Stand hat seine Ehre und seine Vorzüge; der Adelstand
soll mit Tapferkeit die Kriegsheere anführen, und nebst
den Regenten und den Gelehrten, mit Weisheit das
Land beherrschen; die Gelehrten sollen immer mehr
nützliche Erkenntnis verbreiten, und gottselige und klu-
ge Unterthanen erziehen; sie sollen gewissenhaft das
Recht sprechen, und Gesundheit und Leben der Unter-
tanen zu erhalten suchen. Die Künstler und Bürger
arbeiten für hie Bequemlichkeit und das Vergnügen,
und überhaupt zur Beförderung der Vorthcile aller
Stande, und der Bauersmann schaffet für alle Brod,
Gemüse und Fletsch, Er bauet den Wein und den
Hopfen; er giebt die meisten Soldaten zur Verteidi-
gung des Vaterlandes; er ist einer der allerwichtigsten
und ehrwürdigsten Stande.
Dst Wohltaten, welche die Einwohner Deutsch-
lands vermöge der Einrichtung und Regicrungsform in
den meisten Churfürften - und Fürstenthümcrn geniessen,
sind unaussprechlich groß. Sie werven von ihren
Dberherren vtzn äußerlicher Gewalt und vor Ueberfal-
len raubsichtiger Völker beschützt; sie werden vor Rau-
bercycn und andern Gewalttätigkeiten in ihrem Lande
hcwachet; ihre Gerechtsame werden ihnen durch Hülfe
her Obrigkeit erhalten; ihre Streitigkeiten nach guten
Gesetzen beygelegt; ihre Wittwen und Waisen werden,
so gut es seyn kann, versorgt, und ihnen selbst und
den Ihrigen, im Nothfall, Beystand geleistet; die Für-
sten und andere Obrigkeiten sorgen für den Unterricht
der Jugend, für den öffentlichen Gottesdienst, für die
Gesundheit durch Bestellung der Aerzte und Wundarzte
und Aufsicht über die Apothecken; durch gute Polizey-
einrichtungen und Aufrechthaltung der Ordnung in den
Handwerken und Profeßionen, durch die Verbesserung
Hh 4 der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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493
^L-Ssh , »—
-
beweglichen Güter Nicht nach eigener Willkühr verkau-
fen , es sey denn ihm diese Erlaubniß bey dem Ehever-
löbniß gegeben, und zu dem Ende ihm diese Güter für
einen bestimmten billigen Preis verkaufsweise zugcschla-
gen worden; dabey behalt doch immer der Mann die
Frcyhcit, diese Güter selbst wieder zurück zu geben.
Hat der Bräutigam ein Gegenvermachtniß oder
eine Wiederlage seiner Frau versprochen; so bleibt er
zwar wahrend der Ehe Eigcnthumsherr und Verwal-
ter davon, aber er muß doch dafür sorgen, daß es
erhalten und seiner Frau gesichert werde, damit sich
dieselbe sowohl, wenn etwa der Mann verarmen sollte,
mit ihren Kindern davon ernähren, als auch nach des
Mannes Tode, als Wittwe, wohlanständig leben könne.
Die Hochzeit gescheute sind beydcn Eheleuten ge-
mein. Was die Eheleute mit einander erringen oder
erwerben, ist ihr bcyder Eigenthum; der Mann aber
hat die Verwaltung dieses errungenen Gutes.
Junge Leute, die in die Ehe treten wollen, thun
sehr wohl, wenn sie sich bey weltlichen oder geistlichen
Vorgesetzten, und auch bey betagten, erfahrnen Man--
Nern genau erkundigen, was für Rechte und Gewohn-
heiten in Ansehung der Ehe in dem Lande und bcm
Orte, in welchen sie wohnen, statt finden; denn in
manchen Orten ist die Gemeinschaft der Güter unter
den Eheleuten eingeführt, in andern aber nicht ; in
manchen Orten behalt die Frau besondere Rechte auf
ihre Güter, welche ihr auch in dem Fall nicht genom-
men werden können, wenn das Hauswesen zu Grunde
geht, und in Schulden und Konkurs verfallt. Es ist
daher das attersicherste, wenn sich künftige Eheleute
durch einen rechtsverstandigen Mann eine förmliche
Eheberedung schriftlich verfassen lassen, Nnd solche mit
zwey Zeugen unterschreiben-
Iv. Äon
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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494
a-19—... „
---m
Ív. Von der Ehescheidung.
