56
Die Kometen.
Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere
Bahnen hineingeworfen hat.
§ 31. Physische Beschaffenheit der Kometen.
Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind
wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen
sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus
einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei
grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte
des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt
sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen
im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht-
schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch
sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei
helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan-
densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert
sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr,
während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf-
tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare
Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der
Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt
das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf
der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine
Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser
Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen
des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen
Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in
Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint.
Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor-
gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen
mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung
der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament-
lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht-
ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen-
hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern
mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se-
ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen
deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in
ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess-
lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen,
wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un-
gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf
und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich,
dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in
einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein-
ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
25
worden. Er stiftete 1162 das Kloster Altenzelle, und
schenkte dazu 800 Hufen Land. Zu dieser Schenkung ge-
hörten auch die Dörfer Christiansdorf und Losnih,
und ein Theil des Waldes M i r i q u i d i. Als dieser Wald
ausgerottet werden sollte, wurden Silberadern entdeckt*).
Otto tauschte nun die beiden Dörfer und den Wald im
I. 1174 gegen die Stadt Roßwein ein, berief Berg-
leute vom Harz, und ließ den Bergbau fleißig betreiben.
Die Entdeckung dieser Bergwerke, wovon die Gegend das
Erzgebirge genannt wird, hat die segensreichsten Früchte
für das Land und die Fürsten gehabt. Die Stadt Frei-
berg wurde deshalb 1179 gegründet, und die Gegend
durch die Bergarbeiter stark bevölkert; Markgraf Otto er-
hielt aber von den Bergwerken eine reiche Ausbeute, die
er zur Aufnahme des Landes- verwandte. Er befestigte
die Städte Freiberg und Leipzig, kaufte die Herrschaft
Weißenfels und noch viele andere Güter in Thürin-
gen, und baute die Burg Landsberg. Da aber durch
den Bergseegen der Verkehr im Lande sich vergrößerte, so
stiftete Markgraf Otto zwei Jahrmärkte mit großen
Vorrechten in Leipzig, aus welchen nachmals die beiden
Hauptmeffen entstanden sind. So ist unter diesem Mark-
grafen durch die Auffindung der Bergwerke der Grund zu
dem nachmaligen großen Wohlstände des Landes und zum
Reichthum seiner Regenten gelegt worden. Verdient der
gute Gebrauch, den Markgraf Otto der Reiche von den
Schätzen machte, die er durch den Bergbau gewann, dank-
bare Anerkennung, so darf doch nicht verschwiegen werden,
daß er in seinen letzten Negierungsjahren durch die unbe-
dachtsame Nachgiebigkeit gegen die Vorliebe seiner Gemah-
lin Hedwig für ihren jüngcrn Sohn Dietrich viel Un-
heil über sein Land, über seine Familie und über sich
selbst gebracht hat. Sein ältester Sohn Alb recht sollte
nach deutschem Rechte, und wie auch üblich und billig,
die Markgrafschaft Meißen erben, dem jüngern Die-
trich war die Herrschaft Weißenfels nebst einigen an-
dern Gütern zugedacht. Die Markgräfin Hedwig aber,
*) Nachandern haben Salzsuhrlcute bei der Ausbesserung des
Weges die Silberadern gefunden.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Otto Otto Otto Hedwig Hedwig
102
zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der
Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano,
der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die
Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und
Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf-
gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern
Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit,
daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen
und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den
Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte
diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte
Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan-
desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei-
ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge-
führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten
gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie
viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel
bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden
könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen
Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst
die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet,
und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr
als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als
zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen-
kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht
Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen
waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand
zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen
des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder
erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471
die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur-
den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe
blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor.
Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in
Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen,
ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den
Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich
privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte
i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Capistrano Johann Wilhelm Wilhelm Schnccberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Jena Mei- Sachsen Dresden Leipzig Leipzig
69
B-ierzeytttes Capitel.
Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer-
bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach-
sen von 1.382 bis 1423,
' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . .
Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n-
schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih-
res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an-
sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei-
ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die
Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398
wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft
Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder-
sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender
war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer
Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die
Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher,
1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner
Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen
Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch
Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß-
ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte
und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen-
stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs-
brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und
das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf
mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404
Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann
von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie-
len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber
das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe-
bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei-
den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich
am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre-
ceß wegen der Theilung. gereinigten.
Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter
der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern-
burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Gottleube_von_Johann
von_W Johann Wilhelm Balthasar_von_Thüringen
73
größeren Heeresmacht als die übrigen. Die Meißner
fochten mit großer Tapferkeit bei dem Berge Withpw,
nachmals Ziskaberg genannt, wurden endlich doch aber,
überwunden, weil die übrigen Deutschen ihnen keinen
Beistand leisteten. Erbittert über ihren Verlust, ließen sie,
sich viele Unmenschlichkeiren gegen. die B ölstm e n zw Schul-,
den kommen, die ihnen aber Gleiches mit Gleichem vergal-
ten. Da S i g i ö m u n d nichts gegen die H u ff i t e n batte,
ausrichten können, so schlossen die Wett.i wischen Fürstem
zum Schutz ihrer Lande ein Bündniß mit den vier R h e i Ir-
land isch en Kurfürsten, dann aber drang Friedrich der
Streitbare 1420 in Böhmen.ein, schlag die.hussi-.
ten bei Brix, welches sie belagerten, und nahm ihnen.-
all ihr Geschütz, dann aber eroberte er idie .Städte Lad,ans
und Kommotau. Das Reichsheer lagerte unterdessen vor
Saatz, lief aber aufdie Rachricht, daß die Hussiren ka-
men, auseinander. Da-Frs cd rich. rmd sein Bruder in dem
Hussitenkriege viel.mehr leisteten, als andere Reichsfür-
sten, und als wozu er verpflichtet war, so bewilligte ihm der
Papst Martin V. -das Recht., Haß seine ttnterthaucn vor-
kein auswärtiges geistliches. Gericht: sollten gefordert werden
können; der Kaiser aber verpfändete den beiden Markgrafen
für ihre Kriegskosten die Städte-, Schlösser und Güter
Stahlberg, Schdneck, Myla, Battendors, Spa-
renberg, Mühlborg, Oßeck und Landschütz. .Der.
Beistand, den das Wett in ische Fürstenhaus dem Kai-
ser in dem Hussitenkriege unausgesetzt leistete, und die-
Anhanglichkeit, die es ihm- bei jeder Gelegenheit erwies;-
vor Allem aber der Eifer und die Treue Markgraf Fried-
richs des Streitbaren, verpachtete ihn zur Dankbar-,
keit, auch war dem Kaiser Sigismund viel daran gele-»
gen, sich den mächtigen > und streitba-ren Markgrafen erge-
den zu erhalten/ daher ergriff er die Gelegenheit, die sich^
ihm darbot, ihn auf eine, recht ausgezeichnete Weise zu des
lohnen. ' ,
Der Kurfürst Albrecht Hi. von Sachsen war im
November 1422 kinderlos gestorben, und mit ihm.das Säch-
sisch - W i t t e n b e rg i sch e Fürstenhaus erloschen, welches
außer der Kur noch mehrere hohe Reichswürden besaß.
Bon dem Ascanischcn Stamme war freilich noch ein
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der
Streitbare Friedrich Brix Martin_V. Güter
Stahlberg Myla Sigismund Albrecht_Hi Albrecht
*61
solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon
Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind»
liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden
kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo
der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen
nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser
selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem
Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den
Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er
achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und
deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen
alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi-
milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog
aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung
derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach»
fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei-
se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit
belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen-
stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger
und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566
bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un-
glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu
Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine
Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß
Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus-
wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten
auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida,
Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo-
räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie-
ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit
Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil
der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst
ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines
Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß
Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und
Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann
auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte
ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen
1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi-
sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel
11
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: August Grumbach August Steyer Maximilian Maximilian
142
Wittenberg übergeben wurde und daß her Kurfürst die
harte Wkttenbergische Capitulation einging. Sie ent-
hielt folgende Bedingungen: Johann Friedrich entsagt
für sich und seine Nachkommen dem Kurfürstenthum Sach-
sen mit allen dazu gehörigen Landern, Rechten und Wür-
den, übergibt die Festungen Wittenberg und Gotha,,
laßt den Markgrafen ohne Ldsegeld frei, bleibt selbst in Ge-
fangenschaft des Kaisers. Die Länder des Kurfürsten und
seine Rechte und Würden erhält der Herzog Moritz, und
die böhmischen Lehne fallen an den König Ferd inand.
