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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 186

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
186 Das Kunstgewerbemuseum in Berlin. könnte ja vorschnell Veränderungen an wertvollen Kunstwerken vornehmen, die dadurch verunstaltet und entwertet würden, wir mußten daher die Kunstwerke erst so darstellen, wie sie nach der Umarbeitung aussehen würden, und erst als man die Gewißheit hatte, daß das vorhandene in seiner jetzigen Gestalt erhalten bliebe, ließ man uns gewähren." „Euer Unternehmen, dünkt mich, hat eine große Bedeutung," warf ich ein. „Ohne Zweifel," erwiderte mein Begleiter, „und ich hoffe, daß einmal eine Zeit kommen wird, in welcher auch der Staat solchen Bestrebungen seine Aufmerksamkeit zu- wenden und sachverständige Männer berufen wird, welche die Verunstaltung alter Kunstwerke verhindern und für ihre Miederherstellung Sorge tragen werden." Nach Adalbert Stifter. *89. Das Kunstgewerbemuseum in Berlin. H Das Kunstgewerbe bringt Erzeugnisse hervor, welche zwar für den praktischen Gebrauch bestimmt sind, jedoch durch schöne Formen und künstlerische Ausführung einen gewissen Kunstwert erlangen. Zm Mittelalter war der Künstler nur ein höher entwickelter Handwerker, und auch jetzt noch bedarf jeder Künstler gar mancher handwerksmäßigen Fertig- keit und Geschicklichkeit. Umgekehrt hatte der mittelalterliche Handwerks- meister gewöhnlich eine künstlerische Ader; er bemühte sich, die Erzeugnisse seines Fleißes künstlerisch zu verschönen, und das bereitete ihm innere Be- friedigung und Genuß. Zu solchem künstlerischen Schaffen fand er auch mancherlei Anregung. Kirchen und Schlösser besaßen reiche Schätze von prächtig gestickten Teppichen und von köstlichen Goldschmiedearbeiten, z. B. Kelche und Neliquienschreine. Das Znnere der Kirchen enthielt eine Fülle von geschmackvollen Bronzearbeiten, Holzschnitzereien und Glasmalereien. Es gab kaum eine Stadt, die nicht auf einen Schatz von silbernen Pracht- gefäßen hätte stolz sein können, ja keine Zunftstube entbehrte prächtiger Geräte und kunstvoller Ausstattung. Sie vererbten sich von Geschlecht zu Geschlecht und bildeten einen Stamm von Vorbildern, der jedermann zu- gänglich war, immer wieder anregend auf den Handwerker wirkte und' ihm die Ehre seines Berufes zum Bewußtsein brachte. Durch den verheerenden 30-jährigen Krieg wurde auch das deutsche Handwerk schwer geschädigt. Der Mohlstand des deutschen Volkes war gänzlich vernichtet, und die Freude am künstlerischen Schaffen war dem Handwerkerstande abhanden gekommen. Dagegen blieben die alten und veralteten Formen des Zunftwesens bestehen und erschwerten den freien Wettbewerb. Zunge, tüchtige Kräfte wurden in ihrem Streben zurück- gehalten. Die Einführung der Gewerbefreiheit im Zahre s8s0 (s. Nr. s^0), durch welche die hemmenden mittelalterlichen Schranken niedergerissen wurden, vermochte dem Handwerk zunächst nicht aufzuhelfen; denn es stellte sich ihm eine neue Schwierigkeit durch das Maschinenwesen in den weg. Da die Zndustrie ihre Erzeugnisse schneller und billiger herstellen konnte, als das Handwerk die seinigen, so mußte auch der Handwerker billig arbeiten und deshalb auf Tüchtigkeit seiner Arbeit und auf ihren künstlerischen Schmuck verzichten. „Billig und schlecht!" das waren die Kennzeichen der Handwerksware. Bester stand es in England und Frankreich. Hier hielt man weit mehr auf Tüchtigkeit der Ware und auf ihre gefällige, geschmackvolle Aus-

2. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 294

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
294 Die deutsche Auswanderung. käufern, welche die ahnungslosen Ansiedler zu übervorteilen suchen. Wie mancher Einwanderer kauft für gutes Geld eine Bodenfläche, deren Besitz streitig ist, oder die sich hinterher als wertlos erweist, weil sie außer aller Verbindung mit einer Absatzstätte steht! Leider geht die große Zahl deutscher Auswanderer dem deutschen Volksstamm ziemlich rasch verloren. Zwar hat die hohe Achtung, welche das deutsche Volk seit seiner Einigung in aller Welt genießt, auch da-.nu manches geändert; aber noch immer wird deutsche Sprache und deutsches Wessen in den Vereinigten Staaten nur zu bald abgestreift. Anders ist es in Südamerika. Dort verspricht Brasilien das wichtigste Land für die deutsche Ansiedelung zu werden. Unter den 20 Millionen Be- wohnern dieses Landes, das fast so groß ist wie ganz Europa, zählen die Deutschen schon jetzt nach Hunderttausenden. In neuester Zeit bemüht sich die Hamburgisch-Hanseatische Besiedelungs. gesellschaft, die deutsche Auswanderung nach den Südstaaten Brasiliens zu lenken. In der Provinz Rio Grande do Sul ist das Deutschtum am meisten vertreten, und hier entstehen die Ansiedelungen gleich im großen und nach bestimmtem Plane. Durch den Urwald wird zunächst ein schmaler Pfad bis zu der Stelle gehauen, von wo aus die Kolonie angelegt werden soll. Alsdann legt man mitten im Wald ein etwa 400 ha großes Gebiet frei, welches den Raum, für eine später zu erbauende Stadt bietet. Von diesem Platze aus steckt der Land- messer eine 10 m breite, gerade Straße ab, von welcher nach rechts und links in einem Abstande von je 1000 m 10 bis 20 Seitenstraßen rechtwinklig aus- gehen. An den Querstraßen werden die 250 m breiten Gevierte oder Lose ab- geteilt, welche die Landesregierung einzeln an Ansiedler gegen das Versprechen abgibt, daß nach zwei Jahren ein Teil des Loses urbar gemacht und ein Wohn- haus darauf errichtet sei. Dieselbe Anlage wird nach der entgegengesetzten Seite vom Stadtplatze aus gemacht. So entsteht in wenigen Jahren mitten im Ur- walde eine Stadt, in welcher die Kolonisten ihre Landeserzeugnisse absetzen und Waren einkaufen können. In den älteren Siedelungen sind stattliche Kirchen und Schulen, hier und da sogar Druckereien vorhanden, in denen deutsche Sonntagsblätter und Zeitungen gedruckt werden; deutsche Gesang-, Turn- und Kriegervereine stehen in erfreulicher Blüte. Überall wird deutsche Sitte und Sprache und echt deutsche Gesinnung gepflegt, und einen Deutschen, der zum erstenmal solch eine Ansiedelung besucht, erinnern nur die schlanken Palmen zwischen den heimischen Obstbäumen, die Bananen und Apfelsinen und der Winter ohne Eis und Schnee daran, daß er weit von der alten Heimat ent- fernt ist. Die deutsche Auswanderung hat erfreulicherweise stark abgenommen. Sie betrug 1872 über 1280'00, i. I. 1881 fast 221 000, ging dann aber bis 1904 auf 28 000 zurück, von denen 26 085 nach Amerika, 355 nach Brasilien zogen. Früher kamen zwei Dritteile des Gesamtznflusses ans germanischen Ländern; allmählich ist dieser Prozentsatz auf ein Zehntel gesunken. Neuerdings ist sogar eine Rückwanderung eingetreten, indem 1907 über eine halbe Million, 1909 und 1910 je über 200 000 Leute aus Amerika nach Europa zurückkehrten. Nach Adolf Tromnan Mid Friede. Beckmann.

3. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 411

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
Das neue bürgerliche Recht. 411 aber auch damit wurde nicht dauernd Abhülfe geschaffen. Endlich nahm man ein fremdes Recht, das römische, zum Ersätze des hei- mischen an. Warum das römische Recht? — Die Römer hatten es wie kein anderes Volk verstanden, mit Hülfe von klugen Gesetzgebern und geistvollen Rechtsgelehrten ein planmäßig durchdachtes und besonders für die Geschäfte des bürgerlichen Verkehrs praktisches Recht auszugestalten. Dieses Recht, welches in dem weiten Ge- biete des römischen Weltreiches galt, hatte der Kaiser Justinian I. (527—565) in einem bürgerlichen Rechtsbuch aufzeichnen lassen. Die damaligen Rechtsschulen, namentlich die berühmten italienischen, legten nun dieses Buch ihrem Unterrichte zu Grunde, und auch die zahlreichen Deutschen, die in Italien die Rechtswissenschaft studierten, wurden im römischen Rechte unterwiesen und suchten es dann in der Heimat als Amtsleute, Sachwalter und Richter anzuwenden. Allmählich wurde es auch an den deutschen Hochschulen gelehrt. Dazu kam die im Mittelalter herrschende Anschauung, daß das „heilige römische Reich deutscher Nation“ eine Fortsetzung des römischen Reiches, der deutsche Kaiser also Nachfolger des römischen sei, und so gewöhnte man sich daran, auch das Rechtsbuch Justinians, obwohl es in lateinischer und griechischer Sprache verfaßt war, als deutsches Reichsrecht zu betrachten, und im 15. Jahrhundert begann das römische Recht an den deutschen Gerichten die Oberhand zu gewinnen. Wohl machte sich noch lange das Widerstreben weiter Volkskreise gegen die Neuerung bemerkbar; aber da Fürsten, Ge- lehrte und Staatsmänner das römische Recht schirmten, so war seine Aufnahme um die Mitte des 16. Jahrhunderts vollendete Tat- sache. Nun hatte man ein „gemeines“ (d. h. gemeinsames), aber dennoch weder ein einheitliches noch ein gewisses Recht. Kein einheitliches Recht; denn das besondere Recht der einzelnen Gebiete ging dem gemeinen vor, und nach dem Spruche „Landrecht bricht Reichsrecht“ konnte jeder Landesherr für sein Land, jede Stadt für ihr Weichbild besondere Gesetze geben. Kein gewisses Recht; denn die fremden Vorschriften paßten nicht immer für das deutsche Leben; die Streitfragen über Auslegung und Anwendung des fremdsprachigen Rechtsbuches mehrten sich deshalb, und die Prozesse wurden oft viele Jahre lang verschleppt. 2. In Preußen wurden zur Zeit der letzten Kurfürsten und unter den beiden ersten Königen mehrere ziemlich erfolglose Anläufe zur Abfassung eines Gesetzbuches gemacht; erst eine im Jahre 1780 eingesetzte Kommission brachte das Werk zu stände, und im Jahre 17y4 trat das „Allgemeine Landrecht“ in Kraft. Dieses Gesetz- buch bedeutete einen großen Fortschritt, da es durch vielfache Annähe- rung an volkstümliche Rechtsanschauungen und durch Beobachtung des praktischen Lebens das gemeine Recht in deutschem und modernem Sinne weiterbildete. Indessen wurde es nicht in allen Gebieten eingeführt, die Preußen seitdem erwarb. In den Ländern links vom Rhein und in Baden erlangte während der Napoleonischen Fremdherrschaft das französische „Bürgerliche Gesetzbuch“ Geltung,

