Ludwig der Bayer. Karl Iv. Vi I22i
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Rense unweit Koblenz, in einem Baumgarten, von wo man einen 1338 Hornruf in vier Kurlndern vernahm, und stellten einen staatsrechtlichen Grundsatz auf, der Deutschland von Rom unabhngig machte.
Aber dieselben Fürsten setzten an derselben Stelle Ludwig ab, als er die Ehe der Erbin Tirols, Margarete Maultasch, eigenmchtig lste und die junge Frstin mit seinem ltesten Sohn vermhlte, und whlten an seine Stelle den Sohn des Knigs Johann von Bhmen, der wenige Tage nachher in der Schlacht bei Crscy den Pfeilen der Englnder erlag. Ludwig hatte jedoch Macht und Ansehen noch inne, als er starb. Se Knigin, unsere Fraue, sei bei meinem Scheiden!" war das letzte Wort des immer noch gebannten Kaisers.
2. Die Ltzelburger Kaiser.
1. Karl Iv., ein Mann von dunklem Haar und Bart, war wie Fried-rich Ii. mehr Staatsmann als Krieger. Er ging krumm, ohne Waffen und Schmuck. Er sprach und schrieb fnf Sprachen; er sammelte theologische und klassische Bcher. Wie Petrarca, mit dem er in brieflichem und auch in persnlichem Verkehr stand, freute er sich an schnen Landschaften; er legte einen botanischen Garten an. Auch Reliquien erwarb er gern; bei hohen Kirchenfesten las er im kaiserlichen Schmuck als Diakon das Evangelium am Altar: so bei dem glanzvollen Weihnachtsfest in Metz, roo vor den zum Reichstag versammelten Fürsten die Goldene Bulle 'ver- 1356 kndet wurde. Unbeschadet dieser Frmmigkeit suchte er seine Ziele mit allen Mitteln zu erreichen: ein mit Gold beladener Esel, sagte er, ffne die Pforte besser als das scharfe Eisen. In Italien erschien er, um die Kaiserkrone zu gewinnen, wie ein zur Messe reisender Kaufmann": ohne Heer, ohne kaiserlichen Glanz.
-v5n seinem Erbland Bhmen, das durch seinen verschwenderischen und abenteuernden Vater tief zerrttet war, hob er den Getreide- und Hopfen-bau, er lie Reben aus Ungarn, Burgund und vom Rhein kommen: den bei Melnik am Zusammenflu der Elbe und der Moldau wachsenden Wein trank der Kaiser beim Krnungsmahl. Fr Prag entwarf er einen Stadtplan mit weiten Pltzen und baute eine Steinbrcke der die Moldau.
Prag blhte als Handelsstadt mchtig empor, seit Karl Schlesien und durch Kauf Brandenburg an Bhmen gebracht, Elbe und Oder schiffbar gemacht hatte und den Bergbau auf Gold, Silber und Zinn lebhaft betrieb.
In Bhmen bevorzugte er die Deutschen; auch dem Reiche war er kein Stiefvater; er hat ja Bhmen erst ins Reich einbezogen. Er lie seine Urkunden neben der lateinischen auch in deutscher (oberdeutscher) Sprache abfassen, wie denn seit Karls Zeit neben die lateinische Geschichte
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig Ludwig Margarete_Maultasch Johann Ludwig Ludwig Karl_Iv. Karl_Iv. Fried-rich_Ii Petrarca Karl_Schlesien Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Koblenz Deutschland Rom Tirols Crscy Italien Ungarn Burgund Rhein Prag Brandenburg Karls
Böhmen.
99
Lander und Staaten in Europa.
I. Deutschland.
Auf beiden Seiten des Rhein, der Weser, Elbe, Oder
und Donau, von der Nord- und Ostsee südwärts bis znm
Adria-Meer, zwischen 45 und 55 Br. — Oer Süden von
den Alpen, die Mitte vom Ii. Enrop. Parallelgebirge durch-
zogen, der Norden Flachland. Das Ganze in mehrere Staa-
ten getheilt, deren suveräne Fürsten nebst 4 freien Stakten
sich zu einem Bunde, dem iccutf&cn Bunde vereinigt
haben. Der Zweck dieses Bundes ist, Erhaltung des Friedens
und Beförderung allgemeiner Wohlfahrt. Oer Bundestag wird
zu Frankfurt am Main gehalten.
