Die Germanen.
3
Die Nation der Germanen.
§ 4. Die Germanen waren eine der großen arischen Volker-Abstammung
samilie angehörige Nation, die in unbekannter Zeit aus Asien, wahr-und Wohn-
scheinlich den vorausgegangenen Kelten folgend, nach Europa wau-
derte und im ersten Jahrhundert v. Ehr. bereits den Rhein über-
schritten hatte und die gallischen Kelten bedrängte, während noch andere
keltische Völker im Alpengebirge und auf der nördlichen Abdachung
desselben von Helvetien bis Pannonien, sowie in Böhmen und Mähren
wohnten (Th. I. S. 136). Nach dem ausdrücklichen Zeugnisse des Leibliche Be-
Cäsar und Tacitus waren die Germanen von jedem andern Volke leicht schaffenheit.
zu unterscheiden, ausgezeichnet durch hohen Wuchs und kräftigen Glie-
derbau, durch blonde oder röthliche Haare, blaue Augen mit heraus-
forderndem Blick. Unter Cäsar betraten die Römer zuerst den Boden
Germaniens, aber nicht 100 Jahre später, zur Zeit des Tacitus, waren
sie von der Unmöglichkeit die Germanen zu besiegen überzeugt und be-
trachteten dieselben als die einzigen gefährlichen Reichsfeinde.
K 5. Der gleiche Schriftsteller behauptet, der Name Germanen sei Name,
denselben von den Galliern beigelegt worden; man hat denselben daher
aus dem Keltischen zu deuten versucht (früher als Waldbewohner,
später als Lärmer; entschieden mißglückt ist die neueste Erklärung aus
dem lateinischen Worte germani, nach welcher die Germanen „echte
Gallier" wären). Im Volksmunde hat er sich nicht erhalten; „Teuto-
nen" war nie der Name des ganzen germanischen Volkes, sondern nur
eines Stammes, der von Marius bei Aquae Sextiae vernichtet wurde,
auch steht er in keinem Zusammenhänge mit dem Namen „Deutsche"
(die Wurzel lautet gothisch Thiuda, althochdeutsch Diota, d. h. Volk,
von welchem die Adjectivbildungen thiudisk, diudisk, diutsch, deutsch ab-
stammen, welche in Verbindung mit Volk oder Land das Nationale und
Heimatliche im Gegensätze zu dem Fremden bezeichnen), der erst viel
später, nach der gänzlichen Auflösung des Frankenreiches Natioualname
wurde.
8 6. Wie Tacitus berichtet, feierten die Germanen den erdgebornen Stämme.
Gott Tuisko und dessen Sohn Mann als Urväter; von Manns drei
Söhnen leiteten sie die drei Hauptstämme der germanischen Nation her:
1) die Jstävonen am Rheine, von dessen Mündungen bis an den
Main; 2) die Jngävonen, von den Rheinmündungen bis Jütland
(cimbrischer Chersones); 3) die Hermionen (Herminonen) in dem
andern Germanien, oder die Sueven im weitesten Sinne des Wortes.
Eine andere Meinung beschränkt die Herminonen auf die Stämme des
Cheruskerbundes zu beiden Seiten der Weser, sowie des Chat-
tenbundes, vom Zusammenfluß der Werra und Fulda bis an den
Main, und erklärt die Sueven als nach Ost und Süd gewanderte, mit
fremden Völkern gemischte germanische Stämme.
Die Germanen kannten demnach ihre gemeinschaftliche Abstammung Zwietracht
und behaupteten stolz, kein Volk der Erde übertreffe sie an Kriegsmuth eine «ran.
und Treue. Dies hinderte aber ihre Stämme nicht, sich gegenseitig bis Eigenschaft,
zur Vernichtung zu bekämpfen und mit andern Völkern im Bunde oder
in deren Dienste gegen Germanen zu fechten.
1«-
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar Marius_bei_Aquae Marius Gott_Tuisko
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Rhein Helvetien Pannonien Germaniens Rheine Main Rheinmündungen Germanien Fulda Main Ost
26
Geschichte des Mittelalters.
Ban gor, wo über 2000 Mönche der Arbeit, den Wissenschaften und
religiösen Uebungen lebten. Von Irland und Schottland gingen seit
dem sechsten Jahrhundert Glaubensboten zu den Heldnischen Germa-
nen: Fridolin, Kolumban, Gall, Sigisbert u. s. w., wo
sie segensvoll wirkten und neue Herde des Christenthums gründeten
(Säckingen, St. Gallen, Disentis re.). Die Palme in diesem heiligen
Wettkampfe errangen jedoch die kaum bekehrten Angelsachsen durch
Winfried, Bonifacius (Wohlthäter) genannt, den Apostel von Hessen,
Thüringen, Bayern und Friesland.
Die Klöster.
8 70. Fast alle diese Glaubensboten lebten, wo sie sich nieder-
ließen, in tiefer Einsamkeit, aus der sie nur hervortraten um zu lehren
oder zu helfen. Schon zu ihren Lebzeiten ließen sich gleichgesinnte
Männer neben ihrer Hütte nieder, lichteten den Wald und bauten den
Boden für ihren dürftigen Lebensunterhalt an. Bald vereinigten sich
die meisten dieser Einsiedler zu einer religiösen Gesellschaft nach der
Ordnung, die St. Benedikt von Nursia in Unteritalien 529 gründete.
Die Benediktinermön che gehörten theils dem priesterlichen Stande
an, theils waren sie Laien; zum Gebet und zu Uebungen der Enthalt-
samkeit waren alle gleichmäßig verpflichtet, dagegen waren ihnen nach
ihren Fähigkeiten sehr verschiedene Arbeiten angewiesen. Die einen
bebauten Garten und Feld, andere trieben Handwerke und Künste,
noch andere widmeten sich wissenschaftlicher Thätigkeit. Sie bereiteten
sich das Pergament selbst, auf welches sie die Werke der Kirchenväter
sowie der Griechen und Römer abschrieben und banden dieselben kunst-
voll ein. Andere arbeiteten in Holz und Erz und schmückten ihre
Kirchen aus, sowie sie auch die ersten Glocken jenseits der Alpen goßen.
