Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Passau
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Die Entstehung der Landschaft. 5
Wir wenden uns noch nach Westen. Hier glänzt zunächst zwischen sanften Höhen
die Donau herauf. Im Tal und an den Abhängen grüßen uns freundliche Dörfer
und Weiler und im Südwesten wird der Blick durch den weitausgedehnten „Neu-
bnrger Wald" begrenzt.
Verschaffen wir uns noch von der Mitte des „R e n n w e g e s" aus, der vorn
Oberhaus zur „Ries" führt, einen allgemeinen Überblick über das
gesamte Landschaftsbild!
Blicken wir über die Täler hinweg ringsum in die Ferne, so erscheint
uns die ganze Landschaft als ein einziges welliges Pla-
t e a u mit tief eingeschnittenen Tälern. (S. nachstehendes Schema!)
a) Borhöhen des Bayer. Waldes, Ilz, c) Rücken der''„Ries", d) Donau, e) Rücken der „Windschnur",
f) Inn, g) österreichischer Höhenzug.
Damit kommen wir zur Erklärung über:
Ii. Die Entstehung der Landschaft.
Wie wir aus dem obigen Profil ersehen, ist die ganze Landschaft ein einziger
Rücken und zwar ein G n e i s r ü ck e n, der als der südliche Ausläufer des Böhmer-
Wäldes zu betrachten ist. Dieser begleitet von Regensburg an die Donau in einiger
Entfernung auf ihrem südöstlichen Laufe, tritt aber oberhalb Vilshofeu (von Plein-
ting an) an die Donau heran und schickt seine letzten Ausläufer sogar noch über die
Donau hinüber. So zieht nun der Gneis auch noch in einem schmalen Streifen
das rechte Donauufer entlang bis in die Nähe von Neustift, wo er sich noch weiter
südwärts zu beiden Seiten des Inns bis in die Nähe von Schärding ausdehnt. Da
der Gneis ein hartes Gestein ist, so fällt es uns auf, daß die Donau und der Inn dem-
selben nicht ausweichen, wie das nach der folgenden Skizze möglich zu sein scheint.
Warum ist die Donau von Pleinting an nicht etwas weiter südwärts und der Inn
von Wormbach an nicht weiter westwärts geflossen? Warum haben die beiden Flüsse
den Gneisrücken nicht umgangen? Warum haben sich beide nicht südlich von Vorm-
bach vereinigt und sind südlich vom Gneisrücken dann weiter nach Osten geflossen,
da doch das angrenzende Land aus weicherem Gestein (Tertiärschotter) besteht?
Wir finden eine Antwort auf diese Fragen, wenn wir uns vorstellen, daß es einmal
eine Zeit gegeben hat, in der Donau und Inn noch nicht bestanden haben. Damals
war der ganze Gneisrücken noch geschlossen, was wir uns leicht vorstellen können,
wenn wir von uuserm Standpunkt (Oberhaus) aus über die Täler hinweg auf die
gegenüberliegenden Höhenrücken schauen. Wenn wir nnsern Blick weiter schweifen
lassen, südwestlich bis gegen die sogenannte Platte bei Altenmarkt (also zwischen
Donau und Inn) und südlich bis Schedenberg (östlich vom Inn)/ so sehen wir,
daß diese Höhen bedeutender sind als unser Gneisrücken. Nun müssen wir uns weiter
vorstellen, daß damals (Diluvialzeit nennt man diese Zeit) infolge der mächtigen
Gletscherbedeckung süd- und westwärts von unserm Gneisrücken und von den eben
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Regionen (OPAC): Passau
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Die Entstehung der Landschaft.
9
Von der Eisenbahnbrücke an bei der Lindau bildet die Mitte des Stromes
die natürliche Grenze (Flußgrenze) zwischen Bayern und Öfter-
reich, bis sie beim „I o ch e u st e i n" (unterhalb Obernzell) auch zum linken Donau-
user hinüber zieht. Bis Erlau verästelt sich der Strom noch vielfach und bildet
Altwasser und Inseln, so „Alte Lüftenäcker" und die „S o l d a t e n a u".
Bei Erlau fällt auf der österreichischen Seite der sog. „K r ä m p e l st e i n" mit dem
„S ch n e i d e r s ch l ö ß l" (Sage und Gedicht von A. v. Platen) jäh zur Donau ab.
Beim „I o ch e n st e i n", einem ans der Mitte des Strombettes herausragenden Felsen,
treten die Höhen am linken Donauufer nochmals etwas zurück. Dann aber nimmt das
Donautal den Charakter einer S t r o m e n g e an, den es bis Aschach beibehält.
Der ganze Durchbruch der Donau von Pleinting bis Aschach hat eine Länge von
96 km.
