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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 92

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 92 — hat das Land infolge der immer weiter fortschreitenden Bahnbauten und dank der Rührig- keit nichttürkischer Völker wieder einen Ausschwung genommen, der für die Zukunft eine neue Blüte erhoffen läßt. Siedlungen. Kleinasien führt als türkische Provinz den Namen Anädoli (Anatolien), das Land gegen den Aufgang. Dasselbe bedeutet die früher für den w. Teil gebräuchliche Bezeichnung Levante. Dank der überwiegend türkischen Bevölkerung, die in keiner andern Provinz so zahlreich ist, bildet Kleinasien die Hauptstütze des Osmanischen Reiches. Unter den Städten überragt an Bedeutung alle andern Tmyrna (225000 E., darunter 100000 Griechen), im Hintergrunde einer geräumigen Bucht an der Westküste, der erste Handels- platz der Türkei (S. 90). Unter den Gewerben ist die Teppichknüpserei am bedeutend- sten. Vrnssa (80000 E.), herrlich gelegen am Fuße des Myfischen Olymp (2530 m), nicht weit vom Marmarameer, hat bedeutende Teppich-, Wollwaren- und Seidenindustrie. Tkutari (80000 E.) am Bosporus gilt als Vorstadt von Konstantinopel. An der Nord- küste liegen die Hafenstädte Sinob (Sinope) und Tarabison (Trapezunt, 50000 E.), letzteres besonders wichtig als Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse Armeniens. — An der Südküste ist die im Winkel zwischen Kleinasien und Syrien gelegene fruchtbare Schwemm- landebene von Tarsus der Sitz einer dichten Bevölkerung. Das alte berühmte Tarsus, die Vaterstadt des Apostels Paulus, ist jetzt unbedeutend. Die wichtigste Stadt ist heute Lldlna (45000 E.), durch eine Eisenbahn über Tarsus mit dem Hafen Merfina ver- bunden. Eine steigende Bedeutung, namentlich auch für den Handel mit Mesopotamien, gewinnt der Hafen Alexandretta oder Jskendernn im Hintergrunde des gleichnamigen Busens. Die Städte des Hochlandes liegen alle in fruchtbaren Oasen. Angora (30000 E.) ist bekannt durch die hier in großem Umfange betriebene Zucht der Angora- ziege. Konia (60000 E.) ist das alte, ans der Apostelgeschichte und den Kreuzzügen bekannte Jkonium. Am Fuße des Erdschias Kaisarie (70000 E.), eine lebhafte Handelsstadt. Inseln. Der Westküste ist eine große Zahl von Inseln vorgelagert, darunter als wichtigste Lemnos, Lesbos oder Mytilene (1750 qkm), Chios, Samos, das seit 1832 ein unabhängiges, aber zinspslichtiges Fürstentum ist, und Rhodns (1460 qkm). Alle diese Inseln sind gebirgig, werden von Griechen bewohnt und erzeugen viel Wein und Feigen. Auch treiben die Bewohner Schiffahrt, Fischfang und Schwammsischerei. 70 dm von der Südküste entfernt liegt Cypern (9600 qkm), das seit 1878 unter englischer Ver- waltung steht. Gegen früher verödet, hebt es sich wieder unter der Fürsorge der englischen Regierung. Die Hauptausfuhrerzeugnisse sind Johannisbrot (jährlich bis zu 2 Mill. Mk.), Wein und Seide. Die Hauptstadt ist Nikosia (15000 E.). 2. Armenien. (380000 qkm, 4,7 Mill. E., 12 auf 1 qkm). Das Land. Ö. von Kleinasien liegt das Hochland von Armenien, die gewaltigste Erhebungsmasse Vorderasiens. Es besteht aus mehreren stufenartig übereinanderliegenden Hochflächen, die sich 1500 bis 2000 m über den Meeres- spiegel erheben. Ihnen sind wieder kreuz und quer verlausende Gebirgszüge und einzelne Bergstöcke aufgesetzt, und die Flüsse haben tiefe, oft schluchtenartige Täler in die Hochlandsmasse eingegraben. Zahlreiche Berge, sast durchweg er- loschene oder noch schwach tätige Vulkane, erreichen Höhen von 3000—4000 m. Der höchste ist der ziemlich in der Mitte gelegene Ära rat (5200 m). Als ein