Dom-u.klo- 8 71. In diesen Klöstern waren die berühmtesten Schulen,
sterschulen. zu jener Zeit neben den Domschulen die einzigen auf germanischem
Boden, daher von unschätzbarem Werthe. Die damalige wissenschaft-
liche Bildung umfaßte das seit Kassiodor aufgekommene sogenannte
Trivium und Quadrivium. Ersteres, für die unteren Klaffen bestimmt,
begriff Grammatik, Rhetorik, Dialektik; das andere, in den oberen
Klassen gelehrt, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie. Die
Schulzucht war sehr streng und die Ruthe wurde oft angewendet.
8 72. Später entstanden auch Klöster von anderer Ordensregel,
die nicht die gleiche Bestimmung wie die der Benediktiner hatten, und
die meisten gelangten wie die alten Benediktinerklöster zu großem Be-
sitzthume. Dieses geschah aus verschiedenen Ursachen: Reiche Grund-
besitzer stifteten oder begabten ein Kloster zur Ehre Gottes und zum
Heile ihrer Seele; andere vergabten Güter an dasselbe mit der Be-
dingung, daß jedem ihrer Nachkommen das Recht zustehe in das Kloster
einzutreten; viele gemeine Freie übergaben ihr Gut einem Kloster und
nahmen es als Lehen gegen eine Abgabe zurück, um den Schutz des
Klosters zu genießen, und endlich wurde auch manches Gut durch Kauf
erworben.
8 73. Stifte, die auf solche Art Herrschaften wurden, mußten
für Angelegenheiten, mit denen sich nach den Kirchengesetzen die
Geistlichen nicht beschäftigen durften, weltliche Beamten avsteüen. Ein
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Die andern europäischen Völker. Der Islam. 29
§ 80. Der bedeutendste unter den Kaisern, der achte nach Arka-
dius, war Justin i an I., der Bezwinger der Vandalen und Ostgothen. Zustinianr
Einen verdienten Ruhm erwarb er stch auch dadurch, daß er durch *
Tribonian und andere ausgezeichnete Rechtsgelehrte die berühmte
Gesetzessammlung des „Corpus juris“ veranstaltete. Er erbaute auch
die Sophienkirche in Konstantinopel, ein Wunderwerk byzantinischer
Baukunst, und schmückte dieselbe mit unerhörter Pracht aus.
§ 81. Nach ihm kamen bald traurige Zeiten. Die Sekten-
wuth störte den inneren Frieden, die Perser gewannen endlich das
Uebergewicht und verheerten ganz Kleinasien, die Bulgaren setzten
sich in der Nähe der Hauptstadt fest, die Awaren erzwangen Tribut,
slavische Stamme drangen bis in den Peloponnes vor und nahmen
Wohnsitze in den verödeten Ländern. Die althellenischen Namen der
Orte, Berge, Flüsse und Länder machten slavischen Platz (der Pelo-
ponnes heißt seitdem Morea), die hellenische Bevölkerung ging in der
slavischen auf. Ueberdies waren Thronkämpfe an der Tagesordnung;
so bemächtigte sich z. B. der Feldherr Phokas seines Kaisers, des 602.
Mauritius, ließ dessen Kinder vor den Augen des Vaters und dann
erst diesen enthaupten. Den Mörder stürzte und tödtete Heraklius; Reg. 610
unter diesem drangen die Perser bis an den Bosporus vor und erzwan- 6ie 6ii>
gen schmählichem Tribut als einstens Attila. Endlich ermannte sich der
Kaiser, entriß ihnen alle Eroberungen, suchte sie in ihrem eigenen Lande 622-628.
heim und erzwang einen ruhmvollen Frieden. Gegen ihn erhob sich
aber ein viel gefährlicherer Feind in Mohammeds Arabern.
Fünftes trapitel.
Der Islam.
§ 82. Als in Europa die Macht der Franken gegründet war und
sich in den Wäldern Germaniens Gotteshäuser erhoben, daneben aber
das alte Heidenthum noch in vielen Gauen herrschte und wilde Noma-
denvölker vom Osten her in Europa eindrangen, entstand in Arabien
eine neue Religion und durch dieselbe eine Bewegung, welche für
Asien, Afrika und Europa gewaltige Veränderungen herbeiführte.
Arabien und die Araber.
§ 83. Unter Arabien im engem Sinne begreift man die Halbinsel
zwischen dem indischen Ocean, dem persischen und arabischen Meerbusen
und einer Linie, die man sich von den Endpunkten des einen Meer-
busens zu dem des andern gezogen denkt, einen Raum von ungefähr
50,000 □ M.; im weiteren Sinne zählt man zu Arabien das nördlich
an die Halbinsel stoßende Land zwischen dem Euphrat und Syrien
sowie das zwischen Palästina, Aegypten und der Halbinsel gelegene
Gebiet. Seit dem Geographen Ptolemäus (alexandrinischer Gelehrter
im zweiten Jahrhundert n. Ehr.) theilte man Arabien in drei Theile:
1) das peträische (Arabia petraea) von der Stadt Petra (Sela)
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Extrahierte Personennamen: Justin Attila Mohammeds Germaniens_Gotteshäuser Petra_(Sela
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Kleinasien Mauritius Bosporus Mohammeds Europa Europa Asien Afrika Europa Syrien Palästina
30
Geschichte des Mittelalters.
genannt, die im tiefen Felsenthale des Gebirges Seir (Th. I. S. 25. 28)
lag; in diesem hausten die Stämme der Amalekiter, Edomiter,
Midianiter, Amoniter, Moabiter, Nabathäer u. a. ; 2) das
wüste Arabien (Arabia deserta), die Hochfläche zwischen Syrien und
dem Euphrat, ein Steppenland mit vielen Oasen und großen Sand-
strecken, aus denen manchmal der Glutwind Samum (d. h. der Giftige,
die Hitze steigt bis 630 R.) weht und alle Vegetation versengt. Die
Bewohner waren Nomaden (daher Arabes scenitae genannt, fetzt Bedui-
nen, d. h. Wüstenbewohner, im Gegensatz zu den Fellahs, d. h. Pflügern),
Krieger und Räuber wie heutzutage; 3) das glückliche Arabien
(Arabia felix), die eigentliche Halbinsel. Dieselbe ist eine Hochfläche mit
terrassenförmigen Abstufungen, Sandwüsten und nackten Felsgebirgen;
zur Zeit des regelmäßigen Regens durchrauschen Wildbäche die Thal-
einschnitte (Waddys), vertrocknen aber schon im Anfänge der regenlosen
Zeit, daher gibt es in Arabien keine Wiesen, sondern nur Steppen mit
Weidekräutern. Die bewässerten Thäler, die sich hauptsächlich im
Süden finden, find reich an Palmen, Gewürzen, Myrrhen und anderen
köstlichen Spezereipflanzen, sowie an Weihrauch. Die Küsten bilden
fast durchgängig einen ebenen, sandigen, heißen und ungesunden Saum,
welchem es an Süßwasser mangelt.