4. Teil 1 - S. 44

1895 - Essen : Bädeker
44 daher die bedeutsame Rolle, welche die Tiere in der Entdeckungsgeschichte der Erde, bei den Völkerwanderungen, sowie in der Handels- und Kriegs- geschichte spielen. Ohne die Tiere wären die Menschen für ewige Zeiten unter den Palm- bäumen, an der Scholle ihres anfänglichen, einzigen Paradieses kleben geblieben und nicht imstande gewesen, die Wüsten zu durchdringen und die ändert: auch nicht verächtlichen Paradiese, welche hinter jenen lagen, aufzuspüren. Nur mit ihrer Beihülfe wurden die entlegensten Gegenden erreichbar und bewohnbar, alle Weltteile in Zusammenhang gesetzt uitd erhalten. Das Wild lief dem Menschen vorauf; die Vögel flatterten vor ihm her, zu den Felsen oder zu den Gewässern sich flüchtend. Ihnen folgend, übte er sich im dauernden Lauf, im Klettern und Schwimmen. Fische fangend, den wandernden Forellen und Lachsen nacheilend, breiteten sich die Fischervölker längs der Ströme ihres Landes aus bis zu ihren Quellen aufwärts und bis zu ihren Mündungen abwärts. Die Gemsen und Steinböcke jagend, sind die Alpenbewohner bis zu den verstecktesten Teilen und zu den höchsten Gipfeln ihrer Gebirge empor gelaugt nnb haben dort dem Hirteit manche schöne Wiese gezeigt und manches heimliche Plätzchen zum Anbau und Wohnen erspäht. Ja, noch aus der Geschichte der Neuzeit kann man von utanchen großen Ländern behaupten, daß ihre ganze Erforschung, Besiedlung oder Eroberung nichts anderes gewesen sei, als eine durch eine lange Reihe von Jahren hin fortgesetzte Jagd auf eine wertvolle Tiergattung. So ist z. B. der kleine, aber seines schönen Pelzes wegen so kostbare Zobel in der neuen Geschichte Sibiriens von so entscheidender Bedeutung, daß man ihn als die eigentliche verborgene Triebfeder aller Unternehmungen der Bewohner dieses Landes betrachten kann. In Kamtschatka und am Stillen Meere bei den alöutischen Inseln und längs der ganzen Westküste Amerikas bis nach Kalifornien hinab haust ein fast noch selteneres Tier, die in China so berühmte Seeotter, deren Pelz noch höheren Preis davonträgt, als der des Zobels. Kaum hatten die Russen unter dem ersten europäischen Entdecker jener Küsten, Behring, dieses höchst wertvolle Tier aufgespürt und die ersten Felle desselben ans die Märkte Europas und Chinas gebracht, so entstand gleichsam ein allgemeines Wett- rennen der seefahrenden Völker Europas zu jeuen damals noch völlig unbe- kannten Küsten, und dieses Tier hat Veranlassung zur Entdeckung eines großen Teils der Umrisse des westlichen Amerikas und des östlichen Asiens gegeben. Durch die Seeotter wurde zuerst auch Kalifornien in der Welt berühmt, erst später durch sein Gold. Den Biber mögen wir als eines derjenigen geschichtlich wichtigen Jagd- tiere nenneil, die Bebentenb zur Wanderung und Ausbreitung der Menschen beigetragen haben. Die Biberjäger Nordamerikas sind fast im ganzen weiten Missouri- und Mississippilande die ersten europäischen Eindringlinge und Ent- decker, die Bahnbrecher der Bildung gewesen. Fast jeder Fluß, fast jedes Thal des Felsengebirgs ist durch irgend einen Biberjäger zuerst erspäht, durch ihn bekannt und benannt worden, und viele der in den westlichen Staaten der Union blühenden und volkreichen Städte haben ihren Ursprung von einer ergiebigen Biberfangstelle oder von einem bequemen Biberfell-Marktplatze. Auf dem Meere hat uns kein Tier weiter hinaus geführt, als der große Walfisch. Eigentlich hat die ganze, große, neuere überseeische Entdecknngs- geschichte mit dem Walstschfange begonnen. Schon vor Kolumbus wurden von ihm die Spanier, namentlich die kühnen Biscayer, weit nach Westen

