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oft wegen verborgener Risse und Spalten gefährlich zu überschreiten sind,
wenn eine trügerische Schneedecke diese ungeheuren Zerklüftungen den Augen
des Wanderers verbirgt. Diese Gletscher und Eisfelder sind zugleich die
reichsten -Vorräthe des reinsten Wassers, welches in tausend Bächlein ihnen
entströmt, oft brausend und tobend hinabstürzt und allmählich als Riesel,
Bäche, Flüsse die Thalschasten durchsließt und zahlreiche kleinere oder größere
Alpenseen bildet. Sie speisen vorzüglich im Hocksommer die Ströme, welche
ohne diesen Zuwachs oft für die Schifffahrt untauglich werden müßten. Die
Alpen sind gesegnet mit den trefflichsten und fettesten Weiden, mit Wild und
Mineralien, mit Heilquellen aller Art und ausgedehnten Waldungen. Eisen-,
Kupfer-, Blei- und Quecksilbergruben finden sich besonders in den Ost- und
Westalpen.
Aix in Frankreich. Leuk, Pfävers und Tarasp in der Schweiz, Gastein,
Ischl und Baden bei Wien im Kaiserthum Oesterreich sind die bedeutendsten
Gesundbrunnen im Alpenland. Bon allen Ländern, welche die Alpen durch-
ziehen, liefert die Schweiz am wenigsten nutzbare Erze. Gold und Silber
wird nur noch in Tyrol, Salzburg und Kärnthen, Silber nur in Frankreich
auf dem einzigen Werk von Allemont in der Nähe von Grenoble gewonnen.
Der Kupferertrag ist in Frankreich, Tyrol, Illyrien und Steiermark von
einiger Erheblichkeit, dagegen der Bleiertrag, mit Ausnahme der Grube am
Bleiberg bei Villach in Kärnthen (jährlich 30 — 40,000 Centner) durch -
gehends von geringer Bedeutung. Die Eisenproduction in der Schweiz,
Savoyen, Tyrol und Salzburg ist in Vergleich mit der in Kärnthen und
Steiermark, von denen ersteres jährlich wenigstens 250,000 Centner, letzteres
aber 450,000 Centner liefert, unbedeutend. Der Salzreichthum der Alpen
ist bei Hall in Tyrol, Berchtesgaden in Baiern und Hallcin im Salzburgi-
schen (Salzkammergut) großartig zu nennen. Hallein allein liefert jährlich
450.000 Centner. Der Ertrag an Steinkohlen steht zu der Ausdehnung
des Alpenlandes in keinem günstigen Verhältniß. Auch hierin ist Oesterreich
am ergiebigsten; doch werden hier jährlich nur 500,000 Centner gewonnen.
Quecksilber findet sich fast nur in Idria im Königreich Illyrien (jährlich
15.000 Centner).
So erhabene Naturschönheiten die Alpen in der Höhe und im Thale
bieten, so furchtbar sind auch die Erscheinungen, welche ihnen vorzugsweise
eigen sind: die Rüstn, die Lawinen, Bergstürze, der Föhn :c. Die Alpen
fallen steil nach Süden ab und zerfallen in drei große Hauptgruppen: 1) in
die Weftalpen; 2) in die Centralalpen; 3) in die Ostalpen.
I. Die Wellalpen, vom Mittelmeere bis zum kleinen St. Bernhard, ziehen
von S. nach N. und zerfallen in 3 Unterabtheilungen:
1) die Seealpen vom Meere bis zum Monte Viso (Col di Tenda,
Uebergang zum Apenninus);
2) die cottischen Alpen von da bis zum Mont Cenis (11,000');
3) die grafischen Alpen von da bis zum kleinen St. Bernhard; sie ent-
halten den höchsten Punkt im südeuropäischen Alpengebirge, den Mont-
blanc (14,807').
Ii. Die Centralalpen^ welche die massenhafteste Gruppe ausmachen, beginnen
am kleinen St. Bernhard und enden mit dem Dreiherrnspitz in Tyrol
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Leuk Bernhard Cenis Bernhard Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweiz Gastein Baden Wien Kaiserthum_Oesterreich Tyrol Salzburg Frankreich Grenoble Frankreich Tyrol Illyrien Bleiberg Villach Kärnthen Schweiz Savoyen Tyrol Salzburg Tyrol Berchtesgaden Baiern Hallein Oesterreich Idria Illyrien Mont-
Auch an Mineralien aller Art hat das deutsche Bergland außer den
Alpen nicht unbedeutende Schätze. Gold findet sich wenig vor; bedeutender
schon ist der Bau auf Silber im Erzgebirg, im Harz, in Schlesien rc. Eisen,
Blei, Kupfer, wird an vielen Orten gewonnen, Quecksilber nur (die Gruben
von Idria gehören zum Alpenland) bei Zweibrücken im Gebiete der Saar.
