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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 47

1865 - Essen : Bädeker
— 47 — befand sich ein langer Rüssel. Kurz es war ein ganz anderes Thier- chen, als eine Raupe. „Nun kannst du dir noch eine Freude machen," sagte der Vater. „Nimm das Glas, trage es in den Garten und gieb den Schmetter- lingen die Freiheit." Karl that es. Die Schmetterlinge flogen von Blume zu Blume und sogen mit ihren langen Rüssel den Saft heraus, wie die Bienen. Einige setzten sich und legten ihre Eier darauf, die so fest angeklebt waren, daß sie nicht abfallen konnten. „Aus diesen Eiern," sagte der Vater, „werden wieder kleine Raupen. Die fressen aber täglich von den Blättern und werden schon nach einigen Tagen so groß, daß sie nicht mehr Raum in ihrer Haut haben. Sie ziehen darum ihr Nöckchen aus, aber darunter sitzt schon wieder das neue und größere Gewand. Die Haut legen sie wohl viermal ab, bis sie endlich die letzte Hülle abstreifen und eine Puppe werden." Zu welcher euch bekannten Klasse von Thieren gehört der Schmetterling? — Wie viel Klassen von Thieren habt ihr schon bei den Haus- thieren kennen gelernt? — Wie viele im Garten? — Wie viel Klassen von Thieren kennt ihr also jetzt schon? — Zählet sie aufl — Was sind Säugethiere? — Was Vögel? — Was Insekten? — Was Würmer? —*) 9. Aufgaben. 1. Schreibet Namen von lebenden Dingen im Garten auf: 10 Thier- namen und 10 Pflanzennameni — Dann 10 Namen von leblosen Dingent 2. Zeichnet ein Blatt von einem Apfelbaum, von dem Stachel- beerstrauch! — Zeichnet einen Apfel, eine Stachelbeere! 3. Schreibet die Namen aller Theile vom Apfelbaum auf! — Dann die Namen aller Theile deö Stachelbeerstrauches! 4. Wie kann vcr Hund sein? — Wie die Kuh?— Wie das Huhn? — Wie der Kanarienvogel? — Wie ist die Biene? — Wie ist die Stuben- fliege? — Wie ist die Schnecke? — Wie der Regenwurm? — Schreibet da8 Gesagte aufl Der Hund kann sein: Gros;, klein, alt u. s. w. u. s. w. 5. Wie kann der Apfelbaum sein? Der Apfelbaum kann sein: Dick, dünn, gerade u. s. w. Iii. Beschreibung des Gartens. Groß, klein, lang, kurz, brait, schmal, viereckig, schiefwinkelig, recht- winkelig, stumpfwinkelig, spitzwinkelig, dreieckig, eingeschlossen, eingetheilt, naß, feucht, trocken, sonnig, schattig, hoch, niedrig, eben, abhängig, ange- nehm, schön, fruchtbar, unfruchtbar, gedüngt, umgegraben, besäet, bepflanzt, rein, nützlich. Groß, größer, am größcsten u. s. w. Der große Garten, die größere Wiese, der größrste Acker; dir großen Gärten, die größeren Wiesen, die größcsten Acker u. s. w. Zu einem Hause gehört gewöhnlich auch ein Stück Land, welches dazu dient, Gemüse, Obst und Blumen darin zu ziehen. Das ») (Siehe Anmerk. S. 4!)

