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1. Bd. 1 - S. 526

1835 - Eisleben : Reichardt
526 Oeste rreich. nordwestlichen von den Karpathen und ihren südlichen Verbergen bedeckten Theil Ungarns von der Mündung der March bis jenseits der Städte Eperies und Kaschau bewohnet und hier in 21 Komitaten sich befindet, ja in 12 derselben die alleinige oder doch vorherrschende Nation bildet. Nach den Abweichungen ihrer Mundarten theilen sie sich wieder in verschiedene Unterabtheilungen, und sind ein kräftiges, schönes, fröhliches und kühnes Volk. Der Mann zeichnet sich durch einen schlanken und schönen Wuchs, starken und muskulösen Körper- bau und einen besonders kleinen Fuß aus. Sein wahrhaft männliches Gesicht wird von einem schwarzen Barte geziert, sein Auge ist feurig, seine Stirn frei, sein Auftreten kühn, ohne frech zu seyn, „ja ich kann versichern, sagt Sydow (in seinem schon oben ange- führten Werke) daß ich nirgend schönere Männer sah, als unter ihnen." Das weibliche Geschlecht, eher klein als groß, aber breit- schultrig und wohlbeleibt, steht dem männlichen weit nach. Da- her bewirbt sich der Slovake sehr häufig in einer andern Völker- schaft, besonders unter den Deutschen um eine Frau und erhalt fast nie eine abschlägige Antwort, und da die Weiber schnell die Sprache, die Sitten und die Gebrauche ihrer Männer annehmen, vermehrt sich die Zahl der Slovaken alljährlich. Die Männer tragen eng anschließende weiße Ungarische Beinkleider (Gatyen) reich besetzt, und ihr Aermelkleid (Gunia) bei den Armen von einer braunen, bei den Wohlhabenden von einer dunkelgrünen Farbe, ist der größte Staat des Mannes und bei den Begüterten mit breiten grünen Plattschnüren benähet, und mit grünen mit Goldschnur durchstochtenen Nundschnüren, an denen ähnlich gear- beitete Quasten hangen, versehen. Letztere dienen dazu, sie auf der linken Achsel zu befestigen. An Sonn- und Festtagen sieht man auch wohl, statt der Gunia, bei einigen reichen Slovaken kurze oder längere Mantelkragen ohne Aermel, von demselben di- cken Stoffe verfertigt und sehr reich mit grünen Plattschnüren be- setzt. Kein Slovake verläßt das Zimmer ohne die langgestielte Handaxt (Valaska), welche theils als Wanderstab, theils als furchtbare Wurf- und Hiebwaffe gegen Thiere und Menschen be- nutzt und von ihnen äußerst geschickt geführt wird. Selbst nicht einmal nach der Schenke geht der Slovake ohne dieselbe. — Be- merkenswerth ist die große Züchtigkeit und Sittsamkeit der Slova- kinnen, worüber man sich um so mehr wundern muß, da der junge Mann wenigstens einmal in der Woche, von Sonnabend zum Sonntag, mit seiner Geliebten in einem Bette schlaft; aber kein Jüngling darf sich etwas Unanständiges erlauben, wenn er nicht auf immer seine Geliebte verlieren will; und von einer na- türlichen Folge dieses Beilagers zu hören, ist etwas so Seltenes, daß man im Durchschnitt kaum das 92ste Kind als ein uneheli- ches annehmen kann. Eine gefallene Weibsperson muß von Stund an eine Mütze tragen oder wenigstens die Haare mit einem Tuche.

2. Bd. 1 - S. 527

1835 - Eisleben : Reichardt
527 Oesterreich. bedecken. Die Slovaken treiben theils Ackerbau, theils führen sie als Hirten während des Sommers ein Nomadenleben, theils ar« beiten sie beim Bergbau und in den Hüttenwerken, theils erwer- den sie endlich ihren Lebensunterhalt durch Hausirhandel oder als Fuhrleute. Wer kennt nicht in Ungarn die immer ewig herumzie- henden Safran-, Oel-, Leinwand-, Spitzen-, Beuteltuch-, Wachs-, Glas-, Weberkamm-, Trog-, Sieb-, Draht-, Butter-, Käse - rc. Händler, welche theils zu Fuße, theils zu Pferde und mit Fuhr- werken herumstreichen und lauter Slowaken sind? Manche gehen auch in das Ausland, in die Türkei, nach Deutschland, Italien, Frankreich, ja man hat deren einige schon sogar in Amerika gese- hen, was besonders von den Oel-, Safran-, Spitzenkrämern, von Leinwand-, Beuteltuchhändlern und von Drahtbindern gilt. Die Oelkrämer sind im Thuroczer Komitate zu Hause; sie bereiten ein sehr wirksames Oel aus dem Karpathischen so genannten Krumm- holze , außerdem kaufen sie allerhand riechende und geistige Oele und gebrannte Wasser in den Apotheken, setzen sie auf die man- nigfaltigste Weise zusammen und verkaufen einen solchen Mischmasch als Wundereffenzen in kleinen Fläschchen mit den größten Lobes- erhebungen zehnfach so theuer an den, der es glaubt. 4) Die Polen, welche als Hauptnation in Galizien er- scheinen, besonders die ganze Westhälfte dieses Königreichs inne haben und auch im Kreise Teschen des Oesterreichischen Schlesiens wohnen. Die letztern nennt man gemeiniglich Wasserpolaken und so weit sie,das Gebirge (die Beskiden) bewohnen, Go- ralen, wie in Galizien, wo die Bewohner der Ebenen Mazu- raten heißen. Sie haben ihre Nationalsprache, Kleidung und Sitten, gleich ihren Stammverwandten im Königreich Polen, bei- behalten ; daher wir eine Schilderung derselben auf das Russische Reich verspüren, und hier nur einige Worte von den G oralen, und zwar zuerst von den Teschner Goralen sagen. Diese zeichnen sich durch einen schönen und starken Körperbau, durch ein feuriges Auge, durch äußerst große Gewandtheit und durch eti>e sehr ein- fache und mäßige Lebensart aus. Von frühster Jugend an im hohen Gebirge, oft wochenlang ohne einen andern Menschen zu sehen, ihre Heerden weidend, scheuen sie keine Gefahr, weder im Bergsteigen, noch auf der Jagd und im Kampfe mit den wilden Thieren; daher geben sie tüchtige Krieger und insbesondere gute Parteigänger. Die Kleidung der Männer besteht aus einem kur- zen, bis an den Gürtel reichenden Hemde, weißen eng anschlie- ßenden Ungarischen Hosen und Sandalen. Ein breiter Gürtel ver- bindet entweder das Hemd mit den Hosen, oder wird unter -r- sterm getragen. Ueber die Schulter werfen alle die Gunia (einen kurzen, härenen Mantel von brauner Farbe) und in ihrer Rech- ten führen sie stets eine Art Streitaxt mit langem Stiele, die zugleich als Stab dient. Die sittliche Bildung bei diesem Natur-

