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1. Diesterwegs Realienbuch - S. 124

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
124 Ist das Gefecht vorüber, so schafft er Lebensmittel für die ermatteten Truppen hinaus. Zeigt sich ein Schiff, worauf man Zufuhr von Kriegs- oder Mund- bedürfnissen erwartet, so ist er der erste an Lord und der erste zurück, um Kunde davon zu bringen, Auf den Loden und in den Häusern der Bürger hält er Nevision, um alles leicht Entzündliche dort wegzuschaffen, Der Kommandant hat ihm die Obhut über die Überschwemmung gegeben, und wehe dem, der aus Eigennutz oder üblem willen das Wasser um eine Linie vermindern wollte! wo an den vielfachen Schleusen etwas Wasser durchsickert, wird er es gewahr. Keine Maus dürfte die Dämme durchlöchern, er würde es sogleich wittern. Überall zeigt er Einsicht, Mut und Patriotismus. Dies alles tut er umsonst, und Nettelbeck ist nicht reich. Es ist ein Wunder, und man mutz erstaunen, woher er bei seiner unternehmenden Tätigkeit und bei seinem hohen Mer die Kräfte nimmt. Nur eines könnte ihn daniederwerfen: wenn der Kommandant die Festung übergäbe, dies Herzeleid würde er nicht überleben, über, mein guter Alter, dies Herzeleid tut dir der Kommandant nicht an. Er wird dir die Freude machen, sich mit seiner braven Garnison, vor welcher der Feind bereits eine heilige Scheu hat, als Männer zu wehren. Lebe deswegen noch lange, deinen Zeitgenossen ein Beispiel des Mutes und der Tätigkeit! Spiegelt euch daran, ihr Deutschen! Vas preußische herrscherpaar und Napoleon in Tilsit. Oer Kaiser Napoleon hatte gewünscht, datz auch die Königin Luise in Tilsit erscheine, teils um seinen Stolz zu befriedigen, teils aus Neugierde, die schöne Krau, die gedemütigte Königin, von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Oie Königin war bereit, sich diese Demütigung gefallen zu lassen, „was mich das kostet," schrieb sie auf dem Wege nach Tilsit in ihr Tagebuch, „weitz mein (5ott; denn wenn ich gleich diesen Mann nicht hasse, so betrachte ich ihn doch als den, der den König und das Land unglücklich gemacht hat. Seine Gaben bewundere ich; aber da er offenbar hinterlistig und falsch ist, so kann ich ihn nicht lieben, höflich und artig gegen ihn zu sein, wird mir schwer werden,- doch das Schwere wird einmal von mir gefordert, und Opfer zu bringen bin ich gewohnt.^ Die Königin bewahrte ihre herzgewinnende Mmut und Unbefangenheit auch in dem Augenblicke, der sie, wie kaum ein anderer, hätte befangen und verlegen machen können. Befangen und verlegen war aber der mächtige Kaiser. Er war überrascht von der würde des Königs und der Schönheit der Königin und sagte dem herrscherpaare viel Schmeichelhaftes. Die Gerte in der Hand hin und her bewegend, wandte er sich dann zum König und sagte: „Majestät, ich bewundere die Grütze und Stärke Ihrer Seele bei so vielem und grotzem Un- glücke." Der König antwortete ruhig und fest: „Die Stärke und Nuhe der Seele gibt nur die Kraft eines guten Gewissens." vielleicht war Napoleon durch diese treffende Antwort gereizt,- vielleicht folgte er auch seiner stolzen Natur,- genug, er erwiderte sehr unzart: „Uber wie konnten Sie es wagen, mit mir, der ich schon mächtigere Völker besiegt habe, Krieg anzufangen?" Der König sah ihn scharf und fest an,- die gewandte Königin dagegen antwortete mit würde: „Sire, dem Nuhme Friedrichs des Grotzen war es wohl erlaubt, über unsere Kräfte uns zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben." Man ging zu Tische. Lei dem prächtigen Mahle machte Napoleon den Wirt. Die Königin satz zur rechten, der König zur linken Seite des Siegers. Friedrich Wilhelm war ernst und in sich gekehrt,- er sprach wenig, aber treffend und gut. Als ihn Napoleon über den Verlust angestammter Provinzen trösten wollte, erwiderte er, Napoleon könne sich leicht über solche Dinge hinwegsetzen, weil

