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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 164

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 164 — Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam- menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen, gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent- weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die Schrift. Diese ist nämlich keine Laut-, sondern eine Wortschrift. Für jedes Wort je nach seiner ver- schiedenen Bedeutung gibt es ein besonderes Schriftzeichen. Die Zahl dieser Zeichen ist darum sehr groß und soll gegen 24000 be- tragen. Doch genügen für den täglichen Verkehr etwa 2000. Sie werden nicht mit Feder oder Blei- stift geschrieben, sondern mit einem Pinsel, der in Tusche getaucht wird, gemalt und von oben nach unten gelesen. Die Religion der Chinesen war ursprünglich Ahnendienst. Die heutigen Glaubenslehren gehen auf den hochverehrten Konfuzius (Kong- fulfe) zurück (um 550 v. Chr.). Was er aber lehrt, sind mehr Sittengebote als eigentliche Re- ligion. Man verehrt den Himmel (Tisn), den man sich als höchste, wenn auch unpersönliche Macht denkt. Im übrigen fordern die Gesetze des Konfuzius Unterwürfig- keit der Kinder gegen ihre Eltern, der Frauen gegen ihre Männer, Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten und Verehrung der Ahnen. Höchster . irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat. Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 228

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 228 — liches Gepräge, und das durch die gebirgige Natur der Insel bewirkte abgeson- derte Wohnen hat ihre Sprache dermaßen in stark voneinander abweichende Mundarten zersplit- tert, daß eine Verständigung zwischen etwas entfernt wohnen- den Stämmen nicht möglich ist. Abb. 41. Papua von Neuguinea. (Nach Hagen.) (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) Ein hervorstechendes Merkmal der Papua ist der Haarwuchs. Der bekannte Erforscher Neuguineas, O. Finsch, schreibt darüber: „Das Haar wächst beim Papua anfangs gerade wie bei uns und fängt erst an, sich nach einiger Zeit, wenn es etwas länger wird, zu krümmen, d. h. mehr oder minder spiralig zu drehen, ähnlich den Windungen eines Korkziehers. Bei gewisser Länge verfilzen sich die Haare leicht ineinander, namentlich an den Enden, wo sich Klümpchen bilden, und so entsteht eine Art Locken, aus denen sich je nach der Behandlung dichte Strähnen, Zotteln oder, beim Auf- bauschen mit einem langzinkigeu Bambuskamm, Wolken bilden". Diese mannigfaltig gestaltete Haar- kröne ist der Stolz und Ruhm der Papua. Sie wird täglich neu hoch aufgebauscht, mit Ocker und Kalk gefärbt und mit bunten Federn und Blumen geschmückt. Um die Frisur zu schonen, legen viele sogar den Kopf beim Schlafen auf kleine Holz- fchemel. Auch sonst liebt der Papua den Schmuck. Da sich die Kleidnng meist auf einen Rindengürtel oder bei Frauen auf ein Faser- oder Grasröckchen beschränkt, so wird der Körper bunt bemalt und mit allerlei Zieraten, Arm- und Kniebändern, Halsschnüren aus Muscheln, Stirn- bändern, Nasenstiften usw. ausge- stattet. Auch die Waffen, Speere, Bogen, Pfeile, Keulen und Schilde, zeigen oft kunstvolle Schnitzereien.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. uncounted

