Griechische Geschichte.
Gebirge und Land-schaften I. Nord-griechen-lnnd
Ii. Mittel-griecken-land
Himmelstrichs sind die Sommer zumeist sehr hei, die Winter regnerisch. Bei gutem Wetter ist der Himmel tiefblau, die Luft von groer Durchsichtigkeit. Fr Ackerbau und Viehzucht bieten nur die Ebenen gnstigen Boden. Besonders gut gedeihen der lbaum, der Weinstock und die Feige. Durch die Meeresnhe sind die Einwohner vielfach auf Seefahrt angewiesen.
I. Wordgriechenland wird durch den Pindus in 2 Landschaften geteilt: 1. Epirus. Hier verehrte man in uralter Zeit zu Dodvna den allwaltenden Gott Zeus in einem heiligen Hain. Aus dem Rauschen der Bltter und dem Klange von Metall-becken, die dort aufgehngt waren, glaubte man die Stimme des Gottes zu vernehmen, der den Menschen seinen Willen kund tat. 2. Thessalien, das in seinem N. vom Peneus durchstrmt wird. Dessen unterer Lauf durchfliet das von den Dichtern seiner Lieblichkeit wegen vielbesungene Tal Tempe. Sdlich von diesem ist der Berg Ossa und weiter sdlich der Pelion. Beide Berge sollen einst die Giganten (Riesen) im Kampfe gegen die oberen Götter aufeinander getrmt haben, um den Olymp (S. 1) zu erstrmen. An dem durch die Halbinsel Magnesia gebildeten pagasischen Meerbusen liegt die Hafenstadt Jolkos, von wo einst griechische Helden, die Argonauten", ihren Zug nach Kolchis und dem Flusse Phasis (im heutigen Transkaukasien) unternahmen, um von dort das Goldene Vlie zu holen. Von den Mittelgebirgen tritt der ta am malischen Meerbusen (S. 1) so dicht an das Meer heran, da er nur einen schmalen Pa frei lt, den Engpa von Gtjermopyl', der durch den Heldentod der 300 Spartaner hochberhmt ist.
Ii. Mittetgriechentand. Die Westhlfte Mittelgriechenlands scheidet der Achelus, der grte Flu Griechenlands, in die Landschaften: 1. Akarnnien. 2. Sttten, dessen rauhe Bewohnerschaft sich erst spt so weit entwickelte, da sie eine Rolle in der Geschichte spielen konnte. Den Mittelpunkt Mittelgriechen-lands bildet der Warn mit seinen bis weit in den Sommer hinein von Schnee bedeckten Gipfeln, der dem Apollo und den Musen heilig war und als Dichterberg noch heute in aller Munde ist. Um ihn gruppieren sich 3. die Landschaften der Lokrer teils am korinthischen, teils am eubischen Meerbusen. 4. Doris, die kleinste Landschaft Griechenlands (225 qkrn), etwa so groß wie das Gebiet der freien Stadt Bremen. 5. Phocis mit Delphi, in dessen hochberhmtem Apollotempel die P^thia" den Menschen die Weissagungen des Lichtgottes kndete. In der Osthlfte
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16
Griechische Geschichte. Erster Zeitraum.
Knigs Astyages von der Msndane und ein Sohn des persischen Groen Kambyses aus dem edlen Stamme der Achmeniden. Er soll als Kind auf Befehl seines Grovaters ausgesetzt, aber durch Harpagus gerettet und am medischen Knigshofe erzogen worden sein. Hier soll sein hoher Sinn sich schon frh bei dem Knigsspiel gezeigt und dem Astyages seine wahre Abstammung verraten haben. Um 550 entthronte Cyrus den Astyages, worauf die Herrschaft von den Medern auf die Perser berging.
