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1. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 3

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Berggruppen genannt. — Ein Land, das von Gebirgen umgeben und durchschnitten ist, nennen wir ein Gebirgöland, oder ein Alpenland. — §. 8. Jede Reihe zusammenhangender Erhabenheiten hat außer der Höhe ihrer einzelnen Theile noch 2 andere Ausdehnungen. Die größte derselben heißt die Tange, die kleinere die Breite der Hügel-, Berg-, oder Gebirgskette. — Die Rieh, tung, nach welcher sich diese Ketten in die Lange aus» dehnen, wird nach den Himmelsgegenden (§90.) bestimmt. §. 9. Theile der einzelnen Erhabenheiten sind: die Grundfläche, das ist, der Raum, auf welchem die Erhi» benheit steht; der Fuß, mit welchem die Erhabenheit beginnt; das Gehänge oder die Seitenflächen, oberhalb des Fußes; und der Gipfel oder 0teitel oder die Spitze, der oberste Theil der Erhabenheit, wenn die Ausdehnung desselben nach Lange und Breite nicht zu sehr verschieden ist. Wird die Breite dieses Theiles von der Lange vielmal über» troffen, so heißt er Rücken. — §. 10. Die Gipfel der Erhabenheiten nennt man nach ihrer Form: Zacken, Haken, Thürme, Ropf oder Roppe, Hör- ner, Nadeln, Zahne, Buckel re. §. 11. Die gewöhnlichste Form der einzelnen Erha« benheiten ist die Regelform, die rundliche; nächst dieser die Ppramidenform, die eckige. — Manche Berge haben die Gestalt eines Sarges und heißen Sargberge. Diese haben keinen Gipfel, sondern einen Rückern §. 12. Zusammenhangende Erhabenheiten haben einen 1*

2. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 42

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
42 Dritter Abschnitt. Sefìlctnb, Continente wenn es aus Landererstreckungen besteht, welche viele Tausend Quadratmeilen groß sind; Insel, wenn es höchstens einige Tausend Quadratmeilen groß, oder auch kleiner bis sehr klein ist und als der Nucken eines Seegebirges, oder als der Gipfel eines Seeberges angese- hen werden kann. Der Festlande sind 5 : 1. das Alke, im O. des West-Qceans und im W. des Gro- ßen Oceans; reicht im N. an das Eismeer; 2. das Neue, im W. des West-Oceans und im O. des Gro- ßen Oceans, reicht fast vom Südl. Eismeer bis an das Nördl. Eismeer, und ist in der Mitte beinahe vom Wasser durchbrochen. 3. das Neueste Festland, zwischen dem Indischen, und dem Großen Ocean, vom Wendekreis des Steinbocks durchschnitten. Alles Land der Erde wwd ferner in 5 große Theile ge- theilt, welche Erdkheile heißen. Das Alte Festland enthalt 5 dieser Erdtheile: Europa ist der nordwestliche, kleinere Theil derselben, bis ans Nördl. Eismeer reichend, erstreckt sich ostw. bis an ein großes Meridiangebirge (Ural) und einen an diesem Ge- birge entspringenden Fluß, welcher seiner Hptricht. nach südwestw. in ein Binnenmeer (Caspische) geht; Asien, der östliche, größere Theil, im Di. ans Eismeer, im S. ans Indische Meer reichend, grenzt westw. an das eben bezeichnete Gebirge und den angedeuteten Fluß, weiterhin an Binnenmeere; Afrika, der südwestliche Theil, vom Aequatvr durchschnitten, von Europa durch ein Binnenmeer (das Mittelmeer) ge- trennt, mit Asien durch eine Erdcnge zusammenhangend, hat im O. des südl. Theils das Indische Meer. Amerika oder das Neue Festland. (Siehe oben No. 2.) Australien, Polynesien, oder das Neueste Festland. (Siehe oben No. r )

