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Schnelligkeit, so daß Menschen und Tiere sich beeilen müssen, um aus seinem Bereich zir
kommen. Meilenweit ist oft die Luft mit Rauch erfüllt, und „das Getöse der brechenden
und berstenden Stengel erinnert lebhaft an fernes heftiges Gewehrfeuer". Die verbrannten^
kohlschwarzen Flächen, aus der die ebenfalls geschwärzten, ihrer Blätter beraubten Bäume
und Sträucher gespenstisch emporragen, bieten einen unsäglich eintönigen und traurigen
Anblick dar, und noch lange nachher ist die Luft mit Brandgeruch und feinem Staub von
Kohle und Asche erfüllt, der das Atmen erschwert. Doch wenn die Regenzeit kommt^
bedeckt sich bald alles wieder mit frischem, jungem Grün.
Abb. 7. Sawanne. (Nach Peschuel-Loesche.)
Eine Schilderung des tropischen Restenwaldes enthält der Abschnitt über Kamerun.
(S. Deutsche Kolonien.)
Der Affenbrotbaum oder Baobab ist der eigentliche Charakterbaum dersawannen-
des Sudans. Sein Stamm erreicht einen Durchmesser von 7—8 m, so daß 8—12 Mann
ihn kaum zu umspannen vermögen, wird aber nur 5—8 m hoch. In dieser Höhe entspringen
die oft 20—25 m langen, an Dicke starken Bäumen gleichkommenden Äste. Sie bilden eine
ungeheure Krone von halbkugeliger Gestalt, die, aus kurzer Entfernung betrachtet, eher
einem kleinen Walde als einem einzelnen Baume gleicht. Nur zur Regenzeit ist der „Elefant
unter den Bäumen" belaubt und dann zugleich mit großen weißen Blüten bedeckt. Den
größeren Teil des Jahres steht er entblättert und dürr wie ein Riesengerippe da, von dem
die gurkenähnlichen, eßbaren Früchte herabhängen. Der Baobab wächst nur langsam, und
einzelne Bäume sollen ein Alter von 4—5000 Jahren haben.
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— 124 —
Der Ganges, der heilige Strom der Inder, entspringt an der Südseite des Himalaja.
Nachdem er in wilder Strömung mehrere Bergketten durchbrochen hat, erreicht er die
Ebene, die er ruhigen Laufes in ö. Richtung durchzieht. Seine bedeutendsten Nebenflüsse
erhält er vom Himalaja, darunter als größten die Dschäm na, die ihn als Zwillingsstroin
auf der Hälfte seines Laufes begleitet. Zur Zeit des Hochwassers hat der Ganges eine
Breite von 5—6 km, während er in der Trockenzeit oft recht wasserarm ist. Die weite
Ebene an seinem Mittellaufe, das eigentliche Hindostan, ist der fruchtbarste, bestangebaute
und bevölkertste Teil Indiens, ein schon viele Jahrtausende altes Kulturland. Zahlreiche
Kanäle durchziehen ssie, darunter der 450 km lange Gangeskanal, der den Strom auf
der rechten Seite begleitet und dazu bestimmt ist, in trockenen Jahren den Landstrich
zwischen Ganges und Dschamna zu bewässern.
In seinem Unterlaufe bildet der Ganges ein großes Telta, in das auch der
Brahmaputra seine Gewässer ergießt. Dieser Strom entspringt als Sang Po in der
Nähe der Jndusquelle, nimmt aber seinen Weg nach O. Nachdem er in einem noch un-
erforschten Quertale das Gebirge durchbrochen hat, durchströmt er in sw. Lause die Land-
schast Assam und wendet sich dann südwärts dem Meere zu. Zwei von W. und O. vor-
springende Gebirgszüge bilden hier eine breite Pforte, durch die Ganges und Brahmaputra
ihren Weg nach S. nehmen, und gliedern die Landschaft Bengalen ab, das Mündungs-
gebiet beider Flüsse. Das Ganges-Brahmaputradelta übertrifft an Umfang (83000 qkrn)
das Königreich Bayern und ist das größte Delta der Erde. 17 Haupt- und unzählige
Nebenarme durchziehen es. Nur die beiden äußeren Arme, von denen der w., der
Hugli, der wichtigste ist, sind zur Schisfahrt geeignet.