Sturz des Nachdem Cyrus so ein groes Perserreich aufgerichtet hatte, ,Reiche" galt sein nchster Kampf dem Nachbarreiche der Lyder. Dieses Krsus umfate den grten Teil Kleinasiens, hatte zur Hauptstadt Sardes und war unter dem reichen König Krsus, dessen Be-gegnung mit (Solorx bereits erwhnt ist, zur Blte gelangt. An-gesichts des bevorstehenden Kampfes mit Persien befragte Krsus das delphische Orakel, von dem er die zweideutige Antwort erhielt, er werde, wenn er den Halys, den Grenzflu beider Reiche, berschreite, ein groes Reich zerstren. Im Glauben, da der 549 Gott das Perserreich meine, berschritt 549 Krsus wirklich den Halys, wurde jedoch von Cyrus zurckgedrngt und bei seiner Hauptstadt Sardes geschlagen. Gefangen genommen, ward er milde behandelt, ja sogar an den Hof gezogen. Nach Herodot soll Krsus, zum Feuertode verurteilt, auf dem Scheiterhaufen dreimal den Namen Solon" ausgerufen und auf Befragen dem Cyrus dessen Ausspruch wiederholt haben, da niemand vor seinem Tode glcklich zu preisen sei. Cyrus habe darauf, der Vergnglichkeit alles menschlichen Glckes gedenkend, seine Fesseln gelst. Die ionischen Griechen, die Krsus Untertan gewesen waren, wurden durch Harpagus unterworfen.
Zuq ptfltn 538 zog Cyrus gegen den König der Babylonier. Nach-abylonier dem er ihn in offener Feldschlacht besiegt hatte, eroberte er die 6 Stadt, indem er den Euphrat in ein groes, einst von Nedukad-nezar errichtetes Wasserbecken ablenkte und durch die so gewonnene Furt eindrang. Es geschah dies, während man gerade in der Stadt ein Fest feierte. Der König selbst wurde gefangen; sein Sohn Belsazar (S. 15) ward durch seine Knechte umgebracht. Die Juden wurden zum Teil aus der babylonischen Gefangenschaft entlassen und konnten den Tempel zu Jerusalem wieder aufbauen. Die Phnizier ergaben sich nach dem Sturze Babels ohne Kampf.
Lebensende Gegen Ende seines Lebens soll Cyrus gegen Tomyris, die des Cyrus fcer Massageten, an den Jaxrtes gezogen und dort ge-
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus König_Krsus Cyrus Cyrus Herodot Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
5. Uberblick der die orientalischen Reiche. 17
fallen sein. Tomyris habe, so lautet der Bericht, dem toten Könige den Kopf abgeschnitten und ihn in einen mit Blut gefllten Schlauch gesteckt, um den im Leben Unersttlichen wenigstens int Tode mit Blut zu sttigen. In Wahrheit scheint Cyrus nach weiser und vterlicher Regierung in Persien gestorben zu sein, wo zu Pasargad seine kostbar ausgeschmckte Grabsttte sich befand. Sie trug nach dem Berichte eines Griechen die Inschrift: O Mensch, ich bin Cyrus, des Kambyses Sohn, der den Persern die Herrschaft gegrndet und Asien beherrscht hat. Neide mir dieses Denkmal nicht!"
Sein Nachfolger Kambyses (529522), der seinem Vater Rambrite* sehr unhnliche Sohn des Cyrus, herrschte tyrannisch und grausam. 529-622 Seinen Bruder Smerdes lie er heimlich ermorden; den Sohn des Prexspes, eines persischen Vornehmen, erscho er vor den Augen des Vaters. 525 unterwarf er das letzte noch un-bezwungene groe orientalische Reich, gypten; weiter nach Sden vorzudringen, mute er aufgeben. Die Gebruche der gypter miachtete er, trieb mit Mumien Spott und verwundete selbst den heiligen Apisstier. Noch während seines Aufenthaltes in gypten erhob sich in Persien ein Aufstand gegen seine Tyrannenherrschaft. Ein Magier, der sich fr den gemordeten Smerdes ausgab, bemchtigte sich der Herrschaft, um diese wieder an die Meder zu bringen. Als Kambyses auf die Nachricht hiervon nach Persien eilte, verunglckte er unterwegs durch einen Sturz vom Pferde. Die Magierherrschaft wurde bald durch sieben persische Fürsten gestrzt. Von diesen hatte Darlus, des Hyftspes Sohn, als Verwandter des kniglichen Hauses die nchste Anwartschaft auf den Thron. Die Sieben sollen jedoch bereingekommen sein, da derjenige von ihnen König werden solle, dessen Ro bei einem gemeinschaftlichen Ausritt zuerst der aufgehenden Sonne entgegenwiehern wrde. Dies Zeichen er-fllte sich bei Darius, dem eine listige Veranstaltung seines Stall-meistere zu Hlfe kam. So bestieg dieser den Thron, den er ^l)lia'pt6 gegen die wider ihn erhobenen Aufstnde behauptete (521485), -5 auch gegen Babylon, das 518 abfiel. Als die Belagerung dieser Stadt sich in die Lnge zog, erbot sich der persische Feld-Herr Z6pyrus, die Stadt durch eine List wiederzugewinnen. Er lie sich Nase und Ohren abschneiden und begab sich, mit Wunden bedeckt, nach Babylon, wo er unter dem Vorgeben, er sei von Darius so schrecklich mihandelt und sinne nur auf Rache, Einla erhielt. Hier wute er sich nach und nach das Vertrauen so zu
Schultz, Gesch. fr Iv. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Persien Asien Persien Persien
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Griechische Geschichte. Zweiter Zeitraum.
