Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 48

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
48 I. Das theokratische Weltreich Karls des Großen. Vorschriften für seinen Unterhalt zu sorgen. In seinen letzten Lebensjahren hielt Karl vorzugsweise in Aachen Los. Den König umgaben die Inhaber der vier Erzämter: Marschall, Kämmerer, Truchseß und Schenk, die zwar zunächst Lofbeamte waren, aber auch zur Erledigung der wichtigsten Staatsaufgaben herangezogen wurden. Dazu kamen der Pfalzgraf als höchster richterlicher Beamter und die Geistlichen der Lofkapelle, die zugleich die Kanzlei verwalteten, weil sie allein der Schrift und des Lateinischen kundig waren. Alle höheren Lofbeamten hatten wieder zahlreiche Diener und Hintersassen, so daß der Äoshalt des Königs und seiner Familie eine große Kopfzahl und reiche Gliederung aufwies. Karl war kein absoluter Herrscher. Zum Maifelde, zuweilen auch bei hohen kirchlichen Festen, versammelten sich zahlreiche Große am Lose, naturgemäß besonders aus der Gegend, wo der König sich gerade aufhielt. Solche Versammlungen wirkten bei der Gesetzgebung mit: sie nahmen die Verkündigung der „Kapitularien" entgegen, unterstützten auch deren Abfassung mit ihrem Rat; zu Kriegserklärung und Friedensschluß war ihre Zustimmung nötig. Für die gesamte Richtung der inneren und äußeren Politik jedoch war der Wille des Königs entscheidend. Bei diesen Versammlungen hatten die Großen dem König „Geschenke" zu überreichen, die einen wesentlichen Teil seiner Einkünfte bildeten. Dazu traten alle Strafgelder und Bußen, die Tribute fremder Völkerschaften und alles herrenlose Gut, ferner die Regalien wie Zölle, Straßen- und Marktabgaben, die Einkünfte aus dem Münzrecht, aus der Gewährung besonderen Königsschutzes an bestimmte Personen, vor allem an die Juden, in etwas späterer Zeit auch das Salz- und Bergwerksregal. Am die Pfalzen herum lag gewöhnlich ausgedehnter Domänenbesitz, dessen Erträge allerdings nur dem Unterhalt des Äofes dienten, daher nicht durch Verkauf oder Verpachtung nutzbar gemacht werden konnten. Für die Bewirtschaftung solcher Besitzungen erließ Karl die genauesten Anweisungen, die sich, wie wir aus dem »Capitulare de villis« von 812 sehen, bis auf die Zahl der zu haltenden Äühner und Gänse erstreckten. Die herrschende Naturalwirtschaft veranlaßte auch die weitere Ausdehnung des Lehnswesens (Feudalismus), da es eine andere Form der Entlohnung für Dienstleistungen als Landverleihung nicht gab. Seine Wurzeln liegen schon in merowingischer Zeit; damals knüpfte man an die gallisch-römische Sitte an, nach welcher der »vassus« (Äöriger, Knecht) für seine Dienstleistungen von seinem Äerrn, dem »senior* (seigneur), ein »beneficiurru oder »feudum« (feod im Gegensatz zum allod, d. h Eigengut) erhielt. Unter Karl

