22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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264
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen
und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie
war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide,
und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft.
Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach
ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger-
recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches
wohl Königen bisweilen versagt ward.
Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens,
welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be-
quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens
in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei-
digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be-
scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht
verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen
vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran.
Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika
und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie
sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo-
nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem
Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum-
wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde
ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier.
Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den
Strengen für eine Art der Nacktheit galt.
Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich-
keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur-
den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet.
Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie
durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene
Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben
von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre
Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer
wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit
und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die
Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy-
rakus brachte die besten Köche hervor.
Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe
schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt,
(*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono-
mie des Archestralos gerühmt.
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50
Asia.
arabischen Wüste und zum heißfeuchten Hinterindien. Ueber die
Produktion ist zu merken: Oer Norden Sibiriens hat Pelzwild.
Im untern Amurlande kann der Mandschu-Mogole etwas Ge-
traide, Obst u. Tabak bauen. Oie mogvlische Hochsteppe taugt
für Pferdezucht und nomadisches Leben. In Tibet sind Büffel
mit Seidenschwänzen, und Ziegen mit so feinem Haar, daß die
Kaschmirschahls daraus verfertigt werden. Auf den Thalebenen
Irans gedeihen Datteln, Baumwolle und Seide, und lebt die
Gazelle. Arabiens Kameele, Kaffee u. Weihrauch sind bekannt.
Im Süden des Kaukasus und in Kleinasien ist Reichthum an
Baumwolle, Manna, edeln Südfrüchten u. balsamischen Harzen.
China ist das gesegnete Land des Ackerbaus und die Heimat der
Seide u. des Thees. An Mannigfaltigkeit der Producte zeichnet
sich der indische Boden ans. Indiens Gewürze, Diamanten u.
Elefanten sind berühmt; Reis ist dort das Hauptgetraide.
Lebensart und Kultur asiatischer Völker. Der mogolisch-tatarische
Steppenbewohner, und der Araber in der Wüste. Der Chinese und
Hindu. Der Perser und Türk.
§.7. Geschichte. — Asien ist die Wiege des Menschenge-
schlechts. Hier und im benachbarten Nillande entstanden auch zuerst
große Städte, z. B. Palibothra am Ganges (wo jetzt Benares),
Baktra nahe dem Gihon oder Orus, Ecbatana im nordwestl.
Iran, Babylon am Eufrat, Ninive am Tigris, Damaskus
vstl. vom Libanon, Troja nahe dem Hellespont, Sidon u. Tyrus
an der fönizischen Küste westl. des Libanon; Thebe a. Memfis
am Nil. Von den fönizischen Städten, die sich als Gewerb- und
Handelsplätze auszeichneten, soll die Schreibkunst nach Europa ge-
kommen sein. Daß sich in ihrer Nähe die Hebräer niederließen und
Jerusalem erbauten, auch daß Juda und Israel samt Fönizien von
den Herrschern Babylons unterjocht wurden, ist aus der Bibel be-
kannt. Bald darauf, etwa 550 vor Chr. Geb. gründete Cyrus das
altperfische Reich, das sich über ganz Vorderasien und Egypten, im
Osten bis an den Indus ausdehnte, aber zuletzt dem griechisch-mace-
donischen Könige Alexander unterlag. Nach dem Tode dieses Ero-
berers 323 vor Chr. gab es eigne griech. Könige in Syrien, Klein-
asien, Egypten, bis die Römer aus Europa kamen und ihre Herren
wurden. Im Jahr 395 nach Chr. Geburt trennte sich die römische
Welt in ein abend - u. morgenländ. Kaiserthum; das letztere bestand
mehre Jahrh., die Hauptstadt war Byzanz od. Konftantinopel.
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Extrahierte Personennamen: B._Palibothra Sidon Cyrus Cyrus Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Sibiriens Tibet Irans Arabiens_Kameele Kaukasus Kleinasien China Indiens Benares Baktra Ecbatana Ninive Damaskus Troja Tyrus Europa Jerusalem Juda Israel Babylons Vorderasien Syrien Europa Byzanz
120 Australien.
Brodfrnchtbaum, der blos Australicheln angehört, auch Muskaten
und Gewürznelken finden.
Neu-Seeland, 2 Jnselnt'etwas größer als England, ge-
birgig und wohlbewäffert. Der vulkanische Egmont 14700' hoch.