erwerben, da man ihm die Fhrung einer Heeresabteilung ber-trug. Als er sich zu bewhren schien, da die ihm entgegengestellten Perser verabredetermaen flchteten, machte man ihn zum Befehlshaber, und als solcher ffnete er dem Darius die Tore der Stadt.
Das Das ungeheure persische Reich, das ungefhr 7 500 000 qkm
Reichs umfate und eine Einwohnerzahl von 80 Millionen hatte, war in Satraplen" eingeteilt, deren Statthalter groe Vollmachten hatten. Dem König zur Seite standen zahlreiche Beamte, an deren Spitze ein Kanzler als Auge des Knigs" stand. Diese Beamten wurden wiederum durch andere, die Ohren des Knigs", berwacht. Ein groes Heer, aus Reitern, Fuvolk und Bogen-schtzen bestehend, sicherte den Bestand des Reiches. 10000 Leibwchtern. die man die Unsterblichen" nannte, weil diese, wenn einer starb, stets wieder ergnzt wurden, war der Schutz des Knigs anvertraut. Treffliche Heerstraen, auf denen geordnete Posten liefen, vermittelten den Verkehr der einzelnen Landesteile miteinander. Der König, der zu Susa, zu Persepolis und im Sommer zu Egbatana seine Residenz hatte, war eine geheiligte Person und wurde fufllig verehrt. In der Umgebung des Herrschers galt eine peinliche Hofsitte. Die Tischgenossenschaft des Knigs bildeten die vornehmsten Beamten. Auch die Jugend der Edlen lebte am Hofe und wurde in ritterlichen Knsten und persischer Sitte unterwiesen.
Zweiter Zeitraum.
Van den Perserkriegen bis zum Falle Athens. 500404.
6. Wie Perferkriege.
Ursachen Die Eroberungssucht der persischen Grokmge fhrten den
ersten groen Zusammensto der Wl'ker des Morgen- und des Abendlandes herbei. Der Sieg des hochgebildeten freien Griechenvolkes der asiatische Barbaren und ihre despotischen Herrscher wurde entschieden in den groen weltgeschichtlichen
Aampfen der H>erserkriege.
Der Perser. Darius Hystaspis, der gleich seinen Vorfahren setnett die swen Ruhm in Eroberungen setzte, unternahm um 515 einen Zug um 615 gegen die an der Kste des Schwarzen Meeres wohnenden
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6. Die Perferkriege.
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Szythen. Nachdem er den Bosporus mit einem groen Heese berschritten hatte, setzte er der die Donau und lie zur Be-wachung der Brcke, die er der den Flu geschlagen hatte, die Tyrannen der griechischen Kstenstdte zurck, die ihm hatten Heeresfolge leisten mssen. Diesen gab er einen Riemen mit 60 Knoten, von denen sie nach Ablauf je eines Tages einen lsen sollten. Wre der letzte gelst, sollten sie, so gebot er ihnen, in die Heimat zurckkehren. Auf seinem Zuge nach Norden wurde Darms von den Szythen, einem Reitervolk, das sich nicht zu offener Feldschlacht stellte, sondern im Fliehen kmpfte, immer weiter ins Innere des Landes gelockt. Als Darius Unterwerfung forderte, sandten sie ihm statt der Antwort einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und Pfeile, Sinnzeichen, die anzeigen sollten: Wenn ihr nicht zu fliegen wie der Vogel, nicht unter die Erde zu kriechen wie die Maus oder ins Wasser zu tauchen vermgt wie der Frosch, werdet ihr diesen Pfeilen nicht entgehen." Darius kam in Gefahr, mit seinem Heere im Szythenlande umzukommen. Als die 60 Tage vergangen waren, die den griechischen Tyrannen zu warten geboten war, riet Miltlades, der Tyrann der thra-zischen Chersones, die Brcke abzubrechen, damit die Griechen von der Perserherrschaft frei wrden; Histius von Milet aber wider-riet dies, da der Perserknig die beste Sttze fr ihre eigene Herr-schaft sei, und fand Zustimmung. So wurde Darius, der von den Szythen bis an die Donau verfolgt war, gerettet und schenkte aus Dankbarkeit dem Histius ein Gebiet in dem eben eroberten Thrazien am unteren Strymon. Histius legte dort eine Pflanz-stadt an, die unter der Hand des klugen Griechen schnell zur Blte kam.