Staaten und Provinzen des Deutschen Bundes.
i. Oestreichisch- Deutsche Länder.
A. Das Königreich Böhmen.
Auf beiden Seiten der Elbe und Moldau, welche hier
ihre Duellen haben, umgeben vom Fichte!-, Erz-, Lausitzer-,
Riesengebirge, den Sudeten, dem Mährischen Gebirge und
Böhmerwald, zwischen 48 und 5i Br., fast 952 Qm., mit
3,738,000 E. Ein großes Thalland. Elbegebiet. Boden
fruchtbar, reich an Mineralwasser, Metallen, besonders Sil-
der und Zinn, auch Granaten rc., an Truthühnern und zah-
men Vieh; hat aber Mangel an Salz. — Deutsche und
Böhmen, Czechen (Tschechen), kathol. und evangel. Kirche.
Manns, und Fabr., beso^erz Glashütten. — iö Kreise.
Prag, an der Moldau, H^tst•, liefest., 4 Stunden Umfang,
108,000 Einw.; oberster Burggraf, Universität, Erzbi-
schof; Fabr.
Budweis, an der Moldau, die hier schiffbar wird, 7000 E.
Pilsen, an der Berann, 9000 E.; Tuchmanuf., Handel.
Barlsbad, an der Eger, zwischen hohen Bergen, 3000 E.
warme Bäder.
7*
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Donau Ostsee Frankfurt Main Moldau Böhmerwald Prag Moldau Budweis Pilsen
!
Ungarn.
135
sowohl in diesen Königreichen als auch in Siebenbürgen, bil-
det seit dem löten Jahrhundert ein Militärgrenzland gegen
die, in früheren Zeiten häufig vorgekommenen, Einfälle der
Türken. Alle männliche Bewohner desselben sind Bauern u.
Soldaten zugleich, sind in Regimenter vertheilt, haben eine
völlig militärische Verfassung und werden von ihren Generä-
len regiert, welche nicht nur die Militärangelegenheiten, son-
dern auch die Justiz- und andere Verwaltungsgeschäfte besor-
gen. In Friedenszeiten erhält die Mannschaft keinen Sold,
und besitzt die beträchtlichen Ländereien ohne alle Abgabe; sie
hält durch ununterbrochene Bewachung der Grenze, welche
mit hölzernen Wachethurmen besetzt ist, nicht nur das Raub-
gesindel ab, sondern sucht auch vorzüglich Pestansteckuugen zu
verhüten. In Kriegszeiten zieht sie mit zu Felde und erhält
daun auch Sold.
A. Das Königreich Ungarn (Magiar Orszag).
[spt. Madschar Dr sag].
Auf beid. Seit. der. Donau und des Theiß, von den
Karpathen sudw. bis zur Drau und Donau, und von der
March und den Westkarpathen ostw. bis zu deu Karpathen,
zwisch. 44 und 50 Br.., 4094 Qm., mit 8,504,000 E. Der
N. Q. und W. gebirg. und waldig, an der Donau und dem
Theiß fruchtbare Flachlande und große Viehweiden, Pußten,
wo nur Hirten wohnen, aber auch Moräste; fast ganz Donau-
gebiet. Im S. der Donau, zwisch. der Leitha und Naab ist
der Neusiedler See, und zwisch. der Donau und Drau der
Plattensee; auch hat das Land mehrere Canäle: der Sar-
wiz-Canal geht zwisch. der Donau und dem Plattensee
von Stuhlweißenburg fast südoftw. zur Donau; der Fran-
zens-Canal verbindet die Donau mit dem Theiß; der
Bega-Canal ist eigentlich nur die schiffbar gemachte Bega.
Das Land ist reich an Feld- und Gartenfruchten, Wein,
Knoppern, Galläpfeln rc., an Gold, Silber u. a. Mineralien,
besonders an Vieh; iu den Wäldern sind Wölfe, Luchse rc.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 70 —
reichs Sachsen. Nur die nördliche Abdachung bietet Raum für die
Entwicklung größerer Flüsse. Hier fließt der Elbe die Mulde zu,
die aus zwei Quellflüssen, der Zwickauer und der Freiberger Mulde,
entsteht.
b) Geologische Bildung. Das Sächsische Erzgebirge verdankt
seine jetzige Gestalt umfangreichen Senkungen der Erdrinde. Im Norden
sank der Dresdener Talkesfel ab, im Süden das Egertal. Auf der
böhmischen Seite ist die Scholle am tiefsten abgesunken, weshalb das
Gebirge hier auch am steilsten abfällt.
