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daß die Bewohner dieser Länder auf einer gar niedern Stufe der Bildung
stehen geblieben sind. Selbst die christlichen Indianer sollen häufig noch
heidnische Feste in verborgenen Gebirgsschluchten feiern und heimlich Kiuder-
opser anstellen. An diesem unerfreulichen Zustand der Länder spanischer
Nationalität tragen endlich noch die staatlichen Verwirrungen große Schuld,
welche seit Jahrzehnten in ekelhaftester Weise in allen Staaten, Chile aus-
genommen, die Bewohner nie zur Ruhe kommen ließen, sondern eine ewige
Unruhe, furchtbare Kämpfe, Gefahr und Verbannung brachten. Auch die
Sitten der großen Mehrheit befinden sich in einen: gar verwahrlosten Zu-
stande, und von der Sicherheit des Eigenthnms und der Person zeugen am
besten die Worte eines mexikanischen Ministers, welche er in der National-
Versammlung äußerte: „Die Räuber cirkuliren frei, noch mit der Beute in
den Händen, noch mit dem blutigen Dolch; man kennt sie, man nennt sie;
sie wandeln frecher Stirn unter uns, und man kann sie nicht anklagen, weil
Jeder sich scheut, gegen sie zu zeugen." Die Gerichtsbarkeit steht in sehr üblem
Rufe; Bestechlichkeit vermag dort Alles; öffentliche Veruntreuungen kommen
in Mexiko und andern Staaten fast täglich vor. Die Justiz wird in den
Zeitungen und auf der Straße vom Volke für wenige Silberstücke auf das
Gröbste verletzt und verhöhnt.
Ortsbeschreibung.
1. Mexiko (40,000 Q.-M., 8 Mill. E.),
ist gegenwärtig ein Kaiserthum; der Kaiser, ein Habsburger, findet jedoch
viel Widerstand. Es liegt südwestlich von den Vereinigten Staaten und hat
im N. den Gila, im No. den Rio del Norte als Grenze. Hauptst. ist
Mexiko, 200,000 E., mit Universität; die schönste Stadt Amerikas. Sie liegt
auf der Stelle des alten Tennochtitlan über 7000' hoch in großartiger Um-
gebung zwischen zwei Seen. Akapulko am stillen Meer. Guanaxuato, 50,000
E. Veracruz und Tambiko sind die wichtigsten Seehandelsplätze. Welches
sind die bedeutendsten Silbergruben? Puebla de los Angelos, 80,000 Gr.,
Hauptsitz der mexik. Industrie. Merida in Pucatan, hat 40,000 Gr.
2. Guatemala (3060 Q.-M., l Mill. E.)
wird vorzugsweise (9/io) von Indianern (Ladinos) bewohnt, welche sich durch
geistige Regsamkeit, Fleiß und Vorliebe für europ. Colonisten auszeichnen.
Der Boden dieses tropischen Landes ist namentlich an der Ostküste sehr er-
giebig und gestattet reichliche Ausfuhr an Getreide, Mais, welcher hundert-
fältigen Ertrag liefert, Kakao, Zucker, Vanille rc. Die Verfassung'ist der
nordamerik. nachgebildet. Hauptstadt ist Guatemala la nueva, 60,000 E.
Anmerkung. Im Bezirk St. Thomas hat eine belgische Gesellschaft
1842 eine Colonie angelegt, welche aber in Folge des Klimas wenig
Erfolg verspricht.
3. San Salvador (400 Q.-M., */* Mill, E.),
der bestbevölkerte Staat in Mittel-Amerika (1200 Seelen auf 1 Q.-M.)
treibt vorzüglich Handel mit Balsam und Indigo, Terpentin und Colonial-
waaren, welchen die englischen Colonisten von Balize (Honduras) geschaffen
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Um das deutsche Volk kriegstüchtig zu machen, gehört jeder wehrfähige
Mann sieben Jahre lang (vom 20. bis 28. Jahre) dem stehenden Heere an
(3 Jahre in der Linie, 4 Jahre in der Reserve) und dann bis zum 34. Jahre
noch der Landwehr, Die Friedenspräsensstärke des deutschen Heeres beträgt
jetzt 401,659 Mann und fordert einen jährlichen Aufwand von über
90 Mill. Thlr. Die erst im Entstehen begriffene deutsche Kriegsflotte zählt
gegenwärtig 48 Kriegsschiffe.