8 84. Die bedeutendsten Stämme waren: im Norden (im heutigen
Nedschid), die Sara eenen (d. h. Morgenländer), später die allge-
meine Benennung der Araber; die Th a müden er und Min ä er
gegen die westliche Küste hin (im heutigen Hedschas); die Homeri-
ten und Sabäer im Südwesten (Jemen, dem eigentlichen glücklichen
Arabien), die Adr a maten und Chatramotiten im Süden (Ha-
dramaut), die Dacharener, Omaniten und Gerrhäer an der
Ostküste (Oman und Lahsa).
K 85. In alter Zeit, als Babylon und die phönikischen Städte
sowie Memphis in Aegypten die Stapelplätze des Welthandels waren,
betheiligte sich auch Arabien, das durch seine Lage zur Vermittlung des
Verkehrs zwischen Ostindien, Babylonien, Ost-Afrika und Syrien geeignet
war. Von Gerrha (Th. I. S. 25) am persischen Meerbusen und
Mara oder Maraba oder Saba, der Hauptstadt der Sabäer, führten
Karawauenwege bis Petra und Aelana, welche Weihrauch, Myrrhen,
Balsam, Aloe, Zimmt, Ladanum, Perlen, Edelsteine rc. und andere
Erzeugnisse Arabiens, Ostindiens und Aethiopiens den Phönikiern und
Aegyptiern brachten, daher den Sabäern ein fabelhafter Reichthum zu-
geschrieben wird. Die Nomaden hatten ungefähr dieselben Sitten und
Lebensweise wie heute noch und waren bei überhandnehmender Volkszahl
den Nachbarländern gefährlich. Araber sollen einmal über Babylon
geherrscht haben und als Hyksos trafen wir sie in Aegypten (Th. I.
S. 4. 13); Alexander der Große beabsichtigte eine Unternehmung
gegen Arabien, wurde aber durch den Tod an der Ausführung gehin-
dert, der Feldzug des A. Gallus unter Augustus mißlang, der unter
Trafan hatte keinen dauernden Erfolg, sowie Arabien auch von den
Parthern und Neupersern fast unberührt blieb.
§ 86. Die Natur des Landes macht eine Eroberung durch Fremde
unmöglich, daher sind die Araber bis auf den heutigen Tag ein unver-
mischtes, in ihrer Weise freies Volk geblieben, das seine Traditionen
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Extrahierte Personennamen: Gerrha Mara Saba Petra Alexander Gallus Augustus
38
Geschichte des Mittelalters.
der fränkischen Herrscher ein Held des Glaubens an dem Aufbau der
Kirche mitten in dem alten Germanien.
§ 110. Dieser war St. Bonifacius, geboren um 680 zu
Kirton in Devonshire, der Sohn begüterter angelsächsischer Eltern, in
der Taufe Winfried genannt, der dem Drange seines Innern folgend
im Kloster zu Ereter seine Jugend zubrachte, in Nutshelle Benediktiner
und Priester wurde und sich als Lehrer Ruhm erwarb. Schon 716
ging er als Missionär nach Frieöland, konnte aber des Krieges
wegen nicht wirken, erhielt am 15. Mai 719 zu Rom von Papst
Gregor Ii. den Missionsbrief für Germanien, kam über Bayern
und Thüringen an den Rhein und nach Frieöland, wieder zurück
nach Thüringen, wo er das Kloster Hamelburg an der fränkischen
Saale gründete, und taufte hieraus Tausende in Hessen. Von dem
erfreuten Papste nach Rom berufen, wurde er 723 zum Bischof
von Germanien ohne bestimmten Sitz ernannt, kehrte mit dem Namen
Bonifacius (Wohlthäter) geziert zurück, fällte 724 die Donner eiche
(Thors Heiligthum) bei Geismar in Hessen, stiftete hierauf das Kloster
Ohrdruf, zur Erziehung des weiblichen Geschlechtes die Frauenklöster
Kitzingen, Ochsenfurth und Bischofsheim (St. Lioba, Thekla,
Walpurgis), 732 Fritzlar und Amönaburg, erhielt von Gre-
gor Iii. das erzbischöfliche Pallium und machte hierauf einen vergeb-
lichen Versuch die Sachsen zu bekehren. Nach 738 und einem aber-
maligen Besuche in Rom ordnete er im Aufträge des Herzogs Odilo
die kirchlichen Verhältnisse in Bayern, indem er dasselbe in die vier Bis-
thümer: Salzburg, Passau, Regensburg und Freysing ein-
theilte und würdige Bischöfe einsetzte. 741 gründete er die Bisthümer
Würzburg, Büraburg und Erfurt (von den zwei letztern wurde
das eine mit Paderborn, das andere mit Mainz vereinigt), durch seinen
Freund St. Willibald 745 das zu Eichstädt, durch St. Sturm
das Kloster Hers seid, er selbst im Urwaldc Buchonia Fulda, das so
segensreich wie St. Gallen wirkte. Im Jahre 747 wurde er Erzbischof
von Mainz, Primas für Germanien, apostolischer Legat in Gallien
und Germanien, salbte 752 Pipin zu Soissons, übergab den erz-
bischöflichen Stuhl seinem Schüler Lullus und wanderte 753 als
Missionär nach Frieöland, um dessen Bekehrung zu vollenden. Hier
fand er bei Dokkum (5. Juni 755) mit 52 Gefährten den Tod unter
den Streichen einer Heidenschaar.
