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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 217

1911 - Erfurt : Keyser
— 217 — Am 16. Mai rückten sie in 3 Abteilungen von Erfurt ab. Es waren wenig mehr als 2000 Mann und führten nur 6 Kanonen itnb an 100 Gepäck- und Munitionswagen mit sich. Einige hundert Kranke aber ließen sie in dem Lazarette auf dem Severihofe zurück. Die Zahl der Waffen und die Menge des Schießbedarfs, welche die Preußen in der geräumten Festung fanden, waren noch sehr bedeutende: 175 Kanonen, 9015 Flinten, 2571 Kara- biner usw. Außerdem sielen 130 neue Wagen, ein sehr gut eingerichtetes Spital und sür 2000 Reichstaler Arzeneien m ihre Hände. (Nach Const. Beyer.) 79. flus dem Tagebuch eines Erfurter freiwilligen Sägers. Rheinübergang: Den 25. März (1814) marschierten wir von Groß-Gerau, einem kleinen Landstädtchen, srüh um 7 Uhr ab und zwar in vollem Glanze, weil heute der wichtige Tag war, wo wir den Rhein bei Oppenheim Überschreiten, unser Vaterland verlassen und das französische Reich betreten sollten. Auch glaubten wir, vor dem Herzog von Koburg, dem kommandierenden General des Mainzer Belagerungskorps, Parade machen zu müssen. Um 9 Uhr kamen Wir an der Schiffsbrücke vor Oppenheim an und machten Halt, um unsere Tornister aufzunehmen und uns ein wenig in Ordnung zu bringen. Der Anblick des Rheins, die schöne Lage von Oppenheim, der seltene und schöne Anblick der großen Schiffsbrücke, welche die Größe unserer vaterländischen Langen Brücke hatte und ans einigen 30 Kähnen bestand, welche alle 10 bis 12 Schritte voneinander entfernt waren, die um uns liegenden schönen Täler und Berge mit ihren Dörfern und Städten gewährten ein herrliches Bild. Zu all diesem gesellte sich noch ein einzig schönes Echo, welches jeden Ton unserer Hörner an den jenseitigen Bergen anss deutlichste wiederholte und uns so jeden Gruß, den wir vom deutschen Boden zu dem jenseits des Rheins gelegenen französischen Ufer hinüberschickten, nach einer kurzen Pause zurückgab. Es schien uns einzuladen, unsere vaterländischen Grenzen zu überschreiten, und eine freundliche Aufnahme zuzusichern. Wir alle waren entzückt von diesem Schauspiel und konnten uns nicht genug daran ergötzen. Um 10 Uhr marschierten Wir mit dem Gesang unseres Kriegsliedes über die Schiffsbrücke. Gekommen war nun der wichtige, von vielen mit klopfendem Herzen, von wenigen nur mit ruhiger Gelassenheit entgegengesehene Augenblick, wo wir sozusagen mit einem Schritte ans unserem Vaterlande heraus in ein fremdes Land versetzt werden sollten, wo uns andere Sitten, andere Gebräuche, ja sogar eine fremde Sprache erwarteten. Und dann noch die Frage: „Wie viele und wer von uns wird über diesen Grenzwächter, den Vater Rhein zurückkehren?" Wahrlich, dieser Gedanke ergriff mich und

