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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 78

1872 - Heidelberg : Weiß
— 78 — Unaufhaltsam drangen jetzt die tapferen deutschen Armeeen in das Innere Frankreichs. Sieg_ auf Sieg wnrde errungen. Ein dreitägiger, furchtbarer stampf an der Mosel (14., 16., 18. August) zwang eine französische Armee unter Bazarne, tu der starken Festung Metz Schutz zu suchen. Die letzte französische Armee, die unter Mac Mahou zum Entsatz Don Metz heranzog, geriet nach heftigen Kämpfen bei Sedan in Gefangenschaft. Kaiser Napoleon selbst ergab sich am 2. September auf Gnade und Ungnade dem siegreichen preußischen Köüige Wilhelm. Als die Nachricht über die vollständige Niederlage des französischen Kaiserreiches nach Paris kam, wurde bort die Republik üerfünbet. Aber die neuen Machthaber Frankreichs wollten von einer Gebietsabtretung au den Sieger nichts wissen; sie riefen das ganze kampffähige Volk unter" die Waffen. Doch alles war vergeblich! Eine Festüug nach der andern fiel in deutsche Hänbe: Straßburg am 27. Sept., Metz am 27. Okt. Paris mit 'einen großartigen Festungswerken wurde eingeschlossen (cerniert), und die ueugebudeten französischen Heere, welche zum Entsatz der Hauptstadt heranrücken sollten, allenthalben geschlagen (St. Quentin, Orleans, Le Maus, Belfort). Vergebens suchte auch bns Pariser Verteibigungsheer die Eernie-ruugsliuie zu durchbrechen. Alle Ausfälle scheiterten au der Wachsamkeit und Tapferkeit der beutscheu Truppen. Als enblich im Januullsil die Beschießung der ausgehungerten Haupt-1tabr begann und jebe Hoffnung auf Entsatz geschwuubeu war, sah sich die republikanische Regierung zum Nachgeben gezwungen. In Versailles^ wo sich das beutsche Hauptquartier befand, kam es Ende Januar mit der Kapitulation von Paris zum Waffenstillstand Eine neugewählte, französische Volksvertretung trat in Borbeaux zusammen. Zwischen Thiers, dem Haupte der neuen Regierung, und Bismarck begannen jetzt die Friedensverhandlungen. Der Riesenkampf, in welchem die deutschen Heere 17 größere Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere und 363000 Mann Ge-Taiinene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet hatten, erreichte seine Endschaft. Frankreich verlor Elsaß (ausgenommen Beifort) und einen Teil von Lothringen, etwa 260 Qnabrat-Merlen mit 1% Millionen Einwohnern und hatte 5 Milliarben Francs Kriegekoitei. 1871] zu zahlen. Der Versailler Friebensschluß vom 2. März 1871 rief in allen beutscheu Gauen den größten Jubel hervor! Mit Freube und Stol; darf Deutschland auf den ununterbrochenen Siegeslauf feiner tapfern .Heere Hinblicken; und die Geschichte wirb die ruhmvollen Namen König Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg, Bismarck, Moltke, Steinmetz, Mauteuffel, Werber, Gobeu u. a. den spätesten Zeiten überliefern. Währenb der Belagerung von Paris traten die sübbeutschen Staaten in den Norbbunb ein. Auf den Antrag des Königs Ludwig von Bayern nahm König Wilhelm am 18.Januar 1871 den Titel Deutscher Kaiser aii, und das geeinigte Deutschland führt den Namen Deutsches Reich. So ist nach 65jährigem Interregnum das deutsche Kaiserreich' wieder erstanden !