Als Folgen dieser gewaltigen Schollenbewegung weist auch das
Erzgebirge vulkanische Durchbrüche und Mineralquellen auf. Die heißen
Quellen des Egertales haben die Entstehung zahlreicher Badeorte ver-
anlaßt, z.b. Karlsbad, Marienbad, Teplitz u.a.
j c) Klima und Erzeugnisse. Der Kamm und die höchsten Flächen
des Ergebirges haben ein rauhes Klima. Trotzdem zieht sich der Acker-
bau hoch hinauf; er erreicht hier die größte Höhe in Deutschland.
Getreide gedeiht nur kümmerlich; das Hauptgewächs ist die Kartoffel.
Das Gebirge war früher sehr reich an Erzen. „Silber hegen seine
Berge wohl in manchem tiefen Schacht." Jahrhundertelang lieferte der
Bergbau auf Silber reiche Erträge; in der letzten Zeit gehen
sie jedoch immer mehr zurück. Die Bewohner sind deshalb genötigt,
sich anderen Erwerbszweigen zuzuwenden. Sie beschästigen sich be-
sonders mit Hausindustrie. Sie verfertigen Teppiche, Gardinen, Musik-
instrumenta Blechwaren u. dgl.; sehr verbreitet sind auch Spitzen-
klöppeln, Strohflechten, Spinnen und Weben. Von großer Bedeutung
sind die Kohlenlager bei Chemnitz und Zwickau. Sie liefern das
Brennmaterial für die großartige Industrie, die sich in Sachsen entwickelt
hat. In den Tälern reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt. Überall
erblickt man mächtige Fabrikgebäude und Werkstätten. Zahlreiche Fabrik-
schornsteine ragen in die Lust und speien schwarze Rauchsäulen aus.
Tauseude fleißiger Arbeiter sind mit der Verarbeitung von Eisen, Wolle,
Baumwolle usw. beschäftigt. Die größte Fabrikstadt des Gebietes ist
Chemnitz; es wird wegen seiner großartigen Baumwollenindustrie
auch das deutsche Manchester genannt. Andere bedeutende Fabrikstädte
sind Zwickau, Glauchau, Freiberg und Annaberg.
3. Das Elbsandsteingebirge, a) Gesteinsart. Das Elbsand-
steingebirge bildete ursprünglich eine einzige Hochfläche. Es gehört der
Kreideformation an. Bei diesem Namen denkt man vor allem an die
weiße Schreibkreide. Sie bildet jedoch nur einen geringen Bestandteil
der Kreidegebirge. Diese bestehen weit mehr aus Tou, Sandstein,
Kalk und Schiefer. In dem Elbsandsteingebirge ist der Sandstein vor-
herrschend, nach dem das Gebiet auch seinen Namen führt.
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Erde. Die lebhafte Fabriktätigkeit hat in Sachsen eine so dichte Be-
völkerung hervorgerufen, daß 280 Menschen auf 1 qkm kommen.
Die Hauptstadt des Landes, Trcsdcu, an der Elbe, 546000 E., ist nach
Lage und Bauart eine der schönsten Städte Deutschlands. Seiue Gemäldesamm-
luug ist die reichste in ganz Deutschland und enthält einige Bilder (Sixtinische
Madonna), deren Wert nach Millionen geschätzt wird. Stromabwärts an der
Elbe folgt Meißen mit der ältesten Porzellanfabrik Deutschlands. An der Pleiße
liegt Leipzig, 587000 E., die größte Stadt Sachsens. Es liegt in dem Mittelpunkte
Deutschlands, wo sich die Handelswege, die von Osten zum Rhein und zur Donau
führen, kreuzen; dazu kommt die
Nähe des sächsischen Jndustriebezirks,
dessen Erzeugnisse hierher ihren Ab-
fluß haben. Infolge dieser günstigen
Umstände hat sich Leipzig zur größten
Handelsstadt Mitteldeutsch-
l a n d s e n t w i ck e l t. Alljährlich finden
in Leipzig drei Messen statt, wozu
sich Kaufleute aus allen Ländern ein-
finden. In Gasthäusern, Höfen,
Fluren und Wohnungen sind Ver-
kaussläden eingerichtet. Seidenstoffe,
Lederwaren, Pelze usw. sind zum
Kaufe ausgelegt. Leipzig ist auch der
Mittelpunkt des deutschen Buchhandels
und der Sitz des Reichsgerichts: seine Universität ist eine der größten Deutsch-
lauds, sein Bahnhof der größte der Welt.
