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1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
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— 104: —
in vier gleichlaufende Streifen: die Küstenebene, das Westjordanische
Hochland, das Ghor und das Ostjordanische Hochland.
Die Küstenebene. Die Küste Palästinas ist flach und einförmig, ohne
Buchten, ohne Inseln und mit hohen Dünen bedeckt, eine wahrhaft eiserne Küste.
Daher ist die Schiffahrt hier niemals von Bedeutung gewesen. Hinter dem
Dünenwalle breitet sich eine im Mittel 20 km breite, sanft nach O. ansteigende
Ebene aus. Der Gebirgsrücken des Karmel teilt sie in einen kleineren n. und
einen größeren s. Abschnitt. Jener, die Ebene Jesreel, dringt bnchtenförmig
ins Gebirgsland ein und wird vom Kison durchströmt. In dem s. Abschnitte
unterscheidet man wieder die Ebene Saron im N. und die Ebene Sephela
im S. Das Tiesland wird von zahlreichen Gebirgsbächen durchströmt, die zwar
im Sommer austrocknen, bis dahin aber zur künstlichen Bewässerung ausgenutzt
werden können. Der Boden besitzt eine große natürliche Fruchtbarkeit und war
im Altertum vortrefflich angebaut. Jetzt liegen weite Strecken brach als dürre
Steppen da; aber im Frühling, wenn der Winterregen den Boden durchfeuchtet
hat, grünt und blüht es allenthalben, und was das Land bei sorgfältigem
Anbau auch heute noch hervorzubringen vermag, davou gebeu mehrere blühende
deutsche Ansiedlnngen bei Jaffa und am Karmel Zeugnis.
Das Gebirge des Westjordanlandes ist ein dem Schwäbischen Jura ahn-
liches, aus wagerecht gelagerten Kalkschichten bestehendes Hochland, ein stehen-
gebliebener Horst. Seine Breite beträgt 50—60 km, seine Höhe, die von N.
nach S. zunimmt, 600—1200 m. Znm tiefgelegenen Jordantale fällt es sehr
steil, doch in mehreren Stufen ab, während es sich nach dem regenreicheren
W., wo die Abtragung stärker gewirkt hat, mehr allmählich abdacht. Die Hoch-
stächen sind im allgemeinen sanft gewellt. Aber die Gießbäche haben tiefe, enge,
vielfach unzugängliche Schluchten in das Gebirge eingegraben, die den Verkehr
außerordentlich hemmen. Wie in allen Kalkgebirgen, so gibt es auch hier zahl-
reiche Höhlen.
„Überall sind Höhlen vorhanden, oft in großer Ausdehnung, in Gruppen vereinigt,
durch Kunst erweitert, zugänglich und wohnlich gemacht. Oft werden solche in der Geschichte
Palästinas als Zufluchtsstätten Verfolgter und Heimatloser genannt; sie dienten als Ein-
fiedeleien, als Gräber, als Wohnstätten, als Festungen; ganze Höhlendörfer sind nachgewiesen,
und noch heute dienen sie vielfach zur Ergänzung der Häuser als Ställe, Vorratsräume,
Werkstätten u. dergl." Eine besondere Bedeutung erlangten sie in Kriegszeiten. Die
Bewohner verbargen dann in den Höhlen nicht nur ihre Vorräte an Lebensmitteln, sondern
anch sie selbst und ihr Vieh fanden eine sichere Zuflucht in den weitverzweigten Gängen.
Liegen doch die Eingänge in den grausigen Schluchten oft so hoch, daß man nur an
Stricken oder mit Aufzügen hingelangen kann. So konnte in Kriegsstürmen immer ein
beträchtlicher Teil der Einwohner unter der Erde verschwinden und wieder hervorkommen,
wenn die Gefahr vorüber war. (Nach Th. Fischer.)
Das Hochland ist sehr waldarm. Nur spärlicher Graswuchs, hier und da
etwas trocknes Gestränsch bedeckt den Boden; häufig tritt der nackte Fels zutage.
