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1. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 63

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Gebirge. In Europa. 03 Cottischcn Alpen an, die dann weiter südlich mit den See-Alpen zusammenhängen. Von den See.alpen streichen die Apenninen zuerst längs den Busen von Genua hin, dann durch die große Halbinsel (Italien) südostwärts, bis sie zuletzt an der Straße von Messina aufhören, um sich auf der Insel Sicilien von neuem zu erheben. In diesem Gebirge sind 2 Vulkane: der Vesuv auf der Halbinsel, und der Aetna auf Sicilien besonders zu merken. Eine andere Kette streicht vom Gotthard ostwärts bis etwa 27/2 L., dann aber auf beiden Seiten eines in hohem Thäte stießenden Flußes (des Jnn) nordöstlich. Diese Kette führt den Namen Rhatische Alpen, auch Bündtner Alpen, besonders in ihrer nordöstlichen Richtung. Auf der linken Seite des angedeuteten Flusses geht ein Gebirgsast nach Nordwesten, und durchschneidet etwa unter 27 % L. den 47. Br. der Nhatikon. Weiter uördl. hängt dieser Theil der Bündtner Al- pen zusammen mit den Deutschen Ralkalpcn, welche sich nordostw., mehrmals von Flüssen durchbrochen, bis zum Zz L. und fast 48 Br. erstrecken. Mit den Bündtner oder Rhätischen Alpen, rechts des angedeuteten Flusses (Jnn) stehen im Zusammenhang die dtorischen Alpen , welche sich, ebenfalls nordostw., bis zum 34 L. und über den 48 Br. hinausziehen. Einzelne Stre- cken dieser Kette führen besondere Namen, als: Tyroler Alpen, zwischen 28 S l e i er sch e Al pe n, von 3l% und 29% L.; — 33% L., 43 Br., zuletzt Salzburger Alpen, von 29% W i e n e r W a l d bis gegen 34 L. - 31% L. Von den Steierschen Alpen streicht am Zusammenhang mit dem Wienerwald ein Arm zuerst südostw. und dann unter dem Namen Bakonyer Wald nordöstl. auf das Ezerhatgebirge zu.

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 120

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
120 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. reich" führte, als Herzog von Berg in seine neue Residenzstadt ein. Km alten Berger Tor überreichten ihm „die Altesten" die Schlüssel der Stadt. Zung- frauen kredenzten ihm einen Ehrenwein, und unter dem Geläute der Glocken zog ihm die Geistlichkeit in voller Prozession entgegen. An der Treppe des Regierungsgebäudes, in dem er Wohnung nahm, beglückwünschten die Ab- gesandten des Adels und der Städte den neuen Monarchen. Dieser hielt eine Ansprache an das Volk und verhieß ihm das Glück des Landes. In das Treiben der Erwachsenen mischte sich der fröhliche Lärm der Zugend, die einen schul- freien Tag hatte. Unter den Knaben befand sich auch Heinrich Heine, der spätere Dichter. Er hatte etwas von den Worten des neuen Herzogs auf- geschnappt, lief nach Hause und rief: „Nlutter, man will uns glücklich machen, deshalb ist heute keine Schule!" Nach dem Zest ging alles seinen alten Gang, hätte das Volk nicht immer die französischen Namen und Titel der Verwaltung?- bezirke und Beamten gehört, es würde von der neuen Herrschaft wenig gemerkt haben- denn Murat, den der Kaiser bald zum Großherzog erhob, hielt sich nur zweimal kurze Zeit in Düsseldorf und Benrath auf- meist war er als General der „Großen Armee" auf den Zeldzügen des Kaisers von seinem Lande weit entfernt. Oas wurde anders, als Napoleon 1808 seinem Schwager das Königreich Neapel schenkte und das Großherzogtum Berg in eigene Verwaltung nahm. Ein kaiserlicher Statthalter kam nach Düsseldorf. Seitdem folgten sich die Neuerungen in raschen Schritten, nützliche und schädliche, wie es eben den selbstsüchtigen Plänen des Kaifers dienlich war. Durch die Kufhebung der Leibeigenschaft wurde der berg.ische Bauer ein freier Mann,- alle Zrondienste, alle Hand- und Spanndienste wurden abgeschafft. Ulan errichtete Arbeits- Häuser für Arme, ließ Pflegestätten für Altersschwache und Rinder, für kranke und Wahnsinnige erstehen. Ein neues Gesetzbuch mit zweckmäßigeren Ein- richtungen trat an die Stelle des veralteten Rechts,- Düsseldorf wurde der Sitz des höchsten Gerichtshofes. Auch sonst hat die Stadt dem Kaiser manches zu danken. Ist auch der Plan, eine Universität dort zu gründen, nicht zur Aus- führung gekommen, so hat sie doch in dem kaiserlichen Lyzeum eine Stätte höherer Bildung erhalten, aus der das heutige Königliche Hohenzollern-Grjm- nasium sich entwickelt hat. Wo ehedem die geschleiften Kestungsmauern und Wälle gestanden hatten, sind unter der napoleonischen Regierung durch die Kunst des Gartendirektors Weihe die großartigen Anlagen des Hofgartens entstanden, die Düsseldorf den Namen der rheinischen Gartenstadt eingetragen haben. Drückend aber empfanden Stadt und Land die Aushebung ihrer Söhne zu der Armee des Kaisers- denn wenige kehrten zurück von denen, die mit hinauszogen. Am schwersten jedoch lag die Hand des Gewaltigen hemmend auf dem regen bergischen Gewerbefleiß. Um den Wohlstand Englands zu ver- nichten, hatte Napoleon in allen seinen Ländern den Handel mit englischen Waren untersagt. Sein Gebot, sie zu verbrennen, wo man sie finde, war auch in Düsseldorf und im ganzen Großherzogtum mit Strenge durchgeführt worden. Alle Bittgesuche blieben ohne Erfolg.

3. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 32

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
32 Schleswig-Holstein. Die Holsten sind groß gewachsen, haben blaue Augen und blondes haar- sie sind langsam und bedächtig, aber auch fleißig und ausdauernd. In alter Zeit hatten sie viele kämpfe mit den vithmarsen, Dänen und Wenden zu bestehen,- sie sind aber schließlich doch Sieger geblieben. Sie haben das eroberte Land der Wenden größtenteils, das südliche Schleswig bis zur Schlei ganz besiedelt und für das Deutschtum gewonnen. In der Gegend von Neumünster, dem sogenannten Aukrug, sind viele wenden ge- blieben und haben sich mit den Holsten vermischt? daher findet man dort mehr kleine und mittelgroße Personen mit dunklem haar und braunen flugen. Tmttelholstein ist ein rechtes Bauernland. Nur im (Dsten finden sich große Güter,- das eigentliche Holstenland kennt nur Bauernhöfe. Die Besitzer heißen hufner. In der ältesten Zeit gab es wohl nur ganze oder volle Hufen. Erst als mehr Wald gerodet und in Ackerland verwandelt war, wurden die Hufen in halb- und Viertelhufen ge- teilt, da diese Teilstücke nun hinreichten, eine Kamilie zu ernähren. Außer den hufnern gibt es in jedem Dorf Kätner (Kleinbauern) und Insten oder Heuerlinge. Oer Stand der Kätner ist wohl erst 200 Jahre alt. Er ist aus den jüngeren Kindern der hufner hervorgegangen. Oer ältem Sohn erbte die Hufe,- ein jüngerer Sohn bekam nur ein Haus mit etwas Land. Jetzt werden viele Hufen parzelliert, d. h. in Teilstücken ver- kauft. Dadurch wird die Zahl der Landstellen größer, und es steigt damit die Le- wohnerzahl. Nlittelholstein ist jetzt schon dichter bewohnt als das fruchtbarere (Dst- Holstein. Das holsteinische Dorf. Die holsteinischen Dörfer liegen geschlossen, haben aber ganz unregelmäßige Straßenzüge. Nur in den Kirchdörfern stehen die Häuser eng zusammen; sonst ist ein Bauernhof sehr geräumig und mit zahlreichen Gebäuden (Wohnhaus mit Viehhausflügel, Scheune oder Schuppen, Lackhaus, Schweinestall, verlehntshaus) besetzt. Ein holsteinisches Dorf mit uralten Eichen, schattigen Linden und blühenden Kastanien ist ein hübscher Anblick. Das alte Sachsenhaus (ein Rauchhaus ohne Schornstein und ohne Oiehhausflügel) ist eine Seltenheit geworden. Leider wird das Strohdach durch das Pappdach oder durch das noch häßlichere Zinkblechdach verdrängt. Die Städte in Mittelholstein. Die ältesten Städte der Landschaft sind Rendsburg, Itzehoe und Kiel? in späterer Zeit erfolgte die Gründung von Kellinghusen, Segeberg und Neumünster. Rendsburg liegt an der Eider und am Kaiser-Wilhelm-Kanal. Die Stadt ist aus einer Burg hervorgegangen, die auf einer Eiderinsel lag. Rendsburg hat eine sehr günstige Lage, da die wichtigste Verkehrsstraße, die die Provinz von Norden nach Süden durchzieht, über Rendsburg führt und dort die Eider und den Kanal kreuzt. fln die Stelle der alten Verkehrswege sind Eisenbahnen getreten. Zünf Eisenbahnlinien laufen in Rendsburg zusammen. Die Eider war früher eine wichtige Wasserstraße, besonders nach Erbauung des Eider- kanals. Bis hierher konnten Schiffe mit 3 m Tiefgang gelangen. Rendsburg und die Dörfer an der Eider hatten zahlreiche Segelschiffe, und bei Rendsburg waren mehrere Werften, die diese Segler bauten. Das ist nach Erbauung des Kaiser-Wilhelm-Kanals anders geworden,- denn die Segler können den Idett- kämpf mit den Dampfschiffen nicht aushalten,- ihre Zahl geht deswegen schnell zurück. Auch hat die Eider als Wasserstraße durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal verloren. Die Stadt selbst hat natürlich durch den Kanal an Bedeutung ge- wonnen. Rendsburg war früher eine wichtige Festung; einzelne Reste der

