nungen gebracht. Es gilt das besonders vom Süden und Westen.
Durch den Verkehr erhielten die Schätze an Kohlen und Eisen,
woran diese Gegenden so reich sind, erst Wert. Bis dahin waren
sie nur ein toter Besitz. Die Erzschätze und Kohlen finden nun
in ganz Deutschland Abnehmer, ebenso die in diesen Gegenden
erzeugten Maschinen. Die Solinger Hieb-, Stich- und Schneide-
waren finden immer mehr Absatzgebiete, wenn die Bahnver-
bindung besser und der Transport billiger und schneller wird.
Das Königreich Sachsen ist sogar in zweifacher Beziehung von
der Verbesserung des Verkehrs abhängig. Das im eigenen. Lande
erzeugte Eisen kommt kaum noch in Betracht für Sachsens Maschinen-
fabriken. Massen von Eisen werden aus Westfalen, Schlesien
und wohl gar aus dem Auslande bezogen. Desgleichen hängt
die Textilindustrie Sachsens und Eisass-Lothringens von einheit-
licher Regelung des Verkehrs ab. Wenn die Spindelzahl Sachsens
sich seit 10 Jahren verdoppelt hat, wenn nun auf den Kopf der
Bevölkerung daselbst ein Verbrauch von 23 kg Baumwolle kommt,
so ist das alles mit auf die Einheitlichkeit des Verkehrs zurück-
zuführen. Nun nimmt es nicht wunder, dass in Sachsen und
im Reichsland, in Oberschlesien und Westfalen der Wohlstand
von Jahr zu Jahr wächst.
42. Segnungen für Städte und Personen. Auch einzelne
Orte und Personen haben von der Reichseinheit besondere Vor-
teile. Berlin haben wir schon kennen gelernt (No. 4 und 38).
Seine Industrie für Kleider, Möbel und Kunstgegenstände hat sich
so gehoben, dass sie im ganzen Reich nicht ihresgleichen findet.
Begünstigt sind auch die weiter unten genannten Orte. Die Werke
Krupps haben seit dem Zusammenschluss der Einzelstaaten einen
ausserordentlichen Aufschwung genommen. Mit dem allgemeinen
Verkehr erhoben sich ausser Berlin besonders noch folgende Eisen-
bahnknotenpunkte: Düsseldorf, Cöln (G l), Frankfurt a. M. (H 3) und
Dresden (g 7). Als Hafen- und Umschlagsort gewann ebenfalls
wieder Berlin, ferner Mannheim (j 3), Magdeburg (E 6) und Bres-
lau (Gli). Unter den Seehäfen erhob sich Hamburg (C4) an die
erste Stelle; es ist z. B. der Hauptausfuhrort für den deutschen
Zucker.
Die 30 grössten Orte siehe im Anhang.
43. Die Residenzen. Die Residenzen der Bundesstaaten
waren von jeher durch Staat und Natur begünstigt. Sie wurden
vielfach in schönen Teilen des Landes gewählt. Reiches Verkehrs-
leben entwickelte sich an den Höfen der Fürsten. Auch^ die
Wohltat der Eisenbahn wurde ihnen ganz besonders zu teil.
Berlin ist schon erwähnt worden (No. 4, 38, 42).
Königliche Residenzen sind: Berlin (Preussen),’ München
(Bayern), Stuttgart (Württemberg), Dresden (Sachsen).
Grossherzogliche: Karlsruhe (Baden), Darmstadt (Hessen-
Darmstadt), Schwerin (Mecklenburg-Schwerin), Neustrelitz (Mecklen-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Sachsens Westfalen Sachsens Sachsens Sachsen Reichsland Oberschlesien Westfalen Berlin Berlin Frankfurt Dresden Berlin Mannheim Magdeburg Hamburg Berlin Berlin Preussen Bayern Stuttgart Württemberg Dresden Sachsen Karlsruhe Baden Darmstadt Hessen-
Darmstadt Schwerin Mecklenburg-Schwerin Neustrelitz
81
De utschland.
in verschiedenen Dialekten redet; in dem südlichsten Theile Tyrols
reden die Einwohner die italienische und in Luxemburg die französische.
