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1. Freiburger Lesebuch - S. 8

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Von Faß Zu Faß lupft seine Hand Den Deckel . . . Welch ein Schrecken! Drin liegen Steine nur und Sand, Hei, hub sich rings ein Necken: „Scher' dich zum Kuckuck, Grobian, Mit deiner schoseln Habe!" — „Den Spuk tat mir das Eh'weib au!" seufzt der gefoppte Schwabe. Still zog er ab, mit Sack und Pack, Ließ flugs die Rößlein laufen. Das Tor tät man zum Schabernack In Schwabentor umtaufen. Karl Mayer 4. Der Breisgau in vorrömischer Zeit. Im Jahre 1874 wurden in einer künstlichen Höhle im Löß am Südabhang des Tuniberges beim Dorfe Munzingen Spuren menschlicher Niederlassungen gefunden, die aus grauer Vorzeit stammen. In der Nähe einer Quelle, geschützt gegen den rauhen Nordwind, hat hier viele Jahrtausende vor Christi Geburt eine Horde von Jägern gelagert. Es war in der sogenannten Eiszeit, in der bei uns ein Klima herrschte, wie wir es heute im hohen Norden treffen. Der Schwarzwald war damals mit ewigem Eis und Schnee bedeckt und sandte Gletscher in die Täler hinab. Dem entsprechend war auch die Tier- und Pflanzenwelt anders als heute. Ackerbau war noch unmöglich, doch waren die Bewohner bereits mit dem Gebrauch des Feuers vertraut. Jagd und Fischfang waren ihre Hauptbeschäftigung, Renntiere bildeten hauptsächlich die Jagdbeute. Die Geweihe und Knochen dieser Tiere lagen in Menge bei der Asche in der Munzinger Höhle, zum Teil für den menschlichen Gebrauch bearbeitet. Zur Bereitung der Felle, zum Zerschneiden des Hornes, wohl auch als Waffen zur Jagd dienten hauptsächlich Geräte aus Feuerstein, der vom nahen Isteiner Klotz stammte. Der Feuerstein hat ja die Eigenschaft, daß er in frisch gegrabenem Zustand, solange er die Bergfeuchtigkeit besitzt, in messerartige Stücke mit scharfen Kanten zerschlagen werden kann. Jahrtausende vergingen, bis sich allmählich das Klima änderte und die Erdoberfläche, die Pflanzen- und Tierwelt ein Aussehen gewannen, das sich von dem heutigen nicht mehr viel unterscheidet. Die Menschen wohnten jetzt schon in Dörfern zusammen und betrieben neben Jagd und Fischerei auch Ackerbau und Viehzucht. Im badischen Oberland hat man aus dieser