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 262

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 262 — jetzt bekannte Höhle der Erde. Sie soll mit allen ihren Seitengängen eine Länge von 200 km haben und reicht mit 5 Stockwerken 105 m unter die Erdoberfläche hinab. 3. Die Mississippi- und die Golsniederung ist eine große Schwemmlandebene von großer Fruchtbarkeit. Die Küste ist flach, z. T. sumpfig, wird von Haffen und Nehrungen begleitet und bietet für die Schiffahrt sehr ungünstige Verhältnisse dar. 4. Das Ozarkbergland, zwischen dem untern Missouri und dem Oberlauf des Roten Flusses, ist im Gegensatz zu den übrigen Teilen des Mississippibeckens ein altes Faltengebirge, das aber bis auf einen niedrigen Rest zerstört worden ist. Immerhin zeigt es noch eine recht wechselvolle Gestaltung und erreicht in einzelnen Bergen Höhen von 500—750 m. 5. Die Prärietasel zieht als breiter Landstreisen am Felsengebirge entlang. Sie bildet eine slachgcwellte Hochebene, die am Fuße des Felsengebirges 1000—1500 m hoch ist und sich nach O. allmählich bis auf etwa 400 m hinabsenkt. Ihre Unterlage bilden flachlagernde Schichten der Kreidezeit, die im N. mit Moränenschutt, im S. mit mächtigen Lößschichten bedeckt sind. Infolge der hier herrschend.« Regenarmut ist der Baumwuchs der Hauptsache nach auf die Flußufer beschränkt. Sonst ist das Land Steppe, ein ungeheures Grasmeer, das man hier als Prärie bezeichnet. Unabsehbar dehnen sich diese öden Landstriche aus, die je nach der Jahreszeit in frischem Grün und prächtigem Blumenschmuck prangen oder fahl, kahl und verbrannt daliegen. Früher waren die Prärien von zahllosen Herden wilder Bisons bewohnt. „Reisende haben oft die ganze Steppe schwarz und an 10000, ja bis zu 200000 beieinander gesehen". Sie waren die Hauptjagdtiere der hier umherstreifenden Indianer, die sie mit vergifteten Pfeilen erlegten. Jetzt sind die Bisons fast ausgerottet, und um sie nicht ganz aussterben zu lassen, hat man besondere Schutzgehege für sie angelegt. Im Gegensatze zu den trockenen Prärien waren die niederschlagsreicheren Landschaften des oberen Mississippibeck.ns und ö. vom Strom zur Zeit der Entdeckung Amerikas fast ganz mit Urwald bedeckt. Mit der Zeit ist aber ein großer Teil der Wälder gelichtet und in Kulturland umgewandelt worden. Die Appalachen und die Küstenebene. Im Vergleich mit den Kordilleren sind die Appalachen ein unbedeutendes, niedriges Bergland. Sie haben ungefähr die Höhe unsrer Mittelgebirge, bedecken aber einen Flächenraum von der doppelten Größe des Deutschen Reiches. In meist dichtgescharten, gleichgerichteten Ketten ziehen sie nach N.-O. und nähern sich dabei immer mehr der Küste, an die sie von Neu-Aork an dicht herantreten. Am höchsten ist die s. Hälfte des Berglandes, das Alleghany (ellegsni)-Gebirge, in dem einzelne Gipfel 2000 in erreichen. Es besteht aus geschlossenen, nur hier und da von engen Quertälern durchbrochenen Faltenzügen, die nach W. hin immer niedriger und flacher werden. Das Ge- birge gleicht so in seinem Aufbau auffallend dem Schweizer Jura, hat aber eine völlig andre Zusammensetzung, da es aus sehr alten Gesteinen, Granit, Gneis und kristallinischen Schiefern, besteht. Für den Verkehr bildet das Alleghany- gebirge ein großes Hindernis, und die wenigen Bahnen, die es bis jetzt über- schreiten, haben außergewöhnlich viel Geld gekostet und gehören zu den bedeutendsten Leistungen der amerikanischen Eisenbahntechnik. Die Nordappalachen sind bedeutend niedriger und weniger geschlossen, z. T. in einzelne Bergstöcke und Berggruppen aufgelöst. Die zahlreichen Lücken ermöglichen eine leichte Verbindung mit dem