Dem ehemaligen Kurfürsten und dessen Nachkommen wird
ein jährliches Einkommen von 50,000 Gulden und zu dessen
Aufbringung eine Anzahl Aemter, Städte, Schlösser und Klöster
als Gerstungen, Eisenach, Wartburg, Kreuzberg,
Tenneberg, Waltershausen, Leuchtenberg, Ro-
da, Orlamünde, Jena, Gotha, Kapellendorf,
Roßla, Weimar, Wachsen bürg, Dornburg,
Kamburg, Buttstädt, Buttelstädt, Weida, Zü-
genrück und die Herrschaft Saalfeld übergeben. Des
gewesenen Kurfürsten Bruder, Johann Ernst, behält die
Pflege Koburg, tritt aber davon das Amt Königsberg
an Albrecht von Brandenbu rg ab, und erhält statt der bis
dahin gezogenen 14,000 Gulden Jahrgeldcr künftig nur 7000.
Durch diese Capitulation wurde das Landgebiet des Ge-
sammthauses Sachsen vermindert, denn das Herzogthum
Sagan, die Erwerbung, die Johann Friedrich kurz
vorher in den magdeburgischen und halberstadtischen
Stiftern gemacht, und die im Voigt lande gelegenen böh-
mischen Lehne, als Plauen, Pausa, Voigtsberg,
Oelsnitz, Adorf, Schöneck, Neukirchen, Mühl-
dorf kamen von Sachsen fort. Die Besitzungen, die
Johann Friedrichs Söhne erhielten, nahmen sie als
ein neues Fürstenthum vom Kaiser zu Lehn. Für dieses
Abgetretene gab Johann Friedrich seinem Vetter einen
Ueberweisungsbrief und entließ die Vasallen und Unterthanen
ihres Eides. Herzog Moritz wurde am 4ten Juni auf
der Wiese bei Blösern von dem Kaiser mit der Kur
Sachsen und der Erzmarschallswürde vorläufig belehnt,
die förmliche Belehnung erfolgte später zu Augsburg.
So verlor Johann Friedrich durch eigene Schuld.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Ernst Johann Ernst Albrecht_von_Brandenbu Albrecht Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann_Friedrichs_Söhne Johann Friedrichs Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich
188
Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638
brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen
kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach
gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen
Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres-
den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge-
gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte,
dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi-
sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna,
darauf zog er nach Böhmen.
Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine
Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar-
me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un-
aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein-
zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande
plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen
von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre
Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als
wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä-
ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die
Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und
Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten
auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg
mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und
das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues
wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten
Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl-
stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der
Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen
hatten.
Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau
und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich
der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten-
son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben
und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be-
lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern,
waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo-
mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am
24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine
Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: October_Görlitz Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Lilly
242
erwieß sich die Vermehrung und Veredlung der Schafzucht
durch Einführung spanischer Zuchtschafe und durch Errich-
tung der kurfürstlichen Stammschäfereien zu Ho.hen stein,
Nennersdorf, und Lohmen. Die Wollzucht veredelte
sich bald so, daß die sächsische E le c tora lwo I le bei
Weitem die spanische und englische übertraf und dem Lande
Millionen eintrug. In Leipzig entstand 1765 eine
ökonomische Gesellschaft, die sehr thätig für die Ver-
besserung des Landbaues war. Die Forstwirthschaft erhielt eine
wesentliche Veränderung durch die Trennung der Jagd
und des Forstwesens. Durch die Skiftung der Bergwerks-
Akademie zu Freiberg, am 4. December 1765, nahm
der sächsische Bergbau einen Aufschwung, wie in keinem
andern europäischen Staate und ist seitdem das Vorhild
für alle Länder der Erde gewesen. Zu einer durchgreifen-
den Verbesserung der Rechtspflege konnte es während der
vormundschaftlichen Regierung nicht kommen, einmal weil
die Zeit dazu zu kurz, dann weil auch zu viel für die
nothwendigsten Bedürfnisse des Volks, die das Leben un-
mittelbar angingen, zu thun war; doch fehlte es an ein-
zelnen zweckmäßigen Verordnungen zu Abstellung der
schreiensten Mißbräuche nicht. Wichtig war aber für die
Gesundheitspflege und für die Heilkunde zugleich das 1765
und 1768 zu Dresden errichtete Sanitäts-Collegium,
welches in Verbindung mit den medicinischen Facultäten
zu Leipzig und Wittenberg die Obermedizinalbehörde
des Kurfürstenthums bilden sollte.