An Zuflüssen ist die Donau in der eben beschriebenen Strecke nicht reich.
Außer V i l s und I n n gehen ihr rechts nur kleinere Bäche zu, so der H a i b a ch
bei Bayerisch-Haibach und der K ö ß l b a ch unterhalb der Soldatenan. Reichlicher
ist der Zugang auf der linken Seite vom Bayerischen Walde her. Wir nennen hier
den B ö s e n s a n d b a ch , der gegenüber der Station Sandbach in die Donau
mündet, die G a i ß a, die ihr bei Schalding zufließt, die weit in den „Wald" ein-
greifende I l z, den in tiefer Schlucht endenden Satzbach, den Hörreuter-
b a ch , die E r l a u , die in romantischem Tale mit ihrem starken Gefälle eine Fabrik-
tätigkeit (Papiermühle) ins Leben gerufen hat, den Ra Miersdorfer Bach,
der in ähnlicher Weise in Obernzell ausgenutzt wird, und den K o l l b a ch. Alle diese
Seitenflüsse sind ausgezeichnet durch einen großen Reichtum köstlicher Forellen.
Die Donau selbst birgt ebenfalls kostbare Fische, so namentlich Schill, Schied, Huchen
und Waller, die nicht selten in ansehnlicher Größe (bis zu 70 Pfund) gefangen werden^).
Doch nimmt der Fischstand infolge der Beunruhigung durch den lebhaften Schiffs-
verkehr und wegen der Korrektionsbauten, die keine Laichplätze übrig lassen, recht ab.
Die Wassermenge der Donau ist sehr verschieden, je nach Nieder-,
Mittel- oder H o ch w a s s e r st a u d. Gewöhnliches Niederwasser entspricht
etwa +1,00 Passauer Pegel. Das Mittelwasser liegt bei + 2,48 Passauer Pegel
und Wasserstände über 4 in rechnet man zum Hochwasser. Niederwasserstaud ist
gewöhnlich während des Winters und in trockenen Sommern. Im Frühjahre, zur
Zeit der Schneeschmelze und nach ausgedehnten Gewittern und Wetterstürzen
führt die Donau Hochwasser, das durch Stauung vom rascher fließenden Inn noch
bedeutend erhöht wird. So hat das Hochwasser vom September 1899 den Höchst-
stand von 9,18 m erreicht, wobei der untere Teil der Altstadt und die Holzgartenstraße
vollständig unter Wasser standen, so daß die Verbindung mit der Ilzstadt unter-
brochen war.
Die Wassermenge ist aber selbstverständlich auch sehr verschieden oberhalb und
unterhalb der Jnnmündung. So beträgt die Niederwassermenge der Donau ober-
halb der Jnnmündung 300 cbm pro Sekunde, die Mittelwassermenge ca. 1000 cbm
und die Hochwassermenge ca. 5000 cbm. Unterhalb der Jnnmündung dagegen
ist die Niederwassermenge der Donau 500 cbm, die Mittelwassermenge ca. 1500 cbm
und die Hochwassermenge ca. 10 000 cbm.
Vor ungefähr 20 Jahren ging sogar einmal ein Waller mit fast drei Zentnern ins Netz.
Professor Dr. E. Bayberger, Stadtschulrat, Heimatkunde von Passau. 2
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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10 Heimatkunde von Passau.
Ähnlich verhält es sich mit dem Gefälle. Während das Donaugefälle o b e r
halb Passau durch die Jnnstauuug auf 0,2%0 herabsinkt, erreicht es unter-
halb der Jnnmündung wieder eine Durchschnittsgröße von 0,4%o. Auf der ganzen
G'hachletstrecke hat die Donau ein durchschnittliches Gefälle von 0,5°/oo.
Massstab d Lange *7 200000
■ Hohe 1 ■ -100000
Gefällsverhältnisse der Donau.
Die geringste Tiefe der Donau beträgt bei Niederwasser ungefähr 1,40 m;
die größte dagegeu wird nuf etwa 8 m angenommen^).
2. Der Inn.
Auch den Inn wollen wir nur insoweit in den Bereich unserer Betrachtung ziehen,
als es dem Zweck einer Heimatkunde entspricht. Wir verfolgen daher den
Lauf des Inns nur von Schärding bis zur Mündung. Dabei erhalten wir zwei scharf
voneinander getrennte Gebiete: das breite Becken von Schärding
bis Wormbach und deu I n n d u r ch b r u ch v o u Wormbach bis
P a s s a u.
