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Provinzen und die aus denselben gebürtigen Soldaten erst dann ihres
Eides zu entlassen, wenn er die Regierung der ihm gelassenen Landes-
theile wieder übernommen haben werde, erklären, wenn er nicht bin-
nen 5 Tagen die ihm gemachten Anträge vollständig angenommen
babe, werde auch noch über die ihm nach jener Uebereinkunft der
Mächte bleibenden Ländertheile anderweit verfügt werden.
So wich der König der Gewalt und am 18. Mai 1815 ward
der Friede zwischen Sachsen und Preußen abgeschlossen, das fremde
Gouvernement verließ den 5. Junidresden und am 7.Juni1815 langte
der König mit seiner Familie nach Allmonatlicher Abwesenheit wieder
in Dresden ein. Seine Rückkehr in sein Land glich einem Triumph-
zuge und das sächsische Volk zeigte hier am besten, wie cs dem Hause
Wettin in allem Wechsel des Glückes ergeben geblieben war. Die
Abtrennung der Landestheile geschah gleichfalls unter Kundgebung
allgemeiner Trauer der Einwohner derselben, und als das sächsische
Heer, welches in den Niederlanden stand und noch nicht von seinem
König seines Eides entbunden war, auf Befehl des Königs von
Preußen (22. April 1815) in zwei Theile geschieden werden sollte, da
traten jene unglücklichen Vorfälle zu Lüttich ein, wo das Garde-
bataillon nebst zwei andern sächsischen Grenadierbataillons sich zu
Handlungen der Insubordination hinreißcn ließ, welche, wenn sie auch
nicht vom militärischen Standpunkte aus gerechtfertigt werden können,
doch erst durch die rohe Behandlung der Sachsen von Seiten Blü-
chers und ähnlicher preußischer Generale möglich gemacht worden
waren und sieben treuen Sachsen das Leben kosteten.
Am 27. Mai 1815 trat Friedrich August der am 25. März
geschlossenen Allianz der europäischen Fürsten gegen Napoleon bei und
schickte unter dem Oberbefehl des Herzogs von Sachsen-Coburg ein
Heer von fast 20,000 Mann nach Frankreich, bei dem sich auch seine
Neffen Prinz Friedrich und Prinz Clemens befanden. Jndeß nahmen
die Sachsen an den Hauptbegebenheiten des kurzen Krieges keinen
Theil und nach dem Abschluß deö zweiten Pariser Friedens (20. Novbr.
1815) führte der Generallieutenant von Le Coq zwei Dritttheile des
sächsischen Heeres ins Vaterland zurück, nur 5000 Sachsen blieben
als ein Theil der Occupationsarmee in Frankreich und kamen erst
1817 und 1818 wieder in ihrer Heimath an.
Endlich trat der König von Sachsen auch der am 26. Septbr.
1815 zu Paris abgeschlossenen heiligen Allianz (14. u. 22. Juli 1816
und 1. Mal 1817) bei und erlebte am 20. (15.) Septbr. des Jahres
Er äße, Sachsen und seine Regenten. a .
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Napoleon Friedrich Friedrich Clemens
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Wettin Niederlanden Sachsen Sachsen Sachsen-Coburg Frankreich Sachsen Frankreich Sachsen Sachsen
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Europa.
Wein, Holz rc. An Mineralien ist eher Mangel, beson-
ders an Salz; docb giebt es Eisen, Kobalt, Thon, Schleif-
steine, Mineralwasser. Die Viehzucht liefert zur Ausfuhr.
Die Fischerei ist einträglich; besonders berühmt sind die
Rheinlachse und Karpfen, ingleichen die Lachsforellen im
Bodensee. Die Fabriken verarbeiten Flachs, Wolle,
Eisen und Stahl. Am weitesten verbreitet ist die Linnen-
weberei. Der Handel ist lebhaft, besonders der Transito-
handel. Die Ausfuhr bezieht sich aber mehr auf Natur,
als Kunstprodukte, doch wird auf dem Rhein Vielerlei nach
Holland und Frankreich vertrieben. Holz und Holzwaaren,
besonders Holzuhren, werden vom Schwarzwalde ausge-
führt.
Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch.
Der Landesherr ist Großherzog. Die Landstände sind
in zwei Kammern eingetheilt und ihre Rechte sind gleich
denen der baierischen Landstände. Als Bundesmacht hat
Baden in der engern Versammlung eine, in der Plenar-
versammlung drei Stimmen. Das Bundescontingent be-
trägt 10,000 Mann.
Die Staatseinkünfte belaufen sich auf 14 Mill.
Gulden; Staatsschulden sind 13 Mill. Fl.
Das Militair ist gut organisirt, doch größtentheils
beurlaubt. Es besteht aus 5 Linieninfanterie - Regimen-
tern, 3 Dragoner- Reg. und 1 Artilleriebrigade.
Eintheilung und Wohnvlätze: Man theilt das
Land in 4 Kreise; sie sind: 1) Der S e e kr e i s, mit der Hst.
Konstanz; 2) Der Oberrheinkreis, mit der Hst. Frei bürg;
3) Der Mitte lr Hein kreis, mit der Hst. Rastadt, und 4)
der Nieder rheinskreis, mit der Hptst. Mannheim. —
Bedeutend sind auch hier die standesherrlichen Be-
sitzungen, z. B. die der Fürsten von Fürstenberg, Au-
ersberg, Hochberg, Leiningen- Amorbach-Mil-
tenberg, Salm- Kraut heim, Löwenstein. Wert h-
heiin - Freudenberg; der Grafen von Hochberg,
Löwen st ein - Werthheim'rc.
I) Der Seekreis hat seinen Namen von dem Boden-
see, dem Bregenzer- und Ueberlinger - See. Letzterer ist
ein Busen des Bodensees. Es gehören dazu die Standes-
herrschaften des Fürsten von Fürstenderg und der Mark-
grafen von Baden-Hochberg. Der Kreis ist umgeben
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Extrahierte Personennamen: Hein Freudenberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rheinlachse Linnen- Rhein Holland Frankreich Baden Konstanz Mannheim Fürstenberg Hochberg Löwenstein Hochberg Bregenzer- Fürstenderg Baden-Hochberg
Deutschland.
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seit des Rheins, zwischen preuß. Oldenburg, und baierschen
Rheinlanden. hat ebenfalls Getreide, Wein und Viel), und
enthält 5 lh M. mit 14,00!) Einwohnern. Die Staats-
einkünfte betragen 107,000 Rthlr. und das Bundes-
kontinqent 200 Mann. Der Landgraf hat mit dem
Großherzoge von Hessen in der engern Versammlung 1 Ge-
sammtiiimme, in der weitern 1 besondere Stimme.
1) Die Herrschaft Homburg. Städte: Ho mb.
(vor der Höhe oder dem Taunus), Haupt- und Residenzst.
mit schönen Umgehungen; 4,500 E. Schloß; Forstinsti-
tut; Wollenmanufakturen. Mineralbäder. Friedrichs-
dorf, von Hugonotten und Waldensern angelegtes Fabrik-
dorf; 600 E.
2) Die Herrschaft Meisenheim. Städte: Mei,
senheim am Glan, einem Nebenflüsse der Nahe; 2,600 E.
Schloß, Kircbe; lat. Schule. Glashütte und Fruchthandel.
Merxheim, 1,400 E., Weinbau.
8) Das Großherzogthum Luxemburg.
(Als zu Holland und Belgien gehörend, schon dort beschrieben,).
9) Die Stadt Frankfurt.