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Schriften der Pädagogischen Gesellschaft. Verzeichnis empfehlenswerter Bücher und Lehrinittel. 5. und 6. Heft. Geographieunterricht, bearbeitet von Dr. Fritz Regel und Alfred Frenzel. Preis M. 2.—. Das Büchlein enthält ein erschöpfendes Verzeichnis aller geographischen Werke, die als grundlegend für die Wissenschaft, für Schule und Unterricht, für die Einführung in die Erdkunde und fnr die Fortbildung in Betracht kommen. Die maßgebenderen der Bücher sind mit kurzen kennzeichnenden Bemerkungen versehen. Die Schrift kann als verläßlicher Führer auf dem weiten Gebiet der geographischen Lite tur aufs wärmste empfohlen werden. Wien. » Prof- G. Rusch. (Zeitschrift für Lehrmittelwesen, 1912 Nr. 7.) Die Pädagogische Gesellschaft (Sitz Jena) gibt seit ihrem Bestehen Buchverzeichuisse heraus, von denen uns die ersten 6 Hefte zur Besprechung vorliegen. Der Zweck dieser Hefte ist der, aus der Hochflut von wissenschaftlichen Werken und Schriften der verschiedensten Disziplinen eine kleine Zahl wirklich brauchbarer und zuverlässiger Werke auszuwählen, die dem Lehrer zur Fortbildung und bei der praktischen Arbeit nützen können. Heft 1 enthält ein Verzeichnis empfehlenswerter Bücher und Lehrmittel zum evaug. Religionsunterricht, zusammengestellt von Dr. H, Meltzer (2. Aufl., Dresden, Bleyl & Kaemmerer, M. 0.90); Heft 2 bringt eine gleiche Zusammenstellung zum deutschen Unterricht vou Prof. Th. Matthias (M. 1.—); das Heft 3, zusammengestellt von E. Menge, dient dem Zeichen- und Kunstunterricht (M. 0.50); Heft 4, bearbeitet vou H. Herbart, enthält Bücher zum Turnunterricht (M. 0.30); das Doppelheft 5/6, das von F.regel und A. Frenzel bearbeitet wurde, ist für den Geographieunterricht bestimmt (M. 2.—). „Anleitung znr Behandlung deutscher Gedichte." 1. Band. Präparationen für das 1. und 2. Schuljahr von O. Foltz. Zweite, wesentlich veränderte Auflage. Preis M. 2.25, gbd. M. 2.85. Das Buch zeigt in ausführlichen Präparationen und Entwürfen, wie den Kleinen das Verständnis der Gedichte zu vermitteln und wie in ihnen Freude an der Dichtung zu wecken ist. Die vorliegende S.auflage hat wesentliche Veränderungen und Verbesserungen erfahren. 34 Dichtungen der l. Auflage sind ausgeschieden und dafür fast durchweg reizende kleine Gedichte von neueren Dichtern (V. Blüthgen, W. Eigenbrodt, G. Falke, H. Seidel, I. Trojan u. a.) aufgenommen worden. Der Verfasser vertritt den durchaus richtigen Standpunkt, daß poetische Lesestücke individuell behandelt werden müssen. Zu manchen leicht verständlichen Gedichten hat er deshalb nur eine Vorbereitung gegeben. Bei andern kleinen poetischen Erzeugnissen hat er das „vloß darstellende", bei noch andern das.„entwickelnd-darstellende Verfahren" angewandt. Bei einer Anzahl von Gedichten endlich werden die Kinder durch das Lehrgespräch in den Inhalt derselben eingeführt. Die Würdigung und die angefügten Aufgaben werden der weiteren Vertiefung und der Befestigung des Stoffes dienen, das Gefühl veredeln und den Willen läutern und kräftigen. Das Buch ver- dient Empfehlung. (Literarische Beilage zur „Schulpflege", Januar 1912.) E. Wilk, Arithmetik und Algebra für höhere Mädchenschulen. Teil I. Die vier Gruud- operationeu und Gleichnngen ersten Grades mit einer Unbekannten. Mit 23 in den Text eingedruckten Figuren. Preis gebunden M. 1,25; Teil Ii. Gleichungen mit zwei Unbekannten. Graphische Darstellung der Funktion ersten Grades. Proportionen. Quadrieren und Onadrat- Wurzelziehen. Einfache Gleichnngen 2. Grades mit einer Unbekannten. Mit 26 in den Text eingedruckten Figuren. Preis gebunden M. 1.50. Das Werk ist ohne Einschränkung zu empfehlen. Der Methodiker Wilk zeigt sich besonders in dem Kapitel „Begriff der relativen Zahlen" in Teil I und dem Kapitel „Graphische Darstellung der Funktion ersten Grades" in Teil Ii. Daß Wilk ebenso wie Seyffarth die Beziehungen, die zwischen unserm gewöhnlichen Rechnen und der Algebra gegeben sind, ausnützt und sie zum Ausgangspunkt der Deduktion macht, ist bei diesem für Mädchen- schulen bestimmten Buche von besonderem Werte. Der an und für sich etwas spröde Stoff gewinnt dadurch für Mädchen an Interesse. Übrigens ist das Buch in dieser Form auch ohne weiteres zum Selbstunterrichte m empfehlen. Stiller-Berlin. (Literarische Beilage zur Schulpflege Mai 1912.) Über den Ii. Teil urteilte die „Posener Lehrerzeitung (Juni 1912) wie folgt: i, . ^a§ ??erf 9[6t den Lehrstoff für die Oberstufe der höheren Mädchenschule von den Gleichungen mit zwei Unbekannten bis zu den gemischt-quadratischen Gleichungen. Es verbindet in glücklicher Weise wissen- •L,tt,ej5$-arje mit methodischer Gründlichkeit. Das Aufgabenmaterial ist in streng sachlicher Weise den besonderen Bedürfnissen der Mädchenschulen angepaßt. Überall sind sin: Aeranschaulichung von sachlichen Verhältnissen graphische Darstellungen benutzt. Den neueren Forderungen der Mathematik ist durch eine sorgfältige Einführung in das Koordinatensystem und in die Funktionslehre Genüae getan. So sind den rechnerischen Lösungen überall auch zeichnerische beigefügt. Besonders zu loben ist die Einführung in den Begriff der Proportionalität. Als Mangel des Buches sehe ich die Beschränkung der Potenz- und Wurzellehre auf zwei und drei Potenzen und Wurzeln an. Jedenfalls ist das Buch zur Einführung zu empfehlen.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. IV

