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1. Erdkunde - S. 77

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 77 — öfabemie. Die Umgebung von Düsseldorf ist der erste Industrie- bezirk Deutschlands. Auf einem kleinen Umkreis liegen hier eine große Anzahl bedeutender Städte beisammen. Am Rhein: Duis- bürg am Rhein-Ruhrkanal (78 000 E.) und Ruhrort sind die Hauptausfuhrhäfen für Steinkohle. — Links des Rheines: München- Gladbach (56000 E.) mit reger Woll- und Baumwollweberei. — Krefeld (108000 E.), Hauptsitz der deutschen Samt- und Seidenfabrikation (das „deutsche Lyon"). — Rechts des Rheines: Im Bild 23. Die Burg Hohenzollern. Wupperthale die Doppelstadt Elberfeld und Barmen (150 000 und 135 000 E.), welche weltberühmte Baumwoll- und Leinen- Weberei nebst Färberei betreibt. — Solingen (44000 E.) und Remscheid (52000 E.) sind Hauptsitze der Eisen- und Stahl- Warenindustrie. — Im Ruhrthale: Mülheim (34000 E.) ist ein Ausfuhrhafen der äußerst ergiebigen Kohlenfelder des Ruhrgebietes. — Essen (110 000 E.) ist Sitz der weltberühmten Kruppschen Guß- stahlfabriken. — Unfern der holländischen Grenze liegen: Aachen (130000 E.), Lieblingsaufenthalt Karls des Großen, später Krönungs- stadt der deutschen Kaiser, hat berühmte Tuch- und Nadelfabriken

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 479

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 176. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Leopold I. rc. 479 schützen im Rücken hatte. Während er mit 20 000 Mann die Festung in Schach hielt, wandte er sich mit 40 000 gegen die 200 000 Türken und schlug sie in offener Feldschlacht, worauf Belgrad sich ergeben mußte. Das Glück blieb seinen Waffen bis an das Ende getreu. Eugen starb als der gefeiertste Feldherr seines Jahrhunderts am 21. April 1736. 4. Der Parlamentsrat Roland de Ravanlx in Metz hatte dem Kriegsminister Louvois gezeigt, wie man den Ausdruck: Depeirden zen in beit Friedensschlüssen auslegen könne, so daß man auf alle Ortschaften Anspruch machen dürfe, welche je mit einem der in den verschiedenen Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Besitzungen in Verbindung standen. Auf Grund dieser Auslegung behauptete nun Ludwig Xiv., ihm gebühre die volle Souveränität über die in den Jahren 1648, 1659, 1668 und 1679 erworbenen Reichslande, und biefe gehe so weit, daß er auch alle und jebe Zngehörben, welche einmal mit jenen in Verbinbung geftanben, zurückzuforbern berechtigt sei. So zwang er denn nicht nur die zehn Reichsstädte und die Reichsritterschaft zur Huldigung, sondern verlangte auch, daß die außerhalb der drei lothringischen Bistümer Metz, Toul und Verdun angesessenen Vasallen ihm als Oberherrn huldigen sollten. Er setzte zu diesem Zwecke vier Gerichtshöfe (Reunions-kammern) in Metz, Dornik (Tournay), Breisach und Besan^on nieder, die untersuchen mußten, welche Orte mit den an ihn abgetretenen früher in Verbinbung stauben. 5. Der Krieg ober vielmehr der Raubzug der Franzosen in der Pfalz wirb auch der Orleanssche Krieg genannt (1688—1697). Karl von der Pfalz starb nämlich firtberlos. Seine Schwester war an den Herzog von Orleans, Bruder Ludwigs Xiv., verheiratet, und beshalb erhob Subroig Xiv. Erbansprüche namens seiner Schwägerin. Im Frieden von Ry swyk wurde Papst Jnno cenz Xii. als Schiedsrichter aufgestellt. Dieser entschied dahin, daß der Kurfürst Johann Wilhelm, aus dem Hause Pfalz-Neu bürg, im Besitze der Pfalz bleiben, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten Karl von der Pfalz aber mit Geld entschädigt werden sollte. 6. Ludwig Xiv. sandte seinen Kriegsminister Louvois in die Pfalz, welcher das ganze Land so vollständig zur Wüste machte, daß die Kaiserlichen beim Abzüge der Franzosen ihnen nicht einmal folgen konnten. Wie Louvois, so hauste Melac, der sich selbst „einen Bruder des Teufels" nannte, in der Pfalz, in Baden und in Württemberg. Zu Spei er würden sogar die Gräber im Dome aufgewühlt. Dreimal unternahmen die Franzosen solche Raubzüge in die Rhein-lanbe. Heibelberg, Mannheim, Worms, Speier, Oppenheim, Kreuznach, Bruchsal, Labenburg, Wiesloch, Baden, Rastatt und viele kleinere Ortschaften würden niebergebrannt und die Einwohner auf das französische Gebiet getrieben. Enblich brängte bet kaiserliche Felbzengmeister L n d-wig Wilhelm, Markgraf von Baden, die Franzosen wieder über den Rhein zurück (1693). 7. Die Franzosen siegten unter dem Marschall von Luxemburg in beit Niederlanden bei Fleurus (Flöri) (1690) und bei Neerwi u-b en (1693) über die vereinigten Verbünbeten, unter (Satinat bei Mar-saglia (1693) über den Herzog von Savoyen, währenb Ven-bottte selbst nach Spanien drang und Barcelona eroberte. 8. Während Deutschland von außen bedrängt wurde, häufte» sich die Streitigkeiten im Innern so sehr, daß man den Reichstag zu Rege nsbnrg nicht mehr schließen konnte. Derselbe wurde deshalb per-

