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Gudensberg, Bilstein, Ziegenhain, Hanau, Isenburg u. a. Eines der
mächtigsten hessischen Grafengeschlechter waren die Grafen von Gubens-
berg, Gisonen genannt. Die einzige Tochter des letzten Gisonen ver-
mahlte sich 1122 mit dem Landgrafen von Thüringen, wodurch Hessen
(Niederhessen und Oberhessen) an Thüringen kam.
Neffen unter thüringischen Landgrafen.
Hessen war 125 Jahre lang unter thüringischer Herrschaft. Während
dieser Zeit wurde das Besitztum in Hessen ansehnlich vergrößert. Die
Residenz der Landgrafen war die Wartburg bei Eisenach. Dort lebte die
hl. Elisabeth, die fromme und tugendhafte Gemahlin des Landgrafen
Ludwig des Heiligen. Dieser starb auf einem Kreuzzuge. Als mit
seinem Bruder Heinrich Raspe 1247 der thüringische Mannesstamm aus-
starb, wurde Hessen wieder von Thüringen getrennt.
Neffen als selbständige Landgrafschaft.
Im Jahre 1247 wählten auf dem Landtage zu Maden die Hessen
in treuer Liebe zur hl. Elisabeth deren Enkel Heinrich, genannt das
Kind von Brabant, einstimmig zu ihrem Fürsten. Darauf kam nun Sophie,
Tochter der hl. Elisabeth und Herzogin von Brabant, mit ihrem Söhnlein
nach Hessen und wurde von allen Städten mit Jubel empfangen. Die
Hessen errangen durch ihre Vaterlandsliebe und Treue nach vielen Kämpfen
ihre Freiheit. Heinrich I., das Kind genannt, trat im Jahre 1265 selbst-
ständig die Regierung an und machte Kassel zu seiner Residenz. Er war
der erste hessische Landgras und der Stammvater des späteren hessischen
Fürstenhauses. Sein Enkel Heinrich Ii. führte wegen seiner ungewöhn-
lichen Leibesstärke den Beinamen „der Eiserne". Sein Name war so ge-
fürchtet, daß von ihm das Sprichwort umging: „Hüte dich vor dem Land-
grasen von Hessen, willst du nicht werden gefressen". Heinrichs einziger
Sohn Otto der Schutz starb frühzeitig. Daher folgte in der Regierung
Heinrichs Neffe Hermann der Gelehrte, ausgezeichnet durch seine Gelehr-
samkeit. Er hatte schwere Kämpfe mit den Adligen zu bestehen, die ihn
nicht als ihren Herrn anerkennen wollten. 2 000 Ritter, Grafen und
Herren vereinigten sich zum sogenannten Sternerbnnd gegen ihn. Doch
der Landgraf besiegte sie mit Hilfe der ihm treu gebliebenen Ritter und
Städte. Unter den beiden Nachfolgern Hermanns wurde die Grafschaft
Ziegenhain, außerdem die am Rhein gelegene Grafschaft Katzenelnbogen
auf friedliche Weise erworben.
Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden viele Städte, indem die
Kaiser manchen Orten besondere Rechte und Freiheiten gewährten. Die
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Heinrich_Raspe Heinrich Elisabeth Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Otto Heinrichs Heinrichs Hermann
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In einer fruchtbaren Ebene gelegen ist das Dorf Wabern, wo die
Bahn über Fritzlar abzweigt. Hier ist eine Bessernngs- und Erziehnngs-
anstalt. Am Fuße des Kellerwaldes erwähnen wir den Amtsort ^Jesberg.
Nordöstlich von Fritzlar inmitten fruchtbarer Gefilde liegt die Stadt
Gudensberg. Über derselben erhebt sich der Gudensberg, eine kegelförmige
Basaltkuppe mit Burgtrümmern. Die Gegend von Gudensberg bildet
das Herz des alten Hessenlandes.
Bei Gudensberg war der Hauptsitz der alten Hessen oder Chatten, der Sammel-
platz ihrer Macht. Die Römer nannten ihn Mattium. Dieses war keine geschlossene
Stadt, sondern eine dichtbevölkerte Gegend, die damals vielmehr Wohnorte auswies
als heute. An Mattium erinnern die Namen zweier Dörfer der dortigen Gegend:
Metze (nördlich von Gudensberg) und Maden (südlich von Gudensberg). Bei Maden
ist die Maderheide mit dem steilen Felsen Maderstein. Hier war der Versammlungs-
ort des chattischen Volkes, wo die wichtigsten Angelegenheiten beraten und Gericht ab-
gehalten wurde. Die umliegenden Berge trugen feste Wohnsitze der Fürsten und
Herren oder waren den Göttern geweiht. Als höchsten Gott verehrte man den Wodan
oder Odin. Ihm war der Wodansberg geweiht; dieser war der Gudensberg oder
der nördlich von ihm gelegene Odenberg. Auch später, zu christlichen Zeiten, war
Maden noch lange die oberste Gerichts- oder Malstätte des Hessengaues. Daß hier
der Herzpunkt des alten Hessen war, daran erinnert der alte Spruch; „Dissen, Deute,
Haldorf, Ritte, Banne, Besse, das sind der Hessendörfer alle sesse (sechse)."
Die Fruchtbarkeit der Gegend rühmt das Sprüchwort: „Dorla, Werkel, Lohne,
Hessenlandes Krone."
*Der treue Burgmann Eckbrecht von Grifte.
Es war im Jahre 1370, als der Erzbischof von Mainz ins Hessische einfiel, um
zuerst Gudensberg zu erobern. Schon war ihm das untere Schloß, die Wenigenburg,
übergeben, und sicherlich wäre die ganze Stadt in seine Hände gefallen, hätte ihm
nicht der tapfere Verteidiger der Oberburg, Eckbrecht von Grifte, entgegen gestanden.