Das von unzähligen Wasserläufen, Tümpeln, Sumpsstreckeu und Inseln durchsetzte
Delta wächst noch unaufhörlich. Die beiden Ströme führen ungeheure Mengen von Sink-
stoffen mit sich, besonders zur Zeit des Hochwassers. Allein die des Ganges hat nian auf
jährlich 1000 Mill. cbrn berechnet, eine Menge, die also hinreicht, eine 1 rn dicke Erdschicht
von 1000 qkrn Fläche zu bilden. Das feuchtheiße Klima des Deltas erzeugt eine Üppigkeit
der Pflanzenwelt, wie sie kaum anderswo wieder vorkommt. Große Gebiete sind dem An-
bau nutzbar gemacht, andere aber, namentlich die Inseln und Flußufer, sind mit Dschungeln
bedeckt, fast undurchdringlichen Dickichten von Bambusrohr, Schilf, Palmen und Strauchwerk
aller Art. Diese Dickichte bilden die Schlupfwinkel wilder Tiere,' insbesondere von Tigern
und Schlangen, und die Sumpflandfchaften sind zugleich die Brutstätten tödlicher Fieber,
vor allem der Cholera, die hier ihre Heinrat hat.
Dekan ist ein Hochland von 600—900 rn Höhe, das sich seinem größeren
Teile nach von W. nach O. senkt. Den Abschluß im N. bildet das schwer zu-
gängliche Windjagebirge (1500 irr); nach dem Meere zu ist es von Rand-
erhebnngen eingefaßt, den West- und Ostghats (Ghats — Treppen). Die
Westghats bestehen aus mehreren Ketten von 1200—1500 m Höhe, über die
sich schroffe, gezackte Gipfel bis 2000 m erheben. Sie fallen steil zu der inr
Mittel etwa 60 km breiten Küstenebene Malabar ab, und nur wenige und
beschwerliche Pässe führen ins Innere. Den südlichsten Teil bildet das Nil-
girigebirge (2030 m), in dem sich West- und Ostghats vereinigen. Eine
breite, nur 400 m hohe Senke, das Gap, scheidet es von den noch etwas höheren
Kardamumbergen. Die Ostghats sind niedriger und senken sich allmählich
zu einer 70—200 km breiten Küstenniederung, die mit unzähligen kleinen
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b) Der Zug der Sieben gegen Theben und der Epigonenkrieg, welche die grauenhaften Fehden unter den Griechenstämmen wiederspiegeln.
Ödipus, Sohn des Königs Lains von Theben und der Iota st e, aus Kadmns' Geschlecht, war infolge eines Gotterspruchs ausgesetzt, aber aufgefunden und von dem Könige Polybns von Korinth erzogen worden. Mit seiner Abstammung unbekannt, erschlägt er auf dem Wege nach Theben den Vater, löst das Rätsel der Sphinx und gewinnt mit der Hand der eigenen Mutter den Thron. Als er des unbewußt begangenen Frevels inne wird, blendet er sich und wandert an der Hand seiner Tochter Antigone in die Fremde, bis er endlich im Haine der Eumeniden in Kolonus bei Athen eine Zufluchtsstätte findet. An den unnatürlichen Söhnen erfüllt sich der Fluch des mißhandelten Vaters. Der ältere Eteokles vertreibt seinen Bruder Polyuiees, der sich um Hilfe an den König Ad rastu s von Mykenä wendet. Dieser unternimmt mit Tydens, Amphiaraus, Kapaneus u. a. den Zug gegen Theben. Aber der Angriff wird abgeschlagen, die beiden Brüder fallen im Zweikampf und ebenso alle argivischen Führer mit Ausnahme des Adrastus. Als Antigone den allein noch nnbegrabenen Leichnam des Polyniees gegen den Willen Kreons, des neuen Herrschers in Theben, bestattet, büßt sie ihren Ungehorsam damit, daß sie lebendig begraben wird (Selbstmord Hämons). — Zehn Jahre später unternehmen die Söhne der Sieben, die Epigonen, einen Rachezug gegen Theben und erobern die Stadt.
c) Der trojanische Krieg, der Zug der Helden der gesamten Griechenwell gegen Troja oder Ilion in Troas, um die Entführung der Helena durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamus, zu rächen, ist wohl die sagenhafte Wiederspiegelung gewisser geschichtlicher Vorgänge, während sich in der anschließenden Odyssenssage die abenteuerlichen Seefahrten der alten Griechen wiedererkennen lassen.