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— 111 —
mehr als 70 Synagogen und über zahlreiche Hospize; Christen aller Bekenntnisse und der
verschiedensten Nationen haben hier ihre Kirchen, ihre Klöster, die griechische allein deren 21,
ihre Hospitäler, Waisenhäuser, Schulen u. dergl., oft eigenartige Bauwerke, ganze Stadtteile,
wie das große armenische Kloster in der Südwestecke der Stadt, das 3000 Pilger auf-
zunehmen vermag, oder die von einer hohen Mauer umschlossene russische Ausiedlung nw.
von der Altstadt, die hochgelegen die Stadt wie eine Festung beherrscht. Auf der Hochfläche
im N.-W. dehnen sich weitläufig gebaute, große Höfe und Gärten umschließende europäische
Niederlassungen aus". (Fischer.) Sie enthalten zahlreiche evangelische und katholische An-
stalten christlicher Liebe und Barmherzigkeit, so auch eine Reihe deutscher Stiftungen: ein
Abb. 21. Jerusalem.
(3h3 großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.)
Hospital der Kaiserswerter Diakonissen, ein Hospiz des Johanniterordens, ein Waisenhaus
der Baseler Mission, Erziehungsanstalten, ein Hans für Aussätzige, jetzt auch eine deutsche
evangelische Kirche.
Ö. von Jerusalem, jenseits des Kidrontales, erhebt sich der Ölberg, der die Stadt
noch um 50 in überragt. An seinem Fuße zeigt mau den Garten Gethsemane, und
über ihn führt die Straßenach Jericho an den Orten Bethanien und Bethphage vorbei.
<^wei Stunden s. von Jerusalem liegt Bethlehem, der Geburtsort Jesu, noch heute ein
ansehnlicher Ort; noch weiter s. Hebron, einst Königssitz, ehe Jerusalem Hauptstadt wurde.
Im untern Jordantal lag im Altertum Jericho, zur Zeit Jesu eine große, glänzende
L-tadt, die namentlich durch Herodes den Großen mit prächtigen Palästen, Amphitheater,
Rennbahn und allem Luxus ausgestattet wurde. Der gewaltige Karawanenverkehr der sich
hier kreuzenden Straßen von Jerusalem nach Damaskus und von Arabien nach Phönizien
machte sie zu einem wichtigen Handelsplatze. Die ganze Umgegend aber war stundenweit bewäs-
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— 154 —
Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und
Metallwaren.
Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau
genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am
Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten
und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von
Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.:
Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen-
verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der
andern Seite erstreckt.
Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer)
genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt
1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl-
reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen
streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab.
Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem
Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte
Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die
Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von
jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die
zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach
N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein
großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von
den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause.
Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge
sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels-
und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie
in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den
Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor-
sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur-
boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt.
Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei
denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt-
kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen,
platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes,
straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten
(Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten.
Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge-
tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich
waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an
die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
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Extrahierte Personennamen: Sievers
Extrahierte Ortsnamen: Hufeisenform China Indien Mongolei Jnnerasiens Europa Sibirien Sahara China
— 166 —
führte die Verwaltung. Sie gliederten sich in 9 Rangstufen und mußten, um
die Befähigung zur Anstellung zu erlangen, langwierige Prüfungen ablegen.
Ihr Einkommen war aber gering, und sie waren beim Volke als betrügerisch
und bestechlich verrufen. Jetzt hat man einen Freistaat nach amerikanischem
Muster mit einem Präsidenten an der Spitze eingerichtet. Doch ist dem Kaiser
die Stellung als religiöses Oberhaupt belassen worden.
Die Anfänge des chinesischen Staates reichen bis ins S. Jahrtausend v. Chr. zurück.
Die abgeschlossene Lage des Landes ermöglichte eine lange ungestörte Entwicklung. Als
dann später kriegerische Mongolenstämme von der Wüste Gobi her räuberische Einfälle
machten, baute man zum Schutze des Landes die Große Mauer, die ganz China
gegen N. abschließt. Sie ist das gewaltigste Bauwerk der Erde, 2430 km lang, 16 m hoch
und mit mächtigen Türmen, Zinnen und Schießscharten versehen. Die Anfänge der Mauer
stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., in ihrer jetzigen Gestalt ist sie aber erst im
späteren Mittelalter gebaut worden. Große Teile sind noch wohl erhalten, andre verfallen.