Dies erregte Mitrauen am persischen Hofe. So wurde Histius unter ehrenvollem Vorwand nach Susa berufen und dort am Hofe zwar mit Auszeichnung behandelt, aber unter Be-wachung gehalten. Hierber erbittert, sann er auf Abfall und begegnete sich darin mit den Plnen seines Schwiegersohnes Aristgoras, der an seiner Stelle Tyrann von Milet geworden war. Dieser hatte wegen eines verunglckten Zuges gegen Naxos, den et mit persischer Untersttzung unternommen hatte, den Zorn des Groknigs zu frchten und leistete nun dem Rate, Sortiert zum Abfall zu bringen, willig Folge. Diesen Rat hatte Histius ihm durch einen Sklaven zugehen lassen, dem er die Botschaft auf den kahlgeschorenen Kopf geschrieben, und den er erst, nachdem ihm das Haar wieder gewachsen war, entsandt hatte. In
2*
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38 Griechische Geschichte. Dritter Zeitraum.
m rechtliche Verhaftung vornehmen zu lassen, er sich widersetzte. Trotz aller dieser Verdienste wurde er 399 als siebzigjhriger Greis zum Tode verurteilt. Sein Ende war der Tod eines Weisen. Nach einem Gesprch der die Unsterblichkeit der Seele trank er unerschttert den Giftbecher.
Der Zug per Zug des jngeren Gyrus und der Korinthische Arieg. jngeren Schon in den letzten Zeiten des peloponnesischen Krieges hatten Eyrus^und die persischen Statthalter sich die Spartaner zu verpflichten ge-*1** sucht, und Lysanber hatte von Cyrus, dem jngeren Bruder des Groknigs Artaxerxes Mnemvn, Untersttzung empfangen. Cyrus nahm 11000 griechische Sldner unter Fhrung des Spar-taners Klerch in Diensk, um sich dieser als einer auserlesenen Truppe gegen seinen Bruder, den er entthronen wollte, zu be-toi dienen. Er zog 401 mit diesen und 100000 Mann asiatischer Truppen nach Babylonien. Bei fluni m siegte der rechte griechische Flgel, der linke persische aber wurde besiegt. Cyrus selbst fiel seinem Bruder gegenber. Die griechischen Offiziere wurden hinter-listigerweise bei einer Verhandlung durch Tissaphernes er-mordet. Das so verwaiste Heer geleitete nun der Athener Xeno-phon in einem meisterhaften Rckzug, den er uns selbst in seiner Anabasis" beschrieben hat. durch Feindes Land und durch schwierige Gebirgsgegenden bis nach Trapeznt. wo es mit dem Freudenruf: Thilatta, Thalatta!" das Meer begrte.
Agesilaus' Die Griechenstbte an der kleinasiatischen Kste, die auf der
na^sien Seite des jngeren Cyrus gestanden hatten, waren jetzt der Rache des Groknigs preisgegeben. Ihnen gewhrte Sparta Hlfe. Der lahme, aber kriegstchtige König Agesilaus, dem Lysander 396 die Knigswrde verschafft hatte, drang 396 siegreich in Klein-eisten vor und bedrohte das innere Persien. Da mute persisches Geld helfen, um seinen Rckmarsch zu erwirken. Durch Bestechung gelang es den Persern, Theben. Athen. Korinth und Argos zum Kriege gegen Sparta zu reizen. Agesilaus mute umkehren und zog nun auf demselben Wege, den einst Xer.res genommen hatte, nach Griechenland zurck. In Botien, wo kurz vorher Lysander ietx des bei ungestmem Vorgehen gefallen war, trug er 394 bei Koronea Jffinea noch einmal einen Sieg der die Thebaner davon, den letzten.
den das bisher zu Lande unbesiegte Sparta zu verzeichnen hatte. Niederlage Inzwischen war aber die spartanische Flotte durch Konon, der spartani- jetzt im persischen Solde stand, bei Knibus geschlagen worden. H2 und Athen baute nun seine langen Mauern mit persischem Gelbe wieber auf.