Warum der Lauf des Flusses sich gerade so und nicht anders gestaltete, haben
wir zum Teil schon früher (S. 5) gehört. Wir müssen uns auch hier vorstellen, daß
es einmal eine Zeit (Eiszeit) gegeben hat, in welcher der jetzt den Inn links und rechts
begleitende Gneisrücken noch geschlossen war. Damals fand südlich von Normbach
eine seeartige Wasseransammlung statt, die wir uns in dem breiten Schärdinger
Becken unmittelbar vor dem Gneisrücken leicht vorstellen können. Da aber (nach
*) Mitteilungen des K. Straßen- und Flußbauamtes Deggendorf.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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12 Heimatkunde von Passau.
rauschend wie ein wilder Gebirgsstrom sich dnrchzwyngt und speziell an der engsten
Stelle (beim Johannisstein, einem in der Mitte des Stromes anfragenden Felsen) eine
hochromantische Stromschnelle bildet. Erst von Wernstein an weitet sich das Tal
wieder. Namentlich am rechten Ufer treten die Höhen etwas zurück und lassen Wiesen,
Äckern und Einzelgehöften Platz, während links, wo die stolze Burg Neuburg vou
der Höhe herabgrüßt, der Neuburger Wald noch steile Gehänge bildet und nur
bei der sog. „Schwarzen Säge" ein Plätzchen für ein bescheidenes Häuschen
frei läßt. Erst von dem Orte K e l l b e r g an treten die Ufer auf beiden Seiten
etwas zurück; aber bis zur Mündung behält der Inn den Charakter eines wilden
Gebirgsstromes bei, der über Felsklippen brausend dahinzieht. Diese ragen noch
unmittelbar oberhalb der Mündung aus dem Wasser heraus und zeigen die charak-
teristischen Strudellöcher (am Junkai).
Bei seiner Mündung hat er eine Breite von 250 m (die Donau 175 in) und sein
Gefälle ist so stark, daß er die Donau zum Teil zurückdrängt und stant^). Es hat den
Anschein, als ob die Donau in den Inn münden würde, und man wäre fast versucht
den nun vereinigten Strom Inn und nicht Donau zu nennen. Aber genaue
Messungen haben ergeben, daß die Donau bis Passau 526 km, der Inn aber nur
432 km zurücklegt, die Donau also der längere Strom ist. Ähnlich verhält es sich mit
dem Gebiet, das beide Flüsse entwässern; denn während die Donau ein Einzugs-
gebiet von 50 400 qkm hat, beträgt das des Inns nur 26 000 qkm. Auch die Wasser-
menge des Inns bleibt derjenigen der Donau gegenüber um rund 100 edrn in der
Sekunde zurück. Die Donau führt also mit Recht ihren Namen von Passau aus weiter.
An den Kiesbänken, die der Inn bei seiner Mündung ablegt, sehen wir, wie das
Wasser die Steine verfrachtet und wieder ablagert. Diese Steine sind
aber Fremdlinge in unserm Gebiet. Es sind Kalksteine, die der Inn aus
den Alpen bis zu uns getragen und vielfach zu gauz feinem Sand zerrieben hat,
den er an seinen Ufern ablegt. Dieser I n n s a n d spielt insofern eine Wirtschaft-
liche Rolle, als er in den Gärten zur Lockerung der schweren Erde und wegen seines
Kalkgehaltes als Düngemittel dient (Schulmuseum).
Der Inn bringt aber nicht nur Steiue mit von den Alpen sondern auch Pslauzeu-
samen und Keime, weshalb die Umgebung von Passau eine ziemlich reiche Alpen-
s l o r a hat. Interessant ist, daß diesen Alpenpflanzen eine Schmetterlingsart
gefolgt ist, die sonst in ganz Deutschland nicht mehr vorkommt und sich nur am
Südhang der Donauleite zwischen Erlau und Obernzell findet. Es ist dies die
alpine Form des Satyrus dryas2).
Der Inn bildet wie die Donau auf der ganzen bisher besprochenen Strecke
die natürliche Grenze zwischen Bayern und Osterreich. Erst oberhalb der
Eisenbahnbrücke verläßt diese den Inn und zieht nun als künstliche Grenze,
die durch Grenzsteine und künstlich gezogene Gräben angedeutet wird, südwärts über
die Höhen des Kühberges und des W a l d s ch l o s s e s wieder hinab zum
M ü h l b a ch - und Haibachtal um bei der unteren Eisenbahnbrücke die
Donau zu erreichen.
An Zuflüssen erhält der Inn zunächst von links her bei S ch ä r d i n g -
Neuhaus die Rott, welche das an Getreide und Vieh reiche Rottal entwässert.
i) Die Jnnbrücke bei Schärding ist genau noch einmal so lang als die untere Donaubrücke in
Passau. 2) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Lehrers Prell.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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Ii. Die Entstehung der Landschaft. 13
Rechts fließt ihm unterhalb Schärding, von Osterreich kommend, die P r a m zu.