2. Freiburger Lesebuch - S. 87

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 87 — Aleranderchörle, das ganz versteckt unter dem Musikchor seinen Ein-gang hat. Nichl vergessen dürfen wir die Reste eines alten Kren-riannasbildes am Anfang der Treppe, die zum Mnstkchor fuhrt. Daun gehen wir am Josephsaltar vorbei zur Abendmahlskapelle, neben der die Figuren der verstorbenen und im Müuster begrabenen Bischöfe stehen; weiter westlich kommen wir zur Grafenkapelle mit dem Bild der schmerzhaften Mutter; diese Kapelle war früher nach dem Münster -platz hin geöffnet, als dieser noch Friedhof war, und in ihr war der Heiland am Oelberg dargestellt. Jetzt liegen die Gebeine der Markgrafen von Hachberg in ihr, daher heißt sie die Grasenkapelle. Art der schönen Großen Orgel vorüber, die das alte goldene Muttergottesbild trügt, kommen wir im Mittelschiff zur Kanzel. Unter ihr sitzt der Mann, von dem im Lesestück über die Münsterscherze die Rede ist. Nun lassen wir uns noch vom Meßner den Chor ausschließen und schauen uns den Erzbischöflichen Thron und den Hochaltar an. Der Hochaltar ist voll kostbarer Bilder von einem berühmten Maler namens Hans Salbung Grien, der den Altar um 1516 gemalt hat. Gewöhnlich sieht man die Krönung Mariens dargestellt und rechts und links die Apostel. Aber in der Weihnachtszeit öffnet man die Altarflügel und dann kommen vier kleinere Bilder zum Vorschein! die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Flucht nach Aegypten. Bei dieser letzteren mußt du besonders acht geben. Die Engelchen pflücken Früchte von einem Baum und schauen voll zarter Liebe und Ehrfurcht auf das schlafende Christkind. Vom Chor gehen wir nun in den Chorumgang. Da siuden wir in der ersten Kapelle rechts den schönen Taufstein, der von demselben Meister stammt wie das Barockdenkmal am Chor, nämlich von Christian Wenzinger, einem großen Künstler und Wohltäter unserer Stadt, der im Jahre 1797 gestorben ist und sein vieles Geld für das Spital der Stadt vermacht hat. Schaut euch auch den Teppich an, der vorn am Altar herunterhängt. Da ist die Krippe dargestellt, und der hl. Josef daneben kocht eben dem Kindlein einen Brei. In der dritten Kapelle ist das berühmteste Altarbild des Münsters. Es ist wieder eine Geburt des Herrn und eine Anbetung der Könige. Das hat der Maler Hans Holbein der Jüngere von Basel gemalt, der um 1543 gestorben ist. Wenn wir nun noch int nördlichen Teil des Kapellenkranzes den Altar mit dem uralten silbervergoldeten Kreuz und weiterhin den holzgeschnitzten Altar betrachtet haben, auf dem die Gottesmutter mit dem weiten Schutzmantel steht, so haben wir snr's erste genug gesehen. Aber glaubet nur nicht, daß dies nun alles sei, was sehenswert ist. Das Münster birgt noch viele kostbare Dinge, die ihr, wenn ihr größer werdet, selber betrachten sollt. Aber was wir jetzt gesehen haben, das sollte jedes Freiburger Kind schon in der Jugendzeit kennen lernen, und darum ist es hier beschrieben. Engelbert Krebs.

3. Geschichte - S. 18

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
18 Meer. Bei Tage biente ihnen der Stand bei* Sonne, bei Nacht der gestirnte Himmel znm Wegweiser. Sie fuhren selbst bis nach Spanien, ans welchem sie sich viele theils kostbare, theils nützliche Metalle holten; denn Spanien war das Silber- und Goldland der alten Welt. Sogar bis nach England und Preußen sollen die Phönizier gekommen sein; aus jenem holten sie Zinn, aus diesem Bernstein, der in der alten Welt fast mehr galt als Gold. Phönizifches Handelsschiff. Außer der Vervollkommnung der Schifffahrt kamen den Phöniziern noch zwei merkwürdige Erfindungen wohl zu statten. Einmal, heißt es, stiegen phönizische Schiffer an der Küste aus, um sich ein Essen zu kochen. Ihr Feuerherd war ein Plätzchen am Ufer, wo schöner, reiner Kieselsand lag, und einige Salpetersteiue, die gerade in der Nähe waren, bienten ihnen zur Unterlage. Sie setzten ihren Kessel barauf und machten Feuer barunter. Aber o Wunber! so wie die Speise im Kessel anfing zu kochen,

