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Geschlecht (WdK): Mädchen
Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden.
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dessen letzter König Sebastian auf einem Zuge gegen die Mauren in Marokko umgekommen war. Doch dauerte der Besitz Portugals nur 60 Jahre, dann riß sich dieses unter dem Grasen Braganza wieder los, dessen Haus noch jetzt bort regiert.
Mit dem Emporstreben Spaniens nahm auch die Dichtung daselbst einen freien Aufschwung. Cervantes ist der Verfaffer des „Don Quixote", Lope de Vega begründete das spanische Drama, welches durch Calderon zu einer glänzenden Höhe geführt wurde.
In beit Niederlanden verbreitete sich die protestantische Lehre Calvins mit großer Schnelligkeit, wiewohl unter heftigen Verfolgungen. Schon Karl V. gab strenge Religionsgesetze, die von Philipp Ii. noch bedeutend geschärft wurden. Dieser ließ das Land bitrch seine Halbschwester Margaretha von Parma verwalten , welcher er beit Carbinal Granvella als Rat zur Seite gab. Als biefer die Bistümer vermehrte, die Protestanten hart verfolgte und die Freiheiten und Gerechtsame des Volkes angriff, ba entftanb allgemeines Murren, ltitb es bilbete sich unter dem Abel ein Buitb, „der Kompromiß", welcher der Statthalterin eilte Bittschrift wegen Abstellung der Beschwerben überreichte. Als man sie als Bettler (gueux) verspottete, machten sie beit Schimpfnamen zu ihrem Parteinamen und nannten sich Geusen. Statt den Beschwerden der Rieberläitber, welche von Wilhelm von Oranieit und Graf Egmont geleitet wnrden, nachzugeben, wollte Philipp schrecken und strafen, und schickte, als das niederländische Volk anfing, in offenem Tumulte die katholischen Kirchen zu plündern, den strengen und unerbittlichen Herzog Alba mit einem Heere nach beit Nieberlanben, worauf die Statthalterin ihre Würbe niederlegte. Albas erste That war die Gefangennahme und Hinrichtung der Grafen Egino nt und Hoorne, während» der kluge Wilhelm von Oranten mit vielen aitbern noch rechtzeitig das Land verlassen hatte. Unter Albas Regiment würden 18 000 Ketzer hingerichtet. Als bte Nieberlänber aber auch mit Steuern hart gebrückt würden, brach die allgemeine Erbitterung in einem Ausstaube aus, an beffeit Spitze der aus Deutschlaub herbeigeeilte Oranieit staub, während zugleich die Meergeusen als Feinde zur See glücklich gegen bte Spanier kämpften. Wilhelm von Oranieit wurde von beit uörbltcheit Provinzen zum Statthalter erwählt und trotzte mit Kühnheit den Waffen Albas, jodaß biefer seinen Abschieb nahm. — Bei der Fortdauer des Kampfes that sich bte Stadt Leyden durch tapfere Verteibigung hochherzig hervor. Wilhelm von Oranten verlor zwar noch manche Schlacht gegen die folgenbeit spanischen Statthalter Juan b'austria und Alexander von Parma (Margarethens Sohn), blieb aber zuletzt boch Sieger und riß
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Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. 87
soll zuerst die Kartoffeln nach Europa gebracht haben. 1600
wurde die englisch-ostindische Compagnie gegründet, Irland wurde erobert, und in Amerika wurde Virginien die erste
englische Kolonie. — Elisabeth blieb unvermählt, doch übten die Grafen Leicester und Essex großen Einfluß auf sie aus.
Als letzterer in seinem Übermuts einen für England nachteiligen Vertrag mit Irland schloß und sogar eine Verschwörung gegen Elisabeth anstiftete, ließ sie ihn hinrichten, doch der Kummer um ihren Liebling verbitterte ihr die letzten Jahre ihres Alters.
Sie setzte den Sohn der Maria Stuart, Jakob, zum Thronerben ein, und dadurch wurden England und Schottland vereinigt. Unter ihrer Regierung schuf William Shakespeare (7 1616) seine unsterblichen, dramatischen Werke.
§. 78. Aas Kaus Stuart in England.
