c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht
— 62 —
b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der
wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die
Lausitzer Neiße und 5. die Peene.
Die Weichsel.
Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen
durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd-
licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und
bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder").
Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt-
arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger
Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz
und links die Brahe auf.
Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander
durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten
Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß
auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver-
bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord-
deutschen Tiefebene.
Die Memel (der Njemen)
ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in
zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff.
Aüstenflüsse.
In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow
bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der
Pregel bei Königsberg ins Frische Haff.
Seen.
Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen
europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der
norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Kurische Ostsee Rostock Kolberg Elbing Königsberg Schweden Deutschland
— 72 —
in sandiger Gegend, ist die Hauptstadt von Prenßen und zugleich
des Deutschen Reiches, Sitz der obersten Reichsbehörden, des Reichs-
tages (Bild 21) u. s. w. Berlin hat sich in den letzten Jahrzehnten
unglaublich schnell entwickelt. Die Stadt zählt viele blühende wissen-
schaftliche Anstalten und Sammlungen (Akademien, Universität,
Museen und Bibliothek) und ist die erste deutsche Industrie- und
Binnenhandelsstadt. Nur durch den Tiergarten getrennt ist Char-
lottenburg an der Spree (172 000 E.) mit einer technischen Hoch-
schule. Königliches Schloß und Mausoleum. — Spandau an der
Spreemündung (63 000 E.) ist die Schutzfestung für Berlin. —
Potsdam an der seeartig erweiterten Havel (62000 E.) ist die
zweite Residenz der preußischen Könige. In der Nähe ist das Schloß
Sanssouci. — Brandenburg an der Havel (46000 E.) ist
eine alte Stadt, nach welcher die Mark benannt wurde. — An der
Oder liegen: die wichtige Handelsstadt Frankfurt mit 62 000 E.
und die Festung Küstrin an der Warthemündung.
5. Pommern. Die Hauptstadt Stettin an der Oder (160000 E.)
ist der erste preußische Seehandelsplatz, gewissermaßen der Hafen für
Berlin. Große Schiffswerften. Swinemünde ist der befestigte
Vorhafen Stettins. — An der Ostsee: die Universitätsstadt Greifs-
wald (23 000 E.) und Stralsund (31000 E.), gegenüber von
Rügen, der größten und schönsten deutschen Insel.
6. Posen hat über die Hälfte polnische Bevölkerung. Haupt-
stadt ist die sehr starke Festuug Posen an der Warthe (75 000 E.).
—- Bromberg (50000 E.) am Kanal gleichen Namens, welcher
die Weichsel und Oder verbindet, treibt lebhafte Binnenschiffahrt.
7. Schlesien. Breslau an der Oder, Haupt- und Universi-
tätsstadt, mit 400 000 E., ist der Mittelpunkt des schleichen Handels
und hat große Webeindustrie. — Königshütte (50 000 E.) und
Beuthen (43000 E.) liegen inmitten des sehr eisen-, zinn- und
kohlenreichen oberschlesischen Bergbaubezirkes. — Am Abhange der
Sudeten herrscht ausgedehnte Gewerbthätigkeit, besonders in Wollen-
und Leinenweberei, Spitzenmacherei n. s. w. Fabrikstädte sind: Görlitz
(75000 E.), Hirschberg, Hauptplatz derleiueniudustrie, Landeshut,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Stettins
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Spandau Berlin Potsdam Schloß
Sanssouci Frankfurt Stettin Berlin Stralsund Bromberg Breslau Beuthen Hirschberg Landeshut
— 270 —
an sich vorüberziehen lassen will, stellt man sich z. B. an die neue
Brücke (des Sultan Valide), die über das Goldene Horn führt, und
über welche täglich die halbe Stadt hinüberflutet. Tagelang könnte
man hier stehen und doch immer wieder Neues, Fremdes und Selt-
sames sehen. Da kommen vorüber die verschiedensten Verkäufer,
welche ihre Waren laut anpreisen — riesige Hamals (Lastträger),
die unglaubliche Lasten auf dem wagerecht abgebogenen Rücken fort-
schaffen (vgl. Bild 37, S. 123) —, Beamte und Offiziere auf Miet-
Pferden, hinter denen der Treiber keuchend einherläuft, — Kaufleute,
welche europäisch gekleidet sind und nnr ans dem Kopfe das rote
Fes tragen, — Frauen, deren Gesicht durch den Schleier verhüllt
ist. Dann kommen häßliche Neger, faulenzende Derwische, griechische
Popen, hin und wieder erscheint wohl auch ein branner Kapuziner.