Industriestädte des Erzgebirges sind Chemnitz, 287000 E., Zwickau, Anna-
berg, Plauen, (Tüll, Gardinen, Mull) 121000 E.; Freiberg besitzt eine Berg-
akademie. Östlich der Elbe dehnt sich die Lausitz aus. Hier hat sich noch ein
Rest der Wenden erhalten. Außer Ackerbau treibt die Bevölkerung auch Weberei.
Mittelpunkte dieser Industrie sind die Städte Bautzen und Zittau.
§ 54. 2. Die Provinz Sachsen dehnt sich zu beiden Seiten der mitt-
leren Elbe und Saale aus. Sie ist unter allen preußischen Provinzen
am wenigsten abgerundet. Durch das Herzogtum Anhalt wird sie in
eine nördliche und südliche Hälfte geschieden; im südlichen Teile um-
schließt sie mehrere thüringische Kleinstaaten, und einige zu ihr gehörige
kleine Gebiete liegen, getrennt vom Hauptlande, auf dem Thüringer-
walde. — Der nordöstliche Teil der Provinz ist eben, der westliche
gebirgig. In den Flußtälern ist die Fruchtbarkeit bedeutend (Goldene
Aue, Magdeburger Börde). Unfruchtbar sind das Eichsfeld, das Flach-
land zwischen Mulde und Elbe und einige Striche des Nordens. An
Mineralschätzen liefert der Harz Silber und Eisen, das Vorland desselben
Braunkohlen und Salz. Neben der Landwirtschaft (Zuckerrübenbau
und Gartenbau) sind Bergbau und Industrie wichtige Erwerbszweige.
Die Provinz hat drei Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg
und Erfurt.
Magdeburg, 279100 Sinro., ist die Hauptstadt der Provinz. Infolge seiner
Lage an der Elbe, der wichtigsten natürlichen Verkehrsstraße des Landes, hat es
Abb. 47. Das Königreich Sachsen.
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— 8 —
ihrem weiteren Laufe absetzen und zahlreiche Inseln, Sand- und Geröll-
bänke bilden. Trotz ihres Wasserreichtums können sie deshalb nicht
zur Schiffahrt, sondern nur zum Holzflößeu benutzt werden. Zur Zeit
der Schneeschmelze überschwemmen sie oft ihren ganzen Talboden. Die
sumpfige Beschaffenheit der Flußtäler ist auch die Ursache, daß sich
die Städte und Dörfer fern von den Flüssen halten. Diese treten hier
als Länder- und Völkerscheiden auf. So trennt der Lech den schwäbischen
und den bayrischen Volksstamm voneinander, und Inn und Salzach
bilden die Grenze zwischen Bayern und Österreich.
4. Die Hochebene hat ein rauheres Klima als viele Landstriche
der Norddeutschen Tiefebene. Die Ursache davon ist teils in der hohen
Lage des Landes, teils in dem ungünstigen Einflüsse der Alpen zu
suchen. Diese halten die warmen Südwinde ab, während die rauhen
Nordwinde ungehindert Zutritt haben. München hat etwa das gleiche
Klima wie Berlin. Ferner bedingen die Alpen reichliche Niederschläge.
Die feuchten Westwinde stauen sich an dem hohen Gebirgswall und
werden dadurch gezwungen, hier ihren Wassergehalt abzusetzen. Am
Fuß der Alpen beträgt die mittlere Regenhöhe jährlich 100 cm, (in
der Mainebene bei Frankfurt 59 cm, in München 90 cm, in Berlin
59 cm.)
5. Erzeugnisse. Die feuchte Witterung ruft einen üppigen Gras-
wuchs hervor, der die Viehzucht begünstigt. Diese wird namentlich
im südlichen Teil stark betrieben. Nach Norden überwiegt der Ackerbau.