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 196

1873 - Heidelberg : Winter
196 Kap. 160. Napoleon's Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. im Vertrauen auf Gott und untersttzt von krftigen, fr's Vaterland glhenden Mnnern Hand an die Wiedergeburt Preuens, und in der Stille bereitete sich durch Stein's khne Berwaltungsreformen ein neuer Staatsbau, durch Scharnhorst's und Gneisenau's Geist eine neue, auf dem Grundsatz allgemeiner Militrpflicht ruhende Heeres-einrichtung vor. Auch frderten die Bestrebungen des Lehramts in hhern und nie-dern Schulen (Fichte, Schleiermacher, Steffens u. a.), sowie die Wirksamkeit und das Beispiel vieler patriotischer Männer wie Arndt, $at)n, Schill u. a. eine deutsch-nationale Gesinnung und den Ha gegen das Fremdjoch, in welcher Richtung auch der Tugendbund insgeheim, aber aufs eifrigste thtig war. Schill's khner Auszug zur Entzndung des Freiheitskampfes endete mit dem Fall des Helden und seiner Sechshundert bei Stralsund (31. Mai 1809). Von Herrschsucht getrieben, gedachte nun Napoleon auch der Rußland Meister zu werden: denn Kaiser Alexander hatte trotz der Kontinentalsperre (Kap. 159, 2) den Handel mit England fortgesetzt und von Napoleon der-langt, da er Preußen rume und Oldenburg herausgebe. An der Spitze von mehr als einer halben Million Krieger, zu denen alle von Frankreich abhngigen Staaten ihre Kontingente stellen muten, trat er den Zug nach 1812 Rußland an, berschritt den Niemen, siegte bei Smolensk, gewann (am 7. Sept.) die blutige Schlacht bei Borodino an der Moskwa und zog in Moskau ein (14. Sept.), das dierussen freiwillig gerumt hatten. Schon whnte Napoleon Herr des Czarenreichs zu sein! Da wandt' sich's. Der Brand von Moskau, das die Russen unter Rostopschin in aufopferndster Vaterlandsliebe selbst angezndet hatten, sein eigner Verlust und die drohende Haltung des unbeugsamen russischen Heers unter Kutusow zwangen ihn, Friedensantrge zu thun, auf deren An-nhme er vier Wochen lang im Kreml vergeblich wartete, bis der frh mah-nende russische Winter ihn zum verderblichen Rckzug aus Rußland nthigte, auf welchem Hunger, Frost und Feindesschwert, besonders bei dem schreck-lichen Uebergang der die Beresina (26. Nov.) sein ganzes Heer ver-nichtete, so da von den 600,000 seines stolzen Vlkerheeres nur 58,000 Mann in die Heimath zurckkamen. Er selbst war auf einem kleinen Schlitten vorangeeilt, um in Paris einem drohenden Aufstand zuvorzukommen und ein neues Heer zu schaffen. (2.) Whrend dieses franzsischen Rckzugs hatte der preuische General Jork es gewagt, mit dem russischen General Dieb Usch zu Tauroggen (30. Dec.) einen Neutralittsvertrag zu schlieen, welchen jedoch sein König, der in Berlin rings von Franzosen umwacht war, nicht sofort genehmigen konnte. Als aber Napoleon aus Aork's Abfall einen Grund zum Krieg entnehmen wollte, und Rußland, auf Stein's Betrieb, zu einem Bndnisse mit Preußen bereit war, verlegte Friedrich Wilhelm Iii. seine Residenz nach Breslau, schlo mit Kaiser Alexander das Bndni zu Kalisch und erlie am 17. Mrz den Aufruf: An mein Volk!" zu freiwilliger Bewaffnung. Da erhob sich ganz Preußen mit noch nie gesehener Begeisterung und gro-artigster Selbstaufopferung fr die Befreiung des deutschen Vaterlandes von seinem wlschen Drnger. Die Landwehr wurde errichtet, der Landsturm gebildet und Tausende von Freiwilligen strmten herbei (darunter Th. Kr-ner, Schenkendorf, Jahn), woraus das Ltzow'sche Freicorps ent-stand. Als vollends des Knigs Kriegserklrung gegen Frankreich erschien, erhob sich mit Jauchzen Alt und Jung, Vornehm und Gering, und eilte