So geht es weiter in stetem, buntem Wechsel den ganzen Tag, bis
die Brücke abgeschlossen wird. Diese Menschen gehören den ver-
schiedensten Rassen der Welt an. Da sind vor allein die Türken
oder Osmanen, dann Araber, Neger, Kurden, Armenier, Tscherkessen,
Perser, Georgier, Griechen, Albanesen, Slaven, Walachen, Inden
und Zigeuner. Und inmitten dieses Völkergemisches stehen wir und
fühlen, daß wir in diese Welt nicht gehören; aber niemand beachtet
uns; denn in Konstantinopel erregt niemand Aufsehen. Wer den
Propheten bekennt, trägt das Fes — vom Sultan herunter bis zum
Bettelmann; nnr die Priester und die Nachkommen des Propheten
haben farbige Binden turbanartig um das Fes geschlungen; außerdem
tragen die Derwische hohe, kegelförmige Kopfbedeckungen aus Filz. —
Wagen sind selten; denn die krummen, schlecht gepflasterten, steilen
Straßen machen meistenteils das Befahren mit Fuhrwerken unmög-
lief). Alles wird durch Hamals oder auf Pferden und Eseln trans-
portiert. — Die meisten Geschästsläden sind im Freien; hier wird
auch das Brot gebacken, das in großen, runden Bretzeln oder in
Gestalt von Honigkuchen fleißig Abnehmer findet. — Die Häuser
sind — wenigstens in den obern Stockwerken — in der Regel aus
Holz und mit einem rotbraunen Anstrich versehen; fast jedes Haus
hat auch einen Erker mit dreieckigem Grundrisse; viele Fenster sind
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— 275 —
der Bosniake geht damit durch dick und dünn, durch schuhtiefen
Kot wie durch kniehohen Schnee und ist so immer an den Füßen
durch und durch naß."
Dem Wohnraum des Bosniaken fehlen auch die eiufachsten
Hausgeräte. Auf dem nackten Erdboden sitzt, ißt und arbeitet er;
auf dem nackten Erdboden schläft er auch, den Arm als Kissen
unter dem Kopfe. Die ganze Familie liegt um das Feuer herum,
am nächsten die Kinder, welche auch im Winter nur mit einem
Hemde angethan sind. Die Erwachsenen schlafen in ihren Kleidern,
aus denen sie oft viele Wochen nicht herauskommen. Die Kinder
bis zum 15. Jahre fiud immer barfuß; und je jünger das Kind,
desto weniger Kleider bekommt es.
Die Ursache dieser entsetzlichen Armut liegt zumeist in der
jahrhundertelangen Mißhandlung und Ausbeutung der christlichen
Bosniaken durch die Türken. Als diese das Land völlig erobert
hatten, trat fast der ganze grundbesitzende Adel zum Islam über,
die große Meuge des Volkes aber blieb der griechischeu Kirche treu.
Durch deu schmählichen Abfall vom väterlichen Glauben erwarb der
bosnische Adel bedeutende Vorteile. Er erhielt die ausgedehntesten
Vorrechte und konnte das christliche Volk in jeder Weise, besonders
aber durch unerschwingliche Abgaben, bedrücken. Dieses hielt aber
trotzdem am christlichen Glaubeu fest. Mehrfache Versuche, das
türkische Joch abzuschütteln, mißlangen; doch hatte der letzte einen
Erfolg. Im Jahre 1878 wurden Bosnien und die Herzegowina
unter österreichische Verwaltung gestellt, nachdem der blutige Wider-
stand, den die fanatische mohammedanische Bevölkerung leistete, nieder-
geworfen worden war. Seitdem bessern sich allmählich die Verhält-
nisse der armen christlichen Bosniaken. (Nach Grube und P. Franz.)
Wom. Die Weterskirche und der Vatikan.
Wenn man den Tiber auf der Engelsbrücke überschreitet, so ge-
langt man — an der mächtigen Engelsburg vorbei — durch keines-
wegs schöne Straßen auf deu Petersplatz, der durch seine großartige,
einfache Schönheit auf den tiefen Eindruck vorbereitet, welchen Sankt
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
— 283 —
tragen ihre geringe Habe ins Leihhaus, nm bent Lieblingsvergnügen
beiwohnen zu können. Die zum Kampfe bestimmten Stiere werden
mit großer Sorgfalt ausgesucht; man wählt die stärksten und un-
gestümsten, weil die ruhigen und tückischen zu gefährlich sind.