Aber die gewaltige Landwehr vermochte das Land doch nicht dauernd zu schützen. Um 1280 wurde
es von Kublai, dem Enkel des großen Mongolenfürsten Dfchingiskhan, erobert. Etwa
hundert Jahre dauerte die Fremdherrschaft. Den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte
des Reiches bildet indessen die Eroberung des Landes durch die Mandschu um 1644. Diese
zwangen die Chinesen, als Zeichen der Knechtschaft den Zopf zu tragen, der dann feste
Landessitte geworden ist. Trotz zahlreicher Erhebungen haben die Mandschu, denen auch
die meisten Beamten angehören, ihre Herrschaft bis zum Jahre 1912 aufrecht erhalten. Die
Berührung mit den fremden Kulturvölkern aber mehrte im Lande die Unzufriedenheit mit
der bisherigen Regierung. Viele gebildete Chinesen haben in Europa und Nordamerika
studiert und von dort neue Anschauungen über die Regierung und die Staatsverwaltung
mitgebracht. Sie erblickten in der bisherigen Regierungsweise die Ursache der Rückständigkeit
Chinas. So wuchs mehr und mehr die Unzufriedenheit, und obwohl die Herrscherfamilie
schon viel zur Befferung der Verhältnisse getan hatte und Neuerungen durchaus nicht
abgeneigt war, richtete sich der Haß doch vornehmlich gegen die Mandschuherrschast. So
brach denn 1911 ein fast das ganze Land ergreifender Aufstand aus, der mit dem Siege
der Empörer endete und die Einrichtung eines Freistaates nach dem Muster der Vereinigten
Staaten von Nordamerika zur Folge hatte. Doch ist bis jetzt noch keine Ruhe im Lande
eingetreten, und wie sich die Verhältnisse im einzelnen gestalten werden, ist noch ungewiß.
Wirtschaftliche Zustände. Chinas Wirtschaftsleben beruht ganz ans dem
Ackerbau. Welche Bedeutung man diesem beimißt, erhellt aus dem Umstände,
daß der Bauer im Range über dem Handwerker und Kaufmann steht, und daß
der Kaiser, um den Beruf zu ehren, jedes Jahr eigenhändig ein Ackerstück um-
pflügte. Alles Kulturland ist Eigentum der Krone und wird in kleinen Gütern
an die Bauern als Lehen verteilt. Jeder Inhaber behält sein Landstück so lange,
wie er es bearbeitet und die darauf ruhenden Abgaben zahlt (3—14 Mk. für
1 lia). Bei seinem Tode geht es an den ältesten Sohn über. Der meist über-
aus fruchtbare Boden wird mit großer Sorgfalt bebaut. Daher liefert der
Ackerbau auch so überaus reiche Erträge, daß China trotz seiner sehr dichten
Bevölkerung bis in die neuste Zeit imstande war, fast seinen ganzen Bedarf an
Nahrungsstoffen mit den Erzeugnissen des eignen Landes zu decken.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Mongolenfürsten_Dfchingiskhan Europa Nordamerika Chinas Nordamerika China
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des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
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Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan
— 5 —
Hautfarbe und schwarzem, braunem, zuweilen auch blondem Haar. Im Gegensatze zu den
Arabern, die eine Vorliebe für das Nomadenleben haben, sind sie größtenteils seßhaft und
treiben Ackerbau, Handwerk und Handel. Sie wohnen in Dörfern, die der allgemeinen
Unsicherheit wegen gewöhnlich auf geschützten, leicht zu verteidigenden Höhen oder Berg-
abhängen liegen und von Mauern oder Dornverhauen umgeben sind. Die Wohnungen,
teils Steinhäuser, teils Lehmhütten, stehen dichtgedrängt aneinander und haben flache, in
regenreichen Gegenden jedoch auch abgeschrägte Dächer. Das Hauptkleidungsstück der Männer
ist ein bis zu den Knien reichendes Wollhemd, das ein Hüftengürtel umschließt. Im
Winter trägt man auch bauschige Pumphosen. Den Kopf deckt ein rotes Mützchen, der
Fes. Dazu kommt dann noch der Burnus, ein weißer, einem Mantelkragen ähnlicher
Überwurf, den sie in malerischen Falten um
die Schultern zu werfen verstehen. Die Frauen
tragen ein längeres Hemd, das mit farbigen
Tüchern verschiedenartig umschlungen wird, und
den ebenfalls weißen Heil, der ihre ganze Ge-
stalt verhüllt, unter dem aber bei den Vor-
nehmen bisweilen prächtige Stickereien zum
Vorschein kommen. In den Städten ist natür-
lich die Tracht reicher und mannigfaltiger.