Die Haupthelden des Krieges auf seiten der Griechen sind außer den Atrideu Agamemnon, dem König von Mykenä, und Menelaus, dem König von Sparta und Gemahl der Helena, Achilles, Sohn des Peleus und der Thetis, aus dem thessalischen Phthia, der herrlichste Held von allen, mit seinem Freunde Patroklus, Diomedes von Argos, Odysseus von Jthaka, der greise Nestor von Pylns, Ajax, Telamons Sohn, von Salamis, Ajax, Sohn des Oileus, von Lokris, Jdomeneus von Kreta u.a. Sammelplatz der böotische Hasen Aulis (Jphigeuia). Erst nach zehnjährigen Kämpfen führt Achilles, der sich im Groll gegen den Oberbefehlshaber Agamemnon (Briseis) eine Zeit lang vom Kampfe zurückgezogen hat, die Entscheidung herbei, indem er Hektor, den Sohn des Königs Priamus und größten Helden der Trojaner, zur Rache für den durch ihn getöteten Patroklus überwältigt.
5. Die staatlichen Formen der ältesten Zeit behielten in denjenigen Landschaften Griechenlands, welche infolge ihrer Natur am wenigsten dem Wechsel der Bevölkerung ausgesetzt waren, noch Jahrhunderte hindurch den Charakter der Wander-
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i8. Jan. 1701
42 Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich.
Königstitel auch Sachsen mit Annahme der Krone Polen zustehend; Aussicht des 1692 zur Kurwürde erhobenen Hannoverschen Fürstenhauses auf den englischen Königsthron.
Die Anerkennung als „König in Preussen“ erlangt Friedrich vom Kaiser (erst nach längeren Unterhandlungen) 1700 gegen Zusicherung der Unterstützung bei dem Kampfe um Gewinnung des spanischen Erbes (§ 11, V. Urteil Prinz Eugens: „die Minister sind des Henkers wert, die Kaiserl. Maj. solches geraten“).
Am 18. Januar 1701 setzt sich Friedrich im Schlosse zu Königsberg, umstanden von den Grossen seines Reiches, selbst die Krone auf und ergreift das Zepter zum Zeichen, „dass er seine königliche Würde keinem auf Erden zu danken, sondern solche vielmehr sich selbst gegeben habe“. Darauf Krönung seiner Gemahlin durch ihn und seine feierliche Salbung in der Schlosskirche.
[Am Tage vorher Stiftung des Schwarzen Adlerordens mit der Devise „Suura cuique.“]
Urteil Friedrichs des Grossen: „Er sprach dadurch zu seinen Nachfolgern: „„Ich habe euch einen Titel
erworben, macht euch dessen würdig; ich habe den Grund zu eurer Grösse gelegt, ihr müsst das Werk vollenden ““
V. Länderzuwachs. Bei dem Tode Wilhelms Iii. von Oranien erbt Friedrich 1702 Mörs (Grafschaft am linken Rheinufer im heutigen Rgbz. Düsseldorf) und Lin gen (Grafschaft am rechten Emsufer in dem heutigen Rgbz. Osnabrück). Das gleichfalls an ihn vererbte Neufchätel und Valeng in (Grafschaft nw. vom Neufchäteler See) wird ihm anfangs von Ludwig Xiv. bestritten, aber 1707 durch die Landstände zugesprochen. Zu gleicher Zeit wird Tecklen-burg (Grafschaft am nw. Abhang des Teutoburger Waldes) durch Kauf erworben.
Vi. Fortschritte im Innern, i) Das Gewerbe wird durch Aufnahme von Ausländern (auch Friedrich gleich seinem Vater Schutzherr der Evangelischen) gefördert. 2) Das Heer wird bis auf 40,000 M. vermehrt, eine Art Landsturm (die „Miliz“) aus der Landbevölkerung gebildet. 3) Förderung von Wissenschaft und Kunst, a) 1692 Gründung der Universität Halle. (Der Rechtslehrer Christian Thomas i u s , von der Universität Leipzig durch Engherzigkeit
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Eugens Eugens Friedrich Friedrich Friedrichs Wilhelms Wilhelms Friedrich_1702_Mörs Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich Friedrich Christian_Thomas_i
Napoleons Weltherrschaft. — § 43. Der Krieg von 1815. 133
endet nach sechsjähriger Gefangenschaft am 5. Mai 1821 zu 1821 St. Helena.
e) Paris ergiebt sich am 3. Juli. Der 2. Pariser Friede (Nov. 1815) beschränkt Frankreich auf die Grenzen von 1790. Saarbrücken und Saarlouis kommen an Preussen. Die geraubten Kunstschätze werden zurückgegeben. Bis zur Zahlung der 700 Millionen Francs Kriegsentschädigung bleibt eine Besatzung unter Wellington in Frankreich.