4. Erdkunde - S. 279

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
279 Diese sind in verschiedene Muster geordnet, so daß es von ferne aussieht, als wären die Straßen mit türkischen Teppichen belegt. Kein Schmutz wird darauf geduldet; täglich wird das Pflaster aufs sauberste gewaschen und gebürstet, so daß es wie der Fußboden im elegantesten Salon aussieht. Die Häuser sind meistenteils von Holz, nicht groß, aber zier- lich, durchweg bunt mit Ölfarbe angestrichen. Vor jedem Hause liegt ein Gärtchen, das einen seltsamen Anblick darbietet. Die Bäume haben nämlich so unnatürlich zugestutzte Kronen, daß sie gar nicht mehr wie Bäume aussehen. Zudem sind die Stämme mit weißer Ölfarbe bemalt. Die Beete sind mit bunten Glaskorallen, Muscheln, Steinen und Scherben mosaikartig bedeckt. — Jedes Haus hat zwei Thüren, eine Hinterthüre, welche für den gewöhnlichen Ein- und Ausgang dient, und eine Hauptthüre au der Vorderseite des Hauses, welche nur bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen geöffnet wird. Diese Vorderthüre ist stattlich vergoldet, bunt bemalt und mit allerlei Schnitzwerk überladen. — Die Kuhställe werden so rein gehalten wie ein feines Zimmer. Der Boden ist mit Klinker gepflastert; über jedem Kuhstande ist im Gebälk ein Haken angebracht, an welchen mit einer bunten Schleife der Schwanz der Kuh angebunden wird, damit sie mit demselben den Schmutz nicht berühren und sich nicht verunreinigen kann. (Nach I. Schopenhauer.) Korrstantinopek (Slambuk). .... Die Nacht war unvergleichlich schön. Nur mehr in leichten Schattenlinien waren die Ufer zu sehen; oben glitzerten die reinen Sterne, und der Mond warf auf die Fluten sein silbernes Licht und zeichnete in den Wellen weithin den Weg, den das Schiff genommen. Über dem ganzen Bilde lag ein blaues Dämmerlicht, das wir noch nie gesehen hatten — wir näherten uns dem märchen- haften Oriente. Am nächsten Morgen war das, was wir uns bisher nur in der Phantasie ausgemalt hatten, in Wirklichkeit vor uns. Langsam fuhr unser Schiff in das Goldene Horn und warf den Anker. Da ist sie nun, die Siebenhügelstadt mit ihrer unvergleichlichen Lage;

5. Dichtung der Neuzeit - S. 89

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 21. Voß. 89 Die sie so gern noch sähen und Töchterchen nennten und bald auch Mütterchen, ach! an der Wiege der Enkelin oder des Enkels. Viel noch sprachen sie fort von Tagen des Grains und der Tröstung, Und wie sich alles nunmehr auflöst in behagliches Alter. „Gutes gewollt, mit Vertraun und Beharrlichkeit, führet zum Ausgang! Solches erfuhren wir selbst, du Trauteste; solches der Sohn auch. Hab' ich doch immer gesagt, wenn du weintest: Frau, nur geduldig! Bet und vertrau! Je größer die Not, je näher die Rettung! 40. Schwer ist aller Beginn; wer getrost fortgehet, der kommt an!" Feuriger rief es der Greis und las die erbauliche Predigt Nach, wie den Sperling ernähr' und die Lilie kleide der Vater. Doch der balsamische Trank, der altende, löste dem Alten Sanft den behaglichen Sinn und duftete süße Betäubung. Mütterchen hatte mit Sorg' ihr freundliches Stübchen gezieret, Wo von der Schule Geschäft sie ruheten und mit Bewirtung Rechtliche Gäst' aufnahmen, den Prediger und den Verwalter, Hatte gefegt und geui)It1 und mit feinerem Sande gestreuet, Reine Gardinen gehängt um Fenster und luftigen Alkov 2, 50. Mit rotblumigem Teppich gedeckt den eichenen Klapptisch Und das bestäubte Gewächs am sonnigen Fenster gereinigt. Knospende Rost und Levkoj' und spanischen Pfeffer und Goldlack, Samt dem grünenden Korb Maililien hinter dem Ofen. Ringsum blinkten gescheu'rt die zinnernen Teller und Schüsseln Auf dem Gesims; auch hingen ein Paar stettinische Krüge Blaugeblümt an den Pflöcken, die Feuerkieke 3 von Messing, Desem4 und Mangelholz und die zierliche Elle von Nußbaum. Aber das grüne Klavier, vom Greise gestimmt und besaitet, Stand mit bebildertem Deckel und schimmerte; unten befestigt 60. Hing ein Pedal; es lag auf dem Pult ein offnes Choralbuch. Auch den eichenen Schrank mit geflügelten Köpfen und Schnörkeln, Schraubenförmigen Füßen und Schlüsselschilden von Messing (Ihre selige Mutter, die Küsterin, kauft' ihn zum Brautschatz) Hatte sie abgestäubt und mit glänzendem Wachse gebohnet. Oben stand auf Stufen ein Hund und ein züngelnder Löwe, Beide von Gips, Trinkgläser mit eingeschliffenen Bildern, Zween Teetöpfe von Zinn und irdene Tassen und Äpfel. Als sie den Greis wahrnahm, wie er ruht' in atmendem Schlummer, Stand das Mütterchen auf vom binsenbeflochtenen Spinnstuhl, 70. Langsam, trippelte dann auf knirrendem Sande zur Wanduhr Leis' und knüpfte die Schnur des Schlaggewichts an den Nagel, Daß ihm den Schlaf nicht störte das klingende Glas und der Kuckuck. * 12 1 Mit der Uhle, einem borstigen Wandbesen, Staub abfegen. 12 Kleines Schlafgemach. 3 Fußwärmer. 4 Handwage.