Jakob I. (1603—25) war ein schwacher Fürst von beschränktem Verstände, der sich ganz von Günstlingen leiten ließ, unter
denen der Herzog von Buckingham den verderblichsten Einfluß auf ihn ausübte. Von der Königsmacht hegte er die übertriebensten Vorstellungen und neigte sich darum der englischen bischöflichen Kirche zu, weil die presbyterianische Kirche, in derer erzogen worden war, den König nicht höher setzte, als jedes andere Glied der Gemeinde. Darum ging auch sein Streben dahin, die bischöfliche Kirche in Schottland einzuführen. — Um die englischen Katholiken für sich zu gewinnen, hatte er ihnen bei seiner Thronbesteigung große Versprechungen gemacht, die er ihnen aber alsdann nicht hielt. Damm bildete sich gegen ihn die sogenannte Pulververschwörung, welche ihn bei Eröffnung des Parlaments mit demselben in die Luft sprengen wollte, doch wurde dieselbe noch rechtzeitig entdeckt und vereitelt. — Nachdem eine Verheiratung des Kronprinzen Karl mit einer spanischen Prinzessin durch Buckingham vereitelt worden war, vermählte sich Karl mit Henriette von Frankreich. — Als Jakob im Gefühle seiner königlichen Machtvollkommenheit die Rechte des Parlaments immer mehr beschränkte, erhob sich ein heftiger Widerspruch, den der König auch durch Gewaltmaßregeln nicht unterdrücken konnte. —
Unter diesen Umständen bestieg sein Sohn Karl I., ein stolzer 1625 und eigensinniger Herr, den Thron. Auch er ließ sich von £i§ Buckingham leiten und legte willkürlich Steuern aus. Aus ^649. Privatrache verwickelte jener England in einen Krieg mit Frankreich, der aber unglücklich endigte, und um seinen Günstling, den das Parlament mit schwerer Anklage bedrohte, zu retten, bestätigte Karl dem Parlamente durch die sogenannte „Petition of rightk alle alten Rechte desselben. — Nach Buckinghams Ermordung trat Gras Strassord an die Spitze der Regierung und bewog den König, ohne Parlament zu regieren. Als Karl aber in
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Die neue Zeit bis zur französischen Revolution.
nehmen Lebensweise von fast allen Fürsten nachgeahmt. Dichter, Künstler und Gelehrte wetteiferten in Verherrlichung eines Fürsten^ der sie mit freigebiger Hand belohnte. Die dramatische Dichtkunst erreichte ihren Höhepunkt in Corneille (Cid), in Racine (Iphigenie und Phädra, Esther und Athalie) und in Moliere (Tartüffe, Geizhalz, Menschenfeind). Boileau wurde wegen seiner Oden und Satiren als französischer Horaz gepriesen: Lafontaines Fabeln und Erzählungen und des Bischofs Fenelon „Abenteuer des Telemach" sind in allen Familien bekannt.
Die noch immer ziemlich freie Stellung der Hugenotten in Frankreich veranlaßte Ludwig Xiv., der nach unumschränkter Königs-gewalt strebte, zur Aufhebung des Edikts von Nantes, infolge deren über eine halbe Million betriebsamer Bürger auswanderte und die Seidenweberei und die Kunst des Strnmps-wirkenv in den Nachbarländern verbreitete. Die sogenannten „Dragonaden" erzwangen vielfach durch Gewalt die Rückkehr zum alten Glauben; aber in den Sevennen entbrannte wegen dieser Glaubensverfolgungen ein grauenvoller Bürgerkrieg.
§• 83. Ludwigs Xiv. Eroöerungskriege.