5. Teil 1 - S. 48

1895 - Essen : Bädeker
48 Das Meer erweckt in denen, die auf ihm fortwährend die Stätte ihres Strebens und Schaffens haben, das Gefühl der Freiheit und der Kraft, das sie trotz der tausend Gefahren und Entbehrungen aus den Kreisen des sichern und geordneten Lebens immer wieder hinaus auf die wogende Flut zieht. Dieses Gefühl und das Bewußtsein der im Kampfe mit den Elementen erstarkten Kraft ist es, was dem Seeleben für viele den Hauptreiz giebt, alle Männer des Meeres mehr oder minder durchdringt. Alle Seevölker zeichnen sich durch Rüstigkeit und Mut aus; denn das Leben zur See ist ein Leben der Kraft und des Kanipfes, das auch während einer langen Zeit des Friedens fortwährend anregt, stählt und stärkt. Sie zeigen den Landvölkern gegenüber einen großen Vaterlandsstolz ohne Vaterlandsdünkel — vergleiche die Engländer und Franzosen —, gegen andere Seevölker aber häufig Eifersucht. Das Seeleben nährt bei seinen Anwohnern das Romantische; die Seekriege erregen das Wohlgefallen am Abenteuerlichen und den praktischen Sinn, mehr als das kriegerische Leben auf dem Festlande. So ist das Meer der Ursitz und eine der Hauptquellen des Lebens, ja das Herrschende auf der Oberfläche des Erdballs; es ist die große Straße der Welt. Es bringt größere Mannigfaltigkeit in die Eutwickelung der Völker, wirkt mächtig auf ihre weckselnden Geschicke ein. Der Küstenbewohner schaut mehr hinaus und hinüber über das weite Meer, als nach den im Innern gelegenen Ländern. Das Meer ist ihnen ein lieberes Element als der Ackerboden. Zuerst sind die Küstenbewohner Fischer; später werden Schiffer und Handelsleute aus ihnen; letztere sind kühner, unternehmender, regsamer und rüstiger, als die Handelsleute des Binnenlandes. Das Meer ist die große Handelsstraße zwischen den ent- legensten Ländern; es macht die ganze Welt znm Markt für ihre Anwohner. Gedenke an Phönizien, an die italienischen Seestädte des Mittelalters, an die deutsche Hansa, an Portugal, an Spanien, an England! Es ist die breite Weltstraße der Völker, welche sich bestrebt, alle Völker der Erde zu einer großen Fanülie zu verbiudeu, und dazu dient, die Güter und Genüsse aller Menschen auf der Erde auszugleichen, indem auf ihr die Erzeugnisse eines Erdreichs zum andern schwimmen. Die tief vom Ocean durchdrungenen Länder sind stets die Wiegen der Bildung gewesen; Ägypten, Griechenland, Rom im Altertmn und Westeuropa mit England an der Spitze in der Neuzeit thun dies durch schlagende Beispiele dar. Das Meer endlich, freundlich und schön, wenn bei heiteren: Himmel und leichtem Luftzuge feine Fläche sich kräuselt oder unabsehbar leuchtende Funken aussprüht, und grauenhaft furchtbar, wenn Stürnie es aufwühlen, ist stets, gleich dem Himmel, der sich in ihm spiegelt, das große, erhabene Abbild der Unendlichkeit, das die Seele des fühlenden und denkenden Menschen mit Gedanken füllt, die erhaben, geheimnisvoll und unergründlich sind, wie der Ocean. Kühner, nach Kriezk. 38. I>er Lotse. „Siehst du die Brigg dort aus den Wellen? Ich muß hinaus, daß ich sie leite!" — Sie steuert falsch! sie treibt herein, Und muß am Borgebirg zerschellen, Lenkt sie nicht augenblicklich ein. „Gehst du ins offene Wasser vor. So legt dein Boot sich auf die Seite Und richtet nimmer sich empor."