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— Iv — Die Darstellung ist nicht überall gleich eingehend. Ich hoffe, man wird es billigen, daß ich die wichtigsten Kulturländer, insbesondere Indien, China, Japan und die Vereinigten Staaten von Nord- amerika, ausführlicher behandelt habe als andre Erdräume, denen eine viel geringere Bedeutung für die Kultur zukommt. Auch da, wo sich Gelegenheit bot, wichtige Fragen der allgemeinen Erdkunde zu erörtern, z. B. die Wüstenbildung bei der Sahara (S. 21), die Entstehung der Korallenbauten bei den Südseeinseln (S. 234), habe ich die Darstellung ausführlicher gestaltet. Die Mitteilungen über die Kulturpflanzen, ihren Anbau und ihre Verwertung ersparen dem Leser das Nachschlagen in naturkundlichen Werken. Besondere Aufmerksamkeit habe ich dem Deutschtum im Auslande zugewandt. (Man vergl. uamentlich S. 216, 270, 316.) Die Behandlung der deutscheu Schuhgebiete ist einem besonderen Abschnitte zugewiesen worden. Die allgemeine Erdkunde, die den Schluß des Bandes bildet, ist nur eine kurze, zusammen- fassende, z. T. ergänzende Darstellung der Lehren, die bereits an andern Stelleu des Werkes, wo sich besondere Gelegenheit dazu bot, behandelt worden sind. Bei der sprachlichen Darstellung habe ich nach Einfachheit, Klarheit und Reinheit gestrebt. Außer einer Anzahl von Fachausdrücken, für die es, bis jetzt wenigstens, an vollwertigen deutschen Ersatzworten fehlt, wird man in dem Buche nur selten einem Fremdworte begegnen, gewöhnlich nur in Stellen, die andern Büchern entlehnt sind. Von der Bezeichnung der Aussprache fremder Namen habe ich nur sparsam Gebrauch gemacht. Ich bin der Ansicht, die auch iu der „Zeitschrift des Allgemeinen deutschen Sprachvereins" mehrfach vertreten worden ist, daß wir die fremden Namen, soweit es der Lautbestand zuläßt, deutsch aussprechen, wie Franzosen und Engländer diese Namen ja anch auf ihre Weise sprechen und schreiben. Denn einmal sind die Aussprachebezeichnungen ja doch sehr ungenau, und zum andern werden sie außerhalb der Schule kaum beachtet. Wer spricht denn, um nur einige Beispiele anzuführen, Neiägere (Niagara), Mechiko (Mexiko), Ssaung Pa-rilu (Sav Paulo), Schaul (Söul)? Man beschränke die landesübliche Aussprache auf die erdkuudlicheu Namen der uns nahestehenden Kulturländer Frankreich, England und Italien, und selbst von solchen Namen sollte man die, deren lautliche Zusammensetzung es gestattet, deutsch aussprechen. Wie wir London und Paris sagen, nicht Lond'n und Pari, so spreche man auch St. Paul, Minneapolis, Cincinnati, Cleveland, Karolina, Georgia (besser noch Georgien), Erie- und Ontariosee, nicht Ssent Poal, Minipolis, Ssinßinnöti, Kliwländ, Karoleinä, Dschordschiä, Jri- und Ontsriosee. Ebenso sollte man die fremde, uusrer Sprache widerstrebende Betonung fallen lassen. Man spreche Amazonas, Bagdad, Balkan, Pg-ra, Pent, Panama, nicht Amazonas, Bagdad, Balkan, Parä, Perü, Panama. Man braucht nur einmal zusammengesetzte Wörter wie Bagdadbahn, Balkanhalbinsel, Paranüsse,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. V