Wie bei allen morgenländischen Völkern, hat die
Frau eine untergeordnete Stellung und wird
vom Manne gekauft. Doch genießt sie bei den
Berbern viel mehr Freiheit und Ansehen als
bei den Arabern, was auch schon daraus her-
vorgeht, daß sie nicht wie die Frauen der übrigen
mohammedanischen Welt ihr Gesicht durch einen
Schleier verhüllt (Abb. I). Die Berber sind
ein kriegerisches und sreiheitliebendcs Volk, z.
T. von fanatischem Haß gegen die Fremden
erfüllt. Die Franzosen haben in Algerien
lange mit ihnen kämpfen müssen und ihnen
zuletzt größere Freiheit gelassen als den andern Stämmen, und auch in Marokko werden
die neuen Herren schwerlich bald mit ihnen fertig werden.
Die Araber sind größtenteils Viehzüchter, ziehen als Nomaden in den Steppen
umher und wohnen in Zeltdörfern, Dnars. Die Zahl der Juden beträgt in Marokko
rund 100000, in Algerien und Tunis etwa 60000. Sie sind durchweg Kausleute und
haben in Marokko den gesamten Außenhandel in Händen. Sie müssen sich hier aber
schwere Bedrückungen und Beschränkungen ihrer Freiheit gefallen lassen und wohnen in
besonderen Stadtteilen, den Jndenvicrteln (Mellahs), die sie nach Sonnenuntergang nicht
verlassen dürfen. In Algerien sind sie jetzt den anderen Bewohnern gleichgestellt.
Geschichtliches. Die Atlasländer haben eine wechselvolle Geschichte erlebt. Im
grauen Altertum faßten die Phönizier hier festen Fuß und gründeten das seegewaltige
Karthago. Daneben bestanden die Reiche Numidien (Algerien) und Mauretanien
(Marokko). Infolge der Punifchen Kriege kamen dann alle diese Länder unter die Herr-
schaft der Römer. Sie entwickelten sich zu einer hohen Kultur, und als dann später das
Christentum sich verbreitete, schlug es hier besonders tiefe Wurzeln. Die Namen der
Kirchenväter Tertulliau, Cyprian und Augustinus zeugen von der Bedeutung der afri-
kanifchen Kirche. Dann aber, 429, brach der wilde germanische Stamm der Wandalen
Abb. 1. Arabische Frauen in Algerien
mit Heik und Schleier.
(Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd).
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— 8 —
lande zuführen, wo sie durch die feuchtere Lust festgehalten werden und sich mit den
vermodernden Pflanzenresten mischen. Das Klima ist hier dem Pflanzenwuchse günstiger
als weiter landeinwärts. Zwar sind die Niederschläge auch hier gering (40 cm), 8 bis
9 Monate herrscht Trockenheit, und Quellen fehlen ganz. Daher ist das Land baumlos,
und bezüglich der Wasserversorgung sind die Bewohner auf die wenigen größeren Flüsse,
auf Zisternen und oft in große Tiefen hinabreichende Brunnen angewiesen. Aber die
Winterregen und der wegen der Meeresnähe reichlich fallende Tau genügen zum Gedeihen
der Feldfrüchte. Daher ist die Küstenebene zur Kornkammer Marokkos geworden. Man
baut Weizen, Gerste, Mais, Saubohnen, Kichererbsen, Vogelsamen, Linsen, Flachs usw.