Bedeutende Salzquellen und Salinen finden sich in Lüneburg, Halle, Staß-
furt, Kissingen, Nauheim, Karlsbad rc.; Steinsalz bei Wimpfen am Neckar
und in Oesterreich. Torf, Braun- und Steinkohlen finden sich in den meisten
Gegenden des deutschen Mittelgebirges, insbesondere an der Sieg, Ruhr,
Saar, in Schlesien, Böhmen und Mähren. Kein Land Europas hat so viel
und bedeutende Gesundbrunnen wie das deutsche Mittelgebirgsland. Die wich-
tigsten sind: Baden-Baden, Wiesbaden, Ems, Nauheim, Homburg, Kissingen,
Brückenau, Pyrmont, Aachen; die böhmischen Bäder: Eger, Karlsbad, Töplitz,
Franzensbrunn rc.
3. Das deutsche Tiefland liegt größtentheils innerhalb des kontinentalen
Dreiecks, und umfaßt von den in der Uebersicht mitgetheilten Tiefländern das
norddeutsche, das mittelrheinische und das österreichische.
Das norddeutsche Tiefland ist als eine Fortsetzung des russischen zu be-
trachten, und hat mit demselben namentlich die unbedeutende nördliche Land-
höhe und den großen Reichthum an Binnenseen gemein. In seinem west-
lichen Theile zwischen Ems und Rhein heißt es gewöhnlich das niederrhei-
nische Tiefland. Die Halbinseln Jütland und Holland gehören demnach zum
norddeutschen Tieflande. Dieses ist fast in allen seinen Theilen mit üppigen
Feldern, Wiesen und Wäldern bedeckt; die an die Ostsee grenzenden Gemar-
kungen liefern so ergiebige Getreideernten, daß von da Kornausfuhr in ärmere
Länder und Gegenden stattfinden kann. Eigentlich öde Strecken sind im nord-
deutschen Tiefland nicht vorhanden; nur die Lüneburger Heide und die Moor-
gruben im Westen, insbesondere das Burtanger Moor, sind theilweise auszu-
nehmen. Ebenso ist das Geestland (trocknes Land) an den Meeresküsten zum
Theil unfruchtbar, sehr ergiebig aber das Marschland. (Vergl. § 58. V.)
Das Tiefland des Mittelrheins beginnt unterhalb Basel, und endet bei
Mainz; es ist ganz vom Bergland eingeschlossen, und nimmt eine Breite
von 3 bis 4 Meilen ein. Es ist eine herrliche Culturebene, in welcher
die Wellen des Rheins in grauer Vorzeit einen Binnensee gebildet hatten.
Die österreichische Tiefebene mit dem Marchfelde liegt zu beiden Seiten
der Donau, und ist ebenfalls von allen Seiten theils von den Alpen,,
theils vom Mittelgebirgslande eingeschlossen. Das Land ist wohl angebautes
Garten- und Ackerfeld, das Marchfeld sogar ein kornreiches Gelände. Durch
das Donauthal steht sie mit den ungarischen Ebenen in Verbindung.
8 42.
Das ungarische Mittelgebirgs- und Tiefland.
1. Das ungarische Mittelgebirge wird gewöhnlich unter dem Namen der
Karpathen und des Hochlandes von Siebenbürgen verstanden. Die Karpa-
then reichen von der Quelle der Oder bis zu der der Theiß. Es ist
ein waldreiches Gebirge, welches aus mehreren Gruppen besteht, und in der
hohen Tatra an der Quelle der Waag bis in die Region der Gletscher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Erzgebirg Schlesien Lüneburg Kissingen Nauheim Karlsbad Oesterreich Saar Schlesien Europas Baden-Baden Wiesbaden Nauheim Homburg Kissingen Brückenau Aachen Eger Karlsbad Rhein Jütland Holland Ostsee Heide Basel Mainz Rheins Donau
221
§ 90.
Das asiatische Rußland.
(280,000 Q.-M., 10 Mill. Einw.)