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44
Griechische Geschichte. Vierter Zeitraum.
336-146
Alezanders Jugend
336-323
Griechenerhebungen
Vierter Zeitraum.
Die Zeit Alexanders des Groen und seiner Nachfolger.
(336146.)
12. Alexander der Groe.
Alexander, der Sohn Philipps und der Olympias, einer Tochter des Epirotenknigs, einer schnen, aber leidenschaftlichen Frau, folgte seinem Vater als zwanzigjhriger Jngling (336323). Sein Kopf mit dem wallenden Haar glich dem des Zeus, wie ihn Phidias einst gebildet hatte, sein leuchtender Blick und seine kraftvolle Stimme lieen den Helden ahnen, wohingegen die Milde seiner Mienen in Verbindung mit einer leisen Neigung des Hauptes nach der linken Seite etwas Bezauberndes hatte. Schon als Knabe tummelte er sich in ritterlichen bungen. Ein wildes thematisches Ro, den Bucephalus, an das sich keiner heran-wagte, bndigte er und gebrauchte es spter als Schlachtroh. Seine groen Geistesgaben waren durch den ersten Denker und Gelehrten seiner Zeit, Aristoteles von Stagira, ausgebildet worden. Schon bei seiner Geburt hatte Philipp an diesen geschrieben : Nicht, da mir ein Sohn geboren ist, macht mich frohr sondern, da er in Deinen Tagen geboren ist; von Dir gebildet wird er der groen Bestimmung, die einst sein Erbe ist, gewachsen sein." Des Jnglings hoher Sinn bekundete sich in Aussprchen, die er auf die Kunde von Siegen Philipps tat: Schon so alt und noch nichts fr die Unsterblichkeit getan!" und Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern brig lassen." Sein Borbild war Achilles, und sein Wunsch war, dereinst einen Snger seines Ruhmes zu finden, wie jener ihn in Homer gehabt hatte. Wie Achilles seinen Patroklus, so hatte er Hephstion als Busenfreund. Die erste Waffenprobe legte er in einem Kampfe gegen ein thrazisches Bergvolk ab, das er bezwang, während sein Vater Byzanz belagerte. ' In der Schlacht bei Chronea vernichtete er die heilige Schar der Thebaner (S. 44).
Von den Griechen wurde Alexander bei seinem schnellen Erscheinen in Griechenland als der Nachfolger seines Vaters an-erkannt; als er aber auf einem Zuge gegen die wilden Völker im Norden seines Reiches die Donau berschritten hatte und fast verschollen schien, erhoben sich Unruhen unter ihnen; Demosthenes spottete der den Knaben Alexander". Dieser aber wollte den Griechen zeigen, da er ein Mann sei, kehrte eilend zurck und
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12. Alexander der Groe.
45
Zerstrte Theben, das sich offen emprt hatte; nur die Tempel und das Haus des Dichters Pindar schonte er. Athen kam mit dem Schreck davon. Sodann lie er sich von der Bundes-Versammlung zu ftorinth *) an Stelle seines Vaters zum Ober-feldherrn der Griechen gegen die Perser ernennen und rstete zu dem Zuge nach dem Morgenlande, das ihm schon in Knaben-trumen als ein Wunderland erschienen war.
13. per Atexanderzug.
I. Zug durch Kteinasien. Im Frhjahr 334 brach Alexander i^Zug^durch von seiner Hauptstadt mit einem Heere von etwa 30 000 Mann 334' 1 Fusoldaten und 5000 Reitern nach Asien auf.
Das einst so krftige Perserreich war bei immer mehr zu-nehmender Selbstndigkeit der Satrapen morsch geworden. Schnelle Thronwechsel unter blutigen Umwlzungen hatten die Macht des Knigtums erschttert. Der damalige Groknig Darius Iii.
mit dem Beinamen Kodomannus war von einem Leibwchter auf den Thron gesetzt worden. Bei dem Herannahen Alexanders rsteten nur die Satrapen Kleinasiens sich zum Widerstande.