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 101

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 101 — Teil des Jahres umhüllt. Der Libanon besteht aus wagerecht gelagerten Kalk- schichten, ist also kein Falten-, sondern ein Horstgebirge. Von der Küste ans steigt er in Stufen empor, während sein Abfall nach der andern Seite wandartig steil ist. „In seiner äußeren Erscheinung zeigt er gerundete Rücken, gewölbte, breite Kämme, sanft ansteigende Pyramiden, schluchtenähnliche Täler und geräumige Felsenkessel." Von den prächtigen, berühmten Zedernhainen, die das jetzt waldarme Gebirge im Altertum bedeckten, ist nur uoch ein kümmerlicher Abb. 17. Zedernhain am Libanon. Rest vorhanden (Abb. 17). Aber der Libanon ist keineswegs unfruchtbar. Die breite Westabdachung empfängt reichliche Winterregen, und die bis in den Hoch- sommer hinein dauernde Schneeschmelze speist zahllose Gebirgsbäche, die zur künstlichen Bewässerung ausgenutzt werden. Die Täler sind von üppiger Frucht- barkeit, und an den Bergabhängen haben die fleißigen Bewohner bis weit hinauf Stufen angelegt, die einen gartenähnlichen Anbau zeigen. Der niedrigere Anti- libanon, der nur geringe Niederschläge empfängt, ist ein ganz ödes Gebirge mit nackten Felswänden und großen Schutthalden, nnr hier und da mit einem

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 388

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 388 — Iv, S. 122, das Australische Faltengebirge, Iv, S. 206, die Sierra Nevada, Iv, S. 258). Von Einfluß sind ferner die herrschenden Winde. Luftströmungen, die über weite Land- schaften wehen, sind trocken, wie bei uns die Ostwinde; solche, die vom Meere kommen, wie in Europa die w. Winde, bringen Regen. Ferner kann als Regel gelten, daß Winde, die von kälteren nach wärmeren Gegenden wehen, regenlos sind, weil sie mit der zunehmenden Erwärmung trocken werden, während umgekehrt Winde, die aus wärmeren Gebieten kommen, infolge der Abkühlung zur Abgabe von Feuchtigkeit genötigt werden. Bezüglich der Verteilung des Regens auf die einzelnen Jahreszeiten kann man unterscheiden: 1. Äquatorialregen im Gebiete des Windstillengürtels mit fast täglichen Gewittergüssen (Iv, S. 38). 2. Zenitalregen zu beiden Seiten des Windstillengürtels; sie folgen dem Ho hstande der Sonne und werden durch Trockenzeiten abgelöst (Iv, S. 38). 3. Subtropische Regen, z. B. im Gebiete der Mittelmeerländer. Sie fallen im Winter, wenn ozeanische Winde vorherrschen, während der Sommer, der unter der Herrschaft der trockenen Passate steht, regenlos ist (Iii, S. 124). 5. Veränderliche Regen, die zu allen Zeiten des Jahres fallen. Ihr Gebiet sind die mittleren und die höheren Breiten, und die Verteilung der Niederschläge auf das ganze Jahr ist den veränderlichen Winden zuzuschreiben. 2. Die Wafserhülle oder Hydrosphäre. Allgemeines. Das Wasser der Erde befindet sich in einem beständigen Kreislaufe. Von allen Meeren, Seen und Flüssen und vom feuchten Erdboden steigt es als Wasserdampf in die Luft empor, und in den Niederschlägen kehrt es zur Erde zurück. Von diesem Niederschlage fließt ein Teil sofort an der Erdoberfläche wieder ab; ein Teil verdunstet oder wird von den Pflanzen auf- gesogen, die es allmählich auch wieder an die Luft abgeben; der Rest dringt in den Boden ein, bildet dort das Grundwasser und kehrt endlich in den Quellen, oft weit von seinem Ursprungsorte, wieder zutage. Bäche und Flüsse führen es dem Meere zu, oder es sammelt sich in Seen. a) Die Gewässer des Festlandes. Grundwasser und Quellen (I, S. 30—33, Iii, S. 309—311, Iv, S. 232 und 258). Die Flüsse. Das den Quellen entströmende Wasser bildet Bäche; diese vereinigen sich zu Flüssen, die Flüsse zu Strömen. Die Gesamtheit aller Gewässer, die einem Flusse oder Strom zugehen, bilden mit diesem zusammen ein Fluß- oder Stromnetz (Stromsystem). Die Landfläche, die ein Fluß entwässert, nennt man sein Einzugs- oder Flußgebiet. Wo sich zwei Fluß- gebiete berühren, das Wasser also nach verschiedenen Seiten abläuft, liegt ihre Wasserscheide. Gewöhnlich werden Wasserscheiden durch Gebirgsketten gebildet. In Tiefländern sind es oft nur schwache Bodenanschwellungen, so daß zur Zeit des Hochwassers Flüsse verschiedener Gebiete miteinander in Verbindung stehen (Iv, S. 247). Ja nicht selten kommt es vor, daß ein Fluß dauernd einen Teil seiner Gewässer durch einen Nebenarm einem andern Flusse zusendet, wie