1. Sibirien*)
(262,595 Q.-M. und 4,272,Ooo Einw.)
ist ein schreckliches Wort für russische Ohren; es bezeichnet ja den Verban-
nungsort so vieler Unglücklichen, wodurch die richtige Vorstellung von dem-
selben ganz geändert wird. Das Land ist um Tobolsk, Tomsk, Ieniseisk und
und Irkutsk bis Jakutsk manchem Bezirk des europäischen Rußlands vor-
zuziehen. Das Volk lebt in vieler Beziehung besser, als im europäischen
Theile; zugleich ist es reicher und wohlhabender. Im westlichen Sibirien
ist noch alles russisch; erst mit der Provinz Jakutsk beginnt das asiatische
Regiment mit den Jakuten und wandernden Tungusen. Wofern die An-
siedler nicht träge sind, pflügen und bauen sie den reichlichen Boden, schlagen
Holz, fangen Fische und Wild, treiben Viehzucht — sie können sorglos
leben. Freilich ist das Loos der Verbannten ein traurigeres; sie leben ge-
zwungen in einem fremden Lande, fern von Verwandten und Freunden und
dem gewohnten Kreise, sind zu Feldbau, Pelzlieferungen oder Berggruben-
arbeit, ihnen vielleicht ganz ungewohnten Beschäftigungen, verurtheilt, und
streng beaufsichtigt. An Lebensmitteln und Geld haben sie meist keinen
Mangel; Manche erwerben sich gar mehr, als in der Heimath. Man rech-
net im Durchschnitt 10,000 deportirte Verbrecher auf das Jahr.
Der Hauptreichthum Sibiriens besteht in edlen Metallen und Steinen,
Holz, Pelzwild und Fischen. Während die Verbannten und Angestellten in
dem Altai bei Barnaul und um Rertschinsk aus Silber, Blei und Gold
bauen, liegen die eingebornen Völkerstämme dem edlen Waidwerk ob: die
Tungusen fangen wilde Rennthiere, Zobel, Biber, schwarze Eichhörnchen und
Füchse; die Tschuktschen Wallrosse, Füchse und Zobel; die Jakuten liefern
die edelsten Zobel und Füchse, Hermeline, Bisamthiere und Bären; die Sa-
mojeden wilde Rennthiere, Wölfe, Hasen, Füchse, Vielfraße, Zobel rc. Die
Tungusen, Jakuten und Tschuktschen ziehen, wie die Kirgisen, vielfach umher
und treiben vorzugsweise Jagd und Rennthierzucht, die Jakuten auch Pferde-
zucht; alle leben im Winter in Erdhütten, um gegen die Kälte besser geschützt
zu sein.
Unter allen Nomaden in Ostsibirien sind die Tungusen die rohesten
und sorglosesten. Sie stammen von den Mandschu ab, ähneln denselben
aber nicht mehr, und leben von der Jagd. Während des langen, kalten
und tagelosen Winters leiden sie oft große Roth, und müssen zu den Nach-
barn betteln gehen. Sie lieben die Ortsveränderungen und bleiben an einem
Orte nicht gern länger, als einen Tag. Unbesorgt um den andern Tag
geht der Mann erst auf die Jagd, wenn die Vorwäthe aufgezehrt sind,
deutet mit dem Finger nach der Gegend hin, welche er besuchen will, und
überläßt das Weitere, was jetzt geschehen soll, seiner Frau. Diese bricht
das Zelt ab, ladet die ganze Habe auf Rennthiere, und schlägt das Zelt
an der Stelle wieder auf, wo sie ihren Mann zu finden hofft. Ist dieser
!) Vergl. § 78. 1. und § 79
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
69
ihren Rennthieren, ähnlich wie die Bewohner in den Alpen, im Sommer
die höhergelegenen Weiden besuchen. In Norwegen hat die Viehzucht die
gleiche Bedeutung, wie in den Alpen. Der Fischfang in den Binnenseen
und im Meere ist sehr ergiebig, namentlich gilt der Härings- und Kabeljau-
fang an den norwegischen Küsten und auf den Lofodden als ein sehr ein-
trägliches Gewerbe und ernährt Tausende, welche den mühsamen und höchst
gefahrvollen Fischfang auf dem stürmischen Meere dem friedlichen Ackerbau
vorziehen.
Nur im südlichen Theil der Halbinsel ist der Ackerbau von einiger
Erheblichkeit; Norwegen kann ohne Korneinfuhr uicht bestehen. In Notb-
jahren muß man sich mit Rindenbrot, welches aus Baumrinde, Mehl und
Häcksel bereitet wird, kümmerlich behelfen. Man kann annehmen, daß in
Norwegen nicht einmal der 50. Theil des Landes bebaut werden kann, was
doch in Schweden der Fall ist, welches auch in guten Jahren Getreide aus-
zuführen vermag. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß noch unter dein
7 io N. B. bei dem Dorfe Hammerfest Gerste gebaut wird.