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 164

1873 - Heidelberg : Winter
164 Kap. 146. Ludwig Xiv. Devolutionskrieg. Hollnd.-europ. Krieg. welche zum Nachtheil ihrer nationalen Entwicklung sich dem franzsischen Ein-flu willig unterwarfen. Begabt mit der Fhigkeit schneller Auffassung und sicherer Beurtheilung der Personen und Dinge, mit durchgreifendem Willen, so wie mit krperlichen Vorzgen, insbesondere mit einer anmuthigen, feierlich wrdevollen Haltung, wurde dieser König so sehr der Abgott seines Hofes und Volkes, da er sagen konnte: L'etat c'est moi! (Der Staat bin ich!) Unter seinen Ministern waren besonders Colbert, dessen Finanztalent alle Hlfs-quellen des Landes zu ffnen verstand, und Louvois, dessen Kriegsgenie sich in Verbesserung der Militrverwaltung und in rascher Heeresrstung erwies, die Haupt-sttzen seiner Macht. Zu Ludwigs Xiv. berhmtesten Feldherren gehrten Tu-renne, Conds, Catinat, Villars, Luxembourg ic. Sein luxuriser Hof und die von diesem in alle Welt ausgehende Modeherrschaft trug zwar zum Wohlstand der Brger bei, fhrte aber zum Ruin des Adels, der das Mark seiner Gter am Hofe verzehrte, und berhaupt zur Entsittlichung des ganzen Volkes, die sich zugleich durch des Knigs offenes Leben mit weiblichen Gnst-lingen (einer Montespan und einer Maintenon) noch hher steigerte. (2.) Die damals eingetretene Schwche der an Frankreich grenzenden Staaten wute Ludwig klug zur Erreichung seiner Vergrernngs-plane zu benutzen. Obgleich er bei seiner Heirath auf jede Erbfolge in spanischen Landen verzichtet hatte (f. Kap. 145, 2), so machte er doch nach 1667 seines Schwiegervaters Tode Anspruch auf die brabantischen Frsten-thmer und begann, indem er sich auf das dort in einigen Stdten gel-tende Devolutions- oder Heimfallsrecht sttzte, den Devolutionskrieg in den spanischen Niederlanden. Allein Holland, im Bunde mit England und Schweden, nthigte ihn, im Frieden zu Aachen (1668) den grten Theil seines Raubes wieder fahren zu lassen. Um sich dafr an Holland zu rchen, begann er einen zweiten Raub-1672 krieg, den Ijouitbifdj^uroptfdjcn Krieg. Da er zuvor durch Geld Eng-land und Schweden fr sich gewonnen hatte, so eroberten seine Feldherren Trenne und Conde fast ohne Widerstand gleich drei Provinzen; Hol-land selbst rettete sich nur mit Durchstechung seiner Deiche, durch seinen tapfern Admiral de Ruyter und seinen charakterfesten Statthalter Wil-Helm Iii. von Oranien, während die ausbleibende Fluth die Englnder vom Landen abhielt. Zugleich hatte der als Staatsmann und Feldherr in ganz Europa geachtete Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ein Bndni mit dem Kaiser Leopold I. (16571705) geschlossen, um den Franzosen am Rhein zu schaffen zu machen. Da aber der Kaiser, auch im Osten beschftigt, den Krieg am Rhein nicht mit Nachdruck fhrte, so sah sich der Kursrst ge-nthigt, 1673 mit Frankreich den Separatfrieden von Vossem zu schlieen, wodurch ihm Neutralitt auferlegt wurde. (3.) Erst als Tu renne am Rhein deutsche Städte wegnahm und die Pfalz verwstete, schickte der Kaiser ein strkeres Heer unter Montecu-cuii an den Rhein, und da auch Holland' durch Seesiege die Engln-der zu einem Separatfrieden zwang, so wurden die Franzosen am Rhein und in den Niederlanden zurckgedrngt. Als sie sodann die Pfalz zum zweiten Mal barbarisch verheerten, trat der Kurfürst von Bran-denburg wieder auf und warf Tu renne abermals der den Rhein zurck. Um ihn vom Rhein abzuziehen, reizte Ludwig die Schweden zu einem