Iv. N eugestaltung Europas. Der Wiener Kongress bestimmt:
1) Österreich erhält Tirol, Steiermark, Icärnthen, Ivrain, Galizien und Mailand zurück, dazu das im Frieden von Campo Formio ihm überlassene Venetien (letztere beide das „Lombardo - venetianische Königreich“ bildend), Dalmatien und Salzburg, giebt aber Belgien und den Breisgau auf.
2) Preussen erhält (vgl. § 45, I.) die Rheinlande mit Jülich, Berg und dem ehemals geistlichen Besitz der Erzbistümer Köln und Trier, das Herzogtum Westfalen, die nördliche Hälfte von Sachsen. Von den polnischen Erwerbungen behält es den Netzedistrikt und einen Teil von Grosspolen (Provinz Posen, s. § 45, Ii.) Es verliert Ostfriesland, Dingen, Hildesheim und Osnabrück an Hannover, erhält aber Lauenburg, das es gegen Schwedisch-Pom-mern an Dänemark (vgl. § 42, Iv. d) abtritt. Die fränkischen Herzogtümer (Ansbach-Bayreuth) bleiben bei Bayern.
3) Holland wird mit Belgien zu einem „Königreich der vereinigten Niederlande“ unter dem Zepter der Oranier vereint.
4) Russland erhält den grössten Teil des Grossherzogtums Warschau als „Königreich Polen“. Krakau wird Freistaat.
5) England erhält das Kap und die Inseln Malta und Helgoland. Die jonischen Inseln werden als Freistaat seiner Schutzherrschaft unterstellt.
6) Norwegen wird als selbständiges Königreich der Krone Schweden zugelegt.
7) Die Schweiz wird durch die Kantone Genf, Wallis, Neufchäte 1 vergrössert und erhält Neutralität zugesichert.
Die von Napoleon entthronten Fürsten werden in ihre Herrschaft wieder eingesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Helena Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Paris Frankreich Preussen Frankreich Europas Steiermark Galizien Mailand Venetien Dalmatien Salzburg Belgien Rheinlande Westfalen Sachsen Posen Ostfriesland Hildesheim Hannover Lauenburg Bayern Holland Belgien Niederlande“ Russland Warschau Krakau England Malta Helgoland Norwegen Schweden Genf
Napoleons Weltherrschaft. — § 34. Der dritte Koalitionskrieg. 105
führer werden zu ,,Marschällen“ ernannt. Ein Neuadel wird gestiftet und in die Umgebung des Thrones gezogen.
Der Wille Napoleons das oberste Gesetz!
Iv. Vicekönigtum. Aus der italienischen Republik wird unter Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Guastallas 1805 ein Königreich Italien. Krönung Napo- 1805 leons mit der ,,eisernen Krone“ zu Mailand. Eugen Beauharnais, Stiefsohn Napoleons, Vicekönig von Italien.
V. Folgen. Aufschwung Frankreichs. Anlage von Strassen, Kanälen u. a., Hebung von Gewerbe und Handel, Förderung von Wissenschaft und Kunst (die Kunstschätze im Louvre), Abfassung eines bürgerlichen Gesetzbuches (der code Napoleon, vollendet 1814).
§ 34- Der dritte Koalitionskrieg.
1805.
I. Vorspiel. Neue Spannung zwischen Frankreich und England. Unzufriedenheit mit den ungünstigen Bedingungen des Friedens von Amiens in England. Heftige Pressfehde in beiden Ländern. Malta und das Cap werden trotz der Friedensbestimmungen von den Engländern nicht geräumt. Napoleon besetzt 1803 Hannover, das von dem dort herrschenden adligen Geheimratskollegium trotz des Murrens der Bevölkerung preisgegeben wird, und macht grosse Rüstungen zu einem Seekrieg (Boulogne). Pitt tritt 1804 wieder in das Ministerium, und England schliesst ein Bündnis mit Russland (Alexander I.). 1805 treten Österreich, Schweden (Gustav Iv. Adolf), und nach Ankunft einer russisch - englischen b lotte an der süditalischen Küste auch Neapel bei.