Gesundes Klima. Viele neue Pflanzenarten z. B. der neusee-
ländische Flachs, der dem besten Hanf vorzuziehen ist. Die Be-
wohner, etwa 200000, sind kriegerisch (Pattu Pattu) u. zeigen
viel Verstand und Geschick. An der Cookstraße haben die Eng-
länder 1839 die Colonie Wellington angelegt.
Die Freundschafts-Inseln, worunter Tongatabu, und die
Gesellschafts-Inseln deren wichtigste Qtahiti, liegen südlich;
die Sandwich-Inseln deren größte Owaihi mit d^m hohen
Gipfel Mauna Roa, die Carolinen, Ladro n en und andere
Gruppen liegen nördlich des Aequators.
/
\
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Extrahierte Personennamen: Pattu_Pattu
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Seeland England Wellington
Amerika.
113
gelegene See Titicaca, in dessen Nähe sich der 23600' hohe
Schneegipfel v. Sorata erhebt. — 2) In der vsil. Hälfte Süd-
Amerikas: das Gebirg Guiana's mit Gipfeln v. 7000', wo
das Quellgebiet des Orinocoz u. die brasilischen Gebirge, die
nicht über 6900'. — 3) Im öftl. Theile Nord-Amerika's: die
All eg ha nis zwischen der atlant. Küste u. dem Ohio-Missisippi-
gebiet. Am Susquehannah heißen sie Blauberge, tm Süden
Apallachen; bedeutendste Höhen etwas über 6000 Fuß-
Zwischen diesen Gebirgen breiten sich, von den großen Flüs-
sen durchströmt, ungeheure Flach- u. Tiefländer zum Meere hin.
Savannen, Llanos, Pampas. Keine ausgedehnte Wüsteneien, wie
in Asia und-Afrika, denn Amerika ist reicher an Gewässern.
Klima und Production. — Nord-Amerika ist unter glei-
cher Breite weit kälter als Europa, auch hat man dort den mag-
netischen Pol 30° vom Nordpol entfernt gefunden. Das gemä-
ßigte Klima reicht auf der Nord- und Südhälfte nicht über 50°
Br. hinaus. Zwischen den Tropen sind nur die Tiefländer und
niedrigen Küsten heiß u. ungesund, auf den Gebirgen u. Hoch- >
platten herrscht milde Temperatur. — Unter den eigenthümlichen
Producten sind zu merken: Kartoffeln u. Tabak, Fernambuk- n.
Mahagoniholz, Caktus, peruvianische od. Chinarinde, Kakao, Va-
nille, Quassia u. s. w. der Colibri, der Kuntur od^ Lämmergeier,
das Lama, die Vicunna, der Cuguar, die Klapperschlange u. a. m.
Außerdem besitzt es viele Produkte, die auch in der alten Welt ein-
heimisch sind, als: Indigo, Baumwolle, Palmen u. Pisange, Mais,
Pelzwild, Schweine, Steinkohlen, Gold u. Silber in Fülle, Pla-
tina, Diamanten in Brasilien u. a. m. — Pferde, Rindvieh u.
unsre Getraidearten sind indeß erst von den Europäern einge-
führt, die auch Wein, Gewürze, Zuckerrohr, Kaffee, chinesischen
Thee und Brodfrucht angepflanzt haben.
Bewohner. — Man schätzt gegenwärtig die Bevölkerung
auf 46 Mill. nemlich etwa 19 Miss. Weiße, 10 Mill. Indianer,
8 Mill. Neger, 9 Mill. von gemischter Art, nemlich Mulatten,
Mestizen, Zambos u. a. — Kaum J/4 redet indianische Spra-
chen; über 35 Mill. reden europäisch und zwar die meisten eng-
Schacht's kl. Schulgcögrafie, zweite Aufl 8
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerikas Amerika Nord-Amerika Europa Caktus Quassia Brasilien
116
Ainerik a.
b) Im Gebiet des Ohio u. Missisippi. Pitts bürg u. Cin-
cinati, jede mit 40900 E., Wheeling, und Lvuisville
blühende Fabrik- und Handelstädte am Ohio. St. Louis und
Neu-Orleans am Missislppi; letztere mit 52000 E. ist See-
stadt und Hauptort in Louistana. — Pensacola Hafenstadt^
im nordwestlichen Florida.