3. Bd. 1 - S. 529

1835 - Eisleben : Reichardt
529 Oesterreich. und bei welchen auch das Hausregiment patriarchalisch lst. Vorzüg« lich bemerkenswert!) ist es von ihnen, daß Männer und Weiber fast durchaus weißes Haar haben. Auch die Szotaken excelliren wie die Csopaken in der Fuhrmannskunst. Beide, so wie über» Haupt die Ruthenen, heirathen sehr früh; Mädchen von 12 Jah- ren verheirathet zu sehen, ist etwas sehr Gewöhnliches; doch neh- men sie nie ihre Frauen aus fremden Volksstämmen, und woh- nen, um jede Vermischung mit andern zu vermeiden, lieber in zerstreut liegenden Häusern und in abgelegenen Thälern. Als fiel* ßige Ackerwirthe bestellen sie sorgsam ihre Aecker und treiben au- ßerdem einen nicht unbedeutenden Viehhandel. Aeußerst schonend gehen sie mit ihren Pferden um; ja aus Schonung für sie geht der Fuhrmann stets zu Fuße, und bloß Knaben setzen sich auf das Sattelroß, um die Pferde weniger zu belasten. Daher gewöhnt sich die Jugend frühzeitig zum Reiten und Fahren, und man wun- dert sich öfters, 3 bis 6 Pferde von einem kleinen Weißkopf, den man kaum recht auf dem Sattel bemerken kann, gehörig lenken zu sehen. Ihre Gespanne bestehen aus 3 bis 6 Pferden, und in jedem müssen sie einen Schimmel haben, theils aus Liebhaberei und Aberglauben, theils um während der Nacht die gekoppelten Pferde besser auf der Weide sehen zu können. 6) Die Wenden oder Winden, die richtiger Slowenen genannt werden sollten, wohnen in Unterstcyermark, in einem kleinen Theile des südwestlichen Ungarn an der Steyermärkischen Gränze (wo man sie unrichtig Vandalen nennt), und am zahl- reichsten im Königreich Jllyrien, wo sie hauptsächlich ihren Sitz in dem Herzogthum Krain haben. 7) Die Kroaten oder Sloweno-Horwaten leben in dem größten Theile des Civil- und Militärkcoatien und in einem kleinen Theile des südwestlichen Ungarn, dann noch in einzelnen Niederlassungen in Oesterreich und Mähren. Die Uskoken (Ent- flohene, Ueberläufer) sind Serben oder Kroaten; ihr Namen Uskoken ist ihnen nur als Türkischen Flüchtlingen beigelegt wor- den. Die Kroaten sind groß und schlank, die Männer von schön- stem Schlage, furchtbarem Blicke, gegen jede Witterung abgehär- tet und von einem sehr kriegerischen Geiste; besonders gilt dies von den Kroaten, welche die Gebirgsgegenden bewohnen, und un- ter diesen sind die Likkaner Kroaten durch ihre Größe, be- wundernswürdige Stärke und ihren Muth ausgezeichnet; Hals und Brust tragen sie bloß, im Gürtel hängen die Pistolen, ein Säbel (Hanschar) und die Tabakspfeife, über dem Rücken hangt eine lange Flinte von türkischer Form, oft zierlich eingelegt, und be! Regenwetter und Schnee wird ein scharlachrother Mantel mit Ka- puze übergeworfen. Sogar das Weib führt Pistole und Messer im Gürtel. Bei den Kroaten herrscht noch ein Hauptzug der al- ten patriarchalischen Sitten; denn es wohnen 5 bis 6 Familie« 54
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