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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 5

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
5 Semiramis war eine mnnlich khne und einsichtsvolle Frau. Als ihr Mann gestorben war, soll sie ihren unmnnlichen Sohn Ninyas unter Frauen versteckt gehalten haben, um selbst die Regierung führen zu knnen. Das Volk tuschte sie An-sangs, indem sie sich fr Ninyas ausgab; spter als sie groe Thateu ausgefhrt hatte, gab sie sich zu erkennen, und das Volk lie ihr die Herrschaft, weil sie nicht nur die Weiber, sondern auch die Männer an Tapferkeit bertraf. Berhmt wurde ihr Name durch die Verschnerung von Babylon. Sie umgab die Stadt mit einer Ringmauer, welche so breit war, da 16 Reiter bequem ueben einander auf derselben reiten konnten. Auf jeder Seite der qnadratfrmig gebauten Stadt waren 25 Thore, welche auf ebenso viele Straen fhrten. Der Euphrat flo mitten durch die Stadt und war durch hohe und breite, als Straen dienende Mauern eingedmmt. Ueber ihn fhrte eine groartige Brcke, an deren beiden Enden thurmartige Terrassen aufgebaut waren, welche prachtvolle Grten, die sogenannten hngenden Grten, hoch in der Lust schwebend schmckten. Aber nicht zufrieden, die von ihrem Manne bernommene Herrschaft zu schtzen, eroberte sie auch noch Aethiopien und unter-nahm einen Zug nach Indien, wohin auer ihr und Alexander dem Groen in der alten Zeit Niemand drang. Nachdem sie 42 Jahre lang regiert hatte, soll sie von ihrem Sohne Ninyas ermordet worden sein. Nach dem Tode der Semiramis kam die Regierung an ihren Sohn Ninyas. Dieser aber hatte nicht den kriegerischen Sinn seiner Mutter und versank, wie die folgenden assyrischen Könige, in Weichlichkeit und Schwelgerei. Der letzte König des Stammes, Sardanapal, bertraf an Wollust und Weichlichkeit alle seine Vorgnger. Daher brach eine Emprung gegen ihn aus. Sardauapal flchtete sich uach Ninive, und als er auch hier keine Hoffnung auf Rettung fand, lie er sich mit seinen Weibern und allen seinen Kostbarkeiten auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Dies geschah ungefhr im Jahr 880 v. Chr. Jetzt theilte sich das assyrische Reich in drei Theile, Assyrien, Babylonien und Medien, wurde aber bald von der mchtig ausstrebenden persischen Herrschaft unterworfen. * Der babylonische Thurmbau; die Sprachverwirrung. * Die sieben Weltwunder: die Mauern von Babylon, die hngenden Grten, die Pyramiden in Aegypten, der Dianatempel in Ephesus, die Bildsule des Zeus in Olympia, das Mausoleum zu Halikarnassus, der Kolo zu Rhodus.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 40