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 54

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
54 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. gegen den Kurfürsten zu empören. Er reiste nach Polen und bat den dortigen König gegen Friedrich Wilhelm um Hilfe. Man wollte denselben wiederum aus dem Lande treiben und Preußen erneut unter polnische Herrschaft bringen. Als das der Kurfürst hörte, ließ er Kalckstein in Warschau, der Hauptstadt Polens, aufgreifen und nach Preußen führen, hier wurde er zum Tode verurteilt und später in Memel hingerichtet, von jetzt ab beugten sich auch die preußischen Adligen unter den starken Arm des Großen Kurfürsten, und seitdem hat das Land treu zu seinen Herrschern gestanden. 2. Simon Vach. Simon Vach ist einer der bekanntesten ostpreußischen Dichter. Sein Geburtsort ist die Stadt Memel. Er war ein Zeitgenosse des Großen Kurfürsten, vieser fand an seinen Liedern solche Zreude, daß er ihn vom Lehrer an der vomschule zum Professor an der Königsberger Universität machte. Auch schenkte er ihm auf seine Litte später das unfern von Königsberg gelegene Gütchen Kuikeim, auf dem Vach den letzten Teil seines Lebens sorgen- frei zubringen konnte. Vach war zu seiner Zeit als Dichter weit und breit berühmt. Mit mehreren gleichgesinnten Freunden schloß er sich zu einem kleinen Kreise zusammen, den man die „musikalischei Kürbislaube" nannte, da einzelne Mitglieder zu den Gedichten sogleich die Melodien machten und häufig in einer Laube zusammen- kamen, die mit Kürbislaub umrankt war. Dach war trotz seiner Berühmtheit ein bescheidener und freundlicher Mann. Daher hatte ihn jeder Hern, und kein Königsberger ging an ihm vorüber, ohne ihn besonders ehrfürchtig und warm zu begrüßen. Die Zrauen und Mädchen blieben stehen und knicksten ehrerbietigst, während ihm die Kinder unbefangen nachliefen und sich auch wohl an seine Arme hängten. Neben zahlreichen Kirchen- liedern klingen vor allem sein „Annchen von Tharau" und das „Lied der Freund- schaft" noch heute wieder. 3. Schreckensbilder aus der Pestzeit während der Regierung Friedrichs I. Schon zur Ordenszeit hören wir oft vom Auftreten der Pest in Preußen, die ungezählte Opfer forderte. Damals und auch später noch bezeichnete man jede ansteckende Krankheit, die ein großes Sterben im Gefolge hatte, als Pest, vielfach mögen auch Hunger, Typhus und ähnliche Seuchen das Ihrige zu den großen Volksverheerungen beigetragen haben, ven wahrhaft grauen- vollen Abschluß dieser furchtbaren Volkskrankheiten bildet die große Pest der Jahre 1709/10. Noch heute lebt die Erinnerung an sie im Gedächtnis der Bevölkerung fort. Bereits im herbste des Jahres 1708 hatte sich die Pest spüren lassen. Wie fast immer, so hatte sie sich auch diesmal wieder von Polen her den preußischen Grenzen genähert, vergeblich hatte man diese bewacht, die Brücke der Grenz- gewässer abgebrochen und die Wege gesperrt- die furchtbare Krankheit hatte sich nicht aufhalten lassen. Aber erst im folgenden Jahre begann ihr eigent- licher Siegeszug durch die Gaue Ostpreußens. Masuren und vor allem Litauen wurden fast gänzlich entvölkert und auch in Natangen und Samland die Be- wohner zu Tausenden dahingerafft. Königsberg verlor ein viertel seiner Bevölkerung. Zurchtbar sind die Tage, welche die Bevölkerung einer von der Pest bedrohten Stadt durchlebten, vie Stadttore sind geschlossen und von be-

4. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 55

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bilder aus Ostpreußens Vergangenheit. 55 waffneten Wachen besetzt. Niemand darf ohne Erlaubnis der Polizei aus noch ein gehen. Oer Besuch verpesteter Ortschaften ist bei Todesstrafe ver- boten, vie vielfach noch ungepflasterten Straßen und Kinnsteine werden vom Schmutz gereinigt, die herrenlosen Hunde vom Scharfrichter und seinen Unechten erschlagen, da man meint, daß ihre langen haare das Pestgift leicht übertragen könnten. Pestärzte und Totengräber werden in Bereitschaft gehalten und das abgelegene Pesthaus, das die tranken aufnehmen soll, instand gesetzt. Doch alle diese Vorkehrungen sind vergeblich, vielleicht war es ein kranker Wanderbursche, der die Pest eingeschleppt hat, ein Kesselflicker oder ein Spiel- mann. Schwarzblau angelaufen und mit Beulen bedeckt, hatte man ihn am Morgen irgendwo in der Stadt aufgefunden. Mit Windeseile verbreitet sich unter den Bürgern der Schreckensruf: „Die Pest ist da!" Bürgermeister und Nat halten Sitzungen ab und besprechen, was zu tun sei. Man läßt das Unglücks- Haus, in welchem die Pestleiche gefunden wurde, vernageln, versieht es mit einem großen, weißen kreuze und verbietet den andern Bewohnern, dasselbe bei Todesstrafe zu verlassen, verängstigt stehen die Bürger auf den Straßen zusammen und frischen die Erinnerungen an die letzterlebte Pestepidemie aus oder besprechen die zu ihren Ohren gekommenen bösen Nachrichten aus dem verpesteten Nachbarorte. Auf Märkten und freien Plätzen brennen mächtige Kaddikhaufen, deren (Hualm die Luft reinigen soll. In den Krämerläden, beim Bäcker und Fleischer, sind Schalen mit Pestessig aufgestellt, welche die Geld- münzen aufnehmen, ehe sie von einer-Hand in die andere gelangen. Zn den überfüllten Kirchen werden besondere Bittgottesdienste abgehalten. Sonst sind alle Zusammenkünfte verboten. Eine unheimliche Stille ist über die ganze Stadt ausgebreitet, in der noch vor kurzem Freude und Lebenslust herrschten. Doch das Unglück läßt sich nicht mehr aufhalten. Die pestfälle mehren sich mit unheimlicher Geschwindigkeit. Bald sind ganze Häuser, ja ganze Straßenzüge ausgestorben, vor dem Tore muß ein besonderer Pestkirchhof angelegt werden, da der alte Gottesacker schon überfüllt ist. Längst hat das Sterbegeläute der Glocken aufgehört, und wenn sich die Schatten der Nacht auf die unglückliche Stadt herniedersenken, dann gehen die Totengräber und Pestkerle ihrem furcht- baren Gewerbe nach. In wachsleinene Mäntel gehüllt, die mit Pestessig getränkt sind, durchsuchen sie die verseuchten Häuser, laden die im Laufe des Tages verstorbenen auf ihre pestkarren und bestatten sie gemeinsam in schnell ausgehobenen Gruben. Einsam und hilflos bleiben die Kranken auf ihrem Schmerzenslager zurück. Niemand darf sich ihnen nähern. Nur der Geistliche reicht ihnen das letzte, heilige Mahl. Erst nachdem die stark gelichteten Reihen der Bevölkerung dem Tode kaum noch eine lohnende Ernte versprechen, läßt dieser die furchtbare Sichel sinken, um an einem andern Orte das Würgen von neuem zu beginnen. 4. tvie Friedrich Wilhelm I. einen adligen Dieb bestrafte. Als Friedrich Wilhelm I. zur Negierung kam, war Ostpreußen durch die Pest furchtbar entvölkert. Namentlich in Litauen lagen weite Landstrecken wüste und unbebaut, da es an Menschen mangelte, den Acker zu bestellen. Oer fürsorg- liche König hat weder den weiten Weg von Berlin nach Ostpreußen noch Arbeit und Kosten gescheut, um das furchtbar verarmte Land wieder in Ordnung zu bringen, viele Millionen Taler hat der sonst so sparsame Negent hingegeben,

5. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 25

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Litauen. 25 Während der Mann in der Regel sein eigner Tischler, Stellmacher, Zimmer- mann und Maurer ist, verstehen die Krauen farbige Bänder und Stoffe zu weben sowie bunte Handschuhe zu stricken, die in neuerer Zeit auch in andern Gegenden gern getragen werden, vie Litauer sind auch ein sangeskundiges Volk. Groß ist die Zahl ihrer selbstgedichteten Lieder, die man vainos nennt. Nicht selten kommt es vor, daß jemand ein Lied ohne Vorbereitung dichten und auch sogleich mit einer Melodie versehen kann. Allen diesen guten Eigenschaften der Litauer stehen jedoch auch unvorteil- hafte gegenüber. Ihr Aberglaube ist noch immer groß, vielfach noch ist die Annahme verbreitet, daß nach Sonnenuntergang die Krankheit einher- schleiche. Türen und Zensier werden deshalb in dieser Zeit geschlossen. Ab- geschnittene Haupthaare mutz man verbrennen? denn wenn sie die Vögel in ihre Nester tragen, dann bekommt man Kopfweh. Leim Trauermahle findet sich auch die Seele des verstorbenen mit ungezählten Geistern ein, um daran teil- zunehmen. Korst- und Jagdfrevel erscheinen dem Litauer nicht als vergehen. Venn Wild und Wald hat Gott nach seiner Ansicht für alle geschaffen. Be- kannt auch ist seine Neigung zu gerichtlichen klagen, wobei er dem Nichter gegenüber auch vor der Unwahrheit, ja selbst vor dem Meineide oft nicht zurückschreckt. (1) Wirtschaftliche Verhältnisse. Da die Memelniederung sehr fruchtbar ist, so wird dort namentlich Vieh- und Pferdezucht getrieben. Bekannt ist das Königliche Hauptgestüt Trakehnen- hier werden hunderte der edelsten Pferde gezogen, die in aller Welt berühmt sind. Überhaupt ist der litauische Bauer ein besonderer Pferdeliebhaber, und seine Sorgfalt in der Aufzucht und Haltung der edeln Tiere ist rühmlichst bekannt. Daneben beschäftigt man sich in den wiesenreichen Gebieten mit der Milchwirtschaft, ver Tilsiter Käse erfreut sich eines weiten Nufes. Im südlichen Teile Litauens ladet der Boden mehr zum Getreidebau ein und lohnt durch sehr ertragreiche Ernten. Nur nördlich der Memel, nach der russischen Grenze zu, gibt es mehr öde Moor- und heidestrecken, die palven genannt werden. In den Haffdörfern baut man gute Kartoffeln und wohlschmeckendes Gemüse. Beides wird auf Kähnen nach Königsberg gebracht und dort auf Handwagen in den Straßen zum Kauf angeboten, vor allem aber gehen die Bewohner jener Gegend dem Zischfange nach. Aus den Zischabfällen und kleinen Zischen wird ein vorzüglicher Tran bereitet. Leider füttert man mit Zischen auch Hühner, Gänse und Schweine, deren Zleisch davon einen tranigen Geschmack erhält. e) Natürliche Verkehrswege. Welche Zlußläufe sind bereits als solche genannt worden? Zähle dieselben auf! Die meisten von ihnen sind durch Kanäle miteinander verbunden, so daß man aus der Memel durch sie in den pregel gelangen kann. k) Siegelungen. Memel, am Memeler Tief und an der Dange gelegen, ist eine bedeutende Seehandelsstadt. Wenn auch ihre Bedeutung gegen früher zurückgegangen sein mag, so ist ihr Handel mit holz und Getreide doch noch immer beträchtlich. In zahlreichen Sägemühlen wird das aus Rußland kommende holz bearbeitet. Auch besitzt Memel mehrere Schiffswerften. Im Jahre 1807 haben Zriedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise hier eine Zeitlang gewohnt. An diese Zeit erinnert noch heute das Nationaldenkmal, vie Stadt hat ein

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 27

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 27 Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.) Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 76

