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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 175

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
175 zwei Fürsten inib gründete ein Kloster. Ans diesen Bericht seiner erfolgreichen Thätigkeit beries ihn der Papst nach Rom, weihte ihn zum '«siet de», Bischof und nahm ihm am Grabe des beil. Petrus eineu feierlichen Eid ^1%«” der Treue und Uutererduuiig unter die römische Kirche ab, daß er nie <tteue-im Widersprüche mit dem Papste leb reu und handeln wolle. Dadurch wurde das Uebergewicht der päpstlichen Macbt im westliebeu Europa entschieden. Bonifacins kehrte nach Deutschland zurück inib setzte das be- B°«ifacmr gouuene Werk der Heideubekehrung mit solchem Erfolge fort, daß er®Jnnmw, bis 739 bereits 100,000 Heiden getauft hatte. Allenthalben gründete er Klöster, ließ Mönche und Nonnen aus England kommen, das Land urbar machen, Bücher abschreiben, die Jugend unterrichten und nützliche Fertigkeiten verbreiten. Insbesondere trat er dem heidnischen Aberglauben kräftig entgegen. Bei Geismar in Oberhessen stand eine uralte, gewaltige Eiche, welche dem Donnergotte Thor geweiht war. Diese beschloß er mit seinen Gefährten zu fällen. Als nun der Riesenstamm den mächtigen Artstreichen zu erliegen begann, glaubte die gaffende Menge, der Blitz werde den Frevler auf der Stelle erschlagen. Da dies aber nicht geschah, erkannten die abergläubischen Heiden die Machtlosigkeit ihrer Götzen, ließen sich taufen und errichteten aus dem Holze der gefällten Douuereiche eilte christliche Kapelle. Schon 782 wurde Bouifacius zum Erzbischof ernannt und B Jahre später nach, Rom berufen, um lteue Vollmachten zu empfangen. Nach ©tutä 4i“i seiner Rückkehr stiftete er die Bisthümer Salzburg, Freisingen, Regens- mtm&fur, bürg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar und Eichstädt, und richtete sein ganzes Augenmerk auf die geistige Tüchtigkeit und den Lebenswandel der Geistlichen. Zu dem Ende berief er Synoden, ließ heilsame Gesetze aufstellen und verbot den Geistlichen die Theilnahme an Jagden und Kriegszügen. 745 ward er zum Erzbischof vou Mainz ernannt, obwohl er in seinem Lieblingskloster Fnlda den Rest seiner Tage zu beschließen gewünscht hatte. Auch als hochbetagter Greis setzte er seine Bestrebungen fort. Es zog ihn unwiderstehlich nach Friesland, gleichsam, als solle er sein verdienstliches Werk dort beschließen, wo er es begonnen hatte. Er war von der Ahnung seines Todes erfüllt und verordnete, daß sein Leichnam nach Fulda gebracht werde. Rach einer kurzen, glücklichen Fahrt dem ^ Land-Rhein hinab, langte Bonifacins mit zahlreichem Geleite an, ward aber ant 5. Juni 755 von heidnischen Friesen überfallen, und starb mit 52 w,rd^" seiner Gefährten den Märtyrertod. Durch den heiligen Bonifacins ward die Gewalt des Bischofs von Rom in^irch-nmk Deutschland gegründet. Durch die innere Einrichtung und Zucht der Kirche ward sie ©eiftkcfjftit. eine bedeutende Macht. Um Zucht und Ordnung, Gehorsam und Abhängigkeit von Rom zu erhalten, übten die Geistlichen im Aufträge des Papstes eine strenge Kirchen znch t, indem sie die Uebertreter kirchlicher Gebote entweder aus der Kirche ausschloß oder mit bestimmten Strafen belegte. Der Kirchenbann oder Bann schloß den Angeschuldigten von der Kirchengemeinschaft aus; er war zweifacher Art. Der kleinere Bann, die Excommunication, bestand in der Ausschließung von kirchlichen Handlungen, der größere, das Anathema (Verfluchung), indervoll-

2. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 289

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
289 anhangenden Reichstände schlossen hieraus, um das Evangelium zu schützen, den fchmalkaldischen Bund (1531), welcher fünfzehn Jahre später wirklich die Waffen gegen den Kaiser erheben mußte. Man hoffte durch eine allgemeine Kirchenversammlnng die Spal-^,. rs $ob tnng der Kirche noch beseitigen zu können und der Papst schrieb 1545 “ i&tc. “ das 6oneil zu Trident aus; allein die Protestanten besuchten dasselbe nicht, weil der Papst auf demselben gegen sie als Kläger und Richter auftreten wollte, und ihnen vorher ein freies und unparteiisches Concil zugesichert worden war. Luther erlebte den Ausgang des Concils nicht mehr, das bis 1563 währte; er hatte in den letzten zwanzig -Jahren seines Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, verlor aber nie den Muth. 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. Als er die Stadt betrat, sagte er: Ich bin in Eisleben geboren, wie wenn ich hier sterben sollte? Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er starb zu Eislebeu am 18. Februar 1546. Seme Leiche ward unter großer Theilnahme nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt Luther hatte ein Alter von 63 Jahren erreicht und hinterließ drei Sohne. In ihm hat sich der Grundcharakter des deutschen Gemüthes, '' Geradheit, Treue und Redlichkeit, recht lebendig dargestellt. Seine Derbheit und Heftigkeit in seinen Streitschriften findet'entschuldigung in der Denk- und Redeweise der Zeit, in seiner kräftigen, gesunden Phantasie und in der Schwierigkeit des Reformationswerkes, welches allen seinen Vorgängern mislungen war. Seine in 22 Folianten gesammelten Schriften zeigen von seinem unennübeten Fleiße, und trotz dieser gewaltigen Thätigkeit hatte er noch Muße, im Kreise seiner Familie die Musik zu pflegen und feinen Kindern die beste Erziehung zu geben. § 90. Fortgang der Reformation. Der Bauernkrieg 1525. Der Kaiser, in auswärtige Händel verwickelt, konnte auf die Vollziehung des Da? Wormser Edictes nicht dringen; zwar versuchte der päpstliche Nuntius auf den essrnt Reichstagen zu Nürnberg (1522 und 1524) die Vollstreckung besselben burchs^J*^ zusetzen. Allein vergeblich; man überreichte ihm hmibert Beschwerben der " 8' deutschen Nation über herrschend Mängel in der Kirche und forbevte zu beim Abstellung ein Concil. Es blieb vorerst den Reichsstänben überlassen, in ihren Länbern zu hanbeln, wie es möglich sei. Sehr förberlich für die Reformation war die lange Abwesenheit des Kaisers, welcher nach dem Reichstage zu Worms nach : den Nieberlanben und Spanien gegangen war und erst nach acht Jahren ins Reich ! zurückkam. So konnten die deutschen ©täbte und Fürsten, welche Luthers Lehre be- i günstigten, die Reformation ungehinbert sich entwickeln lassen. Inzwischen warb ■ Deutschland durch ein Ereignis erschüttert, welches auf Luthers Lehre sehr nachtheilig l hätte wirken können, ba es aus einem Misverständnis der letzteren hervorgegangen. » Es ist bies der Bauernkrieg. Cassian, Handb, d. Gesch. 8. Aufl. j[Q

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 296

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Concil von Mantua 1536. Symbolische Bücher der lutherischen Ä.i-dje. zu Trident 1545—1551. Wichtige Beschlüsse desselben. 296 ------------- angesehensten Lehrer an Universitäten und Schulen, als die feinsten Hofleute und geschicktesten Staatsmänner und Unterhändler. In allen Welttheilen war der Orden thätig, und im 18. Jahrhundert zählte er 22,600 Mitglieder. Unermeßliche Reichthümer, die der Orden theils freiwilligen Vermächtnissen, theils dem Handel verdankt, stehen ihm noch jetzt zu Gebote, denn obwohl eine Ordensregel verbot, irdische Schätze zu sammeln, so wehten doch die Flaggen seiner Handelsschiffe auf allen Meeren. In den Wildnissen von Paraguay, in Abyssinien und in Japan waren seine Mitglieder zu Macht und Ansehen gelangt. Paraguay war bis 1767 ein dem Orden gehöriger Staat, welcher erst nach der Aufhebung des Ordens in Spanien der Krone zufiel. Manche Lehre der Jesuiten erregte großen Anstoß, insbesondere der Grundsatz, daß der Zweck die Mittel heilige. Man beschuldigte sie der Herrschsucht, der Aufwiegelung, der Beförderuug des Meineids und Königsmordes und verjagte sie aus vielen Ländern. Erwähnenswerth bleibt der Ausspruch des 3. Ordensgenerals Franz von Borgia „Wie Lämmer haben wir uns eingeschlichen, wie Wölfe werden mir regieren, wie Hunde wird man uns vertreiben, aber wie Adler werd en w.ir uns verjüngen." 1773 hob Clemens Xiv. den Orden auf; Pius Vii. stellte denselben 1814 wieder her, nnb seitdem ist er unablässig thätig, sein früheres Ansehen wieder zu gewinnen. Kaiser Karl V. hatte den Papst endlich gewonnen, das längst verheißene Concil nach Mantua (1536) auszuschreiben. Allein da als Zweck desselben die Ausrottung der lutherischen Ketzerei angegeben worden war, so hatten die Protestanten in gerechtem Unwillen über diese Verurtheilung ihres Glaubens ohne richterlichen Entscheid ihre Theilnahme abgelehnt und ihre Anhänger zu einer Versammlung nach Schmalkalden eingeladen, wo die förmliche Lossagung vom Papste erfolgt war (1537). Luther hatte zu diesem Zwecke die S chmalkalder Artikel aufgestellt, und diese bilden mit der Augsburger Confession, dem lutherischen Katechismus und der Concordienformel die symbolischen Bücher der lutherischen Kirche. Da die Protestanten eine allgemeine Kirchenversammlung zur Beilegung der kirchlichen Streitigkeiten fordern durften, so schrieb Papst Paul Iii. das längst verheißene Concil nach Trident in Tyrol ans. Allein auch dies weigerten sich die Protestanten zu beschicken, weil ein Concil, auf dem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen bagegen ein freies und unparteiisches Concil zugesagt worben sei. Nichts bestowenigcr ward es 1545 eröffnet und dauerte mit mehreren Unterbrechungen 18 Jahre. Es wurden 25 feierliche Sitzungen gehalten und die Lehren der römischen Kirche festgestellt. Wichtig sind folgende Beschlüsse des Tridentiner Concils: 1) die mündlichen Überlieferungen der Kirche (Tradition) sind der heiligen Schrift gleich zu achten; 2) die Lehre der Kirche wird in einem besonderen Katechismus festgestellt; 3) der Papst allein kann die Beschlüsse der Concilien auslegen und Concilien berufen; 4) der Papst ernennt oder bestätigt die Bischöfe; 5) zur Bildung der Priester werden Schulen und Seminarien befohlen; 6) in Glaubenssachen entscheibet der Papst; 7) über alle, welche die Beschlüsse des Tridentiner Concils nicht anerkennen, ist das Anathema verhängt. Die von 255 Prälaten unterzeichneten Beschlüsse dieses Concils sind die symbolischen Bücher der römischen Kirche.

4. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 210

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
210 --------------- aufzufordern, auf den Römerzügen bestimmte Lieferungen von Lebensmitteln, Spann- und Fuhrdienste zu Wasser und zu Land, Pfalzen in den Städten, Grundabgaben und Kopfsteuer zu fordern; 3) die Vorsteher (Podesta) werden vom Kaiser mit Zustimmung des Volkes bestellt und 4) soll ein allgemeiner Landfrieden herrschen, keine Stadt die andere, kein Privatmann den andern befehden. Die Mailänder weigerten sich zuerst, eine bisher nicht übliche Steuer 1162. zu entrichten und verjagten den kaiserlichen Podesta. Es wurde die Reich sacht über sie verhängt und, als Verstärkungen angelangt waren, die Stadt abermals belagert. Zwei Jahre vertheidigte sie Mailand mit großem Muthe; zwei Mordversuche aus Friedrich mislangen. Endlich durch Hunger, Krankheit und innern Zwist gezwungen, ergaben sich die Belagerten aus Gnade und Ungnade. Sie hatten die Kaiserin um Fürbitte angegangen; allein die schwer gekränkte Frau hatte es noch nicht verschmerzt, daß (1158) sie ein Volkshause in Mailand rückwärts aus einen Esel gesetzt, ihr statt des Zügels den Schwanz in die Hand gegeben und sie zum Thore hinaus gebracht hatte. Jetzt mußte die ge-sammte Einwohnerschaft in gleichem demüthigendem Aufzuge, wie vor 4 Jahren, vor Friedrich erscheinen, die Fahrten und das Carroecio übergeben und den Beschluß der Reichsversammlung in Pavia vernehmen, wonach Mailand leer stehen, alle Bewohner abziehen und sich in vier von einander entsernten Dörfern niederlassen sollten (1162). Die Festungswerke wurden geschleift, Kirchen und Paläste aber geschont. Alerand. Iii. Die Erledigung des päpstlichen Stuhles (1159) hatte zur Folge, daß "griebridt Ghibellinen Victor Iv., die Welfen den Cardinal Roland Baudi-nelli (Alexander Iii.) wählten. Alexander Iii. belegte den Kaiser mit dem Banne und untergrub dessen Ansehen dadurch, daß er Verona, Padua, Vicenza und Treviso nebst andern Städten zu dem sogenannten Veroneser Bunde einigte. Als Victor starb, wählten die Ghibellinen Paschalis Iii. zum Papste, und Friedrich führte ihn mit Heeresmacht nach Rom, wo alsbald unter den Deutschen eine furchtbare Pest ausbrach. Friedrich trat den Rückzug an und wandte sich, da er die deutschen welcher Alpenpässe besetzt fand, nach Savoyen. In Susa sollte ein Mordanschlag seinem Leben ein Ende machen, allein Hermann von Siebeneichen in Susa ent-rettete den Kaiser. Alle deutsche Beamte und Besatzungen wurden dnnt" aus Italien vertrieben, und zu Ehren des Papstes das neue Bollwerk gegen die Deutschen Alessandria genannt und Mailand wieder aufgebaut. Ismtcirun- Friedrich benutzte seine Anwesenheit in Deutschland dazu, um den einigt stch^ mit vielfach gestörten Landfrieden wiederherzustellen und die Raubburgen dem Äatjtr, ^ zerstören. Herzog Heinrich der Löwe hatte jenseits der Elbe große Eroberungen gemacht, Mecklenburg und Pommern unterworfen und Lübeck zu großem Ansehen verholsen. Dadurch hatte sich Heinrich den Neid der Fürsten und Bischöfe, insbesondere Albrechts des Bären und Ludwigs des Eisernen von Thüringen, welcher gleich dem Kaiser, durch einen Schmied in Apolda aufmerksam gemacht, die gewalttätigen Edel-

5. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 214

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
214 ablehnte. Der Bannfluch aber wirkte entschieden auf die Haltung der lombardischen Städte, welche mit vielem Glück den Kaiser bekämpften. In dieser Noth rückte Friedrich vor Rom, um zuerst den greisen, standhaften Gregor zu demüthigen. Gregor versuchte mit Hilfe einer Kirchenversammlung seine Pläne durchzuführen; allein da er nur Gegner des Kaisers zu derselben einlud, so untersagte der Kaiser den Zusammentritt der Bischöfe, Aebte und Prälaten, und als sich diese demungeachtet auf die Reise begaben, überfiel sie Enzio mit der kaiserlichen und pisanischcn Flotte, nahm über 200 geistliche Herren auf genuesischen Schiffen gefangen und sandte sie in silbernen Ketten nach Neapel (1211). Gregor starb nahe an 100 Jahren alt vor Kummer und Aerger über den unerhörten Gewaltschritt der Hohenstaufen. Der Einfall Während dieser Vorgänge in Italien waren wilde Horden der Mongolen kfn^Deutf^T®dcr Tartaren, welche unter Dschingischan Rußland erobert und Ungarn ianb. überfallen hatten, auch durch Polen in Schlesien eingebrochen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien stellte sich ihnen mit Hilfe der deutschen Ordensritter aus Preußen bei Liegnitz entgegen und hielt zwei Tage auf der Wahlstatt aus, bis da? mit dem Zeichen des Kreuzes geschmückte Heer der Deutschen sammt seinem Führer erlag. Die Mongolen steckten Heinrichs Haupt auf eine Lanze und forderten dessen Gemahlin auf, die Burg Liegnitz zu übergeben, aber sie schlug das Begehren der Feinde ab und rettete dadurch das Land. Denn da sie die Burg vergeblich be-rannt hatten, räumten sie Schlesien, drangen durch Mähren nach der Donau, kehrten aber, durch innere Streitigkeiten veranlaßt, nach dem Osten zurück (1242). Seitdem hatten Deutschland und Ungarn Ruhe vor ihren Einfällen. Jnnoccnziv. Au Innocenz Iv. hatte Friedrich einen heftigeren Gegner erhalten, als Gre-stai'n mh ^ gewesen war. Innocenz war vor feinem Gegner, der Rom bedrohte, nach dem Banne Frankreich entflohen und hatte nach Lyon eine Kirchenverfammlung Berufen; vergeblich vertheidigten die kaiserlichen Gesandten Peter von Vinchs, Thaddäus von Suessa und Walter von Ocra ihren Herrn gegen die päpstlichen Anklagen und erklärten, Friedrich erbiete sich zur Ablegung eines Glaubensbekenntnisses. Mit schauerlicher Feierlichkeit ward Friedrich als Ketzer verdammt und seiner sieben Kronen") verlustig erklärt. Friedrich verzagte nicht und schwur, kein Papst, kein Concil solle sie ihm ohne blutigen Kampf rauben. In Deutschland kehrten sich die weltlichen Fürsten wenig an den Bann, die 3 geistlichen Kurfürsten wählten aber den ''''di"w°h?Eaudgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, den „Pfaffenkönig", zum mehrerer Oberhaupte des Reichs. Von Konrad hart bedrängt und bei Ulm schwer verwundet, Geg-Nkömge. zog sich Heinrich auf feine Wartburg zurück, wo er 1247 an seiner Wunde starb. Innocenz bot die Krone dem jungen ehrgeizigen Grafen Wilhelm von Holland an, welcher sich zum Gegenkönig hergab, und belegte die dem Kaiser treu gebliebenen Länder mit dem Unterbiet. In Italien hatte der Kaiser an dem grausamen Ezzelino und dem tapferen Enzio bebeutenbe Stützen, allein die welfische Partei war zu stark und zu erbittert, das Glück ihr günstig, so daß an eine friedliche Beilegung des Kampfes nicht zu denken war. Das traurigste Loos traf den König Enzio. In Kraurt es ker Schlacht bei Fosfalta gerieth er in die Hände der Bologneser (1249), welche Ende des den ritterlichen Jüngling einkerkerten und 21 Jahre lang (ein Fluchtversuch scheiterte, » Mmgsen;i°. Enzios Locke war der Verräther) bis zu seinem Tode im Gefängnis behielten. Als der Kaiser diese traurige Botschaft erhielt und die traurige Entdeckung machte, daß *) Es waren die deutsche Königs-, die römische Kaiser- und die eiserne Krone von Lornbardien, die von Sicilien, Burgund, Sardinien und Jerusalem,