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
40 Diese war aber bei dem athenischen Volke eine andere, als bei den Spartanern. Es sollten nicht blo krftige und muchige Krieger im Staate herangebildet, sondern fr gleichmige Ausbildung von Krper und Geist gesorgt werden. Der Krper wurde in den Gymnasien durch gymnastische und Waffenbungen gewandt gemacht und gestrkt, und schon von Kindheit auf wurden Tapfer-keit und Siebe zum Vaterland geweckt. Aber auch der Geist sollte durch die Erziehung Nahrung finden und ausgebildet werden. Daher gab es in Athen ffentliche Schulen des Unterrichtes und der Wissenschaft, die Knste wurden gepflegt, der Verkehr mit anderen Vlkern wurde gefrdert und nebst dem ueren Gewinne, den der Handel einem Volke bringt, besonders die geistige Aus-bildung bercksichtigt, welche durch den Verkehr mit anderen Vl-kern erleichtert wird. Whrend daher in Sparta ein mehr abge-schlossenes und einfrmiges Leben war, entwickelte sich in Athen ein sehr bewegtes und vielseitiges Leben im Innern des Staates und nach auen, und tn Folge dessen blhte bei dem schon von Natur aus mit reichen geistigen Anlagen ausgestatteten Volke eine so glnzende Bildung empor, da die Athener bald als das ge-bildetste Volk des Alterthums dastanden und ihre Stadt als der Mittelpunkt und die Schule aller Wissenschaft und Kunst galt. Die Erziehung lag aber in Athen nicht, wie in Sparta, aus-schlielich in der Gewalt des Staates; vielmehr hatte jeder Vater die Pflicht, feine Kinder in Allem unterrichten zu lassen, was der athenische Brger zu einem glcklichen Wirken im Staate nthig hatte. Diese Pflicht war dem Vater so streng geboten, da der Sohn, dessen Erziehung von dem Vater vernachlssigt worden war, nicht gezwungen war, den Vater im Alter zu erhalten. Wenn dagegen der Sohn die schuldige Erziehung vom Vater genossen hatte, so mute er im Alter fr ihn sorgen; unterlie er dies, so wurde er mit der Ehrlosigkeit, der schimpflichsten Strafe in Athen, bestraft. So war in Athen ein viel innigeres Familien-verhltni als in Sparta; Vater und Sohn blieben so bis zum Tode miteinander verbunden, während in Sparta der Knabe von seinem siebenten Jahre an nur dem Staate gehrte. Ausgezeichnete Dienste, die man dem Staate leistete, wurden hoch geehrt. Denn die Liebe zum Vaterland und das Streben, das-selbe groß und stark zu sehen, sollte in Allen erhalten werden. So galt es als eine ganz besondere Ehre, wenn ein athenischer Br-ger auf Staatskosten im Prytaneum gespeist wurde. Dies war das Gemeindehaus, wo die Prytanen, d. i. ein Ausschu aus dem Nathe, die laufenden Geschfte des Staates besorgten. Die grte Auszeichnung aber, die ein athenischer Brger erhalten konnte, war, wenn ihm die Volksversammlung einen Lorbeerkranz bestimmte.

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 53

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
53 brachte, war der verbannte Aristides. Von Aegina aus, wo er sich aufhielt, wagte er es mit Lebensgefahr mitten durch die feindlichen Schiffe hindurch zur griechischen Flotte zu fahren und ihnen die Kunde von dem bevorstehenden Kampfe zu bringen. Mit Tagesanbruch begann die Schlacht; Xerxes schaute ihr vom Ufer aus auf einem Throne sitzend zu. Auf beiden Seiten wurde aufs Hitzigste gekmpft. Aber i>te kleinen, leicht beweglichen Schiffe der Griechen brachten die schwerflligen persischen Fahrzeuge in Verwirrung, diese rannten auf ihre eigenen Schiffe ein, die Unordnung wurde immer grer, und die Tapferkeit, mit welcher auch persischer Seits gekmpft wurde, konnte nicht mehr helfen. Die Flotte der Perser wurde theils zernichtet, theils zersprengt, und Xerxes floh mit dem Rest eilig nach dem Helles-pont. Eine unermeliche Beute siel den Siegern zu. Dies war die groe Schlacht bei Salamis, geschlagen im September des Jahres 480 v. Chr. S. 31. Themistokles' Ende. Nach der Schlacht bei Salamis war Themistokles der erste Mann nicht nur von Athen, sondern von ganz Griechenland. Es wurde ihm ein Kranz von Oelzweigen zuerkannt, und als er bei den olympischen Spielen erschien, waren aller Augen auf ihn gerichtet und lauter Jubel begrte ihn. Doch folgten auf diese Auszeichnung bald Neid und Undank. Denn Themistokles hatte viele Gegner in Athen, und auswrts waren seine grten Feinde die Spartaner, weil sie wohl einsahen, da er das Meiste zum Verluste ihrer Hegemonie gethan hatte. So wurde er auf Be-treiben seiner Gegner durch den Ostrakismns verbannt, und als er nach Argos in die Verbannung gegangen war, klagten ihn die Spartaner in Athen an, er htte mit Pansanias gemeinschaftliche Sache zur Unterjochung Griechenlands gemacht. Der Perserknig hatte nmlich nach der Schlacht bei Salamis den Mardonins mit 300,000 Mann in Thessalien zurckgelassen, damit dieser im kommenden Jahre wieder in Griechenland einfalle. Mardonins wurde aber bei Plata von den vereinigten Griechen unter dem Spartaner Paufanias gnzlich geschlagen, so da nur ein kleiner Rest des Heeres mit Znrcklasfung reicher Beute ent-kam (479). Jetzt aber wurde Pausauias bermthig und ver-anlate hauptschlich durch sein stolzes Betragen, da die Hegemonie von den griechischen Bundesgenossen den Athenern bertragen

