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1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
F. Itatangen und das Bartenerlanö. 51 im Felde erfochten worden, vier Jahre lang schon hatten die Heiden vor der Burg Bartenstein gelegen, ohne diese überwältigen zu können. Aber drinnen in der Burg waren längst alle Vorräte und zuletzt sogar die Rosse mit ihren Zellen verzehrt. Da sahen die Kreuzritter, daß sie die Burg nicht länger halten konnten. Sie beschlossen daher, selbige zu verlassen, zuvor aber dem Feinde noch einen schweren Verlust zu bereiten. So hielten sie sich eine zeitlang ruhig, daß die draußen meinten, der Hunger habe schon alle drinnen getötet. Sorglos näherten sie sich den Toren. Da stürzten die Ritter aus der Burg hervor und erschlugen der Feinde so viele, als sie in der Nähe erreichen konnten. Und also geschah es zu dreien Titalen, dasz die Feinde sich zuletzt durch die anscheinende Ruhe nicht mehr verlocken ließen. hierauf beschlossen nun die Ritter, die Burg wirklich zu verlassen. Und als sie noch berieten, wie sie unbemerkt den Feinden entkommen möchten, entbot sich ein blinder Greis, zurück- zubleiben und regelmäßig zu den bestimmten Zeiten, wie es in der katholischen Kirche üblich ist, die Setglocke zu ziehen, damit die Feinde vermeinen sollten, die Burg sei noch wie sonst bemannt. Und also ward es vollführt. Die übrigen Brüder entkamen glücklich im Dunkel der Rächt, nachdem sie zuvor ihre Toten bestattet hatten. Oer blinde Ritterbruder aber liefe wie sonst das Betglöcklein erschallen, bis zuletzt das Verhallen des Glöckleins den Heiden das Zeichen gab, daß die Besatzung vom Hungertode hingerafft sei. Aber wie erstaunten sie, als sie, in die Burg gelangt, kein Zeichen des Todes erblickten, bis zuletzt einige Heiden noch den toten Glöckner fanden, am Altar liegend, den Glockenstrang in der Hand! Oa wollte der Preußenhäuptling den Leichnam des Greises die Tat büßen lassen. Aber als er zur Kirche kam, war dieser verschwunden. Loten des Himmels hatten ihn fortgeführt. Z. wie die Stadt Heiligenbeil zu ihrem Namen kam. Oort, wo heute die Stadt Heiligenbeil liegt, stand in alter Zeit eine mächtige Eiche, die einst König Widowud selbst gepflanzt haben sollte. Unter seinen Zweigen wurde der Gott Ehurche verehrt. Oas war der Gott des Ackerbaues, dem man im herbste von den Früchten des Feldes opferte. Solche Abgötterei dauerte bis in die Zeiten des Bischof Anselm. Oieser begab sich an den Grt der Eiche, predigte wider den Götzendienst und ermahnte die Leute, den heiligen Baum umzuhauen, voch hörte man nicht auf ihn. Oa befahl er einem Christen, den er mitgebracht hatte, die Eiche zu fällen. Als der aber den ersten hieb tun wollte, schlug das Beil um und verwundete den Ehristen, daß er auf der Stelle starb. Oa entstand ein großes Frohlocken bei den Preußen, welche dieses Ereignis als eine Strafe der Götter ansahen, und auch die anderen Ehristen, welche der Bischof mit- gebracht hatte, entsetzten sich sehr und wagten es nicht mehr, die Hand an den Baum zu legen. Oa nahm Anselm selber die Axt zur Hand und schlug die Eiche mit wuchtigen Schlägen nieder. Oarauf befahl er, Feuer herbeizutragen und den Baum zu verbrennen, hierauf ließ der Bischof an dem Grte eine Stadt bauen und in deren Kirche das Beil auf- bewahren, womit er die Eiche gefällt hatte. So entstand die Stadt Heiligenbeil. Oas Beil selbst ist nicht mehr vorhanden, aber die Stadt führt noch jetzt in ihrem Wappen ein Beil zum Andenken an jenes Geschehnis in der Heidenzeit. 4. Der lvurf mit dem Teufel. Eine viertelmeile von der Stadt Oomnau lag früher im Felde ein Stein von mittelmäßiger Größe. In diesem sah man drei vier- kantige Löcher, als wenn daselbst drei große lvürfel gelegen. Oiese sollen aber daher entstanden sein: Es war vorzeiten einstmals ein Zimmergeselle in Oomnau, der war sanft, fromm und gottesfürchtig. Eines Tages aber hatte er sich wohl berauscht, und es kamen ihm böse Gedanken, in denen er den Teufel zum Würfelspiel einlud. Oer Teufel fand sich auch alsbald ein, und sie gingen zusammen auf das Feld an diesen Stein. Oort würfelten sie um vieles Geld, welches der Teufel gegen die Seele des Zimmer- gesellen setzte. Oer Teufel hatte den ersten lvurf und warf sofort die höchste Augen- zahl. Oa entsetzte sich der Geselle sehr- er wurde plötzlich nüchtern und sah ein, in welchen 4 *

2. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 32

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
32 Ii. Heimatkunde der Provinz Dstpreußen. Teile das Vieh untergebracht ist. Oer Raum darüber birgt die Kuttervorräte. Die andere haushälfte enthält eine große und eine kleinere, niedrige Stube, die durch einen gemeinsamen Ofen erwärmt werden. Oas kleine Hinterzimmer bewohnen oft die Eltern des jungen Lauern, welche an diesen die Wirtschaft ab- getreten haben. Die Zenster werden nie oder selten geöffnet. Lei der ärmsten Bevölkerung kommt es wohl vor, daß, namentlich im Winter, auch Hühner und junge Schweine, die vor Kälte geschützt werden müssen, ins Wohnzimmer auf- genommen werden. In solchen masurischen Hütten ist dann freilich die Rein- lichkeit nicht zu Hause. Oer Riasur ist königstreu und bekennt sich zur protestantischen Kirche. Es kommt ihm aber auch nicht darauf an, die katholischen Festtage mitzufeiern oder einen katholischen Wallfahrtsort in Gemeinschaft benachbarter Katholiken zu besuchen, wobei er von dem Gedanken ausgeht, daß solches eher nützen als schaden könne. Oer Aberglauben ist in Riasuren noch ebenso wie in Litauen verbreitet. Namentlich die Erdmännlein können nach Annahme der Riasuren demrienschenvonrutzen oder Schaden sein. Wahr- sagen und Kartenlegen sind oft und vielbe- gehrte Künste. Lei Krank- heit wird weniger der Arzt in Anspruch ge- nommen. Riehr soll das „Besprechen" der Krank- heit helfen. Ooch beginnt in neuerer Zeit auch der Aberglaube mehr und mehr zu schwinden. Eine besondere Tracht wie der Litauer besitzt der Rlasure nicht mehr. Oie männliche Bevölkerung trägt den langen, grauen Rock, im Winter den un- bezogenen Schafspelz, der anfangs weiß ist, bei längerem Gebrauch jedoch oft recht schmutzig wird. In früherer Zeit war bei den Riasuren eine rote Weste sehr beliebt, welche mit vielen blanken Knöpfen besetzt sein nutzte. Im Sommer geht man barfutz, im Winter auf holzschuhen. Gleich dem Litauer bereitet auch der Riasure aus roten Rüben ein säuerliches Gericht, das er „Schnittka" nennt. Oie ärmere Landbevölkerung nährt sich in der Hauptsache von Kartoffeln und Schwarzbrot. Weizenbrot gilt dem ärmeren Riasuren schon als Kuchen. Trotz des Kischreichtums des Landes sind bessere Zische auf der Tafel dort eine Seltenheit. Oer Riasure ist ein Kreund des „Wodki", d. i. des Schnapses. Auch stellt man hier und da noch aus zerquetschten Wacholderbeeren ein Kaddick- bier her. Oie Sprache der Riasuren ist auf dem Lande die polnische, die mit litauischen und deutschen Worten reich durchsetzt ist. Gleich den Litauern ist auch den Riasuren eine gewisse Gabe der Oichtung eigen, und auch unter ihnen gibt es Leute, die ohne Vorbereitung Gedicht und Melodie erfinden.