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 47

1881 - Danzig : Boenig
47 Menschen ins Meer würfe. Das Los ward geworfen; es traf unter anderen einen Soldaten. Sein jüngerer Bruder fiel nun dem Kapitän zu Füssen und bat, dass man ihn statt seines Bruders ins Meer werfen möchte. „Mein Bruder,“ sagte er, „ist eher imstande als ich, meinen Vater, meine Mutter und meine Schwestern zu ernähren; ohne ihn werden sie alle im äussersten Elende sein. Erhaltet sein Leben und werfet mich ins Meer, da ich ihnen nichts nützen kann!“ Der Kapitän erfüllte endlich seine Bitte und liess ihn über Bord werfen. Der junge Mensch schwamm sechs ganze Stunden hinter dem Fahrzeuge her, bis er es endlich ein- holte. Jedermann wurde von seiner Standhaftigkeit gerührt; man nahm ihn wieder ins Schiff, und so rettete er sich und seinem Bruder das Leben. Schubert. 106. Rätsel. 1. Was für eine Straße ist ohne Staub? 2. Welcher grüne Baum ist ohne Laub? 3. Was für ein König ist ohne Land? 4. Was für ein Wasser ist ohne Sand? 5. Was für ein König ist ohne Thron? 6. Und was für Knechte haben keinen Lohn? 7. Welches schöne Haus hat weder Holz noch Stein? 8. Welcher große Strauß hat kein Blümelein? 9. Was für ein Herz thut keineu Schlag? 10. Was für ein Tag hat keine Nacht? 7. Das Schneckenhaus. 2. Der Tannenbaum. 5. Der Kartenkönig. 4. Das Wasser im Auge. 1. Die Straße auf der Donau. 9. Das tote Herz. 3. Der Zaunkönig. 10. Der jüngste Tag. 6. Die Stiefelknechte. 8. Der Vogel Strauß. 107. Des Engels Wohlthat. Ein armer Mann beherbergte einstmals in seiner kleinen Strohhütte einen Engel. Er freute sich des hohen Glückes von ganzer Seele und gab dem heiligen Gaste alles, was er hatte. Der Engel saß die ganze Nacht an seiner Seite und redete himm- lische Weisheit über den Wert der Tugend und über das Ver- trauen zu Gott. Am Morgen aber, als er Abschied genommen, ergriff er einen Feuerbrand und zündete das Häuschen an, daß es in kurzer Zeit von den Flammen ganz verzehrt ward. Der arme Mann war trostlos, daß er kein Obdach mehr hatte; aber noch größer war sein Schmerz darüber, daß der Gast, den er so liebreich gepflegt. hatte, eine solche That an ihm begehen konnte. Er bezweifelte die Heiligkeit desselben, und sein Herz glaubte nicht mehr an alles das, was ihm der Engel in der Nacht so schön

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 49

1881 - Danzig : Boenig
49 Es ist kein liebes Vögelein im Garten draußen so arm und klein, es hat sein warmes Federkleid; da thut ihm Regen und Schnee kein Leid. Es ist kein bunter Schmetterling, kein Würmchen im Sommer so gering, es findet ein Blümchen, es findet ein Blatt, davon es ißt, wird froh und satt. Es ist kein Geschöpf in der weiten Welt, dem nicht sein eignes Teil ist bestellt, sein Futter, sein Bett, sein kleines Haus, darinnen es fröhlich geht ein und aus. Und wer hat das alles so bedacht? der liebe Gott, der alles macht und sieht auf alles väterlich: der sorgt auch Tag und Nacht für mich. Wilh-lm Hey. 110. Der Dachdecker. Ein Dachdecker arbeitete hoch oben auf der Spitze eines Kirchturms. Da riß das Seil, mit dem er sich am Knopf be- festigt hatte, und er fiel vom Turme herab auf das Kirchendach. Hier wollte er sich halten, aber er rollte vom Dach hinab in einen Lindenbaum; hier wollte er sich wieder halten, aber die Aste brachen, und so fiel er von Ast zu Ast und endlich herab auf das Pflaster. Die Leute hatten mit einem Geschrei des Entsetzens ihn fallen sehen, rannten herbei und meinten, ihn zerschmettert zu finden; aber der Dachdecker lebte und zwar ganz unversehrt und rieb sich die Augen, — denn er wußte gar nicht, wie ihm ge- schehen war. Mittlerweile mehrte sich der Menschenhaufe um ihn, und jeder ließ sich die Geschichte erzählen, und endlich rief ein Wirt, der auch hinzugetreten war: „Das ist doch zu wunderbar, der Tag muß gefeiert werden, kommt mit in mein Haus, der Mann muß sich's heute einmal wohl sein lassen!" Gesagt, gethan! Zwei nahmen den Dachdecker in die Mitte, der andere Haufe folgte, und im Triumph ging's ins Wirtshaus, wo gezecht, ge- lärmt und vivat gerufen wurde bis in die späte Nacht. Der Dachdecker wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, auf fremde Kosten sich gütlich zu thun, aß und trank und hörte dabei nicht auf, immer wieder von neuem die Geschichte seines wunder- baren Sturzes zu erzählen. Des lieben Gottes, der seinen Engeln über ihm Befehl gethan, gedachte er dabei mit keiner Silbe; vielmehr erzählte er den Hergang also, als sei das nicht Gottes Beschirmung, sondern eine ganz besondere Geschicklichkeit und Besonnenheit von ihm selber gewesen, zuerst auf das Dach, dann auf den Lindenbaum und dann ganz allmählich von Ast zu Ast Lesebuch für katholische Volksschulen. 4