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 218

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
218 93tfdfjöfen verfolgt. Viele flüchteten sich in die Thäler von Piemont und Savoyen, wo sie sich bis auf unsere Zeit erhalten haben. Mit ihnen hatten sich im werden von südlichen Frankreich die Katharer d. i. Reinen (Ketzer) verbunden, die ln der bfti^Tln-ntotabt 21(161 großen Anhang hatten. Darum nannte man dieselben auch Albi- solgt. genfer. Da die Bischöfe es nicht verhindern konnten, daß die ketzerisle Lehre sich immermehr verbreitete, so entbot Innocenz Iii., welcher die Albigenser für schlimmere Feinde des Christenthums als die Sarazenen erklärte, den Orden der Cistercienser-Mönche zu ihrer Bekehrung. Diese vermochten ebenso wenig gegen die Neuerer, als der päpstliche Legat Peter von Castelnau. Als dieser aber von einem Unbekannten ermordet wurde (1208), schoben die Mönche den Verdacht auf den Grafen Raymund von Toulouse, welcher die Albigenser schützte. Da ließ Innocenz durch den Abt Arnold von Citeaux einen Kreuzzug zur Vertilgung der Ketzer predigen und fand Taufende bereit. An der Spitze dieses neuen Kreuzheeres stand der Gras Simon von Montfort, welcher den Krieg mit unerhörter Grausamkeit führte. Gral Raimund widerstand lange seinen Gegnern; Simon von Montfort wurde durch einen Steinwurf getödtet, als er Toulouse belagerte. Ludwig Viii., der den Kampf gegen die Ketzer fortsetzte, unterwarf sich einen großen Theil des südlichen Frankreichs. fi.iaon|ns . 9tuf der Kirchenversammlung zu Toulouse (1229) wurden die Bischöfe ange-zu Toulouse wiesen, Geschworene zur Aufspürung und gerichtlichen Verfolgung der Ketzer anzustellen; jeder Bischof, Fürst, Baron oder Richter, welcher einen Ketzer verschone, solle sein Land, Gut oder Amt einbüßen und allen der Ketzerei Verdächtigen jede ärztliche und geistliche Hülfe versagt sein. Da die Bischöfe in der Ausführung dieser Maßregeln zu lässig erschienen, so setzte der Papst zu Toulouse und an anderen Orten besondere Ketzergerichte (Jnquisitionstribunale) ein und beauftragte die Dominikaner, denen er unbeschränkte Vollmacht ertheilte, mit Handhabung und Leitung derselben auch in andern Ländern. Ludwig Ix. Auf Ludwig Viii. folgte sein Sohn Ludwig Ix. oder der Heilige (1226— ^ebf^ant^1270)- Da er erst 12 Jahre alt war, so übernahm seine Mutter Blanca unter reich; Macht, dem Beistand des Kanzlers Guerin die Regierung mit vielem Geschick. Ludwig zeichnete sich durch Gerechtigkeit und Frömmigkeit, Muth und Entschlossenheit aus. Gegen die Geistlichkeit und gegen die weltlichen Vasallen wußte er seine königlichen Rechte geltend zu machen. Dadurch, daß er die Gesetze verbesserte, streng handhabte und die Macht des königlichen Gerichtshofes stärkte, hob er die königliche Gewalt-Er vergleicht Von seinen Beiden Kreuzzügen ist obert die Rede gewesen. Da die Streitigkeiten ^'englischen" mit dem englischen König noch fortdauerten, so schloß Ludwig mit Heinrich Iii. den König. Vergleich zu Abbeville (1259), worin er zur Beendigung der Zwistigkeiten von den durch Philipp August eroberten Provinzen Guienue jenseits der Garonne und diesseits Limousin und Perigord abtrat und an Heinrich 134,000 Livres Bezahlte; dagegen entsagte dieser für sich und seine Nachkommen der Normandie, den Grafschaften Anjou, Maine, Touraine und Poitou, und versprach, daß der König von England als Pair von Frankreich unter dem Titel eines Herzogs von Guienne dem französischen König den Huldigunseid leisten solle. Für,seine Person that dies auch Heinrich Iii. Um Frankreich gegen die fortwährenden Gelderpressungen der päpstlichen Legaten und die Anmaßungen der Geistlichkeit zu sichern, errichtete Ludwig (1269) die pramagtische Sanction, ein Gesetz, worin er die Rechte der Krone und feiner Vasallen gegenüber der Habsucht und der Willkür des Papstes schützte, die Geistlichkeit gegen Eingriffe in ihre Rechte sicher stellte und die

7. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 224

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
224 -------------- un? Ueberall, wo Rudolf erschien, kamen Scharen von Bürgern und Frieden her. Landleuten zu ihm und beschwerten sich über die Willkür und Wegelagerei der Herren vom Adel. Der König forderte daher von allen, den Landfrieden git achten und die Ruhestörer zu strafen. Im ganzen Reiche suchte er Ruhe und Ordnnng wieder herzustellen. Wer des Landfriedensbruchs schuldig befunden wurde, verfiel in schwere Strafe. Viele Raubschlösser wurden gebrochen, räuberische Ritter und Reisige an Bäumen aufgehängt und andere erschlagen. gesfn'8 Der Papst schrieb an Al Phons von Castilien und ersuchte nem-mich.benselben^ seinen Ansprüchen auf den deutschen Thron völlig zu entsagen, desgleichen auch an Ottokar von Böhmen und forderte denselben aus, den neu gekrönten König anzuerkennen. Allein Ottokar beharrte in seinem Trotz und folgte den Vorladungen Rudolfs nicht. Da verhängte Rudolf endlich die Reichsacht über den widerspenstigen Fürsten, sandte den Burggrafen Friedrich an ihn ab und ließ ihn auffordern, die Reichslehen abzutreten. Doch der stolze Böhme ließ dem König sagen, er wäre ein Feigling, wenn er Oesterreich, Steiermark und Kärnthen nach Schwaben sende; Rndols solle kommen und sie selbst holen. Wien sei nicht Basel. Der Krieg war nun unvermeidlich. Dttofar Un- Ottokar, welcher dem Könige an Macht weit überlegen war, rüstete t-rwirst sich, m. <Miu er hatte durch seinen Stolz und seine Härte die eigenen Vasallen so sehr gegen sich aufgebracht, daß sie für Rudolf Partei nahmen und den stolzen Ottokar nöthigten, um Frieden zu bitten. Rudolf erhielt Oesterreich, Steiermark, Kärnthen und Kretin, sprach seinen Gegner von der Acht los und nahm ihm vor den Thoren Wiens den Huldigungseid ab. Zn einfachem grauem Rocke stand Rndolf vor Ottokar, der von Gold und Geschmeide strotzte und knieend den Eid leistete. Es war vorauszusehen, daß Ottokar den Verlust so herrlicher Länder nicht leicht verschmerzen werde; seine Gemahlin, eine ehrgeizige und herrschsüchtige Frau, reizte den Erbitterten noch mehr. Sie hielt rotoer^cwf ®fler8 ihrem Gemahle vor, er habe den deutschen König von fern wie ”c er °U ein Hund angebellt und in der Nähe demüthig angewedelt, er habe sich geberdet wie ein Maulthier, welches, so lange es den Wolf ferne wisse, sich wild aufbäume und ausschlage, zuletzt aber ohne Widerstand von demselben sich zerreißen lasse. Ottokar griff wieder zu den Waffen und warb Söldner in Meißen, Thüringen, Schlesien und Polen; der Herzog von Baiern und der Erzbischof von Magdeburg schickten Hilfe, und «liegt Rudolf von Habsburg ward vorzugsweise von dem ungarischen Könige, Marchfelde von den Zürichern und dem Bischof von Basel unterstützt. Wenige 1278. Stunden vor Wien, auf dem Marchfelde, ward die entscheidende Schlacht geschlagen. Ottokar wurde besiegt und erlag den Streichen eines Junkers von Mehrenberg, dessen Vater von Ottokar ungerechter Weise hingerichtet worden war. Rudolf trat mit seinem Gefolge zur Leiche Ottokars und sprach: „Sehet, wie nichtig alle Größe und all-es Glück auf Erden ist." Rub^vec- Nach diesem Siege (1278) schloß Rudolf mit dem Markgrafen bracht seiner Otto von Brandenburg, welcher Vormund über Ottokars elfjährigen Hause, Sohn Wenzel geworden war, einen Vertrag, wonach Wenzel nach

8. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 237

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
237 in Wiclifs Sinne zu wirken. Die Bewegungen, welche in Böhmen entstanden und gegen das Papstthum gerichtet waren, bewogen den Papst Johann Xxiii., über Huß und Hieronymus den Bann und über den Ort ihres Aufenthalts das Inter-di ct zu verhängen. Huß begab sich nach Hussinecz, wo er unter freiem Himmel bei großem Zulauf des Volkes predigte und Ermahnungs- und Trostbriefe an seine Gemeinde in Prag richtete.*) Das Schisma in der Kirche beizulegen, die nothwendige Besserung der Kirche D^rchm-an Haupt und Gliedern vorzunehmen und die hussüische Ketzerei zu richten, ward ^Kostnitz, auf den Wunsch des Kaisers Sigismund ein neues Concil nach Kvstnitz aus. geschrieben, welches Johann Xxiii. unter großem Zudrange der Geistlichen und Laien 1414 eröffnete. Er hatte eine zahllose Menge italienischer Geistlichen mitgebracht, weil er der Ansicht war, es solle das Concil nach der Mehrzahl entscheiden. Allein die Versammlung beschloß, nach den vier Hauptnationen, der deutschen, französischen, englischen und italienischen, abzustimmen und zwar so: die einzelnen Nationen berathen und stimmen für sich; die Mehrheit der Stimmen in den Special-versammlungen soll dann als Abstimmung in der allgemeinen Sitzung gelten. Die die 3 Deutschen, Franzosen und Engländer verlangten sogleich, es sollten die drei Päpste Päpste ab, abdanken, von denen Johann allein erschienen war. Er verstand sich anfangs dazu, wiewohl ungern, bald nachher aber entwich er mit dem Herzog Friedrich von Oesterreich, um sichrem Beschlusse des Concils zu entziehen. Allein während der Kaiser den Herzog Friedrich von Oesterreich damit strafte, daß er ihm durch die Eidgenossen, die habsburgischeni Güter in der Schweiz abnehmen ließ, erklärte das Concil Johann Xxiii. für einen verstockten Sünder, für beit Urheber der Kirchenspaltung und für umvütbig der päpstlichen Würbe. Kurz bar auf warb Johann gefangen genommen und in das Schloß Gottlieben am Bodensee eingesperrt, weil er seine Absetzung für ungültig erklärt hatte.**) Von den beiden andern Päpsten dankte der eine ab, der andere wurde seines Amtes entsetzt. Die erste Aufgabe des Concils war gelöst; nun sollte nach Sigismunds Ansicht die Verbesserung der Kirche vorgenommen werben. Allein die italienische, französische und englische Nation ging hierauf nicht ein. Nachbetn man den Diakonus Otto Colonna, welcher als Papst Martin V. heißt, auf den päpst- Marün V. lichen Stuhl erhoben hatte, löste biefer unter einem Vorwanbe (es war in Kostnitz eine Seuche ausgebrochen) das Concil auf. Die hussitische Ketzerei war bereits furchtbar gerichtet worden. Johannes Huß war zur Verantwortung auf das Concil geladen worden und und v-rur-mit einem kaiserlichen Geleitsbriefe erschienen. Vergeblich hatten ihn feine Freunde^ronymus' gewarnt; es drängte ihn, feine Lehre vor der abendländischen Geistlichkeit zu bekennen. Feuertod. *) Die Grundzüge von Hussens Lehre waren folgende: 1) Petrus war nicht und ist nicht das Haupt der Kirche; 2) der Papst ist nicht der wahre Stellvertreter Petri, sondern wenn er sünbig lebt, der wahre Nachfolger des Jubas Jfcharioth: 3) Schriftgelehrte, welche einen Ketzer zum Tode verurtheilen, gleichen den Pharisäern, welche Christus an Pilatus Übergaben; 4) die Priester lehren allerlei Grundloses von den Sakramenten, von der Schlüsselgewalt, von den Kirchenrechten, den Ceremonien, den Reliquien, dem Ablasse, den Weihen, dem Abendmahl; 5) es ist verdienstlich, dem Klerus die weltlichen Güter abzunehmen rc. **) Johann blieb 5 Jahre in Haft und saß zuletzt auf dem Schlosse zu Heidelberg; mit 30,000 Goldgulden erkaufte er sich die Freiheit.

9. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 238

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
238 ------------------ Allein gleich nach seiner Ankunft wurde er verhaftet. Umsonst vertheidigte er sich gegen die Anklagen, die man gegen ihn erhob. Man forderte unbedingten Widerruf. Als diesen Huß verweigerte, vertheilte man ihn trotz des kaiserlichen Freiheitsbriefes zum Feuertod. Mit Gottergcbenheit bestieg er den Holzstoß und bekräftigte seine Lehre durch seinen Tod (1415). Zm folgenden Jahre erlitt mit gleicher Freudigkeit Hieroyinus Faulfisch den Feuertod (1416). § 76. Die Hussitenkriege. Die Anhänger Während Huß zu Kostnitz gefangen saß, begann sein Freund, Jacob von ' "Huß""' Miesa, Professor in Prag, das Abendmahl wieder in beiderlei Gestalt auszutheilen. Die Kirche fand darin eine verbotene Neuerung, konnte es aber nicht verhindern, daß die Universität Prag 1417 diesen Schritt für nothwendig erklärte, und die böhmischen Großen den König zwangen, ihnen dazu eine Kirche in Prag einzuräumen. Die angesehensten Hussiten waren über den Tod ihrer standhaften Vorbile der in Kostnitz sehr erbittert und erklärten dem Concil, sie seien entschlossen, ihre Lehre bis aufs Blut zu vertheidigen. Ihre Führer waren Nikolaus von Hus-fbm ^""6 und Johann Ziska. Der Letztere von starkem Körperbau, kahlem Haupte, Waffen, mächtig gebogener Nase und großem Munde, finsteren Gesichtszügen, welche noch durch den Verlust eines Auges düsterer wurden, sammelte, als ein päpstlicher Legat in Prag erschien, die hussitische Ketzerei zu richten, 40,000 Bewaffnete aus allen Ständen und bezog mit ihnen ein befestigtes Lager. Aus demselben entstand die Stadt Tabor, welche der Hauptsitz der Hussiten wurde. Die Hussiten zogen 1419 nach Prag und verlangten die Loslassung einiger Ge-fangener. Sie wurden abgewiesen; zugleich traf ein Steinwurf vom Rathhause herab einen Priester. Da drang Ziska in das Rathhaus ein und ließ den Bürger meister und 12 Räthe aus den Fenstern in die Schwerter und Spieße der bewaffneten Menge werfen. König Wenzel ward vom Schlag gerührt und starb; sein Bruder Sigismund wollte mit unerbittlicher Strenge gegen die Aufrührer verfahren, allein er war seinen Gegnern nicht gewachsen. Es entbrannte ein sechszehnjähriger Krieg (1420—1436), welcher mit unmenschlicher Grausamkeit geführt wurde, kaiserlichen Sigismund erschien mit einem 100,000 Mann starken Kreuzheere, ward aber Heere, aus dem Lande hinausgejagt, und so oft er erschien, geschah ihm dasselbe. Unter den Hussiten selbst traten indessen Spaltungen hervor. Die Gemäßigteren, welche den Frieden wünschten, waren zufrieden, als man ihnen den Kelch bei dem Abendmahle Jsän5u9f|land' weßhalb sie auch Kelchner oder Calixti.ner hießen, daß in der Landes. Caliriinern spräche gepredigt und eine strengere Kirchenzucht eingeführt wurde. Ihre Gegner, die u. Taboriten.taboriten, wollten nur das gelten lassen, was unmittelbar aus der heiligen Schrift abgeleitet werden könne. Ziska stand an der Spitze der Taboriten und wüthete jetzt gegen die calixtinischen Städte, welche es nicht mit ihm hielten, mit derselben Grausamkeit wie gegen die strenggläubigen Katholiken. Männer und Frauen wurden in Kirchen eingesperrt und verbrannt, unschuldige Kinder erwürgt und Städte und Dörfer eingeäschert. Durch einen Pfeilschuß verlor Ziska sein zweites Auge; aber er fuhr fort die Schlachten zu leiten und seine Krieger anzufeuern. 1424 starb er bei der Belagerung einer böhmischen Stadt an der Pest; es verbreitete sich die Sage, er habe befohlen, seine Haut über eine Trommel zu spannen.

10. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 243

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Bald nach seiner Verheirathnng hatte Maximilian zu den Sbaffen esirn« greifen müssen, um sich den Besitz des burgundischen Reiches gegen den b7axj“' König zu sichern. Bei Guinegate siegte Maximilian mit seinen an en" Truppen; allein Ludwig ruhte nicht und wußte die Niederländer somit Mistrauen gegen Maximilian zu erfüllen, daß die Städte Gent, Brügge und Apern sich einigten, dem Vater beide Kinder raubten und ihm erklärten, er könne nach Marias Tod an der Regierung keinen Antheil mehr haben. Sie schlossen sogar einen Bund mit Ludwig von Frankreich und übergaben diesem die 2jährige Margaretha als künftige Braut des Dauphins, mit einem Heirathsgnte an bnrguudischem Land. Maximilian fand keine Hilfe, da sein Vater gerade in einer schlimmen Fehde mit dem ungarischen Könige Matthias Corvinus den Kürzeren gezogen hatte und seiner Länder beraubt war. Die deutschen Fürsten nahmen sich seiner ebenfalls nicht an. Da griffen die Holländer, die es nicht dulden wollten, daß die 3 genannten Städte sich die Vormundschaft anmaßten, welche dem Vater gebühre, zu den Waffen und zogen unter Maximilians Anführung gegen jene zu Felde. Gent ward erobert, und die aufrührerischen Städte mußten sich wieder unterwerfen (1485). Allein noch einmal gerieth Maximilian in große Noth. Die Bürger von Brügge luden Maximilian ein zur Eröffnung der Ständeverfammlung. Kaum angelangt, ward Maximilian von einer Schaar Aufrührer, an deren Spitze der Schuhmacher Ko Pen oll stand, überfallen und 16 Wochen gefangen gehalten. Aus dieser Haft suchte ihn sein treuer Hofnarr Kunz von der Rosen zu befreien; in einer Mönchskutte schlich er sich ins Gefängnis und erbot sich zu bleiben, wenn Maximilian entfliehe. Allein Maximilian nahm dies Anerbieten nicht an, sondern harrte aus, bis sein Vater mit den deutschen Fürsten die Freilassung seines Sohnes erzwang (1492). Maximilian wurde jetzt als rechtmäßiger Regent der Niederlande angesehen, und Brügge, Gent und Ipern mußten Abbitte thun. Maximilian hatte schon seit 1486 an den Regierungsgeschäften Theil Di-genommen. Als sein Vater gestorben war, begrüßte jedermann den Re-Äs« giernngsantritt des ritterlichen Herrschers mit großen Hoffnungen; aber *aifer« von diesen ging wenig in Erfüllung. Maximilian war zu ungeduldig und unbeständig. Kaum hatte er einen Plan gefaßt,. so war er auch wieder aufgegeben. Drohungen führte er nicht aus; mit Geld konnte er nicht umgehen, oder es fehlte ihm ganz. So war der deutsche Kaiser einer der machtlosesten Fürsten in Europa, welchem niemand gehorchen und niemand steuern wollte.*) Maximilians Machtlosigkeit zeigte sich namentlich in den Kriegen, -rk-nn« und welche er zur Wiedervereinigung Mailands mit dem Reiche f2ax<ä gegen Frankreich führte, in dem sogenannten Schwab enkriege gegen^-n Sötten, *) Maximilian sagte selbst einst: „Der König von Frankreich herrscht über Esel, welche da tragen, was ihnen auferlegt wird; der König von England über Engel, die da tragen, was ihnen geboten wird; der König von Spanien über Menschen, die ihm in allem was Recht ist folgen; nur ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel als ihnen beliebt." 16*
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