8 57.
Die Bestrebungen znr Herstellung eines einigen deutschen Reiches.
1. Der deutsche Bnnd von 1815.
In dem Umfange, wie Deutschland in dem vorhergehenden Abschnitte
(§ 56) genommen wurde, hat es während des letzten halben Jahrhunderts,
nämlich von 1815 bis 1866, bestanden. Wenige Jahre vorher war es
Napoleon I. gelungen, sich Deutschlands durch Gewalt und List zu bemäch-
tigen und nach Willkür darin zu schalten und zu walten; 1813 ermannte
sich jedoch das deutsche Volk und vertrieb den französischen Eroberer und
Despoten. Um sich sür die Zukunft gegen solche Feinde zu sichern, schloffen
die damals auf 35 sich belaufenden deutschen Staaten 1815 ein Schutz-
und Trntzbündniß mit einander. Die Leitung dieses deutschen Bundes
war Gesandten der verbündeten Staaten übertragen; sie bildeten in ihrer
Gesammtheit den deutschen Bundestag, und Frankfurt a. M. war
der Sitz desselben. Ihre Instructionen erhielten die Bundestagsgesandten
von ihren Regierungen; die Völker selbst übten keinen Einfluß auf sie aus.
Die Militärmacht, über welche der Bund im Falle eines Krieges zu ver-
fügen hatte, belief sich auf 800,000 Mann, außerdem unterhielt er auf
seine Kosten noch 5 Festungen: Luxemburg, Mainz, Landau, Ulm und Rastatt.
Die ganze Einrichtung des Bundes war von der Art, daß er beden-
tende Erfolge weder zum Wohle Deutschlands selbst, noch nach außen hin
erzielen konnte; er genoß daher auch seit langen Jahren im Volke selbst
nur geringe Achtung; man wünschte statt desselben ein deutsches Par-
lament, zu dessen Herstellung 1848 ein Versuch gemacht wnrde, der jedoch
aller Anstrengungen ungeachtet mißlang.
2. Der norddeutsche Bund von 1866.
Zwischen den beiden Großstaaten des deutschen Bundes, zwischen
Oesterreich und Preußen, bestanden von Anfang an ziemlich ungünstige
Verhältnisse, da jeder derselben nach der Herrschaft in Deutschland strebte.
Preußen, als echt deutscher Staat, hielt sich dazu vorzugsweise berufen;
Oesterreich dagegen glaubte seine ganze staatliche Existenz bedroht, wenn es
die Oberherrschaft in Deutschland einbüßte. In dem Kriege von Schleswig-
Holstein gegen Dänemark (1863 und 1864) giugen beide Staaten zwar
nochmals Hand in Hand mit einander; die gemeinsame Verwaltung der
glücklich eroberten Herzogtümer entzweite sie jedoch und ließ die alte gegen-
fettige Abneigung deutlich wieder zu Tage treten und endlich zum Ausbruch
kommen. Beschlüsse, welche der Bundestag auf Veranlassung Oesterreichs
am 15. Juni 18!56 gegen Preußen faßte, nöthigten letzteren Staat, aus
dem Bunde zu treten und diesen selbst für erloschen zu erklären.
Preußen drang nun auf Berufung eines deutschen Parlaments und
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Frankfurt_a._M. Luxemburg Mainz Landau Ulm Rastatt Deutschlands Oesterreich Deutschland Oesterreich Deutschland Schleswig-
Holstein Oesterreichs
Veränderungen in der Welt. 5
Der vornehmste Bewohner der Erde aber ist der
Mensch, welcher durch Bewußtsein, Vernunft,
durch sein Gewissen, und seinen freien Willen
über alle Geschöpfe der Erde erhaben ist. Der Mensch
allein ist fähig, nach seiner Bestimmung zu fragen, den
Unterschied zwischen dem Guten und Bösen einzusehen,
und durch Ausübung des ersten, und Vermeidung des
zweiten ein sittliches Wesen zu werden.