Ii. Der Krieg. i) Napoleon gewinnt die süddeutschen Fürsten (Baden, Würtemberg, Bayern, Hessen, Nassau) und zieht den in Bayern einrückenden Österreichern entgegen. Bernadotte nimmt von Hannover aus unter Verletzung der preussischen Neutralität den Weg durch Ansbach und vereinigt sich an der Donau mit dem Napoleonischen Heer und den süddeutschen Verbündeten. Der österreichische Oberbefehlshaber Mack wird, von seinen Waffengenossen abgeschnitten, in der Festung Ulm eingeschlossen und giebt (I7) °kt sich (17. Oktober 1805) mit einem Heere von über 23 000 M. , l8°5n, kriegsgefangen, 2) Wenige Tage (21. Oktober) nach diesem Ysos
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Napoleons Italien Mailand Italien Frankreichs Frankreich England Amiens England Malta Boulogne England Russland Schweden Neapel Baden Würtemberg Bayern Hessen Nassau Bayern Donau
Zeit der Rückströmung. —
45. Wiederausrichtung Preussens. 137
Verschiedenartigkeit der Bestandteile. Neu hinzugekommen im W.: Jülich- Berg, Kurtrier, Kurköln, das (ehemals kurkölnische) Herzogtum Westfalen, die Westhälfte des Bistums Münster und kleinere Erwerbungen, wie die Reichsstädte Köln, Wetzlar, Aachen, endlich S a a r 1 o u i s und Saarbrücken; im O.: Niederlausitz, Oberlausitz, der Wittenberger und Thüringer Kreis (Abtretungen Sachsens), Ne u vor pommern mit Rügen (ehemals schwedisch). Von den ehemals preussischpolnischen Besitzungen blieb nur Kulme r land, Thorn-der Netzedistrikt, das westliche Stück des ehemaligen Südpreussens und Danzig der Krone Preussen. Wiedergewonnen wurde Neufchäte 1.
Ii. Ausgestaltung der Landesteile zu einem Staatsganzen durch Fleiss und Pflichttreue preussischer Beamten unter dem Staatskanzler v. Hardenberg. Schwierigkeit bei innerlicher Verschiedenheit der Staatsglieder. Wahlspruch: „Preussen über alles, wenn es will“. Das goldene Zeitalter preussischen Beamtentums. A. Verwaltung.
а) Einteilung in 8 Provinzen und 25 Regierungsbezirke. 1) Preussen (Rgbz. Königsberg, Gumbinnen, Danzig, Marienwerder). 2) Pommern (Rgb. Stettin, Köslin und für die ehemals schwedischen Teile Rgbz. Stralsund). 3) Posen (Rgbz. Posen, Bromberg). Sonderstellung der Polen. Ehrung durch den Titel ,,Grossherzogtum Posen“. 4) Schlesien (Rgbz. Breslau, Oppeln, Liegnitz). 5) Brandenburg (Rgbz. Potsdam, Frankfurt. Berlin erhält Ausnahmestellung).
б) Sachsen (Rgbz. Magdeburg, Merseburg, Erfurt). Zusammenlegung von ehemals kursächsischen Gebietsteilen, auch geistlichen Stiftern (Merseburg, Naumburg) mit Erwerbungen aus dem Reichsdeputationshauptschluss und dem ältesten Unterthanengebiet Preussens, der Altmark! 7) Westfalen (Rgbz. Münster, Minden, Arnsberg). Viel ehemals geistliches Gebiet neben den alten Erwerbungen (Minden, Mark, Ravensberg). 8) Rheinprovinz (Rgbz. Köln, Düsseldorf, Koblenz, Trier, Aachen). Neben den älteren Besitzungen Kleve, Obergeldern, Mörs, das Grossherzogtum Jülich-Berg, aber auch zu grossem Teile ehemals erzbischöfliches Gebiet. Hier vielfach Hinneigung zu Frankreich.
An der Spitze der Provinz ein Oberpräsident, des Regierungsbezirkes ein Regierungspräsident.
1») Neuordnung des Ministeriums. Scheidung von Finanz-
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Zeit der Rückströmung. — § 46. Der deutsche Bund. 139
landsgefühl. Verklingen von Arndts Liede: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ Das Preussenlied „Borussia“ (mit der Musik des Italieners Spontini!)
§ 46. Der deutsche Bund.