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 55

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
55 Aber die Athener fiengen, nachdem sie einmal in den Besitz der Macht gekommen waren, bald an diese zu mibrauchen und die griechischen Bundesgenossen wie Unterworfene zu behandeln. So betrachteten sie die Beisteuer, welche diese zu der gemeinsamen Ver-theidiqunq von ganz Griechenland leisteten, als emen ihnen schuldigen Tribut und verwendeten dieselben zur Vergrerung und Verschnerung ihrer Stadt. Es entstanden daher allmalig unter den Griechen selbst Mimuth und Unwille gegen die Athener, und die Spartaner, welche den Verlust der Hegemonie nicht verschmerzen konnten, trugen nach Krften dazu bei, eine feindliche Gesinnung gegen die Athener unter den griechischen Staaten zu erhalten und zu nhren. So kam es bald zu einem Kampfe unter den Griechen selbst, durch welchen Sparta feine verlorene Macht wieder erlangen und Athen feine mit Gut und Blut erkaufte Stellung behaupten wollte. . 33. Perikles. Um diese Zeit, als sich die Griechen in zwei Parteien, die spartanische und athenische, zu theilen ansiengen, trat in Athen ein Mann auf, welcher sein Vaterland zur hchsten Macht und Bluthe erhob. Es ist dies Perikles, der Sohn des Xanthippus Er zeichnete sich ebenso durch Schnheit des Krpers aus, als durch hervorragende geistige Anlagen. Durch eine vortreffliche Erziehung und den Unterricht bei den besten Lehrern und Philosophen voll-endete er seine Ausbildung bald bis zu einem solchen Grade, da er der gebildetste Mann in Athen war. Fortwhrend pflegte er vertrauten Umgang mit ausgezeichneten Mnnern seiner Zeit, wie mit seinen Lehrern Anaxagoras und- Zeno, mit Phidias, dem grten griechischen Bildhauer, Damou, feinem Lehrer m der Jcitsit. Seine Beredsamkeit war fo groß, da die Alten sagten, er trage den Donner und Blitz auf seiner Zunge, und auf feinen Lippen sitze die Gttin der Ueberredung. Sein ganzes Austreten aber war fo wrdevoll und verrieth fo sehr feine geistige berlegenheit, da man ihn den Olympier nannte. _ Obgleich er von einer der angefehenften aristokratischen Mmme abstammte, stellte er sich doch ans die Seite des.volkes oder der groen demokratischen Partei; denn die aristokratische Partei hatte in Cimon schon einen Fhrer. Er trat aber erst als Parteimann auf, als er sich der Gunst des Volkes ganz sicher wute, und bald bewies er eine folche Tchtigkeit und berlegenheit, da, nachdem Cimon durch den Ostrakismus verbannt worden war, einzig und

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 59

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
59 ficht auf sein wahres Wohl hingab, beweist auer manchen anderen das Beispiel von Alcibiades. . 35. Alcibiades. Alcibiades stammte aus einer der vornehmsten und reich-sten Familien Athens und war mit Perikles verwandt Schon als Knabe erregte er durch seine Schnheit, noch mehr aber durch seine geistigen Anlagen allgemeine Aufmerksamkeit. Unter der Aussicht des Perikles erhielt er eine treffliche Bildung und zeichnete sich bald so aus, da man Groes von ihm zu erwarten berech-tigt war. Zugleich aber zeigten sich auch srhe bei ihm An-zeichen von fehlerhaften Neigungen, und diese wurden mit dem heranreifenden Alter immer strker. Alcibiades besa von Jugend aus einen grenzenlosen Ehrgeiz; eitel aus sich und sein Vermgen wollte er, da man nur von ihm rede. Damit verband er eine Leichtfertigkeit, die sich bis zu boshaftem Mnthwillen und in seinen spteren Jahren selbst bis zur Gewissenlosigkeit steigerte. Keck-heit, die oft Frechheit wurde, und ein unbndiger Trotz traten schon in dem Knaben stark hervor. So werden uns in einer Reihe von Anekdoten einzelne Charakterzge aus dem Jugendleben des Alcibiades erzhlt. Schon als Knabe war er nicht zu bewegen, die Flte spielen zu lernen; denn durch das Fltenspiel, sagte er, wrde das Ge-steht entstellt und man knne dabei nicht reden oder singen. Einst spielte er mit anderen Knaben aus der Strae Wrfel. Als er gerade am Wurfe war, kam ein Wagen dazu. Zuerst rief er dem Fuhrmann zu, er solle warten, und als dieser nicht aus ihn hrte, warf er sich vor dem Wagen auf den Boden und hie den Fuhrmann weiter fahren, wenn er wolle. Dieser, berrascht durch die Tollkhnheit des Knaben, hielt das Gespann zu-rck, und Alcibiades that seinen Wurf. Einmal wettete er in einer Gesellschaft, er wolle einem wrdigen Greife auf ffentlicher Strae eine Ohrfeige geben. Er that es und lies davon. Ganz Athen sprach von der Frechheit des jungen Alcibiades; er aber ging zu dem Greise, entblte, um Verzeihung bittend, seinen Rcken und wollte so viele Hiebe aushalten, als jener bestimmen wrde. Der Greis verzieh ihm und gewann den einschmeichelnden Jngling so lieb, da er ihm seine Tochter in die Ehe gab. Er hatte einen prchtigen Hund um eine auerordentliche Summe gekauft, und ganz Athen sprach von dem schnen Hund; da ver-ftmmelte er denselben auf abscheuliche Weise, und Athen sprach