Veränderungen in der Tnelt.
So wie der Mensch unter den Geschöpfen der Erde
allein fähig ist, seine Bestimmung zu erkennen; so ist
er auch allein fähig, die Veränderungen zu beobachten,
welche beständig, an ihm, und um ihn Vorgehen. Viele
dieser Veränderungen sind nun entweder bedeutend, oder
unbedeutend, nützlich, oder schädlich, und werden be-
sonders dadurch merkwürdig, wenn sie einen nähern
Einfluß auf das Wohl, oder Wehe, der Menschen haben.
. Jede Veränderung in der Welt, — Alles, was
wirklich geschieht, kann eine Begebenheit heißen.
Geschichte.
Die glaubwürdige Erzählung merkwürdiger Bege-
benheiten nennen wir Geschichte.
Sehen wir aber auf den Gegenstand dieser Erzähr
lung, so bezeichnen wir denausdruckg eschichte genauer.
Die Erzählungen von den Gesinnungen, Thaten, und
Schicksalen eines einzelnen Menschen, heißet Lebens-
geschichte.
Die Erzählung von den Schicksalen, und der Ver-
faflung eines Landes, Staates, oder Reiches heißet
Landes-, Staats-, Reichs-Geschichte.
Die Erzählung von dem Entstehen, und Fortgänge
der Künste, der Gewerbe, des Handels heißet Kuust-
vder Handels-Geschichte.
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146
Union (1817): Vereinigung und Ausgleich der lutherischen und re-
formierten Kirche.
Runst und Wissenschaft begleiten kräftig das deutsche Zählen und Zehnen:
Gebr. Grimm, Humboldt, Gutzkow, Laube, hoff mann von
Fallersleben, herwegh, Freiligrath, Geibel — daneben noch
die alten Kämpfer Schleiermacher, Arndt, Schenkendorf (f 1817),
Rückert, Jahn. — Der Volks wille drängte vorwärts und auf-
wärts, der Staats wille aber hielt zurück, und leider wurde ein rechter
Ausgleich zwischen beiden nicht gefunden, daher viel unnötige Erbitterung,
viel Drangsal und Verfolgung (Arndt, Jahn, Fritz Reuter).
Preußen nahm nur einen kleinen Anlauf zur Schaffung einer Ver-
fassung (provinzialstände, allgemeine Wehrpflicht, Union, gerechtere Steuer-
verteilung), obgleich man sie dem Volke persprochen und obgleich sie Stein
schon lebhaft befürwortet hatte,- von Preußen, das die Freiheitskriege geführt
hatte, erwartete man mehr.
Gründung des Zollvereins (1834): wirtschaftlicher Zusammenschluß der
meisten deutschen Staaten, Aufhebung der belästigenden Zollschranken.
Die ersten Eisenbahnen: ein neues Band der Freiheit und Vereinigung
(1835 zwischen Nürnberg und Fürth, 1838 zwischen Leipzig und Dresden).
Friedrich Wilhelm I V. (1840—1858 bzw. 1861): hochbegabt, Freund
und Förderer aller künstlerischen und wissenschaftlichen Bestrebungen, voll Geist
und Witz, auch dem Fortschritt nicht abgeneigt — doch leider stark schwankend
und wandelbar.
Verfassungskämpfe in Preußen (1847—50): 1847 der „vereinigte
Landtag" einberufen, doch sah sich das Volk darin nicht vertreten,- 1846/47
großes Teuerung?- und hungerjahr, Hilfe der Reichen und des Staates
bleibt aus, große Erregung im Volke,- Baden, Württemberg,
Bagern, Hannover geben freiheitliche Verfassungen, selbst Öster-
reich. — Revolution in Berlin (18. Rlärz) und in ganz Preußen (1848),-
Friedrich Wilhelm Iv. verspricht eine Verfassung,- 1850 Ver-
fassung bewilligt.