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Pernstrom, Panamäkanal laut auszusprechen, und mau merkt sofort, wie häßlich sich die fremde Betonung in nnsrer Sprache ausnimmt. Leser, die die landes- übliche Aussprache aber doch wenigstens kennen möchten, finden die nötigen Angaben im Namenverzeichnis am Schlüsse des Buches. Auch in der Schreibung der Wörter bin ich bestrebt gewesen, mich dem Deutschen anzupassen. Mehr als in andern Büchern habe ich das c durch k und z ersetzt. Wenn man Kalifornien, Kuba, Tehuautepek, Portoriko schreibt, wie es viele Bücher tun, warum dann nicht auch Kostarika, Jamaika, Karakas, Ekuador, San Franzisko? Für eine ganz ungehörige Anpassung au das Ausland halte ich es, wenn man indische und sogar chinesische Namen wie Dardschiliiig, Kanpur, Hugli, Dschamna, Pandschab, Schanghai u. a. iu englischer Schreibuug als Darjeeliug, Cauepoor, Hooghli, Jumua,. Puujab, Shanghai wiedergibt, wenn man den Oberen See als Lake Snperior, den Ge- birgsknoten von Pasko als Nudo de Pasco, die Falsche Bai als False Bai, das Drnplegebirge als Montagne de Drouplee bezeichnet, wenn man, was noch viel schlimmer ist, neuerdings sogar alteingebürgerte, eingedeutschte Wörter wie Kara- wane, Wadi, Beduinen durch Karu^u, ttäfci (Mehrzahl Uidkn), Bedu zu ver- drängen sucht. Völlig überflüssige Bezeichnungen sind Wörter wie Dschebel, Dagh (Berg, Gebirge) und Darja (Fluß) iu Namen wie Dschebel Hauran, Erdschias-Dagh, Amu-Darja. Ich habe mich bemüht, in allen diesen Dingen den deutschen Standpunkt, das Recht der deutschen Sprache geltend zu macheu, und wo noch das eine und andre übersehen, wo der Grundsatz noch nicht streng durchgeführt worden ist, da soll bei einer etwa nötig werdenden neuen Auflage die bessernde Hand angelegt werden. Die Abbildungen sollen weniger dem Schmuck, als vielmehr der Be- lehrung, der Erläuterung und Veranschaulichung dienen, und die Auswahl ist mit steter Rücksicht auf diesen Zweck getroffen worden. Für die statistischen Angaben habe ich neben neueren erdkundlichen Werken insbesondere das „Statistische Jahrbuch des Deutschen Reiches" (1912), das auch internationale Übersichten enthält, die „Geographisch-statistischen Tabellen" von Hübner-Jnraschek (1912), den „Gothaischen Hofkalender" (1913) und die Ergänzungsbände zur neuesten Ausgabe von Meyers Konversationslexikon benutzt. Die anerkennende Beurteilung, die den drei ersten Bänden meines Werkes zuteil geworden ist, läßt mich auch für den vorliegenden Iv. Band eine freund- liche Aufnahme erhoffen. Glöerfekd, im Juni 1913. Ker Aerfasser.

