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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 11

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 11 - tau,md Menschen sechs Jahre gearbeitet haben, und der Kaiserrief, als er das Werk vollendet sah, in Bege.sterung ans: „Gelobt fei Gott! Ich habe dich überwunden, Salomo." Auch Handel und Gewerbe suchte Justinian zu heben, unter ibm wurde der Seidenbau in Europa eingeführt. Die alten Griechen und Römer kannten bereits die Seide, die sie durch den Karawanenhandel aus dem Innern Asiens erhielten; aber über den Ursprung derselben und die Art des Gewinnes waren sie tm Unklaren, durch die beständigen Kriege mit den Persern der Handel nach Indien und China unterbrochen wurde und in Folge dessen keine Seide mehr zu haben war, kamen zwei Mönche, welche auf ihrer Misstons-reise jene Länder besucht hatten, zum Kaiser Justinian, brachten ihm Puppen der Seidenraupe, die man Cocons nennt, und machten ihn mit dem Geheimniß des Seidenbaues bekannt. Auf den Wunsch des Kaisers wiederholten sie ihre Reise und brachten bei der Rückkehr Eier der Seidenraupen, deren Ausfuhr in China bei Todesstrafe verboten war, in hohlen Stäben mit. Die Eier wurden an der Sonne ausgebrütet und die jungen Raupen mit den Blattern des in Griechenland wachsenden Maulbeerbaumes gefüttert. Nachdem ste sich verpuppt hatten, ließ man einen Theil der Fortpflanzung wegen sich zu Schmetterlingen entwickeln, von einem anderen Theile gewann man den Faden, der dann auf die gehörige Weise weiter verarbeitet wurde. Von Constantinopel aus verbreitete sich der Seidenbau bald über ganz Griechenland und von da später nach Italien und dem übrigen Europa. Viele Noth verursachten dem Justinian die religiösen Streitigkeiten, mit denen sich bald die Parteien der Rennbahn verbanden. Die Wettfahrten im Circus waren eine Leidenschaft der Griechen und Römer; man stritt sich mit Heftigkeit um den Sieg, und die einzelnen Parteien, die sich durch Farben abzeichneten, wetteiferten, denselben ihrer Partei zuzuwenden. Die Hanptparteien waren die der Blauen und der Grünen, und da diese auch in religiöser Hinsicht Gegner waren, so verfolgten sie sich gegenseitig mit Haß und Erbitterung. Justinian war so unklug, sich in diese Händel zu mischen und sich für die Blauen zu erklären, die nun über die Grünen hersielen und ein schreckliches Blutbad unter ihnen anrichteten. Als der Kaiser, um diesen Unordnungen zu steuern, die

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 44

1872 - Elberfeld : Bädeker
- 44 — Schlacht, die, anfangs für die Christen ungünstig, endlich durch die zeitige Dazwischenkunft Gottfrieds gewonnen wurde. In der glühendsten Sonnenhitze zogen die Pilger weiter, stets mit Noth und Gefahren. kämpfend; dazu brachen Zänkereien und Streitigkeiten aller Art unter ihnen aus, die zur Trennung eines Theiles der Mannschaft vom Hauptheere führten. Man gelangte vor Antiochia in Syrien; die Stadt war stark befestigt und Monate vergingen, ehe man etwas ausrichtete. Dazu trat der empfindlichste Mangel an Lebensmitteln, so daß man sich vom Fleische der Pferde, die auf zweitausend herabgeschmolzen waren, von Leder, Baumrinde und noch ekelhafteren Dingen nähren mußte. Viele verließen das Heer, unter ihnen auch Peter, der jedoch auf der Flucht ergriffen und zurückgeführt wurde. In den Einzelkämpfen mit den Türken gab Gottfried Proben seines Muthes und seiner Körperkraft, indem er z. B. einen riesenhaften Türken vom Wirbel bis zum Sattel zerspaltete. Bald aber erschien eine Flotte aus Genua und brachte Lebensrnittel herbei; es zeigte sich jeboch noch immer keine Hoffnung auf Uebergabe, und der Sultan Kerboga nahte mit einem Heere von zweirnalhunberttausenb Selbschucken. Da gewann Bohemunb einen Mann in der Stadt, Namens Pyrrhus, der ihm einen der festen Thürme überlieferte. In der Nacht bemächtigten sich die Christen desselben und drangen in die Stadt, deren sie unter furchtbarem Gemetzel Meister wurden (1098). Die Belagerung hatte acht Monate gedauert. Jetzt aber kam Kerboga herbei und belagerte die Christen selbst in der Stadt. Die Noth in berselben war bereits aufs Höchste gestiegen, als ein Priester, Petrus Bartholomäus, zum Grafen Raimunb kam mit der Melbung, der Apostel Andreas sei ihm im Traum erschienen und habe ihm angezeigt, wo in der Kirche des Apostels Petrus die H. Lanze verborgen sei, mit der die Seite des Heilandes durchstochen sei; durch diese würden sie siegen. Diese Lanze wurde denn auch wirklich gesunden, und die Christen, von neuer Kampfbegierde beseelt, machten einen Ausfall auf die zahllosen Schaaren der Feinde, die den wüthenden Angriffen nicht widerstehen konnten und eine vollständige Niederlage erlitten. Kerboga floh mit den Trümmern seines Heeres dem Euphrat zu.

