— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
378
Die mittlere Zeit.
l ichen Würde überhaupt, weshalb die deutschen Minnelieder mehr eine „durch die Religiou verklärte Huldigung" waren, welche man den Franen und Jungfrauen darbrachte. Unter den Lehrgedichten zeichnet sich der „Freidank" aus. Am Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts begannen die dramatischen Spiele, namentlich Weihnachts- und Osterspiele, in lateinischer und deutscher Sprache, in Aufnahme zu kommen. Sie dienten in heiligen Zeiten wie zur Ergötzung, so auch zur Erbauung und Belehrung des Volkes.
385) Die bürgerlich-gelehrte Dichtung, wie wir die dritte Periode nennen können, unterscheidet sich weder dem Inhalte noch der Form nach von der der vorhergehenden Periode. Wohl aber gingen ans den rasch emporblühenden Städten nicht nur einzelne Bürger hervor, welche in die Reihe der Sänger eintraten, sondern es kamen in den Städten eigene Sanggenossenschaften auf, die, wie die übrigeu Beschäftigungen und Handwerke, eine zunftmäßige Einrichtung hatten, so daß die Sanggeuosseuschaft zugleich zu einer Sing sch nie wurde. Es gab Schüler, Säuger und Meister. Der Geist sollte nur uach gewissen Gesetzen seine schöpferische Kraft entwickeln, denn man stellte bestimmte Ge sang reg ein anf. Diese Gesangregeln (Tabulatur) wurden Gegenstand des Studiums sowohl, als der Prüfung. Es ist begreiflich, daß unter diesem Zwange, den die Geschmacklosigkeit dem Geiste anlegte, wenig Neues geschaffen , dagegen desto mehr Altes überarbeitet wurde. Der Meistergesang, wie diese bürgerlich-gelehrte Dichtungsart hieß, erreichte seine Blüte am Ende der Periode und wurde hauptsächlich in Kolmar, Mainz, Augsburg und vorzüglich zu Nürnberg gepflegt. Hans Sachs 1576), ein Nürnberger Schuster,
ist nicht nur der fruchtbarste, sondern auch der talentvollste unter den Meistersängern. Dagegen ist die didaktischsatirische Poesie dieser Periode dnrchans originell und sind es insbesondere zwei Gedichte, welche für die Zustände dieser Zeit bezeichnend sind: das Narrenschiff von Sebastian Br ant und die Narrenbeschwörnng von Thomas Murner. Auch die geistlichen Schauspiele erhielten ihre Ausbildung und wurden in Klöstern und Studienanstalten beliebte Belustigungen.
386) Außer Deutschland kann in dieser Zeit nur Italien auf den Ruhm Anspruch machen, große Dichter hervorgebracht zu haben. Und zwar besitzt es zwei Dichter, deren Ruhm nicht nur ein unvergänglicher sein wird, sondern deren geistige Schöpfungen jetzt noch die Lieblinge der Nation und aller Gebildetes sind.
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TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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§ 240. Die schönen Wissenschaften. 677
hat in seinem Roman: der Vikar von Wakefield (U-ek-sild) gezeigt, rote das Familienleben sich behandeln läßt. George Gordon Lord Byron (Beir'n) (f 1824) kann der genialste, aber auch der übermütigste unter- den englischen Dichtern genannt werden. Seine Phantasien bieten das Bild eines mit sich selbst entzweiten Herzens, das neben aller Innigkeit der Empfindnng dem bösen Geiste mehr Gewalt einräumt, als dem guten. Dagegen hat Walter Scott (f 1832) den historischen Roman in einer Weise ausgebildet, wie dies vor ihm und nach ihm bis jetzt noch nicht gelungen ist. Bulwer und Charles Dickens (Boz) bemächtigten sich des Gesellschastslebens, während Marryat (Märriätt) und der Amerikaner Cooper (Küper) das Leben zur See und in den Urwäldern Amerikas in meisterhafter Weise darzustellen verstanden.