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 70

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
70 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. er zu dem Stein, klopfte darauf, und sogleich drang das Wasser hervor. Als der Vau- meister sein Geheimnis verraten sah und mit seinem stolzen versprechen zu Schanden werden nutzte, weil die Wasserleitung ohne Zweifel nun in kurzer Zeit zustande kam, verfluchte er zornig den Bau, datz er nimmermehr sollte vollendet werden, und starb darauf vor Traurigkeit, hat man fortbauen wollen, so war, was an einem Tage zusammengebracht und aufgemauert stand, am andern Morgen eingefallen, und wenn es noch so gut zusammengefügt war und aufs festeste haftete, also datz von nun an kein einziger Stein mehr hinzugekommen ist. Andere erzählten abweichend. Oer Teufel war neidisch auf das stolze und heilige Werk, das Herr Gerhard, der Saumeister, erfunden und begonnen hatte. Um doch nicht ganz leer dabei auszugehen oder gar die Vollendung des vomes noch zu ver- Kbb. 37. (Eöln. (Had): „Der Rhein". Verlag der Uunstanstalt Gerhard Blümlein & Ho., Frankfurt a. m.> hindern, ging er mit Herrn Gerhard die Wette ein, er wolle eher einen Lach von Trier nach Cöln bis an den vom geleiten, als Herr Gerhard seinen Lau vollendet habe,' doch müsse ihm, wenn er gewänne, des Meisters Seele gehören. Herr Gerhard war nicht säumig, aber der Teufel kann teufelsschnell arbeiten. Eines Tages stieg der Meister auf den Turm, der schon so hoch war, als er noch heutzutage ist, und das erste, was er von oben herab gewahrte, waren Enten, die schnatternd von dem Lach, den der Teufel herbeigeleitet hatte, aufflogen, va sprach der Meister in grimmem Zorn: „Zwar hast du Teufel mich gewonnen, doch sollst du mich nicht lebendig haben." So sprach er und stürzte sich hals über Kopf den Turm hinunter; in Gestalt eines Hundes sprang der Teufel Hinternach, wie beides in Stein gehauen noch wirklich am Turme zu schauen ist. 5luch soll, wenn man sich mit dem Ghr auf die Lrde legt, noch heute der Bach zu hören sein, wie er unter dem Oome wegfließt. (Brüder Grimm.)

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 93

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 93 In der Umgegend sind große Braunkohlen- und Kalisalzlager. Diesen Schätzen in der Erde und seiner Lage an einer wichtigen Verkehrsstraße verdankt Aschersleben sein schnelles Wachstum. halber st adt (46) war früher der Sitz eines Bischofs. Das Innere zeigt das Bild einer mittelalterlichen Stadt. Die Straßen sind eng. viele Häuser zeigen über- gebaute Stockwerke und feingeschnitzte Verzierungen an den Balken. An einzelnen Stellen ist die Stadtmauer noch erhalten. Sehenswert sind der schöne vom, das präch- tige alte Rathaus, der Ratskeller, der Schuhhof und Petershof. Oer fruchtbare Boden in der Umgebung begünstigte den Acker- und Gartenbau. Deren Erzeugnisse werden in Zucker-, Zichorien-, Spiritus-, Tabak- und Wurstfabriken verarbeitet. Weltberühmt sind die „Halberstädter Würstchen". Zu ihrer Herstellung braucht die Firma Heine jährlich nicht weniger als 7% Millionen m Schafdärme. vor dem Oome zu Halberstadt steht der Lügenstein. Das war ein altheidnischer Opferstein. Daran knüpft sich folgende Sage: Ein berühmter welscher Baumeister wanderte in Halberstadt ein. Der sollte den halber- städter Dom bauen. Flugs ging der Meister ans Werk. Das wollten aber die harz- kobolde und Schwarzelfen nicht haben. Sie riefen deshalb den Teufel herbei. Der zertrümmerte mit den Schwarzelfen des Nachts, was die Bauleute am Tage ge- schaffen hatten. Da beschloß der Baumeister, die bösen Geister durch List zu verjagen. Er versprach ihrem Meister, dem Teufel, neben dem Dome eine Schenke zu bauen. Er dürfe ihn aber beim Dombau nicht weiter stören. Darauf ging der Teufel ein. Nun ging der schöne Bau schnell vonstatten. Als der Dom fast vollendet war, erinnerte der Teufel den Baumeister an den Lau der Schenke. Dieser hielt ihn mit Worten so lange hin, bis des Meisters Leute das Kreuz auf die Kirche setzten. Lei dessen Anblick wurde der Teufel wütend. Er schleuderte einen mächtigen Felsblock gegen das Kreuz. Doch machtlos fiel der Stein vor der Kirche zu Loden. Da sagte der Meister zum Teufel: „Du hast dein Wort nicht gehalten, nun brauche ich auch keine Schenke zu bauen." 4. Die Altmark. Landschastsbild. 1. Lage. Die Altmark nimmt den nördlichen Teil der Provinz Sachsen zwischen Ohre und Elbe ein. 2. Bodenbeschaffenheit. Der Loden besteht meist aus älteremschwemm- lande. Festes Gestein tritt selten zutage. Der Sandboden ist vorherrschend. Er ist zum Teil mit rotem Geschiebemergel vermischt und dadurch fruchtbar. Alle hoch- flächen und auch einzelne Berge gehören dem älteren Schwemmlands an. Große und kleinere erratische Blöcke liegen überall zerstreut umher. Jüngeres Schwemm- l a n d hat sich in den Niederungen und in den Tälern der Flüsse gebildet. Zum jüngeren Schwemmlande gehört die Wische (dielviese). Das war ehe- mals ein großes Sumpfland zwischen Elbe und Aland. Niederländische Kolonisten verwandelten es vor 800 Jahren in fruchtbares Acker- und Wiesenland. Sie deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Sumpfwasser zur Elbe und zum Aland ab. Da die Wische von der Elbe von Zeit zu Zeit überflutet wird, ist der Boden nicht moorig, sondern er besteht aus fettem Lehm und Elbschlamm. Daher ist er fruchtbar, läßt sich aber schwer bewirtschaften. Oft

