Vorwort.
Der vorliegende Iv. Band bildet den Abschluß meiner Erdkunde. Über die
Grundsätze, die mich bei ihrer Abfassung geleitet haben, heißt es im Vorworte zum
dritten Bande: Mein Werk ist auf keine bestimmte Schulart zugeschnitten. Es
soll auch kein Vorbereitungsbuch im gewöhnlichen Sinne des Wortes sein, das
dem Lehrer den Stoff mundgerecht zur Übermittlung an die Schüler vorlegt.
Vielmehr ging mein Bestreben dahin, dem Benutzer zu einer gründ-
lichen, vielseitigen und anschaulichen Erfassung des erdkundlichen
Stoffes zu verhelfen, damit er beim Unterricht aus dem Vollen
zu schöpfen imstande sei. Der Stoff ist reichlich bemessen, der Namen
sind aber doch bedeutend weniger als in den meisten Büchern ähnlichen
Umsangs. Die Auswahl des für seine Schule Brauchbciren muß jedem Lehrer
überlassen bleiben. Durch eine übersichtliche Gliederung und die Anwendung
verschiedenen Drucks habe ich das Wichtigere von dem weniger Wichtigen zu
scheiden und die Auswahl zu erleichtern gesucht.
Im Vordergrunde der Betrachtung steht die natürliche Be-
schaffenheit der Erdräume. Überall habe ich mich bemüht, den Zusammen-
hang der geographischen Erscheinungen und Gegenstände und ihren Einfluß auf die
menschlichen Kulturzustände nachzuweisen. Dabei sind auch die geologischen
Verhältnisse berücksichtigt worden, die in vielen Fällen erst das rechte
Verständnis für die geographischen Erscheinungen erschließen. Es war mein Be-
streben, hier die Darstellung so einfach wie möglich zu gestalten, damit auch
solche Leser den Ausführungen zu folgen vermögen, die mit der Erdgeschichte
nur wenig vertraut sind. Eine ausführliche Behandlung haben die
Kulturzustände, insbesondere die Wirtschafts- und Verkehrsverhält-
niffe erfahren, die im Völkerleben der Gegenwart eine so überaus wichtige Rolle
spiele«. Dabei sind, um einen richtigen Maßstab zu gewinnen, immer die Ver-
Hältnisse unsers Vaterlandes zum Vergleich herangezogen worden.
Die Gliederung des Stoffes ist bei allen Ländern im wesentlichen dieselbe.
Nach einer kurzen Übersicht, die gleich den Blick aufs Ganze zu lenken nötigt,
folgt eine Betrachtung der natürlichen Landschaften nach Bodengestalt und
Bewässerung, Klima, Pflanzen- und Tierwelt, Bewohnern und Erwerbsverhält-
nissen, staatlichen Zuständen und Besiedlung. Ein letzter, zusammenfassender
Abschnitt behandelt den Erdteil im allgemeinen, als Ganzes, wobei ins-
besondere auch seine Weltstellung erörtert wird.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
t
— 45 —
gegen wilde Tiere und feindliche Überfälle mit hohen Zäunen, Erdmauern oder Dorn-
gehegen umgeben sind. In der Mitte befindet sich meist ein freier Platz, der der Herde
als Nachtaufenthalt dient.
Die Nahrung besteht überwiegend aus Pflanzenstoffen. Hirse und Mais werden
zwischen Steinen zerrieben oder in Mörsern zerstampft, und aus dem so gewonnenen
groben Mehl bereitet man Brei und eine Art Brot, das in heißer Asche gebacken wird.
Dazu kommen dann je nach der Gegend noch Jams, Bataten, Erdnüsse, Kokosnüsse
u. a. Früchte. Fleisch wird entweder, roh gegessen oder zuvor am Spieße gebraten, auch
wohl in Streifen geschnitten und gedörrt. Die Viehzucht treibenden Stämme genießen
auch Milch; doch liefern die Tiere nur geringe Mengen.