2. Diesterwegs Realienbuch - S. 135

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
135 Auf, Gesang vom Klagetale! Schweb' empor zu lichten hallen, wo die Siegeshgrnnen schallen, singe Tröstung dem Gemahle! Sink an deiner Völker herzen, du im tiefsten Leid verlorner, du zum Märtgrtum Lrkorner, auszubluten deine Schmerzen. Herr und König, schau nach oben, wo sie leuchtet gleich den Sternen, wo in himmelsweiten Fernen alle heiligen sie loben! Max von Schenkendorf. 6. Die Freiheitskriege. kjorks Bündnis mit den Russenx) (30. Dezember 1812). — Der König verlegt seinen Sitz nach Breslau. — Rufruf zur Bildung freiwilliger Jäger- korps (Februar 1813). — Stiftung des Eisernen Kreuzes (10. März). — Kriegserklärung an Frankreich (16. März). — Rufruf „Rn mein Volk" (17. März,- „Der König rief, und alle, alle kamen!"). Schlacht bei Grotzgörschen (2. Mai) und Bautzen (20/21. Mai): Napoleon mutz bekennen: „Vas sind diepreutzen von 1806 und 1807nicht mehr!"; leider wurde bei Grotzgörschen Scharnhorst verwundet, er starb bald darauf. Waffenstillstand: Bündnis mit Österreich, England und Schweden. Plänkeleien des Lützowschen Freikorps; Körners Verwundung bei Kitzen, Tod bei Gadebusch (26. Rugust), in wöbbelin begraben. Drei Rrmeen: Die Nordarmee (Oberbefehlshaber Bernadotte, Unterbefehlshaber Bülow und Tauenzien): Sieg Bülows und Tauenziens über Gudinot bei Grotzbeeren (23. Rugust) und über Reg bei Vennewitz (6. September); die Schlesische Rrmee (Oberbefehlshaber Blücher, Port mit ihm vereint und die Russen): Blüchers Sieg an der Katzbach oder auf der Wahlstatt (26. Rugust); die Böhmische oder Große Rrmee (Oberbefehlshaber Schwarzenberg; später die drei Monarchen bei dieser Rrmee): Sieg Napoleons über Schwarzen- berg bei v r e s ò e n (26. Rugust), General Kleist rettet Preutzens Ehre bei K u I m und Nollendorf; Zusammenziehung der drei Rrmeen auf Leipzig, Überschreitung der Elbe durch die Schlesische Rrmee bei warten bürg (Port). Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober (Wachau, Möckern, Probstheida): Sachsen tritt zu den Verbündeten über, bald darauf auch Bagern, Württemberg und Baden; Ruflösung des Rheinbundes; Blüchers Vordringen zum Rhein, übern Rhein (in der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 überschritten bei Eaub). Kampf in Frankreich: Schlachten bei Brienne, Laon und Bar sur Rübe; Einzug in Paris (31. März 1814); Absetzung Napoleons, Verbannung nach Elba, Einsetzung Ludwigs Xviii. Erster Pariser Friede: Frankreich gibt an Preußen das 1806/07 eroberte Land zurück — sonst nichts. * 20 Ü Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht, sein Ruhm überstrahlte alle Welt. So sollte auch Nutzland ihm untertänig sein, dann war sein Ziel erreicht, dann war er der Herr Europas. Mit einer ungeheuren Rrmee zog er 1812 gegen Nutzland, 20 000 Preußen unter hork mit, aber — „mit Mann und Notz und wagen, so hat sie Gott geschlagen."