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 66

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
66 Heimatkunde der Provinz Sachsen. sind weniger fruchtbar und weisen vielfach nur dürftigen Graswuchs auf. Nur wo der Kalkboden mit Lehm vermischt ist, eignet er sich zum Acker-, Gbst- und Gemüsebau. 3. Vodenform. Die Gothaer Mulde liegt etwas höher als das Mittel- decken. Sie wird von den hörselbergen, Rrahnbergen, Seebergen, den Drei Gleichen und Reinsbergen durchzogen. Dadurch wird sie in drei kleinere Becken geteilt. Oie kahlen hörselberge liegen zwischen hörsel und Nesse. Sie be- stehen aus Muschelkalk. Arn Zuße des großen Hörselberges ist das hörselloch, eine 20 m lange Kalkhöhle. Millionen von Mücken schwirren zur Sommers- zeit am Eingang umher und verursachen eigentümliche Töne. Man meint, ferne Musik und Mädchengekicher zu vernehmen, vas Volk glaubte, daß eine gefährliche Zauberin, die Zrau Venus, mit ihren Gespielinnen dort Hause. Tannhäuser. Einst kam der Ritter und Minnesänger Tannhäuser an den Hörselberg. Da sah er ein wunderliebliches Zrauenbild in der Zelsenpforte stehen. Das war Zrau Venus. Ein Schall süßer Lieder drang aus der Bergestiefe heraus. Der Ritter folgte den Lockungen der schönen Zrau und blieb ein ganzes Jahr lang in dem Berge. Da erfaßte ihn die Reue. Eine unbezwingbare Sehnsucht nach Vergebung seiner Sünden wurde in ihm rege. Weder Bitten noch Tränen des verführerischen lveibes konnten ihn zurück- halten. Er verließ den Berg und zog nach Rom zum Papste. Das war ein strenger Mann. Tannhäuser fiel vor ihm nieder, küßte ihm die Züße und beichtete ihm seine Sünden. Als der Papst aber hörte, daß er ein Jahr lang in dem Venusberg gewesen sei, erzürnte er sich über die Maßen. Er fuhr den Reuigen hart an, zeigte auf seinen weißen Rreuzesstab und rief aus: „So wenig dieser dürre Stab grünet und jemals wieder grünen wird, ebensowenig hast du von mir und Gott Gnade zu hoffen." Traurig und verzweifelnd zog der arme Ritter wieder zum Venusberg zurück. Nach drei Tagen aber fing der Stab des Papstes durch ein Wunder zu grünen an. vergeblich suchte man den Ritter, um ihm Gottes Gnade zu verkündigen. Er muß nun in dem Berge bleiben bis ans Ende der lvelt. Der wilde Jäger. Im Schöße des Hörseiberges wohnt auch der wilde Jäger mit einer großen Zahl verdammter Geister. Aber zu seiner Zeit kommt das Gelichter der Hölle heraus mit lautem hallo. Da fährt der wilde Jäger mit dem wütenden Heere in stürmischen Vinter- nächten, wenn Zrau Holle ihr Bett ausschüttet, durch den Wald. Da sieht man Gestalten zu Zuß und zu Roß, teils hoch in den Lüften, teils niedrig zwischen den Bäumen, in schnellem Jagen ziehen. Mancher reitet auf einem dreibeinigen Pferd. Mancher hat seinen Nopf unter den Arm genommen. Der hat das Gesicht auf dem Rücken, und jener hat seine Beine auf die Achsel gehockt und kommt doch mit fort. Dem wilden Heere zieht ein alter Mann voran. Er trägt einen weißen Stab in seiner Hand. Das ist der treue Eckart. Er ermahnt die Leute, daß sie sich niederwerfen und den Spuk nicht ansehen. Sobald der Tag graut und der Hahn kräht, fährt all der tolle Spuk wieder zum Hörselberg hinein. Aber am Eingange wacht der alte, treue Eckart Tag und Nacht. Er warnt jeden, der hinein 'will in den Venushof, um für irdische Zreude die ewige Seligkeit zu opfern. Östlich von Gotha erhebt sich der schmalgestreckte lvaldrücken der See- berge mit herrlicher Aussicht, viele Steinbrüche auf seinem Rücken liefern gute Lausteine. Jenseits des Tales der Kpfelstedt steigen inselartig aus der Ebene die v r e i Gleichen empor. Ourch ihre wechselvolle Gruppierung verleihen sie der