3. Mexico, 76000 Hhm. groß, zwischen mexik. Golf u.
Austral-Ocean. Die Halbinseln Aukatan u. Californien. Der
größte Strom ist der Rio del Norte; der Sabinefluß bildet die
Grenze gegen die Union der 26 Freistaaten. Oie Ostküste, wo
die Hafen Vera Cruz u. Tampico, ist tief, flach u. unge-
suud; die Westküste, wo der Hafen Acapulco, ist schroff.
Vornehmste Producte sind: Silber, Cochenille, Vanille, Jalappe,
Campescheholz u. a. — Es besteht aus 18 Freistaaten, denen
noch 5 Gebiete nebst indianischen Wildnissen gehören, und hat
8 Mill. Bewohner, zur Hälfte Indianer. Mexiko an 2 Seen
liegend mit 170000 E> Hauptstadt u. Sitz der Bundesregierung.
Unlängst hat sich die Provinz Texas, am Sabinefluß, von Me-
xiko getrennt und zum eignen unabhängigen Staate gemachr.
4. Guatemala zwischen karaibischem Golf und Austral-
Ocean. Im Innern Hochebenen u. Vulkane« wie in Mexico, zu
dessen Producten hier noch Gummi- u. Balsambäume u. China-
rinde kommen. Es besteht aus 5 vereinten Freistaaten mit etwa
2 Mill. Bew. Guatemala mit 50000 E. ist Hauptstadt.
Oie einzelnen Theile Südamerikas.
5. Columbia südl. vom karibischen Golf; 4^mal größer
als Deutschland und kaum 4000000 Menschen, wovon ^ In-
dianer. Neben den Anden breiten sich große Flächen aus, des-
gleichen am Orinoco u. den Seitenflüssen des Marannon. Unter
den Producten besonders: Platina und Gold, Cacao u. Vanille,
Chinarinde nebst andern Arzneipflanzen, Kaffee; in einigen Flüssen
der Zitteraal. — Es besteht aus drei Staaten: Venezuela,
wo die Stadt Caraccas mit 40000 E. ». dem Hafen Guayra>
Neu-Granada wo Bogota mit 45000, u. Ecuador (Ae-
quator) wo Quito mit 70000 E.
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491
birg, wohin die Straßen nicht im besten Zustande sind. 3 Tagreisen von
Vera Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa, der neulichen Congreßstadt,
in Leren Gegend Ialappc und Vanille in Fülle wächst. Die dortigen Aussichten
sind prachtvoll; zahllose Papagayen und andre buntgefiederte Vögel erblickt man
auf den üppig grünen Bäumen, und links den Vulkan von Orizaba. Dann reist
man höher an nach Puebla, wo der Vulkan Popocatepetl aufsteigt und ein dichter
Eichen- u. Fichtenwald sich ausbreitet Hierauf über den Hochrand einer Ebene
gelangt man zum Anblick der Hauptstadt. Die Straße dahin ist etwas sumpfig
und zur Regenzeit überschwemmt. Mexiko, eine der schönsten Städte, mit
graden Straßen und 148000 E., liegt zwisch. 2 kl. Seen, an deren Ufer
viele Dörfer und Weiler. Leider hat die üble Gewohnheit der Spanier, Bäume
auszureißen, statt welche zu pflanzen, die Umgegend kahler und schattenloser
gemacht, als sie bei Cortez Ankunft war. Die nächst großen Städte sind:
Puebla in So. und Guadalaxara in Nw , beide mit 70000 E.
Oaxaca, an der Abdachung zum Austral-Occan, mit 40000, die viel Coche-
nille gewinnen. Guanaxuato, nicht weit von Guadalaxara, mit den reichsten
Silberminen. Von da bis über Valladolid hinaus ist das Anahuac be-
sonders schön und flußreich. — Unter den Wilden im N. sind zu merken;
die Apachen, ein kriegerisches Bergvolk an beiden Seiten des Rio del
Norte, und die C u m a n ch e s , vortreffliche Reiter, in deren weitem Ge-
biete die europäischen Pferde sich ins Zahllose vermehrt haben. Die lange
Halbinsel (Kalifornien ist ebenfals noch gar nicht angebaut, einige Missionsplätze
abgerechnet.
Mittel-Ame.rika oder die 5 Staaten von Guatemala.