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 11

1880 - Essen : Bädeker
Griechenland vor den Perserkriegen. 11 über die Leiden Könige führten, denen schließlich nur noch die Anführung im Kriege blieb. Die 9000 Familien, aus welchen die Spartiaten bestanden, erhielten gleich große Güter, die nur immer der älteste Sohn erben konnte; die 30 000 Periökenfamilien erhielten Ackerlose von kleinerem Umfange. Lykurg ließ daraus die Spartaner schwören, an seiner Verfassung nichts zu ändern, bis er von einer Reise, die er vorhabe, zurückkäme; aber er blieb absichtlich weg und ist im Auslande gestorben. Durch die lykurgische Gesetzgebung war bald ein so kriegstüchtiges Volk herangewachsen, daß die Spartaner in zwei blutigen Kriegen das Nachbarvolk der Messenier unterwarfen, trotzdem sich diese in ihren Bergsestungen Jthöme und Jra unter ihren heldenhaften Anführern Aristodemus und Aristömenes tapfer verteidigten. Ein Teil der Meffenier wanderte aus und gründete die nach ihnen benannte Stadt Messana auf ©teilten. §. 13. Soton, der Gesetzgeber der Athener. Die ionischen Athener standen anfangs unter der Herrschaft von Königen, von denen Theseus als erster und Kodrus als letzter angeführt werden. Unter der Regierung des Kodrus machten die Dorier vom Peloponnes aus einen Versuch, auch Attika zu erobern. Ein Orakelspruch hatte ihnen verkündet, daß die Partei siegen werde, deren König getötet würde. Kodrus wußte wohl, daß die Dorier darum seine Tötung streng verboten hatten. Er schlich sich nun in Verkleidung ins feindliche Lager, fing absichtlich mit den feindlichen Wachen Streit an und fand so den gesuchten Tod. Athen war befreit, denn die Dorier zogen sich zurück. 1068. Nun wurde die Königswürde in Athen abgeschafft und der Staat in eine Republik umgewandelt, an deren Spitze Archonten standen, welche nur aus den Adeligen oder Eupatriden gewählt werden durften und eine so drückende Herrschaft ausübten, daß das Volk sich öfters dagegen empörte. Namentlich verlangte es geschriebene Gesetze und erhielt dieselben auch durch Drakon. Aber sie waren mit so blutiger Strenge verfaßt, daß die Erbitterung nur noch stieg. — Da wurde Solon, 594 ein Nachkomme des Kodrus, beauftragt, den Frieden zwischen Adel und Volk durch eine neue Verfassung und Gesetzgebung wiederherzustellen. Um die Lasten der untern Volksklassen zu erleichtern, teilte Solon das ganze Volk nach dem Ertrage ihrer Äcker in vier Vermögensklassen ein. Je größer die Einnahme war, desto größer war der Beitrag zu den Staatslasten, desto größer aber auch der Anteil an der Staatsverwaltung. So durften z. B. die neun Archonten nur aus der ersten Klasse, also aus den reichsten Grundbesitzern, gewählt werden. Über Gesetze, sowie über Krieg und Frieden entschied die Volksversammlung. Diese wählte

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 12

1880 - Essen : Bädeker
12 Griechenland vor den Perserkriegen. af i§Sr 9fttejur Besorgung der Staatsverwaltung N ? P,r J vierhundert, von welchem aber die vierte Vermögens! asse ausgeschlossen war. - Diejenigen Archonten welche ihre Amtszeit, die nur ein Jahr dauerte, gut erfüllt hattei/ bildeten den höchsten Gerichtshof des Landes, den Areopa/ welcher über Verfassung, Gesetze, Sitten und Erzthung zu wachen hatte und allein Todesurteile fällen durfte. Nach Beendigung seines Werks ließ Solon die Atbener ^hn Jahre an seinen Gesetzen nichts zu ändern und begab sich dann auf Reisen, wobei er auch an den Hof des Komgs Krösus von Lydien kam, mit welchem er eine denk- würdige Unterredung hatte. §• u- Hraket und Kestspiele. Obgleich das griechische Volk in viele kleinere Staaten zersplittert war und niemals einen Einheitsstaat gebildet hat so gab ev doch gewlsie gemeinsame Bande, welche alle Stämme und Staaten umschlangen und das Gefühl lebendig erhielten, daß alle Hellenen Kinder eines und desselben Volkes seien Daui gehörte vor allem das heilige Orakel des Apollo in Delphi welches am Fuße des Parnafsus in der Landschaft Phocis laq.' Bet allen wichtigen Unternehmungen wurde der delphische Gott um Rat gefragt und erteilte diesen durch den Mund seiner Priesterin Pythm. Der Tempel zu Delphi besaß große Ländereien und mche Schätze an Weihegeschenken und Opfergaben. Ein anderes gemeinsames Band waren die Fe st spiele welcke mit den Festen der Götter verbunden waren. Die berühmtesten waren die olympischen Spiele, die alle vier Jahre in der Ebene von Olympia in Elis zu ehren des Zeus gefeiert wurden, und wahrend deren Dauer im heiligen Monat ein allgemeiner Gottesfnede waltete, ^te bestanden in Wettlauf, Faustkamps, Ingen, Werfen mit dem Diskus und Wagenrennen, und der Kranz aus Ölzweigen, der dem Sieger gereicht wurde, aalt für ^ne beneidenswerte Ehre. Diese Spiele erlangten für ganz Griechenland eine solche Bedeutung, daß sogar die Zeitrechnung nach ihnen eingerichtet wurde und man seit dem Jahre 776' nach Olympiaden rechnete. Nächst den olympischen Spielen waren die tjf hm Ischen am bedeutendsten, welche aus dem Isthmus von Kormth zu ehren des Poseidon gestiert wurden. Hier bildete ein Fichtenkranz die Auszeichnung des Siegers. §. 15. Are Tyrannen. Wie in Athen, so wurde auch, außer in Sparta in andern Maaren das Königtum abgeschafft, und der Adel riß alle Gewalt an sich; aber wie in Athen, so übte auch anderwärts der Adel eine so drückende Gewalt aus, daß das Volk darüber höchst miß-