Vom linken schmalen Gneisrücken erhält er mit Ausnahme von ein paar unbedeutenden
Bächen aus dem Neuburger Wald keinen ansehnlicheren Zufluß mehr. Hier können
sich keine Flüsse entwickeln und jenseits des Gneisrückens ziehen die Wasser direkt der
Donau zu. Am rechten Ufer dagegen ist der Gneis breiter entwickelt und die Höhen
schicken ihre Wasser durch das L i n d e n t a l und das M ü h l t a l zum Inn hinab.
Diese beiden Täler sind tief in den Gneis eingeschnitten und entfalten als ausge--
sprochene Q ü e r t ä l e r wie die der Donau große landschaftliche Reize.
An E d e l f i s ch e~tt 'enthält der Inn vor allem Hucheu, die in einem ahn-*
lichen Gewichte wie in der Donau gefangen werden.
Der Inn ist seinem ganzen Charakter nach ein G e b i r g s st r o^m. Mas zeigt sich
in seinem wechselnden Wasserstand und in seinem Gefälle. Ersterer ist ersichtlich aus dent
zehnjährigen mittleren Pegelstand der einzelnen Monate der Jahre 1899 bis 1908.
3,20
2ß0
2/.0
2,00
1,15
0,80
Of.0
0,00
Durchschnittlicher Pegelstand innerhalb der Jahre 1899 bis 1908— 1,98 m;
höchster Stand am 15. September 1899 mit 9,47 in; niederster Stand am 14. Fe-
bruar 1901 mit 0,49 m. Niederster Pegelstand des ganzen vorigen Jahrhunderts
am 4. Januar 1836 mit —17 cm.
Die Sommermonate als die Zeit der Schneeschmelze im Hochgebirge bringen
also dem Inn das meiste Wasser. Das außerordentliche Hochwasser im September 1899
wurde durch Wolkenbrüche im Gebirge veranlaßt.
Im allgemeinen treten die ersten Hochwasser im April oder Mai, die letzten grö-
ßeren Anschwellungen im September ein. Sehr selten sind Winterhochwasser. Grö-
ßere Überflutungen traten ein: am 14. August 1896 mit 640 ein Paffaner Pegel,
I.august 1897 mit 780 ein Paffauer Pegel, 15. Sept. 1899 mit 947 cm Passauer Pegel.
Die von Hochwasser am meisten bedrohten Orte sind Simbach, Egglsing, Mittich,
Weihmarting, Neuhaus und Passau. Durch den im Jahre 1902 eingerichteten Hoch-
Wassernachrichtendienst, welcher es ermöglicht, bei drohender Gefahr den betreffenden
Gemeinden rechtzeitig Mitteilung zugehen zu lassen, sind diese Gefahren, wenigstens
soweit Leib und Leben in Frage kommt, beträchtlich gemildert.
Man sucht auch durch Korrektionsbauten den Inn in sein Bett zu
zwängen. Bis jetzt sind diese im Bauamtsbezirk Simbach nahezu vollendet. Die
Felsstrecken von Wormbach bis Passau bedürfen keiner durchgehenden Korrektion.
Das^G esälle von Simbach bis Pafsau nimmt von l°/00 bis auf 0,6%0 ab
und beträgt durchschnittlich 0,74o/oo. In der Flußenge von Wormbach sinden sich
Stellen, deren Gefälle auf den zehnten Teil des mittleren Flußgefälles herabsinkt.
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
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15
& c3 <ä i§ o
00000 Rachelsee -70/4- m
Riedlhütte 731 m
sie in ihrer Nordsüdrichtung abgelenkt. Bei dem Markte Hals bildet sie eine
Doppelschlinge („Mäand er"), die ihre Erklärung darin findet, daß hier syenitischer
Gneis auftritt, also ein härteres Gestein, das die Jlz zum Ausweichen zwingt).
Für die Holztrift wurde aber hier beim Beginn der Schleife ein künstlicher Felsen-
durchbruch geschaffen. Ein gewaltiger Rechen schließt
hier die Jlz in ihrer ganzen Breite ab und zwingt so
die Blöcher und Scheite mit donnerndem Getöse direkt
dem unteren Ende der Schleife zuzueilen. Die Trift-
sperre und der Felsendurchbruch, der eine Länge von
115,5 m, eine Breite von 3,21 in und eine Höhe von
2,33 in hat, wurden gebaut, damit nicht mehr Holz nach
der Ilzstadt komme, als dort täglich ausgehoben werden
kann. Hier wurde zur Aufstapelung des getrifteten Holzes
später ein Holzlagerplatz, die „Bschütt", angelegt, der
60 000 Ster Holz zu fassen vermag^).