So vermögen sich nach einem Worte Fischers die drei Gürtel des Atlasvorlandes in
glücklicher Weise zu ergänzen: der eine liefert Brotstoffe in Fülle, der zweite Vieh, der
dritte vorzugsweise Baumfrüchte.
Das Rifgebirge (rif, arab. — Ufer, Küste), eine Abzweigung des Atlas^
begleitet die Mittelmeerküste von der Straße von Gibraltar bis zur algerischen
Grenze. Es besteht aus mehreren dichtgedrängten, wilden, schwer zugänglichen
Bergketten mit Höhen von über 2000 in. Nach N. fällt es sehr steil ab, und
die Brandungswogen haben eine Menge von kleinen, schwer zugänglichen Buchten,
von Felsvorsprüngen und Felseneilanden geschaffen, die die Küste für größere
Schiffe unnahbar macht. Bis in die neueste Zeit hinein war die Rifküste mit
ihren Schlupfwinkeln der Sitz von Seeräubern, und noch heute sind die wilden
Bewohner des Gebirges, die keinen Fremden ins Land einlassen, völlig unab-
hängig. Nur einem Europäer, dem Franzosen Segonzac, ist es bis jetzt gelungen,
das noch gänzlich unbekannte Gebirgsland zu überschreiten.
Flüsse. Die gebirgige Natur des Landes und die geringe Regenmenge
haben die Bildung größerer Flüsse verhindert. Die lange Trockenheit im Sommer
läßt viele im Unterlaufe versiegen oder zu dünnen Wasserfäden zusammen-
schrumpfen, während sie zur Regenzeit hoch anschwellen. Kein einziger ist auf
größere Strecken schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind der zum Mittelmeer
gehende Muluga, der etwa die Länge der Mosel hat, und der etwas kürzere,
das Atlasvorland durchströmende Sebu.
Siedlungen. Die marokkanischen Städte haben die übliche morgenländische Bauart.
Die Häuser sind weiß getüncht, nach der Straße zu fast fensterlos, haben flache Dächer und
in der Mitte einen viereckigen Hof, zu dem sich Fenster und Türen öffnen. Der Eingang
von der Straße zum Hof ist gewöhnlich zweimal geknickt, um das Hindurchblicken zu ver-
hindern und ihn gegen feindliche Angriffe besser verteidigen zu können. Die Straßen sind
fast sämtlich schmale, krumme Gäßchen, uneben, ungepslastert, dunkel und voller Unrat, der
einen abscheulichen Gestank verbreitet. Die Hauptstadt Fes (100000—150000 E.) liegt
auf einer Hochebene in der Mitte des Landes zwischen den n. Ausläufern des Atlas. Sie
ist von hohen, türmereichen, z. T. verfallenen Mauern eingeschlossen, um die sich ein Kranz
von Fruchtgärten zieht. Von einer Höhe aus gesehen, gewährt die Stadt „mit ihren un-
zähligen weißen Häusern, ihren flachen Dächern, den grünen Kuppeln, den zierlich gebauten
Minareten und den vielen Zinnentürmen, zwischen denen riesige Palmen und sonstige
grüne Gewächse ihr Haupt erheben, einen überaus anziehenden Anblick." Einen ganz,
andern Eindruck macht das Innere, über das wir einer Schilderung de Amicis folgendes
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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der viel zahlreicheren, bunt gemischten früheren Bevölkerung hervorgegangen, bilden aber
jetzt ein ziemlich einheitliches Volk mit gleicher Sprache und gleicher Religion und fühlen sich alle
als echte Türken. Sie sind körperlich kräftig, aber bequem und träge, ohne Streben nach
Erwerb, daher meist arm. Sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht, iu den Städten
Handwerke und Kleinhandel. Von ganz anderer Art sind die Griechen: lebhaft, leicht-
beweglich, hellen Geistes, schlau berechnend, vorwärts strebend. Sie zeichnen sich aus als
tüchtige Seeleute, Winzer, Obstgärtner und Seidenzüchter. Als Kaufleute sind sie durch
ihre Schlauheit und Geriebenheit allen überlegen, und auch in den wissenschaftlichen Berufs-
zweigen stehen sie allen voran. Sie sind die Ärzte, die Rechtsanwälte, Lehrer, Buchhalter,
Bankiers. Kein Wunder, daß sie immer mehr Einfluß gewinnen und die Türken mehr
und mehr zurückdrängen. Den Griechen ähnlich an Rührigkeit und Erwerbssinn sind die
Armenier, die namentlich im O. und N. den Handel in Händen haben und den Griechen
gefährliche Nebenbuhler sind.
