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Zweite Abtheilung. Asien.
Fettschwänzeu; Pferde; Rinder; tübetanische Büffel mit Pferdeschweif; seidehaarige
Ziegen; Esel; Maulejelch Milch u. Getreide sind die Hauptnahrung. Seidenzucht.
Viele Jagdthiere swilde Ochsen, Eseln. Schafe; Einhörner; Pelzthiere reff. Wichti-
ger Fisch sang. Bergbau sedle Metalle; Quecksilber; Kupfer; Eisen; Blei; Lasur-
steine; Jaspis; Türkise; Bernstein; Borax; Salzff Mancherlei G ewerbe stnchweber;
Silberschmiede; Steinmetzen; Holzschnitzlers. Ansehnlicher Binnenhandel. Aus-
wärtiger Handel mit China, Kaschmir, der Bncharei u. a. Niedere Schulen,
Klojte rl chu l en u. 8, auch von Chinesen u. Mongolen besuchte Uuiversi täten.
Hauptsächlich werden theologische Studien getrieben. Die Literatur bezieht sich auf
Religion, Geschichte u. Poesie. Die Bnchdruckerei ist von den Chinesen erlernt. Die
Kunst umfaßt Baukunst, Bildhauerei, Malerei n. Musik. Sie steht ganz im Dienst
der Religion. — 10. Verfassung u. Verwaltung. Tübet ist eine Hierarchie. An
ihrer Spitze steht der Dalai Lama. Der scheinbar selbstständige Supremat dieses
buddhaistischen Papstes wird aber in weltlichen Angelegenheiten durch die beiden chinesi-
schen Generale sehr beschränkt. -Die führen das weltliche Regiment u. den'ober-
befehl über die 64,000 Mann starke Kriegsmacht. — 11. Einteilung und Orte3)
6 Provinzen. Ueber 60 Städte. Die ansäßigen Bewohner wohnen in großen steiner-
nen Häusern, die Nomaden unter Zelten von schwarzem Filz. — a. Provinz Nga-ri
s- großes Gebirgej. ff Gertope. fgarup 15,000' h. St. unweit der Hauptquelle
des Indus. Sitz eines chinesischen Militärgonverneurs. Fort mit chinesischer Besatzung.
Nur Zelthütteu. Große Messe im August n. Hauptwollmarkt. — b. Provinz Zang
[= jenseitiges Tübctj. ff Teschu Lumbu. St. am Painom. 30,000 E. Kloster-
palast des Bogdo Lama, aus 300 bis 400 Häusern bestehend. Dabei die Festung
Digartschi. — c. Provinz U oder Uei s—diesseitiges Tübetj. ff Lhassa. 140m.
von Benares. Hauptstadt von Tübet am Bo-tsiu, in einer fruchtbaren, 4 bis 5 St.
breiten, 24 bis 30 St. großen Ebene. 80,000 E. Sitz des. Dalai-Lama u. der beiden
chinesischen Generalstatthalter. Großer prachtvoller Tempel mit der kolossalen Bild-
säule des Buddha. Viele prachtvolle Tempel und Klöster. 4 Klöster mit höheren
von bnddhaistischer Gelehrsamkeit mit Bibliotheken, so wie Schulen für die Jugend. Den
Lama's sind Fleisch, starkes Getränke, das Todten auch der Thiere, u. denen mit den
gelben Mützen auch die Ehe untersagt. Gehorsam, Redlichkeit u. Armuth ist ihr Ge-
lübde. Ihr Geschäft ist der Gottesdienst u. der Unterricht in Theologie, Geschichte,
Poesie, Astronomie, Astrologie, Geisterbeschwörung, Zauberei u. dgl. — 4. Kultus.