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 574

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
574 Unsre Zeit. den Magenkrebs gesucht hatte, eine Krankheit, an welcher Napoleon ebenfalls starb. 3. Die Schlacht bei Austerlitz wird die Dreikaiserschlacht genannt, weil nicht nur Napoleon, sondern auch Kaiser Franz Ii. und Alexander I. von Rußland sich bei ihren Armeen befanden. 4. Infolge der Vergrößerungen, welche Bayern und Württemberg durch den Frieden von Preß bürg zu teil geworden waren, nahmen die Kurfürsten Maximilian Iv. Joseph von Bayern und Friedrich I. von Württemberg den königlichen Titel an. Nach Stiftung des Rheinbundes erhielten der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg (Murat) den Titel Großherzog. Durch den Frieden von Preßbnrg kam auch der Breis g au und die Orten au, die Stadt Konstanz und'die Deutsch-Ordenskommende Maiuau an Baden. Sachsen, welches dem Rheinbünde beigetreten war, wurde ebenfalls zum Königreich erhoben und erhielt das Preußen abgenommene Herzogtum Warschau. 5. Vor dem Frieden von Tilsit hatte Preußen ein Gebiet von 295 787 qkm. mit 10 200 000 Einwohnern. Durch den unglücklichen Feldzug von 1806 und 1807 verlor es 150 174 qkm mit 5 Millionen Einwohner. Überdies blieben die 200 000 Mann Franzosen und Rhetn-buudstruppeu in Preußen bis zur Abtragung der Kontributionskosten. Diese Kosten wurden von Preußen auf 19 Millionen Franken, von Frankreich aber auf 513 744 000 Berechnet. Erst am 18. Sept. 1808 wurde die Verwaltung der preußischen Lande von den Franzosen den Preußen wieder übergeben, und am 5. Dezbr. 1808 wurde das Land endlich von den Franzosen geräumt. Vom 1. Okt. 1806 bis 15. Okt. 1808 bezogen die Franzosen 564 Millionen Franken aus Preußen. § 208. Das kontinentalsiistem. Krieg mit Spanien und Portugal. (1807—1813.) 573) Nach Bonapartes Abreise aus Ägypten hatte General Kleber und nach dessen Ermordung General Menou den Ober-i80i. befehl geführt, aber bereits 1801 mußten die Franzosen kapitulieren und den Rückzug antreten. Da demnach der Plan, den englischen Handel in Ostindien zu stürzen, mißglückt war, sollte derselbe in Europa geschädigt werden. Napoleon dekretierte das Kontinentalsystem, gemäß welchem England in Blokadezustand versetzt und aller Haudel und Verkehr mit ihm aufgehoben wurde. Alle englischen Waren wurden konfisziert und verbrannt, 1806. jeder Engländer als Kriegsgefangener erklärt. Alle europäischen Staaten mußten nach und nach diesem Systeme beitreten, nur Schweden und die Türkei ließen sich nicht dazu bestimmen. Weil England befürchtete, Dänemark möchte seine Flotte Frankreich zur Verfügung stellen, so forderte es die Auslieferung derselben. Da Dänemark sich dessen weigerte, so beschossen die