6. Römische Geschichte - S. 67

1896 - Dresden : Höckner
— 67 — 6. Weit mehr Fähigkeit und Neigung zeigten die Römer naturgemäß für die Prosa, insbesondere für die Geschichtschreibung, Beredsamkeit und Rechtswissenschaft. Aus den chronistischen Aufzeichnungen des Pontifex Maximus (annales maximi) erwuchs unter dem Einfluß der pn-nischen Kriege die Annalistik des erlauchten Qu. Fabius Pictor und feiner ebenfalls griechisch schreibenden Nachfolger. Lateinisch führte zuerst M. Porcius Cato, der letzte Verfechter des unvermischten altitalischrömischen Wesens, in seinen Origines die Geschichte des italischen Nationalstaates bis zu feiner eigenen Zeit herab. Derselbe schrieb auch, nachdem schon früher Appius Claudius Cäcus ein Werk der Beredsamkeit herausgegeben hatte (s. Senatsrede gegen die Anträge des Cineas 280), gerichtliche und politische Reden. Neben ihm waren als Redner geschätzt Serv. Sulpieius Galba, der jüngere Seipio und C. Lälius. Neben den griechischen Studien fand die echt nationale Rechtswissenschaft auf Grund der edicta praetorum und responsa prudentium in den Reihen der Nobiles eifrige Pflege. 7. Die Kunst (Architektur und Plastik) wurde in Rom durch etruskische und später durch griechische Künstler geübt. Auch noch in den ersten Jahrhunderten der Republik zeigte sich der praktische Sinn der Römer in der Anlage von Nutzbauten (Brücken, Wasserleitungen seit Appius Claudius, Straßenanlagen). Die Tempel waren, wie der kapitolinische, in etruskischer Weise gebildet, und vor denen des Metellus Macedonieus (T. des Jupiter Stator und der Juno 149) wenige durch Material, Größe oder Kunst ausgezeichnet. Griechischen Einfluß zeigen bereits die Steinsärge der Scipionen, namentlich der Sarkophag des L. Cornelius Seipio Barbatus von I. 298 (das Erzbild der Wölfin 296, der aus eiugefchmvlzenen samni-tischen Waffen gegossene Jupiterkoloß auf dem Kapitol). Um dieselbe Zeit malte Fabius Pictor den Tempel der Salus aus. Die Siege über Griechenland führten Künstler und Kunstwerke in großer Zahl nach Rom; doch begann erst allmählich reiner Kunstgeschmack das Prunken mit dem Besitze zu überwiegen. §. Nie Weltherrschaft der römischen Mepublik und die innere Muslösung derselben im Zeitalter der Bürgerkriege. 133—31 v. Chr. I. Kampf der Optimaten und der Volkspartei bis zu Sullas Diktatur 133 -79. 1. Die Gracchischen Hleformversuche 133 -121. Die Behauptung und Erweiterung der erworbenen Weltherrschaft war bedingt durch den Bestand und die Fortbildung der römischen Bürgerschaft, deren Kern indessen, der freigeborene grundansässige Bauernstand, immer mehr zusammenschmolz und wie die gedrückte bnndesgenössische Bevölkerung Italiens fortschreitender Verarmung verfiel. Die Ursache davon lag in wirtschaftlichen Zuständen, welche sich im natürlichen Zusammenhange mit Roms wachsender Größe und mit der engherzigen Politik der Nobilität entwickelt hatten, d. H. vor allem in der fortwährend wachsenden 5*