Der Hauptreichthum des Landes besteht ohne Zweifel in den sehr aus-
gedehnten Waldungen und vortrefflichen Bergwerken. Die Kupferwerke von
Falun und Röraas, die Eisengruben von Dannemora und Qesterbye, das
Silberbergwerk von Kongsberg liefern jährlich einen Ertrag von 60 Millionen
Franken, wovon 45 Millionen allein auf die Eisenfabrication kommen. Das
schwedische Eisen ist überall wegen seiner Vortrefflichkeit berühmt. Auf die
Versendung der gewonnenen Mineralien und des Holzes beschränkt sich der
ganze Handel in Schweden, da die Fabriken noch keinen kräftigen Boden
gewonnen haben. Salz wird auf der skandinavischen Halbinsel nicht gefunden
und muß aus Frankreich, Portugal rc. eingeführt werden.
Ten Verkehr im Innern helfen künstliche Land- und Wasserstraßen
erleichtern; besondere Erwähnung verdient der Trollhättakanal, welcher den
Abstuß des Wenern-Sees durch einen riesenmäßigen Felsdurchbruch in das
Kattegat leitet. Da der Wenern- und Wettern-See durch Kanäle mit einander
verbunden sind, so kann man von der Nord- in die Ostsee gelangen, auch
ohne den Sund, den großen und kleinen Belt zu passiren.
Schweden besitzt eine einzige Colonie, die kleine Insel St. Barthelemy
in Westindien (3 Q.-M. 10,000 E.).
I. Das Königreich Schweden (8025 Q.-M. 4,072,000 Einw.)
zerfällt in 4 Provinzen und 24 Läne.
A. Swea'and: Stockholm am Mälarsee, 129,000 E., Festung, Haupt-
stadt, lluiv. Upsala, 10,000 E., mit Linne's Denkmal. Dannemora
(400,000 Centner Eisen jährlich). Falun hat ergiebige Kupfer-
gruben. Geste, 12,200 E.
B. Gotlstand: Göteborg, 44,000 E., 2. Handelsstadt. Calmar, Astadt,
lleberfahrtsort nach Dänemark und Deutschland. Karlskrona, 16,000
Einw., Station der Skärenflotte. Die fruchtbaren Inseln Oeland
und Gothland mit Hauptstadt Wisby, einst eine reiche Hansestadt.
6. Papp land: eine rauhe Provinz mit unbedeutenden Dörfern.
Ii. Das Königreich Norwegen (5,800 Q.-M. 1,680,000 Einw.)
zerfällt in 5 Stiftsämter.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Dannemora Dannemora
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Norwegen Norwegen Schweden Hammerfest Schweden Frankreich Portugal Wenern- Wettern-See Ostsee Schweden Westindien Schweden Stockholm Mälarsee Dänemark Deutschland Karlskrona Wisby Norwegen
336
Zusammensetzung schließen läßt. Sie sind zu allen Jahreszeiten wahr-
zunehmen, am häufigsten jedoch um den 10. August und 11. bis 15. No-
vember. Die November-Periode erreicht wieder alle 33 Jahr nhr Maxi-
mum, was die Jahre 1799, 1833 und 1866 unwidersprechlich erwiesen
haben. In diesen Jahren war am 12. bis 14. November in den ver-
schiedensten Gegenden der Erde der Steruschnuppenfall so außerordentlich
groß, daß man den Anblick eines himmlischen Feuerwerkes genoß. Alle
bewegten sich in der Richtung von Osten nach Westen, in der Richtung
zum Sternbilde des Löwen, nach welchem in dieser Zeit die Erde gerichtet
ist. Für die August-Periode liegt der Hauptansgaugspunkt im Algol des
Perseus, was mit der Stellung der Erde um diese Zeit zusammenhängt.
Im Novenlber 1866 ist auch der außerordentliche Fall des Aufeinander-
treffens zweier Sternschnuppen vorgekommen. Beide Sternschnuppen zer-
platzten beim Zusammenstoß und ließen einen ringförmigen Kranz von
Funken zurück.
Es ist jetzt keinem Zweifel mehr unterworfen, daß die Sternschnuppen
dem Kosmos, dem Welträume, angehören, kleine Asteroiden, Meteor-
Asteroiden find, die in einem Strome von großer Mächtigkeit, vielleicht auch
in zwei Strömen, die Sonne umkreisen. Diese Ströme liegen uicht in der
Ebene der Erdbahn, sondern schneiden dieselbe in zwei Punkten (Knoten).
