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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 11

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
11 durch den Willen der Nation und da wir nur der Gewalt der Bajonette weichen werden!" Nun gab der König nach. 4. Immer drohender erhob die Hungersnot ihr Haupt, und niemand zahlte Steuern. In Paris wurden Brot- und Waffenlden geplndert; die Soldaten gingen zum Volk der. Auf Mirabeaus Vorschlag berief die Versammlung eine Brgerwehr, die die Ordnung aufrechtzuerhalten hatte; Lafayette, der zu ihrem Befehlshaber ausersehen wurde, nannte sie Nationalgarde und gab ihr als Abzeichen die Farben der Stadt Paris, blau und rot, und dazwischen das Lilienwei der Bourbonen. So entstand die Trikolore. Der Hof dagegen zog Truppen zusammen, und der König lie sich bereden, in aller Stille Necker zu entlassen und zu verbannen. Die Nachricht von diesem Schritt wirkte in der Hauptstadt wie Sturmgelute. In den Grten des Palais Royal scharte sich das Volk um verwegene Redner. Als Zeichen seiner Gesinnung steckte sich jeder ein grnes Blatt als Kokarde" auf den Hut; die allgemeine Erbitterung fand ein Ziel in dem Sinnbild der alten Zwingherrschaft, der Bastille, hinter deren Wllen manches Opfer einer Lettre de cachet verschwunden war: die Feste 14. Juli wurde am 14. Juli erstrmt und dem Erdboden gleich gemacht. Der Jahres- 1789 tag dieser Gewalttat ist heute der nationale Feiertag der Franzosen, wie der 4. Juli der der Amerikaner. Infolge dieser Unruhen wanderten mit des Knigs ltestem Bruder viele Angehrige der ersten Stnde aus: die Emigration begann. Das franzsische Kapital strmte ins Ausland; die besten Arbeitsgelegenheiten schwanden; die Not wurde immer grer. 5. Neckers Rckberufung kam zu spt. Die Regierung verlor alles Ansehen. Die Bauern, besonders im Sden, verwsteten zahllose Zoll-statten und Klster sowie die Schlsser ihrer Grundherren und hngten Kornwucherer auf. In den Stdten plnderte Gesindel unter Mord und Brand die Rathuser und die Wohnungen angesehener Brger. Jetzt geschah, was von Anfang an Htte geschehen sollen: die Na-tionalversammlung hob in einer Nachtsitzung smtliche Vorrechte auf, auf Antrag der Besitzer selbst: Leibeigenschaft und Zehnten, Abgaben-freiheit und Herrengerichte, Kuflichkeit der mter, Iagdrecht und Znfte. Die rechtliche Gleichstellung aller Franzosen war damit ausgesprochen; der mittelalterliche Feudalstaat war in der Opferfreudigkeit dieser August-nacht begraben worden. 6. Auch diese Tat kam zu spt. Bald riefen Truppenverschiebungen und Mangel an Mehl neue Zusammenrottungen in der Hauptstadt hervor. Der Pbel gewann magebenbe Bebeutung. Der König nach Paris!" hie jetzt die Losung. Unter dem Vortritt frecher Weiber zog

2. Geschichte der Neuzeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Krieg. Iv 3 s42d. 95 die einzige Sorge der Meister mar, durch Fernhaltung fremden und durch Beseitigung einheimischen Wettbewerbs ihr Einkommen zu sichern oder zu erhhen. 2c. Der deutsche Handel war lahmgelegt. Seit der Auffindung des Seeweges nach Indien ging der Warenverkehr an der Westkste Europas Hirt; Lissabon wurde die erste Handelsstadt der Welt, dann Amsterdam. Die Dnen hielten durch ihren Sundzoll die Kehle der Ostsee" umklammert. Die Landesfrsten unterwarfen die Reichsstdte und unterbanden ihren Handel durch zahlreiche Zlle und durch Mibrauch des Stapelrechts. Die oberdeutschen Kaufhuser behaupteten sich noch durch Geldgeschfte, durch Darlehen an die Fürsten, durch Anteil am Silberbergbau in Tirol und Sachsen; Nrnberg und Augsburg hatten