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 51

1881 - Danzig : Boenig
51 tobte und das Schiff wie einen Spielball haushoch hinauf- und hinabschleuderte, kam oben das Takelwerk am Hauptmast in Unordnung, und der Schaden mußte zurechtgebracht werden. Doch in dem Tumult des Sturmwindes auf den Mast zu klettern, schien fast unmöglich; es war ein Wagestück auf Leben und Tod. Der Steuermann befahl kurzweg einem Schiffsjungen, er solle hinauf. Der war ein junger, zarter Bursche, kaum dreizehn Jahre alt, das einzige Kind einer armen Witwe, welche ihr Liebstes hatte in die Welt gehen lassen, weil sie selber kaum satt zu essen hatte. Als der Junge den Befehl vom Steuermann empfangen, hob er seine Mütze aus, blickte hinauf nach der Spitze des Mastes und wieder hinab in die schäumenden Wellen, die wie mit Ruten gepeitscht übers Verdeck schlugen und nach ihm die Wasserarme ausstreckten; und dann sah er den Steuermann an. Er schwieg einen Augenblick; darauf sagte er: „Ich komme gleich!" — Und er sprang übers Verdeck fort in die Kajüte. Eine Minute ver- ging, dann kehrte er zurück, und nun ging's die Strickleiter hinauf, flink und entschlossen. Der Mann, welcher diese Geschichte erzählt hat, stand unten am Maste, und seine Blicke folgten dem Kinde, bis ihm schwindelte. Er fragte den Steuermann: „Warum schickst du den hinauf? Er kommt nicht lebendig herunter!" — Der Steuermann ant- wortete: „Männer fallen, Jungen stehen. Der klettert wie 'ne Eichkatze!" Der andere sah wieder hinauf; noch stand der Junge! Jetzt hing er am Mastkorbe; jetzt stieg er weiter. Der Sturm raste und tauchte den Mast in die Flut ein; der Junge hielt sich. — In einer Viertelstunde war er unten, wohlbehalten und frisch, und lachte fröhlich. — „Gott sei gedankt!" ries jener; vor Angst hatte das Herz ihm stille gestanden. Denselben Tag noch suchte er den Jungen zu sprechen. Er- fragte ihn, ob ihm nicht bange geworden sei. „Ja," sagte der Junge. — „Ich merkte es wohl", sagte der andere; „du hast es dir auch erst in der Kajüte bedacht." — „Bedacht nicht," sprach jener; „ich wollte erst beten. Ich dachte, herunter komme ich nicht wieder lebendig; da habe ich beten gemußt. Hernach war ich nicht bange." — Der Mann fragte ihn, wo er das Beten gelernt habe. — „Wie ich noch zuhause war," sagte der Junge; „die Mutter hat es mich gelehrt. Als ich fortging, sagte sie, ich solle es immer thun, damit Gott mich vor Gefahren bewahre, und ich kann es auch nicht lassen." gl. Bl.». d. r. H. 113. Der Dieb. In einem Städtchen war Jahrmarkt; deshalb waren alle Leute aus dem benachbarten Dorfe dorthin gezogen, um einzu- 4*