3. Diesterwegs Realienbuch - S. 122

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
122 Ziehen 1805 durch preußisches Gebiet; Rnsbach und Lagreuth muß an Supern ab- getreten werden, Cleve und Neuenburg an Frankreich) 1806 an Frankreich den Nrieg erklären; er schließt mit Nußland ein Bündnis (Alexander spricht: „Entweder wir fallen beide, oder es fällt keiner von uns beiden"); Niederlage Preußens bei Saalfeld (10. Oktober 1806); desgleichen bei Jena und Nuerstädt (14. Oktober); schmachvolle Übergabe der meisten Festungen (in Berlin spricht der Nommandant: „Nutze ist die erste Bürger- pflicht!"); Nopflosigkeit und Furcht überall; Flucht der königlichen Familie nach Nönigsberg, bald darauf nach Memel; nur Nolberg (Nettel- beck, Schill und Gneisenau), Graudenz (Lourbiere spricht: „wenn es keinen Nönig von Preußen mehr gibt, nun, so will ich sehen, wie lange ich Nönig von Graudenz sein kann!"), Thorn, Glatz, Nosel hielten sich brav, desgleichen Blücher und Scharnhorst im Felde; Schlacht bei preuß. Eglau (Nüssen mit Preußen vereint, halten Napoleon stand); Unterhandlungen Napo- leons mit Preußen und Rußland, Rußland bricht, durch glänzende Ver- sprechungen Napoleons verführt (Naiser des Orients), das Bündnis; Schlacht bei Friedland (14. Funi); Friede zu Tilsit (9. Zuli 1807): a) Preußen verliert alles Sand links von der Elbe (Nönigreich Westfalen unter Jerome); b) Herausgabe der Erwerbungen aus der zweiten und dritten Teilung Polens; e) Zahlung von 140 will. Franken Nriegskosten; ck) französische Truppen bleiben in den preußischen Festungen, bis die Nriegsschuld bezahlt ist (ihre Ver- pflegung verschlingt nochmals weit über 100 Millionen); e) Preußen darf nur 42 000 Mann Soldaten halten. — preuß en lag völlig danieder; es hatte sich gänzlich unfähig gezeigt. Preußens Wiedergeburt. 1. geistige und sittliche: a) durch die Dichter E. M. Rrndt („Der Gott, der Eisen wachsen ließ", „Vaterland und Freiheit", „Deutsches herz, verzage nicht", „Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze"), Fried- rich Rückert („Geharnischte Sonette"), Max von Schenkendorf („Der Naiserherold"), Theodor Norner („Rufruf", „Gebet vor der Schlacht", „Schwertlied", „Lützows wilde Zagd"); dazu kamen der Geist Goethes und vor allem Schillers, wie er besonders im „Wilhelm Teil" lebte: „Seid einig, einig, einig!", „Rns Vaterland, ans teure, schließ dich an"; b) durch Prediger und Professoren: Schleiermacher, Fichte („Reden an die deutsche Nation"); e) durch Schulmänner: Pestalozzi, den Vater der Rrmen und Waisen, von dem die Nonigin Luise spricht: „wäre ich mein eigener Herr, so setzte ich mich in meinen wagen und rollte zu Pestalozzi in die Schweiz, um dem edlen Manne mit Tränen in den Rügen und mit einem Händedrucke zu danken, wie gut meint er's mit der Menschheit! Za, in der Menschheit Namen dank' ich ihm!"; ck)durchpreußensedlenherrscherundhochherzige Herrscherin, die die rechten Männer erwählten und den freien Geist sich ent- falten ließen (Nonigin Luise sprach: „wir müssen hindurch! Sorgen wir nur dafür, daß wir mit jedem Tage reifer und besser werden!") 2. Die politische Wiedergeburt: ihr Schöpfer und Leiter war der Frei- herr von Stein, nach seiner Verbannung Freiherr von Hardenberg. Maßnahmen: a) Befreiung der Bauern (Gutsuntertänigkeit, Leibeigenschaft aufgehoben: „nach dem Martinitage 1810 soll es nur noch freie Regent, der durch eine weise, glänzende Gesetzgebung Frankreich auf eine hohe Stufe emporgehoben hat; aber er war erfüllt von unbezwinglicher Selbst- und Ruhmsucht, von furchtbarstem Ehrgeiz — eine dämonische Natur, die nur im Niedertreten Genüge fand. So war er nicht wirklich groß, weil er keine sittlichen Grundsätze kannte.