Der Ackerbau wird noch in sehr rückständiger Form betrieben. Der Pflug und
die Verwendung von Zugtieren sind unbekannt. Als Werkzeuge dienen die Hacke u. a. Geräte,
weshalb man diese Art des Betriebs auch als Hackbau bezeichnet. Von Düngung und
ordentlicher Pflege der Felder ist keine Rede. Wenn ein Ackerstück nicht mehr genügend
trägt, läßt man es für einige Jahre brach liegen und gewinnt durch Abbrennen der Steppe
neues Land. Die Feldarbeit liegt ausschließlich den Frauen ob. Als Haustiere hält man
Rinder, Schafe und Ziegen, und allverbreitet ist die Hühnerzucht. Doch werden Eier nur
hier und da gegessen.
Als Waffen waren bei den Negern früher Speere, Dolchmesser, Schlachtäxte, Wurf-
keulen, Bogen und Pfeile sowie große, mannigfach geformte, aus Holz, Flechtwerk, Leder
und Fellen gearbeitete Schilde im Gebrauch. Seit der Berührung mit den Europäern
werden sie aber mehr und mehr durch Schußwaffen verdrängt. Um sich ein gesürchtetes
Aussehen zu geben, legt man allerlei kriegerischen Schmuck an: einen hohen, mit Federn
verzierten Kopfputz, Ringe aus Bronze, Eisen oder Zähnen, grellfarbige Schleifen, man
bemalt den Körper usw. Die Stämme leben häufig miteinander in Fehde. Die Kriege
werden gewöhnlich mit erbarmungsloser Grausamkeit geführt.
Die geistigen Fähigkeiten der Negerrasse hat man früher zu gering eingeschätzt.
Der Neger saßt rasch auf, er ist anstellig und geschickt und weiß sich überraschend schnell
in neue Verhältnisse hineinzufinden. Fast alle Beobachter stimmen darin überein, daß die
Neger auffallend schnell europäische Erzeugnisse, selbst schwieriger herzustellende, nach-
bilden lernen. Ebenso erlernen sie rasch und leicht fremde Sprachen. Schulkinder über-
treffen gewöhnlich in den ersten Jahren europäische Schüler, nachher aber bleiben sie im
Rückstände, wie denn überhaupt der Neger über eine gewisse geistige Höhe nicht hinaus-
zukommen scheint, auch wenn er, wie in Nordamerika, inmitten einer hochentwickelten Kultur
lebt. Es fehlt ihm die geistige Regsamkeit, der selbsttätige Schaffensdrang, die Gabe der
Erfindung. Was er an Kultur besitzt, ist ihm größtenteils von außen zugeführt worden.
Aber er hat nicht die Fähigkeit, sich das Überkommene innerlich anzueignen und selbständig
weiterzubilden. Ja, es läßt sich mehrfach nachweisen, daß, wo der fremde Einfluß aufhörte,
der Kulturbesitz wieder verkümmerte und v.rarmte. Bezeichnend ist jedenfalls auch, daß kein
Negerstamm es zur Erfindung der Schrift gebracht hat. Dazu kommt weiter, daß es dem Neger
„in hohem Grade an Selbstüberwindung, Zielbewußtsein, Zähigkeit und Charakterfestigkeit fehlt,
gerade also an den Eigenschaften, ohne die eine höhere Kultur, ein verwickeltes modernes Staats-
wesen nicht möglich ist" (Passarge). Bei den Negern überwiegt durchaus die sinnliche Natur;
allen Eindrücken und Leidenschaften sind sie fast widerstandslos preisgegeben, und ihre
Stimmung wechselt fast unvermittelt. Nicht mit Unrecht hat man sie als große Kinder bezeichnet.