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 17

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
17 Thringen gemacht, verweigerte aber seinen Bundesgenossen den ver-sprochenen Landcsanteil. Diese vereinigten sich daher mit den Sachsen und schlugen den Hermanfried in der Schlacht bei Burgscheidungen. Der nrdliche Teil des Thriugerreiches bis an die Unftrut wurde schsisch, der sdliche frnkisch. Auerdem kam die Provence und Sdalemannien an das Frankenreich und auch die Herzge von Bayern aus dem Hanse der Agilolfinger wurden Vasallen des mero-wingischen Hauses. 3. Innere Zustnde. Tie feste Grundlage des frnkischen Staatsgebudes war die knigliche Gewalt. Geschmckt mit den Abzeichen seiner Wrde, mit dem Herrscherftabe und dem goldnen Ring um das Haupt, hegte der Kuig Gericht. der Leben und Gut seines Volkes gebot sein Wille. Die Verwaltung der einzelnen Landesteile fiel den Gaugrafen zu, welche knigliche Beamte waren. Die Leibwache des Frankenknigs bildeten Groe des Reiches, die Antrustionen, die auch den Krongtern vorstanden. Zu dem persnlichen Dienst des Knigs waren Hofbeamte bestimmt. Unter ihnen besa der Hausmeier oder Majordomus die einflureichste Stellung, da er nicht blo die Aufsicht der das Haus und hie Gter des Knigs fhrte, sondern sogar die knigliche Dienstmannschaft im Kriege befehligte. Der Frankenknig war der Besitzer ausgebreiteter Krongter (Domnen), die er durch Beschlagnahme der Staatslndereien in den eroberten Gebieten gewonnen hatte. Auch die vielen in den Kriegszeiten verlassenen Privatbesitze waren der Krone zugefallen. Um nun seine Getreuen fr ihren Waffendienst zu belohne::, stattete der König die Heet gesellen mit Landbesitz aus, der ihnen aber nur zum Teil als freies Eigentum oder Allod zufiel. Die meisten Gter verlieh er ihnen als Lehen (beneficium, feudum) zu lebenslnglicher Benutzung, co gelang es dem Könige, sein Gefolge auch fr die Zukuuft fest an sich zu knpfen, da er die Untreue eines Belehnten mit Entziehung des Gutes strafen konnte. Whrend der Lehnsmann oder Vasall die Verpflichtung hatte, dem Lehnsherrn Heerfolge zu leisten und den Hof-dienst zu thun, geno er dafr den Schutz dieses Mchtigen. Wie die Kampfgenossen wurden auch die hohen Kirchenfrsten mit Lehnsgtern ausgestattet. Nun wollten sich aber die Vasallen ebenfalls getreue ^tenstleute schaffen und ahmten deshalb das Beispiel des Knigs ' m mbfm. ^ an il)re Untergebenen Gter zu Lehen gaben. ^ ba Lehnswesen vom Frankenreiche amch G^yrkc, Dcutiche Gc,chichlc. L.auflage. 2