Ludwig Xiv. war mit Maria Theresia, der Tochter Philipps Iv. von Spanien, vermählt, doch hatte dieselbe bei ihrer Vermählung allen Ansprüchen auf die spanischen Länder entsagt. Trotzdem erhob Ludwig nach dem Tode seines Schwiegervaters Anspruch auf die spanischen Niederlande und eroberte sie in kurzem Feldzuge. Da aber zwang ihn der Drei-mächtebund (Tripelallianz) zwischen Holland, England und Schweden, im Frieden zu Aachen (1668) den größten Teil seiner Eroberungen wieder herauszugeben. — Um Holland, welches Veranlassung zu diesem Bündnisse gewesen war, zu züchtigen, begann Ludwig den holländischen Krieg (1672—79) und drang in raschem Siegeslauf bis Amsterdam vor. Aber die Holländer durchstachen die Dämme und überfluteten ihr eigenes Land. Jedoch die Winterkälte machte die Gewässer gefrieren, und Luxembourg rückte auf dem Eise gegen die Hauptstadt vor. Da wurde zum zweiten Male Holland dnrch plötzlich eintretendes Tauwetter gerettet. — Nunmehr traten auch der Kaiser Leopold, Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, und Spanien für Holland auf. Tnrenne drang sengend und brennend über den Rhein vor, während der kaiserliche Feldherr Montecueoli in Ungarn gegen die Türken beschäftigt war. Um nun seines gefährlichsten Gegners, des großen Kurfürsten, welcher allein die deutsche Waffenehre aufrecht hielt, ledig zu werden, veranlaßte Ludwig die Schweden von Pommern aus zu einem Einfall in die Mark Brandenburg. Doch schnell war
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Extrahierte Ortsnamen: England England Mailand Neapel Sardinien England_Gibraltar Amerika Frankreich Polen Schwedens
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Die neueste Zeit. 131
von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. bedeutend vergrößert wurde, bildete unter seiner Führung den norddeutschen Bund, dessen südliche Grenzlinie der Main war.
§. 110. Aer französische Krieg 1870—1871.
Mit Neid hatte Napoleon Iii. den ungeahnten Ausgang des Krieges und die bedeutende Machtvergrößerung Preußens wahrgenommen und suchte nun für Frankreich ebenfalls eine Gebietserweiterung zu erlangen. Nachdem seine Forderung, ihm Mainz abzutreten, kurzweg abgewiesen war, schloß er mit dem Könige von Holland einen Vertrag, nach welchem ihm dieser das Großherzogtum Luxemburg nebst der bisherigen deutschen Bundesfestung gegen eine Geldsumme abtreten wollte. Aber Preußen erhob auch hiergegen Einsprache, und bereits schien der Krieg unvermeidlich, als König Wilhelm sich dazu verstand, die preußische Garnison aus Luxemburg zurückzuziehen, wogegen diese Festung geschleift werden mußte. Auch ein Versuch, Belgien mit Zustimmung Preußens zu erwerben, scheiterte an der Rechtlichkeit des preußischen Königs und der Geschicklichkeit seines großen Staatsmannes Bismarck. Da beschloß Napoleon Iii., um seinen Thron zu sichern, und um Preußen von seiner Höhe herabzustürzen, den Krieg gegen dasselbe, einen Krieg, welcher nach französischer Anschauung unfehlbar von glänzendem Siege gekrönt sein würde. Den gewünschten Vorwand bot die Wahl eines Prinzen von Hohenzollern zum spanischen Könige. Napoleon erklärte, er erblicke in dieser Wahl einen Versuch, Preußens Macht und Einfluß in Europa noch zu vergrößern. Da verzichtete der hohenzollernsche Prinz auf die Wahl; dennoch aber, und obgleich die preußische Regierung mit dieser Sache gar nichts zu schaffen hatte, stellte der französische Botschafter an den im Bade Ems weilenden greisen Monarchen in zudringlichster Weise die dreiste Zumutung, er solle einen Entschuldigungsbrief an den französischen Kaiser richten. Der über ein solches unwürdiges Verhalten empörte König wies das Ansinnen ganz entschieden zurück, worauf man in Frankreich Anstalten zu dem gewünschten Kriege traf. Napoleon Iii. hoffte es mit Preußen allein zu thun zu haben, aber die süddeutschen Staaten hielten fest an dem mit Preußen geschlossenen Schutz- und Trutzb'ündnisse und stellten ihre Heere unter die Führung des Königs von Preußen. Wahrhaft erhebend war die allgemeine, patriotische Begeisterung. Am 19. Juli 1870 war die französische Kriegserklärung erfolgt. Am 4. August wurde die Lauter, der französische Grenzfluß, von der Armee des Kronprinzen überschritten und Weißenburg erstürmt. Am 6. August schlug der Kronprinz
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Geschlecht (WdK): Mädchen
148 Repetitionstabelle.
Jahreszahl. Seite.
1589. fortdauernde Bürgerkriege. Heinrich Iv. aus dem Hause 85 1598. Bourbon. (Sully.) Edikt von Nantes. Heinrich durch Ravaillac ermordet (1610).