Das soziale Leben der Neger ist noch wenig entwickelt. Die Frau wird vom
Manne gekauft, wie das bei wilden oder halbwilden Völkern meist Brauch ist. Dazu
besteht Vielweiberei. Je mehr Frauen ein Mann hat, desto größer ist sein Ansehen und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
— 164 —
Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam-
menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder
eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen,
gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent-
weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich
morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit
durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist
schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die
Schrift. Diese ist nämlich keine
Laut-, sondern eine Wortschrift.
Für jedes Wort je nach seiner ver-
schiedenen Bedeutung gibt es ein
besonderes Schriftzeichen. Die
Zahl dieser Zeichen ist darum sehr
groß und soll gegen 24000 be-
tragen. Doch genügen für den
täglichen Verkehr etwa 2000. Sie
werden nicht mit Feder oder Blei-
stift geschrieben, sondern mit einem
Pinsel, der in Tusche getaucht
wird, gemalt und von oben nach
unten gelesen.
Die Religion der Chinesen
war ursprünglich Ahnendienst. Die
heutigen Glaubenslehren gehen auf
den hochverehrten Konfuzius (Kong-
fulfe) zurück (um 550 v. Chr.).
Was er aber lehrt, sind mehr
Sittengebote als eigentliche Re-
ligion. Man verehrt den Himmel
(Tisn), den man sich als höchste,
wenn auch unpersönliche Macht
denkt. Im übrigen fordern die
Gesetze des Konfuzius Unterwürfig-
keit der Kinder gegen ihre Eltern,
der Frauen gegen ihre Männer,
Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten
und Verehrung der Ahnen. Höchster .
irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze
aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat.
Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern
Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch
gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die
rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist
zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist
grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor
bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet
man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Mchenge5chich»iche; üuelknbucb
von
Prof. Dr. €. Cbrändorf und Prof. Dr. fi. Meitzer
Gro^e Ausgabe A in 3 Teilen.
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217 S. Zweite vermehrte Auflage. M. 1.40, gbd. M. 1.75.
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Ganz kurze Ausgabe C. (Viii und 147 S.) Preis: kartoniert 90pfg.
Neben der großen dreiteiligen Ausgabe A und der ganz kurzen Ausgabe 0
weisen wir hier auf die für Gymnasien sehr geeignete Ausgabe B hin.
• Läßt sich auch an der Hand des bisher auf Gymnasien viel gebrauchten Lehr-
buchs der Kirchengeschichte von Netoliczka oder durch lebendigen Vortrag des Lehrers,
aus dem Schüler das Wichtigste sich notieren oder in kurzen prägnanten Worten am
Schluß des Unterrichts diktiert erhalten, ein wirkungsvoller kirchengeschichtlicher Unterricht
erzielen, so schlägt Thrändorf neuere und, uns dünkt, wirkungsvollere Wege ein.
Wie der Unterricht in der Literatur nur auf Grund der Lektüre der wichtigsten
Dichtungen fruchtbar wird, so werden die großen kirchengeschichtlichen Persönlichkeiten
aus den objektiven, auch von den Schülern kontrollierbaren, Quellen erst recht nach-
drücklich auf den Lernenden wirken. In der Beschränkung der Auswahl charakteristischer
Stücke muß sich aber der Meister zeigen; der lebendige Vortrag darf darüber nicht zu
kurz kommen.
Ein tieferes Verständnis für das Ringen und Kämpfen großer religiöser
Persönlichkeiten, einen geschärften Blick für die Ewigkeitswerte ihrer Errungenschaften
und das zunächst Beste — Freude am Unterricht, erhöhte Lust zu eignem Schöpfen
aus diesem reichlich fließenden Quell erhoffen wir von diesem praktischen, brauchbaren
Buche. Wem Ausgabe B mit 330 Seiten noch zu umfangreich ist, dem wird auch
Ausgabe C mit 147 Seiten (kort. 0.90 M.) schon gute Dienste tuu.
(Das humanistische Gymnasium 1913. Ii.)