Bei Weitem eifriger aber, als für irgend einen Ver-
waltungszweig war der Regent für die Verbesserung des
Kriegswesens thätig, denn er liebte den Krieg und hatte
sich darin ausgezeichnet. Das sächsische Heerwesen be-
durfte nun auch allerdings einer großen und durchgreifen-
den Verbesserung, allein so schnell, als Prinz Ta ver es
wünschte, konnte sie nicht geschehen, ohne das verarmte
Land schwer zu bedrücken. Da aber der Prinz, was das
Soldatenwesen betraf, keine Rücksicht auf das Land und
auf die Vorstellungen der Stände nahm, so gab er dadurch
Anlaß zu manchen gerechten Beschwerden; im Uebrigen
warm seine Anordnungen bei dem Kriegswesen lobens-
werth. Er beschränkte die Garden, die viel kosteten und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
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brachen in der Gegend von Lommatzsch, Oschätz, Hau?
chitz und Pinnewitz die Unruhen in vielen Gemeinden
aus, doch nicht gegen den Landesherrn, sondern gegen die
Gutsbesitzer war ihr Aufstand gerichtet. Die Bauern kün-
digten den Gutsherrn die Frohnen auf, trieben deren Vieh
von ihren Feldern und ließen sich Reverse ausstellen, daß
künftig von ihnen nichts mehr gefordert werden sollte. Ueb-
rigens wurde kein Blut vergossen / auch nicht bedeutende
Plünderungen und Zerstörungen verübt. Der Aufstand ver-
breitete sich von der Elbe bis zum Erzgebirge und
Voigtland, und viele Gemeinden mußten gezwungen
Antheil nehmen. In Meißen erzwangen 2000 Bauern
die Auslieferung eines Gefangenen von den ihrigen. Den
Ermahnungen, zur Ruhe und zum Gehorsam wieder zurück-
zukehren, gaben sie kein Gehör, da sie der Meinung waren,
daß die' Soldaten als Landeskinder nie gegen sic fechten
würden. Um diesen Aufruhr zu unterdrücken, wurde der
General Boblick mit fünf Schwadronen und fünf Ba-
taillonen mit zehn Stück Geschütz gesandt. Als Untersuch-
ungsbehörde erschienen der Graf von Burgdorf und zwei
Hofräthe. Dem klugen Benehmen dieser Untersuchenden
und der Mäßigung der Truppen war es zu verdanken, daß
der Aufstand innerhalb 14 Tagen beinahe ohne alles Blut-
vergießen getilgt wurde. Es waren über 200 Verhaftete,
wovon 32 auf den Königstein gesetzt oder zum Festungs-
bau verurtheilt, doch schon im nächsten Jahre wieder freige-
lassen wurden. Die Milde des Kurfürsten und die so leich-
te Unterdrückung des Aufstandes gewahren ein schönes Zeug-
niß von dem gegenseiligen Vertrauen des Fürsten und seines
Volkes.
Einen Beweis seiner Mäßigung gab Friedrich
August, als er von den Polen, die sich am 3. Mai
1791 eine neue Verfassung gegeben hatten, zum erblichen
Könige erwählt wurde. Er wies diese Wahl zwar nicht
gerade zurück, nahm sie aber nur unter dem Beding an,
daß alle benachbarten Machte ihre Einwilligung dazu gaben,
und da er Rußland nicht dazu geneigt fand, so lehnte
er die polnische Krone ab. Als bei der darauf erfolgen-
den Theilung Polens Warschau an Preußen siel,
ließ er von dort die sächsische Porzellanmederläge weg-
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Extrahierte Personennamen: Lommatzsch Friedrich
August Friedrich August