1610-1643. Ludwig Xiii. Maria von Medici. Kardinal Richelieu.
Absolute Königsgewalt. Teilnahme am dreißigjährigen Kriege.
1558-1603. England. Elisabeth: Maria Stuart (John Kuox, Darn- 66 ley, Bothwell) von Elisabeth gefangen gehalten (Norfolk) und hingerichtet 1587. (Burleigh). — Die englische Seemacht (Drake). Die englisch-ostindische Compagnie.
■ Die Kolonie Virginien. Shakespeare. Elisabeths Gunst- 87 linge Leicester und Essex.
1603. Das Haus Stuart: Jakob I. Buckingham. Pulver-
verschwörung. Widerstand des Parlaments. — Karl I. Fortsetzung des Streites mit dem Parlamente. Petition of right. Strafford. Das lange Parlament. Krieg gegen das Parlament. Oliver Cromwell (Independenten). 88 1649. Karls Hinrichtung. England eine Republik, Cromwell Protektor. Glückliche Kriege gegeu Holland und Spanien. Sein Sohn Richard. Restauration der 1660. Stuarts durch General Mouk. Karl Ii. Die Tories und Whigs. Testakte und Habeascorpusakte.
Jakob Ii. Aufhebung der Testakte. Zweite englische 1688. Revolution. Wilhelm Iii. von Oranien besteigt den Thron. Ihm folgt seine Schwägerin Anna. (Marl-borough.) Mit Georg I. kommt das Haus Hannover 1714. auf den englischen Thron. 89
1564-1576. Deutschland. Maximilian Ii. Der Religionsfriede wird
1576-1612. nicht gestört. Rudolf ü. Union und Liga. Erbfolge-1609. krieg um Kleve, Jülich und Berg. Majestätsbrief.
1612-1619. Matthias. Kirchenbau zu Klostergrab und Braunau. 90 Mai 1618. Aufstand in Prag unter Matthias von Thu in. Fenstersturz.
1618-1648. Der dreißigjährige Krieg:
1619-1637. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg. Ferdinand Ii. Die Böhmen wählen Friedrich V. von der Pfalz zum Köuige. Schlacht am weißen Berge. (Tilly.) Ernst von Mansfeld, Friedrich von Baden (Wimpfen) und Christian von Braunschweig. Die Pfalz nebst der Kurwürde an Maximilian von Baiern.
2. Der dänische Krieg. Christian Iv. Albrecht von Wallenstein schlägt Mansfeld an der Dessauer Brücke. 91 Tilly schlägt Christian bei Lutter am Barenberge.
1629. Belagerung von Stralsund. Friede zu Lübeck. Resti-tutionsedikt. Wallensteins Entlassung.
3. Der schwedische Krieg. Gustav Adolf. Zerstörung Magdeburgs. Tilly bei Breitenfeld geschlagen.
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Extrahierte Ortsnamen: Nantes England Darn- Norfolk Drake Essex Karls England Holland Spanien Haus_Hannover Deutschland Berg Braunau Prag Mansfeld Mansfeld Stralsund Magdeburgs Breitenfeld
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Geschlecht (WdK): Mädchen
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Die neueste Zeit.
und erschossen. — Inzwischen hatten die Verbündeten eine große Armee in den Niederlanden ausgestellt. Napoleon warf sich zuerst auf Blücher und drängte ihn Lei Ligny zurück. Auch die Engländer konnten bei Quatrebras gegen Ney nur mit Mühe ihre Stellung behaupten. Nun wandte sich Napoleon gegen Wellington, und es kam zur Entscheidungsschlacht 18._ bei Waterloo oder Belle-Allianee. Durch den herbeieilenden Juli Blücher wurde der Sieg entschieden, und die Verbündeten 1815-sonnten bis Paris vordringen. Napoleon sah sich von allen verlassen und verzichtete zu gunsten seines Sohnes. Dann verließ er Paris und wollte von Rochesort aus nach Amerika fliehen. Da aber die englischen Schiffe den Hasen bewachten, ergab er sich den Engländern und wurde nach der einsamen Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. Nachdem die Verbündeten abermals ihren Einzug in Paris gehalten hatten, wurde der zweite Pariser Frieden geschlossen, in welchem Frankreich an seinen Grenzen beträchtlich beschränkt wurde. Zur Erhaltung der Ruhe in Europa verbanden sich die Herrscher von Rußland, Österreich und Preußen durch die heilige Allianz.