Mit heldenmütiger Tapferkeit schlug dieser alle Angriffe der Mainzer ab, bot allen
Ausforderungen zur Übergabe der Burg Trotz und erhielt diese so seinem Herrn, dem
Landgrafen Hermann. Um weiteres Blutvergießen zu verhüten, erschien die Gemahlin
des Landgrafen selbst vor der Burg und forderte Eckbrecht auf, sich zu ergeben. Aber
der wackere Hauptmann gab ihr zur Antwort: „Gnädige Frau, hebt euch hinweg also-
bald, oder ich werde auf euch einwerfen als auf den Feind! Und käme mein gnädiger
Herr selbst, er sollte in dieser Not nicht herauf. Ich getraue zu Gott, dieses Schloß
meinem Herrn wohl zu erhalten, bis es Friede wird. Alsdann will ich es wie ein
Biedermann und nicht eher verlassen." Da zog der Feind, durch solchen Mut er-
schreckt, wieder ab. Mit gleichem Mute verteidigte der tapfere Eckrecht von Grifte die-
selbe Stadt 1387 gegen eine große Heeresmacht.
Der einem Riesengrabe ähnliche ^Odenberg nördlich von Gudensberg
ist reich an Sagen von Karl dem Großen.
"Kaiser Karl und sein Heer im Odenberg.
Kaiser Karl hatte einst in der Nähe des Odenberges einen langen und schweren
Kampf mit den heidnischen Sachsen. Am Ende mußte er vor der Übermacht weichen,
und als ihm nun die Feinde auf den Fersen folgten, da rief er in seiner Not Gott
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Extrahierte Personennamen: Hermann Karl_dem_Großen Karl Karl Karl Karl Karl
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selbe ist eine der gewerblichsten Städte unsers Bezirks. Berühmt sind seine
Gerbereien, Tuch- und Tabaksfabriken. Tabak wird hier auch gepflanzt.
Der Handel von Eschwege ist lebhaft. Das Dorf Niederhone, westlich
von Eschwege in der Werraebene gelegen, ist als Eisenbahnknotenpunkt zu
erwähnen. An der Werra merken wir uns ferner das Städtchen Wann-
fried. In seiner Umgebung wächst viel Obst, besonders Kirschen. Der
Heldrastein, ein hoher und steiler Berg an der Werra südlich von Wann-
fried, ist ein Prächtiger Aussichtspunkt.
*Was sich auf dem Heldrasteine zutrug (Sage).
Der Ritter Hermann von Treffurt war ein gar wüster Geselle Einstmals ver-
irrte er sich auf einem seiner nächtlichen Ritte, geriet auf den Heldrastein und stürzte dessen
Felsabhang hinab. Im Falle betete er ein Ave Maria. Dann vergingen ihm die
Sinne. Als der Ritter gegen Morgen aus seiner Betäubung erwachte, hörte er unten
die Werra rauschen. Tief unter ihm lag sein Roß zerschmettert. Ihn aber hatte
ein Felsvorsprung mit dichtem Gebüsch im Sturze aufgefangen und gerettet. Zum
Dank für die wunderbare Rettung ging Hermann in ein Kloster und diente fortan
Gott mit Fasten und Beten.
Im Ringgaugebirge liegt der Amtsort ^Netra. Westlich desselben
erheben sich am Räude eiuer weiten Hochfläche die Trümmer der ^Boine-
bürg (Berneburg). Diese Burg war ein Lkeblingsausenthalt des Kaisers
Friedrich Barbarossa. Sie ist reich an Sagen. Im Wehratal sind noch
zu merkeu ^Bischhausen als Amtsort und das Städchen Waldkappel als
Eisenbahnknotenpunkt. Schwalbental mit einem Braunkohlenbergwerk,
hoch oben am Meißner, ist der höchstgelegene Ort des ganzen Hessischen
Berglandes. In dem Amtsort ^Abterode am Ostabhange des Meißner
war der Fabeldichter Burkhard Waldis evang. Pfarrer. Von hier zieht
sich eine wilde Schlucht, das ^Höllental, zur Werra hinab. In derselben
befinden sich auf hohem, jähem Felsen die Reste des alten Grafenschlosses
"Bilstein. Über den Untergang des letzten Grafen berichtet eine schauer-
liche Sage.
*Der letzte Bilsteiner.
Die Grafen von Bilstein zählten zu den ältesten Grafengeschlechtern der Werra-
gegend. Einer derselben, ein verwegener Ritter, machte durch seine Räubereien und
Untaten die ganze Gegend des Meißner unsicher. Da sammelte man ein großes
Heer, um ihn nebst seiner Burg zu verderben. Das war aber nicht so leicht; denn
die Burg war stark befestigt und schwer zugänglich. Schon wochenlang belagerte man
sie vergeblich. Die Belagerten aber waren lustig und guter Dinge aus folgendem
Grunde. Am Fuße der Burg lag eine Mühle. Von dieser führte ein verborgener
unterirdischer Gang hinauf zum Schlosse, und der Müller versah auf diesem Wege
die Belagerten mit Lebensmitteln. Dieser Gang wurde von den Feinden entdeckt und
versperrt. Run waren in der Burg die Vorräte bald aufgezehrt. Den Belagerten
blieb nur noch die Wahl zwischen Ergebung und Tod. Eines Morgens, da die Feinde
schon glaubten, den Grafen in ihre Hände zu bekommen, erschien auf der Burgmauer
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Treffurt Maria Maria Hermann Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Burkhard_Waldis