Buddha u. eine Menge anderer mythischer Gottheiten genießen wahrhaft göttliche
Verehrung. Daneben werden noch die Verkörperungen des Buddha u. unendliche
Schaaren von guten u. bösen Geistern stengri's u. Asureup so. wie die Ungeheuer der
Unterwelt u. der Hölle, angebetet u. gefürchtet. In Folge dieser Vielgötterei fehlt
es nicht an Götzenbildern n. Bilderdienst in den zahlreichen Tempeln der bud-
dhaistischen Welt. Deren gibt es besonders in Tübet sehr viele, kolossale n. pracht-
volle; manche sind mit goldenen Dächern bedeckt. Das gewöhnlichste Götzenbild stellt
den Buddha, häufig in kolossaler Größe, dar. Der Kultus dieser Götzenbilder, die
Anbetung der Nebengottheiten n. Dämonen ist die Hauptsache. Viele Feste. Rauchern,
Murmeln u. Absinge» von unverständlichen Gebeten, Kniebeugungen, Musik, Gesang,
Bitten für die Todten, Fürbitte der Heiligen, Ohrenbcichte, Weihwasser, Processionen,
Rosenkränze von 108 Kugeln, Opfer von Reis, Blumen, Sandelholz u. dgl., die
von den Laien persönlich dargebracht werden, die Fasten, die Bestattung der Todten
u. Anderes erinnert an manche Gebräuche der römisch-katholischen Kirche. _ Fahnen
u. Cylinder, in denen geschriebene Gebete enthalten sind, werden als Gebetsfahnen u.
Gebetsmühlen von Wind u. Wasser getrieben. — 5. Der Buddhaismus ist eine ge-
meine Götzendienerei mit langweiligen Formeln u. Ceremonien. Er übt daher auch
auf die Veredlung u. Sittlichung der buddhaistischen Völker keinen günstigen Einfluß.
Am deutlichsten erkennt man dies an dem tiefen Verfall der Sittlichkeit unter
den Tübe tariern. In Tübet ist die ganze Kirchenzucht u. das ganze Ceremonien-
wesen des Buddhaismus entwickelt; das Volk ist äußerlich ernst n. wohlanständig; im
ganzen Lande herrscht ein System der Ordnung u. der strengste Gehorsam; u. doch
findet sich die widerlichste Art der Polygamie, nämlich die Vielmännerei spolyan-
fcrie]; auch war das Jnquisitionsverfahren mit den schrecklichsten Torturen ver-
bunden u. über Kriminalverbrecher verhängte man barbarijche u. grausame Stra-
fen, bis die mildere Gesetzgebung der Chinesen eingeführt wurde.
3) Die Hauptstädte der Provinzen sind mit einem ff bezeichnet.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Dalai_Lama August
Extrahierte Ortsnamen: Asien China Kaschmir Painom Benares
6. Die Völker und die Staaten in Australien.
389
arbeitenden protestantischen Missionaren gelingt, die Malayen ganz für die
christliche Kirche zu gewinnen.
2. Die nahe Verwandtschaft der Sprachen dieser Völker unter einan-
der und die mit den west-malayischen Völkern, manche Kulturreste, ihre
weiten Fahrten auf Nachen, die Ausbildung ihres Zahlensystems und man-
ches andere deutet darauf hm, daß dieost-Malayen einst in einem
höheren und glücklicheren Gesittungs-Zustand gelebt haben.
3. Als man die Süd-See Insulaner genauer kennen lernte, fand man
bei ihnen und findet bei denen, die durch das Christenthum noch nicht zu
einer höheren Gesittung geführt worden sind, die Neste ihres früheren
Kulturzustandes mit großer Rohheit und Wildheit gepaart.
Sie beschäftigten sich mit dem Anbau einiger Tropengewächse, mit Vogel-
fang, Fischerei, mit der Verfertigung von Waffen, Piroguen, Geweben
u. dgl. Von Säugethieren fand man nur Fledermäuse, Ratten, Hunde und
Schweine. Von den Europäern ist jetzt auch z. B. aufden Sandwichinsrln
die Zucht des Rindes, der Ziegen, des Pferdes und des Esels versucht und der
Anbau der europäischen Getreidearten und Hülsenfrüchte an den geeigneten
Orten eingeführt worden.
4. Das angestammte Heiden thun, hat in manchen Dingen große
Aehnlichkeit mit der Mythologie der Völker des Alterthums. Auch fehlt es
nicht an Mummereien, Zaubereien und Hexereien, an Täuschung durch
Orakel u. dgl. Diese Religion war von dem verderblichsten Einfluß auf den
sittlichen Charakter der Süd-See Insulaner. Der von Natur sanfte und
gefällige, lebendige, sorglose und fröhliche Süd-See Insulaner verfiel in
lhierische Wollust, fraß Menschenfleisch und brachte Menschenopfer dar.