Im August kommt die Erde dem einen, im November dem andern nahe,
zieht dann eine Anzahl Sternschnuppen an, läßt sie uns als feurige Raketen
erscheinen und darauf für immer verschwinden. Schwierig bleibt dabei die
Entzündung dieser Körper zu erklären.
Im August und November befindet sich die Erde auf der untern
Seite der Sternschnuppenströme, d. h. sie ist näher bei der Soune als die
Sternschnuppen, diesen ist also der Theil der Erdoberfläche zugekehrt, wel-
cher Nacht hat, und die Sternschnuppen können gesehen werden. Zu an-
derer Zeit aber befindet sich die Erde auf der äußeren Seite der beiden
Ströme, ihnen ist die Erdseite, welche Tag hat, zugekehrt; wir können
dann zwar die Sternschnuppen nicht sehen, aber dennoch verkünden sie ihre
Nähe. Ein halbes Jahr nämlich nach der Novemberperiode, nämlich am
11. bis 13. Mai, geht die Erde durch den zweiten Knoten der Bahn des
Novemberstroms, die Sternschnuppen werden nicht gesehen, weil sie der
Sonne näher sind, sie gehen bei Tage vor der Sonne vorbei; man kann
sie nicht sehen, weil sie zu klein sind und das Sonnenlicht zu sehr blendet,
aber ihre Zahl ist doch so groß, daß sie der Erde einen Theil der Sonnen-
strahlen entzieht, dadurch den wärmenden Einfluß der Sonne auf die Erde
schwächen, die Verminderung der Wärme und die Kalte verursachen, welche
nicht selten in jenen berüchtigten Maitagen (Mamertus, Pancratius und
Servatius) den Frühlingsgewächsen so nachtheilig wird. Diese Hypothese
bedarf natürlich noch der weiteren Bestätigung.
Große, mit Rauch und Flamme erscheinende Sternschnuppen nennt
man Feuerkugeln, von denen man zuweilen auch welche am Tage wahr-
genommen hat. Ihre Erscheinung ist mitunter mit dem Herabfallen von
Steinmassen, die man Meteorsteine nennt, verbunden gewesen. Sie haben
eine Schwere von einigen Loth bis zu mehreren Centnern, und bestehen
aus Eisen (Meteoreisen), Nickel, Kobalt, Kieselerde, Talkerde u. s. w.,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: August August August Nickel
> - 338 -
bildeten Atmosphäre umgeben ist. Mittels der Spectralanalrffe hat man
bereits gefunden, daß sich in der Sonnenatmosphäre Natrium, Kalium,
Calcium, Eisen und Magnesium findet, während Kupfer, Gold, Silber,
Strontium, Aluminium, Blei, Quecksilber und Arsen darin fehlen. Man
hat diese Beobachtungen auch bereits auf die Fixsterne und Nebelflecken aus-
gedehnt. Als Bestandtheile der ersteren hat man Eisen, Calcium, Natrium,
Magnesium und Wasserstoff erkannt. Im hellsten Stern des Orion scheint
Wasserstoff zu fehlen; Aldebaran enthält Quecksilber, Antimon und Tellur.
Die Nebelflecke sind als glühende Gasmassen ohne festen Kern erkannt
worden, von welchen Wasserstoff und Stickstoff die Hauptbestandtheile zu
sein scheinen Die mehrfach genannten Sounenflecke erklärt man sich als
Schlackenbildungen, die bei der allmählichen Erkaltung der Sonnenoberfläche
ebenso eintreten müssen, wie bei der Erde und allen andern Planeten, die
in einem früheren Stadium ihrer Entwickelung ihr eigenes Licht besaßen. —
Das Sonnenlicht erscheint ungebrochen unserm Auge — weiß; durch Regen-
tropfen und ein Glasprisma wird es in die 7 Regenbogenfarben zerlegt:
roth, hell- oder orangegelb, dunkelgelb, grün, hellblau, dunkelbau und violett.
Daraus folgt, daß das weiße Sonnenlicht aus verschiedenfarbigen Strahlen
zusammengesetzt ist, und daß es allein den Körpern die Farbenpracht mit-
theilt, in welchen sie uns erscheinen.