Stellung, Geschichtliches. Kleinasien bildet ein Übergangsland zwischen
Europa und Asien. Sein geologischer Bau wie auch seine Gebirgszüge lassen
es als eine Fortsetzung der Balkanhalbinsel erscheinen. Ebenso vollzieht sich
hier der Übergang von dem mehr ozeanischen Klima Europas, das noch an
seinen Küsten herrscht, zu dem Festlandsklima Asiens. Auch geschichtlich ist es
ein Bindeglied zwischen beiden Erdteilen. Über Kleinasien sind wahrscheinlich
die Griechen nach Europa eingewandert, und später kamen auf demselben Wege
die Türken. In umgekehrter Richtung drang die griechische Kultur in Asien
vor. Alexander der Große und die Römer begannen von hier ans die Eroberung
Vorderasiens; im Mittelalter war es der Weg, aus dem die Kreuzfahrer zum
Heiligen Lande zogen. Naturgemäß hat Kleinasien auch im Handelsverkehr
zwischen den beiden Erdteilen von jeher eine Vermittlerrolle gespielt, und seine
Bedeutung in dieser Beziehung wird noch wachsen, wenn erst die Bagdadbahn
fertig ist.
Sehr wechselvoll ist die Geschichte Kleinasiens. Schon früh hatten die Griechen,
wenn wir von der ältesten Zeit absehen, an den Küsten, vor allem an der Westseite und auf
den vorliegenden Inseln, festen Fuß gefaßt. Ihre Kolonien, darunter Milet, Ephefus,
Halikarnaß u.v.a., entwickelten sich zu blühenden Gemeinwesen. Im Innern bestand
lange Zeit das mächtige Reich der Lyder mit der Hauptstadt Sardes. Um 546 v. Chr.
aber wurde dieser Staat durch den Perserkönig Cyrus erobert, und auch die Griechenstädte
kamen unter persische Herrschaft. Später, 334, folgte die Eroberung durch Alexander den
Großen. Ganz Kleinasien wurde iu der Folge hellenisiert. Nach dem Tode Alexanders
entstanden mehrere kleinere Reiche, unter denen Pergamnm mit der gleichnamigen
glänzenden Hauptstadt ein wichtiger Sitz griechischer Kunst und Wissenschaft wurde. Nach
und nach kamen dann diese Reiche unter die Herrschast der Römer. „In jenen Jahr-
Hunderten war Kleinasien ein hoch entwickeltes Land mit reichem Ackerbau, besonders auf
Weizen, mit blühenden großen Städten, guten Bewässerungsanlagen und einem dichten
Netz voit Verkehrswegen." Diese Blüte dauerte auch noch fort unter der Herrschaft der
oströmischen Kaiser. Als aber dann um 1300 die Türken die Halbinsel eroberten, trat der
Versall ein. Die Zahl der Bewohner schmolz unter dem harten Druck rasch dahin, das
Ackerland verödete und wurde zur Steppe, viele Dörfer und Städte sanken in Trümmer,
die Verkehrswege wurden unbrauchbar, und die Häsen versandeten. Erst in neuster Zeit
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyrus Cyrus Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Asien Europas Asiens Kleinasien Europa Asien Kleinasien Kleinasiens Sardes Kleinasien Alexanders Kleinasien
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..blassen Tupfen fast zufälligen Gestrüpps" bedeckt. Er endet im S. mit dem
stattlichen Hermon (2760 in).
Die Bewohner sind überwiegend Semiten, hervorgegangen aus einer
Verschmelzung verschiedener Völkerschaften (Hethitern, Aramäern, Phöniziern,
Juden usw.), die das Land im Altertum bewohnten, und Arabern, die im Mittel-
alter erobernd eindrangen und deren Sprache jetzt in ganz Syrien gesprochen
wird. Von der Gesamtbevölkerung, rund 21/2 Mill., sind etwa 900 000 Christen,
die übrigen Mohammedaner.
