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1. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 99

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Böhmen. 99 Lander und Staaten in Europa. I. Deutschland. Auf beiden Seiten des Rhein, der Weser, Elbe, Oder und Donau, von der Nord- und Ostsee südwärts bis znm Adria-Meer, zwischen 45 und 55 Br. — Oer Süden von den Alpen, die Mitte vom Ii. Enrop. Parallelgebirge durch- zogen, der Norden Flachland. Das Ganze in mehrere Staa- ten getheilt, deren suveräne Fürsten nebst 4 freien Stakten sich zu einem Bunde, dem iccutf&cn Bunde vereinigt haben. Der Zweck dieses Bundes ist, Erhaltung des Friedens und Beförderung allgemeiner Wohlfahrt. Oer Bundestag wird zu Frankfurt am Main gehalten. Staaten und Provinzen des Deutschen Bundes. i. Oestreichisch- Deutsche Länder. A. Das Königreich Böhmen. Auf beiden Seiten der Elbe und Moldau, welche hier ihre Duellen haben, umgeben vom Fichte!-, Erz-, Lausitzer-, Riesengebirge, den Sudeten, dem Mährischen Gebirge und Böhmerwald, zwischen 48 und 5i Br., fast 952 Qm., mit 3,738,000 E. Ein großes Thalland. Elbegebiet. Boden fruchtbar, reich an Mineralwasser, Metallen, besonders Sil- der und Zinn, auch Granaten rc., an Truthühnern und zah- men Vieh; hat aber Mangel an Salz. — Deutsche und Böhmen, Czechen (Tschechen), kathol. und evangel. Kirche. Manns, und Fabr., beso^erz Glashütten. — iö Kreise. Prag, an der Moldau, H^tst•, liefest., 4 Stunden Umfang, 108,000 Einw.; oberster Burggraf, Universität, Erzbi- schof; Fabr. Budweis, an der Moldau, die hier schiffbar wird, 7000 E. Pilsen, an der Berann, 9000 E.; Tuchmanuf., Handel. Barlsbad, an der Eger, zwischen hohen Bergen, 3000 E. warme Bäder. 7*

2. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 135

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
! Ungarn. 135 sowohl in diesen Königreichen als auch in Siebenbürgen, bil- det seit dem löten Jahrhundert ein Militärgrenzland gegen die, in früheren Zeiten häufig vorgekommenen, Einfälle der Türken. Alle männliche Bewohner desselben sind Bauern u. Soldaten zugleich, sind in Regimenter vertheilt, haben eine völlig militärische Verfassung und werden von ihren Generä- len regiert, welche nicht nur die Militärangelegenheiten, son- dern auch die Justiz- und andere Verwaltungsgeschäfte besor- gen. In Friedenszeiten erhält die Mannschaft keinen Sold, und besitzt die beträchtlichen Ländereien ohne alle Abgabe; sie hält durch ununterbrochene Bewachung der Grenze, welche mit hölzernen Wachethurmen besetzt ist, nicht nur das Raub- gesindel ab, sondern sucht auch vorzüglich Pestansteckuugen zu verhüten. In Kriegszeiten zieht sie mit zu Felde und erhält daun auch Sold. A. Das Königreich Ungarn (Magiar Orszag). [spt. Madschar Dr sag]. Auf beid. Seit. der. Donau und des Theiß, von den Karpathen sudw. bis zur Drau und Donau, und von der March und den Westkarpathen ostw. bis zu deu Karpathen, zwisch. 44 und 50 Br.., 4094 Qm., mit 8,504,000 E. Der N. Q. und W. gebirg. und waldig, an der Donau und dem Theiß fruchtbare Flachlande und große Viehweiden, Pußten, wo nur Hirten wohnen, aber auch Moräste; fast ganz Donau- gebiet. Im S. der Donau, zwisch. der Leitha und Naab ist der Neusiedler See, und zwisch. der Donau und Drau der Plattensee; auch hat das Land mehrere Canäle: der Sar- wiz-Canal geht zwisch. der Donau und dem Plattensee von Stuhlweißenburg fast südoftw. zur Donau; der Fran- zens-Canal verbindet die Donau mit dem Theiß; der Bega-Canal ist eigentlich nur die schiffbar gemachte Bega. Das Land ist reich an Feld- und Gartenfruchten, Wein, Knoppern, Galläpfeln rc., an Gold, Silber u. a. Mineralien, besonders an Vieh; iu den Wäldern sind Wölfe, Luchse rc.

3. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 61

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 61 folgende ungefähr 100 Fuß tiefer. Diese Stufen- landschaften werden von einander getrennt durch Gebirgsausläufer (die österreichische und die ober- ungarische Ebene z. B. durch das Leithagebirge und die kleinen Karpathen), die gleichsam enge Pforten bilden und die Schifffahrt erschweren. Mit der österreichischen Ebene hängt die ebene Fläche des weiten Marchfeldes zusammen. Die oberungarische Ebene ist als der Boden eines ausgetrockneten oder abgeflossenen See's an- zusehen, als dessen Reste der seichte Neusiedlersee und die zahlreichen Moräste zu betrachten sind. Die niederunaarische Ebene ist nur im Westen, in der Umgebung des Platt en see's, sowie zwischen Drau und Sau, hüglig, übrigens aber ganz eben. Auf der östlichen Seite der Donau besteht sie großentheils aus öden, unabsehbaren, baunckosen Hai- den und Steppen und längs den Flüssen aus unge- heuren Sümpfen. Jedoch giebt es auch Strecken fruchtbaren Ackerlandes. Hauptsächlich dient die Ebene zur Viehzucht und sie ist nur dünn bevölkert. Die walachische Ebene, das Mündungsland der Donau, ist zwar im Allgemeinen steppenartig wie die vorhergehende, doch minder eben und ein- förmig. Die Donau ist der größte und wasserreichste Strom in Westeuropa, ihre Wichtigkeit für Schifffahrt und Handel wird aber dadurch vermindert, daß sie in ein so entlegenes Meer mündet. Die Schiffbarkeit beginnt schon bei Ulm, wird aber erst von Wien an bedeutend. Gegen ihre Mündung durchströmt sie ein verhältnißmäßig geringes Deltaland, das voll ist von Lagunen und Landseen, und mündet mit 3 großen und mehreren kleinen Armen in's schwarze Meer. 3. Im Allgemeinen ist Oesterreich ein von der Natur reich gesegnetes Land. Ackerbau und Vieh-

4. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 64

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
64 Europa. 3. Galicien und das Herzogthum Bukowina. (c. 1610 mm. mit 5va Mill. E.) Lemberg, Hauptstadt. Universität. 75,000 E. Wietfika (spr. Wielitschka) hat ein großes Salzwerk. 5000 E. Zu Galizien gehört jetzt auch Grakau, eine alte Stadt an der Weichsel, welche eine Zeitlang Hauptstadt eines kleinen Freistaats war. 45,000 E. Die Schweiz oder Helvetien. 1. Die 'Schweiz gränzt gegen N. und O. an Deutschland, gegen S. an Italien, gegen W. an Frankreich. Flächeninhalt 740 lum. 2. Der südliche Theil der Schweiz ist von den Alpen und deren Ausläufern, den sogenannten Vor- alpen bedeckt. (Rigi.) Der nördliche Theil ist die Schweizer Hochebene, von der Aar und Reust (Zufluß der Aar) durchströmt. 3. Die Zahl der Einwohner beträgt 2^ Mill. Im nördlichen Theil ist die Volkssprache die deutsche, im Westen die französische, im Süden die italienische. In den nördlichen Cantonen wohnen Protestan- ten, in den südlichen Katholiken. Die Bildung ist in den protestantischen Cantonen am weitesten vorgeschritten; aber die Sitteneinfalt der alten Schweizer findet sich nur noch in wenigen abgelegenen Gebirgsgegenden. In den Alpencantonen wird ein eigenthümliches Hirtenleben geführt, in der Schweizer Ebene ist aber der Ackerbau von Be- deutung, an den nördlichen See- und Flußufern ist auch Weinbau. Auch Handel und Industrie ist von Wichtigkeit und endlich ist der Reiseverkehr sehr gewinnbringend, indem viele Menschen durch die Reisenden, welche die Schweiz besuchen, ihren Lebens- unterhalt finden.

5. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 60

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
60 Europa. (Lomnitzer Spitze) , die von verschiedenen niedrigeren Gebirgen umgeben werden, von denen sie aber durch breite Thalflächen getrennt sind. Unter den sie um- gebenden Gebirgen bemerken wir die kleinen Kar- pathen längs der March und im Süden das Ungarische Erzgebirge. In letzterem finden sich viele kegelförmige Berge vulcanischen Ursprungs; sie sind durch Metallreichthum, sowie durch Wei n- production (Tokay) an den südlichen und östlichen Abhängen berühntt. — Weiter gegen Südost zieht sich auf der Wasser- scheide zwischen Theiß (Nebenfluß der Donau) und Dniestr das Karpathische Waldgebirge bis zum Siebenbürgischen Gebirgslande hin. Dieses wird im Osten und Süden von den Trans- sylvanischen Alpen, im Südwesten vom Bana- ler Gebirgslande und im Westen vom Sieben- bürgischen Erzgebirge begrenzt. Das Innere Siebenbürgens ist ein Hügelland von 1000—1300 Fuß Höhe. Die Transsylvanischen Alpen erreichen eine Höhe von 9000 Fuß und fallen steil ab gegen die sie im Osten und Süden umgebenden Tief- länder. — An der nordöstlichen Abdachung der Karpathen breitet sich Galizien aus. Dies Land wird von der uralisch-karpathischen Landhöhe durchzogen und bildet den höchsten Theil der deutsch-polnischen Tief- ebene. Die wellenförmigen Flächen sind im Ganzen fruchtbar und mit ausgedehnten Wäldern bedeckt. 6. Die Tiefebenen. Nachdem die Donau die Bayrische Hochebene durchschnitten hat, strömt sie von Passau bis Wien durch Bergländer, oft in einem tief eingeschnittenen Thal. Von Wien an bis zu ihrer Mün- dung geht ihr Lauf zum größten Theil durch 4 Tiefebenen, die österreichische, ober- und nieder- ungarische und die walachische Tiefebene. Erstere liegt 400 Fuß über dem Meeresspiegel und jede

6. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 62

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
62 Europa. zucht sind in vielen Thälern von großer Bedeutung, letztere namentlich in Ungarn; unter den Getreidearten wird besonders Weizen gebaut. Von großer Be- deutung ist ferner der Bergbau (edle und unedle Metalle in Ungarn, Quecksilber in Jllyrien, Stein- salz in Galizien) — so wie auch die Weinpro- duction, hauptsächlich in Ungarn. 4. Im ganzen österreichischen Staat leben un- gefähr 33 Millionen Menschen. Diese sind theils a) Deutsche (11 Millionen); b) Slaven (15 Mill.), in Böhmen, Mähren, Galizien, Jllyrien; c) Magyaren (5 Mill.), in Ungarn. Zum Theil gehören sie verschiedenen Völkerschaften an. Sie sprechen deutsch, magyarisch und slavisch in ver- schiedenen Dialecten. Die römisch-katholische Religion ist herrschend. Selbst die meisten deutschen Provinzen sind in der Volksbildung hinter dem übrigen Deutschland zurück, in den übrigen Provin- zen ist die Bildung der Bevölkerung im Allgemeinen sehr gering; einige der in Ungarn wohnenden Völker sind fast halb wild. Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und Vieh- zucht. Industrie ist nur in den deutschen Ländern von Bedeutung, aber von Wichtigkeit ist der Handel mit den reichen Producten des Landes (Getreide, ungarische Weine, Rinder, Schafe, Pferde u. s. w.). Die Staatsverfassung ist eingeschränkt monar- chisch. Ungarn hat jetzt eine eigene Verfassung und ein eigenes Ministerium erhalten, dagegen ist die Frage über die politische Stellung der übrigen Landes- theile noch nicht geordnet. 1. Die deutschen Länder. Diese sind: l) (das eigentliche) Oesterreich. 2) Salz- burg. 3) Steiermark. 4) Jllyrien. 5) Tyrol (diese Provinzen sind alle gebirgig; in Tyrol ist die Hauptmasse der östlichen Alpen). 6) Böhmen. 7) Mähren mit einem kleinen Theile von Schlesien.