7. Römische Geschichte - S. 81

1896 - Dresden : Höckner
— 81 — sich mit Gewalt wieder der ihnen entrissenen Feldmark (Sullanische Militärkolonien) bemächtigten, wurde aber von Cn. Pom-pejus besiegt und flüchtete nach Sardinien, wo er kurz darauf starb. 2. Den Rest seiner Truppen führte sein Legat Per-perna nach Spanien dem Marianer Qu. Sertorius zu. Dieser, ein kriegskundiger Sabiner von edler Gesinnung und staatsmännischer Begabung, der sich im Cimbern- und Bundesgenossenkriege bewährt hatte, war von Sulla geächtet und aus seiner spanischen Statthalterschaft vertrieben worden, i. I. 80 jedoch aus Afrika, wo er längere Zeit ein abenteuerndes Leben geführt, auf den Ruf der Lusitauier nach Spanien zurückgekehrt. Hier und dann von hier aus in Rom auf den Trümmern der Sullanifchen Ordnungen gedachte er der Demokratie eine neue Stätte zu bereiten (Romanisierung der Eingeborenen: Schule zu Osca. Gegensenat von 300 Römern). Wie vorher gegen Qu. Metellus Pius, so behauptete er sich, verstärkt durch Perperna und gestützt auf die Verbindung mit den Seeräubern und Mithridates, auch gegen Pomp ejus (feit 77), bis er 72 durch feinen eigenen ehrgeizigen Legaten 72 ermordet wurde. Erst dann konnte der Aufstand überwältigt werden (Perperna hingerichtet). 2. Der Gladiatoren- und Sklavenkrieg 73—71. Unterdeffen hatte sich in Italien felbst 73 infolge des Ausbruches eines Gladiatorenhaufens aus einer der vielen Gladiatorenschulen zu Capua ein furchtbarer, 3 Jahre hindurch ganz Italien verwüstender Krieg entwickelt. Die Flüchtigen verbargen sich zuerst in den Schluchten des Vefuv, wählten den kraftvollen, geschickten und nicht unedlen Thracier Sparta e u s zum Anführer und wuchfen fchließlich durch das fortwährende Zuströmen entlaufener Sklaven zu einem gewaltigen Heere von vielen Taufenden an. Spartacus fchlug mehrere konsularische und prätorische Heere in den apenninifchen Bergen und in der Poebene, von wo er feine Scharen über die Alpen nach ihrer Heimat führen wollte. Aber die Zuchtlosigkeit derselben zwang ihn zur Umkehr, die Treulosigkeit der gemieteten Seeräuber hinderte ihn nach Sicilien überzusetzen, und am Ende gelang es 71 dem Prätor M. Licrnius 71 Crass us, feine zerstreuten Hausen und ihn selbst mit der Hauptmacht nach verzweifeltem Kampfe in Lucanien zu vernichten (grausame Bestrafung der Gefangenen). Ein Rest von 6