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 75

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
|Wi~ - - 75 Persern entgegen und traf'sie 333 v. Chr. bei Jssns in"eilicteit. Hier wurde hartnckig gekmpft.' Beide Könige wurden verwundet, und so lange blieb die Schlachtamentschieden, bis der verwundete Perserknig die Flucht ergriff. Jetzt erfolgte eine furchtbare Niederlage der Perser. Das an Zahl weit berlegene Heer wurde theils zersprengt, theils niedergemacht, theils gefangen genommen. Auch die Mutter des Darius, eine von seinen Gemahlinnen und zwei Tchter geriethen in Gefangenschaft und das ganze reiche Lager fiel den Siegern als Beute zu. Alexander behandelte aber die kniglichen Gefangenen mit aller Milde und der ihrem Range gebhrenden Ehrerbietung und gewann sich dadurch die Achtung der ganzen persischen Knigsfamilie. . 42. Zerstrung von Tyrus Von Jsfus aus verfolgte Alexander vorerst nicht weiter' den persischen König, sondern er zog an der Kste von Phnizien hinab gegen die reiche Handelsstadt Tyrns. Die Tyrier schickten ihm eine Gesandtschaft mit Geschenken entgegen. Alexander nahm sie freundlich und fagte, er wolle zu ihnen kommen und in ihrem Tempel des Herakles Opfer darbringen. Die Tyrier aber, unge-wi der den Ausgang des persischen Krieges, erklrten ihm, da sie weder einen Perser noch einen Macedonier in ihrer Stadt aufnehmen wollten. Von Zorn entbrannt drohte ihnen jetzt Ale-rander, da er entweder in die Stadt kommen oder sie belagern werde. Die Tyrier aber beschlossen im Vertrauen ans die natr-liehe Lage ihrer Stadt dem Alexander die Thore zu verschlieen. Denn die auf einer Jnfel gelegene Stadt trennte eine Meerenge von vier Stadien von dem Festlande. Und nicht viel fehlte, da ihr khner Muth durch das Glck belohnt worden rort\ Alexander lie durch die Meerenge einen Damm errichten und die Mauern der Stadt bestrmen. Aber schon hatten die Tyrier eine neue Mauer hinter der ersteren aufgefhrt und den Zwischenraum mit Schutt und Steinen ausgefllt, und aller Hoffnung auf Hilfe be-raubt, setzten sie heldeumthig die Verteidigung fort. Als schon der Kriegsrath geneigt war, das ganze Unternehmen nach neun-monatlicher vergeblicher Arbeit auszugeben, versuchte ^Alexander noch einen letzten Sturm; er vereinigte alle Truppen, Schiffe und Angriffswerke und lie sie von allen Seiten zugleich gegen die * Stadt vorrcken. Jetzt konnten die Tyrier nicht mehr widerstehen; Tyrus wurde dem Erdboden gleichgemacht, 2000 Gefangene wurden gekreuzigt und 30,000 als Sklaven verkauft.