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 315

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
315 Roggen, Hafer und Kartoffeln. Der vorzüglichste Zweig der Landwirthschaft ist die Viehzucht. Auf dem eigentlichen Gebirge finden sich wenige in Städtchen und Dörfern zusammengezogene Gemeinden, die meisten bestehen nur aus zerstreuten Höfen und Häuschen von eigenthümlicher Bauart. Vor allem aber birgt der Schwarzwald ein kräftiges, gesundes, wackeres Volk von Hirten, Holzhauern, Flößern, Ackerbauern, das alte Sitte, alte Kühnheit er- halten hat. Riesenhohe Tannen und Fichten flößt der Schwarzwälder auf seinen Gebirgsbächen hinunter zum Neckar und Rhein, auf dem sie in große Flöße ver- bunden werden, so groß, daß oft vierzig Menschen auf denselben sind, um sie mit Rudern und Stangen zu regieren. Mit dem breitkrempigen Hute, der rothen Weste und den weißen Hemdsärmeln stehen diese kräftigen Gebirgssöhne in langer Reihe auf dem schwimmenden Walde und lassen ihn im taktmäßigen Ruderschlage nach den Niederlanden hinabgleiten, um reichen Städten feste Unterlage, schwel- lenden Segeln eine Stütze zu gewähren. Für Holz tauscht der Schwarzwälder das Brotkorn ein, das ihm sein Boden auf den Bergeshöhen verweigert. Seine Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte u. s. w. sind durch ganz Deutschland bekannt. Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Pech- und Theersiedereien, besonders aber viel Sägemühlen. Die Wohnungen liegen in den wildschönen Thälern zerstreut umher, von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern versehen, ohne darum viel Licht zu haben, wegen der weit hervorspringenden Dächer. Zu den Schlafgemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen draußen am Hause liegt der Holzvorrath. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebete. 53. Die Donau. Die Donau ist der größte Strom Deutschlands; seine Länge beträgt, die Windungen mitgerechnet, an 380 Meilen. Er zerfällt in 3 Theile, die deutsche Donau bis Preßburg, die ungarisch-slavische bis Orsowa und die wala- ch i s ch - b u l g a r i s ch e bis zur Mündung in's schwarze Meer. Die Donauquelle befindet sich auf dem Schwarzwalde in einer Höhe von etwa 2200 Fuß. Bei Preßburg beträgt die Seehöhe nur etwa noch 400 Fuß. Daraus läßt sich schließen, daß die Ebenen der mittlern und untern Donau tief liegen und der Läuf des Stromes, der von Ofen noch 2/3 seines Weges zurückzulegen hat, langsam, also der Schiffahrt äußerst Vortheilhaft werden muß. Die Donauquellen vereinigen sich bei D o n a u - E s ch i n g e n zu einem Fluß. Der an 100 Fuß breite Strom durchfließt nach seinem Austritt aus dem Groß- herzogthum Baden das preußische Fürstenthum Hohenzollern-Siegma- ringen und den Südtheil des Königreichs Würtemberg. Auf diesem Laufe durchbricht er schäumend die Felsen der schwäbischen Alp und setzt dann am süd- lichen Abhang des Gebirges seinen Lauf ruhiger fort bis zur Bundesfestung Ulm. Hier wird er schiffbar und betritt das Königreich B aiern. Er nimmt nun seinen Lauf zwischen den Vorbergen der Alpen und den Hügelreihen, die von der schwä- bischen Alp und dem Fichtelgebirge ausgehen. Unterhalb Regensburg stellen sich ibm die Gebirge des Böhmerwaldes entgegen. Verstärkt durch den Lech, der von Augsburg, durch die I s a r, die von München, und endlich durch den Inn, der von Tirols Hauptstadt, Innsbruck, herkommt, bahnt er sich den Ausgang durch die Felsenwände unterhalb Passau und tritt in das schöne Oesterreich. Besonders herrlichst der zwischenlinz uudwien liegende Theil des Flusses. Bei der erstgenannten Stadt fließt er, von Bergen eingeengt, in einem ungetheilten Strome. Unterhalb der Stadt aber fängt er bald an, viele große und kleine Inseln zu umfassen und sich in viele Arme zu spalten. An vielen Stellen ragen aus dem Wasser Sandbänke heraus; sind sie bewachsen, so nennr man sie Auen. Diese mit Espen, Linden, Pappeln, Ahornbäumen, Weiden und Gebüschen aller Art