6. Für die Oberstufe - S. 53

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vi. Kulturbild. 53 dauerte es nicht lange, bis der fremde Ort vor dem Tore, der Gutsbezirk oder das Dorf, mit der Stadt zusammengewachsen war. Leide, Dorf und Stadt, bildeten dann eine Gemeinde. Man baute die Häuser auch nicht mehr alle in zusammenhängenden Reihen, sondern errichtete sie häufig einzeln in schönen Gärten. Solche Häuser heißen Landhäuser oder Villen und die so gebildeten Stadtteile Gartenvorstädte. Oer am Wasser liegende Stadtteil gehört zu den ältesten Teilen der Stadt. Man nennt ihn Hafen, wenn hier Schiffe anlegen, die Waren und Reisende bringen oder fortführen. Im Hafen finden wir auch die Zischerboote. Ist der Zluß oder das Wasser tief und breit, so können Dampfer und grosze Segelschiffe auf ihm fahren. Zür flache Gewässer sind nur Kähne und Boote zu gebrauchen. Wenn ein Kluß mit Schiffen befahren werden kann, ist er schiffbar. Kbb. 47. Mühlentor in Stolp. Ihren Namen bekam die Stadt nach der alten wendischen Grtsbezeichnung, wie z. B. Stettin, Stargard (alte Burg), Stolp, oder der örtlichen Eigentümlichkeit (Greifswald) oder nach freiem Belieben, wie z. B. Greifenberg, Greifenhagen. Alle Straßen und Plätze der Stadt haben jetzt Namen, damit sich jeder zurecht finden kann. Diese Namen erinnern an frühere Zustände oder an Personen, die sich um die Heimat oder das Vaterland verdient gemacht haben. Mitunter ist auch an den Häusern, in denen eine berühmte Person geboren ist oder gewohnt hat, eine Gedenktafel angebracht. In Stettin z. B. bezeichnet eine Gedenktafel (Große vomstraße) das Haus, in dem die berühmte russische Kaiserin Katharina Ii. geboren wurde. So finden wir in Stralsund, Greifswald, Kolberg, Stolp u. a. Ge- denktafeln oder -steine, die das Andenken an berühmte Männer wach halten sollen.