Das Licht bewegt sich von der Sonne Zur Erde in 8 Minuten; es
legt also in einer Sekunde einen Weg von 41,000 Meilen zurück. Das
ist die größte uns bekannte Geschwindigkeit. Diese Entdeckung verdankt
die Astronomie dem Dänen Olof Römer 1676, welcher die Verfinsterungen
der Jupiter-Trabanten genau beobachtete (§ 125). Die Erde ist demsel-
den bald näher, bald ferner gerückt. Der Unterschied beträgt die Länge
des Durchmessers der Erdbahn oder 42 Mill. Meilen. Jupiter verfinstert
seine Trabanten, namentlich die drei ihm nächsten bei jedem ihrer Umläufe.
Nach der Erfindung der Fernröhre berechnete man ganz genau die Zeit
dieser Verfinsterungen. Die Beobachtungen stimmten mit den Berechnungen
überein, wenn die Erde sich zwischen Sonne und Jupiter befand, aber
wenn die Erde sich vom Jupiter enffernte, so stimmten sie nicht, und zwar
trat in diesem letztern Falle die Beobachtung später ein, als die Berechnung
bestimmt hatte. Die Ursache dieser Beobachtung fand Römer darin, daß
das Licht Zeit gebraucht, um vom Jupiter zur Erde zu gelangen. Der
Augenblick der Verfinsterung eines Jupiter-Trabanten und feines Austritts
aus dem Schatten muß stets früher gesehen werden, wenn die Erde näher
beim Jupiter steht, als in dem zweiten Falle, wenn sie weiter von ihm
entfernt ist. Genaue Beobachtungen ergaben, daß das Licht den Durch-
messer der Erdbahn (42 Mill. M.) in 16 Minuten durcheilt, und da
die Sonne 21 Mill. M. von der Erde absteht, so gelangt das Sonnen-
licht in 8 Minuten zur Erde.
2. Der Mond. Nur 5 Planeten haben Monde; auch unsre Erde
wird nächtlich vom Lichte eines Trabanten erhellt. Unser Mond hat eine
dreifache Bewegung: 1) um die eigne Achse, 2) um die Erde, 3) um die
Sonne mit der Erde. Zur Umdrehung um seine Achse gebraucht er 27stz
Tag. Da aber die Erde auf ihrer Bahn nie stille steht, so dauert es
noch ungefähr 2ffs Tag, bis Erde und Mond wieder in die gleiche Stel-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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151
1. Das Fürstenthum Serbien (1000 Q.-M., 1,100,000 E.)
ist völliges Gebirgsland, in welchem, wie in Rumänien (Moldau und Wa-
lachei), kein Türke sich niederlassen darf. Die Bewohner heißen Serben oder
Raizen, nach dem Flusse Rasza; sie sind Slaven, übertreffen aber an Bil-
dung und Verstand ihre Stammesverwandten. Sie sind schöne, starke Leute
mit aufgewecktem, poetischem Sinn und sanfter Mundart; ihre Dichtungen
sind berühmt. Die Staatsreligion ist die griechische. Das Land ist ge-
birgig, voller Schluchten, Thaler und Ebenen, eine natürliche Festung und
Vormauer gegen die Türken. Die Fruchtbarkeit ist groß, aber der Anbau
noch sehr zurück. Der Boden trägt große Waldungen, Mais- und Korn-
felder, Weinberge und Obstbaumpflanzungen. Die beträchtliche Viehzucht,
das Ergebniß fetter Weiden, schafft Wolle und Häute zur Ausfuhr nach
Oesterreich. Industrie besitzt Serbien nicht. Die größte Stadt des Landes
ist Belgrad, 40,000 E., an der Donau, eine oft genug belagerte Festung,
die an den Prinzen Eugen erinnert. Die Festung hat sich der türkische
Kaiser vorbehalten und hält sie besetzt. Semendria ist besser im Stande
als Belgrad. Bei Neu-Orsova an der Donau ist der Strompaß des eiser-
nen Thores. Die Donau-Dampfschifffahrt zwischen Belgrad und Wien
stromauf- und zwischen Belgrad und Galacz stromabwärts wird von Jahr
zu Jahr bedeutender.
2. Das Fürstenthum Rumänien (2,197 Q.-M. und 3,865,000 E.).
I. Die Walachei (1330 Q.-M., 2sir Mill. E.)
am linken Donauufer, ein mildes und fruchtbares, aber auch von Sumpf-
strecken erftilltes Tiefland, wird im N. und W. durch die Ausläufer der
Karpathen begrenzt. Es enthält Gold-, Silber- und Kupferbergwerke; die
Zigeuner bezahlen ihre Abgaben in Goldkörnern, welche sie aus dem Fluß-
sand waschen. Auch an Steinsalz, Salpeter und Steinkohlen ist Uebersiuß.