Von den Völkerschaften Syriens verdienen die Maroniten und Drusen besonders
erwähnt zu werden, die beide den Libanon bewohnen. Die Maroniten, etwa 250000,
bilden eine eigne christliche Sekte, die aber jetzt mit Rom in Verbindung steht. Sie haben
ihren eignen Patriarchen, eigne Kirchen, Klöster und Schulen und halten ihren Gottesdienst
in altsyrischer Sprache ab. „Sie sind ihrem Glauben mit Treue und Eifer ergeben, überhaupt
ein tapferes und tüchtiges Volk. Ihre Dörfer und 200 Klöster hängen wie Adlernester
an den Vorsprüngen und Stufen des Gebirges, und zuweilen stehen zwei Dörfer senkrecht
übereinander". Die Drusen (100000) besitzen eine merkwürdige Geheimlehre, ein Gemisch
von mohammedanischen, christlichen und altpersischen Glaubenssätzen. Sie sind ein schöner,
kräftiger, tapfrer Menschenschlag, aber treulos und wild. 1860 haben sie unter den Christen
ein furchtbares Blutbad angerichtet, wobei 20000 Menschen ihr Leben verloren. Das gab
den Türken Veranlassung, gegen das unbotmäßige Volk einzuschreiten. Viele verließen
darauf ihre Heimat und fiedelten sich im Haurangebirge an (S. 107).
Wirtschaftlich ist Syrien besser entwickelt als manche andern Gebiete des
Türkischen Reiches. Es werden Getreide, Olivenöl, Südfrüchte, Wolle, Tabak, vor
allem aber Seide ausgeführt. Auch die Industrie in Wollwaren und Teppichen
ist nicht unbedeutend. Die Ausfuhr über die drei wichtigsten Häfen, Beirut,
Tripolis und Alexandretta, hatte 1907 einen Wert von 65 Mill. Mk.
Siedlungen. An der Küste liegt an einer „reizenden, zwischen Berg und Meer
halbmondförmig hingebreiteten Bucht" Beirut (114000 E.), die erste Hafenstadt Syriens.
Sie verdankt diese Stellung ihrem trefflichen Hafen und der leichten Verbindung mit dem
Hinterlaude. Denn von hier führt der bequemste Paß über das Gebirge nach Damaskus.
Nachdem die Franzosen bereits 1863 eine Kunststraße angelegt und einen regelrechten Fuhr-
Werksverkehr eingerichtet hatten, erbauten sie später (1895) die Libanonbahn, auf der
man in 10 Stunden Damaskus erreicht. — Im Altertum war der Küstenstrich von dem
Handels- und gewerbtätigen Volke der Phönizier bewohnt. Ihre großen Städte Tyrus
und Sidon sind aber vom Boden verschwunden, und an ihrer Stelle stehen jetzt unbe-
deutende Siedlungen, Sur und Saida. — In dem zwar regenarmen, aber durch die
Gebirgsflüsse reich bewässerten und fruchtbaren Hohlsyrien sind Homs (50000 E.) und
Hama (60000 E.) an der ns. verlaufenden Bahnstrecke von Damaskus nach Haleb be-
deutende und gewerbtätige Städte. Weiter f. das kleine, aber bekannte Baalbeck, in
dessen Nähe die z. T. noch wohlerhaltenen großartigen Ruinen der Stadt Heliopolis
liegen. Jenseits des Antilibanon Damaskus (250000 E.), eine der ältesten Städte der
Erde. Es liegt in einer großen, von den Bächen des Antilibanons bewässerten üppigen
Oase. Ergiebige Felder, Fruchigärten und Dattelhaine umgeben die Stadt, die der Araber
mit Stolz als das „Auge der Wüste" bezeichnet. Durch Jahrtausende hindurch hat Damaskus
seine Größe bewahrt. Es ist ein lebhafter Handelsplatz, der Kreuzungspunkt mehrerer
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