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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 45

1865 - Eisleben : Reichardt
45 der zu gewinnen. Diese werben aber vom Dictator Au- lus Posthumius am See Re gilt ns völlig geschlagen. Tarquinius begibt sich nach Cumä, wo er stirbt. 494 Auswanderung a_itf den heiligen Berg. Das drückende Schulbrecht veranlaßt die Plebejer, den Kriegsbienst zu verweigern, Nach Zusage der Verbesse- rung ihres Looses, ziehen sie in den Krieg gegen dievols- ker. Als die Patricier wieberholentlich ihr Wort nicht hielten, wanbern die Plebejer, l8000 Mann stark, auf den heiligen Berg, l) um bort eine selbstständige Rieder- lassung zu grünben. Men en ins Agrippa bewegt sie zur Rückkehr, m) und sie erhalten das Recht, zu ihrem Schutze 2 Volkstribunen zu erwählen, die durch ihr Veto jebes volksfeinbliche Gesetz verhinbern und diecon- sule zur Recheuschast ziehen konnten. Ihre Zahl stieg balb aus 5, enblich aus lo. Auch Aebilen eingesetzt. 49t Marcius Cvriolanusu) geht zu den Volskern. Er hatte den Rath gegeben, währenb einer Hungersuoth die Plebejer nur dann zu unterstützen, wenn sie ihre Rechte aufgäben. Deshalb würde er von den Tribunen vor die Tributcomitieu gefordert und flieht. 488 (^ortolan belagert Rom. An der Spitze der Volsker bedrängt er Rom, bis Mut- tev Veturia) und Gemahlin (Volumina > ihn zum Ab- züge bewegen. Er soll dafür getödtet worden sein. 4*6 Ackergesetz des Sp. Cas fins Vis cell in us. Cassins wurde-hingerichtet, der Tribun Genucius, der das Ackergesetz durchführen wollte, ermordet. 477 Untergang der Fabier an der Cremera. Das Fabische Geschlecht, 30t> Männer mit ihren 4000 Clienten (Hörigen), befehdete die Vejenter auf eigene Hand o)'von einem Castell aus. In einen Hinterhalt ge lockt (Viehheerde», fielen sie sämmtlich. Nur ein in Rom zurückgebliebener Knabe soll das Geschlecht fortgesetzt haben. (462) Der Tribun Terentillus Arsa fordert geschrie- bene Gesetze. Die Patricier widersetzten sich hartnäckig. Es kam zu Ge- waltthätigkeiteu, bei denen sich der stolze Käso Qüinc- tius besonders hervorthat. Vor das Volksgericht geladen 0 Etne Meile nordostlich uon Rom getegeu. m) Angeblich durch Erzàhìung der Fabel vom Alaqeii imb den Glicdern. n) So ffenaunt vou jeitiem Heldeumuthe bei der Einnahme Don Corioli. o) Man batte sie beschuldigt, den Krieg atlr> Hah gegen das Boll muth- willig veranlaht zu haben.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 103

1865 - Eisleben : Reichardt
— 103 — 1134 Albrecht der Bär, Graf von Ballenstedt mit der Nordmark belehnt. Er hatte als Verwandter der Billungen Ansprüche auf Sachsen erhoben, zerfiel darüber mit Lothar, wurde aber von diesem mit der Nordmark abgefunden. Albrecht ist glücklich gegen die Wenden, erbt das Ha- velland von Pribislav, nennt sich Markgraf von Brandenburg. Besiegung des Jaczo. o) Mit Al- brecht beginnt die Reihe der askanischen Markgra- fen, p) die von 1134- 1319 regieren. 1 137 —1154 Dia bohenstaufisben oder schwäbischen Kaiser. 1)36—1152 Konrad 111. Heinrich der Stolze, der selbst nach der Krone ge- strebt hatte, verweigerte die Huldigung, wurde daher in die Acht und beider Herzogthümer für verlustig erklärt. Doch vermochte Albrecht der Bär sich nicht in den Besitz des ihm zugesprochenen Sachsens zu setzen, und Kon- rad mußte dasselbe dem Sohne' Heinrichs des Stolzen, dem jungen Heinrich dem Löwen, x) überlassen, r) Baiern kam jedoch an den Markgrafen Leopold von Oe streich, einen Babenberger. Während dieser Kämpfe 1140 Belagerung von Weins- berg. Ruf: „Hie Welf, hie Waiblingen! s) Die treuen Weiber. 1147—1149 Der zweite Kreuzzug. Edessa war durch Nureddin, den Fürsten von Mosul, er- obert und viele Christen als Sklaven verkauft worden. Der Abt Bernhard von Clairvaux predigt das Kreuz, auch in Speier vor Konrad. Er und Lud- wig Oll. von Frankreicht) suchten vergebens das Verlo- rene wieder ju gewinnen. Die Heere in Kleinasien fast aufgerieben, u) ------------ o) Sage vom Schildhorn bei Spandau. p) Sie heißen auch die Anhaltiner Askanier kommt her von Ascania (Ascaria) = Aschersleben, q) Für ihn kämpft sein Oheim Welf von Altors. r) Albrech d. B. dadurch entschädigt, dast er Brandenburg als ein von Sachsen unabhängiges Fürstenthum erhält. s) Unter Ghibellinen i= Waiblinger) verstand man die kaiserliche Par- tei, unter Welsen die gegenkaiserliche, später besonders die päpst- , liche. t) Sühnung für die Verbrennung der Kirche in Bitry. ir Berrath der griechischen Wegweiser. Wassermangel und Ueberfall der Seldschucken.