I. Neueinigung. * Das Bedürfnis nationaler Einigung wird allgemein gefühlt. Unklare Ideale von einem römischen Kaisertum deutscher Nation einerseits, Mangel an Opferwilligkeit im Aufgeben von Sonderrechten andererseits hindern einen starken Neubau. Der Gedanke einer Zweiteilung (Preussen, Österreich) scheitert, ebenso wie der einer Dreiteilung (die beiden Grossmächte und die süddeutschen Mittelstaaten), an der Eifersucht der Mittel - und Kleinstaaten.
Nach langen Verhandlungen endlich
1815 (8. Juni) Abschluss einer Bundesakte. „Der (8 Juni) deutsche Bund“ ein Staatenbund (kein Bundesstaat!), 1815 dem 38 Staaten beitreten (Hessen - Homburg tritt erst später als 39. bei; durch Ländervereinigung vermindert sich die Zahl auf 35); Österreich unter Ausschluss seiner jenseits der Leitha gelegenen Länder, Preussen unter Ausschluss seiner Provinzen Posen und Preussen. Zum Bunde gehörig auch der König (Prinzregent) von England für das zum Königreich erhobene Hannover, der König von Holland für Luxemburg, der König von Dänemark für Holstein. „Das deutsche Bunt“ (Ausdruck Jahns). Der Bund ohne starke Centralgewalt, ohne gemeinsames Recht, ohne einheitliches Verkehrsgebiet, ohne Münz-, Mass- und Gewichtseinheit, endlich ohne einheitliche Wehrverfassung! Die einzelnen Staaten stellen nur „Kontingente“ für das (300000 Mann starke) Bundesheer. 3 (später 6) Bundesfestungen werden eingerichtet.
Ii. Der Bundestag Leiter des Bundes unter demehren-vorsitz Österreichs. Versammlung der Bundestagsgesandten zu Frankfurt a. M. a) im „Plenum“. Jeder Staat hat mindestens i Stimme, die 6 grössten (Österreich, Preussen, Bayern, Hannover, Sachsen, Würtemberg) je 4, einige Mittelstaaten (Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Holstein und Lauen-burg, Luxemburg und Limburg) je 3, andere (Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin und Nassau) je 2, im Ganzen 70. Abstimmung nur über die wichtigsten Angelegenheiten wie Krieg
* Deutschland nach Einziehung geistlichen und weltlichen Reichsgebietes ein Land von 39 unabhängigen Staaten.
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Extrahierte Personennamen: Arndts Jahns
Extrahierte Ortsnamen: Preussen Hessen Homburg Preussen Preussen England Hannover Holland Luxemburg Holstein Frankfurt_a._M. Preussen Bayern Hannover Sachsen Würtemberg Baden Kurhessen Hessen-Darmstadt Holstein Luxemburg Limburg Braunschweig Mecklenburg-Schwerin Nassau Deutschland
Napoleons Weltherrschaft. — § 35. Preussens Fall.
1795 erworbenen polnischen Landesteile ab, b) erkennt die Napoleonischen Könige auf den europäischen Thronen an, c) zahlt Kriegsentschädigung (anfangs auf 140 Mill. Francs festgesetzt, aber durch allerlei Nachrechnungen bis zur Unerschwinglichkeit gesteigert) und hat d) auf seine Kosten französische Besatzungen in mehreren Festungen zu unterhalten, e) Die Stärke des preussischen Friedensheeres wird auf 42 000 M. festgesetzt..— Preussen somit auf die 4 Provinzen Brandenburg, Pommern, Preussen, Schlesien beschränkt.
V. Neuordnungen, i) Aus den westlichen Provinzen Preussens wird ein „Königreich Westfalen“ gebildet, das Napoleons jüngster Bruder Jerome* erhält. Residenz Kassel (der Kurfürst von Hessen wird wegen zweideutiger Haltung abgesetzt, auch der Herzog v. Braunschweig aus dem Lande getrieben). 2) Die polnischen Landesteile werden als ,, Grossherzogtum Warschau“ an den Kurfürsten von Sachsen gegeben, der den Königstitel erhält und dem Rheinbünde beitritt.
Vi. Nachspiel. Gustav Iv. von Schweden tritt dem Frieden zu Tilsit nicht bei. Besetzung von Schwedisch-Vorpommern durch die Franzosen. England, dessen Handel durch die von Berlin aus verhängte „Kontinentalsperre“ vernichtet wird, will Dänemark behufs Sicherung gegen Sperrung des Sundes zum Bündnis und zur Auslieferung seiner Flotte zwingen. Treuloser Überfall Kopenhagens; Bombardement der Stadt und Fortführung der dänischen Hotte durch die Engländer. Bund Dänemarks mit Napoleon. Der Krieg spielt sich so nach dem Norden über.