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
76 Heimatkunde der Provinz Sachsen. die Luftbahn wird sie zum Kohlenwerk befördert. Die kleinen vollen wagen oder Loren laufen an starken Drahtseilen hin, die leeren wieder zurück. Solche Bergwerke nennt man „Tagebau e". va die Kohle aber gewöhnlich tiefer liegt, gräbt man einen Schacht. Oer führt wie ein Brunnen in die Tiefe. Unten im Schachte werden nach allen Seiten Gänge oder Stollen angelegt. Sie führen nach den Arbeitsstellen der Bergleute. Damit sie nicht einstürzen können, werden sie durch Pfosten gestützt. Mit dem Filzhut ohne Krempe auf dem Kopfe und dem Grubenlicht im Gürtel, fährt der Bergmann im Fahrstuhle in den Schacht. Dort schlägt er mit Fäustel und Spitz- hacke die Kohle los. Die Förderleute laden die Kohlen in Loren und schieben diese auf Eisenbahnschienen auf den Fahrstuhl im Förderschacht. Mit rasender Schnelligkeit wird die gefüllte Lore durch Maschinenkraft in die höhe getrieben. Zu gleicher Zeit saust eine leere Lore auf einem Fahrstuhl daneben in die Tiefe. Die gewonnene Braunkohle wird dann zu preß st einen und Briketts verarbeitet. Aus der besten bereitet man S o l a r ö l und Paraffin. Aus Paraffin werden die weißen und bunten Weihnachtskerzen hergestellt. Ein solches Kohlenwerk ist eine großartige Fabrikanlage. Überall herrscht reges Leben Tag und Nacht. Kräftige Arbeiter schieben schwerbeladene Kufren. Frauen und Mädchen füllen die Loren mit Kohlen, preßsteinen und Briketts. Aus einem bunten Gewirr von allerhand Gebäuden ragen große und kleinere Schornsteine in die Luft. Schwarze und weiße Oampfwolken steigen daraus empor. Überall raucht, zischt und pufft es. Dazwischen tönt der schrille pfiff der Lokomotiven und Fabrikpfeifen. Mit gewaltigem Getöse rasen schwerbeladene Last- automobile zum nächsten Bahnhof. Oer Kohlenreichtum der Landschaft hat aber auch andere Großgewerbe in den Städten zu hoher Llüte gebracht. In zahlreichen Ifta- schinen-, Schuh-, Voo\U, Laumwollfabriken finden viele Leute guten Verdienst. In den Moorlagern bei Schmiedeberg wird Moorerde gewonnen. Daraus werden Moor- .Ämät* b°d°r bereitet. Sie Ip-nden Kranken, die an Gicht und Rheumatismus leiden, Linderung und Heilung. Daher wird Schmiedeberg jährlich von mehr als 3000 Kurgästen besucht. 5luf diese Weise erwächst den Bewohnern eine gute Einnahme. Ii. Verkehrswege. Infolge des umfangreichen Kohlenbergbaues und der blühenden Industrie hat sich ein reger Handelsverkehr entwickelt. Er wird durch zahlreiche ver- kehrswege zu Wasser und zu Lande bewältigt. Die Hauptverkehrsader ist die Saale. Zahlreiche Flöße, Lastkähne und Dampfer ziehen auf ihrem Rücken dahin. Sie tragen die Erzeugnisse der Wälder und der Tiefebene über Halle nach Magdeburg und Hamburg. Ein reichverzweigtes Eisenbahnnetz bedeckt besonders das Saal- und Elstertiefland. Die Mittelpunkte des Verkehrs sind

8. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 41

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 4i — „Wer hat diesen getötet?“ „Ich habe ihn getötet!“ rief ein Kuthäer, worauf der König befahl, ihm den Leichnam des Helden zu zeigen; man tat dieses und fand ihn von einer Schlange umwunden. Und der König sprach: „Hätte nicht Gott selbst ihn getötet, wer hätte den töten können?“ Und er wendete auf ihn den Bibelvers an: (V. B. M. 32, 30.) „Hätte sie ihr Hort nicht preisgegeben und Gott sie nicht ausgeliefert, (niemand hätte ihnen etwas anhaben können).“ Die Feinde richteten dann ein Blutbad an, dass die Pferde bis über den Bauch im Blute wateten, und das Blut noch weit im Meere, in das es floss, sichtbar war . . . Der König Hadrian besass ein Gelände von achtzehn Milien im Geviert, so gross wie die Entfernung von Tiberias nach Sephoris ist. Dieses liess er einzäunen und dahinein die bei Bethar Gefallenen bringen, woselbst sie auf seinen Befehl unbegraben blieben, bis ein späterer König*) gestattete, sie zu begraben. Rab Huna sagt, dass zur Erinnerung an diese Erlaubnis dem Tischgebet der vierte Segensspruch hatob wehametib (der Gute und der Gutes zu spenden veranlasst) angefügt wurde: Der Gute, der die Leichen nicht verwesen — der Gutesspendende: Der veranlasst hat, dass die gute Tat eines Menschen sie die Grabesruhe finden liess. *) Antoninus Pius.

9. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 60

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 6o — Mann wegen des unnützen Hin- und Herlaufens ärgerlich geworden, hob er seine Hand gegen den Gaon auf und rief: „Wenn du die Urteile nicht unterschreibst, wie mein Vater es dir befohlen, dann wirst du meine Hand fühlen!“ Kaum hatte der Jüngling dies gesprochen, als die Anwesenden ihn packten, bis zur Türe schleiften und ihn hinauswarfen. Die Türe aber schlossen sie ab. Wie er nun weinend zu seinem Vater kam und dieser ihn nach der Ursache seiner Verzweiflung befragte, erzählte er dem Vater die Vorgänge, und daraufhin sprach der Exilarch den Bann über R. Saadia aus und setzte R. Joseph den Jakob zum Oberhaupt der Hochschule von Sura ein. Aber auch R. Saadia tat seinerseits den Exilarchen in Bann und schickte Hassan, den Bruder des David den Saccai, d. i. Josijahu, an Stelle seines Bruders die Exilarchenwürde zu bekleiden. Aber bereits nach drei Jahren starb dieser, der Streit hielt jedoch noch sieben Jahre, immer heftiger sich gestaltend, an. Da trat nun ein besonderes Ereignis ein. Zwei Männer hatten einen Prozess, der eine wählte sich R. Saadia zum Richter, der andere den Exilarchen. Da liess der Exilarch den Mann, der sich R. Saadia zum Richter erwählt, vor sich fordern, dieser aber versuchte zu fliehen, man ergriff ihn und misshandelte ihn. Dieser aber ging mit zerrissenen Kleidern weinend und schreiend in der Gemeinde umher und klagte allen sein Leid. Dies war allen sehr peinlich, denn es war Regel, dass über jeden, der dem Exilarchen unterstand, die Oberhäupter der Schulen keinerlei richterliche Gewalt hatten und auch unter solchen Umständen keiner ein Einspruchsrecht gegen den anderen hatte. Ein Fremder aber, der weder unter der Botmässig-keit des einen noch des anderen stand, der konnte sich an jeden beliebigen Gerichtshof wenden, und da dieser misshandelte Mann nicht dem Gerichtshof des Exilarchen

10. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 136

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 136 — aber nahm Besitz von ihren Gütern und ihrem Vermögen und vernichtete alle königlichen Nachkommen. Auch über mich, der ich nichts Unrechtes gesprochen, nichts Trügerisches getan, zürnte der König. Weil in früheren besseren Zeiten mich innige Freundschaft mit den jetzt verfolgten Fürsten verbunden, und sie öfters bei mir Rat erholten, liess sich der König bitter und hasserfüllt über mich aus, er glaubte, ich gehöre zu den Verschworenen, denn diese hätten sicher nichts getan, ohne mich, ihren besten Freund, in ihre Pläne einzuweihen. Nichtswürdige Menschen, die mich verdrängen wollten, um sich meines Besitzes zu bemächtigen, verübten Anschläge gegen mich, spitzten ihre Zunge wie die Schlange und redeten mir Schlechtes nach, was ich nicht veranlasst und mir niemals in den Sinn gekommen war. Mitten in diesen Wirren erhielt ich den Befehl, ungesäumt zum Könige zu kommen, und ich machte mich sogleich im Bewusstsein meiner Unschuld auf den Weg, an den Ort zu eilen, wohin mich der König berufen hatte. Unterwegs aber trat ein Mann in der Herberge an mich heran und sagte zu mir: „Geh’ nicht weiter, rette dein Leben, denn es ist eine Unglückszeit!“ Da nun das Gerücht zu mir gelangte, dass man sich gegen mein Leben verschworen hat und ich nun sah, dass Treu und Liebe und Gottesfurcht aus dem Lande geschwunden war, und meine eigenen Augen wahrnahmen, dass über mächtige und fromme Männer, die nie ein Unrecht getan, das Geschick hereingebrochen und sie anderen ihren Besitz überlassen mussten, da sagte ich zu mir: „Wohin nun? Ich weiss, dass man nach meinem Besitz gelüstet, der König streckt seine Hand nach mir aus, was nützt mir Gold und Silber, was helfen mir meine Weinberge und Aecker, mögen meine Feinde es unter sich verteilen; mein Reichtum ist mein Unglück; ich will mein Leben retten, mag
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