6. Römische Geschichte - S. 3

1896 - Dresden : Höckner
— 3 — Westseite, der für das geschichtliche Leben darum auch bevorzugten Stirnseite des Landes (vgl. Griechenland), ist der Raum zwischen der Kammhöhe des Gebirges und dem überdies buchten- und hafenreichen, auch von einer größeren Zahl Inseln begleiteten tyrrhenischen Strande weit breiter, fo daß sich hier in breiten Längsthälern ansehnliche Flüsse haben bilden können, welche in ihrem unteren Lause das vom sogenannten Subapennin durchsetzte ebene Vorland quer durchschneiden: der Arno (Arnus) das etrurische Hügelland, der Tiber (Ti-beris) die latinische, der Voltnrno (Volturnus) die cam-panische Ebene (außerhalb nördlich und südlich von dem letzteren Liris und Silarus). Die Ostseite dagegen ist schmal und von einförmiger, Hasen- und inselloser Küstenbildung bis zu der stumpfen, weitvorspringenden Halbinsel Garganus (dem Sporn des italischen Stiefels); in zahlreichen parallelen Querthälern laufen nur kurze Flüßchen mit starkem Gefälle dem adriatischen Meere zu, bessert öde Küstenlandfchaften auch auf der entgegengesetzten griechischen Seite zum Verkehre nicht einladen. 3. Eine scharfe Trennung macht sich auch bemerkbar zwischen Mittelitalien (Etrurien bis zum Tiber, Latium, Campauien bis zum Silarus im Westen, Umbrien bis zum Äsis, die Gebiete der Sabiner und der kleinen sabellischen Landschaften um den Fucinus-See, Samnium bis zum Frento im Osten) und Unteritalien (Lucania und Bruttium im Westen, Apulia und Calabria im Osten). Ein Querzug, welcher von der Südseite des Golfs von Neapel aus (Insel Capri) die ganze Breite der Halbinsel durchstreicht und dessen nördlichem Abhange eine Reihe von Vulkanen vorgelagert ist (Vesuv, phlegräisches Gefilbe), scheibet Samnium von den süb-lichert Lanbschasten. Der Meerbusen von Tarent zwischen den beiben italienischem Leben ganz sernliegenben Halbinseln Bruttium und Calabrien lrilbet den wirtschaftlichen Mittelpunkt berseloen. Hier int Süden öffnet sich Italien der Einwirkung hellenischen Lebens. 4. Die kürzere calabrische ober messapische Halbinsel schließt sich mit dem japygischen Hügellanb südlich vom Ausidus, dem bedeutendsten der östlichen Küstenflüsse, an die apnlische Ebene an. Mit den steilen Rändern ihres wasser-lofen Kalkbodens behält sie den Charakter der Einförmigkeit und Hafenarmut, welcher die ganze Ostküste kennzeichnet. Die Ebene von Sybaris trennt die apenninifchen Kalkbilbnngen von l*