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 580

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
580 Unsre Zeit. schlug Hofer den Feind am Berge Jsel bei Innsbruck. Hofer erhielt vom Kaiser die goldene Gnadenkette mit der Verdienstmedaille und führte nicht bloß das Oberkommando, sondern auch die Zivilverwaltung. Aber im Frieden von Wien mußte Tirol aufgegeben werden, doch wurde eine allgemeine Amnestie für die Tiroler ausbedungen. Diese aber konnten nicht begreifen, daß der Kaiser, wiewohl notgedrungen, sie verlassen haben sollte, obwohl der Erzherzog Johann ihnen schrieb, es sei der Wunsch Sr. Majestät, daß sie sich ruhig verhalten und sich nicht nutzlos aufopfern möchten. Zwar zeigte Hofer seine Unterwerfung dem Vizekönig von Italien wie auch dem bayrischen Oberbefehlshaber au. Als sich aber die ungegründete Nachricht verbreitete, der Erzherzog Johann habe gesiegt und sei bereits in Tirol einmarschiert, so riefen Hofer und seine Genossen das Volk abermals zu den Waffen. Nun ergoß der Feind sich unaufhaltsam über das Land. Hofer wurde vom Kaiser durch einen Boten zur Flucht nach Wien eingeladen, konnte sich aber von seinem lieben Tirolerland nicht trennen. Er verbarg sich in der „Kellerlahn", einer Alpenhütte, vier Stunden oberhalb Passeyer, wurde aber ' von einem ehemaligen Freunde verraten, von den Franzosen gefangengenommen und zu Mantua vor das Kriegsgericht gestellt. Dieses war uneinig; von Mailand aber kam der Befehl, innerhalb 24 Stunden Hofer zu erschießen. Da Napoleon gerade im Begriffe stand, eine österreichische Prinzessin zu heiraten, so befürchtete man, Österreich werde diese Gelegenheit benützen und sich für Hofers Begnadigung verwenden. 4. Im Frieden von Wien verlor Österreich wiederum 14 349 qkm mit 31/2 Millionen Einwohner. Überdies rnnßte es 85 Millionen Franken zahlen; 237 Millionen hatten die Franzosen schon während des Krieges und des Waffenstillstandes eingetrieben. Bayern erhielt: Salzburg, das Junviertel, die Hälfte des Hausrilckviertels und Berchtesgaden; Krain, Kärnten und F r i a n l wurden unter französischer Herrschaft zu einem Staate der illyrischen Provinzen vereinigt; das Herzogtum Warschau, Sachsen und Rußland erhielten angrenzende Gebietsteile, Württemberg erhielt die Deutschordensballei Mergeu theim, wogegen es die Landgrafschaft Nellen bürg an Baden abtreten muhte. 8 210. Der Krieg mit Rußland. (1812.) 578) Napoleon stand nun auf der Höhe seiner Macht. Er hatte alle Erinnerungen an die Republik verwischt, sich mit einem kaiserlichen Hofstaate umgeben, den Erbadel wieder eingeführt und sich mit der österreichischen Prinzessin Marie Luise, der ältesten Tochter des Kaisers Franz I., vermählt. Er gebot von den Ufern der Tiber bis zur Mündung der Elbe über ein ungeheures Reich von 42 Millionen Menschen, das in 130 Departements eingeteilt war und dessen erste Hauptstadt Paris, dessen zweite Rom und dessen dritte Amsterdam war. Seine Macht wäre von niemanden angetastet worden, wenn er die ihm