Wenn man Deutschland in das nördliche und südliche, oder in
Nord- und Süddeutschland scheidet, so gilt als Grenze eine Linie, die
man über die Sudeten, Elbe, Eger, Main und Nahe zieht.
Die Industrie ist wichtig und steigt immer mehr. Die Leinwand-,
Wollen-, Strumpf-, Baumwollen-, Leder-, Metall-, Porzellan-, Fayence-,
Glas- und Tabakfabriken sind ansehnlich, sowie in einigen Ländern
die Seidenfabriken. Auch hat man bedeutende Bierbrauereien, Brannt-
weinbrennereien, Vitriol-, Alaun- und Zuckersiedereien und Runkelrüben-
zuckerfabriken, verfertigt auch viele Holzwaaren. Ueberhaupt zeichnen sich
die Deutschen durch Thätigkeit und Fleiß aus. Der Handel Deutsch-
lands, das an drei Meeren liegt, daher auch eine ansehnliche Handels-
marine besitzt und in seinem Innern 60 schiffbare Flüsse hat, von denen
12 (Donau, Oder, Elbe, Moldau, Havel, Rhein, Main, Neckar, Mosel,
Hunte, Weser und Ems) mit Dampfschiffen befahren werden, ist von
großer Wichtigkeit. Wesentlich wird er befördert durch fast überall gute
Straßen, durch ein weit verbreitetes, mit jedem Jahre sich vergrößern-
des Eisenbahnnetz (am Schluffe des Jahres 1862 von 2352 M. durch
ein Anlagekapital von 1,259,148,530 Thlr. gebaut, mit 4306 Lokomo-
tiven, 8493 Personenwagen und 83,417 Güterwagen), durch überallhin
errichtete Telegraphenlinien (über 3000 Meilen) und durch den deut-
schen Zollverein (9,044,Q. M. mit 34,670,533 Konsumenten). —
Hamburg, Bremen, Stettin und Triest treiben den stärksten Seehandel,
Frankfurt am Main, Leipzig, Brannschweig, Botzen halten sehr wich-
tige Messen.
Deutschland gehört nicht einem Fürsten, sondern besteht aus 34
Staaten, die zu einem Bunde, dem Deutschen Bunde, seit 1815
vereinigt sind, dessen Angelegenheiten durch die -..Bundesversammlung
zu Frankfurt am Main besorgt werden. Jene 34'Staaten sind 1 Kai-
serstaat, 1 Kurfürstenthum, 1 Landgrafschast, 4 freie Städte, 5 König-
reiche, 7 Großherzogthümer, 7 Herzogthümer und 8 Fürstenthümer.
Als Glieder des Bundes besitzen sie gleiche Rechte und haben im enge-
ren Rathe der Bundesversammlung theils — nämlich 11 — einzelne
Stimmen, theils bilden sie — 23 — sechs Kuriat- oder Gesammt-
stimmen. Einzelne Stimmen haben Oesterreich, Preußen, Baiern, Sach-
sen, Hannover, Württemberg, Knrhessen, Baden, Hessen-Darmstadt, Lu-
xemburg-Limburg und Schleswig-Holstein-Lauenburg und von den 6 Ge-
sammtstimmen bilden die erste die großherzogl. und herzogl. sächsischen
Länder, die 2. Braunschweig und Nassau, die 3. beide Mecklenburg, die
4. Oldenburg, Anhalt und beide Schwarzburg, die 5. die übrigen sechs
Fürstenthümer und Hessen-Homburg und die 6. die vier freien Städte.
Die Herrscher von drei Bundesstaaten besitzen außerhalb Deutschlands
noch beträchtliche Länder, welche nicht zum deutschen Bunde gehören,
nämlich der Kaiser von Oesterreich, der König von Preußen und der
Großherzog von Luxemburg-Limburg (König der Niederlande).
Neunzehnte Auflage. §
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Schwarzburg
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutschland Eger Main Donau Moldau Rhein Main Hamburg Bremen Stettin Triest Frankfurt Main Leipzig Deutschland Frankfurt_am_Main Oesterreich Baiern Hannover Württemberg Baden Hessen-Darmstadt Schleswig-Holstein-Lauenburg Nassau Hessen-Homburg Deutschlands Oesterreich Luxemburg-Limburg Niederlande