6. Dichtung der Neuzeit - S. 255

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
88. Schillers Werke. — Die lyrischen und epischen Dichtungen. 255 Reinliche Gassen breiten sich aus, mit erhöhetem Pflaster Ziehet der schmälere Weg neben den Häusern sich hin. Schützend springen die Dächer hervor, die zierlichen Zimmer 20. Reihn um den einsamen Hof heimlich und traulich sich her. Öffnet die Läden geschwind und die lange verschütteten Türen! In die schaudrichte Nacht falle der lustige Tag! Siehe, wie rings um den Rand die netten Bänke sich dehnen. Wie von buntem Gestein schimmernd das Estrich sich hebt! Frisch noch erglänzt die Wand von heiter brennenden Farben. Wo ist der Künstler? Er warf eben den Pinsel hinweg. Schwellender Früchte voll und lieblich geordneter Blumen Fasset der muntre Feston reizende Bildungen ein: Mit beladenem Korb schlüpft hier ein Amor vorüber; 30. Emsige Genien dort keltern den purpurnen Wein; Hoch auf springt die Bacchantin im Tanz; dort ruhet sie schlummernd, Und der lauschende Faun hat sich nicht satt noch gesehn; Flüchtig tummelt sie hier den raschen Centauren, auf einem Knie nur schwebend, und treibt frisch mit dem Thyrsus ihn an. Knaben, was säumt ihr? Herbei! Da stehn noch die schönen Geschirre. Frisch, ihr Mädchen, und schöpft in den etrurischen Krug; Steht nicht der Dreifuß hier auf schön geflügelten Sphinxen? Schüret das Feuer! Geschwind, Sklaven, bestellet den Herd! Kauft, hier geb' ich euch Münzen vom mächtigen Titus' gepräget; 40. Auch noch die Wage liegt hier, sehet, es fehlt kein Gewicht. Stecket das brennende Licht auf den zierlich gebildeten Leuchter! Und mit glänzendem Öl fülle die Lampe sich an! Was verwahret dies Kästchen? O seht, was der Bräutigam sendet, Mädchen! Spangen von Gold, glänzende Pasten ^ zum Schmuck. Führet die Braut in das duftende Bad, hier stehn noch die Salben, Schminke find' ich noch hier in dem gehöhlten Kristall. Aber wo bleiben die Männer? die Alten? Im ernsten Museum Liegt noch ein köstlicher Schatz seltener Rollen gehäuft. Griffel findet ihr hier zum Schreiben, wächserne Tafeln; 50. Nichts ist verloren, getreu hat es die Erde bewahrt. Auch die Penaten, sie stellen sich ein, es finden sich alle Götter wieder, warum bleiben die Priester nur aus? Den Caduceus schwingt der zierlich geschenkelte Hermes, Und die Viktoria fliegt leicht aus der haltenden Hand. Die Altäre, sie stehen noch da, o kommet, o zündet. Lang schon entbehrte der Gott, zündet die Opfer ihm an! * * Unter dem Kaiser Titus im Jahre 79 wurden die Städte Herkulanum, Pompeji und Stadia durch die ausbrechende Lava des Vesuv verschüttet. 2 Pasten — Siegelabdrücke.