4. Diesterwegs Realienbuch - S. 147

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
147 das Seltsamste, dast man den Urheber alles Unheils, daß man das niedergeworfene und besiegte Frankreich hier in Wien sogleich wieder mithandeln und mit- stimmen liest, dast man den wann, der mit den deutschen Fürstentümern und Herrlichkeiten jüngst noch so schändlich gefeilscht hatte, der alle unsere Uneben- heiten, Schwächen und Gebrechen auf das gründlichste kannte, dast man Talleg- rand als den witsprecher und witrater unter den erlauchten Räten und Freunden der Herrscher mitsihen liest. Fürst Hardenberg hatte also gewitz eine sehr schwere Stellung, zumal preusten bei der Tntschädigungsfrage weit mehr als Öster- reich, welches sich in Italien und um das Rdriatische weer seine Fettstücke aus- gesucht hatte, recht in die Witte aller möglichen deutschen Streite und Zänke hineingeschoben war. Drei Sande waren es, worum in Wien vorzüglich gehandelt und gestritten ward: Polen, das Königreich Sachsen und die von Frankreich wiedereroberten Rhein- und waaslande. In Polen und an Waas, wosel und Rhein lagen die mächtigen Reichsfeinde an den Grenzen und konnten sich nur freuen, wenn man da schwächende Zer- splitterungen und Zerreißungen machte. Das durfte ein Fürst-Staatskanzler von preusten nicht unbeachtet lassen,- er nutzte sorgen, wenn preusten durch- aus mit seinen Grenzen an den Rhein muhte — und das nutzte es — dast es als Vorstreiter des deutschen Volkes dort in tüchtiger Rüstung zu stehen kam. Uber man mattete sich um Sachsen ab, verfeindete sich, stritt sich tot um Sachsen, und hier — weh! dast ich es sagen muh — hier lieh man den hinterlistigen, lüsternen Welschen gegenüber die Fremden die Länder gutwillig und demütig zerschneiden und zuschneiden und gebärdete sich dabei, als wenn es sich um Weinigkeiten handle. Ruf diese weise ist hier die Urbeit gegen preusten nur zu gut gelungen. England, Ruhland und Österreich hatten gehörig für sich gesorgt,- preusten allein, welches in der heiligen Urbeit dieses Rrieges am meisten getan und ge- litten hatte, erhielt nicht den Inhalt der chuadratmeilen, welche es im Zähre 1806 besessen hatte, kaum seine alte Einwohnerzahl. L. m. Urndt. Die heilige Allianz. (1815.) Im Namen der allerheiligsten und unteilbaren Dreieinigkeit! Nachdem Ihre wajestäten, der Raiser von Österreich, der Röntg von preusten und der Raiser von Rustland durch die grohen Ereignisse, die in Europa die letzten drei Iahre ausgezeichnet haben, und besonders durch die Wohltaten, die die göttliche Vorsehung über die Staaten ausgegossen hat, die feste Über- zeugung gewonnen haben, dast es notwendig ist, in ihren gegenseitigen Be- ziehungen den Verkehr auf die erhabenen Wahrheiten zu begründen, die die unvergängliche Religion des göttlichen Erlösers uns lehrt — das ist das einzige Wittel, den menschlichen Einrichtungen Dauer zu verleihen und ihren Un- vollkommenheiten abzuhelfen — haben Ihre Majestäten folgende Urtikel ver- einbart: Urt. I. Entsprechend den Worten der heiligen Schrift, die alle wenschen sich wie Brüder zu betrachten heisten, werden die drei bundschliehenden Wonarchen geeint bleiben durch die Bande einer wahrhaften und unlöslichen Brüderlichkeit, indem sie sich als Landsleute betrachten: sie werden sich bei jeder Gelegenheit und an jedem Grte Unterstützung, Beistand und Hilfe gewähren; sie werden ihren Untertanen und Heeren gegenüber sich als Familienväter betrachten und sie in demselben Geiste von Brüderlichkeit regieren, von dem sie selbst erfüllt sind, um die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit zu schirmen. 10*

5. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 211

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
211 den Frstentmern Hanau und Fulda das Groherzogtum Frank-furt. Dieses wurde ganz nach franzsischem Muster eingerichtet. Die selbstndische Verwaltung Frankfurts hrte auf; dieses war blo noch die Hauptstadt eines Departements und erhielt einen Maire. Die Bewohner hatten jetzt eine sehr harte Behandlung zu erdulden und wurden zu Kriegsleistungen aller Art herangezogen. Der Handel litt furchtbar unter der Handelssperre gegen England. Dalberg, ein milder und leutseliger Fürst, suchte seinen Untertanen die Lasten nach Krften zu erleichtern, aber er konnte nicht viel machen, da er sich den Anord-nungen Napoleons ohne Widerrede fgen mute. 8. Die Niederwerfung Preuens, a) Wie es zum Kriege kam. In Deutschland war nur noch Preußen unbezwnngen. Napoleon wollte und mute es bekriegen. Er hatte die Absicht, das ganze euro-pische Festland gegen die Einfuhr der englischen Waren abzusperren. So gedachte er diesen gefhrlichsten Feind geschft-lich zu vernichten und damit zu verderben. Nun unterhielt Preußen einen lebhaften Handelsverkehr mit England, den es als Gromacht unmglich aus freien Stcken aufgeben konnte. Darum mute Napoleon es dazu zwingen. Freiwillig, das wute er, wrde sich das groe Land dazu nicht verstehen, seine Grenzen den englischen Waren zu verschlieen. Napoleon kannte die Friedensliebe Friedrich Wilhelms. Was er tat, ihn zum Kriege zu reizen, war ein starkes Stck. Friedrich Wilhelms Gesandter, der Gras Haugwitz, hatte ohne Auftrag des Knigs nach der Schlacht von Austerlitz ein Abkommen mit Napoleon geschlossen. Nach diesem sollte Preußen Ansbach an Bayern ab-treten und dafr Hannover bekommen, das zu England gehrte, aber von den Franzosen besetzt war. Die Anerkennung dieses Vertrages kostete den König groe berwindung; er vollzog sie endlich des lieben Friedens wegen. Die Antwort der Englnder war, da sie 300 preuische Handelsschiffe wegnahmen, die in ihren Hfen ankerten. Als so Preußen mit England in Krieg geraten war, trat Napoleon mit den Englandern in Unterh andlnng der die Rckgabe Hann overs. Jetzt ver-langte die Ehre Preuens unbedingt, da es das Schwert zog. Sogar die Knigin Luise forderte dies. So kam es zum Kriege. b) Derzustaud des preuischeuheeres. Napoleon bereitete fr den Krieg alles auf das sorgfltigste vor; denn er hatte eine hohe Meinung von der Preuischen Armee. Diese war jedoch zu einem ernsten Kampfe gar nicht gerstet. Die Geldnot des Staates hatte schon lngst das Abhalten von Manvern nicht mehr gestattet; die Festungswerke waren verfallen; es fehlten die ntigsten Kriegs-Vorrte; Preuens Infanterie hatte die schlechtesten Gewehre von ganz Europa. Die Generale stammten wohl fast alle aus der Schule Friedrichs des Groen, aber sie waren meist steinalt, und ihnen 14*

6. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 214

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
214 Schlosse als kaiserlicher Statthalter. Napoleon selbst drang nach siegreichen Gefechten in sterreich ein. Aber bei Aspern erlitt er zum ersten Male in seinem Leben eine wirkliche Niederlage. Ganz Europa atmete auf. Doch dauerte die Freude nicht lange: mit gewaltiger Kraftanstrengung siegte er in der zweitgigen Schlacht bei Wagt am. Der Kaiser Franz schlo gleich darauf Frieden. Er trat groe Lnderstrecken ab und mute die treuen Tiroler der Rache des Ge-waltigen berlassen. Andreas H o s e r wurde aufgesprt und zu M a n t u a erschossen. (Zu Mantua in Banden" von Mosen.) Kaiser Franz mute im Anschlsse au den Frieden noch eine betrbende Bedingung eingehen. Seine Tochter Marie Luise wurde nmlich Napoleons Gemahlin, nachdem sich dieser vonjosephine hatte scheiden lassen. Der Sohn, den ihm diese zweite Gemahlin schenkte, erhielt den Titel König von Rom". Xiv. Die Knigin Cnise. 1. Ihre Jugendzeit. Gebndigt von der Faust des Gewaltigen lag Preußen am Boden. Da der König inmitten des Unglcks nicht ganz verzagte, dankte er besonders seiner treuen Gemahlin Luise. Luise wurde am 10. Mrz 1776 als Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz geboren. Ihre Mutter war eine Prinzessin von Hessen-Darmstadt; schon als Kind von sechs Jahren verlor Luise sie durch den Tod. In Darm-stadt verlebte die Prinzessin ihre Jugendjahre unter der treuen Frsorge ihrer Gromutter. Von hier aus kam sie auch wohl nach Frankfurt und verbrachte im gastlichen Hause der Frau Rat Goethe frhliche Stunden. Von Jugend auf fhlte sie in sich den schnen Beruf, andern wohlzutun; oft besuchte sie an der Hand ihrer Erzieherin die Htten der Armut, um Notleidenden Trost und Hilfe zu bringen. 2. Vermhlung und Familienleben. Zu Frankfurt lernte sie 1793 den Kronprinzen von Preußen kennen. Bald folgte die Verlobung, und am Abend vor Weihnachten des gleichen Jahres reichte Luise Friedrich Wilhelm im Schlosse zu Berlin ihre Hand zum Bunde frs Leben. Bald war die Kronprinzessin wegen ihres einfachen Wesens und wegen ihrer Herzensgte der Liebling aller. An ihrem ersten Geburtstage in Berlin wurde sie vom Könige reich beschenkt. Auf die Frage, ob sie noch einen Wunsch habe, sagte Luise: Eine Hand voll Gold fr meine Armen!" Der König fragte weiter, wie groß sie sich die Hand voll Gold denke. Luise antwortete: So groß als das Herz des gtigsten der Könige". Sie erhielt eine bedeutende Summe, und beglckt sandten zahlreiche Arme heie Dankestrnen zum Himmel. Die Ehe des hohen Paares war ein leuchtendes Vor-bild echt deutschen Familienlebens. Nicht im Glnze des Hoflebens suchte die beiden ihr Glck; in gegenseitiger Liebe und Treue verbunden, fhlten sie sich nur zu Hause wahrhaft glcklich. Dieses schne

7. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 362

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
362 Kaiser sie wollte und die Königin willig war, sich diese Demütigung und Selbstverleugnung gefallen zu lassen. „Was mich das kostet", schrieb sie damals, „weiß mein Gott; denn wenn ich gleich den Mann nicht hasse, so sehe ich ihn doch als den an, der den König und sein Land unglücklich gemacht. Seine Talente bewundere ich, aber seinen Charakter, der offenbar hinterlistig und falsch ist, kann ich nicht lieben. Höflich und artig gegen ihn zu sein, wird mir schwer werden. Doch das Schwere wird einmal von mir gefordert. Opfer zu bringen, bin ich gewohnt." Vollkommen mit sich einig, voll von der Würde, die ein ruhiges Selbstbewußtsein gibt, ging sie mit der Unbefangenheit, die ihr unter allen, auch den traurigsten Verhältnissen und schwersten Aufgaben eigentümlich blieb, nach Tilsit, um den Kaiser Napoleon zu sehen und zu sprechen. Welche Gegensätze! Vielleicht hat die Welt sie nie ärger und schreiender gesehen; er der Sieger, der König und die Königin die Besiegten; er der Glückliche, sie die Unglücklichen; er der Über- minder, sie die Gedemütigten; er mit Pracht, Stärke und Herrlichkeit umgeben, sie an die Grenze ihres Reiches gedrängt und ohnmächtig; er in dem stolzen Gefühl seiner alles vermögenden Stärke, sie nach allen Anstrengungen und Opfern klein und ohne Land und Leute; er das Schicksal und die Verfügung in seiner Willkür, sie von seiner Gnade abhängig; er stolz und gebieterisch, sie herabgedrückt und un- glücklich. Die Geschichte stellt uns Beispiele ähnlicher Art, von der einen Seite des Übermutes im Glücke, von der andern der tiefen De- mütigung und Widerwärtigkeit, vor Angen; aber die Zusammenkunft des siegreichen französischen Kaisers Napoleon mit dem König von Preußen Friedrich Wilhelm Iii. und seiner Gemahlin Luise gehört zu den seltenen Weltbegebenheiten, wie man sie nicht weiter in dieser Art gesehen hat. Um das Zwingende dieser unnatürlichen Zusammenkunft zu ver- stecken, ließ der reiche Kaiser die Königin, sie äußerlich zu ehren, in einem prachtvollen, achtspünnigen Staatswagen unter einer zahlreichen und glänzenden Bedeckung von den Dragonern der Garde abholen. Der König, der die äußere Herrlichkeit nicht wollte, weil er ihrer nicht bedurfte, fuhr in einem einfachen Wagen. Er war ernst, voll innerer und äußerer Haltung, die Königin voll herzgewinnender Anmut und Unbefangenheit. Diese verließ sie auch nicht in dem Augen- blick, der alles in sich vereinigte, was besangen und verlegen machen konnte. Befangen und verlegen war aber der mächtige Kaiser, und überrascht von der Würde des Königs und der Schönheit der Königin,
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