6. Teil 1 - S. 128

1895 - Essen : Bädeker
128 Im nahen Zusammenhange mit der schiefen Ebene steht die Schraube. Die Last wirkt bei derselben in der Richtung der Achse der Schraubenspindel, die Kraft aber an dem Ende eines Hebelarmes. Wird dieser einmal umge- dreht, so wird die Last um den Abstand zweier Schraubengänge fortbewegt. Die Kraft verhält sich daher zur Last, wie der Abstand zweier Schraubengänge zu dem Umfange des Kreises, welchen bei der Umdrehung das Ende des Hebelarmes durchläuft. Wenn nun auch die wirkliche Leistung hinter der so berechneten Wirkung wegen der sehr großen Reibung um ein beträchtliches zurückbleibt, so gehört doch die Schraube zu denjenigen mechanischen Vorrichtungen, durch welche ein besonders großer Gewinn an Kraft erzielt wird. Die im vorhergehenden behandelten Maschinen, der Hebel, die Rolle, die schiefe Ebene und die Schraube, werden einfache Maschinen genannt. Alle anderen Maschinen sind entweder auf dieselbe zurückführbar oder aus ihnen zusammengesetzt. Für alle Maschinen ohne Ausnahme aber gilt das Gesetz: Was an Kraft gewonnen wird, ebensoviel geht am Wege verloren. Nach Dorn und Koppe. 71. I)er gotische Stil. überall, wo Völker eine bleibende Stätte aufgeschlagen, ein dauerndes Heim errichtet, finden sich auch Reste ihrer Bauweise, die je nach deren ge- ringerem oder höheren: Kulturzustande entweder auf der niedrigen Stufe der Zweck- und Nützlichkeitsbauten stehen blieb, oder bei höherer Ausbildung zu einer organisch entwickelten Baukunst sich gestaltete. Diese Neste sind häufig die beredtsten Zeugen der Geschichte dieser Völker und spiegeln aufs treueste das Leben und Treiben derselben ab. Oft, und in den späteren Zeiten meist, machten sich die in der Kulturentwickelung be- griffenen Völker die Errungenschaften der Baukunst ihrer Vorgänger oder benachbarten Völkerstämme mit zu eigen, bildeten sie in ihrer Weise um, und vervollkommneten dieselben nach dem Stande ihres eigenen Wissens und Könnens. Auf diese Weise ist das Bauwesen ein in stetiger Umbildung und Vervoll- konnnnung begriffenes Erzeugnis der menschlichen Hand und des Geistes. Zunächst hat das Bauwesen die Ausgabe, uns Schutz vor den nachteiligen Einwirkungen der Naturkräfte zu gewähren, uns Wohnungen zu verschaffen, die Verkehrswege zu Wasser und zu Land herzustellen, Wagen und Schiffe zu bauen rc. Weiterhin als Kunst fällt ihm die Aufgabe zu, das an sich zunächst bloß Nützliche und Zweckentsprechende wohlgefällig und schön zu gestalten; ihm durch die Wahl der Form einen höheren Ausdruck, gewisserinaßen eine Art Sprache zu leihen, mittelst deren das Bauwerk uns unmittelbar seine Bestimmung erkennen läßt. Diese vielseitigen Anforderungen verursachten mit der fortschreitenden Entwickelung von Industrie und Kunst allmählich eine Scheidung der Baukunst im engeren Sinne von demjenigen Teile des Bauwesens, welcher sich vorzugs- weise mit den Nützlichkeitsbauten beschäftigte. Während diese letztere Seite des Bauwesens ihre höchsten Triumphe in den kühnsten Brücken, mit leichtem Gitterwerke über die größten Flüsse gespannt, feiert, stellt sich die Baukunst ihre würdigste Aufgabe in der Errichtung der dem Gottesdienst gewidmeten Bauwerke, als Tempel und Kirchen mit ihren Altären. In ihrer Form drückt sich der Geist eines Volkes deutlich ans, an ihnen erkennt man den Stand seines künstlerischen Könnens und Wissens, seiner höchsten Leistungen und Fertigkeiten.