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 252

1911 - Erfurt : Keyser
— 252 — giments, welcher zugleich meine Feuertaufe war, mir stets im Gedächtnis bleiben." 96. nach und vor Pfalzburg. (Brief eines Erfurter Unteroffiziers vom 71. Landwehr*Reg.). „Baracques de Lutzelbourg, 26. Aug. 1870. Nach vielen Krenz-und Querzügen sind wir endlich am vorigen Sonntage an dem Orte unserer Bestimmung, nämlich vor der Festung Pfalzburg, angelangt. Unsere Fahrt nach Landau wurde in Oggersheim hinter Worms unterbrochen und von hier aus Weißenburg in Eilmärschen erreicht. Die Vorstadt sowohl, als die Stadt selbst, namentlich die Gegend um den Bahnhos, zeigte noch überall die Spuren des neulicheu Kampfes. Die Häuser waren stellenweise von Kugelspuren dicht übersät, vermutlich Wirkungen der Kugelspritzen. Lange Reihen eroberter Geschütze, Kugelspritzen, Schießbedarf- und Gepäckwagen, welche unseren Kompanien jetzt vortreffliche Dienste leisteten, standen am Bahnhof aufgefahren. Von Weißenburg marschierten wir in zwei Tagen nach Buchsweiler, wo Ruhetag war. Hier kam etwas Leben in die Reihen, denn nach einer eingegangenen Drahtmeldung sollte sich in der Nähe der Stadt eine französische Division herumtreiben, welche unser abgesondertes Land-wehr-Balaillon, das mit 20 Patronen bewaffnet, ohne Oberst, ohne General, ohne Arzt, unter der Leitung eines Majors in Frankreich herumlief, sicher mit Haut und Haaren verschlungen hätte. Mit geladenen Flinten wurde unter großen Vorsichtsmaßregeln und noch größerer Aufregung am folgenden Tage nach Zabern (Saverne) marschiert, ohne jedoch eine Spur der vermeintlichen Division zu sehen. Am Abend sollten wir noch den kleinen Marsch von 6 Stunden nach Saarburg machen, glücklicherweise traf aber in Lützelburg, zwei Stunden von Zabern, der Besehl ein, Halt zu machen. Eine Depesche des Kronprinzen befahl nämlich, daß die beiden ersten Landwehr-Bataillone, welche durch Lützelburg marschieren würden, das 51. Linienregiment, welches zur Einschließung vor Pfalzburg lag, ablösen sollten. Infolgedessen bezogen wir am andern Morgen in einem Dörfchen, eine Viertelstunde von der Festung entfernt, Quartier, und ich hatte sogleich die Ebre, auf Feldwache zu ziehen. Die Herren Franzosen in der Festung leisten ihr Möglichstes, uns zu beunruhigen und über ihre Stärke zu täuschen. Den ganzen Tag und die ganze Nacht hörte das Schießen nicht auf, wenigstens in den ersten Tagen; glücklicherweise schießen sie aber so schlecht und auf so große Entfernungen, daß sie vom 51. Regiment, welches 8 Tage vor der Festung lag, nur einen Soldaten leicht verwundet haben. Seit 3 Tagen haben wir unsere Quartiere verändert und liegen jetzt in einem elenden Dorfe, Baracques de Lutzelbourg, wo

3. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 30

1890 - Erfurt : Bartholomäus
30 Kämpfe gegen die Germanen: 12 9 v. Chr. Drusus zieht in das Innere Deutschlands bis zur Elbe. — Kastelle: Moguntiacum, Colonia Agrippina, Vetera castra; dazu Augusta Rau-racorum, Argentoratum, Bingium, Confluentes, Rigomagus. Bonna. 9 n. Chi. P. Quinctilius Varus wird im Teutoburger Walde von Arminius vernichtet. Segestes. Kaiser Tiberius. 14—16 Feldzüge des Germanicus gegen die Ger- manen; er siegt über Arminius an der Weser. 17 Kampf des Arminius mit dem Markomannen- könige Marbod. Catualda. Arminius meuchlings ermordet. Grenzen des römischen Reiches: Rhein unddonau. Limes Hadriani. — Augusta Yindelicorum, Castra Regina, Castra Batava, Iuvavum. Kaiser Caligula, Claudius, Nero, (Brand Roms, erste Christenverfolgung). 68—69 Galba, Otho, Vitellius. 69—96 Die 3 Flavier: Vespasianus (Zerstörung Jeru- salems durch Titus 70), Titus (Ausbruch des Vesuvs 79), Domitianus. 96—180 Nerva, Trajanus, (grösste Ausdehnung des Reiches),Hadrianus,Äntoninuspius.m.aurelius. 180 Commodus. Beginn der Zerrüttung des rö- mischen Reiches. 285-305 Diocletianus Teilung der Herrschergewalt. Vier Hauptteile, an der Spitze 2 Augusti und 2 Cäsares. Christenverfolgung. 305—337 Constantinus der Grosse. Das Christentum wird zur Staatsreligion erhoben. 325 Erstes allgemeines Konzil in Nicäa. Die Lehre des Arius wird verdammt. Verlegung der Residenz nach Konstantinopel. Valens. Theodosius der Grosse. 395 Teilung des römischen Reiches. Honorius und Arcadius.

4. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 53

1890 - Erfurt : Bartholomäus
58 1492 Christoph Columbus eotdeckt Amerika. 4 Fahrten. Columbus stirbt in Valladolid (1506). 1498 Vasco da Gama entdeekt den Seeweg nach Ostindien. 1500 Auf der Fahrt each Ostindien entdeckt Cabral Brasilien. 1519 Ferdinand Cortez erobert Mexiko. Magalhäes umsegelt die Erde. 1531 Franzi Pizarro erobert Peru. D. Neuere Geschichte. I Das Zeitalter der Reformation Vorläufer der Beformation: die Humanisten Reuchlin (epistolae obscurorum virorum), Erasmus von Rotterdam, Ulrich von Hutten 10. Nov. 1483 Martin Luther in Eislehen geboren. 1501 Luther bezieht die Universität Erfurt. 1505 Luther Magister u. Augustinermönch (Johann von Staupitz), 1508 Professor an der (1502 gestifteten) Universität Wittenberg. 31. Okt. 1517 Luther schlägt 95 Thesen gegen den Ablasshandel (Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg, Johann Tetzel) an die Schlosskirche zu Wittenberg. — Gegenthesen von Tetzel, Gegenschriften von Silvester Prierias, Johann Eck von Ingolstadt. 1518 Luther vor Cajetan in Augsburg. 1519 Luther und Miltiz in Altenburg. Luthers Disputation mit Johann Eck in Leipzig. Bruch mit den kirchlichen Autoritäten. 10. Dez. 1520 Luther verbrennt die Bannbulle in Wittenberg. Bruch mit der geistlichen Macht. Luthers Schriften: 1) „An den christlichen Adel deutscher Nation. Von des christlichen

5. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 64

1890 - Erfurt : Bartholomäus
64 1672 1675 1679 1680 1681 1668- 1683 1685 1688- F lie de ku Aachen: Ludwig behält einen Teil von Flandern. -1379 Zweitererobeningskrieg Ludwigs gegen Holland. «Holland in Not." Nach Ermordung der Brüder de Witt Wilhelm von Oranien Erb-statthalter. Bund der Generalstaaten mit Brandenburg, dann mit dem Kaiser, Spanien und dem deutschen Reiche. Die Franzosen unter Conde und Turenne in den spanischen Niederlanden und am Mittelrhein. Der grosse Kurfürst schlägt die mit Ludwig verbündeten Schweden bei Fehrbellin und erobert ganz Pommern. Friedensschlüsse zu Nymwegen: Frankreich erhält Freiburg, die Franche-Comte und belgische Plätze, und zu St. Germain en Laye: Der grosse Kurförst muss seine Eroberungen an Schweden zurückgeben. Die Reunionskammern in Metz, Breisach. Besannen. Ludwig bemächtigt sich der deutschen Beiehsstadt Strassburg. 1705 Kaiser Leopold 1. Die Türken, von Emmerich Tököly gerufen, rücken unter Kara Mustapha vor Wien. Wien, von Rüdiger von Stahranberg verteidigt, wird durch Karl von Lothringen und Johann Sobiesky von Polen gerettet. Aufhebung des Ediktes von Nan t e s. Drago-aaden. Refugees. 1697 Dritter Eroberungskrieg Ludwigs gegen die Alliierten von Augsburg infolge des Aussterbens des Mannesstammes in der Pfalz. Drei Kriegsschauplätze: a) Rhein: Furchtbare Verwüstung der Rheinpfalz. Heidelberger Schloss.

6. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 150

1826 - Erfurt : Müller
15. Iun. und 25. Ccpt. 1702 17. Dec. und 20, föi-pt. 170z 13* Aug. *7°4 r 6. Aug. 1 7o5 ig* April und 7. Ecpt. r 706 ,707 Nebenländer und Kolonien geknüpft halte, nun aber, nach dem Beitritte Preußens und des deutschen Reichs, gegen Frankreich selbst ausdehnte. Mit 25,000 ihres hohen Berufs würdiger und von tüchtigen Führern befehligter Srreiter, erschien Herzog Leopold von Dessau am Rhein und vereinigte seine Preußen mit dem vom Herzog Marlborough angeführten Bundesheere. An der Eroberung von Kaisers- werth und von Venlo nahmen die Preußen rühm- lichen Anthei'l; ihren Kriegsruf aber gründeten sie am Niederrhejne Zuerst durch die Wegnahme der festen Stadt Geldern, und am Oberrheins durch das, wenn auch nicht gewonnene doch mit großer Tapferkeit unterhal- tene, Tressen bei Oberklan und Hochstätt. Als in Folge dieses Treffens die Franzosen und Baiern am Rheine durch die Besetzung von Landau, und an der Donau mittelst der Einnahme von Augsburg Fuß gefaßt hatte», und cs darauf ankam, mit der versammelten Hauptmacht der Verbündeten den Feind zu vertreiben, ward den Preußen in der Schlacht bei Höchst adt die Ehre des siegreichen Tages. Eugen, Marlborough und der berühmte Prinz Ludwig von Baden ertherlten ihnen einstimmig das Lob, daß ihre bewundernswerthe Mannszucht, Waffenübung und Entschlossenheit den fast ausgegebenen Sieg glor- reich erfochten habe. Der Ruhm seiner Truppen war der schönste Lohn Friedrichs für die Beharrlichkeit, nut welcher er allen Lockungen Ludwigs Xiv. wi- derstanden und das Anerbieten der Abtretung des Für- sienthums Orange, eines bedeutenden Geldgeschen- kes und jährlicher Hilfsgclder ansgeschlagen hatte. Auch in Italien, wohin nach jener Schlacht Fürst Leopold mit'8000 Preußen gezogen war, be- währten diese ihren Ruhm. Den Verlust der Tref- fen bei Cassano und Calcinato überwog der glanzende Sieg bei dem Entsätze von Turin, und auf Eugens wundervollem Rückzüge von Toulon bis in die Ebenen des Po lernten ihre Führer, daß nicht im Schlachtengewrrm allein die Feldherrcngroße bestehe. Jndeß war das Neichsheer am Rhein und in den Niederlanden mehrfach geschlagen worden; kaum

7. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 270

1826 - Erfurt : Müller
270 v. »5. bis ganze Feldzug entschieden, Napoleons Armee vernichtet, 19. 3un. deren ganzes Material, Geschütze, Schießbedarf, Gepäck mit geringer Ausnahme genommen. Kein Widerstands- fähiger Feind hielt den Zug der Sieger nach der Haupt- stadt auf. Die Frucht solcher Tapferkeit und Zucht im 2-. Sun. preußischen Heere war Napoleons nochmalige Abdan- 7. Jul. kung und ein zweiter Einzug in Paris, wo stren- geres Verfahren den Uebermuth der revolutkonaircn Par- thei dämpfte und den Anhängern des wiederekngesetzten Königs die Oberhand verschaffte. Napoleon, der nach Amerika zu entkommen suchte, ward von den Briten genöthigt sich ihnen auszulkefern.^ Laut eines Beschlusses der Verbündeten brachten jene ihn mit kleinem Gefolge 8. Aug. — nach der Insel S t. Helena, wo er als Kriegsgefang- if>. Oct. ner, doch seinem Range gemäß, behandelt wurde. Dort starb er am 5ten Mai >32». 20. Nov. Ein zweiter Friede zu Paris verengte die Granzen Frankreichs um den früher behaltnen Theil von Savoyen und die vier Festungen: Philippeville, Marienbucg, Landau und Saarlouis mit deren Um- gebungen bis an die Lauter, wovon Preußen den letzte- ren Platz erhielt. Die Nord- und Ostgränze des Reichs mit >8 Festungen blieb (auf 3 oder 5 Jahr, den Um- ständen nach) durch eine Armee der Verbündeten von 150,000 Mann (Preußen 50,000) besetzt; Frankreich mußte als Kriegssteuer 7"v Millionen Franken zahlen (davon an Preußen »45 Mill.) und jährlich 50 Mill. zur Unterhaltung des Besatzungsheeres. Endlich wurden die von Napoleon in Paris aufgehäuften Kunstdenkmäler, als den verschiedenen Staaten geraubtes Eigenthum, allseitig zurückgegeben. Mittlerweile hatte der Eongreß zu Wien sowohl die 8. Sun. Bundesa kte für Deutschland, als die Schluß- 9. Sun. akte für die europäischen Angelegenheiten abgefaßt. In der ersten schloß der König sich für die Provinzen seines Landes, welche früher zum deutschen Reich gehörten, dem Bunde an; in der letzteren erhielt er, als Ersatz für den nicht wieder beizubringenden Verlust durch den Frieden von Tilsit: einen Theil von ^Sübpreußen (Großherzogthum Posen); beinahe die Hälfte vom Königreiche Sachsen; Schwedisch - Pommern und R ügelk (eingetauscht von Dänemark

8. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 49

1869 - Erfurt : Körner
- 49 — Schädel ihres erschlagenen Vaters Wein zu trinken. Doch sie fand bald ihre Strafe. Nach Alboin's Tode heirathete sie den Genossen ihrer That, der sich zum Könige auswarf; aber die Longobarden suchten ihres geliebten Königs Ende an ihm zu rächen. Da floh er mit Rosamunde nach Ravenna. Hier be- ging die untreue Königin eine neue Greuelthat. Der Statthalter des Kaisers wollte sie zum Gemahl nehmen, wenn sie ihren gegenwärtigen Mann zu be- seitigen wüßte. Als dieser nun einst im Bade saß, überreichte sie ihm einen Becher mit Gift. Er merkte bald die tödtliche Wirkung des Giftes und zwang Rosamunde mit gezücktem Schwerte, die Hälfte des Trankes zu nehmen. So empfingen Beide den verdienten Sündenlohn. Unter einem Nachfolger Alboin's machten die Longobarden noch bedeu- tende Eroberungen im südlichen Italien. Niemals aber wurden sie so glück- lich, als sie unter Alboin gewesen waren. Das Reich bestand übrigens länger als 200 Jahre, bis Karl der Große es (774) seinen Landen einverleibte. Ii. Abschnitt. laas Arankenreich von seiner Gründung öis zu seiner Uuftösung. (Von 486 bis um das Jahr 940.) A. Die Merowinger. § 7. Gründung des Frankenreiches. Chlodwig (486—511). 1. König Chlodwig. Die Frankens waren ein Verein von meh- reren deutschen Völkern am unteren Rhein und dessen Ausflüssen. Alan un- terschied sie in zwei Haupttheile: in die Salier oder sali scheu Franken (wahrscheinlich nach dem Flusse Assel, der auch I sa l a oder S a l a hieß, so ge- nannt), welche etwa zwischen Schelde und Maas wohnten, und in die Ripu- arier oder ripuarischen Franken (d. h. Uferfranken), welche die Ufer des Rheines und etwa das Land zwischen diesem Flusse und der Maas be- wohnten. Sie standen unter mehreren Fürsten, von denen Chlodwig, aus dem Geschlechte der Merowinger, einen Theil der salischen Franken beherrschte. Der Mittelpunkt seiner Herrschaft war Tournay^). ^ Chlodwig war erst 15 Jahre alt, als er seinem Vater Childerich auf dem Throne folgte; aber es wohnte ein kühner Geist in dem Jünglinge, der ihn zu kecken Unternehmungen trieb. In dem fünften Jahre seiner Regierung zog er gegen Syagrius, den Statthalter des letzten Restes römischer Herr- schaft in Gallien. Derselbe hatte nach dem Untergange des weströmischen Reiches sein Gebiet zwischen Seine und Loire noch zu behaupten gewußt. Syagrius nahm die Herausforderung zum Kampfe an, und bei So issons^) 9 Das Wort Franke leitet man gewöhnlich von frank, d. i. frei, ab. 2) To u r nay: Stadt an der Schelde in Belgien. Soissons: Stadt im Nordosten von Paris, liegt an der Aisne, einem Zu- flusse der Seine. E. Förster, Deutsch-preuß. Geschichte. 4

9. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 128

1869 - Erfurt : Körner
128 konnte. Sie war ein Mittel, der nicht lange nachher folgenden Reformation eine weite Verbreitung zu verschaffen. Als Mainz 1462 erobert wurde, ent- sprangen Fust's eingeschloffene Gesellen und verbreiteten die herrliche Kunst in fremde Länder. Erst die neueste Zeit hat Gutenberg's Andenken durch ein in Mainz errichtetes schönes Monument geehrt (15. August 1837). Der Buchdruckerkunst sehr förderlich war die Erfindung des Papiers aus Linnen. Sie wird einem Deutschen zugeschrieben und um das Jahr 1300 gedacht. 3. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien. In alter Zeit war der Stand der Gestirne das Einzige, wonach man sich bei der Schifffahrt richten konnte. Man wagte sich darum auch nie in die offene See hinaus, sondern hielt sich in der Nähe der Küste. Da erfand man um das Jahr 1300 den Compaß. Schon die Araber und die Chinesen sollen die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel gekannt haben; wann, wo und von wem aber von dieser Kraft zuerst für die Schifffahrt Gebrauch gemacht worden und der Compaß erfunden worden ist, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ge- wöhnlich wird dem Neapolitaner Flavio Gioja dies Verdienst zugerechnet. Nun blieb der Ocean nicht mehr eine verschlossene Welt. Die Portugiesen unternahmen seit dem Jahre 1400 gewagtere Seereisen. Im Allgemeinen gingen ihre Pläne darauf Hinalls, von Portugal aus südlich um Afrika herum zu schiffen und so nach dem reichen Ostindien zu kommen. Die Versuche ge- langen. Auf wiederholten Fahrten drang man immer weiter vor, bis man über die Mündung des Senegal hinauskam und das grüne Vorgebirge entdeckte. Um's Jahr 1450 wagten sich portugiesische Seefahrer sogar über die Linie hinaus, ohne das Meer undurchschiffbar zu ftnben und von der Sonne verbrannt zu werden, und 1486 umsegelte der kühne Seefahrer Bar- tholomäus Diaz die Südspitze Asrika's. Wegen der Stürme, die er in dieser Gegend zu bestehen hatte, nannte er das Vorgebirge ,,das Vorgebirge der Stürme". In Portugal nannte inan es aber das Vorgebirge ,,der guten Hoffnung", weil nun Hoffnung vorhanden war, nach Indien zu gelangen. Dieses Ziel wurde 1498 durch den kühnen Seehelden Vasco de Gama erreicht, welcher nach Umsegelung des Caps seine Fahrt an der Ostküste Asrika's fortsetzte und in Calicut an der Küste Malabar landete. 4. Die Entdeckung Amerika's. Schon während Bartholomäus Diaz seine Entdeckungsreisen unternahm, beschäftigte sich Christoph Columbus, in Genua H 1436 oder 37 geboren, mit einem neuen, noch kühneren Plane. Er gedachte, auf einer nach Westen gerichteten Fahrt durch den großen Ocean einen neuen Seeweg nach Ostindien zu finden. Aus eigenen Mitteln konnte er das Unternehmen nicht wagen, und Andere dafür zu gewinnen, hielt sehr schwer. In Genua, in Venedig, in Spanien, in Portugal und in Eng- land versagte man ihm die gehoffte Hilfe. Columbus wurde nicht müde, seine Pläne weiter zu verfolgen, und erhielt endlich durch die Königin Jsabella von Castilien den erbetenen Beistand. Nachdem drei kleine Schiffe ausgerüstet worden, segelte er mit 120 Mann 1492 aus dem Hafen Palos ab. Glücklich erreichte er die kanarischen Inseln; als er aber nun immer weiter in die uner- forschte See hineinsteuerte und nach wochenlanger Fahrt kein Land sich zeigen wollte, sank der Mnth seiner Begleiter. Sie verlangten die Rückkehr, ja 0 Genna am Golf von Genua in Italien.

10. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 129

1869 - Erfurt : Körner
129 Lohten, ihn zu ermorden, wenn er ihr Begehren rricht erfülle. Noch einmal, so wird erzählt, verlangte er voir ihnen drei Tage Frist. Da endlich, am Morgen des dritten Tages, am 12. Oktober 1492, erblickte man Land. Eine der Bahama-Inseln lag vor ihnen, von den Eingebornen Guanahani, von Colnmbns San Salvador genannt. „Angethan mit einem scharlach- rothen Gewände, eine flackernde Fahne in seiner Hand, stieg Colnmbns ans dem Boote an's Land und fiel nebst seinen Begleitern betend ans seine Kniee. Im Namen der Krone Spaniens nahm er feierlich von dem Lande Besitz." Die irrige Ansicht, daß das gefundene Land zrr Asien gehöre und einen Theil Indiens ansmache, war die Ursache, daß die entdeckten Inseln den Namen Westindien erhielten. Colnmbns kehrte 1493 nach Spanien zurück und wurde überall mit großem Jubel und unendlicher Bewunderung empfangen. Er unternahm noch eine zweite, dritte und vierte Reise nach dem neuentdeck- ten Erdtheile, wurde aber durch wiederholte Verleumdungen in seiner Ehre gekränkt, sogar in Fesseln gelegt. Voll Gram starb er 1506 zu Valladolid und wurde zu Sevilla begraben. Man gab ihm, wie er es gewünscht, seine Ketten mit in den Sarg. So erntete er für seine viele Mühe schnöden Un- dank, und seine Neider suchten den Werth seiner Entdeckung herabzuwürdigen. Der entdeckte Erdtheil wurde nicht nach seinem Namen genannt, sondern nach Am er i c ns Vesp ucins, welcher die erste Beschreibung des nenentdeckten Landes heransgab. („Columbus", von Luise Br ach mann.) 5. Vom Meistergesänge und den Meistersängern. Nach dem Unter-, gange der Hohenstaufen und mit dem Erlöschen des Rittergeistes verklang auch der ritterliche Minnegesang in Deutschland. Der sogenannte Mei- stergesang kam auf. Die Meistersänger selbst führen den Ursprung ihres Gesanges aus zwölf Männer zurück, welche die erste Singeschule eingerichtet haben sollen. Unter diesen Zwölf sind Einige als Minnesänger bekannt. Die Blüthezeit des Meistergesanges fällt in das 15. und 16. Jahr- hundert. Die Meistersänger bildeten, gleich beu Zünften der Handwerker, besondere Genossenschaften, Schulen genannt. Als „hohe Schule" galt die zu Mainz; Töchterschulen waren die ;u Nürnberg und Straß- burgh; berühmte andere Schielen waren die zu Augsburg, Ul mh und an anderen Orten. Wer in die Schule ausgenommen werden wollte, ninßte bei einem Meister in die Lehre gehen. Zur Meisterschaft gelangte man erst durch den Spruch der Merker nach abgelegter Probe im Singen (Dichten). Allsonntäglich wurden nämlich, zuerst auf dem Rathhanse, später in der Kirche, sogenannte „Singeschulen" abgehalten. Das waren Zusammenkünfte, bei denen die Mitglieder einer Schule einen Wettstreit im Singen anstellten. Die Merker hatten die Aufgabe, die Fehler anzumerken,welche die Sänger gegen die Regeln und Gesetze, Tabulatur genannt, oder gegen den Inhalt inachten. Wer als tüchtiger Sänger erkannt wurde, erhielt einen Kranz oder eme Kette als Lohn. Zit Weihnachten, Ostern und Pfingsten fanden F e st- singeschulen statt (vergl. Wackernagel's Lesebuch, Th. Iii. S. 70). Nach Beendigung derselben begaben sich die Sänger nach der Weinschenke zum frohen Gelage. ') Straßburg: Festung im Elsaß, nicht weit vom Rheine. D Ulm liegt am linken Ufer der Donau in Württemberg. E. Förster, Deutsch.preuß. Geschichte.
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