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 30

1880 - Essen : Bädeker
30 Rom als Republik. diese wurden den Römern verraten, woraus Aemilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, gegen ihn zog, ihn Lei Pydna in Makedonien schlug und gefangen nahm. — Zwanzig 148. Jahre später machte Metellus Macedonien zur römischen Provinz. Unmittelbar daran schloß sich infolge der Mißhandlung römischer Gesandten in Korinth ein Krieg gegen den achäischen Bund, der damit endete, daß Metellus und sein Nachfolger, der tapfere, aber ungebildete Mummius, nach der Zerstörung Korinths Griechen-146. land unter dem Namen Achaja zur römischen Provinz machten. — Von dem alten Griechenland blieb nur uoch der künstlerische Ruhm Athens übrig und behauptete sich auch noch lange Zeit hindurch. 149 Um dieselbe Zeit begann der dritte punische Krieg. — big Vergebens hatten die Karthager bei Rom, welches auf die wieder ' emporblühende Nebenbuhlerin neidisch war, Schutz gegen die An-maßuugen und Einfälle ihres Nachbars Masinissa gesucht. Endlich griffen die Karthager selbst zu deu Waffen, und dieses gab den Römern den längst gewünschten Vorwand zum Kriege, der uach einem heldenmütigen Verzweiflungskampfe von seiten der Karthager mit der völligen Zerstörung Karthagos durch Scipio Aemiliauus endigte, den Adoptivsohn des großen Scipio und seitdem „der jüngere Afrikaner" genannt. Das karthagische Gebiet wurde unter dem Namen Afrika römische Provinz. §• 32. Wömische Kultur, Sitten und Zustände. Die Bekauutschaft der Römer mit Griechenland war für Bildung, Sitten und Lebensweise höchst folgenreich. Die aus deu eroberten Städten weggeführten Werke griechischer Knust und Litteratur erzeugten in dem edleren Teile der Nation Geschmack für Bildung, und namentlich die Scipionen begünstigten hellenische Weisheit, Poesie und Kunst, hegten und unterstützten griechische Gelehrte und Dichter. Unter dem Schutze der Scipioueu dichteten römische Dichter nach griechischen Vorbildern. So die Komödiendichter Plautus und Tereutius. Da jedoch der Sinn der Römer ganz ans das Praktische, auf Kriegswesen, Staatsverwaltung und Rechtspflege gerichtet war, so keimte die geistige Bilduug nie zu solcher Höhe gelangen wie Bei den Griechen; auch fand das Volk mehr Geschmack an sinnlicher Schaulust, au rohen Fechterspielen und Tierkämpfen, als an den Erzeugnissen der Kunst und an den Gaben der Museu. — Doch nicht bloß Knnst und Litteratur entlehnte man; auch die Elegauz und Verfeinerung in den häuslicher: Einrichtungen, den Luxus und die Verschwendung in Kleidung und Mahlzeiten, die Glätte und Abgeschliffeuheit im geselligen Verkehr, die Sinnengenüsse und Üppigen Lebensfreuden nahm man von den griechischen und morgenländischen Völkern an. Mit den Reichtümern und der Kultur erbten die Sieger aber auch die Lüste und Laster der unterjochten