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 4

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
j7:.a Holda (Frau Holle) oder Hertha schtzte das Hauswesen, Frigga, Wodans Gemahlin, die Ehe, dagegen ist die Kriegsgttin. Den guten Gottheiten steht der Gott der Falschheit, Loke (Lohe, Feuer) gegenber mit seiner Tochter Hellia, der Todesgttin, die im Dunkel der Erde wohnt. Auerdem gab es Halbgtter, Riesen und Helden, welche mit bermenschlichen Krften begabt sind und auf Felsen hausen. Endlich sind noch Naturgeister, wie Zwerge, Elfen, Nixen, Kobolde u. a. zu erwhnen. Den Lebensfaden drehten die Nornen, während die Walkren die in der Schlacht Gefallenen nach Walhalla trugen. Von den Priestern, die keinen besondern Stand bildeten, wurden den Gttern Frchte, Tiere (hauptschlich Pferde) und selbst Menschen geopfert. 5. Die alten Germanenstaaten sind Gaugenossenschaften ge-wesen, in denen das Volk stndisch gesondert war. Es zerfiel in Freie und Unfreie. Die Freien besaen festen Grundbesitz (Mob), waren berechtigt Waffen zu tragen und in der Volksversammlung zu stimmen. Eine bevorzugte Stellung behaupteten unter ihnen die Adligen d. s. Freie, deren Vorfahren sich durch kriegerische Thctten ein hheres Ansehen erworben hatten. Unfreie waren die Hrigen, auch Site genannt. Sie stammten wohl aus der alten unterworfenen Urbevlkerung, bebauten die cker ihrer Herren und hatten an diese Naturalabgaben zu entrichten. Als politisch rechtlos muten sie sich vor Gericht von einem Freien vertreten lassen. Vllig unfrei waren die Knechte; sie gehrten dem Herrn als Eigentum an und konnten von ihrem Gebieter verkauft, ja gettet werben. Das Leben der alten Germanen war einfach. Sie wohnten in Dorfschaften zusammen ober auf Einzelhfen, ihr Haus war eine Blockhtte; die Kleibung beftanb bei den Mnnern aus einem viereckigen Mantel, bei den Frauen aus einem rmellosen Linnengewanb; vor Klte schtzten Pelze. Familienereignisse und Opferfeste wrben durch Gastmhler und Trinkgelage (Bier und Met) gefeiert, auch erfreute man sich an dem Liebe be Sngers, wie am Schwerttanz. Eine verwerfliche Unterhaltung war das leibenschaftliche Wrfelspiel, ba mancher Germane hierburch zuweilen nicht nur seine Habe verlor, sondern den Verlust beim Spiel sogar mit seiner eigenen Freiheit bezahlte. Ein starkes Banb fr den gesellschaftlichen Zusammenhalt war die Verwanbtschaftsliebe. Die Verwanbten stanben in der Schlacht beisammen und hatten sich auch zusammen angesiedelt. Eine