Auch hier ist die jetzige Verfassung der Union nachgeahmt. So klein die
Republik im Verhältniß zur Union und zu Mexiko ist, so übertrifft sie doch
Deutschland an Quadratmeilenzahl; dagegen beläuft sich die Bevölkerung
nur auf 2 Millionen, worunter viel Indianer, manche noch im wilden Zu-
stande. An den Küsten ungesund. Unter den Producten: Farbhölzer, Balsam,
Arzneipflanzen, Cakao von Sonokuzko, und Indigo. Hptst. Guatemala mit
30000 E., in fruchtbarer Gegend, nahe dem Australmeer. Die nächst großen
Plätze haben nicht über 12000 E. N
8. 4. Die einzelnen Theile Süd - Amerikas.
Die südliche Continentalhälfte Amerikas spitzt sich gleich der nördlichen nach
Süden zu. Ihre größte Ausdehnung ist 1030 Meilen, von Punta de Galinas
am Maracaybo-Golf bis zum Cap Hoorn. Der östlichste Punkt ist Coqueiros
in der Nachbarschaft Fernambuks, 17° 7' 29" Lge. Doch ist im Osten das Cap
San Roque mehr bemerkbar. Von dort bis zum Isthmus Panamas sind 690
M. Das ganze Südamerika wird auf 321000 Qm. geschätzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Xalapa Orizaba Puebla Mexiko Puebla Oaxaca Kalifornien Guatemala Mexiko Deutschland Guatemala Amerikas Amerikas Maracaybo-Golf Cap
San_Roque Panamas
495
boldt 53 Stunden von da. bei Guayaquil, es Will gehört haben. Oer Chim-
boraßo ist wahrscheinlich auch einmal ein Vulkan gewesen. Die aus ihrem
Ruin wieder erstandene Stadt Quito hat 76000 Cr. und einige Kunstgewerbe.
— Die Republik Columbia mag 5mal größer sein als Spanien, also 472mstf
größer als Deutschland. Bewohner nur 2,600000, nebst 200000 noch wilden
Indianern. Man zählt 95 Städte, )890 Dörfer und Flecken. Die Verfassung
ist noch sehr schwankend.
Peru und Bolivia,
Theile des ehmal. Inkareiches, erstrecken sich von Guayaquilbay an beiden Sei-
ten der Andes bis südwärts der Steinbockswende. Im Innern berühren sie den
Madera und die Nähe des obern Paraguay. Es weht hier auf Perus Küste
frischere Luft, indem eine kältere Meerströmung von Süden kommt und fast
dauernde Nebel die Sonne umschleiern. Doch ist's dürr aus Mangel an Regen;
nur wo Quellen, Flüsse und künstliche Wasserleitungen sind, gedeihen auch die
Psianzen. Zm Innern östlich der Berge ist regelmäßige Regenzeit von Januar
bis Juni, wo alsdann (wie am Marannon und Orinoco) die weiten Tiefflächeu
seeartig werden und die Wälder zu schwimmen scheinen. — Unter den ^hie-
ren ist vielleicht der Papicrmacher das merkwürdigste, ein kleines Znsect,
deren viele in Gemeinschaft ein großes Gewebe in die Länge und Breite zum
Dach ihrer Verpuppung arbeiten. Ein solches Dach ist dünn u. leicht und kann
als Schreibpapier benutzt werden. — Die Indianer, nicht so roh, um Ge-
fangene zu todten und zu fressen, ja so mild, daß sie nur gegen Thiere ihre
Giftpfeile gebrauchen, leben unter eignen Cazikcn. Arzt - u. Priesterdienst ver-
richten die Zauberer. Die am Ucayale glauben an Seelenwanderung in Thier-
körper. Die Roa Maynas graben die Leichen, wenn sie verwest sind, wie-
der aus, wickeln sie gereinigt in eine Hülle von Thon, bezeichnet mit Hierogly-
fen, und stellen sie zur Verehrung aus, indem ein zweites Leichenbegängniß ge-
halten wird. Die civilisirten Abkömmlinge der alten Peruaner sind
sehr unterwürfig, und eben deshalb träg, unreinlich, heimtückisch, doch den Kir-
chenceremonien sehr zugethan. Sie treiben Ackerbau und Handwerke, aber gleich
den Spaniern mit geringem Fleiß. Ihre Sprache (Quichua) ist sehr beliebt, sie
wird sogar von den Creolen in Lima und Quito gern gesprochen, und soll wegen
ihrer Lieblichkeit in Idyllen und Elegien gar reizend klingen. Vielleicht ver-
drängt sie dereinst die spanische Sprache und bildet eine eigne Literatur. — Es
fehlt dem Lande noch an Handelsstraßen. Der große Bergweg der Inkas