§111. St. Bonifacius war nicht allein dadurch der Wohlthäter
unseres Vaterlandes, daß er ganze Stämme der Finfterniß des Hei-
denthums entriß, bei den Neubekehrtcn heidnischen Aberglauben durch
weise Verordnungen bekämpfte, Bisthümer und Klöster und dadurch
christliche Zucht und Bildung gründete, sondern er legte auch die Grund-
steine zu dem deutschen Reiche, indem er die deutschen Stämme vorerst
als Christen durch das kirchliche Band vereinigte. Der „Primatus
Germaniae“ war die erste Form der deutschen Nationaleinheit.
Pipin gegen die Langobarden.
Der Kirchenstaat (755 n. Ehr.).
§ 112. Die longobardischen Könige trachteten beständig nach der
Oberherrschaft über Italien, erreichten aber ihr Ziel nicht, bis König
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Extrahierte Personennamen: Winfried Winfried Gregor_Ii Gregor Lioba Thekla Odilo Willibald
112
Geschichte des Mittelalters.
verwittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen
Wittelsbacher zu entreißen; dafür führte er seit seiner Krönung zum
1433. Kaiser statt des einfachen Reichsadlers den doppelten ein.
Zwölftes Kapitel.
Das Mittelalter geht zu Cnde.
Kaiser Friedrich Hl. (1440—1493).
§ 335. Sigismund starb 1437, sein Tochtermann und Nachfolger
in Böhmen und Ungarn sowie auf dem deutschen Throne, der Herzog
Albrecht von Oesterreich, schon 1439; hierauf wählten die Kur-
fürsten dessen Neffen, den Herzog Friedrich von Steyermark
und Kärnthen, einen friedlichen, und was in jener Zeit selten war,
mäßigen Mann, der während seiner langen Regierung viele große Be-
gebenheiten erlebte und viel Unglück erduldete, selber keinen Sieg erfocht,
dessenungeachtet aber die Macht seines Hauses vergrößert hinterließ.
Innere Kriege.
§ 336. Wegen-der Erbschaft des letzten 1436 gestorbenen Grafen
von Toggenburg geriethen Zürich und Schwyz, für welches letz-
tere die andern Eidgenossen Partei nahmen, in erbitterten Streit. Frie-
drich, welcher den verlorenen Aargau wieder zu erobern hoffte, unter-
Namc der stützte die Züricher, aber die Eidgenossen, seit diesem Kriege Schwei-
Schweizcr. ^br genannt, siegten über die Züricher und Friedrichs Hilfsvölker. Da
rief dieser den französischen König Karl Vh. um Beistand an, der auch
ein starkes Heer gegen Basel schickte und zugleich öffentlich die Absicht
verkündete, die Rheingränze des alten Westfrankenreichs wieder hcrzu-
stellen. Die Eidgenossen unterlagen zwar in der Opferschlacht bei
S^Jaiob^ Äakob (Basel) am 26. August 1444, bewiesen aber dem fran-
zösischen König, daß sie nicht zu bezwingen seien, worauf er sein Heer
abrief und Frieden schloß, welchem Beispiele Friedrich Iii. 1446 folgte.
8 337. Ohne besondere Bedeutung waren die Kriege der entzwei-
ten Bayerherzoge, des Markgrafen Albrecht Achilles von
Brandenburg, der Baireuth geerbt hatte, mit Nürnberg und
den fränkischen Städten, des Markgrafen von Baden, des Grafen
von Württemberg und des Bischofs von Metz gegen den Pfalz-
grafen Friedrich, ebenso der Bruderkrieg zwischen Friedrich und
Wilhelm von Sachsen, denn durch sie wurden nur die offenen
Landschaften verwüstet, aber nichts in den Machtvcrhältnissen verändert.
§ 338. Dagegen zeigte sich die Schwäche des Reichs und Frie-
drichs Iii. auf eine traurige Weise in den Angelegenheiten Böhmens
1439. und Ungarns. Nach Albrechts Ii. Tod war dessen Sohn Ladislaus
(Posthumus) rechtmäßiger Thronerbe, und sein Vormund Friedrich Iii.
ermahnte die böhmischen Stände während der Minderheit des Königs
eine Regentschaft zu ernennen. Die Kalixtiner, zugleich die tschechisch-
nationale Partei, und die strengen Katholiken, die sich auf Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hl Friedrich Sigismund Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Friedrich_von_Steyermark Friedrich Schwei-
Schweizcr Friedrichs_Hilfsvölker Friedrichs Karl_Vh Karl August Friedrich_Iii Friedrich Albrecht_Achilles_von
Brandenburg Albrecht Baireuth Württemberg Metz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm Albrechts Albrechts Ladislaus Friedrich_Iii Friedrich
Das Mittelalter geht zu Ende.
121
die Küste Brasiliens, das durch Amerigo Vespucci (von dem
der neue Erdtheil seinen Namen hat, weil er eine Beschreibung von
ihm herausgab und ihn zuerst von Ostindien unterschied) für Portugal
in Besitz genommen wurde; fast gleichzeitig fanden englische und fran-
zösische Schiffe den Weg nach Nordamerika (Kab oto, ein Vene-
tianer in englischen Diensten, entdeckte Neufundland und Kanada,
Körte real suchte eine nordwestliche Durchfahrt), wo die Kolonisierung
durch Europäer jedoch später begann als in den von den Spaniern
und Portugiesen entdeckten wärmern Himmelsstrichen Amerikas.
§ 363. Alle Nationen brandmarkten sich aber in dem neuen Erd-
theile durch die Grausamkeit, mit welcher sie die Eingebornen behan-
delten, indem sie dieselben oft ohne Noth bekriegten und ganze Stämme
vertilgten oder durch Sklavenarbeit in den Bergwerken aufrieben.
Endlich erwirkte der spanische Geistliche Las Kasas königliche Be-
fehle zu ihrer Schonung und es ist unbestreitbar, daß die Spanier
unter allen Europäern zuerst ein christliches Verfahren gegen
die Indianer einschlugen, und daß durch die katholische Kirche in den
spanischen und portugiesischen Kolonieen mehr für die Bekehrung
und Civilisierung der Eingebornen geschah, als seither von
allen andern Nationen bis auf den heutigen Tag.