7. Teil 1 - S. 214

1895 - Essen : Bädeker
214 ländischer Pracht wurden Geschmack und Sitten verfeinert. Einen wohlthätigen Einfluß hatten die Kreuzzüge auch auf den damals sehr gedrückten Stand der Bauern. Die Leibeigenen, welche das Kreuz nahmen, wurden frei. Wer also seine Knechte gern behalten wollte, war freundlich und behandelte sie menschlich. Und weil in den: fremden Erdteile mancher Herr, der keine näheren Erben hatte, sein Grab fand, so gelangte oft bei der Verwirrung und dem Streite der Erbfolge der Leibeigene zu der ersehnten Unabhängigkeit, und so entstand allmählich ein freier Bauernstand. Ebenso verdankt auch der Bürgerstand den Kreuzzügen seine schnellere Ausbildung. Die Dränger der Bürger gingen weg, und die Vögte, welche sie zurückließen, hatten nicht Macht und Ansehn genug, die Städtebewohner^ die sich immer mehr fühlen lernten, niederzuhalten, und so wuchs mit ihren: Freiheitssinn ihre Thätigkeit und ihr Reichtum. Endlich bildeten die Kreuzzüge den weltlichen Ritterstand, die schönste Erscheinung des Mittelalters, aus und veranlaßten die Stiftung der drei geistlichen Ritterorden: der Johanniter, der Tempelherren und der Deutsch- ordensbrüder. So^ waren also die Kreuzzüge für die Bildung und Veredelung Europas von großem Nutzen und es läßt sich nicht leugnen, daß sie Keiine in sich trugen, welche in ihrer Entwickelung die Neuzeit herbeiführen mußten. 107. Z>as Städteweserr im Mittelalter. Heinrich I., der den Beinamen des Städtebauers führt, errichtete Burgen mit Wohn- und Vorratshäusern und umgab sie mit Mauern und Gräben. So entstanden die Städte. Als Baumittel' diente besonders Holz und Lehm» nur die Ringinauer der Stadt war von Stein. Erst später, nachdem öftere Fenersbrünste die leichten Häuser verzehrt hatten, fing man im 13. Jahr- hundert an, fester zu bauen. Aber lange dauerte es, bis nian die Häuser bequemer einzurichten lernte. Gewöhnlich enthielt das Haus nur einew Raum. Vorn standen die Viehställe, die samt der Düngerstätte viel Raum, wegnahmen. Rauchfänge kannte man nicht. Kein Wunder, daß die freien Landbewohner lieber in ihrer reinen frischen Luft wohnen, als in die dumpfigen Städte ziehen wollten. Um an den: teuern Steinwerke der Stadtinauer zu. sparen, standen die Häuser dicht beisammen, die Gassen waren nur schmal. Straßenpflaster kan: sehr spät auf. Im 15. Jahrhundert zeichneten sich zwar die deutschen Städte vor allen anderen durch Sauberkeit und Wohlstand aus, gleichwohl fehlte es noch an allen Einrichtungen zur Straßenreinigung, an Schleusen, Kanälen und Abzügen. Oft wurden sie durch stinkende Süinpfe verunziert und verpestet. Wer waren nun die Bewohner der Städte? Zunächst eine Anzahl freier Leute, die Bürger genannt wurden, und die die Stadt mit den Waffen verteidigen mußten, wenn es not that. Sodann bestand aber die Bevölkerung aus einer sehr großen Menge unfreier, höriger oder freigelassener Leute, die man nicht Bürger, sondern nur Einwohner nannte. Entweder hatten nämlich die freien Leute ihre Leibeigenen mit in die Stadt genonnnen, um sich vow ihnen bedienen zu lassen, oder diese waren vor den Bedrückungen ihrer Herren in die Stadt geflüchtet, wo sie eine Freistätte fanden, oder sie hatten (meist in den Kreuzzügen) durch den Tod ihrer Herren die Freiheit erlangt. In der Stadt blieben sie verschont von Herrendiensten und lebten sicherer als auf dem Lande. Hatten sie früher allerlei Arbeiten gefertigt, so konnte setzt