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 53

1881 - Danzig : Boenig
hatte begehen wollen. Da falteten sich auch seine Hände, und auch er'betete inbrünstig für sich: „„Führe uns nicht in Ver- suchung, sondern erlöse uns von dem Übel!" und der liebe Gott erhörte ihn. Auf demselben Wege, den er gekommen, schlich er wieder nachhause. Er bereute von ganzem Herzen sein bisheriges Leben, bat Gott um Verzeihung und dankte ihm, daß er ihn durch das Gebet des Kindes auf einen besseren Weg geführt hatte. Er ist darauf ein arbeitsamer und ordentlicher Mensch ge- worden. Robert Reinick. 114. Nie drei Nrttder. fön Vater von drei Söhnen hatte nichts weiter im Ver- mögen, als das Haus, worin er wohnte. Da er seine Kinder alle drei gleich lieb hatte, so wusste er nicht, wem er nach seinem Tode das Haus vermachen sollte. Er hätte es zwar verkaufen und dann das Geld unter sie verteilen können; aber das war seinem Herzen unmöglich; denn soweit das Andenken reichte, hatten seine Voreltern in dem Hause gewohnt, und so sollte es auch auf Kinder und Kindes- kinder sich forterben. Endlich fiel ihm ein guter Kat ein. Er sprach zu seinen Söhnen: „Geht in die Welt, und lerne jeder von euch ein Handwerk; wer mir alsdann das beste Meisterstück macht, der soll das Haus haben.“ Die Söhne waren damit zufrieden, und jeder wählte sich seine Kunst. Der älteste wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte ein Fechtmeister werden. Sie be- stimmten die Zeit, wo sie beim Vater wieder zusammen kommen wollten, und zogen fort. Nun traf es sich, dass jeder einen tüchtigen Meister fand, bei dem er sein Hand- werk aus dem Grunde erlernte und zu hoher Geschicklich- keit kam. Der Schmied musste die Pferde des Königs be- schlagen, und er dachte: „Wenn das die anderen hören, so werden sie mir das Haus schon von selbst überlassen. Der Barbier rasierte die vornehmsten Herren, und bei jeder Ausübung seiner Kunst sagte er in Gedanken wohlgefällig zu sich selber: Das Haus ist dein! Der Fechtmeister empfing zwar manchen schmerzhaften Hieb, aber er drückte die Zähne zusammen und hielt stand. Denn er dachte: Fürchtest du dich vor einem Hiebe, so kriegst du das Haus nimmermehr. Als nun die gesetzte Zeit vorüber war, kamen sie alle in dem väterlichen Hause wieder zusammen und hofften auf eine gute Gelegenheit, ihre Kunst zu zeigen. Eines Tages sassen sie neben dem Vater vor der Thür des Hauses und

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 56

1881 - Danzig : Boenig
— 56 — Stück schwarzes Brot geben ließ. Er war unzufrieden, daß er seine Reise zufuß machen mußte und nichts Besseres bezahlen konnte. Kurz daraus kam ein schöner Wagen gerollt, in dem ein reicher Mann saß, der sich ein Stück kalten Braten und eine Flasche Wein geben ließ, das er in seinem Wagen verzehrte. Kunz sah ihm verdrießlich zu und dachte: Wer es doch auch so gut hätte! Der Reiche merkte es und sagte zu ihm: „Hättest du wohl Lust, mit mir zu tauschen?" „Das versteht sich." antwortete Kunz, ohne sich lange zu bedenken; „steige der Herr heraus und gebe mir alles, was er hat, ich will ihm auch alles geben, was ich habe." sogleich befahl der Reiche seinen Bedienten, daß sie ihn aus dem Wagen heben sollten. Gott, welcher Anblick! Seine Füße waren gelähmt; er konnte nicht stehen, sondern mußte sich von seinen Bedienten so lange halten lassen, bis die Krücken herbei- gebracht wurden, auf die er sich stützte. „He," fragte er, „hast du noch Lust, mit mir zu tauschen?" „Bei Gott nicht!" gab der erschrockene Kunz zur Antwort. „Meine Beine sind mir lieber als tausend Pferdefüße. Ich will lieber Schwarzbrot essen und mein eigner Herr sein, als Wein und Braten haben und mich wie ein kleines Kind von andern umherführen lassen. Gott behüte Sie!" Mit diesen Worten stand er auf und ging fort. „Hast recht!" rief ihm der Reiche nach. „Könntest du mir deine gesunden Schenkel geben, du solltest meinen Wagen, meine Rappen, mein Geld, kurz, alles dafür haben! Ein gesunder armer Mann ist glücklicher als ein reicher Krüppel!" Christian Gotthilf Satzmann. 119. Der Reichtum. Ein junger Hirt traf einst nach langen Jahren seinen Lehrer wieder, den er immer geliebt und geehrt hatte. Und er freute sich; doch sah er unmutig aus und klagte bald dem Lehrer, wie es ihm so übel ergehe; der und jener, der einst in der Schule neben ihm gesessen, sei jetzt reich an Geld und Gut, aber er selbst sei noch arm und dürftig in dem kleinen Hirtenchäuschen, das er von seinem Vater geerbt habe. Da sah ihn der alte Lehrer ernsthaft an vom Kopf bis zum Fuß und sprach: „Bist du denn wirklich so arm? Du stehst ja in voller Gesundheit vor mir! Siehe, deine rechte Hand so kräftig und geschickt zur Arbeit, — würdest du sie wohl um mehrere Tau- send Mark dir abnehmen lassen? Und deine Augen, die fo frisch in Gottes schöne Welt hineinschauen, um wie viel Geld würdest du