Auf beiden Seiten des Mains, zwischen Nassau, dem
Großhcrzogth. und Kurfürstenthum Hessen; 50° V 40"
N. B,, 26° 15' 45" O- L. Die Stadt nebst ihrem Ge-
biete begreift 4 Hi M. mit 64,000 E-, wovon aber 55,000
auf die Stadt allein zu rechnen sind. Die Verfassung
ist demokratisch. Die gesetzgebende Gewalt kommt den Bür-
gern und Senatoren zu, die ausübende hat der Senat, an
dessen Spitze 2 Bürgermeister und 2 Syndici stehen. Die
Einkünfte belaufen sich auf 486,000 Nthlr. In der en-
gern Versammlung hat Frankfurt mit Hamburgs Lübeck
u. Bremen eine Gesammtstimme, in der weitern eine eige-
ne Stimme. Das Kontingent besteht aus 479 Mann.
Das ganze Gebiet ist ein schöner Gemüse- und Lustgarten.
Die Stadt Fran kfurt liegt auf der Nordseite des Mains
und ist durch eine steinerne 400' lange Brücke mit der
Borstadt Sachsenhausen (6,500 E-) verbunden. Unter
den 55,080 E. befinden sich 10,000 Juden; auch viele Kg,
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Extrahierte Personennamen: Hamburgs_Lübeck
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheins Oldenburg Hessen Homburg Taunus Merxheim Luxemburg Holland Belgien Frankfurt Mains Nassau Hessen Frankfurt Bremen Fran Mains Sachsenhausen
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Sachsen.
Ausfuhr, als Obst, Wolle, Sandstein, Bauholz, Leipziger
Lerchen rc. Viele Einfuhrartikel dienen nur als Fabrikstoff
und gehen sodann veredelt und mit bedeutendem Gewinne
wieder ins Ausland. Leipzig ist nicht bloß die erste Han-
delsstadt Sachsens, sondern auch einer der ersten Handelsplätze
Deutschlands.
Die Staats form ist nach der neuen Konstitution
von 183t eingeschränkte Monarchie. Die Krone ist in männ-
licher Linie erblich. Der König wird durch die Landstände
im Bezug auf Besteuerung und Gesetzgebung beschränkt.
Die Landstände selbst bestehen aus zwei, in ihren Rechten
ganz gleich gestellten Kammern. Der König erhält als Ci-
villiste 500.000 Rthlr.
Die Finanzen betragen 5 Mill., die Staatsschul-
den 11 Mill. Rthlr. Das Kontingent beträgt 12,000
Mann und 2,000 M. Reserve. In der weitern Bundes-
versammlung hat der König von Sachsen 4 Stimmen, in
der engern eine Stimme.
Unter königl. sächsischer Landeshoheit stehen: 1) die
fürstlich und gräflich schönburgschen Herrschaften und
2) der Graf von Solms-Wildenfels.
Eintheilung und Wohnplätze: Die bisherige
Eintheilung war in 5 Kreise: den Meißner-, Leipziger-, erz-
gebirgischen, voigtländischen Kreis und die sächsische Ober-
lausitz; nach der neuesten Organisation ist das Königreich
in 4 Kreisdirektions-Bezirke getheilt. Diese sind: 1) Der
K. D. B. Dresden; 2) Leipzig; 3) Zwickau und
4) Bautzen.
1) Der Kreisdirektionsbejirk Dresden.
Nördlich von Preußen, östlich von Bautzen, südlich von
Böhmen, westlich von Zwickau und Leipzig begrenzt, ist die-
ser Bezirk im S. gebirgig (sächs. Schweiz), am linken Elb-
ufer und noch weiter, in der Lommatzscher Pflege, sehr frucht-
bar, aber nach der Lausitz zu sandig und mit Nadelwald
bedeckt. Städte:
Dresden (51° 2' 54" N. B. und 31 0 21'45" O- L.),
auf beiden Seiten der Elbe in einem wunderschönen Lhale
gelegen, ist die Haupt- und Residenzstadt des ganzen Lan-
des und zählt an ?0,000 E. Dresden ist in Bezug auf
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TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]