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 314

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
314 Zeitalter der Revolution. tete, machte am 5. April sogar Frieden (zu Basel). Es zog eine sogenannte Demarkationslinie, die Nord- und Süddeutschland trennte; sie erstreckte sich von Ostfriesland nach Schwaben hinauf bis an den Kocher und von da um Franken bis nach Schlesien. Den Staa- ten hinter der Demarkationslinie wurde Neutralität zugesichert, wenn sie ihre Kontingente abriefen und mit Frankreich getreuen Frieden hielten; auf der Demarkationslinie stellte Preußen einen Militärkordon auf. Durch diesen Frieden zersprengte Preußen den Reichsverband, indem es sich dem Reichskriege entzog und andere Neichsstände mit sich riß; Preußen hatte den Krieg eigentlich angefangen, nun ließ es seine Bundesgenossen im Stiche und wälzte den Krieg auf den Kaiser und Süvdeutschland; es ermuthigte dadurch die Franzosen und brachte Verwirrung und Muth- losigkeit unter die preisgegebenen Stände, die nur durch das kaiserliche Heer gehindert wurden, ihren Separatfrieden zu machen. In einem geheimen Artikel aber verrieth es das Reich; es überließ an die Franzosen das ganze linke Rheinufer und bedung sich seine Entschädigung in Norddeutschland auf Kosten der kleinern Reichsstände aus; darunter war namentlich das Bisthum Münster begriffen. Auch andere deutsche Fürsten unterhandelten insge- heim mit Frankreich und warteten nur auf eine Niederlage der Oester- reicher, um dieselben im Stiche zu lassen. Spanien (22. Juli) trennte sich ebenfalls von dem Bunde der Monarchen gegen die Republik. Das spanische Heer hatte die Pyre- näen überschritten und die Festung Bellegarde erobert; doch Dugom- mier, der Toulon genommen hatte, jagte die Spanier über das Ge- birge zurück und drang in Katalonien und den baskischen Provinzen vor; er fiel zwar, aber in einem siegreichen Treffen, und Spanien er- kaufte den Frieden durch Abtretung seines Antheils an der Insel Haiti. (Schon im Februar hatte der Großherzog von Toskana mit der Re- publik Friede geschlossen und das Beispiel ihrer Anerkennung durch einen Monarchen gegeben.) Fortsetzung des Krieges im Sommer und Herbst 1795. Durch Preußens Abfall war Luxemburg sich selbst überlassen; der alte Feldmarschall Bender kapitulierte mit 10,000 Mann, weil er die tapfer vertheidigte Festung gegen den Hunger nicht länger halten konnte (6. Juni). Die Sambre- und Maasarmee unter Iourdan überschritt bei Düsseldorf den Rhein (6. bis 8. Sept.), welche Festung der Kom- mandant auf die erste Aufforderung übergab. Nun drängte Iourdan die Oesterreicher über die Wipper, die Sieg, die Lahn, den Main zurück und umschloß Mainz auch auf dem rechten Rheinufer, denn auf dem linken war es schon umlagert. Zu gleicher Zeit war Pichegru mit der