Die Nacht vor dem Stierkampf ist die ganze Bevölkerung der
Stadt in Aufregung; alles eilt dem Kampfplatz zu; denn bei Sonnen-
aufgang wird ein Stier losgelassen, um die Neugierigen anzulocken.
Ist derselbe nach langem, widerlichem Kampfe getötet, so muß das
arme Volk den Cirkus verlassen, um denen Platz zu machen, welche
den Eintritt bezahlen können. Der Cirkus gewährt, wenn er mit
Zuschauern gefüllt ist, einen überraschenden Anblick; die meisten er-
scheinen in der andalusischen Kleidung. Die Mäntel der Männer
sind entweder dunkelblau oder scharlachrot; die kurzen, offenen Jacken
zeigen den lebhaftesten Farbenwechsel. Die Frauen pflegen weiße
Schleier zu tragen, welche vortrefflich zu ihrem übrigen Anzüge
passen.
Vor Beginn der Stiergefechte ziehen die Stierkämpfer über die
Arena (den Kampfplatz), begrüßen den König oder den für ihn be-
stimmten Ehrenplatz und ziehen sich dann wieder zurück. Der Stier-
kämpf erfolgt in drei Abteilungen.
Zuerst treten die Picadores auf, welche beritten sind und
lange Lanzen mit kurzen Spitzen führen. Sie halten sich in der
Nähe der ungefähr l1/2 m hohen Einfassung des Platzes auf, in
welcher einige schmale Öffnungen sind, durch die sie sich vor den
Angriffen des gereizten Tieres retten können. Trompetenstöße ver-
kündigen den Anfang des Gefechtes. Wütend stürzt der Stier aus
seiuem Zwinger auf den Kampfplatz, von den Zuschauern mit Freuden-
geschrei begrüßt. Erblickt der Stier die Picadores, so geht er auf
den nächsten derselben los. Dieser empfängt ihn mit seiner Lanze,
deren Spitze genau auf das Schulterblatt gerichtet sein muß. Die
kurze Spitze macht nur eine kleine Wnnde. Der Stier rennt mit
steigender Wut gegen den zweiten, dritten und vierten Feind an.
Wenn die Picadores nicht sehr gewandt und stark sind, so wirft
der Stier das Pferd zu Boden und durchbohrt es mit den Hörnern,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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— 297
deutende Summen umgesetzt. — Einen noch auffallendem Gegensatz
zwischen dem äußern Ansehen und dem innern Gehalt liefern die
Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen
schlechten Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige
Bogen gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als
100 000 Rubel (1 Rubel = 3,24 Mark) Perlen liegen. Ein sehr
wichtiger Handelsartikel sind die kostbaren indischen Shawls, deren
viele verkauft werden. Unter den von den Europäern (fast aus-
schließlich den Russeu) ausgestellten Waren nehmen Baumwollfabrikate
die erste Stelle ein. (Nach Andree und Daniel.)
Km chinesisches Kastmahl.
Die Gebrüder Minqua, bei denen wir eingeladen waren, gehören
zu den reichsten Kaufleuten. Am 2. März erhielten wir die chinesisch
auf rotes Papier geschriebene Einladung, und am 4. um 6 Uhr
abends begaben wir uns in das Haus, wo die beiden Brüder
Minqua uns empfingen. Der englische Kaufmann Dent stellte uns
vor. Es waren unser acht Offiziere der Fregatte, außerdem noch
fünf andere Personen. Die beiden Minqua sowie die von ihnen
eingeladenen chinesischen Freunde waren in Festtagskleidung erschienen,
nämlich in langen Gewändern von blauem Seidenstoff mit prächtigen
Stickereien. Ein kegelförmiger Strohhut mit einer Quaste aus Seiden-
Plüsch bedeckte den Kopf. Bei ihrer Jugeud und vorteilhaften Gestalt
stand den Chinesen der Anzng recht gut und hatte trotz des spitzigen
Hutes und des laugen Zopfes etwas Würdevolles.