ungeheure Verluste erlitten; doch trieben sie immer noch Handel mit steirischem Eisen und mit Waffen. Nur im uersten Norden hielten sich trotz des Wettbewerbs der englischen Tuchhndler noch Hamburg, das nach Antwerpens Fall den Seehandel nach Spanien, Frankreich, England und den Kolonien sowie nach den skandi-navischen Reichen geerbt hatte, ferner Bremen und Lbeck, Danzig und Knigsberg; im uersten Sden schwangen sich durch den Handel mit Italien die von franzsischen Elaubensflchtlingen emporgebrachten Seiden-stdte Zrich und Basel empor, sodann Straburg bis zu seinem Fall: um das Jahr 1670 hatte Basel 68 Seide- und Wollfabriken und an 360 Schiffe auf der Rheinfahrt nach Frankfurt a. M. 2d. Auch die Bildung kam langsam wieder in Aufnahme: in den Stdten konnte jedermann lesen; in Frankfurt a. M. und bald auch in Leipzig blhte der Buchdruck; es gab schon wchentlich erscheinende Zei-tungen; noch während des ,,groen Krieges" begann das bahnbrechende Wirken des Erziehers Arnos Comenius. Auf einem glnzenden Reichs-tag zu Regensburg lie Kaiser Ferdinand Iii. mit groem Prunk die erste Oper in Deutschland auffhren, erprobte Otto von Guericke seine Luftpumpe durch den Versuch mit den zwei luftleeren Magdeburger Halbkugeln". Freilich: die Herren von Stande" schieden sich in kleinlichem Kasten-geist voneinander und von der Kanaille"; aber auch unter den Brgern war jeder bedacht, seinen Etat zu maintenieren": ein seltsames Titel-und Formelwesen entsprach der Geringschtzung, womit jeder die Niedriger-stehenden behandelte, und dem Geist kriechender Unterwrfigkeit, mit der sich die verngstigten Brger und Bauern zu ducken gelernt hatten. Er-graute Brger muten in Nrnberg junge Patriziershne Euer Gnaden" anreden, und ein brgerliches Mdchen begrte man brieflich als Hoch-edelgeborene, groehrenreiche Jungfrau". Daneben ging eine unsinnige Verschwendung her: auf den Kanzeln

3. Geschichte der Neuzeit - S. 63

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Bauernkrieg. I 243 s. 63 Sickingen kam auf seiner Burg Landswhl in der Pfalz ums Leben; sein Freund Ulrich von Hutten starb aus der Insel Ufenau im Zricher See im tiefsten Elend; seine Feder war sein ganzer Nachla.*) Im Dienste der Fürsten gewann der Adel neue Bedeuwng. Er be-kleidete die Hofmter und die wichtigsten Beamten stellen. Auch in den Landstnden, die den Landesfrsten beratend zur Seite standen, erlangte der Adel und mit ihm die Geistlichkeit matzgebenden Einflu; es gelang ihnen, die groen kosten der Hofhaltung, der Anwerbung und Lhnung der Sldner, der Beschaffung der neuen Geschtze, der Beamtengehlter zum grten Teil auf die Bauern abzuwlzen. 2. Im Bauernstand lebte noch die alte kriegerische Kraft: in Scharen strmten die Bauernshne den Heeren der Fürsten zu. Die frommen" (d. h. tapfern) Landsknechte eines Fhnleins" bildeten eine Schwur-genossenschaft, die durch den Treueid unter sich verbunden war und das Recht besa, ihren Hauptmann ausdrcklich anzuerkennen, ihre andern Vorgesetzten (Fhnrich, Weibel, Profo) selbst zu whlen und der Vergehungen selbstndig zu richten im freien Feld. Den Ritterheeren hatten sich die wohlgebten Gewalthaufen" der kriegserfahrenen Landsknechte lngst berlegen gezeigt. Um so schwerer empfanden die heimgekehrten Landsknechte den Druck, unter dem die Bauern schmachteten. Am Ausgang des 15. Iahrhunderts brachen in Sddeutschland mehrere Aufstnde aus: die Brder von Ks und Brot", der Arme Konrad", der Bundschuh"; und wiederholt standen ehemalige Landsknechte an der Spitze. 