C. Die Zeit der Revolutionen.
§• 105. Der Hsten Huropas. — Die französischen Ilevotutionen.
Im Jahre 1821 erhob sich das kleine, aber tapfere Volk der Griechen gegen das türkische Joch. Die europäischen Regierungen hielten sich anfangs dem unter vielen Grausamkeiten geführten Kampfe gegenüber teilnahmlos. Aber unter den Völkern entstand die wärmste Begeisterung für die Unabhängigkeit der Griechen (Lord Byron). Endlich aber traten Rußland, wo feit 1825 Kaiser Nikolaus regierte, England und Frankreich zu ihrer Unterstützung auf und vernichteten in der großen Seeschlacht bei Navarino 1827 die türkische Flotte. Ein russisches Heer überstieg den Balkan und zog in Adrianopel ein, wo der Sultan Frieden schließen und die Unabhängigkeit 1829. Griechenlands anerkennen mußte. Prinz Otto von Baiern wurde zum Könige von Griechenland ernannt und regierte bis 1862, wo ihn das unzufriedene Volk zwang, die Krone niederzulegen. Seitdem regiert in Griechenland ein dänischer Prinz unter dem Namen Georg I.
Im Jahre 1853 kam es zwischen Rußland und der 1853 Türkei zu einem neuen Kriege, dem sogenannten Krimkriege, bis weil er besonders auf der Halbinsel Krim geführt wurde. Die mit der Türkei verbundenen Franzosen und Engländer belagerten nach mehreren Schlachten die starke Festung Sebastöpol,
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o6 9}?tttesalter ßt§ ^ttm Erlösen bei' Roheit ft ctufcn.
1147. Clairvaux zu einem zweiten Kreuzzuge auf, der auch unter Anführung des deutschen Kaisers Konrad Iii. und des französischen Königs Ludwig Vii. zu stände kam, jedoch ohne allen Erfolg war.
Das Königreich Jerusalem kam in eine noch schlimmere Lage, als Saladin sich zum Sultan Ägyptens emporschwang. Im Jahre 1187 fiel Jerusalem wieder in seine Hand, und das Christentum unterlag dem Islam.
Die Kunde vom Falle Jerusalems verbreitete solchen Schrecken in Europa, daß die drei mächtigsten Fürsten: Kaiser Friedrich Barbarossa, Philipp August von Frankreich und Richard 1189.Löwenherz von England den dritten Kreuzzug unternahmen. Das deutsche Heer wurde von Friedrich so trefflich geleitet, daß dieser Kreuzzug als die glänzendste Waffeuthat der Deutschen im Mittelalter zu betrachten ist. Als aber der Kaiser in den Fluten des Flusses Saleph den Tod gefunden hatte, wandte sich das Glück. Die vereinigten Heere der Deutscheu, Franzosen und
Engländer eroberten zwar die feste Hafenstadt Akkon, Jerusalem aber keimten sie nicht wieder gewinnen. — Richard Löwenherz entzweite sich mit dem nachträglich noch angelangten Herzog Leopold von Österreich und mit Philipp August, worauf diese beiden Fürsten heimkehrten. Richard erhielt durch einen Vertrag eilten Küstenstrich von Palästina zugesichert und fiel bei seiner Rückkehr in die Hände seines Feindes Leopold, der ihn dann dem Kaiser Heinrich Vi. aus lieferte. (Die Sage von Blondel.)
Französische und italienische Ritter wollten einen vierten 1204. Kreuzzug unter Anführung Balduius von Flandern unternehmen, ließen sich aber verleiten, nach Constantinopel zu ziehen, um dort den vertriebenen Kaiser wieder auf den Thron zu setzen. Als ihnen aber darauf die gemachten Versprechungen nicht gehalten wurden, erstürmten sie Constantinopel und gründeten an Stelle des griechischen das lateinische Kaisertum, welches aber keinen langen Bestand hatte. Das griechische Kaisertum wurde wieder aufgerichtet und dauerte bis 1453, wo ihm die Türken ein Ende machten.