675) Die französische belletristische Litteratur kaun wahrhaft eine trostlose genannt werden, denn nicht nur weist sie wenig wirklich geniale Erzeugnisse auf, sondern sie schlug auch vielfach eine Richtung ein, welche, wie sie an und für sich verwerflich ist, auch zur Verworfenheit führt. Wohl suchte Chateaubriand (t 1848) nach der Revolution wieder für die Schönheit und Erhabenheit ^ der katholischen Kirche Begeisterung einzuflößen, und Lamartine (f 1869) bekämpfte wenigstens den Unglauben, wenn er auch selbst nicht znm Glanben führte. Allein die Schauerdramen von Viktor Hugo, die leichtfertigen Lieder von Bö-ranger, die in dem Munde des französischen Volkes leben, und die Romane von Alexander Dumas und Eugeu Sne, welche darauf berechnet sind, die besitzlosen Massen gegen die Besitzenden aufzustacheln, haben jenen Geist hervorgerufen, der in unheilschwangerer Weise von Frankreich aus noch jetzt durch En-ropa geht. Ebenso arm wie an wahrhaft geistreichen Männern ist die französische Litteratur an genialen Frauen, und verdienen nur die Frauen von Stael (t 1817) und von Genlis (f 1831) genannt zu werden. Außer Frankreich, Italien und England finden wir fast gar keine Erscheinungen, welche über die Grenzen ihres engern Vaterlandes hinaus sich Ruhm erworben haben. Eine Dame deutscher Abknuft schrieb in spanischer Sprache unter dem angenommenen Namen Don Fern an Caballero beliebte Novellen. Der Trauerspieldichter Öhlenschläger, der Dramatiker Holberg und die Romanschriftsteller Andersen und Baggesen zeichnen sich in der dänischen Litteratur aus. Der Schwede Esaias Tegu6r (f 1846) ist am bekanntesten durch seine graziöse Bearbeitung der Frithjofsage.
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Extrahierte Personennamen: Wakefield George_Gordon Walter_Scott_( Charles_Dickens Viktor_Hugo Viktor Alexander_Dumas Alexander Öhlenschläger Holberg Andersen Schwede_Esaias
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Frankreich Frankreich Italien England
32 Das Altertum.
Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen.
2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften.
3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten.
4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen.
5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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63
Kartoffeln, Wein in Rheinhessen und an der Bergstraße, *
Tabak, Flachs, Hanf, Mohn (Magsamen), Rübsamen,
Waldungen, Obst rn allen Provinzen; Sandsteine, Töpfer-
thon, Braunkohlen, Torf, Salz, etwas Eisen und Kupfer
und einige Mineralwasser.
7. Einwohner. Die Zahl derselben beläuft sich
auf 736,900. Hierunter befinden sich 530,100 Protestan-
ten oder Evangelische, 182,500 Katholiken, 1200 Men-
noniten und 23,100 Juden.
8. Gewerbfleiß. Die Einwohner treiben vor-
züglich Ackerbau und Viehzucht. Fabriken finden sich in
Offenbach und Mainz. Beide Städte treiben auch bedeu-
tenden Handel, der durch den Rhein und Main, so wie
durch die guten Landstraßen sehr befördert wird. In Ober-
hessen wird die Leinwand-, Flanell- und Tuchweberei, wie
auch die Strickerei sehr thätig betrieben.
9. Unterricht. Für denselben wird vorzüglich ge-
sorgt durch die Volks-, Bürger- und Gelehrtenschulen; es
gibt eine Universität, mehrere Gymnasien, Seminarien und
manche andere wissenschaftliche Anstalten.
10. Regierungssorm. Die Regierung ist be-
schränkt monarchisch. Eine neue ständische Verfassung ist
1820 eingeführt worden. Der Großherzog Ludwig Ii. re-
giert seit dem 6. April 1830.
11. Eintheilung. Das ganze Land ist in drei
Provinzen eingetheilt: Starkenburg, Obcrhessen und Rhein-
hessen.
12. Die Provinz Starkenburg enthält 6 Kreise: Darm-
stadt, Dieburg, Bensheim, Heppenheim, Großgerau, Offen-
bach, und 2 Landrathsbczirke: Erbach und Breuberg.
13. Städte darin sind: Darmstadt, die Haupt-
buch Residenzstadt, 3 Stunden vom Rhein, mit 22,000
Einwohnern und vielen schenswerthen Gebäuden, z. B.
das Schloß, das Theater rc. Offenbach, am Main,
1 Stunde von Frankfurt, hat 8000 E. und mehr als
50 Fabriken. Bensheim, an der Bergstraße, mit 4000 E.,
einem Gymnasium und katholischen Schullehrer-Seminar,
hat Weinbau. Heppenhàm, gleichfalls an der Berg-
straße, mit 3700 E. Ueber der Stadt liegt auf einem
Berge das verfallene Schloß Starkenburg. Gernsheim,
am Rhein, mit 2900 E. Großgerau, in einer sandigen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Mohn Ludwig_Ii Ludwig Gernsheim
98
Zweites Buch. Europa.
und in den unfruchtbaren Landes (1780 aus 1 Qm.). In diesem Jahr-
hundert hat die Bevölkerung Frankreichs sehr wenig zugenommen, seit 1825
um c. 5°/o (dagegen in Altpreußen um c. 100°/o).