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 61

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 6i —• unterstand, trat die Gemeinde für ihn ein, und sie begaben sich alle zu Kaschar den Aharon, dem Schwiegervater des Kaleb den Siragru, einem in Babylonien sehr angesehenen Mann, der als einer der vornehmsten in seiner Gemeinde galt, und erzählten ihm, wie weit es schon mit den Streitigkeiten in Israel gekommen, wie verhängnisvoll solche Vorkommnisse seien, und sagten zu ihm: „Deine Sache ist es, hier einzugreifen, wir stehen auf deiner Seite, vielleicht können wir den Streit aus der Welt schaffen, dessen Ursache doch im Grunde dein Schwiegersohn Kaleb den Siragru ist.“ Kaschar lud nun die Vornehmen der Stadt zu sich ins Haus, mit ihnen auch den Exilarchen. Diesen redete er in aller Gegenwart an: „Was ist dein Tun, wie lange willst du noch im Streite beharren? Fürchtest du dich nicht vor der Strafe? Fürchte Gott, deinen Gott, und lass ab von der Parteifeindschaft! Du weisst ja, wie weit die Wirkung der Spaltung geht, und nun sieh, wie du dich wieder mit R. Saadia einigst, mache Frieden mit ihm und lass ruhen, was du noch im Herzen gegen ihn hast!“ Der Exilarch gab ihm eine friedfertige Antwort, dass er tun wolle, wie er ihm geraten. Dann erhob sich Kaschar und ging zu R. Saadia, führte ihn zu sich mit dessen Anhänge in sein Haus und sagte ihm dasselbe, was er dem Exilarchen gesagt, und R. Saadia antwortete ihm im friedlichen Sinne. Der Exilarch befand sich mit seinen Freunden in einem Hause, R. Saadia und seine Freunde in dem gegenüberliegenden, beide Häuser standen in dem Kaschar gehörenden Hofe. Nun erhoben sich die Häupter der Gemeinde und teilten sich in zwei Gruppen, die eine Gruppe gesellte sich zum Exilarchen, die andere zu R. Saadia und so führten sie die beiden Männer von zwei Seiten einander zu, und als diese sich trafen, küssten sie sich und umarmten sich; dies geschah gerade am Estherfasttag. Wie sehr freute sich

8. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 64

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 64 — Thama, Chazar, Sanor, Balnoch, Sawir. Wir stammen von seinem siebenten Sohne Chazar ab, in dessen Tagen, wie es heisst, unsere Vorfahren noch gering an Zahl waren, denen aber Gott Kraft und Stärke verliehen, dass sie mit vielen und mächtigen Völkern Krieg führen, sie vertreiben und deren Land in Besitz nehmen und sie über den Fluss Rona in der Nähe von Konstantinopel treiben konnten. Viele Geschlechter gingen dahin, bis ein König erstand, Bulan mit Namen, ein weiser und got-tesfürchtiger Mann. Von ganzem Herzen gläubig, verbannte er die Zauberer und Götzendiener aus seinem Lande und barg sich ganz unter Gottes Schatten. Da erschien ihm einmal ein Engel im Traume und sprach zu ihm: „Bulan, Gott hat mich zu dir geschickt und lässt dir sagen: Ich habe dein Gebet und dein Flehen gehört, siehe, ich segne dich und vermehre dich und werde dein Reich bis ans Ende der Geschlechter erhalten und werde deine Feinde in deine Hand geben, und nun stehe in der Frühe auf und bete zu Gott“; und so tat er. Er erschien ihm dann zum zweiten Male und sprach zu ihm: „Ich habe deinen Wandel gesehen und finde Wohlgefallen an deinen Handlungen, ich weiss, dass du mir folgst mit ganzem Herzen, und ich will dir Pflichten, Gesetze und Rechtsvorschriften geben; wirst du meine Gebote und Rechtsvorschriften halten, werde ich dich segnen und vermehren.“ Da antwortete er und sprach zu dem Engel, der zu ihm geredet: „Du, mein Herr, kennst die Gedanken meines Herzens, hast erforscht meine Nieren, dass ich mein Vertrauen einzig und allein nur auf dich setze; aber das Volk, über welches ich herrsche, sind Leugner, und ich weiss nicht, ob sie mir Glauben schenken; wenn ich Gunst in deinen Augen gefunden habe und du Erbarmen mit mir hast, so zeige jenem Fürsten, (welcher grossen Einfluss beim Volk hat) im Traum, was du von

9. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 67

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 67 — Religion sei, die jüdische oder die persische; dieser antwortete : „Die jüdische Religion ist die bessere und durch und durch wahr; die Juden sind im Besitz der Gotteslehre und gerechter Satzungen und Rechtsvorschriften. Weil sie aber gegen ihn gesündigt haben und von ihm abgefallen sind, hat Gott über sie gezürnt und sie in die Hand ihrer Feinde gegeben.“ „Du hast die Wahrheit gesprochen,“ erwiderte der König, „und ich werde dich ehrend auszeichnen.“ Am folgenden Tage liess er die drei zusammen kommen und sagte in Gegenwart der Fürsten, Diener und einer grossen Volksmenge zu ihnen: „Ich wünsche von euch, dass ihr mir die beste und gerechteste Religion nennet,“ sie konnten aber zu keiner Erklärung kommen, bis der König sich an den persischen Magier wandte: „Welche ist die bessere Religion, die jüdische oder die ismaelitische?“ „Die jüdische.“ Nun fragte er den Kadi: „Welches ist die bessere Religion, die jüdische oder die persische?“ „Die jüdische.“ „So habt ihr,“ sagte nun der König, „selbst zugestanden, dass die jüdische Religion gut und gerecht sei; ich habe diese schon erwählt, da sie die Religion Abrahams ist; der Allmächtige wird mir beistehen; die Schätze, die ihr mir spenden wollt, er kann sie mir ohne Mühe geben, und nun kehrt in Frieden in euer Land zurück.“ Von da an und weiter stand Gott ihm bei. Er liess an sich und seinen Dienern die Beschneidung vollziehen und liess einen jüdischen Gelehrten kommen, der ihnen die Thora erkläre und die Gebote systematisch ihnen darstelle. Noch heute halten wir an der geschätzten und wahren Religion Gottes, geheiligt und gesegnet sei sein Name ! Und von dem Tage an, da unsere Väter in den Bund Gottes eingetreten sind, hat er unsere Feinde vor uns gedemütigt und vor uns niedergeworfen die Nationen in

10. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 89

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
_ 8g — und es gleicht nicht der Lohn, der dessen wartet, welcher seihe Religion ohne Furcht üben kann, dem Lohne dessen, der unter steter Angst, wenn es entdeckt würde, sein und das Leben der Seinigen wäre verloren, seine religiösen Pflichten übt. Im Hinblick auf eine solche Zeit heisst es: „Von dort werdet ihr Gott euren Herrn suchen, und du wirst ihn finden, wenn du nach ihm forschest mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele.“ (5. B. M. 4, 2g.) Dennoch aber soll man den Gedanken nicht auf geben, Wege zu suchen, und alle Kraft daran zu setzen, die Gegenden zu verlassen, auf denen Gottes Zorn ruht. Man soll aber auch diejenigen, die durch diese Verhältnisse zur Entweihung des Sabbat getrieben wurden, nicht von sich stossen oder ihnen Verachtung bezeigen, sondern man soll sie an sich heranzuziehen suchen und sie zur Uebung der göttlichen Gesetze aneifern. Unsere seligen Weisen haben schon bemerkt, dass man selbst den mutwilligen Sünder, wenn er in die Synagoge zu beten kommt, in den Kreis aufnehmen und ihn nicht mit Verachtung behandle, denn es heisst: „Man beschäme den Dieb nicht, der stiehlt, seinen Hunger zu stillen!“ (Spr. 6, 30.) d. h. man beschäme die Sünder nicht, die insgeheim kommen, sich die Ausübung einer Pflicht zu stehlen (insgeheim Pflichten zu üben, die sie öffentlich zu tun sich scheuen). Von dem Tage an, da wir aus unserm Lande ausgewandert, haben die Verfolgungen nicht aufgehört; in Schmerzen und Leiden sind wir aufgewachsen, möge Gott ihnen ein Ende bereiten und an uns in Erfüllung gehen lassen: „In jenen Tagen und in jener Zeit wird nach dem Vergehen Israels gesucht werden, es wird nicht da sein, nach den Sünden Judas, sie werden nicht gefunden werden, denn denen, die ich übriglasse, werde ich verzeihen.“ (Jerem. 50, 20.) Das walte Gott!
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