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 316

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
316 bedeckten Auen bieten große Weideplätze für eine unzählige Menge von Wild dar; die kleinen Arme, Einbuchten und Seen zwischen den Sandbänken und Inseln sind gewöhnlich mit unzähligen Wasservögeln bedeckt: mit wilden Enten und Gänsen, mit Reihern, Kranichen, Kiebitzen, Krähen und besonders mit Möven. Außerdem erhöhen den Genuß der Donanreise herrlich gelegene Dörfer und Schlösser, die aus den Gebüschen des Ufers oder der Auen wie aus einem Versteck hervorsehen. Zuweilen zieht der Fluß sich lang gestreckt vor den Blicken hin wie eine große Chaussee; öfter noch ist er aus allen Seiten von Bergen eingeschlossen, und wir fahren wie in dem engen Kreise eines einsamen Bergsees. Eine Wendung des Schisses bringt uns in eine andere abgeschlossene Wassermasse hinein. So scheint es, als reihe eine Kette von Seen sich an einander, an deren schroffen, felsigen Ufern wir zu scheitern fürchten. — Bemerkenswerth sind noch die Stromengen und Strömungen, genannt Strudel und Wirbel, unterhalb des Städtchens Grein. Hier werden die Berge immer höher und schroffer. Dichte Wälder werfen ihre Schatten über den Strom, der bald schwarz und düster dahinschleicht, bald mit weißem Schaum brausend weiterstürzt. Hier und da erheben sich alte Burgen auf den Felsen. Man fährt an einer Insel vorbei, auf deren Spitze ein Crucifix steht. Sie theilt die Donau in zwei Theile, deren einer über Felsblöcke dahinbraust. Schon in weiter Entfernung hört man das Getöse, und das Schiff wird vom Strudel so schnell vorwärts getrieben, daß man kaum Zeit hat, die Gegenstände am Ufer zu beschauen. Noch bei vielen merkwürdigen Städten, Burgen und Schlössern fährt das Dampfschiff vorbei. Endlich nach neunstündiger Fahrt landet es in der Nähe von Wien. Hier am Donauhafen ist ein beständiges Gewimmel von Menschen und Wagen; man merkt die Nähe der großen Stadt. Von Wien bis Preßburg, der frühern Hauptstadt Ungarns, ist nur noch eine Strecke von 7 Meilen. Unter den Nebenflüssen des Oberlaufes ist die Altmühl auf der linken Seite darum von besonderer Wichtigkeit, weil sie mit der Regnitz durch den Lud- wigs kanal in Verbindung steht, wodurch eine Vereinigung zwischen Donau, Main und Rhein, sowie zwischen dem schwarzen Meere und der Nordsee her- gestellt ist. Die ganze obere Donau bewegt sich im Hoch- und Berglande, nämlich zuerst in meist tief eingeschuittenem Bette durch die schwäbisch-bairische Hochebene und dann durch das österreichische Bergland. Erst etwa 6 Meilen oberhalb Wien tritt sie in einen schmalen Streifen Tiefland von etwa 500 Fuß Seehöhe ein, der sich bis Wien hinzieht; zu beiden Seiten lagern jedoch in der Ferne Berge, rechts Vorberge der Alpen, links die südöstlichste mährische Terrasse. Näher bei Wien treten die Berge wieder ganz nahe an die Ufer heran; rechts- der Wiener- wald, links die mährischen Höhen. Darauf tritt die Donau in ein größeres Tief- land, in das österreichische mit dem M arch fel d e, ein, wo die Ufer der Donau stach sind, welches indessen schon bei Preßburg wieder endet, indem dort links die kleinen Karpathen und rechts die Leitha-Höhen sich an den Strom herandrängen. Von Preßburg an, wo der mittlere Lauf beginnt, bis zum Ende der öst- lichen Richtung deö Donaulaufs, oberhalb Ofen und Pesth, ist es ein ungleich größeres Tiefland, das ober ungarische, welches von dem Strom durchschnitten wird. Der Strom spaltet sich in unzählige Arme, so daß es schwer wird, zwischen den vielen flachen Inseln noch einen Hauptfluß zu unterscheiden. Durch eine Strom- theilung wird die von Preßburg bis Komorn reichende, l l Meilen lange frucht- bare Insel Schütt gebildet. Die einsamen Ufer sind mit niederem Walde oder mit Weideland bedeckt. Hier und da erblickt man eine Herde breitgehörnter Rinder, brauner Pferde und borstiger Schweine, und auf den Sandbänken des Ufers halten graue Reiher oder schwarze Enten Wacht. Ans den Büschen schaut aus- nahmsweise ein niederes Hüttendach hervor; beinahe noch seltener begegnet man einem Lastschiffe oder einigen Fischerbooten, aber viele Schifsmühlen ziehen sich längs der Ufer hin. Unterhalb der berühmten Festung K o m o r n, wo die Waag in die Donau fällt, werden die Ufer wieder belebter. Die kleinen Dörfer bestehen