3. Lutherische Prdikanten" predigten die evangelische Freiheit"; und die grausamen Verfolgungen, die in Bayern und in der Gegend von Waldshut der die Lutherischen verhngt wurden, legten den bedrngten Leuten den Wunsch nach Freiheit doppelt nahe. Die zwlf Artikel, die im oberrheinischen Vordersterreich entstanden sind, enthielten zwar nur eine religise Forderung; aber auch alle andern waren mit Bibelstellen begrndet, die Forderung der Aufhebung der Leibeigenschaft z.b. mit dem Hinweis auf die Erlsung durch Christus. Die Thringer Bauernhaufen rckten bedrohlich nahe gegen Weimar und Wittenberg heran. Luther reiste selbst von Dorf zu Dorf und predigte unter Lebensgefahr wider die Schwarmgeister", die Geistliches mit Welt-lichem vermengten. Er wollte sein Evangelium nicht mit weltlichen (poli-tischen) Dingen vermengt haben: es sollte durch sich selbst siegen oder untergehen. Die Hrte der Herren" verurteilte er so gut wie Thomas Mnzer, der noch auf dem Wege zum Schafott den Fürsten das arme *) &. F. Meyer: Huttens letzte Tage.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
46 Fürsten und Städte. Papst Bonifaz Viil aber starb nach herber Demtigung durch die Groen Roms und den Franzosenknig Philipp Iv. Seine Nachfolger mutzten in Avignon ihren Sitz aufschlagen und der fran-zsischen Politik dienen, während Rom verfiel. 5. In Deutschland herrschte die rgste Verwirrung. Mongolen-Horden hieben die schleiche Ritterschaft bei Wahlstatt an der Hatzbach zusammen. Kein deutscher Fürst wollte die Krone an-nehmen. Zwei Fremde fhrten den Knigstitel. Whrend dieses Zwischenreiches (Interregnum) fielen die Auenteile des Reiches, die Lombardei, Burgund, Flandern allmhlich ab. Im Innern strten die Ritter straflos den Landfrieden. Auf ihren Burgen und Maut-Trmen erpreten sie Zoll und Geleitsgeld oder lauer-ten im Busch auf den Kaufmann, nahmen ihm aus dem Stegreif" seine Wagen, dem Bauer sein Gespann und ngsteten den Beraubten hohes Lsegeld ab, das sie dann bei schwelgerischen Ee-lagen in Schnabelschuhen und im geschlitzten Schellenwams verpraten. Das Reich fhrte keine Kriege mehr. Die Fürsten schlssen nach Belieben Vertrge und fhrten Krieg, selbst gegen andere Glieder des Reiches. Vi. Fürsten und Städte. 1. Die ersten Habsburger und ihre Gegner. 1273 1. Auf das Drngen des Papstes whlten endlich die sieben mchtigsten Fürsten (die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der Herzog von Bayern) den schon bejahrten Rudolf von Habsburg, einen oberrheinischen Grafen, zum König. Aber auch er vermochte die Auflsung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Hnden der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einknfte. Die Fehde galt immer noch als ein Rechtsmittel. Rudolf soll in Breisach geboren sein; Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Ein schlichter, leutseliger Herr von hohem Wuchs, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht, demtigte er den hochfahrenden Bhmenknig Ottokar, der auf dem Marchfeld fiel; sterreich und Steiermark, die er Ottokars Sohn abnahm, wurden der Kern des sterreichischen Staates. An der Spitze eines

5. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Fürsten und Städte. sie Heinrichs Vii. Enkel Karl zum König. Ludwigs Tod auf der 1347 Brenjagd verhinderte neuen Brgerkrieg. Dafr brach der Deutsch-land der schwarze Tod" herein, der drei Jahre lang wtete und z. B in Danzig 13000, in Erfurt 16000 Menschen in einem Jahre hinwegraffte. 2. Die Ltzelburger Kaiser. 