7. Dichtung der Neuzeit - S. 401

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 52. Das junge Deutschland. Ferdinand Freiligrath. 401 3. Prinz Eugen, der edle Kitter. Zelte, Posten, Werdarufer! Lustpe Nacht am Donau-Ufer! Pferde stehn im Kreis umher Angebunden an den Pflöcken; An den engen Sattelböcken Hangen Karabiner schwer. Um das Feuer auf der Erde, Vor den Hufen feiner Pferde Liegt das östreichische Piket. Auf dem Mantel liegt ein jeder. Von den Tschakos weht die Feder, Leutnant würfelt und Körnet. Neben seinem müden Schecken Ruht auf einer wollnen Decken Der Trompeter ganz allein: „Laßt die Knöchel, laßt die Karten! Kaiserliche Feldstandarten Wird ein Reiterlied erfreun! „Vor acht Tagen die Affäre Hatzi ich, zu Nutz dem ganze« Heere, Ju gehörigen Reim gebracht, Selber auch gesetzt die Noten; Drum, ihr Weißen und ihr Roten, Merket auf und gebet acht!" Und er singt die neue Weise Einmal, zweimal, dreimal leise Denen Reitersleuten vor; Und wie er zum letzten Male Endet, bricht mit einem Male Los der volle, kräft'ge Chor: „Prinz Eugen, der edle Ritter!" Hei, das klang wie Ungewitter Weit ins Türkenlager hin. Ostreichen Der Trompeter tät den Schnurrbart Und sich auf die Seite schleichen Zu der Marketenderin. 4. Oie Auswanderer. Ich kann den Blick nicht von euch wenden; Ich muß euch anschaun immerdar; Wie reicht ihr mit geschäftigen Händen Dem Schiffer eure Habe dar! Ihr Männer, die ihr von dem Nacken Die Körbe langt, mit Brot beschwert. Das ihr, aus deutschem Koru gebacken. Geröstet habt auf deutschem Herd! Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe, Ihr Schwarzwaldmädchen, braun und schlank. Wie sorgsam stellt ihr Krüg^ und Töpfe Auf der Schaluppe grüne Bank! Das sind dieselben Töpsi und Krüge, Ost an der Heimat Born gefüllt; Wenn am Missouri alles schwiege, Sie malten euch der Heimat Bild; Des Dorfes steiugefaßte Quelle, Zu der ihr schöpfend euch gebückt; Des Herdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. Hense, Lesebuch. Ii. 4. Aufl. 26