§ 364. Das Einschreiten zu Gunsten der Indianer wurde aber
den Negern unheilvoll, denn seitdem kauften die Spanier und ihrem Dernegcr-
Beispiele folgend die Engländer, Franzosen und Holländer Sklaven in Handel der
Afrika für die Arbeit in den Bergwerken und Pflanzungen (1507 Europäer"
wurde das Zuckerrohr nach Domingo verpflanzt). Im Jahr 1505
wurde der erste Negertransport durch die Europäer nach Amerika ge-
bracht und durch sie erhielt die uralte Sklavenausfuhr aus Afrika
einen ungleich größeren Umfang als früher; überdies bleibt es unbe-
streitbar, daß die schwarzen Sklaven von den christlichen Europäern
durchschnittlich viel härter behandelt wurden als von den Moslemin und
Heiden.
Deutschland.
Kaiser Maximilian 1. (1493—1519).
8 365. Maximilian I. verdiente wie sein großer Ahnherr Rudolf Innere Re-
den Namen Vater des Vaterlands, aber er konnte nur der Auf- tormén des
lösung desselben Einhalt thun und nicht mehr dessen alte Machtstellung ^lersmar.
erringen.
Deutschland war der Tummelplatz einheimischer Fehden und Kriege
und wurde zugleich auf seiner ganzen Ostgränze von den Türken ver-
wüstet, daher der Kaiser auf dem Reichstage zu Worms einen ewi-W-rmser
gen Landfrieden zu Stande brachte, dessen Bruch mit der Reichsacht Reichstag
bedroht wurde. Die Streitigkeiten der Stände wurden an ein Reichs- Reichskam.
kammergericht gewiesen, das aus einem fürstlichen oder gräflichen mergericht.
Kammerrichter und 16 Beisitzern bestehen sollte. (Sein Sitz war zuerst
Frankfurt, dann Speyer, zuletzt Wetzlar.) Auch die Einth ei-Kreisein-
lung Deutschlands in zehn Kreise ist ein Werk des Kaisers, obwohl thkilung.
sie erst 1522 durchgeführt wurde. Ein solcher Reichskreis war eigentlich
ein Bund von Reichsständen unter der Oberhoheit der Reichsgewalt,
eine Nachahmung des eidgenössischen, zunächst des schwäbischen Bundes.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian_I. Rudolf_Innere Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Ostindien Portugal Nordamerika Neufundland Kanada Amerikas Afrika Domingo Amerika Afrika Deutschland Deutschland Worms Frankfurt Speyer Wetzlar Deutschlands
Uebersichts-Tñbelle zu der Weltgeschichte im Ueberblick von Dr. I Bumüller.
Geschichte -es Mittelalters.
I.
Kultur.
Christus.
£50
300
600
■700
800
900
Im byzantinischen Reiche dauert die Cäsarenherrschaft fort und macht die
selbständige Entwicklung der Kirche unmöglich, im Abendlande werden
die Germanen zu den Hauptträgern der Kultur des Mittelalters.
Kassiodor. Boethius.
Der Aria
Irland: St. Patricius. Das Kloster Bangor.
Jornandes. Gregor von Tours. Isidor.
Remigius von Rheims.
Fridolin, später Willibrord, Willibald, Emmeran, Wendelin, Kolumban,
Sigbert, Gall u. a.
Benedikt von Nursia geb. 529.
Corpus juris romani, die folgenreichste Hinterlassenschaft des altrömischen
Geistes. Sophienkirche.
G u r o p a.
Die aus der Völkerwanderung hervorgehenden deutschen Reiche und Vorbcrcitungszeit
für das römische Reich deutscher Ration.
Im ehemaligen weströmischen Reich.
Wcstgothisches Reich (Athaulf, Wallia) zu beiden Seiten der Pyrenäen. In Spanien Vandalen
(Andalusien), Alanen (Katalonien) und Sueven.
König Eurich erobert Gallien bis zur Rhone und Loire.
Ostgothen unter ihrem Heldenkönig Theodorich (Dietrich von Bern) gewinnen ganz Italien (493).
Hauptstadt Ravenna.
Burgunder seit 400 vom Elsaß bis zum Mittelmeer zu beiden Seiten des Jura (Genf, Lyon).
Die nach Britannien gedrungenen Angelsachsen (449) gründen 7 kleine Königreiche, zu Einem ver-
einigt erst 827.
nismus.
Theodorich st. 526 nach einer 33jährigen Regierung.
Frankenreich in Gallien.
Chlodewig (481—511). Er schlägt nach dem Sieg beisoissons seinen Sitz zu Paris auf (486), be-
siegt die Thüringer und 496 die Alemannen, wird katholischer Christ und läßt den Westgothen nach
der Schlacht bei Poitiers (507) diesseits der Pyrenäen nur noch die Languedok.
Chlodewigs Söhne theilen das Reich und erobern Burgund.
Die Merovinger. Australien und Neustrien.
Das Reich der Ostgothen wird von Justinians Feldherren, Belisar und Narses, mit Hilfe der Ita-
liener zerstört. Italien wird oströmische Provinz 553.
Die Longobarden erobern unter Alboin 568 Italien bis auf das Exarchat (Rom, Ravenna). Au.
tharis (584-590). Agilulf. Adelwald.
Einrichtung der neuen Reiche. Königthum, Adel, Freie und Dienstbare. Feudaldienst,
ministeriales. März- und Maifelder. Landeseintheilung. Gerichts- und Kriegs-
wesen.
Das Reich der Westgothen in Gallien und Spanien (419—711).
Die Longobarden werden seit Autharis allmälig Katholiken. Unter König
Rekkared (586—601) werden die Westgothen katholisch, wodurch Gothen
und Römer zur spanischen Nation verschmelzen. Augustin in Eng-
land. Mildes Gesetzbuch der Longobarden.
Der Koran.
Der heilige Krieg (Dschad) der Mohammedaner.
Germanische Barbarei und römische Verbildung erzeugen zusammen rohe
Sittenzustände, welche die Kirche nur langsam zu brechen vermag. Ver-
weltlichung des Klerus durch Vergebung von Pfründen an tapfere und
vornehme Franken. ,
Spanien von arabischen Kolonisten vortrefflich angebaut (Gegend um Va-
lencia). |
Der Islam bedroht das Christenthum.
Papst Gregor d. G. (servus servorum Ilei) st. 605.
Der Frankenkonig Dagobert macht in Alemannien Ordnung (st. 638).
Emporkommen der frankischen Hausmeier.
Hausmeier (major«« domus) aus der Familie der Pipine.
Pipin I. von Landen.