Selche Rohheit ist jetzt nur da verdrängt, wo das Christenthum Eingang
gefunden hat, wie auf den Sandwichs- und Gesellschafts-, auf den Freund-
schafts-, Fischer- und Schiffer-Inseln, auf Neu Seeland u. a. O. Die
Segnungen der christlichen Missionen sind ein geordneter bürgerlicher Zu-
stand, Gewerbe, Künste, Schulen, regelmäßiger christlicher Gottesdienst lind
ernste Sittlichkeit Auf den meisten andern Insel-Gruppen der Süd-See
haben englische und nord-amerikanische, zum Theil auch katholische Missio-
nare aus Frankreich Niederlassungen gegründet, und es steht zu hoffen, daß
in nicht gar langer Zeit das Evangelium den vollständigsten Sieg in diesen
Gebieten davon tragen wird.
5. Die Malayen der Süd-See bilden kleine, unabhängige
Staaten; ihre Regierungsform ist eine durch den Adel eingeschränkte Mo-
narchie. Der Adel oder die Häuptlinge sind Eigenthümer des Landes, wäh-
rend das Volk ohne Grundbesitz lebt.
6. Die Staaten der Süd-See Insulaner sind bis jetzt größten Theils
unabhängig geblieben von den europäischen Nationen. Nur die Maria-
nen sind seit den ältesten Zeiten Bestandtheile der spanischen Monarchie;
einen kleinen Theil der Insel Neu-Sceland's haben die Engländer von
den eingebogen Fürsten durch Kauf gewonnen; endlich haben die Franzosen
ohne irgend einen Rechtsgrund, als den roher Gewalt^lmd Sucht nach Ko-
lonien, den M end an na's Archipel und die Insel Tahiti unter den
Gesellschafts Inseln militärisch besetzt. Außer den genannten Insel-
Gruppen sind auch noch die S a n d w i ch s I n se l n von besonderer Wichtigkeit.
7. Die Zahl der Bewohner auf den Sandwichs Inseln schätzte
Cook auf 400,000. Im Jahr 1832 betrug sie nur noch 130,000, im
Jahr 1836 abermals 31,000 Seelen weniger. Der größte Theil der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Süd-See Sandwichs- Seeland Frankreich Süd-See
Die innere Beschaffenheit der Erdrinde.
129
6. Die Classe der Amphibien oder Reptilien ist im Allgemeinen dnrch
eine außerordentliche Mannigfaltigkeit ihrer Gestalten ausgezeichnet. Ueberreste von
Schlangen sophidiernj find äußerst selten; etwas häufiger finden sich dergleichen von
froschartigen Thieren sbatrgchieruf und von Schildkröten schelidvuiernj. Am aller-
häufigsten und in der größten Mannigfaltigkeit erscheinen die Ueberreste von Ei-
dechsen ssauriernf. Sie sind bereits in 65 ausgestorbenen Geschlechtern bekannt.
Unter ihnen zeichnen sich viele durch ihre abenteuerlichen Formen, und nicht wenige
dnrch ihre colossale Größe aus. Die Ueberreste der Amphibien bestehen theils aus
Skeletten, theils in einzelnen Zähnen und Knochen; auch finden sich solide Haut-
bedeckungen von Schildkröten und Sauriern, die Koprolithen der letzten und Fuß-
tapfen von Amphibien.
7. Die Classe der Vögel hat bis jetzt nur sehr wenige fossile Ueberreste gelie-
fert, die der Sängethiere dagegen eine sehr bedeutende Anzahl. Die Ueberreste
der letztern find bisweilen vollständige Skelette, gewöhnlich aber einzelne Skelettheile,
zumal einzelne Knochen, Knochcufragmente und Zähne. Die Knochenanhäufungen
erlangen jedoch in gewissen Spalteuräumen und Höhlen eine solche Bedeutung, daß
sie zur Bildung eigenthümlicher Gesteine, der sogenannten Knochen bree cien, bei-
tragen. Auch sind im nördlichen Sibirien die Stoßzähne und Knochen vorweltlicher Ele-
phanten zuweilen dermaßen angehäuft, daß sie ganze Schichten bilden, und daß ein bedeuten-
der Theil des in den Handel kommenden Elfenbeins von diesen fossilen Zähnen abstammt.