8. Römische Geschichte - S. 102

1896 - Dresden : Höckner
— 102 - 8. In Prosa forderte die bewegte Vergangenheit besonders zur Geschichtschreibung auf, die denn auch in T. Livius aus Patavium (59 v. — 17 n. Chr.) einen warmherzigen Vertreter fand von lebendiger Darstellungsgabe (historiae ßomanae in 142 Büchern, von welchen 1—10 und 21—45 erhalten). Die allgemeine Weltgeschichte des Trogus Po mp ejus, eines latinisierten Galliers, ist uns nur in dem Auszuge des Justinus erhalten. Vitruvius verfaßte ein Werk über Baukunst. 9. Auch die Kunst fand in Rom mehr und mehr ihren Mittelpunkt, reichere Pflege jedoch als Plastik und Malerei (diese fast nur durch Griechen) auch in den letzten Jahrhunderten der Republik die Architektur, in welcher sowohl die Willenskraft des römischen Volksgeistes, als dessen Richtung auf das Großartige besser sich ausprägen konnte. Nicht neue Formen, aber der technische Fortschritt in der mannigfaltigen Verwendung der vorhandenen zu gewaltigen Massenbauten kennzeichnet die römische Baukunst (Verbindung des etruskischen Gewölbe- mit griechischem und zwar vorzugsweise korinthischem Säulenbau: „römisches" oder Kompositkapitäl). 10. Aber erst seit dem Tode Sullas begann die Stadt Rom (vergl. ©. 34) mit zahlreichen prachtvollen öffentlichen (Tempeln, Kurien, Basiliken, Amphitheatern, Foren mit Säulenhallen) und Privatbauteu (Grabmal der Cäeilia Metella an der Via Appia) sich zu schmücken. Augustus bevölkerte das Marsfeld mit Palästen (Thermen des Agrippa mit dem Rundbau des Pantheon als Vorbau) und konnte sich rühmen, „die Ziegelstadt in eine Marmorstadt verwandelt zu haben" (Theater des Marcellus, Pyramide des Cestius). Dresden, Druck von C. Heinrich.

9. Griechische Geschichte - S. 101

1896 - Dresden : Höckner
— 101 — bildete der größte Sokratiker, der Kodride Plato (429—348), die Gedanken seines Lehrers in seiner tiefsinnigen Jdeenlehre (Dialoge) zu einer Gesamtanschauung der ganzen sittlichen Welt aus (Schule der Akademiker). Dem Idealismus Platons stellte dessen Schüler Aristoteles aus Sta-geira auf der Chalcidice (384—322) deu Realismus gegenüber; er vereinigte in sich das ganze Wissen seiner Zeit, vertiefte und erweiterte es durch eigene Forschung und faßte es in ein System zusammen, in welchem fast alle Zweige der Wissenschaften (Naturgeschichte, Logik, Psychologie, Ethik, Poetik, Politik) eine für viele Jahrhunderte mustergutige Bearbeitung erfuhren (Schule der Peripatetiter). 8. Auch die bildenden Künste folgten, jetzt mehr im Dienste reicher Privatleute als des Staates, in Idee und Form den Anregungen des veränderten Zeitgeistes. In der Architektur verbreitete sich immer mehr der zierliche und prächtige korinthische Stil (Denkmal des Mansolns von Karien, des Lysikrates in Athen). Die Plastik wandte sich in weiterem Fortschritt ihrer Entwickelung von dem Hohen und Erhabenen zur Darstellung des Weichen und leidenschaftlich Erregten (Vorwalten jugendlicher und weiblicher Ideale, schlankere Formen, individuelle Bewegtheit und lebenswarmes Wesen). Meister dieser neuen Richtung, deren Charakter uns am besten in der dramatisch bewegten Niobidengrnppe (Kopie zu Florenz) entgegentritt, waren (beide c. 350) der Parier Skopas (rasende Bacchantin) und der Athener Praxiteles (ruhender Satyr, Apollo der Eidechsentöter, Eros von Thespiä, Aphrodite von Knidus, Hermes von Olympia). Der etwas jüngere Ly sippus von Sikyon, Meister im Erzguß, brachte die idealisierte Porträtskulptur (Alexander d. Gr.) in Aufnahme. Die daneben blühende Kleinkunst veranschaulichen uns die niedlichen zu Tanagra gefundenen bunten Xerracottafiguren. — Unsere Kenntnis der griechischen Malerei beschränkt sich auf schriftliche Nachrichten und auf die Vasenbilder (S. 50), welche von dem unerschöpflichen Reichtum der griechischen Phantasie und der Ausbreitung feinen Kunstsinnes auch in niederen Kreisen beredtes Zeugnis ablegen. Jedenfalls blieb die Malerei trotz der gerühmten Leistungen in naturalistischer Richtung des Zeuxis aus Heraklea, des Parrhafius aus Ephesus und des späteren Apelles aus Kolophon (Alexander d. Gr., Aphrodite Anadyomene) durch das Vorherrschen der Linienschönheit und infolge der mangelnden Kenntnis der Luftperfpektive der Plastik ziemlich nahe. Vierte Periode. Uae mscedonisch« persische Weltreich und dir Pellenisierung des Vrienis 338 — 281 v. Chr. I. Akerander der Große 336-323 v. Chr. 1. Kämpfe um die Herrschaft in Macedonien und Griechenland. 1. Philipp war schon 336 auf dem Hochzeitsfeste seiner 336. Tochter Kleopatra zu Ägä mitten in den Rüstungen zum Perser-