Die allererste und vorzüglichste Pflicht beyder Ehe^
gatten- ist die eheliche Treue. In Ansehung derselben
ist der Mann nicht Herr über seinen eigenen Leib, und
die Frau ist auch nicht Herr über ihren eigenen Lá
Der Ehebruch ist die Hauptursache der Ehescheidung;
wenn aber ein Ehegatte den ändern nach dem Leben
stehet- oder ihm hartnäckig die eheliche Pflicht verwei-
gert, oder ihn boshaft verlaßt- oder wegen eines schwe-
ren Verbrechens in eine solche Strafe verfallt - dadurch
die Fortsetzung des Ehestandes unmöglich gemacht wird:
so wird, wie um einiger andern wichtigen Ursachen wil-
len- die Ehescheidung ebenfalls statt findem
V\ Pflichten Und Rechte der Eltern.
1) Es ist die Pflicht der Eltern, die Kinder so
gut als es nur seyn kann, zu erziehen, sie zur Gott-
seligkeit, zum Fleisse- zur Treue und allen übrigen Tu-
genden anzuhalten- sie, wenn es ihnen an eigenem
Vermögen fehlt- zu ernähren und zu kleiden, bis sie
sich selbst die Bedürfnisse des Lebens erwerben können -
die Töchter bey ihrer Verheyrathung auszustatten, bey
Bestrafungen sich zu massigen, in allen aber darauf zu
sehen- daß für daö gemeine Wesen gute Mitglieder ge-
bildet werden.
2) Die Eltern haben das Recht- die Kinder zu
jeder erlaubten Arbeit zu gebrauchen, Gehorsam und
Ehrerbietung von ihnen zu fordern- auch das Vermö-
gen- welches die Kinder durch Erbschaft oder auf eine
andere Art erlangt haben, unter ihrer Aufsicht zu be-
halten , und so lange Nutzen daraus zu ziehen - bis die
Kinder ihr eigen Gcwerb zu treiben anfanflen, oder
sich sonst selbst ernähren könnem
3) Stirbt
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oder sonst unvermögend ist, oder auch andere öffentli-
che Aemter zu verwalten hat, die alle seine Zeit erfor,
dern, oder wenn er gar nicht einmal lesen und schrei-
den kann. Doch können und müssen auch solche bey
gewissen Fallen, z. V. wenn das Vermögen des Mün-
dels ganz gering ist, und keine andere Vormünder zu
haben sind, Vormundschaft annehmcn.
4) Der Vormund muß wie ein Vater für seinen
Pupillen sorgen, der Pupill muß ihm gehorchen, als
einem Vater, und kann ohne Einwilligung desselben
nichts Wichtiges vornehmen, z. E. verkaufen, nicht
Heyrathen rc.
5) Der Vormund muß von der Obrigkeit bestäti-
get und eidlich verpflichtet werden ; nun muß er dafür
sorgen, daß ein Inventarium, oder genaues Vec-
zeichniß, über das Vermögen und die Schulden des
Pupillen errichtet werde. Dieses Vermögen muß er,
wie sein eigenes, erhalten, zum Nutzen des Pupillen
anwenden, auch, so es seyn kann, zu vermehren su-
chen. Er darf daher kein Kapital des Pupillen müßig
liegen lassen; muß sie alle auf das sicherste anlcgen,
in den Ausgaben sich nach den Vermögensumstanden
des Pupillen richten, und mit Sparsamkeit und Klug-
heit verfahren.
6) Der Vormund muß daher ein Tagbuch über
Einnahme und Ausgabe sich halten, darein er alles so-
gleich pünktlich einschreibt, was eingenommen, oder
ausgegeben wird. Ec lasset sich über seine Ausgabe
Bescheinigungen ertheilen / damit er seine Berechnun-
gen mit Belegen versehen kann.