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Pernstrom, Panamäkanal laut auszusprechen, und mau merkt sofort, wie häßlich
sich die fremde Betonung in nnsrer Sprache ausnimmt. Leser, die die landes-
übliche Aussprache aber doch wenigstens kennen möchten, finden die nötigen
Angaben im Namenverzeichnis am Schlüsse des Buches. Auch in der Schreibung
der Wörter bin ich bestrebt gewesen, mich dem Deutschen anzupassen. Mehr als in
andern Büchern habe ich das c durch k und z ersetzt. Wenn man Kalifornien, Kuba,
Tehuautepek, Portoriko schreibt, wie es viele Bücher tun, warum dann nicht auch
Kostarika, Jamaika, Karakas, Ekuador, San Franzisko? Für eine ganz ungehörige
Anpassung au das Ausland halte ich es, wenn man indische und sogar chinesische
Namen wie Dardschiliiig, Kanpur, Hugli, Dschamna, Pandschab, Schanghai u. a.
iu englischer Schreibuug als Darjeeliug, Cauepoor, Hooghli, Jumua,. Puujab,
Shanghai wiedergibt, wenn man den Oberen See als Lake Snperior, den Ge-
birgsknoten von Pasko als Nudo de Pasco, die Falsche Bai als False Bai, das
Drnplegebirge als Montagne de Drouplee bezeichnet, wenn man, was noch viel
schlimmer ist, neuerdings sogar alteingebürgerte, eingedeutschte Wörter wie Kara-
wane, Wadi, Beduinen durch Karu^u, ttäfci (Mehrzahl Uidkn), Bedu zu ver-
drängen sucht. Völlig überflüssige Bezeichnungen sind Wörter wie Dschebel,
Dagh (Berg, Gebirge) und Darja (Fluß) iu Namen wie Dschebel Hauran,
Erdschias-Dagh, Amu-Darja. Ich habe mich bemüht, in allen diesen Dingen
den deutschen Standpunkt, das Recht der deutschen Sprache geltend zu macheu,
und wo noch das eine und andre übersehen, wo der Grundsatz noch nicht streng
durchgeführt worden ist, da soll bei einer etwa nötig werdenden neuen Auflage
die bessernde Hand angelegt werden.
Die Abbildungen sollen weniger dem Schmuck, als vielmehr der Be-
lehrung, der Erläuterung und Veranschaulichung dienen, und die Auswahl ist
mit steter Rücksicht auf diesen Zweck getroffen worden.
Für die statistischen Angaben habe ich neben neueren erdkundlichen
Werken insbesondere das „Statistische Jahrbuch des Deutschen Reiches" (1912),
das auch internationale Übersichten enthält, die „Geographisch-statistischen Tabellen"
von Hübner-Jnraschek (1912), den „Gothaischen Hofkalender" (1913) und die
Ergänzungsbände zur neuesten Ausgabe von Meyers Konversationslexikon benutzt.
Die anerkennende Beurteilung, die den drei ersten Bänden meines Werkes
zuteil geworden ist, läßt mich auch für den vorliegenden Iv. Band eine freund-
liche Aufnahme erhoffen.
Glöerfekd, im Juni 1913.