3. Geschichte der neuesten Revolution - S. 19

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
19 — Losung der Liberalen, die Hoffnung der Patrioten. Durch alle diese Dinge aber beschwor der Papst ein Ungcwitter herauf, das sich bald über seinem eignen Haupte furchtbar entladen sollte. _ Ein zweiter zündender Funke kam aus der Schweiz. Nach der französischen Julirevolution waren auch dort in mehreren Kantonen Verfassungsveränderungcn im Sinne der Demokraten eingetreten. Dagegen galten die sieben katho- lischen Kantone und an ihrer Spitze Luzern, wo die Je- suiten mit Hülfe des Landvolks die liberale Regierung ge- stürzt hatten, für ein Bollwerk der Aristokraten. Die ver- triebenen luzerner Demokraten wandten sich an ihre Gesin- nungsgenossen in den andern Kantonen und unternahmen mit diesen radikalen Freischaaren einen Handstreich oder s. g. Putsch auf Luzern. Dieser mißglückte. Nun forderten die katholischen Kantone Bestrafung der Freischaaren und stifte- ten, als sie vom Bunde und der Bundesregierung keine Hülfe erlangen konnten, einen S onder bund. Das brachte alle liberalen und radikalen Elemente in der Schweiz gegen sie in Harnisch, und die Mehrheit der Kantone setzte auf der Tagssatzung den Beschluß durch, der die Sprengung des Sonderbundes und die Ausweisung der Jesuiten an- ordnete. Im November 1847 kam es zum Religions- und Bür- gerkriege. Gegen 200,000 Schweizer standen in unglaub- lich kurzer Zeit gegen einander in den Waffen. Die Groß- mächte suchten zu vermitteln, und der englische Minister, Lord Palmerston, ließ dem Oberanführer des übermäch- tigen Bundesheeres, dem Genfer Dufour, rächen, den Krieg schnell zu beendigen. Das geschah vom 14—21. November 1847 mit solcher Schnelligkeit, daß der Kourier des den Sonderbund begünstigenden französischen Ministers Guizvt diesen Bund schon ausgelöst und die Häupter dessel- den auf der Flucht nach Italien fand. Die besiegten Kan- tone mußten die Kriegskosten bezahlen, ihre Verfassungen im liberalen und radikalen Sinne ändern, die Jesuiten ent- fernen und gestatten, daß durch eine Revision der Bundes- verfassung die Souveränetät der einzelnen Kantone beschränkt wurde. Aus der Niederlage aber, welche die Politik Lud- wig Philipp's im Bunde mit den Römischgesinntcn (Ultra- montanen) und Jesuiten gegen die Liberalen und Radikalen in der Schweiz erlitt, schmiedete die Oppositionspartei in den pariser Kammern eine ihrer schärfsten Waffen gegen den Julithron. 2*