10. Griechische Geschichte - S. 102

1896 - Dresden : Höckner
— 102 — stieg von Pansanias, einem Hauptmann seiner Leibwache, ermordet worden. Sein und seiner epiroüschen Gemahlin Olympias Sohn Alexander war bei seinem Regierungsantritt, den Parteiungen in den Erblanden (Tötung des Attalus) nicht zu hindern vermochten, erst 20 Jahre alt, aber ein hochgesinnter und heldenmütiger, von Aristoteles vollkommen hellenisch gebildeter Jüngling von genialer Begabung, der sich von Anfang an entschlossen zeigte, den welthistorischen Beruf seines großen Vaters zu erfüllen. 2. Durch fein schnelles Erscheinen auf griechischem Boden unterdrückte er den drohenden Abfall und sicherte sich aus einer Zweiten Bundesversammlung zu Korinth 336 die Hegemonie über Hellas. Durch Niederwerfung der unruhigen barbarischen Vafallenvölker bis zur Donau fand er Gelegenheit, die Überlegenheit der griechifch-macedonifchen Kriegskunst zu vollenden. Eine erneute, durch falfche Gerüchte über feinen Tod entstandene Bewegung der von Theben geführten griechischen Staaten, die schon mit dem persischen Hose Ver-335. bindungen angeknüpft hatten, endigte 335 mit der Einnahme und Zerstörung Thebens (bis auf die Tempel und Pin-darv Hans), der Demütigung der Griechen, auch der wiederum glimpflich behandelten Athener. 2. Der Sturz des Perferreichs. 1. Alexanders Plänen gegen das Perferreich kam der inzwischen unter Artaxerxes Iii. eingetretene tiefe Verfall desselben zu statten. Der am Hofe allmächtige Bagoas hatte auch den letzten männlichen Sproß des Achämem'oenstammes ermordet und Darins Iii. Kodomannus aus einer Nebenlinie erhoben, bis er selbst durch diesen feinen Untergang fand (336). Indem nun Alexander die Regierung in Pella und die Überwachung der Hellenen dem alten Antipater übertrug, begann er das „nationale" Unternehmen an der Spitze eines Heeres von 30,000 Mann zu Fuß und 5000 Reitern im Frühjahr 334 mit dem Übergang über den Hellefpont. 2. Durch den Sieg über ein Heer der Satrapen Vor-derasiens, welches sich ihm gegen den Rat des Rhobiers Mem-non, des Führers der zahlreichen griechischen Mietsvölker im 334. persischen Dienste, an dem phrygifchen Flüßchen Granikus entgegenstellte (Lebensrettung durch Klitus), gewann er die Westküste Kleinasiens, wo nur Milet und H alikarnassus (Mem-non) ernsten Wiberstanb leisteten. Von der phrygischen Haupt-
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