Beim „N i e d e r h a u s" mündet die Jlz in die
Donau und macht sich mit ihrem dunklen Wasser noch
weit stromabwärts bemerkbar.
Die Jlz legt von ihrer Quelle bis zur Mündung
mit all ihren Krümmungen ca. 70 km zurück. Dabei
fällt sie um ungefähr 780 in, was einem Gefälle von
nicht ganz 0,01 in pro in gleichkommt. Das Gefälle ist
aber im Oberlaufe ungleich größer als im Unterlaufe.
So fällt die Jlz von der Quelle am Rachelsee bis Riedl-
Hütte, also auf eine Entfernung von ca. 10 km, von
1075 in auf 731 m, also um 3,5%, von Riedlhütte bis
zur Ettlmühle um 1,5%, von hier bis Kalteneck um 0,5%
und von da bis Passau um 0,1%.
Was die Tiefe der Jlz betrifft, so ist dieselbe,
von einzelnen „Gumpen" abgesehen, nicht beträchtlich.
Die Jlz kann man sogar bei kleinem Wasserstande an
manchen Stellen durchwaten.
Das von der Jlz verfrachtete Quarzgerölle
ist weniger abgeschliffen und größer als das Geschiebe
des Inns, weil es härter ist als der vom Inn ver-
frachtete Kalk und weil es keinen so weiten Weg zurück-
zulegen hat.
Als F i s ch w a s s e r ist die Jlz durch ihren Reich-
tum an Huchen und Hechten bekannt und
ihre Quell- und Zuflüsse sind reich an Forellen.
Außerdem enthält die Jlz Perlen, die in ver-
schiedener Größe und Farbe vorkommen, rot und weiß.
Damit ist aber kein Artenunterschied gegeben; denn
§§
§§
O O
Ettlmühle <*28 rn
Kalteneck 321m
Passau 292m
x) L. Waßner, Das Donautal von Pleinting bis Aschach.
2) Leythäuser, Die Trift aus dem Bayerischen Walde nach Passau.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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16 Heimatkunde von Passau.
die roten Perlen werden weiß, wenn sie „ausgereift" sind. Früher war der
Reichtum an Perlen sehr groß. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts trugen die
Offiziere des Passauer Kriegsvolkes ganze Perlenketten, die aus der Jlz stammten,
und im Jahre 1687 fah der Tourist Aulus Apronins eine Jlzerperle, die auf 2000 Taler
geschätzt wurde. Eine Aufschreibung aus dem Jahre 1796 ergibt, daß 364 Stück
erster, 371 Stück zweiter und 4816 Stück dritter Klasse erbeutet wurden. Innerhalb
des Zeitraumes von 1814 bis 1857 wurden in Niederbayern 157 Stück erster, 294 Stück
zweiter und 2832 Stück dritter Qualität erbeutet. Seitdem ist der Ertrag bedeutend
zurückgegangen und das Recht der Perlenfischerei vom Staat an Private verpachtet.
In ganz Niederbayern gibt es 115 perlenführende Gewässers.
Iii. Stadtbild und Geschichtliches^).
Schon bei der allgemeinen Orientierung von Oberhaus aus haben wir die Stadt
in ihren Hanptteilen kennen gelernt. Beginnen wir nun unfern Rundgang in einem
der ältesten Teile, in der Innstadt. Diese erstreckt sich am rechten Jnnnfer zwischen
diesem und dem Maria-Hilf-Berg. Der von W nach 0 verlaufende Hauptstraßenzug
wird bei der Mariahilfgasse in die Schmiedgasse und die Löwengrube geteilt. Im
östlichsten Teile, in der Nähe der Porzellanfabrik, war die erste Niederlassung der
Römer: das Castellum Boiodurum, ein befestigtes Militärlager. Dieser Name
stammt von den keltischen Bojern, welche schon vor den Römern, wahrscheinlich
auf der geschützten Landzunge zwischen der Donau, dem Inn und einem im W ab-
schließenden Wall, eine befestigte Stadt namens Boiodurum gegründet hatten.
Boiodurum, d. i. Bojerburg, ist demnach der älteste Name der Stadt Passau. Mit
der Ausdehnung des Römerreiches bis zur Donau (16—14 v. Chr.) kam auch die
Bojerburg in die Hände der Römer, die zum Schutze der Grenze gegen die nördlich
der Donau wohnenden Germanen in der Innstadt das obengenannte Militärlager
bauten. (Auch der Inn bildete eine Grenze, nämlich die zwischen den römischen
Provinzen Norikum und Rätien; die Innstadt gehörte zu Norikum, die Altstadt zu
Rätieu). Am westlichen Ende der Innstadt, im alten Friedhof, wandeln wir ebenfalls
auf römischen Spuren. Dort ist nämlich die im 12. Jahrhundert (an Stelle der bald
nach 482 zerstörten römischen Kirche) erbaute Severinskirche. Der hl. Severin
(gest. 482), der von den damals schon christlichen Passaueru gegen die wilden Germanen
zu Hilfe gerufen worden war, hatte sich dort neben einer schon bestehenden Kirche
eine Zelle erbaut. (Besuch Odoakers beim hl. Severin.)