8. Wenn gleich von der ganzen organischen Welt, die in den geschichteten For-
mationen eingeschlossen ist, vielleicht keine Art ihr Leben für die gegenwärtige Periode
gefristet hat, so sind doch keineswegs alle Gattungen mit dem Ablause des Urzustandes
der Erde erloschen. Ein großer Theil derselben hat sich, wenn auch in andern Arten,
fortdauernd erhalten, und es sind darunter welche, die wir bis in die ersten Zeiten,
aus denen uns solche Ueberreste vorliegen, verfolgen können. Dagegen ist allerdings
ein ansehnlicher Theil dieser Typen völlig ausgestorbeu, und wir können uns von
ihnen ein Totalbild nur aus der Analogie entwerfen. Umgekehrt sind aber auch
viele unserer jetzt lebenden Typen in der ältesten Periode der Erdgeschichte gar nicht
vorhanden gewesen. Das Thier- und Pflanzenreich der Urwelt zeigt sich demnach als
ein sehr eigenthümliches, von dem gegenwärtigen höchst verschiedenes.
9. In jenen uralten Zeiten treten höchst seltsame Gestalten auf, wtetri-
loblten, Fischeidechsen sjchthyosaurenj, Meerdrachen splesiosaurenj Flugeidechsen oder
spterodäctylenj u. a.; allein auch die Jetztwelt entbehrt solcher seltsamen Formen
nicht, wie dies die Drachen, Schnabelthiere, Ameisenigel und Wale beweisen.
10. Was die Größe jener urweltlichen Thiere anbelangt, so haben wir unter
den lebenden Amphibien allerdings keine, die sich mit den riesenhaften Formen der
fossilen messen können, dagegen ernähren unsere Meere in ihrem Schooße die gigan-
tischen Typen der Wale, die an Größe alle Typen der früheren Welt übertreffen. Selbst
der urweltliche Elephant smammuthj hat an Größe nicht die großen Exemplare unserer
Elephanten überragt. Sind auch viele kolossalen Formen der Urwelt nicht mehr in
dem jetzigen Bestände der Dinge vertreten, so sind andere gigantische Gestalten an
ihre Stelle getreten, so daß in Bezug auf Mannigfaltigkeit und Größe der organi-
schen Formen der gegenwärtige Naturbestand nicht im Nachtheile gegen den früheren ist.
11. Die Hauptmasse der thierischen Organismen der Urwelt ist in
den Kalkgebirgen, die der vegetabilischen in den Steinkohlen- und
Sa nd sie in geb ir gen abgesetzt.
12. Um sich von der Ueppigkeit des Pflanzenwuchses der Vorwelt
und von der durch Strömungen anfgehäusten Masse des gewiß auf nassem Wege in
Kohle verwandelten vegetabilischen Stoffes einen Begriff zu machen, darf man sich
nur daran erinnern, daß in dem Saarbrücker Kohlengebirge 120 Kohlenlagen über
einander liegen, die vielen schwachen, bis 1 Fuß dicken ungerechnet; daß eö Kohlen-
stoße von 30', ja zu Johnstone sdschohnftuj in Schottland und im Creuzot in Fränk-
isch von mehr als 50' Mächtigkeit gibt; während in der Waldregiou unserer ge-
mäßigten Zone die Kohle, welche die Waldbäume eines gegebenen Flächeraums ent-
halten, diesen Raum in 100 Jahren im Durchschnitt nur mit einer Schichte von 7'"
Dicke bedecken würde.
§. 108.
Die Fauna und Flora des Uebergangsgebirges und des fecundaren Gebirges,
1. Etwas Auffallendes im urweltlichen Naturbestand ist der Mangel an Ueber-
resten von Säugethieren und Vögeln, woraus man vielleicht schließen dürfte,
Völter, Lehrbuch der Geographie. I. 9
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
134 Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie.
v. Humboldt Ueberreste von Mastodon in einer Höhe von mehr als 8000' an, und Webb
erhielt im Himllaya fossile Knochen von Fischen und Pferden in einer Höhe von
16,000', woselbst sie in der Region des ewigen Schnees unter Sand vergraben sind.
Spalten und Höhlen in den Gebirgen waren besonders zur dauerhaften Aufbewah-
rung der festen Theile der in ihnen ersäuften oder in sie eingeschwemmten Thiere
geeignet; durch Kalksinter in Knochcnbreccien zusammengekittet oder auch lose in den
eingeschwemmten geröllförmigen Schlamm eingehüllt, den später meist eine Stalagmiten-
decke überzogen, haben sich die Knochen aufs Beste erhalten. Daß diese Ueberreste
übrigens nicht aus fernen Gegenden zusammengeschwemmt wurden, zeigt sich aus ihrir
Integrität, indem daran die scharfen Kanten nicht abgewetzt sind, die Thiere also, von
denen sie abstammen, in der Nähe ihrer jetzigen Lagerstätten gelebt haben müssen.