Verfassungskämpfe in Deutschland: in Frankfurt a. Itc. berät die deutsche
Nationalversammlung (bestehend aus dem geistigen Adel der Nation), ob
Deutschland mit oder ohne Österreich aufgerichtet werden soll,- man entscheidet
sich für dieses und wählt Friedrich Wilhelm Iv. zum deutschen Raiser,
er aber lehnt ab,- Österreich gewinnt wieder die Oberhand in Deutschland,
und es kommt zwischen ihm und Preußen zu dem schmachvollen Bündnis
von Olmütz (1850): Preußen liefert sich Österreich in die Hände,- deutscher
Einheitstraum begraben: Schleswig-Holstein an Dänemark preisgegeben.
1858 tritt Wilhelm I. für seinen unheilbar erkrankten Bruder die Regent-
schaft an.
Die Idee der Freiheit, das schönste Gut eines Volkes, wird immer
mächtiger und die Sehnsucht nach nationaler Einheit immer stärker: die
„deutsche Frage" mußte endlich gelöst werden! Aber wie? Das wußte
niemand!
*
Der wiener Rongreß.
Rußland, England, Frankreich, Spanien standen in Wien als Einheiten da,
Deutschland als Vielheit, ja sogar als eine zersplitterte und zwieträchtige Viel-
heit, weshalb die Fremden desto besser ihr Spiel treiben konnten. Das war aber
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Extrahierte Personennamen: Grimm Gutzkow Geibel Schleiermacher Arndt Jahn Arndt Jahn Fritz_Reuter Friedrich_Wilhelm_I_V. Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Freiligrath Nürnberg Leipzig Dresden Baden Württemberg Hannover Berlin Deutschland Frankfurt Deutschland Deutschland Schleswig-Holstein England Frankreich Spanien Wien Deutschland
152
Auch im einzelnen kam fast alles anders, als die klügsten Leute erwarteten,
vie Güter brachten mehr als die Personen, der Lokalverkehr mehr als der große,
die dritte Wagenklasse mehr als die beiden ersten zusammen. Auch der Pferde-
bestand nahm nicht ab, wie jedermann glaubte,- sondern die Deutschen erfuhren,
daß in einem fleißigen Volke jedes befriedigte Bedürfnis neue Bedürfnisse in
unendlicher Kolge weckt: die Nebenstraßen beschäftigten fortan mehr Pferde als
früher die Hauptstraßen.
Bahn auf Lahn folgte nun, und ein großer Segen ergoß sich über das deutsche
Land. Seit man das engere Vaterland in drei Stunden durchfuhr, kam auch dem
schlichten Manne die ganze verlogene Niedertracht der Nl einstaater ei zum
Bewußtsein, und er begann zu ahnen, was es heiße, eine große Nation
zu sein. Oie Grenzen der Stämme und der Staaten verloren ihre trennende
Macht, zahllose nachbarliche Vorurteile schliffen sich ab, und die Deutschen er-
langten allmählich, was ihnen vor allem fehlte: das Glück, einander kennen
zu lernen. Auch dem Auslande gegenüber bewährte sich dies erstarkende Selbst-
gefühl. Große Zabriken entstanden, die den Bahnen ihre wagen und Maschinen
bauten. In Berlin gründete der junge Schlesier Lorsig eine Maschinenfabrik
für den Lau von Lokomotiven,- mit 50 Arbeitern begann er, nach wenigen
Jahren beschäftigte er ihrer schon tausend; er wußte, daß dem Mutigen die Welt
gehört. Ein neuer Stand von Ingenieuren und Eisenbahntechnikern kam empor,
sehr reich an Talenten, unternehmend, stolz im Bewußtsein einer großen Nultur-
aufgabe. Es war eine schöne, friedliche Arbeit nationaler Be-
freiung- erst im nächsten Jahrzehnt sollte sie ihre ganze Stärke offenbaren.
Nach Heinrich von Tceitschke.
Umsturzbewegung des Jahres 1848 in Preußen.
In Preußen war, wie in allen anderen Staaten Europas, 1848 große
Verwirrung, vom Nheine her stürmten Adressen und Deputationen nach Berlin.