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 1

1881 - Danzig : Boenig
Lrjier Ußlchnitt. Irjellüthr umnijdjtrn Inhalts. A. Mittelstufe. 1. Gelobt sei Jesus Christus. Wach' ich früh morgens auf, so sag' ich bald darauf: Gelobt sei Jesus Christus! Geh' ich zur Kirch' hinein, so soll mein Erstes sein: Gelobt sei Jesus Christus! In Arbeit, Müh' und Streit, jetzt und in Ewigkeit: Gelobt sei Jesus Christus! 2. Morgengebet. Gelobet seist du, Gott der Macht, gelobt sei deine Treue, daß ich nach einer sanften Nacht mich dieses Tags erfreue. Laß deinen Segen ans mir rnh'n, mich deine Wege wallen, und lehre du mich selber thun nach deinem Wohlgefallen. 3. Das wackere Kind. Ein wack'res Kind vom Schlaf' erwacht, sobald das Feuer im Ofen kracht, fährt aus dem Bett und wäscht sich frisch und stellt sich munter an den Tisch, spricht sein Gebet, schlägt auf das Buch und lernt noch einmal seinen Spruch. Das macht schon einen heitern Mut; es schmeckt das Frühstück noch so gut. Nun ist es für die Schul' bereit und geht bernach zur rechten Zeit, steht auf der Straß' nicht da und dort, trollt lustig seiner Wege fort. Uud sitzt dann in der Schule drin mit stillem Fleiß und stillem Sinn und lernt gar leicht und lernt gar viel; es ist ihm alles nur ein Spiel. ' 4. Zwei Gespräche. Ich stand einmal des Morgens im Dorfe an dem Kreuzwege, wo der eine Weg gleich in die Schule führt, der andere aber links nach der Waldwiese. Es war schönes Wetter. Da hörte ich zwei Knaben folgendes sprechen: Lesebuch für katholische Volkssch ilen. 1

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 60

1881 - Danzig : Boenig
60 und sprach: „Der Mann ist nackt und bloss es muss ja grad auch Geld nicht sein, ich will ihm dennoch was verleih’n!“ Sein Schwert drauf mit der Faust gefasst, haut er von seinem Mantel fast des einen Zipfels Hälft’ herab, die er dem armen Manne gab. Der Arme nimmt das Stück sogleich und wünscht dafür das Himmelreich dem guten, frommen Reitersmann, der sich nicht lange drauf besann. Wie der gesagt sein Gratias, so reitet dieser auch fürbass zu einer armen Witwe Thür und legt daselbst sich ins Quartier, nimmt Speis und Trank ein wenig ein — es wird nicht viel gewesen sein. Nachdem er also trunken, gessen und das Gebet auch nicht vergessen, legt er sich nieder auf die Streu. Ob’s eins gewesen oder zwei, das hat die Chronik nicht gemeld’t: drum lass ich's auch dahingestellt. Alsbald begiebt sich’s in der Nacht, dass er von einem Glanz erwacht, der zwingt das Aug" ihn auszuschließen, Da steht ein Mann zu seinen Füssen, sein Haupt trägt eine Dornenkron’; er ist’s, er ist’s, des Menschen Sohn! Mit tausend Engeln, die ihm dienen, ist plötzlich unser Herr erschienen in aller seiner Herrlichkeit, und mit dem Mantel, welchen heut" der Martin aus Pannonia, der dessen gar sich nicht versah, geschenkt dem armen Bettelmann, ist unser Heiland angethan. Und so der Herr zu Petrus spricht: „Siehst du den neuen Mantel nicht, den ich hier auf den Schultern trage?st Auf des Apostels weit’re Frage, wer ihm den Mantel denn geschenkt, das Aug’ auf Martin hingesenkt, mit einem sanften Himmelston fährt also fort des Menschen Sohn:

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 3

1881 - Danzig : Boenig
blau, die Blumen blüh'n!" — Den Knaben stört es nicht; zum Vogel kurz er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" 3. Der Knabe schreibt und schreibet, da guckt der Apfelbaum herein und rauscht mit seinen „Blättern und spricht: Wer wird so fleißig sein? Schau meine Äpfel! diese Nacht hab' ich für dich sie reif gemacht!" — Den Knaben stört es nicht; zum Apfel- baum er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" 4. Da endlich ist er fertig; schnell packt er seine Bücher ein und läuft hinaus zum Garten. Juchhe! wie lacht der Son- nenschein! Das Bäumchen wirft ihm Äpfel zu, der Vogel singt und nickt ihm zu. Der Knabe springt vor Lust und jauchzt aus voller Brust: „Jetzt kann ich lustig sein!" R. Reimck. 6. Der kluge Star. Ein durstiger Star wollte aus einer Wasserflasche trinken, aber er konnte das Wasser in derselben mit seinem kurzen Schnabel nicht erreichen. Er hackte ins dicke Glas, aber er vermochte nicht, es zu zerbrechen. Dann stemmte er sich gegen die Flasche, sie umzuwerfen; aber dazu war er zu schwach. Endlich kam er auf den glücklichen Ein- fall, dass er Steinchen zusammenlas und sie in die Flasche warf; da stieg das Wasser zuletzt so hoch, dass er es er- reichen und seinen Durst löschen konnte. 0«o’s Lesebuch. 7. Rüstigkeit. Frisch gethan und nicht gesäumt! Was im Weg' liegt weggeräumt! Was dir fehlet, such geschwind! Ordnung lerne früh, mein Kind! Aus dem Bett' und nicht gesäumt! Nicht bei Hellem Tag' geträumt! Erst die Arbeit, dann das Spiel! Nach der Reise kommt das Ziel. Schnell besonnen, nicht geträumt! Nichts vergessen, nichts versäumt! Nichts bloß obenhin gemacht! Was du thust, darauf gieb acht! Friedrich Rückrn. 8. Die Snppe. „ Die Mittagssuppe ist doch gar zu mager, ich kann sie nicht essen!" sagte die kleine Gertrud und legte den Löffel weg. „Nun wohl," sagte die Mutter, „ich will dir dafür eine bessere Abendsuppe vorsetzen."