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 366

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
306 Zeitalter der Revolution. furchtbarere Schlacht als bei Aspern geschlagen; lange schwankte der Sieg, bis endlich Napoleon, wiewohl mit ungeheuren Opfern, das Centrum des österreichischen Heeres sprengte und gleichzeitig einen Flügel der öster- reichischen Armee umging. Der Erzherzog Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, eroberte Kanonen und mehrere tausend Gefangene mit sich führend; doch Kaiser Franz wollte Frieden und Napoleon gab ihn gerne. Die Tapferkeit der österreichischen Schaaren hatte ihn erschüttert; über 20,000 Todte lagen auf den Feldern von Aspern und Wagram, 45,000 Verwundete wurden nach Wien geschafft; so schlug man sich 1809 bei Wien! Zuerst wurde in Znaym ein Waffenstillstand abgeschlossen, der immer verlängert in den Wiener Frieden vom 14. Oktober 1809 überging. Zn diesem bezahlte Oesterreich 81 Millionen Gulden zu den ungeheuren Brandschatzungen, die Napoleon während des Krieges ein- getrieben hatte, trat über 2000 Ü) Meilen mit 3v2 Millionen Einwoh- nern ab; Salzburg, Berchtesgaden, das Inn- und Hausruckviertel kamen an Bayern, den Villacher Kreis, Kram, Triest, Görz, Friaul und Istrien nahm Napoleon und formte daraus ein Königreich Zllyrien, durch wel- ches Oesterreich vom Meere abgeschnitten wurde. An das Großherzog- thum Warschau mußte es Westgalizien und Krakau abtreten und dem- selben gleichen Antheil an den Salzwerken von Wieliczka einräumen; Rußland erhielt den Tarnopoler Kreis mit 400,000 Einwohnern. Für Tyrol wurde Amnestie ausbedungen. Der Tyroler Aufstand. Andreas Hofer; Jofeph Speckbacher. Hatte auch der Erzherzog Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemeinschaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben, und das schmähliche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinungen, daß die Deutschen wohl bethört aber nicht kraft- los waren, und dieses mochte den Freund des Vaterlandes auf die Zu- kunft vertrösten. Vor allem herrlich war das Beispiel der Tyroler. Die>e hatten sich nur ungern vom Hause Oesterreich trennen und mit Bayern ver- einigen lassen. Dazu wurden sie nun von bayerischen Beamten beschimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte aufhören und das- selbe in Zukunft Südbayern heißen. Die Rache kochte im Stillen, bis im Frühjahre 1809 Oesterreich zu den Waffen rief; da erhob sich ver- abredeter Weise ganz Tyrol, und die Bayer, welche im Lande als Besatzungen lagen, wurden getödtet oder gefangen (April). Einen An- griff der Franzosen und Bayer im Zuni wiesen die Tyroler blutig zurück. Selbst als nach der Schlacht von Wagram die wenigen öster- reichischen Truppen Tyrol räumten, vertheidigten die Tyroler ihr Berg- land auf eigene Faust. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kom-