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 219

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Der deutsch-franzsische Krieg. 219 schnell einen Vorwand zum Kriege zu schaffen, um den Krieg mglichst bald zum Ausbruch zu bringen, und Preußen zu berfallen, noch ehe es mit seinen Rstungen zu Ende gekommen wre. Kap. 174. Der deutsch-franzsische Krieg. (1.) Den Vorwand zum Krieg entnahm die franzsische Regierung den Bemhungen der Spanier fr ihren erledigten Thron einen geeigneten König zu finden. Schon Ringer hatte die spanische Regierung mit dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen unterhandelt und dieser sich nach langem Struben bewegen lassen, die Krone Spaniens anzunehmen. Als die ffentlich bekannt wurde (3. Juli 1870), stellte sich die franzsische Regierung, als sef sie dadurch peinlich berrascht, und machte der preuischen Regierung den Vorwurf, sie wolle dadurch, da sie einen preuischen Prinzen aus dm spanischen Thron setze, das europische Gleichgewicht zum Schaden Frankreichs gefhrden. Vergebens versicherte die preuische Regierung und der spanische Gesandte, da die spanische Regierung direct mit dem Erb-Prinzen verhandelt habe, und da die preuische Regierung von der Sache gar keine Kenntni habe; Frankreich fuhr fort, Preußen fr die Thronccmdi-datur des hohenzoller'schen Erbprinzen verantwortlich zu machen. Da die leidenschaftliche Sprache der franzsischen Minister gegen Preußen leicht er-kennen lie, da Frankreich geflissentlich aus einen Krieg mit Preußen los-arbeite, so verzichtete der Erbprinz Leopold freiwillig auf die spanische Krone und alle Welt glaubte, Frankreich werde jetzt zufrieden gestellt sein. Aber die franzsische Regierung wollte um jeden Preis einen Krieg mit Preußen. Daher lie sie, in der Absicht, den König von Preußen, der gerade in Ems zur Kur weilte, durch Beleidigung zu reizen, an diesen die Forderung stellen, er solle dem Erbprinzen auch fr die Zukunft die Annahme der spanischen Krone verbieten und den Kaiser Napoleon in einem ffentlichen Schreiben um Entschuldigung bitten. Da aber der König, feine und feines Volkes Wrde wahrend, diese schamlose Forderung abwies, so erklrte die franzsische Regierung, sie sei beleidigt und zum Krieg gezwungen. Dieser Erklrung, welche die franzsische Regierung am 16. Juli abgab, war der Befehl zur Kriegsbereitschaft schon vorausgegangen. Am 19. Juli wurde die Kriegs er* klrung an Preußen denn nur mit diesem wollte es die franzsische Regierung zu thun haben in Berlin berreicht. (2.) Das deutsche Volk, welches in sicherer Ruhe den Werken des Friedens oblag, sah sich pltzlich und unerwartet zu den Waffen gerufen. Aber wie ein Mann scharte sich das preuische Volk um seinen König, bereit, die dem greisen Haupte desselben angethane Beleidigung blutig zu rchen und mit Frankreich abzurechnen fr all' den Uebermuth, mit dem es feit den Zeiten Ludwig's Xiv. Deutschland zertreten hatte. Als der König von Preußen am 15. Juli von Eins nach Berlin zurckkehrte, glich seine Reise einem Triumphzug und gerade in den im Jahr 1866 annectirten Provinzen, auf deren preuenfeindliche Stimmung Napoleon gerechnet hatte, fand der König auf feiner Rckreise eine besonders begeisterte Begrung. Eine gleiche Einmthigkeit und Begeisterung gab sich im Reichstag kund, der am 19. Juli zu einer auerordentlichen

5. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. VII

1837 - Heidelberg : Winter
Ludwig von Gottes Gnaden, Großherzog von Ba- den/ Herzog zu Zahringen/ Landgraf zu Nellenburg, Graf zu Salem, Petershausen und Hanau rc. i^Vjr haben Uns auf das unterthänigste Ansuchen des Stadt» Pfarrers Dittcnbergcr zu Heidelberg, gnädigst bewogen gefunden, demselben für die zweite und etwa noch folgenden Auflagen seiner Geographie für Mittelschulen ein ausschließliches Privilegium in der Art zu ertheilen, das; dieses Lehrbuch in den nächsten dreißig Jahren, auch wenn der Verfasser vor deren Ablauf sterben sollte, im Großherzogthum weder nachgedruckt, noch auswärtiger Nach- druck verkauft werden darf. Damit nun gedachter Stadtpfarrer Dittcnbergcr bei diesem ihm von Uns ertheilten Privilegillm ge- schützt werde, verbieten Wir allen und jedem Unterthan, besonders aber allen Buchdruckern und Buchhändlern in Unserm Großher- zvgthume alles Ernstes, besagtes Lehrbuch innerhalb des bemerkten Zeitraums vou dreißig Jahren nachzudrucken, oder einen auswärti- gen Nachdruck desselben in den diesseitigen Landen zu verkaufen, wid- rigenfalls derjenige, welcher dagegen handelt, nicht nur mit einer Strafe von Einhundert Neichsthalern belegt, sondern auch die Confiscation aller Exemplare des Nachdruckes zum Vortheil des rechtmäßigen Verlegers, und Erstattung des Ladenpreises der Verlagsausgabe an denselben, für die bereits abgegebene Anzahl Exemplare, erkannt werden soll. Dessen zur Urkund haben Wir gegenwärtiges Privilegium eigenhändig unterzeichnet und mit dem Staatssiegel versehen lassen. Signatum Carls ruhe den 12. Februar 1827. (L. 8.) Ludwig. Bei Verhinderung des Ministers des Innern der Ministerial-Direktor L. Winter. Auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit Barak.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 115

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 38. Niederwerfung Österreichs. 115 Verwaltungsbehörden der Monarchie“. Einrichtung eines Gesamtministeriums (Inneres, Finanzen, Äusseres, Krieg, Justiz) und Einsetzung eines Staatsrates (Prinzen, hohe Staatsbeamte, Personen königlichen Vertrauens) zur Begutachtung wichtiger Staatsangelegenheiten. d) Beförderung der Volksbildung. Verbesserung der Schuleinrichtungen. Hebung der humanistischen Gymnasien. 1810 Stiftung der Universität Berlin. Wirken der Gelehrten in vaterländischem Sinne (Fichte, Schleiermacher u. a.*). Iii. Militärische Reformen. Reformator Scharnhorst. Seine Mitarbeiter Gneisenau, Grolmann, Clause-witz, Boyen. [Gebhard David Scharnhorst, Bauernsohn aus dem Hannoverschen, vorgebildet auf der Kriegsschule des Grafen Wilhelm v. Bückeburg (§ 21, Iv), erst in hannoverschem Dienst, im ersten Koalitionskriege sich auszeichnend, dann seit 1801 in preussischem Dienst. Als Mitglied des Generalstabes macht er sich um das militärische Unterrichtswesen verdient. 1806 Generalstabschef Ferdinands v. Braunschweig, wird er bei Auer-städt verwundet, leitet den Rückzug der Nachhut unter Blücher, mit dem er zu Ratkau kapituliert, zeichnet sich dann wiederum 1807 bei Eylau aus. Nach dem Tilsiter Frieden Generalmajor, Leiter der Reorganisationskommission und Lehrer an der Kriegsschule in Berlin.] 1) Einführung der allgemeinen Wehrpflicht — ein Volksheer statt eines Söldnerheeres! 2) Der Offizierstand wird allen Klassen zugänglich gemacht. 3) Die entehrenden Strafen werden abgeschafft. 4) Die Offiziersehre wird gehoben (Kriegsgericht über die Kapitulationen). 5) Bildung einer Reservearmee. Einziehung der von Napoleon gestatteten 42000 M. immer auf kürzere Zeit (das sogenannte „Krümpersystem“), wodurch in Wahrheit 150000 M. militärisch ausgebildet werden. Iv. Ergebnis. Ein neuer Geist regt sich. Vaterlandsliebe und Aufopferungsfähigkeit erwachen. Zeichen der Zeit: die Stiftung des „Tugendbundes“, Fichtes „Reden an die deutsche Nation“, die Freiheitsdichter, Vorbereitung der Jugend zum Waffendienst (die Turner Jahns)! § 38. Die Niederwerfung Österreichs. 1809. I. Kriegs vorbereitungen. Der Druck der Napoleonischen Herrschaft erweckt das schlummernde National- Der Philologe J ak0 b s übersetzt die demosthenischen Reden zu Lehre und Beispiel der Jugend.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 122