4. Geschichte der neuesten Revolution - S. 90

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
90 — Schritt gethan, für welchen sie sich nicht aus der Kasse des Staats hätte bezahlen lassen. Sogleich iin Anfänge unserer Revolution zogen sich Hunderte von Abentheurern in unser Land; vor uniformirten schleppsäbeltragenden Schreiern konnte man kaum mehr über die Straßen gehen; von eurem Gelde schwelgten diese Müßiggänger, während eure Söhne darben mußten; und wer diesem Treiben entgegen- trat, mußte sich einen engherzigen Spießbürger, einen Re- aktionär und Verräther schelten lassen." Nachdem der Landesausschuß in Karlsruhe installirt war, ernannte er eine Erecutiv- Kommission, bestehend aus Brentano, Peter, dem vormaligen Oberlieutcnant Eich- seld und einem jungen Zollbeamten, Namens Go egg. Sofort setzte sich diese Kommission mit dem Rumpf des Parlaments in Stuttgart in Verbindung und suchte die Revolution auch in die angrenzenden deutschen Staaten zu tragen. Dies gelang aber nur in Rheinbayern. Man ordnete eine Gesandtschaft nach Paris ab, um die Hülse der französischen Republik anzuflehen und erließ mit niedriger Servilität Proklamationen an die Franzosen des Inhalts: „An den Rhein! an den Rhein! für die europäische Frei- heit, für die Verbrüderung der Nationen; dies ist heute, wir wissen es, das Feldgeschrei der französischen Demokratie. Die Freiheit Europas ist in Gefahr, Frankreich darf nicht fehlen auf dem Posten der Ehre. Vorwärts im Namen der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit!" Um den Aufstand nach Hessen zu verpflanzen, wurde am 24. Mai eine große bewaffnete Volksversammlung in dein hessischen Grenzdorfe Ober! a Uten bach an der Bergstraße gehalten. Eine Masse von 6—8000 Menschen kam zusammen, welche der hessische Regierungsbeamte Kreisrath Prinz aus Hep- penheim, dem nur drei Kompagnien zur Verfügung standen, durch eine ernste Ansprache zum Auseinandergehen zu be- wegen suchte. Aber er hatte noch nicht ausgeredet, als ihn meuchlerische Kugeln der aufrührerischen Masse zu Boden streckten. Nun waren die hessischen Truppen nicht mehr zu halten, sie gaben Feuer und zersprengten die Masse. Die demokratischen Führer und Verführer des Volks waren die ersten, welche flohen. Das meuchlerisch vergossene Blut öffnete den Hessen noch zu rechter Zeit die Augen und trug den Urhebern der Versammlung bittere Früchte. Doch die Tage des badischen Aufstandes waren schon gezählt. Da die deutsche Reichsgewalt in Frankfurt nur

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 296

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
296 ausfalle,^ der die Lilien des Feldes bekleidet, und die Sper- linge ernährt, und die jungen Naben, die nach Futter schreien ?" — Bei diesen Worten geschah es dem Mann, als fielen ihm plötzlich Schuppen vom Auge, und als lósete sich das Eis, das sich um sein Herz gelegt hatte. Und er lächelte zum ersten Male wieder nach langer Zeit; und er dankte seinem frommen, lieben Weibe für die List, die sie angewandt, um seinen todten Glauben an Gott zu beleben, und das Zu- trauen zu ihm hervorzurufen. Und die Sonne schien nun noch freundlicher in die Stube auf das Antlitz zufriedener Menschen, und die Lüfte weheten erquicklicher um ihre ver- klärteu Wangen, und die Böge! jubilirten noch lauter in den Dank ihrer Herzen gegen Gott. 45. Die Stimme des Gewissens. Ein reicher Mann, Namens Pohl, der mehrere Häuser besaß, befahl seinen Dienern, aus einem derselben eine arme Wittwe sammt ihren Kindern zu vertreiben, weil sie die jährliche Miethe nicht zu zahlen vermochte. Ais die Diener nun kamen, sprach die Witlwe: „Ach verziehet ein Wenig! vielleicht daß euer Herr sich unser erbarme, ich will zu ihm gehen und ihn bitten." Darauf ging die Frau mit den vier Kindern zu dem reichen Manne, das eine aber blieb zu Hause, denn es war sehr krank. Alle flehten inbrünstig, sie nicht zu verstoßen, und selbst das kleinste rief: „Bitte, bitte!" — Pohl aber sprach: „Meine Befehle kann ich nicht ändern: es sei denn, daß ihr eure Schuld sogleich bezahlt." Da weinte die Mut- ter bitterlich und sagte: „Ach, die Pflege des kranken Kin- des hat all' meinen Verdienst verzehrt und meine Arbeit ge- hindert." Und die Kinder flehten mit der Mutter, sie nicht zu verstoßen. Aber Pohl wendete sich weg von ihnen und ging in sein Gartenhaus und legte sich auf das Polster, zu ruhen, wie er pflegte. Es war aber ein schwüler Tag, und dicht am Gartensaale floß ein Strom, der verbreitete Kühlung, und es war eine Stille, daß kein Lüftchen sich regte. Da hörte Pohl das Gelispel des Schilfes am Ufer, aber es tönte ihm gleich dem Gewinsel der Kinder der ar- men Wittwe; und er ward unruhig auf seinem Polster. Danach horchte er auf das Rauschen des Stromes, und es däuchte ihm, als ruhte er an dem Gestade eines öden, großen Meeres, und er wälzte sich auf seinem Pfühle, —