Auch in den Gstprovinzen gärte es. In Berlin fanden vom 6. März ab fast täglich
Zusammenrottungen statt. Am 14. März erbat sich der Berliner Magistrat
eine Audienz beim Nönige, um ihm die volkswünsche vorzutragen. Der Nönig
vertröstete auf den vereinigten preußischen Landtag, der am 27. April zusammen-
treten sollte. So lange aber wollte die Ungeduld des Volkes nicht warten. Die
abendlichen Zusammenrottungen wurden jeden Tag zahlreicher und wilder.
Als die umstürzlerischen Nachrichten von Wien kamen, glaubte der Nönig nicht
länger zögern zu dürfen und verkündete am 17. März die Preßfreiheit, die Be-
rufung des Landtages schon auf den 2. April und die Verwandlung des deutschen
Staatenbundes in einen Bundesstaat. Damit genügte er allen vorläufigen Er-
wartungen. Aber es gab Leute in Berlin, die das friedliche und gesetzliche Zu-
standekommen der deutschen Einheit bezweifelten, von diesen ging die Korderung
aus, der Nönig solle alles Militär aus Berlin entfernen und sich der neu zu er-
richtenden Lürgerwehr allein anvertrauen. Ein großer Zug nach dem Schlosse
sollte am 18. März diese Korderung zur Geltung bringen. Magistrat und Bürger-
schaft wurden darüber unruhig und beschlossen ihrerseits auch einen Zug nach
dem Schloß, um dem Nönige zu danken. Als nun am 18. März die beiden Züge
sich gegen Mittag in Bewegung setzten und den Schloßplatz erfüllten, auf welchem
zur Sicherheit einiges Militär aufgestellt war, trat der Nönig auf den Balkon
heraus, grüßte lebhaft und wurde mit Lebehoch empfangen. Aber es entstand
bald ein wüstes Gedränge, dabei hörte man wiederholt rufen: „Kort mit dem
Militär! Soldaten abziehen!" und der Pöbel fing an, Noß und Neiter von
hinten zu stoßen und zu stacheln, plötzlich fielen zwei Schüsse. Doch wurde nie-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Tceitschke Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Lorsig Europas Berlin Berlin Wien Berlin Berlin Schloßplatz
231
Chausseen eine weit grere Frsorge als seine Vargnger, Mehr als sechzig Millionen Mark verwendete er fr sie.
Whrend seiner Regierungszeit wurden auch jene zwei Erfindungen gemacht, die bestimmt waren, das ganze Verkehrswesen umzuwlzen Der Englnder Stephenson erbaute die erste Lokomotive, die Gttinger Professoren Gan und Weber erfanden den elektrischen Telegraphen. 1835 wurde die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nrnberg und Frth erffnet, 1838 die erste preuische zwischen Berlin undpotsdam, 1839 die von Frankfurt ausgehende Taunus-bahn Die wenigsten Leute ahnten damals, was jene Erfindungen be. deuteten Ihre Einfhrung begegnete vielen Schwierigkeiten, und es dauerte lngere Zeit, bis sie allgemeine Anerkennung fanden.
5. Das Ende des Knigs. Friedrich Wilhelm Iii. blieb wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und vterlichen Gesinnung bis an sem Lebensende der Liebling derprenen. Als der vielgeprfte Herrscher im ^ahie 1840 starb, trauerte sein dankbares Volk in Tranen Er ruht an der Seite der Knigin Luise im Mausoleum zu Charlotten brg.
6 Das briae Europa. Whrend Preußen sich unter der Friedens-regierung Friedrich Wilhelms nicht blo von den Schrecken der napo-leonischen Zeit erholte, sondern sogar zu hoher Blute entwickelte, hallte das brige Europa verschiedentlich wider von Krieg und Emprung.
Schon bald nach dem Wiener Kongresse versuchten die furchtbar bedrckten Griechen, das schreckliche Joch der
zuschtteln. Das gebildete Europa war von vornherein fr die Tapferen eingenommen, gegen die sich die Trken die emprendsten Grausamkei en zuschulden kommen lieen. Schlielich griffen die Gromachte ein, und das mutige Volk erlangte die Freiheit (1828). ,
1830 kam es in Frankreich zur Julirevolution. Der König Karlx., Ludwigs Xviii. Nachfolger, wollte die absolute Herrschalt wieder einfhren, wie sie bis zur groen Revolution bestanden hatte. Er wurde verjagt, und an feine Stelle trat der Brgerkomg Ludwig Philipp von Orleans.