7) Unbewegliche Güter des Pupillen kann der Vor-
mund nicht für sich selbst veraussecn, sondern muß es
erst der Obrigkeit anzeigen; auch muß er es bey der
Z v Obrig-
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Xvii. Vom Leihen.
1) Es überlaßt zuweilen jemand einem andern
ohnentgel'olich eine Sache zum Gebrauch, ohne zu sa-
gen , daß er sie zu einer gewissen Zeit wieder zurückgcben
soll, d. h. eine Vergünstigung oder Leihen auf unge-
wisse Zeit. Derjenige, der so etwas wegleiht oder ver-
günstiget , kann die Sache zu jeder Zeit, wenn es ihm
gefallt, wieder zurückfordern; der andere ist verbunden,
sie zu jeder Zeit unverdorben wieder zurückzugeben.
2) Man leihet aber auch einem etwas zuweilen
umsonst, so, daß man ihm die Sache zu einem gewis-
sen Gebrauch überlaßt. Derjenige, der die Sache ent-
lehnt , darf sie nur dazu gebrauchen, wozu man sie
ihm lehnt *), und nur so lange, als sie ihm zu dem
verwittigcen Gebrauch nothig ist ; er muß die Unko-
sten , die um des Gebrauchs willen, den er davon
macht , nothig sind , auf sich nehmen ; ec muß die
Sache unverdorben zurückgeben; oder auch den ver-
ursachten Schaden, den er auch durch das geringste
Derschen verursachet hatte, ersetzen.
3) Gebt die Sache indessen, daß sie weggelehnt
ist , durch einen unvermeidlichen Unglücksfall zir Grun-
de , so daß der Entlehner diesen Unfall nicht vermeiden
konnte, so geht sie ihrem Herrn zu Grunde.
4) Leidet aber der Entlehner durch die Sache einen
solchen Schaden, daran der Leihec Schuld ist, wenn
er ihn z. E. nicht gewarnt, den Fehler einer Sache
nicht angezeigt hat; so kann der, der die Sache ent-
lehnt hat, seine Schadcnsersetzung fordern.
Xviil Vom Anlehn, vom Borgen lind
Bezahlen.
1) Wenn man jemanden Geld, oder eine andere
durch den Gebrauch verzehrbare Sache, (wie zum
Beyspiel Wein, Korn u. dgl.) in der Absicht gicbt, daß
jener
*) Wer cm Pserdt entlehnt, um ? Stunden weit damit zu
reiten, darf damit nicht 6 Stunden weit reiten.
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5i6
Eigentlmmer nicht ausdrücklich erlaubt worden ist; er
muß aber ja verhüten/ daß die Sache keinen Schaden
nimmt. Den Schaden / den er durch ein grobes
Versehen daran geschehen laßt, muß er sonst ersetzen.
Nimmt aber die Sache durch einen Unglücksfall
Schaden, so muß der den Schaden tragen, der der
Eigenthümer ist.
3) Nimm nicht leicht etwas in der Absicht an,
daß du es aufheben sollst, es sey denn, um einem
andern in seiner Noth beyzustehen, oder ihn sonst vor
einem Schaden bewahren zu helfen. Hast du dich
angeboren, die Sache aufzuheben, und die Sache
leidet Schaden; so mußt du auch das geringste da-
bey begangene Versehen büssen.
4) Verschließ und verwahre die Sache so gut und
vorsichtig, als wenn sie dein- eigen wäre; zeige cs
deinem Ehegatten, Geschwistern oder Kindern an, daß
diese Sache nicht dein sey, sondern einem andern zu-
gehöre; damit, wenn du etwa stirbst, demjenigen,
der dir etwas anvertrauet hat, sein Eigenrhum nicht
vorenthalten werde.
5) Uebernimm nichts in verschlossenen Schachteln
oder Kisten, sondern laß dir alles vorzeigcn und herzah-
len , damit du nicht in unnöthigcn Streit gerathest.
6) Solltest du aber durch die aufgehobene Sache
in einen Schaden gebracht, oder sollten dir sonst Ko-
sten deswegen verursacht worden scyn, so muß sie dir
derjenige wieder ersetzen, dem die Sache eigen ist.