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 9

1880 - Essen : Bädeker
Griechenland vor den Perserkriegen. 9 dazu und erreichen mit Hilfe der Zauberin Medea ihren Zweck; auf der Rückfahrt haben sie viele Abenteuer zu bestehen. Die wichtigste Begebenheit des heroischen Zeitalters ist der trojanische Krieg (1194—1184). In Ilion oder Troja, an der Nordwestküste Kleinasiens, herrschte der König Priamus. Sein Sohn Paris entführte Helena, die Gemahlin des spartanischen Königs Mene lau s. Die Griechen unternahmen einen Rachezug, dessen Führer der Bruder des Meneläus, Agamemnon, war; die bedeutendsten Helden, die sich dem Zuge anschlossen, waren Achilles und sein Freund Patroklus aus Thessalien, Odysseus aus Jthaka, Nestor aus Pylos, Diomedes aus Arges, Ajax aus Salamis. In Aulis ward Jphigenia, die Tochter des Agamemnon, der Artemis als Opfer dargebracht, von der Göttin aber wunderbar gerettet und als Priesterin nach Tauris gebracht. Vor Troja wurde ein zehnjähriger Krieg geführt; die Tapferkeit der trojanischen Helden Hektor und Aeneas und der Zwist zwischen Achilles und Agamemnon verzögerten die Entscheidung. Endlich, durch die List des Odysseus (hölzernes Pferd), siegten die Griechen und zerstörten Troja. Achilles war schon vor Troja gefallen; Odysseus irrte zehn Jahre umher und befreite dann seine treue Gattin Penelope von übermütigen Freiern; Agamemnon fand, zurückgekehrt, durch seine Gattin Klytämnestra den Tod; ihr Sohn Orestes rächte den Tod seines Vaters durch den Mord seiner Mutter und ward von den Erinnyen verfolgt, bis ein Göttergericht seine Schuld sühnte (s. S. 8). §. 11. Dorische Wanderung und Staatengründung. Durch die Thessaler verdrängt, verließen die Dorier ihre ursprünglichen Wohnsitze am Oeta, wo nur ein kleiner Teil in der von ihnen benannten Landschaft Doris zurückblieb, und wanderten nach dem Peloponnes, wo sie unter ihren Königen, den 1104. Herakliden, die Staaten Messenien, Lakonien und Argolis gründeten. Auch Sikyon, Korinth, Megära und die Insel Aegina waren dorische Staaten. Ein Stamm der Dorier waren die Spartiaten. Als diese erobernd in das Eurotasthal in der Landschaft Lakonien eindrangen, fanden sie daselbst eine ionische und achäische Bevölkerung vor. Die Ionier wanderten aus, teils nach Attika, teils gründeten sie im Bunde mit ihren attischen Stammgenossen Kolonieeu auf den Inseln und Küsten Kleinasiens, wie Milet und Ephesus. Auch ein Teil der Achäer verließ die Heimat und wandte sich nach Arkadien und dem von ihnen benannten Achaja. Die in Lakonien Zurückbleibenden hatten ein doppeltes Los: wenn sie sich freiwillig unterwarfen, wurden sie zu Periöken gemacht und behielten alsdann ihre persönliche Freiheit, erhielten auch Land angewiesen, waren jedoch von allen