8. Teil 1 - S. 277

1895 - Essen : Bädeker
277 eine einzige Stromschnelle weit ab von der Mündung unterbrochen. Seine große Bedeutung erhellt auch aus den vielen Ansiedelungen an seinen Ufern. Er ist der städtereichste Fluß der Welt. Da liegen unmittelbar an seinen schönen Ufern Konstanz, Basel, Speier, Mannheim, Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, Wesel u. s. w. Ja, das Bedürfnis nach einer Ansiedelung im Rheingebiet ist so groß gewesen, daß eine zweite ebenso große Städtekette in seiner Nähe sich gebildet hat, wie: Straßburg, Freiburg, Rastatt, Karlsruhe, Heidelberg, Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden, Elberfeld, Barmen, Krefeld. Und das sind Städtenamen von gutem Klange. Der Rhein ist recht eigentlich der Strom des nnttleren Europas. An seinen alpinischen Quellen begegnen sich Burgund, Italien, das südliche Deutschland. Seine oceanische Niederung schiebt sich zwischen den Norden Frankreichs und die Ebenen des alten Sachsenlandes ein und führt zu den britischen Inseln hinüber. Aus der schönen Stromebene des mittleren Rheines, einem bergummauerten Thalgebiet, führen natürliche Wasserstraßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften, tief in das innerste Deutschland und Frankreich hinein. Die Mosel auf der linken, der Main auf der rechten Seite verbinden Franken und Lothringen. Der Rhein selber aber und seine Ufer sind die große Handels- und Reisestraße zwischen Süden und Norden, zwischen Holland und der Schweiz, England und Italien, die eine immer größere Bedeutung erhält, je inniger und lebendiger die Berührungen aller Art zwischen den verschiedenen Gliedern des europäischen Staatenverbandes werden. Mit dem greifbaren Nutzen, den der Rhein bringt, als eine treffliche Verkehrsstraße für ganz Westdeutschland, streitet die Schönheit des Stromes und seiner Umgebung um den Preis. Die klare, grüne Flut, vielfach bedeckt von Kähnen und Schiffen, umkränzt von Rebenhügeln, schön bewaldeten Berghöhen mit Schlössern und Burgen, umgeben von vielen freundlichen Dörfern und reichen Städten mit hochragenden Zinnen und Domen, dazu die Fülle von Sagen und geschichtlichen Begebenheiten, die sich an diese Orte knüpfen, üben sozusagen einen Zauber aus auf alle, die für die Reize der Natur und die Kunde der Vorzeit empfänglich sind. Da ist fast keine Stelle, an der nicht die Sage weilte. Von großen Königen und tapferen Helden, von holden Jungfrauen und schrecklichen Drachen, von guten und bösen Geistern weiß dir ihr Mund zu melden und Berg und Thal, Burgen und Kirchen, Städte und Dörfer in ihre Dichtung zu verweben. In Worms glänzte der kühne Siegfried mit den Nibelungen am Hofe der Burgunden in allen ritterlichen Thaten, bis er meuchlings erschlagen ward. Wer kennt nicht die Sagen vom Mäuseturm bei Bingen und von der Lorelei mit dem goldenen Haar? Auch Karls des Großen Helden- gestalt trat an vielen Orten des Rheinlandes auf; in Ingelheim hatte er seinen Palast, in Rüdesheim, in Frankfurt, Köln, Aachen weilte er gern. In alter und neuer Zeit hat sich am Rheine Großes begeben. Er sah den römischen Cäsar, den Schwedenkönig, den französischen Kaiser und den Marschall Vorwärts mit Heereszügen über sich schreiten. Von den römischen Niederlassungen am Rheine breitete sich das Christentum und höhere Bildung über die Nackbarlande aus, und die Geschicke von Deutschland wurden oftmals an seinen Ufern entschieden. Der Rhein ist unser schönster und wichtigster Strom. Er ist uns ebenso heilig wie der Ganges dem Indier. Darum ist es unsere heilige Pflicht, Gut und Blut einzusetzen, sollte sein Besitz uns streitig gemacht werden. Nach Grube.

9. Teil 1 - S. 256

1895 - Essen : Bädeker
256 sondern auch- trt anderen Staaten; der Haupterfolg muß aber darin gesehen werden, daß auf Kaiser Wilhelms Anregung überhaupt der Beginn einer internationalen Einigung auf sozialpolitischem Gebiete gemacht ist. — So ist Kaiser Wilhelm Ii. nicht nur der Abstammung, sondern ebenso auch dem Geiste nach der Erbe seiner Vorfahren, ein sorgender Vater seiner Laudes- kinder. Ihm gehört darum die Liebe und das Vertrauen aller, die treu zum Hohenzollernhause, treu zu Kaiser und Reich stehen. Sein kraftvolles Wirken giebt uns die Gewißheit, daß das preußische und deutsche Vaterland in guten wie in bösen Tagen an ihm den sichersten Steuermann besitzt. <na& W. Heinz«. E. Aus der Länder- und Völkerkunde. 130. Die chinesische Kultur. China bietet das Bild einer rein sinnlichen Kultur, die sich mit dem äußeren Leben abfindet, so gut es gehen will, ohne alles höhere Streben, somit ohne allen wahren lebendigen Fortschritt. Religion, Kunst und Wissen- schaft bleiben im Sinnlichen stecken; selbst die Lehre eines Konfutse (e^oa 500 Jahre vor Christus) war keineswegs eine für hohe Ziele begeisternde Religion, sondern eine praktische Sammlung sittlicher Regeln, zu Nutz und Frommen des Lebens in beschränktem Kreise. Die Sorge für ein angenehmes äußeres Leben entwickelt wohl den Verstand, aber sie macht ihn spitzfindig, abgefeimt, wenn die edlere Seite des Lebens abstirbt. Eine Hauptursache der Versumpfung chinesischer Kultur liegt in der Abgeschlossenheit dieses großen Reiches. China ist ein sehr fruchtbares, an Erzeugnissen aller Art ungemein reiches Land, aber dennoch kaun sich nie ein Land zum eigenen Vorteil von der übrigen Welt abschließen. Nicht einem Volke, und zähle es auch 400 Millionen, ist es gegeben, alles zu erfinden, alles zu vervollkommnen. Im Menschenleben ist die Geselligkeit nicht allein eine Quelle der Freude und des Glückes, sondern auch gebieterische Notwendigkeit, eine heilige Pflicht. Kein Volk hat mehr Erfindungen gemacht, als die Chinesen; aber es ist ein Gesetz, daß eine Erfindung durch die Welt gehen muß, um sich zu vervoll- kommnen. Abgeschlossen auf der Landseite durch eine berühmte Mauer und durch Wüsteneien, abgeschlossen auf der Meerseite durch willkürliche Verordnungen, hat China einen großen Teil seiner Erfindungen in ihrem ursprünglichen Zustande behalten, ja manche wieder eingebüßt. Der Konipaß, den uns die Araber im Mittelalter aus China zuführten, war hier schon 1700 Jahre vor Christus bekannt. Schießpulver und andere brennbare Zusammensetzungen zu glänzendem Feuerwerk hatten in China schon längst Anwendung gefunden, bevor das Schießpulver in Europa auf das Kulturleben umgestaltend ein- wirkte; aber die chinesischen Feuergewehre sind Kinderspielzeuge geblieben, die vor europäischer Artillerie auseinander stieben. Die Chinesen haben sich von jeher aus das Schneiden und Glätten von Steinen und Metallen ver- standen; aber zu großen Maschinen, wie sie das europäische Fabrikwesen kennt, haben sie es nicht gebracht. Ihre mechanischen Mittel beschränken sich aus