Pipin 11. von Heristal erkampft Vereinigung der austrasischen und neustrischen Hausmeierwurde und fiir
sein Haus Erblichkeit derselben. Dux et princeps Francorum. Schlacht bei Testri 687.
Mittel- und Nordeuropa.
In Deutschland wohnen die Aleman-
nen im Süden, die Bayern vom
Lech und in Tyrol bis zur Enns, die
Sachsen vom Rhein bis zur Elbe, die
Friesen bleiben an den Küsten der
Nordsee, die Thüringer im Mittlern
Deutschland. Slaven verbreiten sich von
der Wolga über das Gebiet der Weichsel
und Elbe bis zum Main.
Dänen, Schweden, Norweger; heidnische
Seeräuber.
Finnische Stämme.
Die Ungarn am Ural.
Zeno I. der Jsaurier 474.
Byzantinisches Reich.
Justinian 527-565.
Bulgaren und Awaren bedrängen das
Reich, Slaven dringen bis in den Pe-
lopennes (Morea) vor.
602 Aufstand des Phokas gegen den Kaiser
Mauritius.
Heraklius (610—641) besiegt die Perser
nach schwerem Kampfe, wird aber schon
von Mohammed zur Annahme des Is-
lam aufgefordert.
Bonisacius, der Apostel der Deutschen, errichtet viele Bisthümer unter dem
Primate des mainzischen Stuhls und fördert dadurch die Verbindung der
deutschen Stämme zu einer Nationalität; st. 755 als Märtyrer bei Dokkum.
Beda venerabilis in England.
Aufschwung arabischer Kultur seit 750.
Medicin, Astronomie der Araber.
Baukunst, Mathematik, Dichtkunst,
Der Ausgang der Sachsenkriege entscheidet den Sieg des Chri-
stenthums in Europa. Sächsische Bisthümer: Bremen, Halberstadt,
Hildesheim, Minden, Münster, Osnabrück, Paderborn, Verden.
Jeder Freie waffenpflichtig.
Schulwesen, Gesang, deutsche Sprache, ebenso Wein-, Obst-, Garten- und
Landbau durch Karl d. Gr. gefördert.
Mönch Tancho in St. Gallen gießt Glocken.
Die Araber greifen Europa an: Rhodus, Kypern, Malta, Sicilien (669), ganz Sardinien, Korsika, die Balearen theilweise arabisch. Nach Spanien gerufen, siegt Tarik
bei Xeres de la Frontera 711, nur im asturischen Gebirg behauptet sich Don Pelayo (Pelagius), die Araber dringen über die Pyrenäen bis zur Loire, während Rom fort
während bedroht ist und Konstantinopel 676 nur durch das griechische Feuer gerettet wird.
Karl Martell rettet 732 in 7tägiger Schlacht zwischen Tours und Portiers die christlich-germanische Civilisation vor dem Islam.
Pipin Iii. der Kleine wird König der Franken. Er regiert 752—768.
Unabhängigkeit des Papstes von Konstantinopel und Bedrängniß durch die Longobarden.
Pipin zieht dem Papste zu Hilfe gegen Aistulf. Entstehung des Kirchenstaates.
Karl der
Die Friesen werden zum Gehorsam, die
Sachsen zur Entrichtung eines Tributes
an die Franken gebracht.
roste (768), Alleinregent der Franken seit 771.
(Der deutsche Alexander.)
772 Erster Sachsenzug (Eresburg, Jrmensäule), 774 Absetzung des Lombardenkönigs Desiderius.
Neuer Sachsen auf stand und 777 Unterwerfung zu Paderborn. 778 Spanien bis zum Ebro wird
zur spanischen Mark (Ronceval). Neuer Sachsenzug (Witukin, Schlacht am Süntel, Hinrichtungen
zu Verden an der Aller 787). Der Bayerherzog Thassilo unterworfen. Witukins Taufe. 793-804
Fortsetzung und Ende der Sachsenkriege.
Dänen plündern die englischen Küsten.
Karl d. Große begründet durch Siege über
die Avaren die Ostmark (Oesterreich),
durch Siege über Milzen und Sorben
die Mark Brandenburg, und siedelt sla-
vische Obotriten in Mecklenburg an.
Idee einer christlichen Universalmonarchie
(res publica cbristiana).
Karls des Großen Kaiserkrönung durch Papst Leo 111.
Missi dominici. Scabini. Sculthaizzo.
Kapitularien.
Terra dominica, mansi ingenui et serviles; boba.
Die bilderstürmenden Kaiser (717
bis 842).
Leo der Jsaurier.
Siebentes ökumenisches Koncil zu Nikäa
(Bilderverehrung) 787.
Asie» und Astila.
Das Vandalenreich in Nordafrika (429—534) durch Genserich. Verwüstungszug nach Rom 455.
Justinian zerstört durch Belisar das Vandalenreich 534.
Mohammed geb. 569 zu Mekka.
Die Heldenzeit des Araberthums.
Mohammed tritt gegen Vielgötterei auf und sucht in seiner Lehre Juden- und Christenthum dem arabischen
Volksgeist zu unterwerfen. Hegyra (16. Juli 622). Die Schlacht bei Beder macht Mohammed zum Herrn
von Mekka. Er stirbt 632.
Eroberungen der mohammedan. Araber. Der Chalif Abubekr (632—634). Omar (634—644) dringt in
Syrien ein, Jerusalem erfährt milde Behandlung, nur im Taurus und Libanon erwehren sich die christlichen
Bergbewohner der mohammedanischen Begeisterung.
636 Aufhören des Reiches der Sassaniden (Khalid, Amru); der Mohammedanismus vernichtet die
Religion Zoroasters und macht die Christen Asiens tributpflichtig.
Der Islam durchdringt Nordafrika bis zum Mittelmeer (Karthago), es wird durch die Beduinen ein zweites
Arabien.
Ali, Schwiegersohn Mohammeds (Fatima), Chalif (655), ermordet 660.
Die Ommaijaden 661—750.
Spaltung der Moslemin in Schiiten und Sunniten.
Gibraltar (Felsen des Tarik).
(Hussein, Ali's Sohn, getödtet 681.)
Die Abbasiden (Abul-Abbas und Abdallah) 750-1171. Bagdad.