Die Russen fallen in Finnland ein; Dänen (durch spanische Hilfstruppen verstärkt) bedrohen Schwedens Westgrenze. Gustav Iv., starrsinnig jede Friedensvermittelung ablehnend, wird 180g von seinen Reichsständen abgesetzt.** Schweden 1809 schliesst Frieden und tritt gegen Rückgabe von Pommern Finnland an Russland ab. Gustavs Iv. Nachfolger Karl Xiii. nimmt den mit Napoleon verfeindeten Marschall Be rnadotte an Sohnes Statt an.
* „Immer lustik“.
Die Macht des Adels, der teils zu Russland teils zu Frankreich hinneigte, hatte sein Vater Gustav Iii. durch Änderung der Verfassung zu brechen gesucht. Dieser hatte auch den Krieg gegen Frankreich vorbereitet, war aber auf einem Maskenballe durch Ankarström ermordet worden.
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1 12 Napoleons Weltherrschaft. — § 36. Der Krieg gegen Spanien.
§ 36. Der Krieg gegen Spanien.
1808—1813.
I. Der Raub Portugals und Spaniens.
Spanien, seit 1795 den Kriegen fern, unter dem schwachen Karl Iv. von dem Günstling der Königin Godoy (dem sogenannten ,,Friedensfürsten“) regiert, folgt ganz den Napoleonischen Machtgeboten.
[1807 Vertrag zu Fontainebleau zwischen Frankreich und Spanien zu gemeinschaftlicher Teilung Portugals. Portugal, das dem Bunde mit England nicht entsagen will, wird von den Franzosen unter Junot besetzt. Der König flieht nach Brasilien und wird mit seinem ganzen Hause des Thrones verlustig erklärt*. Spanien geht leer aus.
Der infolge des Vertrages ungehinderte Einmarsch französischer Truppenmassen in Spanien ruft Volksbewegungen hervor. Der geängstigte König entsagt der Krone zu gunsten seines (volksbeliebten, aber mit ihm zerfallenen) Sohnes Ferdinand. Dieser, gleich schwachmütig wie sein Vater, fleht Napoleons Beistand an. Vater und Sohn werden nach Bayonne be-schieden.]
König und Kronprinz werden 1808 von Napoleon zu Bayonne zur Thronentsagung gezwungen. Eine Versammlung spanischer Grossen wählt 1808 Joseph Napoleon zum König von Spanien. (Murat an seiner Stelle König von Neapel.)
Ii. Der Rückschlag. 1) Joseph Napoleon gewinnt durch geordnete Regierung, Einführung einer zusagenden Verfassung u. a. viele Gebildete tür sich (Josephinos). Dennoch bilden sich in den Städten franzosenfeindliche Verbindungen (Junten), die unter einer Zentraljunta den Krieg organisieren; das Land und Volk wird durch Adel und Geistlichkeit aufgehetzt. Entfachung des Fanatismus, zumal Napoleon gerade jetzt gegen den Papst Angriffe richtet. 2) Ein leidenschaftlicher Volkskrieg erhebt sich. Bei Baylen in Andalusien werden 20000 Franzosen zur Übergabe gezwungen und kommen grösstenteils um. 3) In Portugal dringen gleichzeitig die Engländer unter Wellesley (durch Feldzüge in Indien kriegsgeübt, seit 1809 Lord Wellington) vor. Eine grosse Abteilung Junotscher Truppen wird gefangen genommen und entwaffnet. Die Übereinkunft von Cintra (in Estremadura) gewährt ihnen freien Abzug.
Spanien südlich vom Ebro von den Franzosen nicht mehr zu halten!
* Junots Erlass: „das Haus Braganza hat aufgehört zu regieren“.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Karl_Iv Karl Ferdinand Napoleons Napoleons Napoleon Joseph_Napoleon Napoleon Joseph_Napoleon Napoleon Napoleon Cintra
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Spanien Spanien Spaniens Spanien Königin_Godoy Frankreich Spanien Portugals Portugal England Brasilien Spanien Bayonne Bayonne Spanien Andalusien Portugal Indien Wellington Spanien