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 311

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
311 53. Franziska. In einem unscheinbaren Dörfchen am Rhein saß eines Abends, als es schon dunkeln wollte, ein armer junger Mann, ein Weber, noch an dem Webstuhl und dachte während der Arbeit unter andern an den König Hiskias, hernach an Vater und Mutter, denen ihr Lebensfaden auch schon von der Spule abgelaufen war, hernach an den Groß- vater selig, dem er einst auch noch auf den Knieen gesessen und an das Grab gefolgt war, und war so vertieft in sei- nen Gedanken und in seiner Arbeit, daß er gar Nichts davon merkte, wie eine schöne Kutsche mit vier stattlichen Schim- meln vor seinem Häuslein anfuhr und stille hielt. Als aber Etwas an dem Schlosse der Thür drückte, und ein holdcö ju- gendliches Wesen trat herein von weiblichem Ansehen mit wal- lenden schönen Haarlocken, und in einem langen himmelblauen Gewand; und das freundliche Wesen fragte ihn mit mildem Ton und Blick: „Kennst Du mich, Heinrich?" da war ihm, als ob er aus einem tiefen Schlaf aufführe, und war so erschrocken, daß er nicht reden konnte. Tenn er meinte, es sei ihm ein Engel erschienen, und es war auch so Etwas von der Art, nämlich seine Schwester Franziska, aber sie le-bte noch. Einst hatten sie manches Körblein voll Holz barfmß mit einander aufgelesen, manches Biusenkörbchen voll Erdbeeren am Sonntag mit einander gepflückt und in die Stadt getragen, und auf dem Heimwege ein Stücklcin Brot mit einander gegessen, und Jedes aß Wenig davon, da- mit das Andere genug bekäme. Als aber nach des Vatrrs Tode die Armuth und das Handwerk die Brüder aus der elterlichen Hütte in die Fremde geführt hatte, blieb Fran- ziska allein bei der alten gebrechlichen Mutter zurück, und pflegte ihrer also, daß sie dieselbe von dem kärglichen Ver- dienst ernährte, den sie in einer Spinnfabrik erwarb, und in den langen schlaflosen Nächten mit ihr wachte und aus einem alten zerrissenen Buche aus Holland erzählte, von den schönen Häusern, von den großen Schiffen, von der grau- samen Seeschlacht bei Doggersbank, und ertrug das Alter und die Wunderlichkeit der kranken Frau mit kindlicher Ge- duld. Einmal aber früh um zwei Uhr sagte die Mütter: „Bete mit mir, meine Tochter. Diese Nacht hat für mich keinen Morgen mehr auf dieser Welt!" Da betete und schluchzte und küßte das arme Kind die sterbende Mutter, und die Mutter sagte: „Gott segne dich und sei" — und