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 64

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
eingestehen und also sich schmen mute, wenn er noch ferner daran festhielt. Sokrates war ein Feind von allem Hochmuth, dem eingebildeten Wissen, der Eitelkeit aus Dinge, dte keinen wahren Werth hatten. Er deckte hier ohne Rcksichten alle Schwchen und Blen auf, aber immer geschah es mit vter-lichem Wohlwollen. Die Irreligiositt seiner Zeitgenossen, welche in leeren uerlichen Formen eine wahre Gottesverehrung heuchel-tot, tadelte er scharf und suchte eine bessere Erkenntni von Gott und dem Verhltnisse des Menschen zu Gott zu geben. Dabei beobachtete er streng die Gebote der Religion und ihre heiligen Gebruche, so wie auch die Gesetze des Staates kein Athener ge-wissenhaster befolgte, als Sokrates. Das ganze Leben des Sokrates war nach den Lehren der Weisheit, welche er selbst als die Fhrerin des menschlichen Lebens lehrte, eingerichtet. Die Inschrift im Tempel ' des delphischen Apollo: Lerne dich selbst kennen" hatte auf ihn einen fo tiefen Eindruck gemacht, da er sie sich zum Grundsatz in seinem ganzen Leben machte. Das Orakel von Delphi hatte den Sokrates fr den Weisesten erklrt, und er selbst sagte, das Orakel habe ihn wohl nur dehalb den Weisesten genannt, weil er mehr als andere einsehe, da er eigentlich nichts wisse. Sein Leben war uerst einfach und gengsam; er hatte nur einen Mantel von gewhnlichem Stoffe und trug keine Sandalen. Seinen Krper hatte er sehr abgehrtet, so da er manche Beschwerde er-tragen konnte, ohne ermdet zu werden. Es war sein Grundsatz, so wenig als mglich zu bedrfen. Als einmal ein vornehmer Athener bei ihm klagte, da das Leben in Athen so thener sei und ihm seine Ausgaben sr Purpur, Wein und andere Kostbarkeiten ausrechnete, fhrte ihn Sokrates an verschiedene Pltze, wo man Mehl, Oliven, einfache Kleidungs-stcke billig bekam. Sieh'," sagte er dann, ich finde es hier ganz wohlfeil." Ein anderes Mal beschwerte sich Jemand der die Strapaze einer Fureise, von der er komme. Sokrates fragte ihn: Hat dein Sklave nachkommen knnen?" Ja!" antwortete jener. Hat er etwas getragen?" Einen groen Bndel!" Der mu recht mde sein," fuhr Sokrates fort. Nein, ich habe ihn sogleich wieder mit einem Auftrage weit fort in die Stadt geschickt." Sieh," sagte Sokrates, du hast vor deinem Sklaven Vorzge des Glckes voraus, er vor dir Vorzge der Natur. Du bist reich, frei, aber schwach und weich-lich; er ist arm, Sklave, aber gesund und stark. Wer ist glck-licher?" Einmal dankte ihm ein vornehmer Brger nicht, den er im Vorbeigehen grte. Seine Schler waren darber un-willig, Sokrates aber sagte: Warum denn? ihr wrdet ja nicht