Getreide könnte wohl hundert Mal mehr erzeugt werden. Die Sommer
sind sehr heiß, die Winter kurz. Mais, Wein, Tabak und Getreide werden
in Uebersiuß gewonnen. Die Bewohner sind die Walachen, welche sich selbst
Rumuyi (Römer) nennen und ein verderbtes Latein reden. Die walachische
Bevölkerung zerfällt in 3 Klassen: Bojaren, Bauern und Zigeuner. Die
Bojaren sind die sorglosen reichen Adligen des Landes, welche in Ton und
Haltung, Kleidung und Pracht, Leichtsinn und Verschwendung den Franzosen
ähneln; die Bauern sind der arme Stand, welcher mit Ackerbau und Vieh-
zucht sich plagt und für andere arbeiten muß; die Zigeuner sind Diener,
Ackerbauer und Landstreicher, welche von Taschenkünsten, Wahrsagen, Kessel-
und Pfannenflicken leben und bald hier, bald dort sich niederlassen. In der
Walachei beschäftigen sie sich gern mit Goldwäscherei. Sie besitzen entschie-
denes Talent für Musik und fassen ohne Kenntniß der Roten die Volks-
melodieen leicht auf, um sie treu für alle Zeiten zu bewahren. Ihr unstätes
Leben zeigt sich insbesondere an ihrer zerlumpten Kleidung, der schmutzigen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
schweinchen, Affen, Kolibris, Klapperschlangen rc. Die Rennthiere, Bären,
Wölfe und Luchse rc. hat Amerika mit andern Ländern gemein; die europäi-
schen Hausthiere sind eingeführt und leben schon in großen Heerden, Pferde
und Rinder in völliger Verwilderung. Auch vorweltliche Thiere sind in
Amerikas Nordgegenden aufgefunden worden, z. B. die Skelette des Mam-
muths, des Megatheriums und Mastodons rc.
An Mineralien der edelsten Art ist Amerika einer der reichsten Erd-
theile. Diamanten, Topase, Turmaline, liefert Brasilien, Smaragde Peru;
Platina gräbt man in den Anden von Neu-Granada; Gold, Silber und
Quecksilber vorzugsweise in Californien, Mexiko, Peru, Chile und Brasilien.
Kupfer, Eisen, Zinn, Schwefel, Salz sind in ausreichender Menge anzu-
treffen. Was aber für die Industrie der nordamerikanischen Union von dem
unberechenbarsten Vortheile ist, dürfte der Umstand sein, daß die Steinkohlen
und Eisenerzgruben der Union an Qualität und Quantität des Materials
mit dem englischen einen Vergleich gut bestehen können.
Die Ausfuhr an Baumwolle belief sich 1860 auf 1,767,686,338 Pf.
im Werthe von 191,806,555 Dollars, war aber während des Krieges und
auch nachher bedeutend geringer. Von den 10 Mill. Ctr. Tabak, welche
jährlich auf der ganzen Erde gebaut werden, liefert Amerika 2,980,000 Ctr.
Die Ausbeute an Gold beträgt jährlich gegen 58 Mill. Dollar, an Silber
44 Mill. Dollar, an Steinkohlen und Anthracit 428,700,000 Zollcentner.
Die gesammte nordamerikanische Handelsflotte ist von 972,492 Tonnen
zu Anfang dieses Jahrhunderts auf 5,126,081 Tonnen gestiegen.
Die sämmtlichen, theils schon vollendeten, theils noch im Bau begriffe-
nen Eisenbahnen haben eine Längenausdehnung von 50,115 engl. Meilen.
Vierter Abschnitt.
8 112.
Die Völker und Staaten Amerikas.
Amerika ist nach Australien unter allen Erdtheilen am schwächsten be-
völkert. Die größere Hälfte der etwa 75 Mill. Einwohner besteht aus cin-
gewanderten Europäern, der andere Theil aus angekauften Negern, Farbigen
(Mestizen, Mulatten, Zambos rc.) und freien Indianern. Die Ureinwohner,
kaum noch 2 Mill., (S. 57 und 59) sind schwache, widerstandsunsähige,
zerstreut lebende Völkchen, welche von den europäischen Ansiedlern immer
mehr in die Einöden zurückgedrängt werden und ihrem vollständigen Er-
löschen mit Riesenschritten entgegen gehen. Die rasche Abnahme der ohne-
dem schwachen Urbevölkerung erklärt sich hauptsächlich aus den blutigen
Kriegen, welche sie von je mit einander und mit den Europäern geführt
haben, aus Krankheilcn, Mangel, Lasterhaftigkeit („Feuerwasser") und über-
haupt „durch ihre am Leben der Unkultur zehrende Kultur." In Wcstindien
sind die Indianer bereits ganz erloschen. Sie zerfallen in ungemein zahl-
reiche, kleine Völkerschaften , welche 422 Dialekte reden sollen. Die wich-
tigsten sind:
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerikas Amerika Brasilien Smaragde_Peru Neu-Granada Californien Mexiko Peru Chile Brasilien Amerika Amerikas Amerika Australien Wcstindien
80
8 59.