1894 - Dresden : Ehlermann
122 Befreiungskriege. — § 40. Die preussische Erhebung. Wiedereintritt in das preussische Heer wird er Oberst eines leichten Jägerregiments und deckt beim Rückzug von Jena den Elbübergang bei Altenzaun (§ 35, Ii. b, 4). Dann wird er General und Generalgouverneur der Provinz Preussen. Scharf wie gehacktes Eisen“ (von den Soldaten „Isegrim" genannt). Zwar schroff, doch entschlossen und voll edlen Selbstbewusstseins.] 30. Dez. 30. Dezember 1812. Abschluss einer Übereinkunft mit 1812 den Russen in der Poscheruner Mühle bei Tauroggen. York erklärt sich für neutral; die preussischen Truppen trennen sich von den französischen. Der vom König gezwungener Weise ausgesprochene Absetzungsbefehl * gelangt nicht in Yorks Hände. 5. Januar 1813. Yorks Einzug in Königsberg, Wiederübernahme seines Amtes als Generalgouverneur. Iii. Rüstungen. Einrücken der Russen in die Provinz Preussen. Stein übernimmt im Aufträge Alexanders die Verwaltung (Murren Yorks) und beruft die Stände nach Königsberg. Beschluss dieser, die Provinz auf eigene Hand zu waffnen, eine Landwehr und einen Landsturm zu bilden und ein Kavallerieregiment auszurüsten. Vaterlandsliebende Männer (Auerswald, Graf Dohna, der Oberpräsident Schön) nehmen die Leitung in die Hand. Alle Waffenfähigen eilen zu den Fahnen. York übernimmt den Oberbefehl. Der König entzieht sich der Gefahr, als Geisel von Berlin fortgeschleppt zu werden, durch Übersiedelung nach Bres-3. Febr. lau {22. Januar 1813). 3. Februar Aufruf zur Bildung frei- 1813 williger Jägerkorps, von Hardenberg unterzeichnet — das Zeichen, dem Beispiel Preussens zu folgen, für die übrigen Provinzen. Die Zahl der P reiwilligen von allen Altersstufen (Väter mit ihren Söhnen, Professoren mit ihren Schülern — Steffens in Breslau —, grosse Zahl von Gymnasiasten!) übersteigt alle Erwartung. Sammlung in Breslau unter den Augen des Königs (vgl. das Gemälde von Camphausen). Freikorps bilden sich („Lützows wilde, verwegene Jagd“). Der hohe Schwung der Begeisterung, durch die vaterländische Dichtung genährt, bekundet sich in der Spendung freiwilliger Gaben (goldene Trauringe werden gegen eiserne ausgetauscht; Friederike v. Schmettau opfert ihr goldenes Haar). 110000 M. sind bis Ende März ins Feld gestellt; dazu bis Mai 170000 M. Landwehr, bei einer Bevölkerung von 4% Millionen, von 17 Seelen ein Krieger! * York schreibt an den König: „Ich lege willig meinen Kopf zu Ew. Majestät Füssen, wenn ich gefehlt habe, und werde ebenso ruhig auf dem Sandhaufen sterben wie auf dem Schlachtfelde.“