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 31

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
31 zu [ein, oerdient aber trotzdem der Retter des deutschen Reiches genannt zu werden. Durch feine Klugheit und Migung gewann er die Herzge von Schwaben und Bayern fr sich, auch Lothringen, wo Giselbert Herzog war, gab er dem Reiche zurck. Nachdem Heinrich in wenig Jahren die deutschen Stmme geeinigt hatte, verwandte er seine ganze Kraft und Tapferkeit auf die Bekmpfung der uern Feinde, der Ungarn, Slaven und Dnen. Auf ihren verwstenden Zgen hatten die Ungarn auch Sachsen heimgesucht. Als Heinrich einen ihrer Hauptanfhrer bei der Feste Werte (unweit Goslar) 924 gefangen nahm, wute er die Ungarn gegen dessen Freigebung zu der Annahme eines jhrlichen Tributes und zu einem neunjhrigen Waffenstillstand zu bewegen. Heinrich traf nun seine Vorkehrungen, um den ruberischen Ungarn nach Ablauf des Friedens mit Erfolg begegnen zu knnen. Als Grenzbefestigungen legte er in Thringen und Sachsen feste Pltze an oder erweiterte die schon vorhandenen, aus denen die Städte Quedlinburg, Merseburg und Goslar emporwuchsen. Erfurt war wohl schon frher ein befestigter Platz. Jeder neunte Mann von den benachbarten Lehnsleuten mute als Krieger in die Burg ziehen, Wohnungen einrichten und die Vorratskammern behten, in welche die anderen den dritten Teil des Ernteertrages zu schaffen hatten. In Kriegsfllen sollten die Burgen die Zufluchtssttten fr die ganze umwohnende Bevlkerung sein. Damit sich die Sachsen an das Stdteleben gewhnten, gab der König die wichtige Verordnung, da alle Gerichtstage, Volksversammlungen und Mrkte hinfort an solchen ummauerten Pltzen abgehalten wrden. Mit Recht hat man daher Heinrich I. den Stdteerbauer genannt. Handel und Gewerbe hatten neue Sttten gefunden, die dem Brgertum Freiheit und Schutz ge-whrten. Eine andere wichtige Einrichtung dieser Zeit war die Bildung eines deutschen Reiterheeres, da das Fechten zu Pferde sich gegen die Ungarn als notwendig erwiesen hatte. Die Anschaffung des Dienstpferdes und der Ausrstung erforderte aber eine gewisse Wohlhabenheit; die Reiter dnkten sich daher vornehmer als die Kampfer zu Fu und schlssen sich bald auch uerlich als Ritter-stand ab. Um die neuen Reiterscharen zu den, bekmpfte Heinrich die benachbarten Wenden im Havellande und eroberte Brennaburg (Brandenburg). Als fester Sttzpunkt in den Slavenkriegen wurde damals Meien an der Elbe gegrndet.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 76

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
76 der Bund vom armen Konrad" (dem Armen kein Rat?) in Wrt-Lemberg. Durch das Auftreten Luthers vermehrte sich die Aufregung unter den Bauern, weil sie die Lehre von der christlichen Freiheit und Gleich-heit so verstanden, als ob nun der Unterschied zwischen Arm und Reich aufhren msse. Der Plan des freisinnigen Adels, sich an die Spitze der Unzufriedenen zu stellen, um von diesen in ihrem Kampfe gegen die Frstenmacht untersttzt zu werden, scheiterte zwar durch den Tod Sickingens, dessen Fehde gegen das Erzbistum Trier unglcklich endete, allein die Bewegung geriet dadurch nicht ins Stocken. Der Aufruhr brach in Schwaben aus und verbreitete sich bald der das ganze sdliche Deutschland. In zwlf Artikeln legten die Bauern ihre Forderungen nieder und verlangten namentlich: Aufhebung der Leibeigenschaft, Freiheit der Jagd, des Fischfangs, der Holzung, Ab-schaffung der Frondienste, Beschrnkung der Zehenten und Wahl der Geistlichen durch die Gemeinden. Luther ermahnte die Bauern zur Demut und Geduld. Dadurch erbitterte er die Fhrer der Bewegung, die nun an der Spitze von zahlreichen Haufen die Forderungen mit Gewalt durchzusetzen bemht waren. Man machte Gtz von Berliching'en gewaltsam zum Anfhrer, mordete die Gutsbesitzer (Tod des Grafen von Helfenstein), brannte Schlsser und Klster nieder und erklrte die Bauern als die Herren der deutschen Zukunft. Der Aufstand zog sich nach Thringen, wo der Wiedertufer Thomas Mnzer in Mhl-hausen sich festsetzte und allgemeine Gleichheit und Gtergemeinschaft predigte. Jetzt entbrannte Luthers Zorn. Er schrieb eine heftige Schrift gegen die ruberischen und mrderischen Rotten der Bauern," in welcher er die Obrigkeit aufforderte, mit dem Schwerte drein zu schlagen. Der Landgraf Philipp von Hessen und der Kurfürst Johann von Sachsen fhrten darauf ihre Heere gegen die thringischen Bauern, welche bei Frankenhausen im Frhjahr 1525 geschlagen wurden. Thomas Mnzer wurde hingerichtet. In Sddeutschland, wo Georg Metzler Rdelsfhrer war, schlug der Graf Truchse-Waldburg, Hauptmann des schwbischen Bundes, unter dem Beistande mehrerer geistlichen Herren den mrderischen Aufstand nieder. Die Schlacht bei Knigshofen an der Tauber brachte die Entscheidung^Die Bewohner Wrzburgs und anderer Städte, welche mit den Bauern gemeinschaft-liche Sache gemacht hatten, wurden wie diese schwer gestraft. Die Bauern sanken wieder in ihr altes Elend, ja in noch schwerere Leibeigenschaft zurck.