Außer Weizen und Gerste wird auch Hopfen angepflanzt. Gerste und
Hopfen bilden die Grundlage der berühmten bayrischen Bierbrauerei.
Nahezu 7s der gesamten Biererzeugung Deutschlands entfällt auf Bayern.
— An Mineralschätzen ist die Hochebene arm. Steinkohlen fehlen
gänzlich; nur Braunkohlen kommen an verschiedenen Orten vor. Da
sich diese nicht verkoken lassen, können sie keinen nennenswerten Ein-
fluß auf die Industrie ausüben.
/ 6. Die Oberpfalz wird von dem Böhmerwald, dem Fichtel-
gebirge und dem Fränkischen Jura eingeschlossen; nach Süden öffnet
sie sich zur Schwäbisch-Bayrischen Hochebene. Der Boden ist steinig
und sandig, das Klima rauh und der Ackerbau wenig ergiebig. Wichtig
sind jedoch die Eisenlager bei Amberg. Kohlen zur Verhüttung fehlen
zwar, doch werden sie aus dem benachbarten Böhmen herbeigeschafft.
Es hat sich deshalb hier eine bedeutende Eisenindustrie entwickelt.
7. Besiedelung. Die Hochebene ist nur dünn bevölkert und hat
nur wenig größere Städte. Auf 1 qkm kommen durchschnittlich nur
40—60 Menschen (in der Mainebene 150—160).
8. Berkehr und geschichtliche Bedeutung. Das Alpenvorland
hat eine sehr günstige Verkehrslage. Namentlich die Donau bildete zu
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Berlin Mainebene Frankfurt München Berlin Deutschlands Bayern Böhmerwald Amberg Mainebene Donau
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manchen Zeiten teilweise abfließen, so daß man auf seinem Grund dann
Gras mähen, ja sogar Korn säen und ernten kann.
6. Das Küstenland wird von Italienern und Slowenen bewohnt.
Es ragt mit der Halbinsel Jstrien in das Adriatische Meer hinein. Hier
hat Österreich zwei bedeutende Häfen: für den Handelsverkehr nach dem
Orient Trieft, das „österreichische Hamburg", 230000 Einw., und
für die Kriegsflotte Pola.
7. Dalmatien liegt an der zerklüfteten und wenig fruchtbaren
Westküste der Balkanhalbinsel. Hauptstadt Zara. Die Küstenbewohner
sind vorzügliche Seeleute.
Abb. 17. Herzegowinisches Bauernhaus.
8. Bosnien und die Herzegowina erstrecken sich von den
Dinarischen Alpen bis zur Save und Drina. Es ist ein waldreiches
Land mit Braunkohlenbergwerken und Eisenerzgruben. In den frucht-
baren Tälern werden Weizen, Mais und Tabak angebaut. Hauptstadt
Serajewo.
9. und 10. Diecrzherzogtümerqberöfterreichund Niederöster-
reich sind die Kernländer des österreichischen Staates. Neben Ackerbau
und Viehzucht betreiben sie Obst- und Weinbau. Durch ihre Lage an der
schiffbaren Donau haben sie ihre große Bedeutung für den Staat erlangt.
Die Donau tritt bei Passau in das österreichische Gebiet ein und
fließt dann zwischen den letzten Ausläufern der Alpen und dem Böhmisch-
Mährischen Stufenlande hin. Steile Höhen begrenzen ihre Ufer, bis
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sich ihr Tal bei der Stadt Linz zu einer fruchtbaren Landschaft er-
weitert. Nach einer abermaligen Einengung des Flußbettes durch
schroffe Felsen durchfließt sie das Wiener Becken, nimmt dann die
wasserreiche March auf und tritt bei Preßburg in das Tiefland ein.
Das Wiener Becken ist die einzige größere Ebene Österreichs.
Durch die schiffbare Donau steht sie mit Süddeutschland und Ungarn,
durch das Tal der March mit den Sudetenländern und durch die
Semmeringbahn mit dem Alpengebiet, dem Adriatischen Meer und
Italien in Verbindung.
Sie bildet den Schnitt-
punkt der Hauptverkehrs-
wege zwischen den Alpen-,
Sudeten- und Karpathen-
ländern. Dieser Umstand
hat mit dazu beigetragen,
daß sich Wien zur größten
Stadt des Donauge-
biets entwickeln konnte.