1. Karl Iv. hatte sich in seiner Jugend am franzsischen Hof eine tiefere Bildung angeeignet. In seiner Lieblingsstadt Prag, die er mit stolzen Bauwerken fllte, grndete er ein Erzbistum und die erste deutsche Universitt. Um Wahlstreitigkeiten vorzubeugen, erlie er die Goldene 1356 Bulle, ein Reichsgesetz, das die deutsche Knigsmahl regelte. Die drei rheinischen Erzbischfe sowie der König von Bhmen und der Pfalzgraf, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Brandenburg sollten fortan den König kren". Beim Tod eines Knigs sollte der Kurfürst von Mainz als Erzkanzler des Reiches die Kurfrsten" zur Wahl nach Frankfurt a. M. einladen; bis zur Neuwahl hatte der Kurfürst von Sachsen im Norden, der Pfalzgraf im Sden das Reich zu verwesen. 2. Karls Sohn Wenzel war arbeitsscheu und trunkschtig. Den Erzbischof von Prag, der ihm Vorstellungen machte, lie er einkerkern und dessen Generalvikar Johann von Pomuk (Nepomuk) foltern, dann gefesselt und geknebelt von der Moldaubrcke strzen. Die Fürsten setzten ihn ab. Sein wohlmeinender Eegenknig Ruprecht von der Pfalz konnte der Verwirrung nicht Herr werden. 1437 3. Mit Wenzels Bruder, Kaiser Siegmund, starb das Ltzel-burger Haus aus. Seine Lnder samt der Kaiserkrone kamen an den Habsburger Albrecht Ii., einen wackern Kriegsmann, der mit Siegmunds einziger Tochter vermhlt war. Die Habsburger aber behaupteten fortan drei Jahrhunderte lang die Kaiserwrde. 3. Die Bauern und die Schweizer Eidgenossenschaft. 1. Whrend das Reich verfiel, hat deutsche Arbeit geruschlos die Lande jenseits der Elbe endgltig erobert, in die immer wieder die Wenden eingedrungen waren. Hollndische Deichbauer und Zisterzienser Mnche brachen der Ansiedlung die Bahn; aus allen (Sauen Deutschlands zogen jngere Bauernshne nach Holstein und Mecklenburg, Pommern und Brandenburg, Preußen und Livland,

6. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Ltzelburger. Die Schweizer. Vi 144i. 49 Schlesien und Polen, Bhmen und Ungarn und in die stlichen Alpentler; berall vertrieben oder unterwarfen sie die Wenden. Von Riga bis Siebenbrgen war Pflug und Schwert, Handwerk und Handel ttig; wie Ritter und Kaufmann fanden deutsche Bergleute ergiebige Arbeit im bhmischen und ungarischen Erzgebirge. Reiche Klster wurden Mittelpunkte des religisen Lebens, aber auch der Landwirtschaft und der Wasserbaukunst. Aus diesen Siedlungsgebieten sind sterreich und Preußen er-wachsen. 2. In Westfalen wahrten die Bauern, angeblich seit Karl dem Groen, das alte Femgericht. Unter freiem Himmel sprachen die Freischffen am hellen Tag sogar der Fürsten ihr Urteil, das sie selber schonungslos vollzogen: neben der Leiche des Gerichteten fand man regelmig das Messer oder drei Kreuze in einen Baum ge-schnitten zum Zeichen, da die Feme gesprochen. 3. Zwischen den oberrheinischen und den sterreichischen Ln-dereien der Habsburger lagen Schwyz, Uri, Unterwalden an der obern Reu und zu beiden Seiten des Vierwaldsttter Sees. Die Habsburger suchten sie ihrem Besitz einzuverleiben. Da schlssen die vorwiegend freien Bauern der drei Orte einen Ewigen Bund, 1291 den nachmals die Sagen vom Rtli und von Wilhelm Tell ver-herrlicht haben. Die Eidgenossen" schlugen Friedrichs des Schnen Bruder, Herzog Leopold, mit seinen Reisigen im Morgartenpa am Egeri-See, spterhin seinen gleichnamigen Neffen bei Sempach: dort bahnte nach der Sage Arnold Winkelried den liebwerten Eidgenossen" eine Gasse in den Lanzenwald der Ritter, die zum Bauernkampfe vom Pferd gestiegen waren. Allmhlich trat eine Reihe von Reichsstdten und Bauern-bezirken als Kantone" dem Bunde bei, und Kaiser Maximilian I. erkannte die Schweizer als selbstndige Verwandte des Reiches an. 4. Handel und Gewerbe. Die Hanse. 1. Die Kreuzzge hatten die Handelswege nach dem Osten wieder geffnet, und es blhten erst die lombardifchen, bald aber auch die deutschen Städte auf. Könige und Landesfrsten grndeten zahlreiche Städte und statteten sie mit Vorrechten aus: dem Markt unter des Knigs Fahne, der Befestigung und eigener Gerichtsbarkeit, deren Sinnbild in Norddeutschland der steinerne Roland war. ellet, Geschichte. Teil Ii. 4

7. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Karl der Groe. Ludwig der Fromme. Iii 5s61. 97 (dessen Stiefbruder"), Lenz-, Oster-, Wonne-, Brach-, Heu-, hren-, Holz-, Weinlese-, Herbst- und Heiligmonat. Die Kirche des Abendlandes und die sittliche Entwicklung seines Volkes nahm er in sorgliche Pflege. Fr jeden Gottesdienst schrieb er Predigt und Vaterunser vor. Bischfen, bten und btissinnen verbot er, Hundekoppeln, Falken und Habichte zu halten, den Nonnen, Wini-lieber (weltliche Lieder) abzuschreiben und einander zuzuschicken; den Priestern untersagte er das Tragen von Waffen und den Besuch von Wirtshusern. Verboten hat er auch den Gebrauch von Zauberformeln, z. B. zur Abwendung von Hagel. 6. Karls Biograph Einhard war ein Schler des Klosters Fulda. Er war der Baumeister in des Knigs Umgebung. Im Alter baute er in seiner Heimat zu Seligenstadt am Main ein Kloster, in dem er mit seiner Gemahlin Emma begraben liegt. 6. Die Teilung des frnkischen Reiches. 1. Ludwig, dem sein Vater kurz vor seinem Tode im Dom zu Aachen vor feierlicher Versammlung die Kaiserkrone bergeben hatte, hie bei den Zeitgenossen der Mnch", war aber jhzornig und ein un-ermdlicher Jger. Er grndete das Kloster Korvei an der Weser und das Erzbistum Hamburg; von dort zog der heilige Ansgar aus, die Schweden zu bekehren. Die Kirchenfrsten wirkten bei der Reichsteilung zu Aachen fr die Wahrung der Einheit: Lothar sollte mit der Kaiserkrone die Gesamt-fhrung des Reiches und die Entscheidung der Krieg und Frieden haben. Bald nachher verwitwet, whlte der Kaiser die schne und gebildete Judith, die Tochter des schwbischen Grafen Weif, zur Gattin. Bald gewann die ehrgeizige Frau auf den schwachen und trgen Mann den entscheidenden Einflu, den bisher die geistlichen Groen ausgebt hatten, und benutzte ihn, um ihrem Shnchen Karl (dem Kahlen") einen mglichst groen Teil des Frankenreiches zu sichern. Whrend der endlosen Wirren, die darber ausbrachen, verwilderten Sitten und Ordnung. Der Kaiser verlor alle Macht und alles Ansehen. Lothar zwang ihn, in der Medarduskirche zu Soissons ein Verzeichnis seiner Snden, das die westfrnkischen Bischfe aufgestellt hatten, ffent-lich vorzulesen und in hrenem Gewnde Bue zu tun. Diese Demtigung sollte ihn fr immer zur Regierung unfhig machen. Er wurde in Aachen eingekerkert. Ludwig aber und auf seine Bitte Pippin sprangen dem Vater bei; aber kaum war er wieder im Besitze des Throns, als er auf neue Teilung sann. Ludwig sollte nur Bayern behalten. Auch jetzt Allr. Geschichte. Teilll. 7

8. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich der Rotbart. V 4i5 s 115 der sieben Sprachen beherrschte, schlug an einem Tage mit dem Streit-kolben. neun Lombarden nieder, und als er Rainald Hilfe brachte, den rmische Ritter in der kaisertreuen Stadt Tuskulum bedrngten, fiel dieser mit der Fahne in der Faust den Feinden in den Rcken. 3. Die Beamten des Kaisers hatten die lombardischen Städte durch Willkr und Erpressungen gereizt, und Friedrich stellte die belstnde nicht ab. Seine Einsicht kam zu spt: erst als bei Legnano die Deutschen 1176 von Italienern, die Ritter von Fusoldaten geschlagen waren, gewhrte er den italienischen Stdten die Selbstverwaltung; nur die Besttigung ihrer Ratsherren und betrchtliche Geldleistungen bei seinen Besuchen in Italien behielt er sich vor. Aber die Lombarden gewannen auch die Erkennt-nis, wie wertvoll ihnen ein Kaiser sein mute, bei ihren groen Handels-Unternehmungen als Schirmherr, bei ihren Streitigkeiten als Schiedsrichter. 