Hoch oben, am rechten Jnnufer, thront ein Kapuzinerkloster mit der bekannten
Wallfahrtskirche „Maria-Hils", welche Trophäen aus der Zeit der letzten Belagerung
von Wien durch die Türken enthält, die teils Geschenke Kaiser Leopolds I. sind teils
von Passauer Truppen erbeutet wurden.
Über die Ludwigsbrücke kommen wir durch den Jnnbrückbogen zum Dom-
platz, dem höchsten Punkte der Stadt. Hier, in dem geschützten Winkel zwischen
Inn und Donau, erbauten die Römer vermutlich um das Jahr 300 n. Chr. ein zweites
1) I. Wimmer, Die bayerische Waldperle.
2) In diesem Kapitel folgte ich hauptsächlich den freundlichen Mitteilungen des Herrn
Gymn.-Professors Dr. Engel und des Herrn Domvikars und Hochschuldozenten Dr. M. Heu-
wieser in Passau.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Passau
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Stadtbild und Geschichtliches. 17
befestigtes Militärlager, das sie lzum Unterschiede von dem Castellum Boiodurum
in der Innstadt) Castra Batava nannten, weil die 9. Bataverkohorte die Besatzung
des Lagers bildete (der sich anschließende Stadtteil hieß Batavis und aus diesem
Worte entstand im Mittelalter der Name Patawe oder Pazzawe und daraus der
Name Passau. Auch in der Innstadt ist die Erinnerung an den Namen Boiodurum,
in der Volkssprache „Boiotro" genannt, noch erhalten geblieben in dem aus dem
mittelalterlichen Peuter hervorgegangenen Namen „Beiderwies".) Nach dem
Sturze des weströmischen Reiches (um das Jahr 476) ging der Platz an die von den
Agilolsingern regierten Bayern über und zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurde
Passau die Residenz eines der Söhne des Herzogs Theodebert. Um dieselbe Zeit
(739) wurde Passau auch ein Bischofsitz (1. Bischof Vivilo) und die in ihren Anfängen
wohl an die Römerzeit zurückreichende Kirche des hl. Stephauus wurde die Mutter-
kirche der großen Diözese Passau, die einst bis nach Ungarn sich ausdehnte. Herzog
Thassilo ließ (769) den Leib des hl. Valentin, der schon vor dem hl. Severin im Lande
gewirkt hatte, in den Dom überführen und (980) der durch die Aufzeichnung der
Nibelungensage berühmte Bischof Piligrim auch die Gebeine des hl. Maximilian.
Diese beiden Heiligen wurden die Patrone der Diözese Passan. Der Dom ist im Laufe
der Jahrhunderte öfter abgebrannt, die Verschiedenheit des Stiles erinnert heute
noch an große Katastrophen (Ostseite gotisch aus dem 15. Jahrh., Schiffe, Westfassade
und Inneres ans dem Ende des 17. Jahrh. in italienischem Barock). Der Domplatz,
in dessen Mitte das Denkmal des Königs Max I. steht, ist von altertümlichen Ge-
bänden eingefaßt, die zum größten Teil dem Staat (Post, Rentamt, Bezirksamt)
und dem Domkapitel gehören (Seminar). In dem Gebäude, das an der Westseite
dem Dom gegenüber liegt, wurde (1552) der „Passauer Vertrag" abgeschlossen.
Hinter diesem Gebäude ist der Domplatz nach Westen hin durch eine Wehrmauer
(irrtümlich Römerwehr genannt) abgeschlossen, die als der Rest der ältesten Stadt-
mauer (aus dem 8. Jahrh.) zu betrachten ist.
Im Osten schließt sich an den Dom der Residenzplatz an, früher der eigentliche
Marktplatz, worauf noch die jetzt geschlossenen Marktläden am Dom hinweisen. Die
jetzige bischöfliche Residenz wurde erst von 1730—1772 in Spätbarock erbaut,
und das heutige Landgerichtsgebäude (in dessen ehemaliger Kapelle Kaiser Leo-
pold I. mit Eleonore von Pfalz-Neuburg vermählt wurde) war die alte Residenz der
Fürstbischöfe von Passau, deren weltliches Fürstentum die Stadt Passau und einen
Teil des Bayerischen Waldes, den Jlzgan, umfaßte. Im Jahre 1803 nahm die welt-
liche Herrschaft des Bischoses ein Ende und das Fürstentum Passau kam mit der
Stadt an Bayern, woran der (1906) errichtete Wittelsbacher Brunnen erinnert.