Von der kirkdaler Höhle in der schottischen Grafschaft Uork insbesondere hat es Buck-
land sehr wahrscheinlich gemacht, daß Hyänen daselbst fef>r- lange ihren Haushalt
getrieben haben mochten, bevor die Fluth dem ganzen Geschlechte ein Ende machte.
Anpere Höhlen, wie z. B. die Gailenrenther bei Müggendorf im bairischen Oberfran-
ken, konnten allerdings vermöge ihrer Beschaffenheit den dort in mehr als tausend
Individuen abgelagerten Bären, Wölfen, Hyänen und Löwen nicht zum Aufenthalt
gedient haben, sondern sie mußten hier durch die Fluth zugleich mit einer Menge
von Gerölle und Schlamm eingeschwemmt worden sein, aber in ganzen Kadavern, da
alle Knochen unversehrt sind. Auch mußten diese Leichname einst manche Höhlen ganz
ausgefülli haben, da ihre Gebeine selbst an den Decken der Gewölbe durch Tropfstein
angekittet sind. Das Fluthland mit seinen Einschwemmungen in die Höhlen und
Spalten der Gebirge ist die reichste Fundgrube an antediluvianischen Säugethierübcr-
resten, die nunmehr bereits aus fast allen Ländern Europa's, aus Sibirien, aus eini-
gen Punkten Indiens, aus Nordafrika, aus Nordamerika, Südamerika und Australien
bekannt geworden sind.
16. In Hinsicht auf die vielen tropischen Gattungen von Thieren, die vor der
großen Fluth die gemäßigten und selbst die kalten Theile Europas, Asiens und Nordame-
rikas bewohnten, hat man mit Berücksichtigung eines Vorkommens von Palmen, zu
dem Schluffe sich berechtigt geglaubt, daß zur Zeit der Fluth ein wärmeres Klima
nord - und wohl auch südwärts des Aeguators bestanden haben möge.
Wenngleich diese Folgerung nicht mit voller Sicherheit, aus den gegebenen Verhält-
nissen abzuleiten ist, indem die antediluvianischen Arten der gemäßigten und kalten
Gegenden von den gegenwärtig unter den Tropen lebenden Thieren und Pflanzen
verschieden sind, also jene zur Ertragung größerer Kältegrade wohl befähigt sein
konnten, während es diese nicht sind — ein Beispiel der Art kann uns die Gattung
des Bären darbieten, wo der Eisbär in der Polarzone, dagegen der malayische Bär
in der Tropenzone lebt — wenn wir also ans der weiteren Verbreitung der Gattun-
gen nicht mit derselben Sicherheit, wie aus der der Arten, auf die Beschaffenheit des
Klima's uns einen Schluß erlauben dürfen, so gewährt immerhin das Zusammen-
kommen von einer Menge tropischer Gattungen in unsern und noch höhern Breite-
graden eine große Wahrscheinlichkeit, daß vor dem Eintritt der letzten gewaltigen
Katastrophe ein gleichförmigeres und für die vom Aequator abliegenden Zonen ein
wärmeres Klima als gegenwärtig geherrscht haben dürfte. In Folge der genannten
Umwälzung ging aber die Gleichförmigkeit der klimatischen Verhältnisse verloren und
die gegenwärtig bestehenden Unterschiede derselben nach Zonen traten ein. Aus der
Thatsache, daß die Leichname nrweltlicher Thiere, wie Mammuth und Nashorn, sich
bis auf unsere Tage im ewigen Eise der sibirischen Küsten erhalten hab^t, hat man
gefolgert, daß sie gleich nach dem Tode ins Eis eingefroren sein mußten, weil sie
außerdem mit ihren weichen Theilen sich nicht hätten erhalten können. Aus diesem
Umstande jedoch, so wie zur Erklärung des Transports der erratischen Blöcke, auf die
Vereisung der Erde, die durch die letzte große Katastrophe herbeigeführt worden sein
soll, schließen zu wollen, scheint zu gewagt zu sein. Die Annahme von einer Ver-
änderung der Erdachse und der Pole zur Zeit des Diluviums, wodurch die damals herr-
schenden klimatischen Verhältnisse in die jetzigen umgeändert worden seien, hat an
der Abplattung der Erde eine so entschiedene Thatsache gegen sich, daß sie an dieser
nothwendig scheitern muß.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]