Nachdem Alexander sein Heer von Sestos nach Abydos der den Hellespont gesetzt hatte, schmckte er in Jlion den Grab-Hgel des Achilles und tauschte seine Waffen mit denen, die dort ls die des Achilles aufbewahrt wurden.
In Mysien stellten sich ihm die Satrapen gegen den Rat des griechischen Sldnerfhrers Memrton zu einer offenen Feld-schlacht entgegen. Diese wurde am Flchen Grani'kus aus- Schlacht am gefochten. Alexander kam selbst in Lebensgefahr; sein Unter- r^Eus feldherr, der schwarze Klitus, jedoch rettete ihn, indem er dem Perser, der schon ausholte, um seinen Nacken zu treffen, den Arm abhieb. Der Sieg aber war bei Alexander. Der Widerstand,
den die reichen Städte Milet und Halikarna seinem Weiter- Einnahme
. . v r -r v . J. , von Milet
Zuge entgegensetzten, wurde gebrochen, und der Steger gelangte und nach einem Zuge an der Kste entlang ins Innere nach Phrygien, Aufenthalt wo er in Gordium berwinterte. Hier befand sich in einem in Gordium
*) Hier besuchte er Diogenes, der in Verfolgung der Lehre des Sokrates, der Bedrfnisloseste sei der Glcklichste, in einer Tonne wohnte und ein Leben gleich einem Hunde" fhrte (Gerne Anhnger nannte man daher C>niker" oder Hndische"). Als Alexander ihn aufforderte,
sich eine Gnade auszubitten, bat er diesen nur, ihm aus der Sonne zu gehen. Alexander aber urteilte: Wenn ich nicht Alexander wre, mchte ich wohl Diogenes sein."
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Extrahierte Ortsnamen: Theben Asien Kleinasiens Abydos Milet Milet Gordium Gordium
46 Griechische Geschichte. Vierter Zeitraum.
Tempel der Wagen des Knigs Gordms, dessen Joch mittelst eines unlsbaren Knotens an diesem befestigt war. Man glaubte, wer den Knoten lse, solle Herr von Asien werben. Alexander erfllte diese vermeintliche Vorbedingung fr die knftige Herr-schaft Asiens, indem er den Knoten zerhieb. 333 Unaufgehalten zog Alexander im Frhjahr 333 der die
^Tarsus Psse des Taurus nach Cillcien. Infolge eines kalten Bades, das^ er erhitzt in dem Gebirgsflchen Cydnus nahm, erkrankte er zu Tarsus. Als die Genesung lngere Zeit ausblieb, wollte ihm sein Arzt Philippus ein scharfes Mittel eingeben, wurde aber durch einen Brief Parmenios verdchtigt, er wolle den König vergiften. Alexander jedoch, der die Treue seines Arztes kannte, hndigte diesem den Brief ein und trank, den Blick fest auf ihn gerichtet, die Arznei in einem Zuge aus, die ihm denn auch Ge-nesung brachte.
Bald stand er nach berschreitung neuer schwieriger Psse in Syrien, als ihm die Kunde kam, Darius stehe mit einem Heere von 5 600 000 Mann in seinem Rcken. Sogleich kehrte er Schlacht um und fand Darius bei Ijsus in einer schmalen, vom Meer belggg*us und Gebirgen eingeschlossenen Ebene. Alexander benutzte den Vorteil, da die Perser ihre Truppenmassen hier nicht entfalten konnten, und gewann durch seine Feldherrnkunst und die Tapfer-keit seiner Truppen die Schlacht, in der er selbst seinen Angriff auf den Knigswagen gerichtet hatte. Das Knigszelt mit der Knigin-Mutter, der Knigin und den Knigstchtern wurde auf dem Schlachtfeld, der Knigsschatz zu Damaskus erbeutet. Alexander behandelte die kniglichen Frauen, die in dem Glauben, Darius sei gefallen, ein Wehklagen erhoben, gtig und lie ihnen die kniglichen Ehren, die sie frher genossen, auch ferner erweisen. Ii. Syrischer Ii. Syrischer Zug. Von Jssus zog Alexander die syrisch* 3ue phnizische Kste entlang, wo sich ihm die meisten Städte unterwarfen. Nur das feste, auf einer Insel gelegene Ayrns leistete Widerstand. Erst nachdem Alexanber einen Damm, zu dem er das Holz aus dem Libanon holen mute, ins Meer hineingebaut htte und von diesem Wurfgeschosse in die Stadt sandte, ergab Palstina sich die Stadt nach siebenmonatlicher Belagerung. Palstina unterwarf sich ohne Schwertstreich. Er soll im Tempel dem Jehova ein Opfer gebracht und das Allerheiligste betreten haben.