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 47

1880 - Essen : Bädeker
Das Mittelalter bis zur Teilung des Frankenreichs. 47 Gesetzbuch, das Corpus juris, entwerfen ließ. Durch List verschaffte er sich Seidenraupen aus China und verpflanzte die Seidenkultur nach Europa. — Diesem Kaiser gelüstete es nun nach dem Besitze von Italien, wo aus Theoborich seine edle Tochter Amalasunta gefolgt war, welche jedoch von einem herrschsüchtigen Gotensürsten ermordet wurde. Dies gab Justinian erwünschte Gelegenheit, sich zum Rächer Amalastmtas auszuwerfen, und so schickte er seinen berühmten Feldherrn Belisar, der schon vorher das Vandalenreich in Afrika erobert hatte, nach Italien. Dieser und sein Nachfolger Narses schlugen die letzten Ostgotenkönige Totilas und Tejas; fast das ganze Volk der Oftgoten war in diesen Kämpfen durch Krieg und Krankheiten aufgerieben, und Italien wurde eine oströmische Provinz, zu deren Statthalter Narses 555. ernannt würde. — Als dieser aber bei Justinians Nachfolger in Ungnabe fiel, rief er aus Rache die Longobarden, die sich mittlerweile in Ungarn angesiebelt hatten, nach Italien, und diese folgten auch dem Rufe unter ihrem Könige Alboin, welcher das nördliche Italien eroberte, das jetzt den Namen Lombardei erhielt. Auch einen Teil von Mittelitalien unterwarfen die Longobarden. Alboin starb durch die Blutrache seiner Gemahlin, der schönen Rosamunde. — Die Eroberer behandelten die Unterworfenen mit Strenge und Härte und entrissen ihnen einen großen Teil ihrer Besitzungen. — Zweihundert Jahre bestand» das Longobardenreich, dann wurde es von Karl dem Großen unter dem letzten Könige Desiberius erobert. 774. §. 48. Die Aranken. Der germanische Volksstamm der Franken hatte von seinem ursprünglichen Sitze am Nieberrhein aus sein Gebiet bis über die Maas und Satnbre ausgedehnt. Als aber der streitbare und c. verschlagene Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger50ü. zur Herrschaft gelangte, brang er in Gallien ein, schlug den römischen Statthalter Syagrius, der sich nach dem Untergange des weströmischen Reichs dort noch behauptet hatte, bei Soissons, hierauf die Alemannen bei Zülpich und entriß auch den Westgoten den Teil ihres Reiches von der Loire bis zu den Pyrenäen. So schuf er ein großes Frankenreich. — Nach Unterwerfung der Alemannen war Chlodwig dem christlichen Glauben feiner Gemahlin Chlotilde beigetreten. Wie wenig aber das Christentum in seinem Herzen Wurzel gefaßt hatte, das beweisen die vielen Grausamkeiten und Greuelthaten, die er beging, um seine Herrschaft zu befestigen und zu erweitert!. — Seine Söhne teilten das Reich, dessen Hauptbestandteile Neustrien, Austrafien und Burgund waren. — Das mercwingifche Königshaus bietet ein grauenvolles Bild menschlicher Verworfenheit dar, und namentlich waren es die beiben Königinnen Brun hübe von Austrafien und Frebegunbe