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 10

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
10 Ii. Heimatkunde der Provinz Dstpreußen. Ebene übergeht. Sein Name deutet wohl darauf hin, daß er in alter Zeit als Signalberg diente. Der Galtgarben ist nur I l0 in hoch. Da er sich aber steil aus dem umgebenden Flachlands erhebt, so ist er weithin im ganze Samlande sichtbar. Er ist mit dichtem Walde bestanden. Kuf seinem Wipfel weist er gewaltige Wälle und Gräben auf. Sie stammen noch aus der Heidenzeit her. Damals soll der sagenhafte König Widowud dort seinen Wohnsitz gehabt haben, vielleicht auch hielten die heidnischen Preußen hier oben Gottesdienste ab. heute steht auf ihm das Land- wehrkreuz, welches der Königsberger Kriegsrat S ch e f f n e r zur Erinnerung an die Befreiungskriege errichten ließ. Sein schlichtes Grab liegt unweit davon unter einer Lirke. fluch erhebt sich auf dem Gipfel des Lerges ein steinerner Kbb. Ii. Landrvehrkreuz auf dem Galtgarben. Lismarckturm inmitten einer Säulenanlage, auf welchem alljährlich am Ge- burtstage des ersten Reichskanzlers, am l. flpril, ein Ehrenfeuer entzündet wird. Ersteigt man den Turm, so genießt man von dort eine herrliche Zernsicht. Im Norden erblickt man den Silbersaum der Ostsee, im Südwesten das schlängelnde Land des pregels und den Wasserspiegel des Haffes. fluch die Türme Königs- bergs werden dem Auge sichtbar. Ringsum breitet sich das Hügelland des fllk- gebirges mit seinen fruchtbaren Feldern und schattigen Waldungen aus. So bildet der Galtgarben mit dem benachbarten Hegeberg einen der schönsten Punkte des ganzen Samlandes. In früherer Zeit zogen alljährlich die Königs- berger Studenten zweimal zu ihm hinaus. flm Zuße des Landwehrkreuzes brannten sie dann Zreudenfeuer ab, hielten festliche Reden und sangen be- geisterte Lieder zu Ehren des Vaterlandes. Seit dem Jahre 1847 ist diese

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 54

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
54 Heimatkunde der Provinz Sachsen. fest wird tüchtig gefeiert. Oa binden die Mägde aus Haferähren den Erntekranz, schmücken ihn mit bunten Ländern und tragen ihn auf einer Stange ins Haus, hier hält der Großknecht eine Rede, die in ein Lebehoch auf den „Herrn" ausklingt. Dieser dankt den Schnittern für ihre fleißige Arbeit und dem lieben Gott für seinen reichen Segen. Alle singen inbrünstig das Lied: „Nun danket alle Gott". Ein fröhlicher Schmaus und ein Erntetanz, bei dem der „Herr" mit der Itcagd, die „Zrau" mit dem Knecht tanzt, beenden die Fest- lichkeit. Oas hauptoolksfest in den Städten ist das Vogelschietzen, das meist eine ganze Woche hin- durch gefeiert wird. Zu Kind- taufen und Hochzeiten geht's ebenfalls hoch her. Oie Volkstracht der Thürin- ger Lauern ist leider verschwunden. Oie prächtigen Zlügelhauben und Mäntel der Frauen sieht man nur noch in den Museen. Nur die Bewohner der v o g t e i südlich von Mühlhausen, in den Dörfern (Dber-, Niederdorla, Langula, haben ihre Volkstracht, Sprache, Sitten und Gebräuche fast rein er- halten. Oie Männer tragen Ga- maschen oder Schaftstiefel, kurze Kniehose und einen blauen Leinen- kittel, der bis ans Knie reicht. Er wird durch einen Gürtel zusam- mengehalten und ist auf den Schultern und der Brust gelbrot bestickt. Oie Kopfbedeckung ist die dunkelblaue Zipfelmütze, bei feier- lichen Gelegenheiten der „Orei- m a st e r". Oas ist ein breit- krempiger Hut. Seine Krempe ist nach vorn und seitwärts aufge- bogen und wird durch Schnüren festgehalten. Oie Krauen tragen Schnallenschuhe, dunkelblaue Strümpfe, kurze, faltenreiche Nöcke, bestickte Mieder. Oie langen Ärmel der Hemden sind bauschig zurückgeschlagen. Oen Kopf ziert eine schwarze Haube mit langen Bändern oder eine einfache dunkle Landmütze mit einem breiten, seidenen Kopf- läppen, der die Stirn bedeckt. 2. Volksdichte. Infolge der günstigen Errverbsverhältnisse und des leb- haften Verkehrs ist das Mitteldecken dicht besiedelt. Zahlreiche Lauerndörfer und kleinere Städte bedecken das Land. Die Städte sind meist Landstädte. Kbb 40. Taufe in Thüringen. (Nach einer Photographie aus Martins Kunstverlag, Erfurts