7. Römische Geschichte - S. 4

1896 - Dresden : Höckner
— 4 — den Granitmassen Bruttinms. Die längere und gebirgigere bruttische Halbinsel zerfällt in eine größere Nordhälfte und in eine kleinere von Sicilien abhängige Südhälfte. Der Sila- wald bildet mit seinen breiten Terrassen und mit seiner ge- waltigen Wölbung einen würdigen Abschluß der reichgestalteten apenninischen Halbiusel. e) Die Inseln. 1. Wie die Poebene die kontinentale, so ist Sicilien (Tylvaxqiu) die maritime Zngabe der Halbinsel. Sicilien wird durch die schmale Meerenge von Messina vom Festland getrennt, dem sie sich auch durch die Beschaffenheit der Gesteinbildung anschließt. Ein dem Silagebirge gleichartiger, aus Granit bestehender und im Altertum dichtbewaldeter Gebirgsrücken zieht sich von der Meerenge mit steilem Abfall zur Nordküste auf derselben fort (Nebrodes). An ihn schließt sich das weit niedrigere Hochland von apenninischem Kalk an, welches den größten Teil der Insel erfüllt. Demselben fehlen ebensowohl größere schiffbare Flüsse wie größere Tiefebenen, doch schafft die glückliche Bodenmischung eine außerordentliche Fruchtbarkeit; nur die höher gelegenen Striche waren auf Schafzucht beschränkt. In jeder Beziehung am meisten begünstigt tst, im Gegensatz zum Festland, die Ostseite der Insel. Sie hat die größte und fruchtbarste (vulkanische) Ebene südlich vom Ätna (3300 m), das ausgedehnteste Flußsystem, vortreffliche Häfen und beherrscht den Sund, welcher das tyrrhenische mit dem Hauptbecken des Mittelmeeres verbindet. 2. Die Insel ist durch ihren ganzen Bau auf eine maritime Entwickelung hingewiesen. Das Innere wurde durch die Küste bemustert; von hier aus empfing das Ganze das Ge- präge seiner Nationalität, indem der Reichtum des gesegneten Landes die Kulturvölker (Phönicier, Hellenen, Römer) in ähnlicher Weise anlockte, wie die Poebene die Barbaren des Nordens. — Im Norden Siciliens liegen die liparischen Inseln vulkanischen Ursprungs; dagegen bestehen die ägatischen Inseln im Westen und das entferntere Malta (Melita) u. a. im Süden aus Kalkstein. Das tyrrhenische Meer wird im Westen durch die beiden Inseln Sardinien und Corsica (fvetum Gallicum) abgeschlossen. 3. Kkima und Wegetation. 1. Das Klima Italiens zeichnet sich wie das oller Küstenländer des Mittelmeeres durch seine gleichmäßige Milde

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 1

1891 - Dresden : Höckner
I. Periode. Die germanischen Stämme im Kampfe mit dem römischen Weltreiche. — 476 n. Chr. I. Abschnitt. Germanen und Römer bis ?nr Festsetzung der Mein- und Donaugrenze — ca. 100 n. Chr. 1. Einwanderung der Germanen. 1. Die Germanen gehören zur europäischen Gruppe der arischen (indogermanischen) Völkerfamilie. Diese wanderte in zwei großen Strömen, einem südlichen (Griechen und Italiker) und einem nördlichen (Kelten, Germanen, Letto-Slawen) in Europa ein, der letztere durch die Ebenen Rußlands. Die Kelten besetzten vor den Germanen das Land östlich vom Rheine bis an und über die Weser hinaus und im Süden bis zum „hercynischen Walde" (die mitteldeutschen Gebirgszüge vom Vogelsberge bis zu den Sudeten), außerdem Frankreich und die britischen Inseln. Die den Germanen folgenden und ihnen näher verwandten Letto-Slawen blieben in den weiten russischen Ebenen zurück, die Germanen aber zogen weiter längs der großen Flüsse in nordwestlicher Richtung bis zum Nordmeere. 2. Von hier aus bevölkerte ein Teil von ihnen Skandinavien, die dänischen Inseln und Jütland (Nordgermanen oder Skandinavier: Schweden, Norweger, Dänen) und entwickelte sich hier vielfach verschieden von den Stammesgenossen des Festlandes, verlor daher bald das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit mit ihnen. Die Hauptmasse breitete sich in dem heutigen Deutschland rechts des Rheines aus und drängte die Kelten allmählich im Westen über Mittel- und Niederrhein, im Süden über den Main zurück. Die Kelten wohnten nur noch längs der Donau bis tief nach Pannonien (Ungarn) hinein und fast im ganzen Alpengebiete, doch blieben Kelten auch in Deutschland zurück und Kümmel u. Ulbricht, Grundziiqe Ii. 1