Der Abstammung nach sind die Franzosen Romanen. Doch ist das
alte celtische Element in ihnen stark vertreten: Der Süden ist stärker romanisch;
im N. der germanische Typus noch in Gestalt und Charakter erkennbar; das
echte Frauzosenthum am reinsten in der Mitte.
Dem Charakter nach die heutigen Franzosen den alten Celten, wie sie
z. B. Cäsar geschildert, in den meisten Zügeu zum Verwundern ähnlich,
kriegslustig und tapfer, doch mehr nur im Angriff (elan) zu fürchten, bei
Miserfolg der zähen Widerstandskraft entbehrend, leicht in den St im-
mutigen umschlagend und neuerungssüchtig, gewandt, klar auf-
fassend und darstellend, dabei praktisch, namentlich im Kleinen, von feinem
Geschmack und Sinn für alles lebhaft in die Angen Fallende, (darum für
die Kunstindustrie hochbegabt und die Mode bestimmend), sich bei mäßi-
gem Genüsse vergnügend, munter, nicht srei von Neigung zu Leicht-
fertigkeit und Eitelkeit, liebenswürdig gegen Fremde, galant gegen
Frauen, von lebhaftem Ehrgefühl durchdrungen (daher Duelle häufig!)*).
Die Franzosen bilden über 90°/o der Bevölkerung. Unter den Nicht-
Franzosen befinden sich 13m Mill. Walloueu, eiu dentsch-romanisches Misch-
Volk in No., die rein celtischen Bretonen (über 1 Mill.) in der Bretagne.
Dazu kommen c. 400 000 Italiener, halb so viele deutsche Vlaemen (im
N.) und Basken (im Sw.), ferner Juden und Deutsches.
Die Sprache romanisch, dnrch ihre Litteratur unter den romanischen
Sprachen die höchste Stelle einnehmend. Die Schriftsprache ausgezeichnet durch
Schärfe des Ausdrucks, für den Juristen, Staatsmann und Redner
trefflich geeignet, weniger für den Dichter, lange Zeit fast einzige Weltsprache
und allgemeine diplomatische Sprache (au Stelle des früher üblichen
Latein). Die Dialekte im Ganzen nicht so kräftig ausgebildet wie im Deut-
schen. Aber im S. spricht mau in mehreren Dialekten die langu6 ctoc
eine provenhalische Sprache, im N. die langue ttoui3).
Zu § 229. !) Sie sind zu Plaudereien und witzigem Geschu ätz geneigt, leicht
durch blendenden Schein zu gewinnen, möglichst Alles auf den Effect berechnend,
ohne die rechte Gabe des Humors, vor aller Lächerlichkeit sich ängstlich hütend und
ihr doch oft verfallend, mehr von Ehrbegierde geleitet, als von Pflichtgefühl,
in neuerer Zeit in Folge unglücklicher politischer Entwickelung des Gefühls für
Wahrheit mehr entbehrend, z. Th. wie willenlos auf dem Meere der Phrase umtrei-
bend. Dies hat sich namentlich nach dem Kriege mit den Deutschen 1870/71 in sofern
gezeigt, als sie diese vielfach in den unwahrsten Farben dargestellt und ihren Charakter
z. Th. schmählich verleumdet haben. Selbst ihre Schriftsteller sehen sie daher als eine
glänzende, aber gefährliche Nation an, und Voltaire nennt sie halb Tiger, halb
Affen. Uebrigens bezieht sich diese Schilderung namentlich auf die mittleren und höheren
Stände. Der Landmann ist vielfach sehr arbeitsam, pflichttreu und solide. Auch die
Kaufleute und Industriellen sehr fleißig und thätig. Sie lieben es, sich zeitig
ein Vermögen zu ersparen und sich danu, oft noch in den besten Jahren, zur Ruhe zu
setzen, um ihr Erspartes zu genießen.
2) In den Pyrenäen die merkwürdigen E ag ots vielleicht Abkömmlinge von Alanen.
3) Im Mittelalter beide Sprachen herrschende Volkssprachen: Grenze eine Linie
von der Garonnemüudung bis südlich von Lyon und Genf, In der langue d'oe da-
mals die reizenden Dichtungen des Troubadours verfaßt. Jetzt ist dieser Dialect in der
Litteratur nur spärlich vertreten, oe und oui beide — ja.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: B._Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreichs Bretagne Deut- Lyon Genf