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 351

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Preßburger Frieden. 351 teien in Westfalen und Thüringen. An Bayern fielen die Bisthümer Würzburg, Augsburg, Freising, ferner Abteien und Reichsstädte. Baden und Württemberg bekamen einzelne Stücke von den vorderösterreichischen Landen, Abteien und Reichsstädte, dazu die Kurwürde; Hessen, Nassau u. s. w. wurden ähnlich bedacht. Der ehemals reichsunmittelbare Adel wurde unterthan; nur die weltlichen Herren mit dem Fürftentitel blieben noch eine Zeit lang frei, die geistlichen verschwanden bis auf den Erz- bischof von Mainz, den Erzkanzler des Reichs, der nach Regensburg versetzt wurde. Von 47 Reichsstädten blieben noch 6: Augsburg, Nürn- berg, Frankfurt, Hamburg, Bremen und Lübeck. Doch auch dieser Zu- stand des Reiches sollte nicht lange dauern, die Art war schon erhoben, welche die tausendjährige Eiche niederstreckte. Neunzehntes Kapitel. Dritter Koalitionskrieg: England, Oesterreich, Rußland, Schweden und Neapel. preßburger Frieden (26. Dezember 1805). Der Enkel Rudolfs von Habsburg, Franz Ii., der die Republik so standhaft und ehrenvoll, wenn auch unglücklich bekämpft hatte, ließ sich die Krone Karls des Großen von dem Sohne der Revolution nicht ohne Kampf vom Haupte reißen. Rußland verbündete sich mit ihm, weil Napoleons Schalten in Mitteleuropa ihm nicht länger erträglich schien, aber Rußlands Heere kamen nur sehr langsam heran; England gab Geld, aber seine Macht reichte in Europa doch nicht weiter als die Vierundzwanzigpfünder seiner Linienschiffe. Napoleon hatte in Boulogne ein gewaltiges Heer zusammengezogen, mit dem er England bedrohte. Seine Soldaten übten sich im Rudern und Landen, denn es waren eine Menge Schaluppen zu einer Landung gebaut worden; die englischen Kriegsschiffe aber kreuzten im Angesichte des Lagers und schickten gele- gentlich ihre schweren Kugeln herüber oder wagten schnelle, oft verderb- liche Landungen. Als nun die Rüstungen Oesterreichs nicht länger ver- borgen bleiben konnten, führte Napoleon seine Schaaren von Boulogne an den Rhein (27. August bis Mitte September) und eröffnete seinen glänzendsten Feldzug. Im Herbste rückte ein schönes österreichisches Heer- unter dem unfähigen General Mack durch Bayern bis Ulm vor, ging aber nicht bis an den Rhein, sondern blieb an der Iller stehen (25. September). Napoleon war unerwartet schnell am Rheine erschienen und 25. und 26. September über den Strom gegangen; die badischen, hessischen, württembergischen und bayerischen Truppen vereinigten sich

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 352

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Zeitalter der Revolution. mit den französischen; von Hannover her rückte Bernadotte über das neutrale preußische Gebiet von Anspach, das Preußen aber nicht be- wachte, dem General Mack in den Rücken. Ney ging bei Elchingen über die Donau, Napoleon erstürmte den Michelsberg bei Ulm und der eingeschlossene Mack ergab sich am 17. Oktober mit 30,000 Mann tapferer Truppen und 60 bespannten Kanonen dem Sieger; nur die Reiterei schlug sich unter Erzherzog Ferdinand nach Böhmen durch. Napoleon eilte durch Bayern die Donau hinab; bei Dirnstein schlugen sich die Russen mörderisch gegen Mortier, bei Stein die Oesterreicher gegen Dupont, wichen aber zurück. Am 13. November bemächtigte sicb Mnrat der Donaubrücke bei Wien, welche der Fürst Auersperg zu sprengen unterließ, weil er von Murat und Ney mit Friedensver- sicherungen übertölpelt wurde; an diesem Tage sah Wien zum ersten- male die Franzosen innerhalb seiner Mauern. Napoleon rückte den Oesterreichern und Russen in Mähren nach, und am 3. Dezember kam es bei dem Städtchen Austerlitz zu einer großen Schlacht, die Drei- kaiserschlacht genannt, in welcher Napoleon einen eben so leichten als glänzenden Sieg errang. Schon am 26. Dezember schloß Kaiser Franz den Preßburger Frieden, den er mit schweren Opfern erkaufen mußte. Er erhielt zwar Salzburg, Vorderösterreich aber wurde vollends an Württemberg, Bayern und Baden abgetreten; das deutsche Tyrol, das Ney nach der Katastrophe von Ulm besetzt hatte, weil die österreichischen Generale das Landvolk nicht zur Unterstützung rufen wollten, fiel an Bayern, welches Napoleon zu seinem Schooßkind machte; vom wälschen Tyrol erhielt Bayern auf einige Zeit Briren und Trient, von Preußen Anspach und Baireuth, vom Reiche die Reichsstadt Augsburg. Der Kurfürst von Bayern wurde König und Eugen Beauharnais mit einer Tochter des Königs vermählt. Der Kurfürst Friedrich von Württemberg wurde ebenfalls König und sein Gebiet über Ober- schwaben und die im Neckarthale und am Schwarzwalde österreichisch gewesenen Herrschaften ausgedehnt. Baden erhielt den Breisgau, Stücke des Konstanzer Bisthums, die Grafschaft Nellenburg u. s. w. Der ba- dische Kronprinz verheirathete sich 1806 mit einer Nichte Josephinens, Napoleons jüngster Bruder Hieronymus 1807 mit einer württember- gischen Prinzessin, somit waren die mächtigsten Rheinbundsfürsten in den Olymp der napoleonischen Verwandtschaft ausgenommen. Aus dem von Preußen abgetretenen Kleve-Berg machte Napoleon ein Herzogthum und gab es seinem Schwager Murat. (Wie Preußen Abtretungen machen mußte, während es doch an dem Kriege keinen Antheil genom- men hatte, wird sich bald zeigen.) In Italien trat Oesterreich das Venetianische ab, welches Napoleon mit seinem Königreich Italien ver- einigte (der Erzherzog Karl hatte zwar am 29. Oktober den Marschall