Xx. Pacht« und Miethkontract.
A. Pa ch t.
i) Die Pflicht des Verpachters ist, daß er da-
Gut oder die Sache, die er verpachten will, nach sei-
nem
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531
zahlest, wie sie sich verhalt, oder wie sie geschehen ist;
denn wenn du etwas verschweigest: so kannst du dei-
nen Advocaten zu einer unrichtigen Klage, und den
Richter zu einem falschen Urtheil, bcyde zu deinem
eigenen Schaden, verführen.
6) Wenn die Klage vorgebracht worden ist, fo
wird ein Termin oder ein gewisser Tag bestimmt, an
welchem der Richter die Streitsache vornehmen will;
da wird der Klager und Beklagte cüirt oder vorgela-
den. Denke wohl darauf, daß du den Tag nicht ver-
gissest , oder versäumest, an welchem du vor Gericht
erscheinen sollst; das wenigste ist, daß du die Termins-
kosten zahlen mußt.
7) Der Richter wird^zuerst die Güte versuchen;
beweise dich da nicht halsstarrig oder widerspenstig;
laß lieber etwas von deinem Recht oder deiner Sache
fahren, damit du Frieden erhältst und von fernem
Unkosten befreyt bleibest : ist es aber deinem Gewissen
nicht gemäß, die Klage fallen zu lassen, und kannst
du dich in der Güte nicht mit deinem Gegner verglei-
chen; so treibe nur deine Forderung nicht zu weit,
sondern laß dich zum Frieden geneigt finden; z. E.
bist du beleidiget worden ; so sey mit einer Ehrener-
klärung zufrieden; ist dir jemand etwas schuldig,
dafür ec auch Zinnsen geben sollte, nimm lieber das
Kapital und laß die Zinnsen fahren; und-so mache es
auch in andern Fallen.
8) Wenn du jemand verklagen willst, und z. E.
eine Forderung hast oder ihm etwas zeihest oder Schuld
giebst , dadurch er dich betrogen oder beleidiget habe:
so mußt du schon zuvor darauf denken : ob du dieß
auch beweisen könnest. Kannst du es nicht recht
beweisen : so sey lieber stille, sonst kannst du Unko
sten und Schaden obendrein haben.
Ll 2
B. Rc-
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dich und endige den Streit. Bringt er aber keinen tüch-
Ligen Beweis vor, so beharre auf deinem Rechte.
C. Wie man in Gerichten Beweiß führen müsse.
1) Man kann im Gericht auf mancherlcy Art den
Beweiß führen, z. E- daß einer dir etwas schuldig
scy, kannst du beweisen mit seinem Schuldbrief, nur
muß derselbe wenigstens zwey Jahr alt seyn, denn
ehe und bevor er dieses gesetzliche Alter erreicht hat,
beweißt er nichts. (Siehe oben S. 514°) Macht dir
jemand den Besitz eines Hauses streitig : so kannst du
es mit dem Kaufbrief oder andern Urkunden, mit
dem Steuerbuch und dergleichen beweisen, daß es dein
scy. Ist der Beweiß in den Urkunden und Schriften
deines Gegners enthalten: so kannst du bitten, daß
ibn der Richter dazu anhalte, er soll die Urkunden
herausgeben.
2) Behauptet einer, du seyst ihm etwas schul-
dig: so kannst du fordern, daß er dir es beweisen
sott ; aber du kannst ihm auch beweisen, daß du ihm
nichts schuldig seyst, wenn du ihm die Quittung vor-
zeigest , die er dir über dje Zahlung gegeben hat; je-
doch wird erfordert, daß die Quittung wenigstens
dreysig Tage alt sey. Denn belangt er dich binnen
dreystg Tagen, und dp legst ihm seine Quittung vor,
so kann er sagen: er hatte dir die Quittung Ln Hoff-
nung der Zahlung ausgestellt, batte aber keine Zah-
lung erhalten , und du müßtest nun die geschehene Zah-
lung auf andere Weise darthun.