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 112

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
112 ausgebeutet wurden, zeigen die vielen Klagen, welche die Bedrckten in Rom, wenn auch meist vergebl.ch, vorbrachten. Aber auch Folgen anderer Art begleiteten die Erweiterung der rmischen Herrschaft. Wohin die Rmer kamen, grndeten sie Kolonieen, und wenn auch dieselben zunchst mehr fr militrische Zwecke bestimmt waren, so entstanden daraus doch nach und nach Städte mit rmischen Einrichtungen. So verbreitete sich allmlig die geordnete innere Einrichtung des rmischen Staatswesens der weite Lnder. Ueberall wurden Straen angelegt, und dieselben waren so dauerhast, da an vielen lten noch bis auf den henti-gen Tag Ueberreste kenntlich sind. Ferner siengen die Rmer an, seitdem sie mehr mit den Griechen in Berhrung kamen, auch ihre Bildung aufzunehmen, und wenn sie auch nicht schpferisch in Kunst und Wissenschaft wurden, wie die Griechen waren, fo ent-stand^ doch durch die Pflege griechischer Bildung eine Veredelung der bitten, ein mehr gebildetes rmisches Leben, und dieses wurde zugleich mit der Herrschast wieder in fremde Lnder getragen. So kam es^ da im Laufe der Zeit rmische Einrichtungen, Pil-dung und Sprache sich fast nach allen Seiten des damals bekannten Erdkreises hin ausbreiteten. . 68. Tiberius und Cajus Gracchus. Die Rmer waren auch nach der Zerstrung von Karthago in fortwhrende Kriege verwickelt, theils um die Herrschast in den neu erworbenen Lndern zu befestigen, theils um die Grenzen noch zu erweitern. Es breitete sich aber die rmische Macht jetzt aus von den Sulen des Herkules bis nach Kleinasien und von der Nordkste Afrikas bis zu den Alpen. Aegypten, die Lnder an der unteren Donau und jenseits der Alpen waren noch nicht unterworfen. Dieselben Verschlimmerungen indessen, welche durch die An-Hufung von Reichthmern und die Lust an feineren Genssen in den rmischen Sitten im Privatleben eintraten, wurden auch im ffentlichen Leben des Staates von Jahr zu Jahr strker. Der chte Vaterlandssinn und die alte, krftige Liebe fr den wahren Ruhm und die wahre Gre des Staates schwanden immer mehr und an ihre Stelle traten ehrschtige Plane Einzelner, Parteiun-gen und die Sucht, durch den Staat sr sich Reichtmer zu gewinnen. Der alte Stndeunterschied zwischen Patriziern und Plebejern war lngst verschwunden. Aber es hatte sich mit der

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 122

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
122 nig Juba auf Seite der Pompejaner stand, wurde rmische Provinz. Im folgenden Jahr gieng Csar nach Spanien. Hier aber wurde die Sache fr Csar bedenklich. Es hatten sich nm-Itch mehrere spanische Vlkerschaften emprt, und sogar ein groer Theil des Heeres selbst schlo sich den Pompejanern an. Der Kamps bei Muuda war so gefhrlich, da Csar zur Rettung des Steges fem eigenes Leben wagen mute. Er sprang vom Pferde und drang auf die Feinde ein, seinen weichenden Veteranen zu-nifend: Wollt ihr eueren Feldherrn zweien Knaben preisgeben?" Es waren nmlich in dem pompejanischen Heere des Pompejus Shne, Sextus und Cnejns Pompejus. Nach der Schlacht bei Munda aber, in welcher 33,000 Pompejaner fielen, war Csar der Alleinherrscher Roms. . 74. Casars Herrschaft und Ende. Csar traf während seiner Herrschast in Rom viele gute Ein-richtungen. Er steuerte durch Gesetze dem Luxus, der Armuth und berschuldung. Auch den Kalender, welcher durch mangel-haste astronomische Berechnungen sowie die Fahrlssigkeit der Pen-tifices in groe Verwirrung gekommen war, hatte er frher schon verbessert und dadurch eine sichere Zeitrechnung erleichtert. Bei Allem war er aber immer darauf bedacht, dem Volke den Glanz seiner Macht und die Hoheit seiner Person zu zeigen; und sein eigenes Auftreten stand im Widerspruch mit den Gesetzen, welche er gegen den Luxus und die Verschwendung erlassen hatte. Volk und Soldaten wurden mit den reichsten Geschenken bedacht; pracht-volle Festspiele dienten als Augenweide der schaulustigen Menge. Einmal lie er das Volk an 22,000 Tischen bewirthen, dazu noch Lebensmittel und gegen 12 Millionen Mark anstheilen. Jeder gemeine Soldat erhielt 3000 Mark zum Geschenke, der Haupt-mann das Doppelte, der Kriegstribun das Vierfache. Bei den Spielen, welche er zur Einweihung eines Tempels gab, erschienen 400 Lwen und in einem Scheintreffen 20 Elephanten. Er hatte sich aber durch seine Macht und durch die unbegrenzte Schmeichelei des Senates, welcher alle mgliche Ehre auf ihn hufte, so sehr blenden lassen, da er statt wie ein weiser Fürst zu regieren und der Retter des durch Selbstsucht, Parteiungen und Sittenverderb-ni zerrtteten Rom zu werden, nur wie ein unbeschrnkter Macht-Haber glnzen wollte. Daher verletzte er aufs Empfindlichste die, welche mit wahrer Liebe an dem Wohlergehen und der Freiheit

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche
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