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 50

1880 - Essen : Bädeker
50 Das Mittelaller bis zur Teilung des Frankenreichs. der Deutschen". Zum Erzbischof vou Mainz ernannt, zog er noch in seinen alten Tagen zu den heidnischen Friesen, wo er eines 755. gewaltsamen Todes starb. — Im ganzen Frankenreiche wurde schon damals der Papst als Oberhaupt der Kirche angesehen. 768 Karl der Große, Pipins Sohn, seit 768 Herr von b's Austrasien, ward 771 König des ganzen Frankenreichs. Bald nach seinem Regierungsantritt begann er seinen ersten Zug gegen die zwischen Elbe und Weser wohnenden heidnischen Sachsen, und zerstörte ihr Nationalheiligtum, die Jrminsul unweit Altenbeken (S. 43). Dann besiegte er, vom Papste Hadrian zu Hilfe gerufen, den Longobardenkönig Desiderius, ließ sich in Pavia die lombardische Krone aufsetzen und vereinigte Oberitalien mit seinem Reiche. — Nach einem zweiten Zuge gegen die Sachsen begann unter ihnen die Ausbreitung des Christentums; noch lange empörte sich das kräftige Volk unter seinem tapfern Herzoge Wittekind gegen die fränkische Herrschaft, aber nach dreißigjährigen Kämpfen (Vernichtung eines Frankenheeres am Süntel^ Hinrichtung der gefangenen Sachsen bei Verden, Entscheidungsschlacht an der Hase) hörten alle Widerstandsversuche auf, und Karl legte in ihrem Lande zur Erhaltung und Verbreitung des Christentums acht Bischofssitze an, die den Erzbischöfen von Mainz und Köln untergeordnet waren: zu Minden, Paderborn, Osnabrück, Münster, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. In Spanien kämpfte Karl gegen die Mauren und gründete zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die spanische Mark. Auf der Rückkehr wurde die Nachhut des Heeres unter Hruodland oder Roland im Thal von Ronceval von den feindlichen Gebirgs-v ölkern überfallen, und Roland starb den Heldentod. — Bai ent, dessen Herzog Thassilo sich gegen ihn empörte, und die östliche Mark (Österreich), welche die tatarischen Avaren in Besitz hatten, wurden ebenfalls dem Frankenreiche einverleibt. Im Kampfe gegen die Slawen an der Elbe legte er den Grund zu der späteren Mark Brandenburg. — Im Jahre 800 wurde Karl vom Papste Leo Iii. zum römischen Kaiser gekrönt; von nun an sollte die ganze abendländische Christenheit unter einem weltlichen und einem geistlichen Oberhaupte vereiuigt sein. Karls Regierung ist nicht minder ausgezeichnet durch innere staatliche Einrichtungen und durch seine Sorge für die geistige Bildung des Volks. Namentlich ordnete er das Rechtswesen. Centgrafen hielten wöchentlich ein Gemeindegericht, Gaugrasen monatlich ein Gaugericht, und vierteljährlich bereisten Sendboten größere Distrikte, um das Gauze zu prüfen. Die Kammerboten hatten die Krongüter zu verwalten und die Lehen zu beaufsichtigen. Die Gesetze wurden in einer Versammlung aller Freien, dem sogenannten Maifeld, bestätigt.

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 51

1880 - Essen : Bädeker
Das Mittelalter bis zur Teilung des Frankenreichs. 51 Die Lehensverfassung oder das Feudalwesen, d. H. das Verhältnis zwischen dem Lehensherrn und dessen Vasallen, entstand aus den alten germanischen Einrichtungen und beruhte darauf, daß der König einen Teil seiner Besitzungen oder Domänen hervorragenden Adeligen auf Lebenszeit als Lehen gab; dies geschah vielfach auch von kleineren Besitzern und von geistlichen Machthabern. Durch das Band der Treue waren so alle Freien unter einander verknüpft, und der Genuß eines Lehens wurde mit der Zeit wichtiger, als der freie Grundbesitz. Nach Karls Tode wurden aber die Vasallen immer unabhängiger, indem sie die Erblichkeit ihrer Lehen ertrotzten. Karl beförderte den Anbau des Landes; Dörfer und Meiereien erhoben sich, öde Heiden wurden in Ackerland umgeschaffen. — Für die Bildung des Volks legte er Klosterschulen an und gründete Dom st ist er. Auch veranstaltete er eine Sammlung altgermanischer Heldenlieder. Gelehrte, wie der britische Mönch Alcuin und der Geschichtschreiber Einhard oder Eginhard, erfreuten sich seiner Unterstützung. Er begünstigte die Geistlichkeit und die Kirche, führte die Kirchenmusik ein, und Glaubensboten zogen auf seine Veranlassung in die Länder der Heiden, um das Evangelium zu verkündigen, Kirchen und Klostergebäude wurden errichtet. An allen Orten seines weiten Reichs hatte Karl Pfalzen, doch waren Aachen und Ingelheim seine Lieblingssitze. — Karl starb 814, und in der Marienkirche zu Aachen, die er selbst hatte erbauen lassen, wurde die Leiche des großen Kaisers beigesetzt. §• 51. Auflösung des Arankenreichs. Karls des Großen Sohn Ludwig der Fromme war nicht thatkräftig genug, um das weite Reich in Ordnung zu halten. Er ließ sich dazu verleiten, das Reich unter seine drei Söhne Lothar, Pipin und Ludwig zu teilen. Als ihm darauf aus zweiter Ehe ein vierter Sohn, Karl der Kahle, geboren wurde, wollte er ju dessen gunsten die geschehene Teilung ändern. Da empörten sich die drei älteren Söhne und nahmen den Vater in der Schlacht auf dem Lügenfelde bei Colmar im Elsaß gefangen. Zwar wurde er durch seinen Sohn Ludwig wieder eingesetzt, aber der Kummer brach dem alten Kaiser das Herz, mib seine drei Söhne (Pipin war inzwischen gestorben) teilten nun im-Vertrag zu Verdun das fränkische Reich dergestalt, daß Ludwig843 die rechtsrheinischen Länder bis zur Elbe nebst den linksrheinischen Städten Speier, Worms und Mainz erhielt (Ostfranken, später Deutschland genannt), Lothar das Land zwischen Rhein, Maav, Saone und Rhone, welches nach ihm Lotharingien oder Lothringen benannt wurde, nebst Italien und der Kaiserwürde, und 5t cir ( der $ eil){e enblict) bߧ ßcnib wemich tion ßot^ringen, . Westfranken, das später Frankreich genannt wurde.