Auch das Theater, das Redontengebände und verschiedene Landsitze in der Um-
gebung von Passan sind noch Zeugen aus der fürstbischöslicheu Zeit (so die Plantage
und vor allem Freudenhain, jetzt ein bekanntes Mädcheninstitut mit einer Höheren
Mädchenschule und einer vollständigen Lehrerinnenbildungsanstalt).
Vom Residenzplatz aus zieht der Hauptstraßenzug, die Schustergasse ostwärts
bis zum K. Gymnasium und K. Lyzeum, dem ehemaligen Jesuitenkollegium
mit der Jesuitenkirche (aus dem 17. Jahrh.). Hier wurde unter den Fürstbischöfen
Wissenschaft und Bildung gepflegt; die erste Schule Passaus war die Domschule, die
schon 788 bestanden hat. Unmittelbar daran schließt sich das Kloster Niedernburg,
ein Englisches-Fräulein-Jnstitnt mit einer Höheren Mädchenschule. Schon zur Zeit
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Extrahierte Personennamen: Thassilo Valentin Severin Maximilian Maximilian Max_I. Eleonore_von_Pfalz-Neuburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Passau
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
Heimatkunde von Passau.
Mittlere Zahl der Tage nt i t Schneedecke:
November 2; Dezember 15; Januar 22; Februar 20; März 8.
Mittlere Zahl der Tage m i t Schneefall:
Oktober 1; November 3; Dezember 8; Januar 12; Februar 9; März 7;
April 1.
Das letzte Jahrzehnt dürfte wahrscheinlich hinsichtlich der Schneedecke ein anderes
Büd geben; denn in den letzten Jahren blieb der Schnee nie lange liegen und der
Schneesport kam selten auf seine Rechnung.
Einen guten Überblick über deu g e s a in t e u Witterungscharakter
Passaus gibt der Durchschnitt aus den Jahren 1901 bis 1910 über die heiteren,
die bewölkten Tage, die Regentage und die Tage mit Nebel. Demnach hat
Passau jährlich 47 heitere, 153 bewölkte, 170 Regeutage und 84 Tage mit
Nebel (168).
Aus der letzten Notiz erseheu wir, daß Nürnberg genau noch einmal soviel
Tage mit Nebel hat als Passau, daß man also Passau trotz seiner Gewässer keineswegs
als Nebelstadt bezeichnen darf.
Die Gewitter folgen meist dem Laufe der Donau vou W. nach O. und
entladen sich in den höheren österreichischen Bergen des „Sauwaldes". Tie von No.
über den Bayerischen Wald kommenden Gewitter sind für Passau und Umgebung,
wenn sie die Höhe des Gebirges überwunden haben und gleichsam zu Tal sinken,
gefährlicher. Kommen aber die Gewitter von beiden Seiten zusammen und bleiben
in der engen Passauer Taluug, so kommt es manchmal zu furchtbarer Entladung
(Orkan und Hagelschlag 1903).
V. Wirtschaftliche Verhältnisse.
„D e r Wal d" ist in Passau und Umgebung die Bezeichnung für Böhmer-
und Bayerischen Wald. Letztere Benennungen sind hier fast nicht üblich. Für das Volk
ist demnach nicht das Gebirge, sondern die Waldbedeckung die Hauptsache. In der
Tat war auch früher der ganze Urgebirgswall mit Wald bedeckt. Noch heute besteht
der große N e u b u r g e r Wald zwischen Donau und Inn als der südliche Aus-
läuser des einstigen geschlossenen Waldkomplexes. Zwischen diesem und dem eigent-
lichen „Walde" ist im Laufe der Zeit eine große Lücke entstanden, die zwar noch mit
„V o r w a l d" bezeichnet wird, aber schon dem Anbau zugeführt ist. Auch im „W a l d"
selbst deuten viele Namen auf „R e u t", wie Perlesreut, Philippsreut, Firmians-
reut usw., darauf hin, daß hier der Wald schon vielfach gerodet, d. i. gelichtet,
worden ist. Immerhin ist die Waldbedecknng im „hinterenwa l d" noch so dicht,
daß die spärliche Bevölkerung in der Hauptsache auf die Erzeugnisse des Waldes
angewiesen ist. Sie beschäftigt sich mit H o l z a r b e i t, wie Holzfällen, Holz-
triften und mit Holzindustrie. Haus- und Küchengeräte aller Art, Spielsachen,
Schlitten usw. verfertigen die „Waldler", und der „g r o ß e und kleine
S ch w e i n e m a r k t", der alljährlich im Dezember in Paffan abgehalten wird,
gibt ihnen Gelegenheit ihre Waren an den Mann zu bringen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Donau O. Donau Paffan