4. Mit dem Sturze Heinrichs des Lwen beginnt die rasche Auf-lsung der Herzogtmer. Der Erzbischof von Kln wurde Herzog von Sachsen; aber ein groer Teil des Landes kam an das Haus der Askanier (Anhalt). Heinrich behielt die vom Kaiser Lothar ererbten Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lneburg, Bayern fiel an Otto von Wittels-bach; doch wurde jetzt auch Steiermark ein selbstndiges Herzogtum, das bald unter dem Geschlechte der Babenberger mit sterreich vereinigt wurde. 5. Mit Strenge hielt Friedrich die Ordnung im Reich aufrecht. Den Bauern verbot er die Waffen, die sie bisher selbst bei der Feldarbeit ge-tragen, verurteilte aber auch Fürsten, wenn sie den Landfrieden brachen, zu der seit Jahrhunderten nicht mehr angewendeten Strafe des Hunde-tragens. Er beschrnkte die Zlle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blhten. Neben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Trifels) grndete er Mrkte, aus denen einige Städte erwachsen sind. In einer langen Friedenszeit, wie sie noch nie erlebt war, wurde Deutschland das mchtigste Land Europas. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Belehrt durch die Erfahrungen des zweiten Kreuzzuges, lie Fried-rich durch Gesandtschaften mit den Ungarn und Serben, dem Griechen-kaiser und dem Sultan von Ikonium Vertrge schlieen, die dem Kreuz-Heer den Durchmarsch sichern sollten. Mitziehen durfte nur, wer sich selbst verpflegen konnte. Die Regierung des Reiches bertrug er seinem ltesten Sohne Heinrich; fr sich dachte er an keine Rckkehr. 3 a. In Jerusalem gab es seit Jahrhunderten Herbergen (Hospize) zur Aufnahme der Pilger: so die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomos. Aus ihnen erwuchsen die Ritterorden der Johanniter und der Templer. Die Brderschaft des Hospitals 8*

9. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
118 Zur Erweiterung: Fürsten und Städte. Trotzdem blieben die Städte, sogar einige in der Lombardei, und die meisten weltlichen Fürsten dem Kaiser treu, der in einer selbstver-faten Denkschrift den Grundsatz aussprach: das Staatsoberhaupt ist nur vor Gott verantwortlich und kann von keinem Menschen gerichtet werden. Dagegen schrieb nach seinem Tod ein Genuese: Die Macht Gottes hat ihn berwunden, den Menschenkrfte nicht berwinden konnten." 4. Im Gegensatze zu den Anschauungen des groen Hohenstaufen sprach Bonifazius Viii. die Ansprche der Kirche aus: Gott habe dem Papste zwei Schwerter gegeben, ein weltliches und ein geistliches; das erstere verleihe der Papst den weltlichen Fürsten. Das deutsche Volk aber hat noch lange auf die Wiederkehr Kaiser Friedrichs Ii. gehofft. Erst die sptere Sage hat an seine Stelle seinen Grovater, den Rotbart, gesetzt, der im Kyffhuser schlafe, wie Karl der Groe im Untersberg bei Salzburg. Vi. Fürsten und Städte. 1. Die ersten Habsburger und ihre Gegner. 