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 312

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
312 nahm die letzte Hälfte ihres Muttersegens: „und sei dein Begleiter!" mit sich in die Ewigkeit. Als aber die Mutter begraben und Franziska in das leere Haus zurückgekommen war, und betete und weinte, und dachte, was jetzt aus ihr werden solle, sagte Etwas in ihrem Inwendigen zu ihr; „Geh nach Holland!" und ihr Haupt und ihr Blick richtete sich langsam und sinnend empor, und die letzte Thrä- ne für diesmal blieb ihr in dem blauen Auge stehen. Als sie von Dorf zu Stadt, und von Stadt zu Dorf betend und bettelnd und Gott vertrauend nach Holland gekommen war, und so Viel ersammelt hatte, daß sie sich ein sauberes Kleid- lein kaufen konnte, in Rotterdam, als sie einsam und ver- lassen durch die wimmelnden Straßen wandelte, sagte wieder Etwas in ihrem Inwendigen zu ihr: „Geh in selbiges Haus dort mit den vergoldeten Gittern am Fenster." Als sie aber durch den Hausgang an der mar- mornen Treppe vorbei in den Hof gekommen war, denn sie hoffte zuerst Jemand anzutreffen, ehe sie an einer Stuben- thür anpochte, da stand eine betagte freundliche Frau von vornehmem Ansehen in dem Hofe, und fütterte das Geflü- gel, die Hähne, die Tauben und die Pfauen. „Was willst Du hier, mein Kind?" Franziska faßte ein Herz zu der vornehmen freundlichen Frau, und erzählte ihr ihre ganze Geschichte. „Ich bin auch ein armes Hühn- lein, das Eures Brotes bedarf," sagte Franziska, und bat sie um Dienst. Die Frau aber gewann Zutrauen zu der Bescheidenheit und Unschuld und zu dem nassen Auge des Mädchens, und sagte: „Sei zufrieden, mein Kind, Gott wird Dir den Segen Deiner Mutter nicht schuldig bleiben. Ich will Dir Dienst geben und für Dich sorgen, wenn Du brav bist." Denn die Frau dachte: „Wer kann wissen, ob nicht der liebe Gott mich bestimmt hat, ihre Vergelterin zu sein!" und sie war eines reichen Rotterdamer Kaufmanns Wittwe, von Geburt aber eine Engländerin. Also wurde Franziska zuerst Hausmagd, und als sie gut und treu er- funden ward, wurde sie Stubenmagd, und ihre Gebieterin gewann sie lieb, und als sie immer feiner und verständiger wurde, wurde sie Kammerjungfer. Aber jetzt ist sie noch nicht Alles, was sie wird. Im Frühling, als die Rosen blühten, kam aus Genua ein Vetter der vornehmen Frau, ein junger Engländer, zu ihr auf Besuch nach Rotterdam, er besuchte sie fast alle Jahre um diese Zeit, und als sie Eins und das Andere hinüber und herüber redeten, und der Vetter er-

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 317

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
317 reich werden möchten, als langsam. Also leuchtet ihm das Anerbieten des Zirkelschmieds ein. Doch wollte er vorsichtig sein. „Macht mir morgen früh einen heitern Himmel," sagte er, „zur Probe, und ein Paar leichte weiße Wölklein dran, den ganzen Tag Sonnenschein und in der Luft so zarte glanzende Fäden. Auf den Mittag könnt Ihr die er- sten gelben Sommervögel los lassen, und gegen Abend darf's wieder kühl werden." Der Zirkelschmied erwiederte: „Auf einen Tag kann ich mich nicht einlassen, Herr Schulz. Es trägt die Kosten nicht aus. Ich unternehm's nicht anders, als auf ein Jahr. Dann sollt Ihr aber Noth haben, wo Ihr Eure Frucht und Euren Most unterbringen wollt!" Auf die Frage des Schulzen, wie Viel er für den Jahrgang forderte, verlangte er zum Voraus Nichts, als täglich einen Gulden und freien Trunk, bis die Sache eingerichtet sei, es könne wenigstens drei Tage dauern, „hernach aber von jedem Eimer Wein, den Ihr mehr bekommt," sagte er, „als in den besten Jahren, ein Viertel, und von jedem Malter Frucht einen Sester." — „Das wär' nicht Veil," sagte der Schulz. Denn dort zu Lande sagt man Veil statt Viel, wenn man sich hochdeutsch erpliziren will. Der Schulz be- kam Respekt vor dem Zirkelschmied und erplizirte sich hoch- deutsch. Als er nun aber Papier und Feder aus dem Schränklein holte, und dem Zirkelschmied das Wetter von Monat zu Monat vorschreiben wollte, machte ihm der Zir- kelschmied eine neue Einwendung: „Das geht nicht an, Herr Schulz! Ihr müßt auch die Bürgerschaft darüber hö- ren. Denn das Wetter ist eine Gemeindesache. Ihr könnt nicht verlangen, daß die ganze Bürgerschaft Euer Wetter an- nehmen soll." Da sprach der Schulz: „Ihr habt Recht! Ihr seid ein verständiger Mann!" Der Leser aber ist nun der Schelmerei des Zirkel- schmieds auf der rechten Spur, wenn er zum Voraus ver- muthet, die Bürgerschaft sei über die Sache nicht einig ge- worden. In der ersten Gemeindeversammlung wurde noch Nichts ausgemacht, in der siebenten auch noch Nichts, in der achten kam's zu ernsthaften Redensarten, und ein verständi- ger Gerichlsmann glaubte endlich, um Fried' und Einigkeit in der Gemeinde zu erhalten, wär's am besten, man zahlte dem Wettermacher aus, und schickte ihn fort. Also beschied der Schulz den Wetlermacher vor sich: „Hier habt Ihr Eure neun Gulden, Unheilstifter, und nun thut zur Sache, daß Ihr fort kommt, eh' Mord und Todtschlag in der Gemeinde