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 186

1894 - Dresden : Ehlermann
ig. Juli 1870 1870 bis 1871 186 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Trotz der Erklärung König Wilhelms, dass er auf den Entschluss des Prinzen keinen Einfluss gehabt, auch dem Prinzen nichts vorzuschreiben habe, wird ihm die Zumutung gestellt, dem Prinzen die Annahme der Krone zu untersagen. [Der französische Botschafter, Graf Benedetti, überbringt (9. Juli 1870) persönlich dem zu Ems behufs einer Brunnenkur weilenden Könige * das Ansuchen des französischen Ministers des Äusseren, des Herzogs v. G r am o nt. König Wilhelm erklärt, er wolle, obwohl er nur als Haupt der Familie von dem Entschluss des Prinzen Kenntnis erhalten und die preussische Regierung der Angelegenheit ganz fern stehe, sich doch mit dem Vater des Prinzen in Verbindung und den Botschafter von den Familienbeschlüssen in Kenntnis setzen.] Obwohl bald darauf die Nachricht eintrifft, der Prinz habe auf die spanische Krone verzichtet, verlangt der Herzog v. Gramont doch von dem Könige durch Benedetti die Versicherung, dass er zu keiner anderen Zeit dieser Kandidatur seine Genehmigung erteilen wolle, und stellt an den preussischen Gesandten in Paris die Forderung, der König solle einen Entschuldigungsbrief an Kaiser Napoleon schreiben. Der König erklärt dem Botschafter Benedetti zu Ems, dass er auf ein Binden ohne Ende und für alle Fälle nicht eingehen könne, und weist weitere Unterredungen über diesen Punkt, auf die Benedetti dringt, zurück. Aufregung in Paris. swüste Strassenscenen! Die Fenster der deutschen Botschaft werden eingeworfen; der Ruf , nach Berlin, nach Berlin“ geht durch die Massen. Durch die Volksstimmung lässt sich Napoleon nach anfänglichem Schwanken fort-reissen; in den Kammern schreit man die besonneneren Redner (Thiers) nieder.] Der von Olli vier geforderte Kredit wird von der Kammer fast einstimmig bewilligt. Am 19. Juli 1870 erfolgt die Kriegserklärung an Preussen. § 62. Der französische Krieg. 1870—1871. I. Kriegsvorbereitung. [Allgemeine Entrüstung in Deutschland. Auch im Ausland Stimmen: ,.Alle Deutschen zusammen!“ Der Empfang des Königs auf seiner Rückreise in allen grösseren Städten und seine einem Triumphzug gleichende Einfahrt in Berlin zeigen den heiligen Zorn des beleidigten Nationalgefühls, aus der dynastischen ist eine nationale Frage geworden.] * Humoristische Darstellung des Vorganges in dem Scherzgedicht: „König Wilhelm sass ganz heiter“.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 195

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes — § 62. Der französische Krieg. 195 General Reille überbringt König Wilhelm auf die Höhe von Frenois einen Brief Na poleons, der meldet, dass der Kaiser, da ihm nicht vergönnt gewesen sei, an der Spitze seiner Truppen zu sterben, dem Könige seinen Degen zu Füssen lege. Wimpfen führt mit Bismarck, Moltke und Blumenthal zu Donchery die weiteren Unterhandlungen. Die von ihm hochmütig geforderte Freilassung des Heeres auf schriftlich gegebenes Ehrenwort wird zurückgewiesen. Auch Napoleon kann in einer Unterredung mit Bismarck (am Morgen des 2. September) das Schicksal 2-Sept-seiner Armee nicht abwenden. Es muss eine Kapitulation l87° unterzeichnet werden, kraft deren die Offiziere auf schriftliches Ehrenwort, dass sie die Waffen im gegenwärtigen Kriege nicht wieder ergreifen wollen, auf freiem Fusse belassen, die Mannschaften der ganzen französischen Armee (Über 100000 M.!) als Kriegsgefangene nach Deutschland geführt werden sollen. [Napoleons Zusammenkunft mit König Wilhelm im Schlosse Bellevue und Gefangenschaft auf Wilhelmshöhe bei Kassel (Erinnerung an Jerome),• König Wilhelms Depesche: ,,Welch’ eine Wendung durch Gottes Fügung!“] Der Tag von Sedan, einzig dastehend in der Weltgeschichte (binnen vier Wochen der Feind zur Hälfte eingeschlossen, zur Hälfte gefangen!), wird mit der Erhebung der Gemüter und dem alle Stämme durchdringenden Bewusstsein des Einsseins der Geburtstag der deutschen Nation. D. Vor Paris. In Paris erklärt das aufgeregte Volk die Absetzung der napoleonischen Dynastie und richtet eine Regierung der nationalen Verteidigung ein, deren Präsident General Trochu, Minister des Innern Gambe 11 a, des Auswärtigen Jules Favre werden. Die Flottensoldaten* werden abberufen, Mobilgardisten in Dienst gestellt; mit Einschluss der Nationalgarde sind bald 400000 M. zur Verteidigung der Hauptstadt bereit. Die Stadt wird mit Lebensmitteln auf mehrere Monate versehen und in Verteidigungszustand gesetzt. ö1^ deutsche Armeekorps ziehen sofort vor Paris. Der schwache Widerstand Ducrots (aus Sedan entkommen) wird leicht zurückgeworfen. Die Iii. Armee rückt gegen den Süden und Südosten, die Iv. gegen den Norden und Nordwesten * Die Flotte hatte sich nur in kleinen Gefechten bei Hiddensee und bei Danzig mit der norddeutschen gemessen und keine Erfolge erzielt. Einige Ostseehäfen waren blockiert worden. 13*