Ker Aerfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
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Die Perser, die Nachkommen der alten Perser und Meder, haben schöne, regelmäßige
Gesichtszüge und eine braune Hautfarbe. Sie legen großen Wert auf feine, verschwenderische
Kleidung. Kennzeichnend ist die hohe schwarze Lammfellmütze (Abb. 23). Die Perser sind
geistig regsam und das gebildetste Volk Vorderasiens. Sie haben Sinn für Dichtung,
Musik und Gesang, fassen rasch auf und verstehen es, mit geschickter Hand europäische
Fabrikate nachzumachen. Aber es fehlt ihnen die Erfindungsgabe und die Ausdauer bei
der Arbeit. Wenig schmeichelhaft äußern sich die Reisenden über die sittlichen Eigenschaften
der Perser. Man rühmt ihnen allerdings große Höflichkeit nach und hat sie wohl als die
Franzosen des Morgenlandes bezeichnet. „Sie sind höchst liebenswürdig im Umgange,
redselig, geschwätzig, zungenfertig; ihre Rede duftet von poetischen Blumen, ist aber zugleich
voller Übertreibung und Unwahrhastigkeit." Sie gelten in hohem Grade als lügnerisch,
unzuverlässig, eitel und feig, katzbuckelnd nach oben, herrisch nach unten. Insbesondere
werden die Beamten als bestechlich geschildert. Vielleicht sind die schlimmen Eigenschaften
eine Folge der langen Knechtung des Volkes; denn ihren Vorfahren, den alten Persern,
wurden hohe Tugenden nachgerühmt. Noch bis jetzt haben sich Reste dieses Volkes, die
Parsen oder Gebern (Feueranbeter), unvermischt erhalten und dienen noch in alter
Weise dem Lichtgott Zarathustra. Sie halten sich abgesondert von der andern Bevölkerung
und verehren ihren Gott unter dem Sinnbilde des heiligen Feuers, das beständig in ihren
Tempeln brennt. Sie verabscheuen gleich ihren Vorfahren die Lüge und führen als fleißige
Ackerbauer ein zurückgezogenes Leben.
Geschichtliches. Im Altertums war Iran das Stammland des durch Cyrus
(f 525 v. Chr.) gegründeten großen Perserreiches, das ganz Vorderasien und Ägypten
umfaßte. Von den großen Städten jener Zeit, Egbatana, Susa, Persöpolis, sind
heute noch die Trümmer vorhanden. Durch Alexander den Großen (-j- 323 v. Chr.) kam
Iran unter mazedonische Herrschaft, und nach seinem Tode wurde es ein Teil des syrischen
Staates der Seleuziden. Dann folgten das Parthifche und das Neupersische Reich (226—642
n. Chr.) mit der glänzenden Hauptstadt Ktesiphon am Euphrat. 642 kam dieses unter
arabische Herrschaft und wurde ein Teil des großen Kalifenreiches. Nach dessen Zerfall
war Iran lange Zeit eine Beute wilder Mongolenhorden, bis um 1500 das jetzige Persische
Reich entstand, das anfangs ganz Iran umfaßte. Innere Unruhen führten später zur
Lostrennung von Afghanistan und Belutschistan.
a) Das Persische Reich.
(1650000 qkm, 3 mal D. R., 9 Mill. E., 6 auf 1 qkm.)
Der Staat. Persien umsaßt die Westhälfte Irans nebst einem Teil Ar-
meniens (S. 94). Der Herrscher führt den Titel Schah und besaß früher un-
umschränkte Macht. Die Wittkürherrschaft und namentlich auch die Habsucht der
Beamten führten 1906 zu einer Empörung, die die Einrichtung einer Verfassung
und Volksvertretung zur Folge hatte. Die innern Unruhen dauern aber noch
fort und haben Russen und Engländern Gelegenheit zur Einmischung gegeben.
Die wirtschaftlichen Zustände find sehr rückständig. Der größte Teil des
Landes besteht aus Wüsten, kahlen Gebirgen und Steppen. Eine sehr fruchtbare,
reich bewässerte Landschaft ist Mafenderan am Kafpifchen Meere, die u. a.
große Mengen von Reis, Seide, Baumwolle und Tabak erzeugt. Sonst
beschränkt sich der Ackerbau auf die Oasen in den Mulden und Gebirgstälern.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Zarathustra Cyrus Alexander Alexander D._R.
— 131 —
Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie
sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege
ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die
Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als
Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen
in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur
Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen
Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden
allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver-
achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen-
Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern;
j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist.
Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem
Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt
diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben,
wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen
Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen
das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver-
richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als
etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich
macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet
sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be-
völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest.
Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau.
Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven-
dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen-
gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu
haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt
sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die
eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen
dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die
vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine
Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran.
Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders
hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des
Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die
Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil
sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie
Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine
Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver-
lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das
Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden
Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das
alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges
Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben
durch Selbstmord ein Ende.
Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau,
Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie
9*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
— 177 —
Götzendienst ausgeartet. Unter den höheren Ständen hat auch die Lehre des Konfuzius
viele freunde (S. 164). Die Ausbreitung des Christentums in Japan begann bereits
1549 durch den Jesuiten Franz Xaver. Es fand rasch zahlreiche Bekenner. Dann aber
begannen furchtbare, Jahrzehnte hindurch anhaltende Verfolgungen, in denen Hundert-
taufende von Christen standhaft die schrecklichsten Todesqualen ertrugen. Erst 1873 wurde
Religionsfreiheit gewährt, und seitdem sind evangelische wie katholische Missionare mit
Erfolg tätig. Insbesondere haben sich auch viele vornehme Japaner dem Christentum
zugewandt, und sie sehen darin zugleich ein Mittel, das Land schneller der europäischen
Kultur zu erschließen.
Über die Gemüts- und Geistesart und die sittlichen Eigenschaften der
Japaner gehen die Urteile der Reisenden vielfach auseinander. Allgemein wird hervor-
Abb. 34. Eingang zu einem japanischen Tempel.
gehoben, das Volk sei das heiterste, kindlich frohste der Welt, stets zu Scherz und Schelmerei
geneigt. Man rühmt seinen Reinlichkeitssinn, wodurch es sich sehr vorteilhaft von den
Chinesen unterscheidet, seine Höflichkeit und sein zuvorkommendes Wesen, seine Lernbegierde
und rasche Ausfassungsgabe. „Nichts ist dem europäischen Beobachter wohl ausfälliger, als
die außerordentliche Ordnungsliebe und Fügsamkeit, die wieder zusammenhängt mit der von
der Sitte geforderten Selbstbeherrschung. Disziplin bis zur Selbstvernichtung des einzelnen,
Unterordnung unter den Staat, die Familie, die Sitte in einem uns modernen Jndi-
vidualisten unerträglich vorkommenden Maße sind das Ergebnis einer langen nationalen
Erziehung. Nirgends wird es der Polizei so leicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu er-
halten. Nirgend find Verwaltungsmaßregeln so leicht durchzuführen" (Rathgen). Sehr
stark ausgeprägt ist die Vaterlandsliebe. Japan über alles in der Welt! Für sein Vaterland
bringt der Japaner jedes Opfer, sind ihm alle Mittel recht. „Wer aber längere Zeit in
^apan zugebracht hat", schreibt Hasfter, „lernt an den Bewohnern auch manche unangenehme
Fi ck, Erdkunde. Iv. Band. 19
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_Xaver Franz Hasfter
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Die Papua stehen in der Kultur bedeutend höher als die Australier. Sie wohnen
in Dörfern zusammen, haben Kokos- und Bananenpflanzungen, bauen Bataten, Jams,
Sago, Reis und Zuckerrohr, treiben Fischfang mit Zugnetzen, Rensen und Angeln, kochen
in irdenen Gefäßen und halten Hunde, Schweine und Hühner als Haustiere. Ihre Hütten,
die nicht selten großes Geschick im Bauen verraten, haben meist Wände von Bambusrohr
und Matten und große, herabhängende Dächer. In vielen Gegenden sind sie zum Schutz
Abb. 42. Gemeindehaus auf Neuguinea.
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
gegen feindliche Angriffe auf hohen Pfählen im Wasser oder auf Bäumen errichtet. Ein
angelehnter, eingekerbter Baumstamm dient als Treppe. In der Mitte der Ansiedelungen
befindet sich gewöhnlich ein freier Platz mit einem Tempel, einem Gemeinde- und einem
Junggesellenhaus, „die zuweilen architektonisch hervorragende Leistungen sind" (Abb. 42).