2 065 000 Einw. Es
übertrifft durch die Pracht
seiner Straßen und Bauten
(Ringstraße, Stephans-
kirche), durch seinen Handel
und Verkehr und seine
Fabriktätigkeit alle andern
Städte der Monarchie.
«^Belagerung durch die
Türken 1529 und 1683.)
Auf einer Donauinsel liegt
der Prater, ein vielbe-
besuchter Lustgarten. In der Nähe von Wien liegen Astern und
Wagram, wo 1809 die Österreicher mit Napoleon I. kämpften.
Ii. Die Sudetenländer.
1. Böhmen, a) Das Land und seine Erzeugnisse. Böhmen §
bildet ein viereckiges Becken, das vom Böhmerwald und Erzgebirge, den
Sudeten und der Mährischen Höhe umrandet wird. Durch seine hüge-
ligen Landschaften eilen wasserreiche Flüsse zur Elbe hinab, rechts
die Jser, links Moldau und Eger. — Böhmen gehört zu den reichsten
Abb. 18. Die Stephanskirche in Wien.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Italien Donauge- Wien Böhmerwald Eger Wien
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Ländern Österreichs. Der Böhmerwald liefert große Holzmengen, die
von Bndweis aus die Moldau abwärts gehen. Die Erzeugnisse seiner
Glashütten haben Weltruf erlangt. Nach Norden hin bringt das
Land nicht nur reichen Ertrag an Getreide, Zuckerrüben, Hopfen und
Obst, sondern es fördert durch seine Bodenerzeugnisse und seinen Kohlen-
reichtum auch die Entwicklung von Handel und Industrie.
b) Städte. In Mittelböhmen, wo sich große Steinkohlenberg-
werke befinden, hat sich eine lebhafte Fabriktätigkeit entwickelt. Prag,
514 000 Einw., liegt am Krenzungspuukt der wichtigsten Verkehrswege
des Landes und hat deshalb bedeutenden Handel. Universität.
In Pilsen, in dessen Nähe Hopfen angebaut wird, blüht das
Brauereigewerbe, an den flachsreichen Sudeten die Leinenweberei.
Reichenberg ist der Mittelpunkt der Verarbeitung von Wolle und
Baumwolle geworden. Die Täler Nordböhmens liefern vorzügliches
Obst, das auf Kähnen bis nach Berlin verfrachtet wird. Im Nordwesten
des Landes liegen die Badeorte Marienbad, Karlsbad und Töplitz
Geschichtlich denkwürdig sin-d: Eger (1634), Prag (1757), Kolin (1757),
Königgrätz (1866).
c) Bewohner. Tschechen (Slawen, 8/s der Bewohner) bewohnen
die Mitte des Landes, Deutsche die gebirgigen Grenzbezirke im Westen
und Norden. Leider wird das Deutschtum immer mehr zurückgedrängt.
2. Mähren. Auch in Mähren überwiegt das Slawentum. Die
Niederungen an der March liefern vorzügliches Getreide, die Hügel-
landschasten Flachs. Da hier auch bedeutende Schafzucht getrieben
wird, so hat sich in Mähren eine blühende Leinen- und Wollenindustrie
entwickelt. Letztere hat ihren Hauptsitz in der Hauptstadt Brünn,
126000 Einw.
3. Schlesien, das in einen westlichen und einen östlichen Teil
zerfällt, hat infolge seines Flachsbaues und seiner Schafzucht ebenfalls
viele Spinnereien und Webereien. Über Teschen führt die Eisenbahn
nach den Karpathenländern.
Iii. Die Karpathenländer.
§ 13. Zu der österreichischen Reichshälfte gehören auch zwei Länder, die
am Nord> und Nordostrande der Karpathen liegen: Galizien und die
Bukowina.
1. Galizien. Da der größte Teil des Landes fruchtbaren Boden
hat, bilden Ackerbau und Viehzucht die wichtigsten Erwerbszweige der
Bevölkerung. Getreide und Wolle werden ausgeführt. Außerdem ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Bndweis Kolin
Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Pilsen Reichenberg Berlin Marienbad Karlsbad Eger Prag Teschen Nord> Galizien Galizien
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