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 353

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Rheinbund. Ende des deutschen Reiches. 353 Massena bei Kaldiero geschlagen, aber nach Macks Niederlage nach Steyermark zurückweichen und Italien preisgeben müssen), dazu noch Dalmatien. Nur eines vergällte Napoleons Freude über seine ihn selbst über- raschenden Erfolge; der englische Held Nelson vernichtete nämlich am 21. Oktober beim Vorgebirge Trafalgar die französisch-spanische Flotte, die mit ungeheuren Kosten von Frankreich und Spanien ausgerüstet wor- den war. Zwar verlor Nelson das Leben, aber die Engländer brauch- ten seitdem keine Seeschlacht mehr zu liefern, denn es wagte sich keine Flotte mehr aus den feindlichen Häfen. Der Rheinbund (12. Juli 1806). Cudr des deutschen bleiches (6. Äugust 1606). Auf Napoleons Antrieb erklärten die Könige von Bayern und Württemberg, der Kurerzkanzler des Reichs (der Erzbischof Dal- berg), der Kurfürst von Baden, der Großherzog von Kleve und Berg (Murat!), der Landgraf von Darmstadt, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Salm, Isenburg, Lichten st ein, Aren- berg und der Graf von Leyen sich für souverän, sagten sich von dem deutschen Reiche los, errichteten den sog. Rheinbund und unter- warfen sich dem Protektorate Napoleons. Der Kurerzkanzler nannte sich Fürst Primas, weil er in den Bundestagen der Herren den Vorsitz führen sollte; Baden, Berg und Darmstadt wurden Großherzogthümer, Nassau Herzogthum. Den Fürsten Primas, welchem Napoleon die Reichs- stadt Frankfurt zum Präsente gemacht hatte, sollte in Zukunft der Kaiser ernennen. Der Bundestag sollte in Frankfurt berathen, in zwei Kolle- gien, einem königlichen und fürstlichen, der Souveränität jedoch keinen Eintrag thun. Die Souveräne des Rheinbundes verpflichteten sich 63,000 Mann in die Kriege des Protektors zu stellen, eine Anzahl, wie sie das Reich nie hätte verlangen dürfen. Der Souveränität der Rheinbundsfürsten wurde die Landesherrlichkeit derjenigen Fürsten und Grafen, welchen sie der Reichsdeputationsschluß noch gelassen hatte, zum Opfer gebracht und es entstand für Deutschland eine neue Klasse von Herren, die der „Media- tisierten". Die Stände wurden überdies, wo sie noch bestanden, aufge- hoben, so namentlich in Württemberg. Der französische Geschäftsträger Bacher zeigte dem Reichstage in Regensburg zu gleicher Zeit die Errichtung des Bundes an und daß Frankreich in Zukunft von keinem deutschen Reiche mehr etwas wisse; hierauf legte am 6. August Franz Ii. die Kaiserkrone mit einer wür- digen Erklärung nieder; schon vorher hatte er sich Kaiser Franz I. Bumüller, Neue Zeit. r)q