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 7

1891 - Dresden : Höckner
— 7 — ja er konnte es im Winter 4/5 wagen, sein Winterlager zwischen Weser und Elbe (bei Aliso) auszuschlagen. Zuletzt gelangte er durch das langobardische Gebiet bis zur Elbe, während seine Flotte die Elbe hinauffuhr, um dann mit dem Landheer zusammenzutreffen. Den Strom zu überschreiten hatte der Kaiser untersagt (Scene zwischen Tiberins und dem greisen Germanen-sürsten). 6. Noch aber fehlte zur völligen Unterwerfung Germaniens die Herstellung der Verbindung zwischen der mittleren Donau und der oberen Elbe durch die Vernichtung des Markomannenreiches. Im böhmischen Gebirgskessel hatte Marbod, aus edlem Geschlecht, durch längeren Aufenthalt in Rom mit dessen Heer-und Staatsordnung vertraut, eine mächtige Königsherrschaft ausgebildet (Leibwache, Heer von 70 000 Mann zu Fuß und 4000 Reitern) und dieselbe über die Lugier in Schlesien und sogar über die snebischen Langobarden und Semnonen ausgedehnt. Er beherrschte ein Gebiet, das sich von der Elbe bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ostsee erstrecktes. 7. Gegen dieses markomannische Reich, welches ebensowohl das nordwestliche Germanien wie im Südosten Pannonien und Noricum und am Ende gar Italien selbst bedrohte, rückte Tiberius 6 n. Chr. selbst von der Donau (Carnuntum) her, vom Rheine 6 (Mogontiacum) den Main hinauf sein Legat Sentius Satur-ninus heran. Die beiden Heere, zusammen 12 Legionen, waren nur noch 5 Tagemärsche von dem vorbestimmten Vereinigungspunkte im Herzen des Markomannenstaates entfernt, als der gefahrvolle dalmatisch-pannonische Auf-stand in Verbindung mit einem Einbruch der Daker und Sar-maten in Mosten Tiberius zwang, nach Jllyrien zurückzukehren und mit Marbod aus Grund der bestehenden Verhältnisse Frieden zu schließen. 8. Germanien zwischen Rhein und Elbe galt indessen als erobertes Land, obwohl der Rhein die Militärgrenze blieb. Die beiden großen Hauptquartiere während jener Feldzüge waren Castra vetera am linken Rheinuser der Lippemündung gegenüber, und Mogontiacum (Mainz) an der Mündung des Mains. Längs des rechten Rheinufers, auf welchem die einheimische Bevölkerung fast überall verdrängt oder doch geschwächt worden war, wurden 50 befestigte Posten errichtet und auch das x) Tac. G. 42. Ann. Ii, 45, 6?.

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 119

1891 - Dresden : Höckner
— 119 — insgeheim dahin, den König zu entsetzen, falls er sich nicht bis zum Jahrestage des Bannes von demselben gelöst habe. 5. Heinrich entschloß sich die Zusammenkunft des Papstes und der Fürsten zu vereiteln und den Bund beider zu sprengen. Mitten im strengsten Winter eilte er deshalb, begleitet nur von seiner treuen Gemahlin und geringem Gefolge, von ©Peter, die von den süddeutschen Fürsten besetzten Alpenpässe vermeidend, durch Burgund und Savoyen unter unsäglichen Beschwerden über den Mont Cenis nach Italien. Hier erzwang er durch dreitägige Buße im inneren Schloßhofe des Felsenschlosses Canossa (oberhalb Reggio) am 28. Jan. 1077 die Absolution des wider- 1077 strebenden Papstes, der schon auf der Reise nach Deutschland vor der drohenden Bewegung der lombardischen Großen hier bei seiner Freundin, der Markgrüfin Mathilde von Tuscien, der Tochter der Beatrix (S. 107), Zuflucht gesucht hatte. 6. Nichtsdestoweniger wählten die enttäuschten Fürsten und Gregorianischen Bischöfe in Gegenwart päpstlicher Legaten 1077 zu Forchheim den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig, indem sie zugleich ihr freies Wahlrecht gegenüber dem König und die Unabhängigkeit der Wahl der Bischöfe von diesem im Sinne des Papstes feststellten. Jetzt aber trat Heinrich Iv., im Unglück rasch zum Manne gereift, mit der ganzen genialen Kraft seines Geistes für die Unabhängigkeit des entwürdigten deutschen Königtums mit Hilfe der Bürgerschaften der rheinischen Städte und der Bauernschaften Schwabens, sowie vieler Bischöfe und des Böhmenherzogs aufs neue in den Kampf ein. Rudolf dagegen stützte sich insbesondere auf die fchwäbischen Geschlechter der Welfen und Zähringer, sowie auf den sächsischen Adel und die freien Bauernschaften Sachsens und Thüringens. Da es in dem nun entbrennenden greulichen Bürgerkriege für Heinrich besonders galt, die Vereinigung der sächsischen und schwäbischen Heereskräfte des Gegners zu verhindern, übertrug derselbe die schwäbische Herzogswürde 1079 an Friedrich von Staufen, den Stammvater der Hohenstaufen, der durch seine Burgen eine beherrschende Stellung am Nordrande der Rauhen Alp behauptete (dessen Vermählung mit Heinrichs Tochter Agnes). 7. Erst nach einem entschiedenen Siege Rudolfs 1080 (bei 1080 Flarchheim unweit Mühlhausen i. Th.) stellte sich Gregor Vii-offen auf dessen Seite und erneuerte auf der Fastensynode 1080 feierlich den Bann über Heinrich, indem er zugleich binnen
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