Das Königreich Preußen.
Preußen hat unter Kurfürst Friedrich I. 1415 einen kleinen Anfang
genommen; denn Beim Tode dieses ersten seiner Regenten bestand es nur
aus 535 Q.-M. Fast alle nachfolgenden Fürsten haben aber zur Ver-
größerung des Landes beigetragen, bis es endlich jetzr auf 6395,465 Q.-M.
gebracht worden ist. Q.-M. Einwohner.
1865 bestand Preußen aus: .... 1866 kamen hinzu: 5086,750 19,304,843
1) das Königreich Hannover . . 2) das Kurfürstenthum Hessen (nach Abzug kleiner, an Hessen-Darm- 698,722 1,923,492
stadt abgetretener Theile) . . 3) das Herzogthum Nassau, (nach Abzug kleiner, an Hessen-Darm- 172,849 737,283
stadt abgetretener Theile) . . 4) die freie Stadt Frankfurt (nach Abzug eines kleinen, an Hessen- 85,191 466,014
Darmstadt abgetretenen Theiles) 5) die Herzogthümer Schleswig-Hol- 1,588 89,837
stein 320,4 960,996
6) von Baiern 7) vom Großherzogthum Hessen- 10,05 32,976
Dannstadt 19,915 75,102
6395,465 23,590,543
Vor 1866 bestand Preußen zu seinem großen Nachtheile aus einem
östlichen und einem westlichen Theile, die beide durch das Königreich Han-
nover und durch Kurhessen ziemlich weit auseinander gerückt waren. Gegen-
wärtig nimmt es den größten Theil des ganzen nördlichen Deutschlands ein,
wird daher im Norden von der Ost- und Nordsee und Dänemark, im Süden
von dem Großherzogthum Hessen, von Baiern, von den sächsischen Fürsten-
thümern, von dem Königreich Sachsen und von Böhmen, im Osten von
Polen und Rußland, im Westen von den Niederlanden, Belgien und Frank-
reich begrenzt. Innerhalb dieses Gebietes liegen aber noch Mecklenburg,
Oldenburg, Anhalt, Braunschweig, die Lippeschen Fürstenthümer, Waldeck und
Hessen-Darmstadt. Den größeren Theil der Landes erfüllt die norddeutsche
Tiefebene; im Südwesten ist dagegen das rheinische Schiefergebirge, im Süden
das norddeutsche Bergland. Der Boden zeigt sonach mannigfache Bildung
und wird dadurch zur Erzeugung der verschiedenartigsten Producte geeignet.
Getreide aller Art wird in Ueberfluß gewonnen und daher nach anderen
Ländern ausgeführt; ebenso Obst und in den Rheingegenden und im Nassaui-
schen Wein. Der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Blei, Silber, Salz, Braun-
und Steinkohlen, der Ostseestrand den Bernstein. Die Viehzucht nimmt in
vielen Landestheilen eine hervorragende Stelle ein, liefert z. B. in Hannover
vortreffliche Pferde.
Die Industrie ist fast in allen Zweigen in hohem Grade entwickelt.
Die schlesischen und westfälischen Leinwandfabriken und Webereien, welche
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
86
6. Die Provinz Schlesien
(731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.)
gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch
seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit.
Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun-
terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen-
gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft.
Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle-
sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien
wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt.
a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines
Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der
Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz
(1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten-
thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von
Braunschweig.
b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor
(13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In
Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man
zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit
Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und
15,000 Centner Zink liefert.
e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka-
detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813
„Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist
eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein,
von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht
zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau,
Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E.
7. Die Provinz Westfalen
(367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner)
gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist
in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den
nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge-
birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im
nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha-
den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten
und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen;
die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä-
mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit
lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb,
grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der
bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über
die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Glatz Griiuberg Friedrich Friedrich Sagan