Diese Bewegung wirkte auch zndend in den Niederlanden. Auf dem Wiener Kongre hatte man die Republik Holland mit den sterreichischen Niederlanden zu dem Knigreich der Vereinigten Niederlande verbunden und den Erbstatthalter Wilhelm von Oranien zum Könige gemacht. Die katholischen (ehemals sterreichl-schen) Provinzen waren jedoch mit der Herrschaft des evangelischen Herrschers sehr unzufrieden, und kurz nach dem Ausbruche der ^uli* revolntion emprten sie sich. Sie muten freigegeben werden, und \o entstand 1,831 das Knigreich Belgien.
Die wichtigste Vernderung in Deutschland war die ^rennnna Hannovers von England. Seit 1714 waren beide Lnder ver-
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Extrahierte Personennamen: Weber Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ludwigs_Xviii Ludwigs Ludwig_Philipp_von_Orleans Ludwig Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Nrnberg Berlin Frankfurt Europa Europa Europa Frankreich Niederlanden Holland Belgien Deutschland England
414
Jahre 1870 von Frankreich her der Kriegsruf in die deutschen Gaue
erscholl, brauchte in den fertigen Plan nur noch das Datum für die
Befehle an die einzelnen Truppen eingetragen zu werden. Die Erfolge,
die durch die deutsche Heerführung im französischen Feldzug erreicht
wurden, stellten Moltke in die Reihe der ersten Feldherren aller Zeiten.
Der Sieg bei Gravelotte, die Einschließung Bazaines in Metz, der
sorgfältig vorbereitete Schlag bei Sedan, die Abwehr der republikanischen
Heere vom deutschen Belagernngsheer vor Paris, die rechtzeitigen
Maßnahmen gegenüber dem abenteuerlichen Zuge des Generals von
Bourbaki waren die Werke seines großen Geistes. Die staunende Welt
vermochte das Geschehene kaum zu begreifen, und sogar Kaiser Wilhelm
schrieb: „Es ist wie ein Traum, selbst wenn man es Stunde für
Stunde hat abrollen sehen."
Groß waren die Ehrenbezeugungen, die Moltke von seinem
Kaiser, von seinem Vaterland und von der ganzen gebildeten Welt
entgegengebracht wurden.
Aber unter all den Auszeichnungen blieb er der einfache Mann,
dem stete Arbeit Lebensbedürfnis und höchste Lebensfreude war. Mit
demselben rastlosen Fleiße wie früher leitete er in den Friedensjahren
die Geschäfte des Großen Geueralstabs. Unermüdlich arbeitete er an
der Vermehrung und Förderung der deutschen Wehrkraft und der
deutschen Wehrtüchtigkeit.
In der Reichstagssitzung vom 4. Dezember 1886 schloß er seine
denkwürdige Rede für die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke des
deutschen Heeres mit den Worten: „Die ganze Welt weiß, daß wir
keine Eroberungen beabsichtigen. Mag sie aber auch wissen, daß wir
das, was wir haben, erhalten wollen, daß wir dazu entschlossen und
gewappnet sind."
Iii. Otto von Bismarck.
Wilhelm I. geriet bald nach seinem Regierungsantritt mit den
Volksvertretern in einen schlimmen Zwiespalt. Der König war über-
zeugt, daß Preußen ohne Vermehrung und zeitgemäße Neugestaltung
seines Heeres seine Aufgaben in Deutschland nicht erfüllen könne. Doch
der Landtag verweigerte die erforderlichen Geldmittel.
Alle Anstrengungen Bismarcks, eine Verständigung zwischen der
Regierung und der Volksvertretung zustande zu bringen, blieben
ohne Erfolg. Vergebens rief er den Abgeordneten zu: „Preußen muß
seine Kraft zusammenfassen und zusammenhalten. Nicht durch Reden
und Beschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern
durch Blut und Eisen." Immer erbitterter wurden die Volksvertreter
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Extrahierte Personennamen: Bazaines Bourbaki Wilhelm Otto Bismarck Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sedan Paris Deutschland Bismarcks