Abgesondertes Chalifat der Ommaijaden in Spanien durch Abderrahman (Hauptstadt Kordova
400,000 Einw.).
mit
Harun al Raschid (der Gerechte), Chalif zu Bagdad 786—808.
d. Gr. durch Geschenke.
Er und der Chakan der Hunnen ehren Karl
Al Mamum ft. 833; erste Zeichen des Verfalls des Chalifats.
Kirche.
Einheit zwischen Kirche und Staat.
Sammlung von Heldenliedern. Bauten.
Alkuin und Eginhard. Paul Warnefried.
Ansgar. Erzbisthum Hamburg 831.
Cyrill und Methodius bekehren die Mähren.
Klosterschulen. Das Trivium und Qua-
Blüte des Klosters St. Gallen,
drivium.
Island entdeckt und christianisiert.
Otfrieds Evangelienharmonie (870).
Rhabanus Maurus. Walafried Strabo.
Skotus Erigena.
! lugn y, gegründet 909, wird zur Leuchte der Christenheit und Muster vie-
ler hundert ähnlicher Stiftungen.
Ludwig der Fromme macht große Schenkungen an die Kirche
Immunitäten. Milderung der Heerbannspflicht.
Papst Gregor Iv. (827-844).
842 unter Michael Iii. Ende des Bilderftreites.
Papst Leo V. 847-855, Benedikt Iii- 855-858; die Lüge
von der Päpstin Johanna.
Photius, der Patriarch, begründet das griechische Schisma;
st. 891.
888—962 Schmachvolle Zeit des Papstthums in Folge italieni-
scher Parteikämpfe und der Knechtung des hl. Stuhles durch
Toskana und Spoleto.
Römisches Reich deutscher Nation.
Kaiser Karl d. Gr. bekriegt die Slaven in Böhmen und an der Elbe 805 und 806. Verliert seine
Sohne Pipin 810, Karl 811. Er stirbt am 28. Januar 814 zu Aachen-
Ludwig der Fromme (814—840).
Karls Universalmonarchie zerfällt in Folge des altgermanischen Grundsatzes der Erbtheilung, der Geltend-
machung der Nationalitäten und der Schwäche seiner Nachfolger.
Ludwigs Kriege mit seinen Söhnen. Das Lugenfeld (833). Ludwig der Fromme stirbt 840.
843 Theilung des Reiches zu Verdun.
Deutschland.
Ludwig der Deutsche (bis 876).
Vergleich zu Mersen 870.
Bildung neuer Herzogthümer.
Kleinburgund selbständig 879.
Die Karolinger in:
Italien.
Lothar st. 855 im Kloster. Seine
Söhne sterben kinderlos, der letz-
te 875.
Arnulf 887-899.
Sieg über die Normannen an
der Dyle 891.
Kaiserkrönung 896.
Ludwig das Kind, der letzte
deutsche Karolinger, ft. 911.
885—887 Karl der Dicke, Alleinherrscher.
Frankreich.
Karl der Kahle st. 877.
Ludwig der Stammler st. 879.
Boso. Arelatisches (burgundi-
sches) Königreich 879—1032.
Karl der Dicke (Odo).
Rudolf I., König von (dem trans-
juranischen od. kleinen) Burgund.
Karl der Einfältige ; d i e b e i d e n
Burgund vereiniget 930;
Ludwig Uebermeer, Lothar, Lud-
wig der Faule (987). Hugo
Kapet auf dem Thron; die
letzten Karolinger sterben im
Gefängniß.
Das übrige Europa.
See- und Raubfahrten der Normannen bis an die Küsten von Italien und
Syrien.
Slavenkönig Liutewit in Unterpannonien.
Piast in Polen 850.
Finnen und Slaven am baltischen Meer unterwerfen sich dem waringischen
Stamm der Russen.
862 Rurtk in Nowgorod, der Gründer des russischen Reichs.
Swätopluk gründet das großmährische Reich, st. 876;, es wird durch die vom
Ural nach Pannonien eingewanderten Ungarn zerstört; Arpad 888.
Die Norweger unter Harald Harfagr (868—875).
Alfred d. G. wird (871—901) zum Karl d. G. Englands. Sieg über die
Dänen bei Bratton Kastle 878.
Leo Vi., der Philosoph, griech. Kaiser 886—911.
Die übrigen Erdtheile.
Zerfall des Chalifats.
sen 850.
Türken als Leibwache der Chali-
Gunnbjörn der Norweger entdeckt Grönland 876.
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Al_Mamum Karl Paul_Warnefried Ansgar Otfrieds_Evangelienharmonie Rhabanus_Maurus Walafried_Strabo Skotus_Erigena Ludwig Ludwig Gregor_Iv Gregor Michael_Iii Leo_V. Leo_V. Johanna Karl_d Karl Karl Ludwig Ludwig Karls_Universalmonarchie Karls Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig_der Ludwig Ludwig Ludwig Karl_der_Dicke Karl Karl Ludwig_der_Stammler Ludwig Boso Karl Rudolf_I. Rudolf_I. Karl Ludwig_Uebermeer Ludwig Lothar Hugo
Kapet Slavenkönig_Liutewit Arpad Harald_Harfagr Alfred_d Karl_d Karl Bratton_Kastle Leo_Vi Leo
Extrahierte Ortsnamen: Wallia Spanien Andalusien Katalonien Gallien Italien Ravenna Genf Lyon Britannien Gallien Paris Poitiers Burgund Justinians Italien Italien Rom Ravenna Adelwald Gallien Spanien Eng- Spanien Alemannien Nordeuropa Deutschland Tyrol Sachsen_vom_Rhein Nordsee Deutschland Main Schweden Morea Mauritius Dokkum England Chri- Europa Bremen Halberstadt Hildesheim Minden Osnabrück Paderborn Verden Europa Rhodus Malta Sicilien Sardinien Korsika Spanien Rom Konstantinopel Konstantinopel Sachsen Eresburg Sachsen Paderborn Spanien Ostmark Oesterreich Brandenburg Mecklenburg Nikäa Nordafrika Rom Mekka Mekka Syrien Jerusalem Nordafrika Karthago Bagdad Spanien Bagdad Erzbisthum_Hamburg Spoleto Deutschland Italien Frankreich Burgund Burgund Europa Italien Syrien Polen Pannonien Englands
Verbreitung des Christenthums in Germanien. 25
(Sie waren immunes (Immunität); insofern es sich nämlich um Sachen
der Gutshörigen und Leibeigenen unter sich handelte, so richtete der
Herr oder sein Beamter nach dem Hosrecht.) Die spatere Ausbildung
des Lehenwesens hatte ein eigenes Lehenrecht und Lehengericht zur
Folge; den Vorsitz desselben führte der Lehensherr, das Urtheil
sprachen die Lehcnträger oder Vasallen als Schöffen.