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 54

1880 - Essen : Bädeker
54 Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. ward von Hildesheim und die Dichtungen der Nonne Hroswitha geben Zeugnis von dem regen geistigen Leben jener Zeit. Durch die Entdeckung der Silberbergwerke des Harzes hoben sich Handel, Industrie und Kultur. §• 54. Are Kaiser aus dem fränkischen Kause. (1024-1125.) 1024 Der erste aus dem salisch-fräukischen Hause war Konrad H. ® Er vereinigte das Königreich Burgund, welches die südöstlichen Provinzen von Frankreich und die westliche Schweiz umfaßte, mit bis kem deutschen Reiche. Unter seinem kräftigen Sohne Heinrich Hl, 105b. ^r schon an eine kaiserliche Erbmonarchie dachte, hatte Deutsch- land die größte Ausdehnung. Er sicherte auch die Ruhe im Innern, indem er trotz seiner kriegerischen Eigenschaften den schon in Burguud geltenden Gottesfrieden, infolge dessen vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen alle Waffen ruhen sollten, auch in Deutschland einführte. Ebeuso machte er einer Spaltung in der Kirche, wo drei Päpste um die Herrschaft sich stritten, dadurch ein Ende, daß er sie absetzte und den päpstlichen Stuhl viermal mit würdigen deutschen Bischöfen besetzte. — Als er starb, war sein , ^ Sohn Heinrich Iv. erst 5 Jahre alt, weshalb anfangs seine 1 loo.mutter Agnes für ihn regierte. Doch ward er dieser bald durch den Erzbischof Anno von Köln entrissen, der mit starker Hand die Regierung führte, bis er sie an den Erzbischof Adalbert von Bremen abtreten mußte, der auf den jungen König einen nachteiligen Einfluß ausübte, indem er ihm Verachtung gegen die Fürstengewalt und Haß gegen die Sachsen einpflanzte. Durch seine harte Bedrückung entstand ein Krieg gegen die sächsischen Großen, die ihn anfangs vertrieben und seine Schlösser in ihrem Lande brachen, dann aber von ihm an der Unstrut besiegt wurden, worauf sie den Papst Gregor Vh. zum Schiedsrichter anriefen. Dieser gewaltige Papst, der eigentlich Hildebraud hieß, strebte dahin, die geistliche Macht über die weltliche zu erheben. So hatte er es schon durchgesetzt, daß die Päpste hinfort nicht mehr von dem römischen Volke, sondern von den Cardinälen gewählt wurden. — Sodann machte er den Cölibat, d. h. die Ehelosigkeit der Geistlichen, zum streugen Gesetz und verbot die Laien-Investitur, d. H. die Besetzung der Kirchenämter durch die Fürsten. — Da Heinrich das letztere Verbot nicht achtete, sondern fortfuhr, geistliche Würdenträger mit Ring und Stab, den Insignien der geistlichen Gewalt, zu belehnen, so berief ihn der Papst zur Verantwortung nach Rom. Heinrich antwortete damit, daß er den Papst für abgesetzt erklärte, worauf dieser den Bann über den Kaiser verhängte. Nun sah Heinrich seinen Thron bedroht und mußte sich entschließen, nach Italien zu wallfahrten, wo er vom