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 176

1894 - Dresden : Ehlermann
1 i 6 Zeit gemässigten Fortschrittes. -— § 59. Der österreichische Krieg. bis anwesend, deren Verlust die Vortrefflichkeit des von Moltke entworfenen Schlachtplanes gerade durch seine Nichtbeachtung deutlich vor Augen stellt. 1839 wieder Mitglied des Grossen Generalstabes in Berlin, 1855—1859 Adjutant des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den er nach St. Petersburg, London und Paris begleitet (Urteil der Kaiserin Eugenie über ihn). 1858 Chef des Grossen Generalstabes. Die grossen Heerführer der folgenden Kriege aus seiner Schule. Vorbereitung und Ordnung aller Heereszweige bereits im Frieden so, dass sie bei Ausbruch des Krieges sofort in Wirksamkeit treten können. Sein strategischer Grundsatz: „Getrennt marschieren, vereint schlagen!“ Ziel seiner Pläne, den Feind nicht sowohl in offener Schlacht zu schlagen, als durch Flankenbewegungen zu umstellen. Schnelligkeit in der Auffassung der augenblicklichen Verhältnisse und feine psychologische Beurteilung der Feinde zeichnen ihn im Felde, grosse Bescheidenheit und Wortkargheit („der grosse Schweiger“) neben Beweisen feiner innerer Bildung im geselligen Verkehr aus.] Preussen von drei Seiten bedroht. Die Feinde an Zahl überlegen, Nachteile, die nur durch schnelle Verhinderung einer Vereinigung auszugleichen sind. Erster Angriff Preussens gegen die norddeutschen Feinde, welche die Verbindung der östlichen und westlichen Landesteile zu hindern vermögen, zu unternehmen, Hauptkraft aber gegen Böhmen zu richten. Gegen Böhmen Bildung dreier Armeen: Die I. unter Prinz Friedrich Karl aus drei Armeekorps* bestehend, die Ii. unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, aus vier Armeekorps bestehend** und die sogenannte Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld, aus anderthalb Armeekorps bestehend,*** zusammen etwa 260000 Mann, den sieben Armeekorps der Österreicher in Böhmen an Zahl ungefähr gleich. Die I. sollte von der Lausitz aus in Böhmen eindringen, um sich dort mit der flussaufwärts marschierenden Elbarmee zu verbünden, die Ii. von Schlesien aus vordringen. Alle drei sollten sich im nördlichen Böhmen (etwa bei Gitschin zwischen der Iser und Oberelbe) vereinigen. Das 6. Armeekorps sollte von Neisse aus, um den Feind zu täuschen, nach Olmütz zu vorrücken. Eine Reserve von 24300 Landwehrmännern folgte der I. Armee im Rücken. D. Kriegführung. Der Kampf 1) gegen die norddeutschen Feinde, a) Einrücken in Sachsen. Das sächsische * Dem 2. (Pommern), dem 3. (Brandenburg), dem 4. (Sachsen) mit den Divisionen Horn und Franseck y. -* Dem Gardekorps, dem l. (Preussen), dem 5- (Posen und Nieder-Schlesien) und dem 6. Korps (Oberschlesien). *** Dem 8. Korps (Rheinländer) und der 14. Division des 7. Korps (Westfalen).
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