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 55

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
55 Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner. Der Domini-kanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominicns, stellten sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebens-aufgabe. Die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie die Armen- und Krankenpflege, auch beobachteten sie das Gelbde der Armut und Ent-sagung am strengsten. Andere minder wichtige Orden waren die der Cistercienser, Cluniacenser, Kartuser, Prmonstratenser. Bald aber verweltlichte trotz aller Bemhungen sittenstrenger Ppste das Leben der Geistlichen, und die Zucht in den Klstern lockerte sich. Die groen Schenkungen, mit welchen die Kirche bereichert wurde, fhrten eine Entartung der Sitten herbei, die den Widerspruch wach-rief und die Entstehung ketzerischer Sekten begnstigte. Um die Ketzerei, d. h. jede Abweichung von der kirchlichen Lehre, zu unterdrcken, hatte Innocenz Iii. die furchtbaren Glaubensgerichte der Inquisition ein-gefhrt. In Deutschland jedoch, wo Konrad von Marburg, Beicht-vater der h. Elisabeth von Thringen, Ketzermeister" wurde, nahm das Volk die Einrichtung nicht an. Konrad wurde von einigen Edel-leuten erschlagen. 2. Wie die Kirche feierte auch das Rittertum im Zeitalter der Kreuzzge die Glanzperiode seiner Entwicklung. Die Ritter, welche den Kriegsdienst zu Rosie leisteten, gehrten dem niederen Adel an; sie standen deshalb zu den reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen in einem Lehnsverhltnis, so da neben Gottesfurcht und Verehrung der Frauen die Treue im Herrendienst als erste Ritterpflicht galt. Durch die Turniere (Tjost Lanzenstechen zweier Ritter, Buhurt Kampfspiel von Haufen gegen Haufen) und die im 12. und 13. Jahrhundert auf-gekommenen Wappen und Geschlechtsnamen schlo sich die Ritter-schaft als besonderer Stand von der Brgerschaft ab. Seine Ausbildung erhielt der Knabe ritterlicher Herkunft an dem Hofe des Lehnsherrn, wo er Pagendienste that. Vom 14. Jahre ab trat er als Knappe in den Dienst eines Ritters. Die Aufnahme des waffentchtigen Jnglings in die Ritterschaft wurde durch den Ritterschlag (die Schwert-leite) vollzogen. Die Behausung der Ritterfamilie war die Burg. Sie stand meist auf luftiger Hhe und umfate den Palas (die Halle des Burgherrn), die Kemenate (das Frauenhaus), die Kche, das Berg-frid oder den Turm mit dem Verlie und die Umfassungsmauer. Da sich die einzelnen Rumlichkeiten der einander anbringen lieen, so