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 330

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
330 Flächen werden dann nur mit Lasurfarben ausgefüllt und hierbei ist es nicht auf Harmonie und feine Verschmelzung der Farben abgesehen. Auch hier strebt Dürer mehr nach Wahrheit als nach Schönheit. Trotz dieser Mängel aber bleiben Dürers Werke immer Gebilde von hohem Werte, Gebilde der kraftvollen, tiefsinnigen, wahren, reinen, deutschen Kunst! Joachim Sighart. Die Beduinen. Die gesegneten Tage am Sinai waren zu Ende. Unser Scheikh st Hussein, hatte aus dem Thal seiner Heimat bessere, kräftigere Kamele mitgebracht. Am Morgen des 5. März wurden die Lasttiere unter großem Gedränge der versammelten Beduinen beladen, dann bestiegen wir unsere Dromedare und wählten den nächsten Weg vom Sinai nach dem Gelobten Lande über Nnkhl. Am ersten Tage lagerten wir noch in dem Thale Es- Scheikh an einer Stelle, wo sich bei vielen Tamarisken^ köstliches Futter für die Kamele fand. Am nächsten Tage entfernte ich mich bald mit meinem Gefährten von der übrigen Karawane, da uns Scheikh Hussein zu einem Besuche in seinem Zelte eingeladen hatte. Auf seinem Dromedare ritt er fröhlich singend voran. Es ging durch schmale, östliche Thäler und durch enge Schluchten über steile Höhen, wie sie von Reisenden nicht leicht besucht werden. Unter dichten Dorngesträuchen und Schlinggewächsen wußte unser Scheikh verborgene Wasserbehälter zu ersehnter Erquickung aufzudecken. Wir bewunderten die Geschicklichkeit und den sichern Tritt unserer Dromedare, nur an wenigen Stellen waren wir genötigt, abzu- steigen. Endlich gegen Mittag hatten wir einen engen Paß erstiegen und befanden uns aus einer ausgedehnten Hochebene, die sich etwas von Süden nach Norden hinabsenkt und schon auf die benachbarte Wüste El-Tih blicken läßt. Vor uns erkannten wir zwei Reihen von Zelten; triumphierend wies der Scheikh ans sie hin und bald hatte er uns in sein Haus gebracht. Es zeichnete sich durch seine Größe vor allen andern aus und war von etwa 20 Zelten umgeben. Die Zelte werden aus dunkelbraunem Zeuge bereitet, welcher aus Kamelhaaren gefertigt ist; sie werden über vier oder fünf einfache Stangen gespannt, welche gegen sechs Fuß hoch sind. Eine Zeugwand teilt das Zelt, welches nicht rund, sondern vier- eckig , nach vorn offen ist, in zwei Teile, von denen der kleinere für Weiber und Kinder bestimmt, der größere der Diwan3 des Mannes ist. In dem großen Zeltzimmer unseres Scheikh ward ein Teppich unter uns 1 1 Scheikh — Vorsteher, Unterbefehlshaber einer arabischen Horde. 2 Ein strauchartiger, südlicher Baum. 2 Der Raum, wo man zusammensitzt, um Gespräch zu pflegen.

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 393

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
393 unmöglich gemacht hatte, war zum mäßigen Winde geworden, und doch mußten mehrere Araber ins Zelt treten, um den geflickten Pfahl und die wankende Wand zu halten. Es regnete noch immer und schon rieselten kleine Bächlein, von Betten und Stühlen überbrückt, durch unser Zelt. Unsere Kissen und Decken, die dem strömenden Naß des Himmels so lange ausgesetzt gewesen waren, erwiesen sich nicht viel trockener als unser Körper. Als der Tag graute, fanden wir rings um uns her eine chaotische Unordnung. Kleider, Schuhe und Bücher, Stühle und Teppiche, Mützen und Kissen, Becken und Pfeifen lagen wild durcheinander, alles durch- näßt und beschmutzt. Dabei ward es, wie immer vor dem Aufgange der Sonne, recht kühl. Nur ein Wafserneck 1 hätte in dieser Nacht an Schlaf denken können. Uns fröstelte und mir wenigstens war zu Mute wie nach einer am Krankenbette durchwachten Nacht. Georg Ebers. Vierzeilrn. Nicht der ist auf der Welt verwaist, Dessen Vater und Mutter gestorben, Sondern der für Herz und Geist Keine Lieb' und kein Wissen erworben. Klage nicht, daß dir im Leben Ward vereitelt manches Hoffen; Hat, was du gefürchtet eben, Doch auch meist dich nicht betroffen. Was du Jrd'sches willst beginnen, heb zuvor Deine Seele im Gebet zu Gott empor. Einen Prüfstein wirst du finden im Gebet, Ob dein Jrd'sches vor dem Göttlichen besteht. Wahrheit ist das leichteste Spiel von allen. Stelle dich selber dar, Und du läufst nie Gefahr, Aus deiner Rolle zu fallen. Vom Guten zum Bösen ist kein Sprung, Der Übergang ist unmerklich gemacht, Wie der Tag durch die Dämmerung Sich verliert in die Nacht. Deines Herzens Güte Magst du daran erproben, Ob du von ganzem Gemüte Das Gute kannst an deinem Todfeind loben. Wasserneck — Wassergeist.