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 318

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
318 ausbricht. Der Zirkelschmied ließ sich das nicht zweimal heißen. Er nahm das Geld, hinterließ eine Wirthsschuld von circa 24 Maaß Wein, und mit dem Wetter blieb es, wie es war. Item, der Zirkelschmied bleibt immer ein lehrreicher Mensch. Merke, wie gut es sei, daß der oberste Weltre- gent bisher die Witterung nach seinem Willen allein gelenkt hat. Selbst die Kalendermacher, Planeten und übrigen Landstände werden nicht leicht um Etwas gefragt, und haben, was das betrifft, ruhige Tage. $i6ei. 56. Morgengebet. Gott im Himmel, es beginnt jetzt ein.neuer Tag; hilf mir denn, daß ich Dein Kind heute bleiben mag; Daß ich Niemand thu' ein Leid, fromm und folgsam sei, meine lieben Eltern heut immerdar erfreu. 57. Abendgebet. Lieber Gott, wenn Unrecht heut hat Dein Kind gethan, siehe nun, wie sehr mich's reut; nimm mich gnädig an. Recht von Herzen bitt' ich Dich: meine Schuld vergib, selbst zum Guten stärke mich, und behalt' mich lieb. 58. Vor Tische. Lieber Gott, Du gibst zu essen allen Wesen in der Welt; was da springt in Wald und Feld, niemals hast Du Eins vergessen. Sorgest auch für mich und schenkest heut' mir wieder Speis' und Trank; lieber Vater, habe Dank, daß Du so an mich gedenkest. W. H«y. 59. Nach Tische. Du, Vater, gabst mir Speis' und Trank; ich aß und wurde satt. Für Deine Gabe tausend Dank, die mich ge- stärket hat. Amen.

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 319

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
319 xili. Anhang. 60. Gott weiß. Weißt du, wie viel Sterne stehen an dem blauen Him- melszelt? Weißt du, wie viel Wolken gehen weithin über alle Welt? Gott, der Herr, hat ste gezählet, daß ihm auch nicht Eines fehlet an der ganzen großen Zahl. — Weißt du, wie viel Mücklein spielen in der Hellen Sonnengluth? Wie viel Fischlein auch sich kühlen in der Hellen Wasserfluth? Gott, der Herr, rief sie mit Namen, daß sie all' in's Leben kamen, daß sie nun so fröhlich sind. — Weißt du, wie viel Kinder frühe stehn aus ihrem Bettlein auf, daß sie ohne Sorg' und Mühe fröhlich sind im Tageslauf? Gott im Him- mel hat an Allen seine Lust, sein Wohlgefallen, kennt auch dich und hat dich lieb. W. Hey. 61. Gott ist's. Kleine Biene, wer sagt es dir, daß die Blumen blühen hier? Wer hat denn dir den Tisch gedeckt, daß es dir so lieblich schmeckt? Weißt du, wer so an dich gedacht? Gott ist, der Alles hat gemacht. Hey. 62. Sonnenaufgang. Kommt Kinder, wischt die Augen aus, es gibt hier Was zu sehen; und ruft den Vater auch heraus — die Sonne will aufgehen. — Wie ist sie doch in ihrem Lauf so unverzagt und munter! geht alle Morgen richtig auf, und alle Abend unter! Geht immer und scheint weit und breit, in Schwe- den und in Schwaben, dann kalt, dann warm zu seiner Zeit, wie wir es nöthig haben. — Von ungefähr kann das nicht sein, das könnet ihr wohl denken; der Wagen, der geht nicht allein, ihr müßt ihn ziehn und lenken. — So hat die Sonne nicht Verstand, weiß nicht, was sich gebühret; drum muß Wer sein, der an der Hand als wie ein Lamm sie führet. — Und der hat Gutes nur im Sinn, das kann man bald ver- stehen; er schüttelt seine Wohlthat hin, und lässet sich nicht sehen. — Und hilft und segnet sür und für, gibt Jedem seine Freude, gibt uns den Garten vor der Thür, und unsrer Kuh die Weide. Und hält euch Morgenbrot bereit, und läßt euch Blumen pflücken, und stehet, wenn und wo ihr seid, euch heimlich hinterm Rücken. — Sieht Alles, was ihr thut und denkt, hält euch in seiner Pflege, weiß, was euch
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