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 57

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
57 ihrer Städte ein frohes und behbiges Leben fhrten, war die Lage der Landbewohner eine beraus traurige. Lngst hatten die Bauern fast im ganzen Reiche ihre alte Freiheit verloren; sie muten als Zins-dauern oder Leibeigene den Gutsherrn und Klstern Frondienste leisten und hatten am meisten unter den Fehden der Groen zu leiden, da die Gegner sich so viel als mglich in ihrem Besitzstand zu schdigen suchten. ff* Das Sinken der kaiserlichen Nacht. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation 12731517. Kaiser aus verschiedenen Husern 12731347. 28. Rudolf von Habsburg. Schon in der spteren Hohenstaufenzeit hatten die deutschen Fürsten vllige Landeshoheit erlangt, so da sie nur noch dem Namen nach vom staatlichen Oberhaupt abhngig waren. Sie wollten daher, da ein Kaiser gewhlt wrde, der zwar die persnliche Tchtigkeit bese, um den fortwhrenden Streitigkeiten zwischen den Reichsstnden Einhalt zu gebieten, andererseits aber nicht allzu mchtig wre, damit er ihre Selbstndigkeit nicht beschrnkte. Auerdem sorgten die Fürsten in der nun folgenden Zeit dafr, da die Krone bald an dieses, bald an jenes Frstenhaus kam. Dagegen benutzten die gewhlten deutschen Könige ihre Herrschaft, um durch Vertrge, Heiraten u. s. w. ihre Haumacht zu vergrern. Nach dem Wunsche des Erzbischofs Werner von Mainz fiel die Kaiserwahl auf den durch den Burggrafen von Nrnberg, Friedrich Iii. von Hohenzollern, empfohlenen Grafen Rudolf von Habsburg, der in der Schweiz, in Schwaben und im Elsa mige Besitzungen hatte, aber wegen seiner Redlichkeit und Klugheit von jedermann hochgeachtet wurde. Rudolf I. von Habsburg 12731291 wurde 55 Jahre alt zu Aachen gekrnt, verzichtete jedoch auf die Erwerbung der Kaiser-wrde, weil er, anstatt mit dem Papste zu hadern, seine ganze Kraft auf die Herstellung der Ordnung in Deutschland verwenden wollte. Um

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 56

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
56 bestand die kleinste Burg (Burgstall) aus Bergfrid mit Mauer. Durch die Stiftung der geistlichen Ritterorden empfing das Ritter-tum einen idealen Gehalt und groen politischen Einflu. Auch ent-wickelte sich seit der Staufenzeit von der Provence aus die ritterliche Poesie, Minnegesang geheien, da sie vornehmlich die Minne, d. i. Liebe feierte. Unter den Minnesngern ist als der bedeutendste 'Walter von der Vogelweide zu nennen, ein Zeitgenosse Philipps von Schwa-ben. Allein auch in dem Stande der Ritter ri allmhlich eine Ver-wilderung der Sitten ein. Schon in der Zeit des Interregnums lebten viele aus der Ritterschaft vom Stegreif d. h. vom Raube. Die Raub-ritter berfielen die Warenzge und schleppten die Kaufherrn in die Verliee, damit sie sich erst gegen schweres Lsegeld loskauften. 3. Einen ungemeinen Aufschwung nahm das Stdjelvesen in dieser Periode. Der mchtig erweiterte Handelsverkehr während der Kreuzzge brachte auch in den deutschen Stdten das gewerbliche und kaufmnnische Leben zur Blte. Augsburg, Nrnberg, Ulm, Regensburg, Erfurt u. a. waren Stapelpltze des sdlichen Handels fr den Norden, während der Westen Europas vornehmlich von Kln aus versorgt wurde. Mit der Wohlhabenheit des Brgerstandes wuchs aber auch der Drang nach Selbstndigkeit und Freiheit. Die stdtische Verwaltung, welche zuerst in den Hnden des Stadt-Oberherrn lag, der Bischof oder Fürst war, ging allmhlich auf die Gemeinden der, indem dieselben meistens durch Kauf immer grere Rechte (selbstndige Gerichtsbarkeit, Erhebung der Zlle bei Einfuhr von Waren, das Recht, eigene Mnze zu schlagen) fr sich gewannen. Städte, welche nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkannten, wurden Reichsstdte genannt. Seine Hoheitsrechte lie der Stadtherr durch den Vogt oder Burg-grafen ausben. Den P a t r i z i e r n oder G e s ch l e ch t e r n in den Stdten standen die Gewerbtreibenden gegenber, die sich durch das Band der Innungen oder Znfte fester zusammenschlssen und durch die Pfahlbrger, d. s. Leibeigene, die ihrem Herrn auf dem Lande ent-flohen waren, bedeutenden Zuwachs erhielten. Es galt der Grundsatz: Stadtluft macht frei. Seit dem 13. Jahrhundert verlangten jedoch auch die Znfte Teilnahme an der stdtischen Verwaltung. Es entstanden darber langdauernde Verfassungskmpfe während des ganzen spteren Mittelalters, die gewhnlich damit geendet haben, da die Zunftregierung das Regiment der Geschlechter in den Gemeinden verdrngte. 4. Whrend die mittelalterlichen Brger hinter den festen Mauern
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