1228. Den fünften Kreuzzug unternahm Kaiser Friedrich Ii. Er erwirkte einen Vertrag, durch welchen Jerusalem, Bethlehem und Nazareth uebst einem Küstenstriche an ihn abgetreten wurden, worauf er sich selbst die Kroue des Königreichs von Jerusalem auf das Haupt setzte.
Die beiden letzten Kreuzzüge uuternahm König Ludwig Ix., der Heilige, von Frankreich auf die Kuude, daß Jerusalem 1248. aufs neue verloren gegangen sei. — Den sechsten Kreuzzug richtete er nach Ägypten, wo er anfangs auch siegreich war, dann aber wurde er gefangen genommen und mußte mit Herausgabe seiner Eroberungen und einem hohen Lösegelde seine Frei-
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Die neue Zcit bis zur französischen Revolution. 95
Friedrich Wilhelm da und brachte ihnen Lei Fehrbellin eine 1675. entscheidende Niederlage bei. — Als auch England, mit dessen Könige Karl Ii. Ludwig bisher im Bunde gewesen 'war, gegen ihn aufzustehen drohte, schloß Ludwig Xiv. den Frieden zu Nymwegen (1678), durch welchen Holland, wo Wilhelm Iii. von Oranien Statthalter geworden war, gar nichts, Spanien dagegen die Franche-Comte und das deutsche Reich Freiburg verlor. Auch der große Kurfürst mußte alle in Pommern gemachten Eroberungen den Schweden zurückgeben.
Ludwigs Übermut kannte nun keine Grenze mehr. Er errichtete Gerichtshöfe, um zu untersuchen, welche Gebietsteile irgend einmal mit den Gebieten zusammengehangen hatten, die ihm in den letzten Friedensschlüssen abgetreten worden waren.
Diese sollten dann ebenfalls an Frankreich fallen. Und so besetzte denn Ludwig mitten im Frieden nach den Entscheidungen dieser sogenannten Reunions-Kammern eine Menge Städte aus dem linken Rheinufer, darunter auch die freie Stadt Straß-burg (1681).
Der Kaiser mußte unthätig diesen Gewaltstreichen zusehen, weil in Ungarn ein Aufstand ausgebrochen war, welcher von den Türken unterstützt wurde. Sengend und brennend rückten diese abermals bis Wien vor (1683). Aber heldenmütig wurde dieses von Rüdiger von Staremberg so lange verteidigt, bis der Polenkönig Sobieski, unterstützt von Reichstruppen, zum Entsätze herbeieilte und den türkischen Großwesir Kara Mustapha unter großen Verlusten zurückschlug. — Nun drangen die österreichischen Feldherren Prinz Engen von Savoyen und Karl von Lothringen in das türkische Gebiet ein und erzwangen im Frieden von Earlowitz die Abtretung alles Landes zwischen Donau und Theiß.
Bald darauf kam es zu einem dritten Kriege mit Ludwig, weil dieser für seiye Schwägerin, die Herzogin von Orleans, Ansprüche auf die Rheinpfalz erhob, weshalb dieser Krieg auch der orleanssche ober pfälzische Krieg heißt. (1688—97.)
Die Franzosen fielen in die deutschen Grenzlänber ein und hausten darin wie Räuberhorden, denn nach Louvois' teuflischem Plane sollte zwischen Frankreich und Deutschland eine Wüste geschaffen werden. Vom Haardtgebirge bis zur Nahe rauchten Städte und Dörfer, Heidelberg (Heidelberger Schloß), Worms, Speier und Mannheim sanken in Asche! — Die Niederlande und England, welche beide bamals benselben Herrscher, Wilhelm Iii., hatten, Spanien und Savoyen traten dem Kriege gegen Frankreich bei.
Aber Luxembourg siegte wieberum auf allen Kriegsschauplätzen; nur zur See erlitten die Franzosen eine Nieberlage bei La Hogue in der Normandie. Ludwig wünschte endlich wegen eigener Erschöpfung den Fneben, der auch zu Ryswick in Holland zu
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Extrahierte Ortsnamen: Fehrbellin England Holland Spanien Freiburg Pommern Schweden Frankreich Ungarn Wien Staremberg Earlowitz Donau Rheinpfalz Frankreich Deutschland Heidelberg Worms Mannheim Niederlande England Spanien Frankreich La_Hogue Holland