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 317

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
317 aus kleinen schilfbedeckten Hütten, aus denen der Ranch sich selbst einen Ausweg sucht. Inseln und Sandbänke hören fast ganz auf, und die Seiten des Flusses werden höher. Bald dringen auch die Vorhügel des Bakonywaldes bis zum rechten Ufer vor. Man sieht regelmäßigen Feldbau, dann auch Weingärten, und die Dörfer werden ansehnlicher, die Häuser wohnlicher. Links tritt ein Theil des ungarischen Erzgebirges, das Neograder Gebirge, an die Ufer herum Bei Weitzen endlich öffnet sich das große ungarische Haupt-Donanbecken, der Strom wendet sich nach Süden und durchfließt die nieder ungarische Tiefebene. Am rechten Ufer bleiben die schönen Vorberge des Bakonywaldes der Donau noch treu, und hier wachsen die feurigen Weine, die unter dem Namen der Ofener be- kannt sind. Am linken Ufer dehnen sich nun aber öde, baumlose Sand- und Heide- strecken, steppenartige Grasfluren und Sumpfflächen unabsehbar ans. Nach der Aufnahme der Drau und weiterhin der Sau, an deren Mündung die Festung Belgrad liegt, wendet sich der Strom südöstlich und wird weiterhin bis zum Aus- tritt aus der österreichischen Monarchie von Bergen eingeschlossen, rechts vom ser- bischen Bergland, links von Bergen des siebenbürgischen Hochlandes. Bei Or- sowa bilden die Bergmassen das „ eiserne Thor", eine Stromenge, wo der vorher 3600' breite Strom bis auf 30' eingezwängt wird. Die Verbindungsstraße zwischen Serbien und Bulgarien auf der einen, zwischen Ungarn und der Walachei auf der andern Seite, ist auf beiden Ufern in Felsen gehauen. Von hier bis zur Mündung erstreckt sich der untere Lauf. In einem großen flachen Bogen durchströmt die Donau das walachische Tiefland, rechts an den türkischen Festungen Widdin, Rnscuk und Silistria und den ferner liegenden Bergen des serbischen und bulgarisch en Berglandes und der Hoch- fläche der Dobrudscha vorbei. Endlich mündet sie, getheilt in viele Arme, welche ein großes Deltaland umschließen, in das schwarze Meer. 54. Deutschland. Deutschland gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne begrüßet in ihrem ewigen Lauf. Unter einem gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengenden Luft des Südens, wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, in der größten Abwechselung, der reichsten Mannigfaltigkeit, köstlich für den Anblick, erheiternd und erhebend für das Gemüth, bringt Deutschland alles herpor, was der Mensch bedarf zur,Erhaltung und zur Förderung des Geistes, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig zu jeglichem Anbau. Hier scheint sich die Zeugungskraft gesammelt zu haben, die dort versagt