1. Der Papst erklrte, er werde einen König einsetzen, wenn die Fürsten es nicht tten. Die Erwhlung Rudolfs betrieb der Burggraf Fried-rich Iii. von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern, und Herzog Ludwig von Bayern, Konradins Oheim, den Rudolf einst der die Alpen be-gleitet hatte, war der erste, der seine Stimme fr ihn abgab, obgleich mehrere Fürsten ihn selbst zu kren gedachten. Die Wahl geschah zu Frankfurt a. M., zum erstenmal durch die Sieben. Bei der Krnung in Aachen vermhlte Rudolf zwei seiner sieben Tchter, Mechthild mit Herzog Ludwig, eine zweite mit einem schsischen Herzog. Rudolfs nchste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Stdten eine feste Steuer aus, den Dreiigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maregel hervorrief, bentzte ein rtselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich fr Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete auf dem Holzsto. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurckzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Bhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger sterreich, Steiermark und Kram, von einem andern Ge-schlecht Krnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er ab. Nach einer kurzen Ausshnung, die Rudolf 1278 dem stolzen Tschechen aufntigte, erlag Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Knigs mit ihren verdachten" (gepanzerten) Rossen.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die ersten Habsburger. Heinrich Vii. V 63vi 12. 119 Rudolf selber focht tapfer mit. Das war Ottokars Glck und Ende", wie es Franz Grillparzer nach Napoleons Tagen geschildert hat. Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet. Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er sie seinen Shnen verlieh und so den sterreichischen Staat grndete. Dem Sohne Ottokars lie er nur Bhmen. Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes lie er 29 Raubritter vor den Toren der Stadt aufhngen. In mehreren Gebieten errichtete er Landfrieden: Vertrge einer Anzahl Nachbarstaaten, die sich verpflich-teten, Friedensstrungen durch eine auf gemeinsame Kosten unterhaltene Polizeitruppe und durch gemeinsames Gericht zu strafen und zu verhten. Der König liebte es, in einfacher Kleidung und unter einfachen Formen mit dem Volke zu verkehren. Doch war er auch glnzenden Festen nicht abhold: noch als Siebziger tanzte er im Reigen mit. Bei all seiner Tapferkeit war ihm der Krieg nicht das Hchste: Ich will," sagte er, eine Burg lieber langsam erobern mit Schonung meiner Krieger, als schnell mit ihrer groen Lebensgefahr." 2. Rudolfs Steuergedanken gingen durch die Erwhlung des Nas-sauers zu Grabe. Als Adolf mit der Zahlung der Handsalbe" sumte, die er den Wahlfrsten versprochen hatte, setzten sie ihn ab und whlten Albrecht, der den Gegner bei Gllheim in persnlichem Kampfe ttete. Albrecht I. wehrte einer frchterlichen Judenverfolgung, die besonders in Rotenburg an der Tauber wtete, und schuf wieder Ordnung im Reiche, auch gegenber dem Trotz der grten Fürsten. Er war der mchtigste König im Reich seit Friedrich dem Rotbart. Da ward er, als er seiner Gemahlin entgegenritt, die er lange nicht gesehen hatte, von Johannes, dem Sohn seines frh verstorbenen Bruders, und seinen Mit-verschworenen an der Reu, am Fue der Habsburg, ermordet. Der Oheim hatte gezgert, dem Jngling das vterliche Erbe zu bergeben. Johannes Parricida, der Vatermrder", starb in Gram und Reue. Auch Heinrich Vii., ein zierlicher, blonder Herr, nach Sprache und Bildung ein Halbfranzose, war nur ein armer Graf". Aber Otto-kars Enkelin Elisabeth bot ihm ihre Hand an; er vermhlte sie mit seinem Sohne Johann: auf dem Domplatze zu Speyer fand die glnzende Hochzeit statt. So kam Bhmen an das Haus Ltzelburg. Johann mute aber versprechen, die deutsche Einwanderung nach Bhmen zu verbieten. In den blhenden Stdten Italiens mit ihren prchtigen Domen, Rathusern und Palsten kmpften die groen Geschlechter erbittert gegen-
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