerkenswerthe Orte: Das Lust-
schloß Li ndi ch. Die Flecken Burladingen und Gr os-
selfin ge n mit 1.400 E.
8. Das Fürftenth. Hohenzollern-
S i e g m a.r i n g e n hat 20 □ M. und 43,000 E., wo-
zu einige Hundert Juden kommen. Die Staatsform ist
wie im Schwesterlande; derselbe Fall ist es mit den Haupt-
beschäftigungen der Bewohner. Staatseinkünfte hat
das Ländchen wohl 150,000 Nthlr. und das zu stellende
Kontingent betragt 350 Mann. Mehrere der untergebenen
Standesherrschaften haben doppelt so viel Einkünfte, als
der Landesherr; so die fürstl. fürstenberaischen Herrschaften
Trochtel fingen und Ju ngnau, die fürstl. Turn -Taxi-
schen Herrschaften rc. Städte:
Siegmaringen, die Haupt- und Residenzstadt an
der Donau; 1.500 E- Das weitläufige Resioenzschloß liegt
auf einem nahen Hügel. Das Jagdschloß Josephs tust.
Haiger loch an der Eiach. einem Nebenflüßchen der Do-
nau in romantischer Gegend; 1.300 E. Schloß. Troch-
telfingen, 1,100 E. Residenz der Fürsten von Trocktelf.
In den aufgehobenen Klöstern Habsthal ist eine Töch-
terschule und in Hedingen das Landesgymnastuni errich-
tet. Krauchenwies, schöner Flecken von 700 E. mit Re-
sidenzschloß des Erbprinzen. Jmnau; Bad. Ostrach
(Turn - Taxisch), 400 E-, bekannt durch die Schlacht 1709.
Gamertingen, 1,000 E. Schloß.
7) Die gefürstete Landgraffchast Hessen - Homburg.
Durch die Rheinbundsakte wurde der Landgraf Stan-
desherr unter Hessen - Darmstädtischer Hoheit; doch erhielt
er auf dem Wiener Kongreß die Souverainität zurück, und im
Jahre 1817 bekam er Sitz und Stimme in der Bersamm-
lung. Das Ländchen besteht aus zwei abgesonderten Herr-
schaften, Homburg und Me ise n he im. Ersteres liegt
am Taunus, zwischen Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel
und Nassau, ist fruchtbar an Getreide, Obst, Flachs und
Holz, und hat Q M. und 10,000 (?.; letzteres liegt jen->
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49«
Europa.
tholiken; die Mehrzahl sind aber Protestanten. Die Stra-
ßen laufen meist eng und krumm, doch sind die Hauser
gut gebaut, besonders ist die Zeil eine wunderschöne
Straße; auch das neu entstandene Mainviertel ist regel-
mäßig angelegt. Bemerkenswerthe Gebäude sind: Der
Röm er oder das Rathhaus, die Bartho lomäikirche
mit vielen Denkmälern unfc den Zimmern, wo sonst der
röm. Kaiser gewählt wurde, der Palast des Bundesver-
sammlung, der Saalhof, die Börse, das Schauspielhaus,
die neue Paulskirche rc. Anstalten: Luth. und katholische
Gymnasium; die Senkenbergische Stiftung, eine treffliche
Krankenanstalt mir bolan. Garten und trefflichen Samm-
lungen; das Irrenhaus; die Stadtbibliothek k. Unter den
Fabrr. zeichnen sich aus: die Tabaks-, Seiden-, Gold-
und Silber-, Woll-, Baumwoll-, Wachstuchfabrr. Viel
bedeutender ist der Handel, besonders der Transi'to-, Wein-
und Wechselhandel. Er wird nicht nur nach allen europäi-
schen Ländern, sondern auch nach andern Welttheilen getrie-
den. Die beiden hiesigen Messen und der Zusammenfluß
vieler Fremden machen den Ort vorzüglich lebhaft. Durch
die Stromverbindungen des Mains mit dem Rhein und
den Nebenflüssen, durch die Taunus- Eisenbahn und herrli-
che Kunststraßen rc. werden Handel und Gewerbe mächtig
unterstützt. Frankfurt ist die Geburtsstadt unsers großen
Dichters Joh. Wolfgang v. Goethe (geb. 1749). —
Reizende Umgebungen. — Unter den lieblichen, zum frank-
furter Gebiete gehörigen Marktflecken und Dörfern ist an-
zuführen: Bornheim. Oberrad, Hausen und Bo-
na m e s. Die ersten beiden sind stark besuchte Vergnügungs-
örter der Frankfurter.
10) Das Herzogthum Nassau.
Lage und Größe: Längs den Ufern des Rheins
und des Mains im S. zieht sich dies schöne Ländckcn bis
in den Westerwald im N. zwischen 490 59' bis 50j 50'
N. B. und 25° 11' 59" bis 26° 15' O. L. Es grenzt
an die preuß. Provinzen Niederrhein und Westphalen, die
Landgrafschaft Hessen - Homburg. Kurhessen, das Großher-
zogthum Hessen (wovon es durch den Main und Rhein
getrennt ist), und an das Gebiet der Stadt Frankfurt. Die
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Extrahierte Personennamen: Wolfgang_v Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mainviertel Mains Rhein Taunus-_Eisenbahn Frankfurt Bornheim Oberrad Hausen Rheins Mains Westerwald Homburg Kurhessen Hessen Main Rhein Frankfurt
542
Europa.