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 58

1880 - Essen : Bädeker
58 Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. vollen Marienburg und erreichte unter dem Hochmeister Winrich von Kni pro de den Gipfel der Macht und des Reichtums. — Bald aber nahmen Stolz und Üppigkeit, Habsucht und Ungerechtigkeit unter den Ordensrittern überhand, die Macht des Ordens sank, und die Schlacht bei Tannenberg 1410 gegen Jagello von Polen brach seine Kraft. (Das weitere in §. 86.) Die Kreuzzüge legten ferner den Grund zu einem freien Bauern stände, da viele Leibeigene durch sie die Freiheit erlangten; sie hoben auch die Macht der Städte, deren Wohlstand durch die neu erschlossenen Handelsverbindungen mit dem Orient gewaltig wuchs; sie förderten die Bildung des Bürgerstandes durch Vermehrung des Wohlstandes und der Bedürfnisse; sie gaben der Kunst, besonders der Dichtkunst, reichen Stoff; sie erweiterten endlich die Grenzen der Wissenschaft, insbesondere der Natur- und Länderkunde. 1138 §. 57. Lothar von Sachsen. — Die Kohenstaufen. 1234 9?ach Heinrichs V. Tode wurde nicht Friedrich von Hohen-' staufen, der nächste Verwandte des fränkischen Hauses, zum Kaiser 1125 gewählt, sondern Lothar von Sachsen, der, um den Thron gegen bis Friedrich zu behaupten, sich an Heinrich den Stolzen, Herzog 1138. tze Baiern, anschloß und ihm auch das Herzogtum Sachsen als Lehen gab. Damit legte er den Grund zu verhängnisvollen Spaltungen. Lothar blieb gegen seinen Nebenbuhler Sieger. Da er sich den Päpsten unterordnete, so wurde vou diesen seitdem die Kaiserwürde als päpstliches Lehen betrachtet. Nach Lothars Tode glaubte Heinrich der Stolze als Schwiegersohn des Gestorbenen die nächsten Anrechte auf den Kaiserthron 1138 zu haben. Allein die deutschen Fürsten wählten Konrad Hi. von bis Hohenstaufen, mit welchem das glänzendste Geschlecht der deutschen Kaiser auf den Thron kam. Konrad besiegte Heinrich den Stolzen, der ihm die Huldigung versagte (Weinsberg und die Weibertreue); damit aber begannen die verhängnisvollen Parteikämpfe zwischen den Welfen (Guelfeu) und den W eiblin gern (Ghibellinen); letzteren Namen führte die hohenstaufische Partei nach einem Stammschlosse des Geschlechts. — Heinrich wurde seiner beiden Lehen verlustig erklärt, doch blieb fernem Sohne Heinrich dem Löwen das Herzogtum Sachsen; gleichzeitig bekam Albrecht der Bär, der Stammvater des askanischen Hauses, die Mark Brandenburg. — Konrad starb bald nach der Rückkehr vou seinem Kreuzzuge, und es folgte sein Neffe 1132 Herzog Friedrich von Schwaben als Friedrich I. Barbarossa, bis ein geborener Herrscher, der die edelsten Eigenschaften des Ritter-1190. tums iu sich vereinigte. Nachdem er sich mit Heinrich dem Löwen versöhnt, ihm auch Baiern wieder zurückgegeben und Ordnung im Reiche geschaffen hatte, zog er nach Italien, um hier das
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