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 996

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
996 Die Zeit der siegreichen Revolution. genden Tage wenigstens von den Hauptmassen der Heere nicht fortge- setzt, am dritten aber, nachdem die am zweiten von Napoleon gemachten Friedensvorschläge verworfen waren, erneuert und zu Gunsten der Ver- bündeten entschieden wurde. 43. Die Schlacht von Leipzig, wegen der Größe und Mannigfal- tigkeit der Heere, die sie schlugen, die Völkerschlacht von Leipzig genannt, entschied die Befreiung Deutschlands und zertrümmerte die von Napo- leon in demselben geschaffenen Staatengebilde. Eine späte Einigkeit Patte dasjenige dem Eroberer entrissen, dessen Verlust früher durch Mangel an Einigkeit nicht abgewendet worden war. Der König von Sachsen ward nach der Schlacht der Kriegsgefangene der Verbündeten und mußte seinen Aufenthalt in Berlin nehmen, während sein Heer, soweit nicht schon einzelne Führer desselben im Laufe der Schlacht sich der deutschen Sache zugewandt, sich den gegen Napoleon kämpfenden Heeren anschloß. Einen andern Genossen hatte der Rheinbund schon vor der Schlacht verloren. Baiern hatte ein Heer an der östreichischen Grenze aufge- stellt, um den Ausgang des Krieges abzuwarten, welchen Oestreich, nachdem es die illyrischen Provinzen wieder erobert, gegen den Vice- könig von Italien führte. Da nun das von Hiller geführte östreichische Heer in Italien siegreich vordrang und in Deutschland die ersten Siege über Napoleon erfochten wurden, gewann eine der deutschen Sache ge- neigte Partei, zu welcher der Kronprinz gehörte, die Oberhand, und man wollte den Zeitpunkt nicht versäumen, sich durch Mitwirkung bei der Gestaltung der neuen Ordnung die Fortdauer der Vortheile zu sichern, die man der früheren verdankte. Daher konnte Oestreich, das ein Heer dem baierischen gegenübergestellt hatte, am 8. Oktober auf dem im Jnnviertel gelegenen Schlosse Ried mit dem Nachbar einen Vertrag schließen, in welchem dieser gegen Zusicherung der durch Na- poleon erhaltenen Landeshoheit für die Auflösung des Rheinbundes kämpfen zu helfen versprach. Die beiden Heere, welche an der östrei- chisch-baierischen Grenze einander gegenüber gestanden hatten, setzten sich nun, als die Kunde von der Leipziger Schlacht für Baiern einen neuen Antrieb zur Verfolgung der eben eingeschlagenen Richtung gebracht hatte, unter dem Befehle des baierischen Heerführers Wrede in Bewegung, um dem über Erfurt sich zurückziehenden Napoleon in den Weg zu treten. Dieser hatte mit dem neuen Feinde bei Hanau am 30. Oktober ein blutiges Gefecht zu bestehen und ging am 2. November mit den Trüm- mern seines Heeres bei Mainz über den Rhein zurück. Nun eilten auch die übrigen deutschen Mitglieder des Rheinbundes, dem Beispiele Baiernö zu folgen. Der Großherzog von Frankfurt verließ die Laufbahn eines weltlichen Fürsten, um auf die eines Kirchenfürsten zurückzukehren. Das Königreich Westphalen, dessen Beherrscher nach der Schlacht bei Leipzig
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