Die Gesetze der germanischen Völker wurden erst spater schriftlich
abgefaßt, die meisten im sechsten Jahrhundert, und zwar mit Aus-
nahme des angelsächsischen in der lateinischen Sprache.
Wehr wesen.
K 68. Bei einem feindlichen Einfalle war jeder freie Mann zum
Auszuge verpflichtet, zu Nationalkriegen jeder mit einem bestimmten
Vermögen; andere Kriege oder Fehden führten die Könige mit ihren
Dienstleuten. Die Rüstung war sehr verschieden; nur reiche Leute
waren mit Schild, Panzer, Beinharnisch, Helm, Lanze oder Hellebarde,
Schwert oder Streitart bewaffnet, denn alle Metaüarbeiten waren noch
sehr theuer. Ein Feldzug dauerte nur den Sommer hindurch und wurde
gewöhnlich durch eine Feldschlacht entschieden; vor derselben sangen die
christlichen Germanen ein frommes Lied oder beteten mit ausgebreiteten
Armen. Zwar lag die Kraft des Heeres noch immer im Fußvolke,
doch fochten die Herren schon meistens zu Pferde. Im Kriege wurden
Felder und Gärten verwüstet, Hütten und Häuser verbrannt, Vieh,
Kleider und Geräthe geraubt, die Gefangenen fortgeführt und in der
Regel nur gegen Lösegeld freigegeben.
Drittes Kapitel.
Verbreitung des Christenthums in Germanien.
8 69. Die in Germanien zurückgebliebenen Volksstämme sowie die
Angelsachsen blieben ihren Göttern noch lange getreu, während die ausge-
wandelten sich fast durchgängig zu dem Arianismus bekehrten. Chlode-
wigs Eintritt in die katholische Kirche brachte eine ent-
scheidende Wendung, denn die arianischen Westgothen, Burgunder
und Longobarden wandten sich jetzt ebenfalls der Kirche zu, und Chlode-
wig sowie seine Nachfolger schützten die Glaubensboten, welche zu den
noch heidnischen, aber von den Frankenkönigen bezwungenen Stämmen
pilgerten. Diese Glaubensboten kamen hauptsächlich von den britischen
Inseln. In Irland, welches von der Völkerwanderung unberührt blieb,
hatte St. Patricius um die Mitte des fünften Jahrhunderts das
Christenthum verbreitet; die Iren brachten es den stammverwandten
Schotten (die Iren selbst wurden damals Schotten genannt), deren
Nationalheiligthum auf der Insel Jona (jetzt Jkolmkill, zu den Hebri-
den gehörig) war. Auch bei den Briten in England erhielt sich das
Christenthum und auch bei ihnen blühte wie in Irland ein Kloster
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Extrahierte Personennamen: Jona
Extrahierte Ortsnamen: Germanien Germanien Germanien Irland England Irland
Die andern europäischen Völker.
27
solcher war der Schirmvogt (sàvoerà), der das Stift vor Gericht
vertrat, in dem Gebiete des Stifts die Gerichtsbarkeit übte, in Kriegen
die Mannschaft anführte; hatte er zugleich auch die Oberaufsicht über die
Ministerialen (Meier, Keller), welche die Stiftsgüter verwalteten, so hieß
er Kastvogt. Dieses Amt war gewöhnlich in der Familie des adeli-
gen Stifters erblich und wurde vielfach zu Erpressungen mißbraucht,
weßhalb die Stifte sich viele Mühe gaben, sich das Recht der freien
Wahl ihrer Vögte zu verschaffen.
Viertes Kapitel.
Die andern europäischen Völker.
a) Nordcuropäischc.
§ 74. Um diese Zeit stehen die Nordgermanen in Skandina-
vien noch ganz im Hintergründe. Kleine dänische Königreiche finden
sich in Jütland, auf den Inseln zwischen dem Kattegat und baltischen
Meere, sowie im südlichen Schweden (Halland, Blekingen, Schonen);
im eigentlichen Schweden Suealand und Götaland, in Norwegen zahl-
reiche kleine Staaten unter Häuptlingen (Jarls). Die große skandi-
navische Halbinsel ist noch mehr als zur Hälfte von dem finnischen oder
tschudischen Stamme der Lappen (Samelads) besetzt, die aber von
den Germanen immer weiter gegen Norden gedrängt werden.
§ 75. Im Nordosten Europas saßen finnische Stämme: die
eigentlichen Finnen vom weißen bis zum baltischen Meere, die
Estheu, Tschuden, Woten, Wessen, Muromen, Mord-
winen re. im Norden des heutigen Rußland, zu beiden Seiten des
nördlichen Ural die Ungarn, welche allein unter ihnen zu größerer
politischer Bedeutung gelangen.
d) Staven.
§ 76. Die zahlreichen Stämme dieser Völkergruppe, welche neben
der germanischen und romanischen das Hauptelement der heuti-
gen Bevölkerung Europas ausmacht und von den Alten wenig-
stens theilweise unter dem Namen Sarmaten begriffen wurde, be-
wegten sich mit oder hinter den auswandernden östlichen Germanen.
Ihr gemeinschaftlicher Name Slaven soll Menschen von einerlei Sprache
bedeuten. Sie theilten sich in drei Hauptstämme: Wenden, die west-
lichen, Slovenen, die mittleren, Anten, die östlichen Slaven. Am
Ende des sechsten Jahrhunderts haben die Tschechen Böhmen besetzt,
die Sorben wohnen vom obern Main und der Saale bis an die
Spree und mittlere Elbe; zwischen dem unteren Laufe der Elbe und
Weichsel hausen Obotriten, Pommern, Milzen; von der Weich-
selmündung bis zum Niemeu die Preußen; landeinwärts von diesen
die Ljächen (Polen) und Lithauer, letztere ein eigener den Slaven
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