10. Teil 1 - S. 129

1895 - Essen : Bädeker
129 Nicht jeder Gottesdienst hat bei den ihm dienenden Völkern in gleichem Maße das heilige Feuer der Kunst anzufachen gewußt, auch ist der Sinn für das Schöne in der Kunst wohl kaum bei allen Völkerstämmen gleich verteilt. Wenigstens lehrt uns die Geschichte, daß in der alten Welt vorzugsweise die Ägypter und vor allen die Griechen in ihren Tempeln Bauwerke von vollendeter Schönheit schufen. Ihnen zunächst stehen in der neuen Welt als Träger des Christentums die germanischen Völker; auch bei diesen hat die Begeisterung für das Erhabene in der unseren nordischen Verhältnissen entsprechenden Kirchen- bauweise einen ureigenen Ausdruck gefunden, welcher mächtig genug war, zur Zeit seiner höchsten Blüte weit über die Grenzen germanischen Völkergebiets auch die Baukunst fremder Völker zu beherrschen. Während das Wesentliche des heidnischen Tempelbanes darin bestand, das Bildnis der Gottheit, der die Stätte geweiht war, aufzunehmen, und es in der Regel nur den: Priester erlaubt war, das Innere der Tempel zu be- treten, indes das Volk vor den Tempechallen des Opfers harrte, geboten die Vorschriften des Christentums, daß die Gemeinschaft der Gläubigen sich inner- halb des Gotteshauses versammle und Andacht übe. Hierdurch waren von Anfang an zwei hochwichtige Unterschiede zwischen dem heidnischen Tempel und der christlichen Kirche gegeben. 1. mußte der innere Raum der Kirche wesentlich größer sein, um die Gläubigen aufnehmen zu können, und 2. war dieser größere Raum vollständig zu überdecken, während bei den Völkern des Altertunis der innere Tempelraum nur teilweise überdeckt und in der Mitte oben offen war. Auf der Lösung dieser beiden Aufgaben beruht hauptsächlich die Entwickelung und das Eigentümliche des christlicher: Kirchenbanes, dessen Errungerffchaften später auch auf die weltliche Baukunst des Mittelalters übertragen wurden. Die ersten Baumeister christlicher Kirchen gingen zur Erreichung ihres Zieles von römischen Bauwerken aus, in denen sie sowohl was die Grund- form, als auch was die Bauart der Decken anlangte, Vorbilder fanden, mittelst deren sie den ersten räumlichen Bedürfnissen genügten. In dem Maße nun wie sich das Christentum ausbreitete und die Zahl der Gläubigen vermehrte, mußten auch die kirchlichen Anlagen vergrößert werden. Als das Christentum die herrschende Religion geworden, galt es nunmehr nicht bloß Bauwerke her- zustellen, welche ihren zwecklichen Bedürfnissen genügten, sondern auch das Wesen des Christentums in seinem erhabenen Grundgedanken versinnbildlichen sollten. So erhielt nach und nach die Grundforn: der Kirchen die Gestalt eines Kreuzes, bei welchem das Chor ausschließlich den gottesdienstlichen Handlungen diente, während das Schiff zur Aufnahme der Gläubigen bestimmt war. Später erhielt das Chor einen weiteren Schmuck durch Umbauung mit Kapellen, in welchen bestimmte Heilige verehrt wurden. In gleicher Weise, vergrößerte sich nach und nach das Schiff, und da die Schwierigkeit des Überdeckens weit gespannter Räume der weiteren Ver- größerung Grenzen setzte, ging man dazu über, das Schiff durch Säulen- reihen der Länge nach zu teilen, jedoch so, daß das Mittelschiff von überwiegender Breite gegen die Seitenschiffe blieb und unterschied nun je nach dem so geteilten Raume drei- oder fünfschiffige Anlagen. Zur Weite dieser Teilungen stand ihrerseits die Höhe des umschlossenen Raumes in bestimmten Verhältnissen. Die Decken bestanden entweder nur aus dem auch von innen sichtbaren Dach, oder aus geraden, in Felder eingeteilten Holzdecken, oder aus Gewölbebildungen ver- Schürmann u. Windmöller, Lehr- u. Leseb. f. Fortbildungs- u. Gewerîesch. I. g
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