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Passau
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
24 Heimatkunde von Passau.
die Fabrik sah sich genötigt ihr Rohmaterial von auswärts (nieist Thüringen) zu be-
ziehen. Heute beschäftigt sich diese Industrie nicht bloß mit Herstellung 0on Ge-
schirr sondern schickt auch feine und künstlerisch ausgeführte Nippsachen (Figuren usw.)
mit Ausnahme von Australien in alle Welt, namentlich viel nach Frankreich (Paris).
Sie beschäftigt ca. 300 Arbeiter. (Schulmuseum!)
Von ähnlicher Bedeutung ist die G r a p h i t i u d u st r i e. Der Graphit ist
ein Verwitternngsprodnkt und Spuren hievon finden sich schon im Jlzstadtbezirk
(Schulmuseum). In reicheren Lagern aber kommt er bei Obernzell und Untergries-
bach vor, wo er von mehreren Gesellschaften ausgebeutet wird. Durch ein eigenes
Verfahren wird eine Güte des Graphit erreicht, die der des Ceylongraphit gleichkommt.
Er wird hauptsächlich zu Schmelztiegel u verwendet, die als geschätztes In-
dnstrieerzengnis in alle Welt wandern. (Schulmuseum!)
Mit dem großen Holzreichtum des „W aldes" hängt neben der früher schon
genannten H a n s i n d n st r i e die H o l z g r o ß i n d n st r i e in Passau und
der nächsten Umgebung zusammen. In H e i z i n g , A n e r b a ch , in der „S t r o m-
läng e" (linkes Jlznfer zwischen Passau und Hals), in O b e r i l z m ü h l e usw.
zeigen mächtige Holzlager auf G r o ß b e t r i e b hin und die vielen Sägewerke
verarbeiten nicht weniger als 75 000 edin (Festmeter) Holz jährlich im Durchschnitt.
(Awdell eines großen Sägewerkes und nähere Angaben über die Holzbearbeitungs-
fabrik von Zerban im Schulmuseum!) Daß der H o l z h a u d e l hier große Bedeu-
tnng hat, beweist der Umstand, daß manch auswärtige Papier- bzw. Zellulosefabrik
ihre Vertreter (sog. „Waldmeister") hier hat, die ganze Waldkomplexe ankaufen,
aber auch wieder aufforsten. Auf der Jlz und in den dazugehörigen Triftbächen
wurden nach freundlicher Mitteilung des Forstamtes Paffau-Nord im Jahre 1912
getriftet: 281 846 Blöcher, 44 962 Ster Schleifholz (d. i. Holz, das zu Zellulose ver-
arbeitet wird) und 42 449 Ster Scheitholz.
Der reiche Getreideboden donananswärts und im Rottal (G e r st e n b a n)
hat im Verein mit dem bekannten niederbayerischen „Holledaner Hopfen"
Anlaß zur Passauer Bierindustrie gegeben, der bedeutendsten in ganz Nieder-
bayern. Sie beschäftigt 287 Arbeiter, braucht für 1 200 000 M. Rohmaterialien
und erzeugt jährlich 180 000 Iii Bier (das 16 mal so große Nürnberg 760 000 Iii).
Die Passauer Brauindustrie ist sehr alt, die erste Brauer-Orduung geht auf das Jahr
1331 zurück (Schulmuseum!).
Mit dem schweren, fruchtbaren Boden stehen auch die vielen Gärtnereien
Passaus im Zusammenhang.
Der Reichtum an fließenden Gewässern hat schon frühzeitig das F i f ch e r e i -
g e w e r b e ins Leben gerufen. Das Fischerrecht Passaus ist das Zweitälteste Bayerns.
Die letztvorhandene Urkunde einer hiesigen Fi^chereiinnung ist vom Jahre 1616
datiert und ist im städtischen Museum aufbewahrt. In das Fischereirecht teilen sich
13 Berufsfischer und eine Stiftung „Hl. Geist". Das Fischwasser des ersteren reicht
von St. Severin bis Jochenstein links und rechts der Donau, das der letzteren von
Gaißa bis an die Ortsspitze (Schulmuseum!).
Der glimmerhaltige Gneisboden enthält auch Eisenbestandteile und so erklärt sich
das Vorkommen von S t a h l q u e l l e u in der Umgebung von Passau, so vor
allem in Kellberg, in Bergsried und im L i n d e n t a l.
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