gypten Bald darauf hielt er feinen Einzug in gypten, wo man ihn als Befreier von der verhaten Perserherrschaft freudig aufnahm. Im Gegensatz zu dem Verfahren des Kambyses der den Apis-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Darius Darius Darius Darius Alexander Alexander Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Palstina
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13. Der Alexanderzug.
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stier verwundet hatte (3. 17), achtete er die Sitten und An-schauungen des Volkes, ja er lie sich auf einem Zuge durch die libysche Wste nach der Oase Sitvah sogar fr den Sohn des dort verehrten Jupiter Ammon von den Priestern erklären. In beraus gnstiger Lage legte er in der Nhe des Meeres, die nach ihm benannte Stadt Atekandrla an, die durch Handel zu hoher Blte gelangte und mit ihrer berhmten Bibliothek spter ein Sitz der Gelehrsamkeit werden sollte.
Iii. Zug ins Kerz Hrstens. 331 brach er wiederum nach dem Norden auf, berschritt den Euphrat und den Tigris und fand Darius in Assyrien bei dem Dorfe Gaugamela. Dieser hatte ein ungeheures Heer aus den buntgemischten und ver-schiedenartig bewaffneten Vlkerschaften der stlichen Satrapien zusammengebracht, bei dem sich auch 200 Sichelwagen sowie 15 Elefanten befanden. Parmenio riet bei der berzahl der Feinde zu einem nchtlichen Angriff, Alexander aber erwiderte, er wolle den Sieg nicht stehlen. In der Schlacht kam Parmenios linker Flgel ins Schwanken, Alexander aber entschied mit dem rechten den Sieg. Darius entfloh nach Egbatana, und der Sieger hielt seinen Einzug in die Hauptstdte des Reiches, Babylon, Susa und Persepolis. Hier lie er zur Shne fr die von Rerxes einst verbrannten griechischen Tempel die persische Knigs-brg mit ihren Tempeln niederbrennen. Sodann brach er 330 zur Verfolgung des Darius nach Egbatana auf. Dieser floh nach dem Osten, wurde aber von dem treulosen Satrapen Vessus gefangen genommen und beim Herannahen Alexanders gettet.
Alexander fand den Leichnam und lie ihn ehrenvoll zu Persepolis bestatten. Darauf eilte er der schneebedeckte Gebirge dem Mrder nach, der sich hatte zum König ausrufen lassen, und lie ihn, nachdem er ihn gefangen, nach persischer grausamer Sitte verstmmeln und hinrichten.
Iv. Zug nach Fnran. Von Baktrien am oberen Oxus, dem heutigen Amudarja, zog er 329 nach Turin der Samar-knd an den Jaxrtes und unterwarf das weit ausgedehnte Land. Die Tochter eines baktrischen Fürsten Roxane fhrte er als Gemahlin heim und legte an der Nordgrenze des von ihm eroberten Reiches am Jaxartes eine neue Alexanderstadt an, die als Alexandria eschte (d. i. die uerste A.) bezeichnet wurde.
V. Zug nach Indien. 327 unternahm Alexander mit einem Heere von 120000 Fusoldaten und 15000 Reitern einen abenteuerlichen Zug nach dem mrchenhaften Wunderlande Indien.
Iii.zug nach Persien 381
Gaugamela
Babylon
Susa Persepolis
330 Egbatana
Darius' Tod und Verfolgung des Mrders
Iv. Zug nach Turan
329327
V.zug nach Indien
327-326
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Extrahierte Personennamen: Ammon Kerz_Hrstens Darius Darius Alexander Alexander Alexander Alexander Darius Darius Darius Alexanders Alexander Alexander Roxane Alexander Alexander Turan