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 492

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
492 ließen die Christen, welche unten wohnten, den Apollo stehen auf seiner Höhe und kümmerten sich nicht um ihn, es sei denn, daß noch einer im alten Aberglauben nächtlich Hinausstieg, um wunderkräftige Arzneien und Zaubersprüche zu holen. Der hl. Benedikt aber stieg am Hellen Tage hinauf in der Kraft des christlichen Geistes und Wissens, umgeben von seinen Jüngern, und er predigte so lange und so kräftig, bis die Apollo- verehrer sich vor dem Kreuze Christi beugten, oder mit aufgehobenen Händen der Götter Rache anrufend sich verloren in den umliegenden Schluchten. Benedikt sammelte nun all seine Genossen und gründete in dieser schönen Bergwildnis ihr gemeinschaftliches Leben nach strenger Regel, ein Leben voll Gebet und Gesang und Betrachtung, aber auch voll stäti- - ger Arbeit in Seelsorge, in Studien und Lehren, mit Hacke und Web- stuhl. Arbeit, wohlthätige Arbeit jeglicher Art, — das war das Rätsel, welches diesem Orden eine so große und so edle Weltwirkung gab. Bald erblühte Monte Cassino zu einem Lieblingssitze aller höhern Bildung. Welcher Geschichtsforscher hätte nicht von den Urkundenschätzen des dortigen Archivs gehört! Monte Cassino wurde die Zeitwarte, auf welcher jedes fortziehende Jahrzehnt seine Schriftstücke, jedes Jahrhundert seine Briefe an das folgende niederlegte. Welcher Jurist kennt nicht die Formelbücher, jene ältesten Zeugen der Vermählung zwischen deutscher und römischer Rechtsanschauung! Von der Rechtsschule auf Monte Cassino nahmen sie ihren Weg nach England, Frankreich und über die Alpen. Schon öfter machten wir die Bemerkung, daß Unteritalien eine Stätte war, wo die Völker des Mittelmeers in Krieg und Frieden zusammenstießen. So flössen auch vor des hl. Benedikts hoher Kloster- stadt die treibenden Stücke zusammen von römisch-griechischer, byzantinisch- orientalischer, sarazenisch-afrikanischer Kultur, und nicht selten war es hier die Geisteskraft aus germanischer Wurzel, welche die Stücke in eins faßte und nutzbar machte. Daß Benevent sich zum langobardischen Fürstensitz erhob, reich an Schätzen, Festglanz und vornehmen und gebil- deten Männern, dies kam auch dem benachbarten Monte Cassino zu gute. War Benevent die Residenz, war Monte Cassino die Universität. Nach ihrem Muster suchte man in allen Ländern Schulen anzulegen. Nicht selten holte man auch die ersten Bücher dafür von Monte Cassino. Denn die Hochschule war zugleich ein großer Bücherverlag, und die langobardischen und fränkischen Ritter, wenn sie dort in den hohen Büchersaal traten, wurden sehr kleinlaut vor den Wissensgeheimnissen, die zweifellos in so vielen Büchern aufgestapelt lagen. Nun mußte der Kunststeiß der Bene- diktiner auch in Miniaturmalerei glänzen, in feinen Lederstofsen zu Bücher- deckeln, in schmuckreichen Reliquienkästchen, im Bereiten vom Pergament, Kirchengewändern, Arzneistoffen und noch vielem andern.
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