500.000 Rthlr. und das Kontingent ist 485 Mann. In
der engern Versammlung hat Bremen mit den übrigen
deutschen Freistädten eine Gesammtftimme, in der weitern
eine Einzelstimme. Der Religion nach sind die Bewoh-
ner meist Protestanten und ihr Hauptgewerbe ist der Han-
del. — Die Stadt Bremen, ebenfalls eine der wichtig-
sten Handelsstädte, liegt in sandiger Gegend an beiden
Ufern der Weser, 15 M. von der Nordsee, ist eng gebaut,
hat hohe Häuser und 48,000 E., unter welchen sich eine
geringe Anzahl Katholiken befinden. Hauptgebäude
sind: Der Dom mit dem Bleikeller, in welchem man un-
verweste Leichname bewahrt, die Ansgariuskirche mit dem
324' hohen Thurm, die schöne Marienkirche, das Rathhaus
mit dem durch alte Rhemweine (die Rose) berühmten Kel-
ler, die Börse, das Museum mit einer Bibliothek von
20.000 Bänden. Bremen ist reich an Fabriken und der
Hauptstapelplatz für die westphälischen und niedersächsischen
Produkte. Der Seehandel geht besonders nach den Nie-
derlanden, nach England, Frankreich und Amerika. Wich-
tig ist er besonders für Kolonialwaaren und für französische
Weine. Die Stadt besitzt über 150 eigene Schiffe und jähr-
lich laufen wohl 1,800 Fahrzeuge ein. Der Handel ist im
Zunehmen und bedeutend ist jetzt der Vortheil, welcher für
Bremen durch die Auswanderungen nach Amerika erwächst.
Die größer» Schiffe können nicht bis an die Stadt kom-
men, sondern müssen zu Elsfleth oder Brake gelichtet wer-
den. — Im Gebiete liegt der Flecken Vegesack, mit
Hafen; 2,300 E. Er war wichtig als Waarenniederlage
für Bremen, doch jetzt hat ihm schon den Rang abgelau-
fen der neu angelegte Bremerhafen, welcher schon über
1,200 E. zählt und 10 Seeschiffe fassen kann.
25) Das Königreich Sachsen.
Lage und Grenzen: An beiden Seiten der Elbe
und Mulde, zwischen 50° 10' biß 51° 31' N- B- und
28° 35' bis 32° 43' O. L. Es grenzt gegen N. und
O. an Preußen; gegen W. an Preußen, das Herzogthum
Altenburg, Sachsen-Weimar und die reußischen Lande,
gegen S. an die Königreiche Baiern und Böhmen.
Flächeninhalt und Volkszahl: Nach dem Wie-
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Bremen Bremen Nordsee Marienkirche Bremen England Frankreich Amerika Amerika Elsfleth Sachsen Sachsen-Weimar Baiern
57so , Europa.
Die Lander der Herzöge von Anhalt.
Sie liegen an beiden Seiten der Elbe und Saale;
(nur ein abgesondertes Stück liegt am Harze) zwischen 51"
39' bis 52 7' N- B. und 28° 39' bis 30° 16' O. L-,
sind fast ganz von Preußen eingeschlossen; ein kleiner Theil
grenzt an Braunschwcig. Die Bewohner sind meist ger-
manischer Abkunft mit oberdeutscher Mundart (am Harze
spricht man platt), doch giebt es auch viele Juden. Vorherr-
schende Religion ist die reformirte; der Lutheraner sind
wenige, noch weniger der Katholiken. Für geistige Bil-
dung ist schon seit langer Zeit gut gesorgt. Der Boden
ist eben und fruchtbar, am Harze rauh, mit hochromanti-
schen Gebirgsgegenden. Hauptnahrungszweig ist
Ackerbau und Viehzucht. Die Industrie will nichts be-
deuten und der Handel erstreckt sich meist nur auf Ausfuhr
der Naturprodukte. Das regirende Haus theilt sich in drei
Linien: Dessau, Bernburg und Köthen. In der en-
gern Versammlung haben alle drei mit Oldenburg und
Schwarzburg eine Gesammtstimme, in der weitern jedes
eine Einzelstimme. Die Staats form ist monarchisch
mit Landständen, welche allen drei anhaltischen Staaten ge-
meinschaftlich sind.
35) Das Herzogthum Anhalt-Dessau.
An der Elbe und Mulde. Die Größe beträgt 17
Ihm. mit 6260« E. (1,600 Juden). Die Staatsein-
künfte rechnet man zu 375,000 Rthlrn.; das Kontin-
gent beträgt 529 Mann. Die wichtigsten Produkte des
schönen Länochens sind: Getreide, Wolle, Tabak, Rübsaa-
men und Holz. Wohnplätze:
Dessau, die schöne Haupt- und Residenzstadt, in ei-
ner ebenen, durch Kunst in einen großen Garten verwan-
delten Gegend an der Mulde, die nahe dabei sich in die
Elbe ergießt. Unter den fast 12,000 E. befinden sich über
7l00 Juden. Wohlorganisirt ist das hiesige Schulwesen,
vom Gymnasium und Seminar bis zur Volksschule herab.
Hauptgebäude sind das Residenzschloß, die Reitbahn, das
Jagdzeughaus. Schön ist der hiesige Gottesacker. Die
Stadt treibt lebhaftes Fabrikwesen in Tuch, Tabak rc. Die
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Dessau Bernburg Oldenburg Schwarzburg Dessau