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 63 Hn den Sitten der Väter halten sie vielfach noch fest, vor der Ernte wird in vielen Gemeinden ein Bittgottesdienst abgehalten. Da strömen frühmorgens am ersten Montage in der Erntezeit Schnitter und Schnitterinnen zum Gotteshause. Sicheln und Sensen legen sie an der Kirche nieder. fröhlichen Mutes gehen sie dann nach dem Gottesdienste an ihre schwere Arbeit. Besucht der „Herr" zum erstenmal die Schnitter auf dem Zelde, dann pflegt man ihn mit einigen Halmen „anzubinden". Dafür muß er sich durch ein Geldgeschenk lösen. Am Ende der Ernte erhalten die Schnitter außer dem üblichen Schmause ein Geld- geschenk, „den haferwisch". Ein Tanz auf der Scheunentenne oder im Gasthofe beschließt den Tag. Km Erntedankfeste hängt man überall in der Kirche einen Erntekranz auf. Zum pfingstfest werden allerhand Spiele aufgeführt. Obenan steht das King- oder Kranzreiten. Auf dem Pfingstplatze steht ein Pfahl, an dem oben an einer Ouer- stanze ein Ring oder Kranz befestigt ist. Die Burschen müssen im Trab vorbeireiten und den Kranz mit einer lanzenartigen Stange herabstechen. Die Sieger erhalten preise, Taschentücher, lvestenstoffe usw. Die hängen an einem Maibaume, der dem Zuge vorangetragen wird. 2. Volksdichte. Infolge des fruchtbaren Bodens der Landschaft ist besonders die Landwirtschaft zu hoher Blüte gelangt. Daher gibt es fast nur Dörfer und Landstädte. Da der Großgrundbesitz vorherrscht, sind die Dörfer vielfach sehr klein. Sie bestehen oft nur aus dem Rittergute und den Arbeiterhäusern. Die reichen Bodenschätze in der Tiefe sind bisher nur wenig erschlossen. Darum hat sich eine vielseitige Industrie trotz der günstigen Verkehrswege noch nicht entwickeln können. Das Gebiet ist deshalb nur mittelmäßig bevölkert. Z. Siedelungen. Am Nordwestrande der Goldenen Aue liegt: Nordhausen (32) an der Zorge, die größte Stadt der Landschaft. Sie war früher eine freie Reichsstadt und so angesehen, daß verschiedene Turniere hier ab- gehalten wurden. Ihr Aufblühen verdankt sie ihrer Lage am Kreuzungspunkte mehrerer Handelsstraßen. Sie versorgte den Südharz und das Eichsfeld mit Brotkorn aus der Goldenen Aue. Der Reichtum an Korn begünstigte auch die Gründung vieler Lrannt- weinbrennereien. In 70 Brennereien wird jetzt der berühmte „alte Nordhäuser Korn" hergestellt. In den 16 Tabakfabriken wird meist Kautabak bereitet. Nördlich von Nord- Hausen liegt das „Gehege", die Lunge Nordhausens. Durch seinen prächtigen lvald, seine schönen Anlagen und die Gehegekonzerte im Sommer ist es der Lieblingsplatz für jung und alt geworden. Sangerhausen (13) am Nordostrande der Goldenen Aue ist Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen. Die fruchtbare Umgebung und die günstige Verkehrslage be- günstigten die Entwicklung mehrerer Industriezweige, wie Malzfabrikation, Bier- brauerei, Branntweinbrennerei, Eisengießerei, Maschinen- und Schuhfabrikation. In der St. Ulrichskirche ist das Grabmal Ludwig des Springers. Er soll die Kirche gebaut haben aus Dankbarkeit für seine wunderbare Rettung aus der Gefangenschaft auf dem Giebichenstein bei Halle. Sangerhausen besitzt ein prächtiges Rosarium, das in der Blütezeit viele Besucher von auswärts herbeilockt. Am Zuße der Rotenburg liegt das Landstädtchen K e l b r a inmitten reicher Obst- gärten und üppiger Zluren. Die Orte T i l l e d a am Krjffhäuser und lvallhausen an der Helme waren einst Kaiserpfalzen. Auf der Ouerfurter platte liegt das Landstädtchen (Huerfurt, d. i. Zurt an der Oueme, mit einem hochgelegenen alten Schlosse. Es ist bekannt durch die „Esels- wiese", einen Jahrmarkt, der in der Gsterwoche abgehalten wird. Daran knüpft sich folgende Sage:

6. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. IX

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— Ix — Von den Nummern 35, 38, 39 gibt es zwar schon U ebersetzungen*), die ich wohl eingesehen, aber der meinigen nicht zugrunde gelegt habe. Während der Abfassung dieses Buches ist aus der Feder des Herrn Realschuldirektors Dr. A. Feilchenfeld eine Ueber-tragung der „Memoiren der Glückei von Hameln“ (s. Nr. 44) erschienen, die ich bei meiner Arbeit einzusehen keine Gelegenheit hatte. So übergebe ich nun dieses Buch der Oeffentlichkeit, in der Hoffnung, dass es für den Unterricht in der jüdischen Geschichte ein förderndes Lehrmittel werden, dass es aber auch bei Erwachsenen Interesse für unsere jüdische grosse Vergangenheit erwecken möge und vielleicht bei manchem das Verlangen anrege, sich mit dem Urtext unserer alten Geschichtsquellen bekannt zu machen. Frankfurt am Main, im Januar 1914. A. Sulzbach. *) Nr. 35, die, wie S. 141 bemerkt ist, von Senior Sachs übersetzt, Nr. 38 und 39 in der deutschen Ausgabe des Emek Habacha von M. Wiener und der französischen von Julien See,

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 4

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 4 — Nachkommen Aharons, denn man sagt, deine Mutter sei Kriegsgefangene in Modin gewesen.*) Bei genauer Untersuchung stellte sich die Nichtigkeit dieses Vorwurfs heraus, und die Weisen Israels wurden in Zorn entlassen**). Da sagte Eleasar den Po'ira zum König: „O, König Jochanan, so (mit Geisselhieben) straft man, wenn ein gewöhnlicher Mann beleidigt wird, ist diese Strafe auch angemessen, wo die Beleidigung dir, dem König und Hohenpriester gegolten hat?“ — „Was soll ich aber tun?“ „Wenn du auf meinen Rat hören willst — zerschmettere sie!“ — „Was soll es aber mit der Thora werden?“ —„Die liegt wohlgeborgen im Winkel, wer lernen will, der mag kommen und lernen!“ „Mit diesem Moment“, sagte R. Nachmann den Jizchak, „hatte sich der Abfall beim König vollzogen, denn er hätte sagen können: „Wird auch wohl die schriftliche Lehre ihre Jünger finden, wie soll es aber mit der mündlichen werden?“ — So war das Unglück durch Eleasar den Poira geschehen, die Weisen Israels wurden getötet, öde war es in der Welt des Geistes geworden, bis Simeon den Schetach kam, der die Thora wieder in ihr altes Recht einsetzte. *) Die Kinder einer solchen galten nicht als legitimi. **) Der König hatte erwartet, dass die Richter ein Todesurteil über den Verleumder aussprechen würden, was allerdings gegen alles Recht gewesen wäre, während dieser nur zur Geisselung verurteilt wurde.

8. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 13

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
V. Die Darbringung Der Erstlingsfrüchte Aus Mischnah Bikkurim, Abschn. Iii. In welcher Weise brachte man die Erstlingsfrüchte nach Jerusalem hinauf? Die Bewohner der zu einem Kreise gehörenden Städte, versammelten sich (vor dem Wochenfeste) in der Kreisstadt, sie übernachteten auf dem Marktplatze und gingen nicht in die Häuser. Morgens in der Frühe rief der Führer ihnen zu: ,,Auf, lasst uns nach Zion in den Tempel unsers Gottes ziehen!“ Die in der Nähe (Jerusalems) Wohnenden brachten frische Feigen und Trauben, die Fernwohnenden getrocknete. Der mit vergoldeten Hörnern und einem Olivenkranze geschmückte Opferstier ging dem Zuge voran und unter Flötenspiel ging es bis in die Nähe Jerusalems. War man dort angelangt, so liess man die Ankunft in der Stadt melden, und man bekränzte die Körbe, die mit den Erstlingsfrüchten angefüllt waren. Die Vorsteher der Priesterschaft, die der Leviten und die Tempelverwalter gingen ihnen vor die Stadt entgegen, und, wenn sie in die Stadt eingezogen, erhoben sich ehrerbietig, die Handwerker mitten in der Arbeit vor ihnen und begrüssten sie mit den Worten: „Unsere Brüder, ihr Männer von N. N. ziehet ein zum Frieden!“ Unter Flötenton zogen sie nun ( 13 )

9. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 16

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— i6 — ne Ansichten mit Beweisen aus der Schrift belegen. Da sagte Simeon den Schetach: „Nur wer seine Ansicht mit Beweisen aus der Heiligen Schrift belegen kann, ist würdig, einen Sitz im Synhedrion einzunehmen, aber nicht einer, der dies nicht vermag.“ Eines Tages war ein Fall zu erledigen, den niemand aus der Heiligen Schrift zu entscheiden wusste, nur ein Greis, den Simeon zum Sprechen gereizt hatte, bat sich Zeit zur Ueberlegung bis zum nächsten Tage aus. Doch da er bei allem Sinnen und Nachdenken nichts zu finden vermochte, womit er seine Ansicht hätte belegen können, so schämte er sich und wagte es nicht, seinen Sitz im Synhedrion wieder einzunehmen. Simeon ersetzte ihn durch einen seiner Schüler, was er damit begründete, dass das grosse Synhedrion nicht unter einundsiebzig Mitgliedern zählen dürfe; so machte er es jeden Tag, dass nach und nach die sadduzäischen Mitglieder ausschieden, bis das Synhedrion wieder auf gesetzlicher Basis zusammengesetzt war. Den Tag nun, da das sadduzäische Synhedrion beseitigt und das pharisäische wieder vollständig hergestellt war, machte man zu einem Freudentage.

10. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 20 — deren Sorten verkauft, während er nach Hause gegangen war, um zu fragen, ob er auch eine gröbere Sorte bringen dürfe, und so ging es weiter, bis auch von der geringsten Mehlsorte nichts mehr zu haben war. Nun versuchte sie selbst, in der Stadt nach Nahrung sich umzusehen, denn nagender Hunger hatte sie befallen. Aber sie, die verwöhnte und verzärtelte Tochter, deren Fuss nie das Strassenpflaster betreten, die nur den Wagen oder den Tragsessel kannte, sie erlag den ungewohnten Strapazen. Nach einem anderen Bericht soll sie in ihrem Hunger nach einer auf der Strasse liegenden Feige gegriffen, die sie, als sie sie in den Mund genommen, als eine auf die Strasse geworfene ausgesogene Feige erkannt habe; aus Ekel, den sie darob empfand, sei sie gestorben. Mit der Feige verhielt es sich aber folgendermassen: Ein sehr frommer Mann in Jerusalem, R. Zadok, fastete vierzig Jahre lang, Tag für Tag, um den Untergang der Stadt durch Gebet und Kasteiung abzuwenden. Diese Lebensweise entkräftete den abgemagerten Mann so, dass er schliesslich zum abendlichen Imbiss nichts anderes als Feigen, deren Saft er aussog, zu sich nehmen konnte, und deren Schale er dann fortwarf; eine solche Feige sei es gewesen, nach der Martha in ihrem Heisshunger gegriffen hat. Der Schwestersohn des R. Jochanan den Sakkai, Abba Sikra, war das Haupt der Barjoni. Zu diesem sandte der Gelehrte, er solle insgeheim zu ihm kommen. Dieser kam auch, da fragte ihn der Oheim: „Wie lange wollt Ihr noch die Einwohnerschaft durch Hunger zugrunde richten?“ Da antwortete er: „Was soll ich machen? Sage ich ihnen etwas, so töten sie mich.“ Darauf R. Jochanan: ,,Weisst du vielleicht für mich eine Gelegenheit, aus der Stadt zum römischen Feldherrn zu entkommen? Vielleicht wird es mir durch persönliche Ver-
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