Wir wurden in einen langen, durch Laternen von verschiedenster
Form und Farbe erleuchteten Saal geführt; hier standen eine Reihe
kleiner Theetische, deren jeder von zwei Lehnstühlen aus Bambus
umstellt war. Ich nahm einen Schluck Thee, um das wunderbare
Getränk einmal in seiner vollen Reinheit zu genießen, konnte ihm
aber, obwohl der Geruch vortrefflich war, keinen sonderlichen Ge-
schmack abgewinnen; durch den Mangel an Zucker schien mir der
Thee scharf und trocken. Auch die andern europäischen Gäste teilten
meine Ansicht.
13**
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 82 —
Jahre 1813). Die Stadt ist der wichtigste Handelsplatz Mittel-
deutschlands. Große Messen. Weltmarkt für Pelzwaren. Mittel-
Punkt des deutschen Buchhandels. Leipzig ist Sitz des deutschen
Reichsgerichtes.
3. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft, der hervor-
ragendste Jndustriebezirk Sachsens. Zwickau au der Mulde
(53 000 E.) liegt inmitten weit ausgedehnter Steinkohlenlager. -
Chemnitz (177 000 E.) ist durch Maschinenfabrikation, besonders
aber durch Banmwollweberei bekannt (das „sächsische Manchester").—
Plauen (64 000 E.) ist der Hauptort für Weißwarenfabrikation
und Stickerei. Andere gewerbreiche Städte sind : M e e r a n e
(24000 E.), Crimmitschau (24000 E.), Glauchau (25000 E.).
-— Im Erzgebirge liegen viele Ortschaften, deren arme Bewohner
vorwiegend Spitzenklöppelei betreiben.
4. Die Bautzener Kreishauptmauuschaft. Bautzen
an der Spree (25 000 E.) und Zittau an der Görlitzer Neiße
(30 000 E.) sind die Mittelpunkte der im ganzen Bezirke sehr leb-
haft betriebenen Webeindustrie.
Aas Königreich Württemberg
(19 500 qkm, 2 081000 E.)
erstreckt sich vom Ostabhange des Schwarzwaldes über den Jura
bis Bayeru. Der größere Teil gehört durch deu Neckar mit dem
Kocher und der Jagst zum Stromgebiet des Rheines, der kleinere
zu dem der Donau. — Von den Bewohnern sind über 2/3 pro-
testantisch, fast 1/3 ist katholisch.
Württemberg wird in vier Regierungskreise eingeteilt:
1. Der Neckarkreis. Stuttgart, in der Nähe des Neckars
(158 000 E.), ist die Haupt- und Residenzstadt und liegt äußerst
anmutig in einem von Wäldern und Weinbergen umgrenzten Thal-
kessel. Technische Hochschule. — Cannstatt (25 000 E.), mit
Stuttgart durch Parkaulagen verbunden, ist ein viel besuchter
Kurort. Beide Städte betreiben lebhafte Maschinenbauerei und
Baumwollweberei. — Eßlingen (25000 E.) hat sehr bedeutende
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 274 —
Gäste dient. Ein großer Ofen und ein Wandschrank mit Heiligen-
bildern sind die Zierde des letztern. Einige Fenster, d. h. Löcher in
der Wand, welche mit geöltem Papier verklebt sind, erhellen den
Ranm notdürftig. Für alle Bequemlichkeiten zum Schlafen muß der
Reisende selbst sorgen, da das Bett fehlt.
Uber Nahrung und Kleiduug der christlichen Bosniaken schreibt
der ehemalige Trappisten-Prior P. Franz aus Baujaluka folgendes:
„Was essen die Rajas (das sind die Christen)? Ein- oder
zweimal des Tages warmes Kukuruzbrot, das ohne Sauerteig und
Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen verspeisen
zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer gemacht
haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt.
Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Mais-
brot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaw, d. i. Reisbrei mit
Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr
rar. Eier und Schweine müssen veräußert werden, damit nur
die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen For-
derungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das
ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl
dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem
Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier sast alle
Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aus-
sehen einer Kleinkinderbewahraustalt, da viele wurmleidende Kinder
hierher getragen werden, um durch Arznei, meistens Chinin, vom
Fieber und von den Würmern befreit zu werden.
„Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren
Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen
Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen
Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe
sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken,
d. i. ein rundes Stück Schweinsleder mit durchlöchertem Rand, das
durch einen Riemen wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden
kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit
durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: P._Franz_aus_Baujaluka Franz