ist vernachläßigt. Wahrscheinlich, wenn erst der Ackerbau sich an den Strömen
ausbreitet und die Schiffahrt gesichert ist, wird der Marannon die große Ver»
bindungstraße mit der Ostseite Amerikas werden, so wie man bereits durch den
Pilcomayo mit dem Paraguay und La Plata in Verbindung steht. Was der
Marannon hinunter führen könnte, wären: die Zeuge von Quito, die China
von Loro, der Zucker von Cuzko, die Leinwand von Moro, die Oele von Lima,
Baumwolle und feine lange Seide von Mojobamba, Cakao u. s. w. aus den
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Extrahierte Personennamen: Guayaquilbay China
von_Loro Cuzko Mojobamba Cakao
Extrahierte Ortsnamen: Guayaquil Quito Spanien Deutschland Paraguay Perus Marannon Thier- Lima Quito Amerikas Paraguay La_Plata Quito Lima
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lich des Parana und in der Nähe der Andes gibt es fruchtbare Gebiete, sonst
Pampas und sogar Steppen. Ungeheure Räume werden von kieinen Indianer-
stämmen durchstreift, wozu ehmals die nun fast verschwundenen Abiponer am
unteren Parana gehörten. Südwestlich der Platamündung ist aus Vermischung
der Weißen und Eingebornen ein eignes Nomadenvolk, die Gauchos entstan-
den , das gewöhnlich zu Pferde erscheint und vom Fange des wildgewordnen
Rindviehes lebt. — Buenos Ayres, Hauptst. am La Plata - Golf mit
76000 E. Sitz des Congreffes, und mit lebhaftem Handel; vorzüglich viel
Ochsenhäute und Hörner werden ausgeführt. - M e n d o z a am Fuß der Andes,
zwischen Weinbergen und Kornfluren, wo der Weg über den 12000' hohen An-
despaß neben dem Erzberg Uspallata vorbei nach St. Zago in Chile führt.
Tuen man am Dolce in der Provinz Tucuman, die wegen wüster Steppen u.
schöner Thalungen mit der asiatischen Bucharei sich vergleichen läßt.
Republik Montevideo oder Banda Oriental
östlich des Uraguay, nördlich des La Plata-Golfs, deshalb auch Cisplatina ge-
nannt. Ehmals den Spaniern gehörig, und in neuester Zeit Brasilisch, ward
das Land 1828 unabhängig. Größe 10000 Qm. Bevölkerung nicht 2 Misi.
Boden zu Ackerbau und Viehzucht brauchbar. Hauptst/' Montevideo, be-
lebter Hafen am Golf mit 30000 E.
Paraguay
zwisch. den Fl. Paraguay u. Parana, 00 M. v. Meere entfernt. Unter d. Ein-
gebornen harten die Guaranis das größte Gebiet und waren gar mild und gut-
geartet. Drum versuchten jesuitische Missionen sie an priesterliche Herr-
schaft zu gewöhnen. Als dies gelang, machten sie, obwohl unter spanischer Ho-
heit, einen eignen Staat für sich daraus, ganz im Stillen. Sie legten allmählig
30 Dörfer an und waren darin Verwalter, Richter, Aerzte und Hauptleute. Das
Volk wurde wie Kinder behandelt; man unterrichtete es in Gebeten, man hielt
es in tiefster verehrender Unterthänigkeit, man leitete es zu Arbeiten an; und
was es producirte, war Gemeingut, das von den Patres zum Besten der Colo-
nie verkauft wurde, indem man nur den Tribut für Spanien abzog. So be-
gann ein seltsames, an das Entstehen indischer und ägypt. Kultur erinnerndes
Reich; doch als der Jesuiten-Orden stürzte, endete auch ihre dortige Herrschaft.
Seit der Losreißung der spanischen Colonie» hat sich Paraguay nicht mit Bue-
nos Ayres vereinigt, es ist ein eigner Staat geworden, der bis jezt unter einem
Diktator, dem alten Juristen Francia steht, wahrscheinlich aber auch republi-
kaniich werden wird. — Zahl der Bewohner, sowohl Creolen und Mestizen,
als Indianer etwa 7a Mill. Das wichtigste Product ist Mattee oder Paraguay-
Thee, der dem chinesischen ähnelt. Hauptort Ässumpcivn mit 11000 E.
Brasilien.
So heißen nicht blos die 2000 Qm. südlich des Aequators an der Ostküste,
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