8) Wenn nichts Schriftliches vorhanden ist, da-
mit man den Beweis führen kann: so muß man auf
Zeugen denken ; aber es müssen tüchtige Zeugen
seyn. Untüchtige Zeugen sind : Unmündige,
Ll 3,' Blinde,
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543
3) Aber ich habe cs doch selbst von meinen Eltern
und Großeltern nicht anders gesehen; imt> sie waren
außerdem fromme Leute, und sind gewiß selig wor-
den. — Deine Eltern 'waren vielleicht unwissend und
ohne ihre Schuld in diesen Irrthum gerathen; du aber
karmst dich mit nichts entschuldigen, weil du die beßre
Erkenntniß empfangen hast; nach der sollst du dich
richten.
Es ist aber doch a! t e n H e r k o m m e n s; es ist
bey dem Handwerk sonst so gebräuchlich, und die Ge-
wohnheit und Lebensart bringt cs so mit sich. Ant-
wort : Eine sündliche Gewohnheit ist immer sündlich,
wenn sie auch tausend Jahre schon gedauert haben soll-
te ; eine Ungerechtigkeit wird durch die Lange der Zeit
keine Gerechtigkeit. Gott hat eben deswegen die Wahr-
heit an das Licht kommen lassen, damit wir die alten
Jrrthümcr ablcgen, die aus alten Feiten herstammenden
bösen Gewohnheiten abschaffen, und nach Vernunft,
Religion und Gewissen handeln sollen.
5) Die Noch zwingt mich dazu; ich muß doch der
Herrschaft Zins und Steuer geben; ich muß also die-
sen Vortheil nehmen, den manche für unerlaubt halten,
Noth bricht Eisen. Antw. : Fleiß und Sparsamkeit,
Treue und Rechtschaffenheit, Gottseligkeit und Gebet,
dieß sind die Mittel, uns aus der Noth zu retten;
nicht List und Betrug, nicht Schalkheit und Dieberey.
Wer recht thut und Gott vertraut, den wird der All-
mächtige aus der Noth erretten. Kannst du aber bey
deinem Beruf die Abgaben nicht liefern; so zeige cs
bey der Obrigkeit au; sie wird dir Erleichterung dei-
ner Lasten nicht versagen.
6) Man wird aber auch von andern Leuten be-
trogen; man muß doch auch wieder seinen Schaden
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kürzer aber verfahrt man , wenn man in solchem Fall
kenne Eyer im Neste liegen laßt.
4. Die Tauben und Truthünek (Piepen)
sind wohl beyde nicht für den Landmann; letztere for-
dern grossen Aufwand , erstere aber sind, wenn sie
nicht zu Hause gefüttert werden, den Feldfrüchten
schädlicher als dre Spazen, und ein trauriger Anlaß
zur Verletzung des siebenden Geboths, verderben über
dieses die Dächer; wir schweigen also um so mehr, da
ihre Behandlungsart allgemein bekannt rst.
c Xiii. Hier ist auch der Bienen und Seiden-
Türmer zu gedenken, welche von einem Thcil der
Aandwirthe nüt Uutztti gehalten werden können» El ftere
verlangen schlechthin waldigke und gedürgigte Gegen-
den, Schutz für Winden, süsse Blumen und Blütben al-
lsr Art; haben sie diese, so gedeiheu sie. Wo letztere
gehalten werden sollen, da müssen vorher wcisse Maul-
beerbäume, mit deren Blättern man sie füttert, itt
hinreichender Fahl angcvflanzr werden» Dicftr Baum
kommt in Tcutschland überall fort»
' Vil.
Was die landwirtschaftlichen Thiere durch dett
natürlichen Weg von sich geben, das heißt man den
Dung, und zwar den n a t ü r l i ch e n; dasjenige
aber, was eben diese Kräfte auf die Fruchtbarkeit der
Erden aussert, nicht aber zu den thierischen Auvwür-
fen gehört, den künstlichen Dung.
1. Vom naturlichen Dung, dessen Zuberei-
tung und Anwendung. Hierher gehören nun alle Auf-
würfe und Ausleerungen der lebendigen Thiere. Dessen
Zubereitung gefchiehet nach folgenden Regeln:
3) Verfertige dir eine eingetiefte große Duugstät-
te, nahe an deinem Stalle, gegen Norden liegend: erste-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]