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 62

1881 - Danzig : Boenig
62 sehen, wer uns solche hilfreiche Hand leistet?" Die Frau war's zufrieden und steckte ein Licht an; daraus verbargen sie sich in den Stubenecken hinter den Kleidern, die da aufgehängt waren, und gaben acht. Als es Mitternacht war, da kamen zwei kleine, niedliche, nackte Männlein, setzten sich vor des Schusters Tisch, nahmen alle zugeschnittene Arbeit zu sich und singen an, mit ihren Fingerlein so behend und schnell zu stechen, zu nähen, zu klopfen, daß der Schuster vor Verwunderung die Augen nicht abwenden konnte. Sie ließen nicht nach, bis alles zuende gebracht war und fertig auf dem Tische stand; dann sprangen sie schnell fort. Am andern Morgen sprach die Frau: „Die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müssen uns doch dankbar dafür bezeigen. Sie laufen so herum, haben nichts am Leibe und müssen frieren. Weißt du was? Ich will Hemdlein, Rock, Wams und Höslein für sie nähen, auch jedem ein Paar Strümpfe stricken; mach' du jedem ein Paar Schühlein dazu!" Der Mann sprach: „Das bin ich wohl zufrieden," und abends, wie sie alles fertig hatten, legten sie die Geschenke statt der zugeschnittenen Arbeit zusammen auf den Tisch und versteckten sich dann, um mit anzusehen, wie sich die Männlein dazu anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie herangesprungen und wollten sich gleich an die Arbeit machen; als sie aber kein zugeschnittenes Leder, sondern die niedlichen Kleidungsstücke fanden, verwunderten sie sich erst, dann aber bezeigten sie eine gewaltige Freude. Mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sich an, strichen die schönen Kleider am Leibe und sangen: „Sind wir nicht Knaben glatt und fein? was sollen wir länger Schuster sein!" Dann hüpften und tanzten sie und sprangen über Stühle und Bänke. Endlich tanzten sie zur Thür hinaus. Von nun an kamen sie nicht wieder; dem Schuster aber ging es wohl, so lange er lebte, und es glückte ihm alles, was er unternahm. Brüder Grimm. 126. Nußsäcklein. Wer will mir mit seinen Backen Welcher Mantel hat keinen Kragen? drei und dreißig Nüsse knacken? Beißt nur, daß die Schale kracht, doch nehmt auch den Kern in acht! — Welcher Kopf hat keine Nase? Welche Stadt hat keine Straße? Welcher Laden hat keine Thüre? Welches Netz hat keine Schnüre? Welcher Flügel hat keine Feder? Welche Mühle hat keine Räder? Welcher Bauer hat keinen Wagen? Welches Wasser hat keine Quelle? Welcher Schneider hat keine Elle? Welcher Hut hat keinen Rand? Welcher König hat kein Land? Welche Nadel hat kein Öhr? Welche Mühle hat kein Wehr? Welches Pferd hat keinen Huf? Welcher Hahn hat keinen Ruf?
   bis 10 von 360 weiter»  »»
360 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 360 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 20
1 4
2 19
3 8
4 4
5 193
6 3
7 22
8 5
9 4
10 71
11 10
12 14
13 1
14 12
15 6
16 37
17 1
18 5
19 8
20 9
21 8
22 3
23 6
24 5
25 3
26 14
27 4
28 19
29 1
30 42
31 9
32 1
33 42
34 11
35 3
36 16
37 188
38 12
39 12
40 8
41 2
42 2
43 21
44 1
45 33
46 4
47 19
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 158
1 291
2 87
3 352
4 218
5 149
6 98
7 118
8 373
9 328
10 221
11 170
12 152
13 142
14 225
15 164
16 532
17 1247
18 63
19 150
20 229
21 426
22 142
23 296
24 216
25 329
26 146
27 84
28 260
29 309
30 91
31 80
32 49
33 116
34 158
35 118
36 149
37 135
38 321
39 229
40 90
41 502
42 215
43 606
44 170
45 439
46 98
47 145
48 194
49 146
50 128
51 162
52 247
53 40
54 228
55 209
56 216
57 58
58 103
59 131
60 153
61 105
62 80
63 138
64 183
65 213
66 168
67 132
68 265
69 148
70 360
71 229
72 258
73 85
74 583
75 136
76 296
77 607
78 307
79 108
80 88
81 91
82 233
83 168
84 223
85 149
86 175
87 206
88 152
89 162
90 110
91 165
92 1403
93 42
94 360
95 179
96 201
97 134
98 793
99 39

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 3
2 5
3 4
4 3
5 4
6 8
7 2
8 0
9 13
10 1
11 0
12 19
13 18
14 4
15 1
16 8
17 1
18 2
19 2
20 2
21 3
22 9
23 3
24 3
25 9
26 5
27 2
28 12
29 2
30 3
31 3
32 1
33 67
34 4
35 0
36 0
37 2
38 1
39 11
40 1
41 4
42 38
43 22
44 13
45 1
46 4
47 2
48 1
49 5
50 76
51 70
52 4
53 0
54 0
55 4
56 0
57 4
58 0
59 70
60 1
61 8
62 7
63 2
64 3
65 51
66 2
67 1
68 3
69 2
70 0
71 1
72 0
73 7
74 0
75 5
76 1
77 1
78 1
79 1
80 7
81 79
82 3
83 1
84 18
85 10
86 0
87 2
88 3
89 4
90 1
91 2
92 4
93 1
94 0
95 2
96 3
97 3
98 6
99 3
100 67
101 0
102 26
103 5
104 2
105 1
106 3
107 1
108 3
109 0
110 4
111 31
112 7
113 4
114 24
115 3
116 14
117 0
118 2
119 2
120 5
121 24
122 2
123 19
124 10
125 26
126 0
127 3
128 2
129 5
130 0
131 12
132 2
133 3
134 1
135 10
136 11
137 9
138 0
139 0
140 4
141 0
142 10
143 22
144 1
145 13
146 4
147 2
148 0
149 0
150 6
151 2
152 31
153 0
154 12
155 11
156 16
157 18
158 1
159 2
160 0
161 1
162 1
163 4
164 0
165 4
166 16
167 1
168 13
169 4
170 1
171 2
172 1
173 24
174 0
175 46
176 3
177 26
178 1
179 18
180 0
181 4
182 8
183 30
184 4
185 7
186 1
187 4
188 0
189 5
190 8
191 1
192 3
193 0
194 0
195 13
196 94
197 4
198 17
199 1