ward. Unter dem bleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungs- los vorüberging. An der kahlen Felswand ziehet sich ein üppiges Thal hinweg. Neben Moor und Heide, nur von der bleichen Binse und der Brombeerstaude belebt, und menschlichem Fleiße nichts gewährend, als die magere Frucht des Buchweizens und des Hafers, erfreuen das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen in unermeßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauern Holz- apfel bis zur lieblichen Pfirsiche. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichsten Wein erzeugen, die Freude der Menschen, in der Ferne, wie in der Nähe gesucht und gewünscht von Hohen, wie von Geringen. Kein reißendes Thier schrecket, kein giftiges Gewürm drohet, kein häßliches Un- geziefer quälet. Aber Ueberfluß gewähret das Land an nützlichem Vieh, an kleinem wie an großem, für des Menschen Arbeit, Zweck und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinnst, der Stier verkündiget Kraft und Stärke in Bau und

10. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 195

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 195 — um einen so grossen Mann, wie den Prager Rabbiner handelt. Ich habe auch gehört, dass nicht nur die Juden, die unter der Herrschaft des Kaisers leben, zu einer solchen Handlung verpflichtet sind, sondern dass auch die Juden im türkischen Reiche ebenso bei dieser Pflichtübung sich beteiligen müssen.“ Auf den Einwand, dass (um Erpressungsversuche zu vereiteln) man gesetzmässig das Lösegeld nie allzuhoch bemesse, bemerkte der Kanzler: „Wie gibt es da bei einem so hochstehenden Manne einen begrenzten Wert? Wollt ihr zehrijausend Taler rh. zahlen, gut! Dann gehe ich zum Kaiser, vielleicht lässt er sich dazu bewegen, sich mit diesem Preise zu begnügen; wollt ihr aber nicht, so kann ich beim Kaiser weiter nichts versuchen, und das Urteil bleibt rechtskräftig. Der Kaiser gab sich schliesslich mit der genannten Summe zufrieden, und es wurde eine ratenweise Zahlung festgesetzt, für deren Innehaltung von angesehenen Juden Wiens Bürgschaft geleistet wurde. Das Verbot, R. Jomtob dürfe fürder kein Rabbinat im Bereich der kaiserlichen Herrschaft bekleiden, wurde durch ein späteres Edikt auf Prag allein beschränkt. Von vielen Seiten wurden dem so schwer geprüften Manne vornehme Rabbinatssitze angeboten. Er starb am 26. Elul 414 (1654) in Krakau, nachdem er zehn Jahre das Rabbinat dieser berühmten Stadt innegehabt hatte. Was nun die Anklage gegen ihn betrifft, äo war diese nichts als eine gemeine Denunziation, entstanden aus verletzter Eitelkeit und aus Schelsucht auf die Stellung dieses berühm- 13*
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