Die Papua sind auch geschickte Schiffer. Als Fahrzeuge dienen ausgehöhlte Baumstämme,
die zum Schutze gegen das Umschlagen mit Auslegern versehen sind, starken, zur Seite des
Schiffskörpers schwimmenden Balken, die mit jenem durch Querhölzer verbunden sind
(Abb. 43). Von den religiösen Vorstellungen der Papua ist noch wenig bekannt. Sie
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Schiffahrt hat sie nur geringe Bedeutung, da sie den größten Teil des Jahres
zugefroren oder von Packeis erfüllt ist, das in Massen vom Eismeere her in sie
eindringt.
Erdgeschichtlich betrachtet ist das Nordische Tiefland eine ungeheure Felsenplatte aus
Urgestein, hauptsächlich Gneis und kristallinischen Schiefern. Die starke Faltung der Ge-
steine läßt erkennen, daß wir es mit dem Reste eines von den Einflüssen der Witterung
und vielleicht auch der Meeresbrandung zerstörten Hochgebirgslandes zu tun haben. Das
härtere Gestein, das der Zerstörung größeren Widerstand geleistet hat, ragt in niedrigen
flachen Buckeln und Rücken unregelmäßig über die ebenen Teile empor. Es ist eine Land-
schast, für die ein amerikanischer Geologe die Bezeichnung Fastebene (Peneplain, penplehtt)
geprägt hat. Zur Eiszeit >var fast das ganze Gebiet vergletschert, wie das der hier und
da in tiefer gelegenen Gebieten vorkommende Moränenschutt und die abgeschliffenen und
geritzten Felsbuckel noch heute
deutlich erkennen lassen. Auch
viele der Seen verdanken ihre
Entstehung der Eiszeit; sie sind
z. T. durch Moränen abge-
dämmte Becken. Sueß hat das
Seengebiet Nordamerikas mit
der Hohlseite eines flachen
Schildes verglichen und als
Kanadischen Schild be-
zeichnet, wie er denn auch für
die ähnlich gebildete Landschaft
an der Ostsee (Schweden, Finn-
land, Kola) den Namen Bal-
tischer Schild gebraucht (Iii,
S. 314).
Die fünf Becken der Kana-
dischen Seen liegen in ver-
schiedener Höhe. Die höchste
Stufe nimmt der das Königreich
Bayern an Größe übertreffende
Obere See ein (183 m). Ein 50 km langer Fluß (der St. Mary) verbindet ihn mit
dem Michigan- und dem Huronensee, die 6 m tiefer auf gleicher Stufe liegen und
nur durch eine Einschnürung in zwei Becken gegliedert werden. Aus dem Huronensee
strömen die Gewässer südwärts zum Eriesee (172 m), und von diesem durch den 50 km
langen Niagara zum 100 m tiefer gelegenen Ontariosee.
Der Wassersall, den der Niagara ungefähr in der Mitte seines Laufes bildet, ist nach
den Viktoriafällen des Sambesi (S. 71) wohl der großartigste der Erde. Als ein stattlicher,
3—4 km breiter Strom verläßt der Niagara den Eriesee und fließt zunächst in ruhigem
Laufe zwischen flachen Ufern dahin. Erst 1 km oberhalb des Falles kommt das Wasser
in raschere Bewegung und bildet die Oberen Schnellen, indem es tosend in wilder
Brandung über mehrere Felsbänke hinabstürzt. Dann erst beginnt der eigentliche ^all,
der eine Höhe von 50 m hat. Eine schmale Insel zerlegt ihn in zwei ungleiche ^.eile,
den etwa 300 m breiten Amerikanischen und den halbkreisförmigen Kanadischen
oder Huseisenfall, der die dreifache Breite hat. „Der Anblick der Fälle ist überwältigend.
Abb. 46. Die Kanadischen Seen im Vergleich mit der
Fläche des Deutschen Reiches.
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