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1. Geschichte des Altertums - S. 143

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sparta. Die lykurgische Verfassung. 143 gesunden blieben unter Obhut der Mutter bis zum siebenten Lebensjahre. Dann kamen sie in die Erziehungshuser, wo sie, in Riegen und Rotten (Agelai oder Buai und Ilm) geteilt, unter Aufsicht und auf Kosten des Staates erzogen wurden. Sie lernten hier das Alter ehren, die Wahrheit reden, den Schmerz ertragen, Hunger, Durst, Klte fr nichts achten und bten sich im Ringen, Schwimmen, Wersen u. s. w. Vom zwlften Jahre an trugen sie kein Untergewand mehr und schliefen auf bloem Eurotasschils. Zum Beweis ihrer Ausdauer in Ertragung krperlicher Schmerzen lieen sich alljhrlich 15- oder 16jhrige Knaben am Altare der Artemis bis aufs Blut peitschen; wer am lngsten aushielt, war der Bomomkes, d. i. Altarsieger. Vom 18. bis zum 20. Jahre lagen die Jnglinge hauptschlich Waffen-bungen ob und leisteten z. B. bei der Kryptia militrische Dienste, durften auch zu bestimmten Zeiten Jagd als eine Vorbung fr den Krieg betreiben. Auch listiger Diebstahl von Lebensmitteln war als Vorschule zu Kriegslisten gestattet; den entdeckten oder ertappten Schelm aber traf empfindliche Strafe. Bescheidenheit und Besonnenheit sowie Krze im Reden, Gehorsam und Ehr-furcht gegen Obere und Greise waren die zu erstrebenden Tugenden. Die Ausbildung fr den Beruf des Kriegers lie keine Beschftigung mit Knsten und Wissenschaften zu, sie mten denn gerade wieder dem hphern Zweck der Wahrhaftigkeit und Vaterlandsliebe gedient haben. Daher lernten Knaben und Jnglinge die Gesetze der Vaterstadt, sangen in Liedern die Geschichte der Ahnen und in Lobgesngen den Preis der Götter. Mit dem 20. Jahre begann die Verpflichtung zum Kriegsdienst, die bis zum 60. dauerte; zugleich trat der junge Krieger in eine Zeltgenossenschaft ein, nahm also an den erwhnten Svssitien. oder Pheiditien teil, fr die er seinen Beitrag an Naturalien und Geld zu liefern hatte. Das Hauptgericht war die Bapha oder Haimatia, eine Art Schweineschwarzsauer, Schweinefleisch mit Blut, Essig und Salz gekocht, dazu gab es einen Becher Wein und Gerstenbrot. Auer der berhmten schwarzen Suppe" gab es aber auch fters ein gespendetes Sondergericht von Wildbret oder von einem Opfertier, auch Nachtisch von Kse, Feigen und Oliven. So mager war also die Kost nicht. Die Opfermahl-zeiten gewhrten Abwechslung und neben geistiger Erhebung durch Gesnge und Festzge auch leiblichen Genu. Die Wohnungen waren Blockhuser; nur Axt und Sge durften bei ihrem Bau gebraucht werden. Jede Familie hatte ein Staatslehen (Kleros), das unveruerlich und unteilbar war. Kein Kleros durfte durch Heirat einer Erbtochter mit einem andern Kleros vereint werden; daher sorgte das Gesetz fr die Verheiratung der Erbtchter und kinderlosen Witwen. Kein Spartiate bebaute sein Feld selbst oder trieb ein Gewerbe. Dafr waren die Heloten oder Periken da. In Kriegszeiten wurden zwar, wie angedeutet, auch diese beiden Bevlkerungsklassen als Leicht-

2. Geschichte des Altertums - S. 315

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der erste pun. Krieg: Landkrieg auf teilten. Krieg zur See u. in Afrika. 315 1). Krieg zur See und in Afrika (260254). Die Rmer besaen teils selbst teils durch die griechischen Seestdte Jta-liens wohl Schiffe, aber schwerfllige der altern Art, während die Karthager die beweglichem Penteren (Fnfreihenschiffe) benutzten. Binnen 60 Tagen bauten die Rmer wie die Sage lautet, nach dem Muster eines gestran-beten karthagischen Schiffes 130 Schlachtschiffe zu vier und fnf Reihen. Aber der Konsul Gnus Cornelius Scipio lie sich bei Lipara in einen Hinterhalt locken und verlor 17 Schiffe; dafr erhielt er den Beinamen Asina (Esel). Sein College C. Duilius, der nun den Oberbefehl bernahm, ein ebenso vorsichtiger als entschlossener Mann, erkannte, da seine Seeleute an bung und Gewandtheit den Feinden bedeutend nachstanden, und sann daher auf Mittel, die Manvrierkunst der Gegner auszugleichen. Seine Erfindung, die Enterbrcken, hinderten diese an der Anwendung der blichen Manver und verwandelte die Seeschlacht sozusagen in eine Landschlacht, in der das Schwert die Entscheidung gab. Bei Myl, nordwestlich von Messaua, be-gegnete Duilius der 150 Schiffe starken Flotte der Karthager und erfocht mittels der sinnreichen Vorrichtung einen vollstndigen Sieg (260). Er triumphierte als der erste rmische Seeheld. Die ehernen Schnbel der er-oberten Schiffe zierten die als Siegesdenkmal errichtete Sule, columna rostrata. Trotz dieses Sieges und der Eroberung von Aleria in Corsica schleppte sich der Krieg ohne Entscheidung jahrelang hin, da sich die Pnnier in Sicilien hielten, besonders in den Seefesten wie Panormos und Drepana. Um dem Krieg mit einem groen Schlage ein Ende zu machen, beschlossen die Rmer jetzt den Krieg nach Afrika zu bertragen und rsteten eine Flotte von 330 groen Kriegsschiffen aus, welche 139 000 Mann an Bord hatte und unter dem Befehle der beiden Konsuln M. Attilius Regulus und Lucius Manlius Volso stand. Unweit der Mndung des Himeraflnsses bei Eknomos an der Sd-kste Siciliens trafen sie auf die 350 Penteren zhlende Flotte der Kar-thager, die etwa 150 000 Mann stark waren, und erfochten nach langem und heiem Kampfe einen glnzenden Sieg (256); 50 feindliche Schiffe waren in den Grund gebohrt, 60 geentert. Ungehindert segelten die Sieger nach Afrika und landeten während die karthagische Flotte sie in der Bucht von Karthago erwartete , ohne Widerstand zu finden, in der sichern Bai von Clupea, wo sie sofort ein befestigtes Lager bezogen und durch Plnderung die Karthager in Not brachten. Manlius kehrte mit 27 000 Sklaven nach Rom zurck. Regulus besiegte ein ihm entgegengesandtes Heer in dem wal-digen Terrain. Alsbald trat die Schwche des karthagischen Reiches zu Tage in dem Abfalle der Städte und der Numider. Als Regulus in der Nhe

3. Geschichte des Altertums - S. 350

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
350 Das Altertum. Die Rmer. Ritt erstnde angehrigen Pchtern (publicani) eine reiche Geldquelle, fr die Provinzen ein stetiger Aderla. Zu diesen ritterlichen Blutegeln gesellten sich noch die wuchernden Bankiers und Wechsler (negociatores), die wie heutzutage auch zu gemeinsamen Geschften societates grndeten. Mit dem errafften Mammon erkauften die Bewerber um ein Amt durch Geldspenden, Austeilung von Lebensmitteln oder Darbietung von Vergngungen, wie Schauspiele u. dgl., die feilen Stimmen der Menge in Rom, während die brigen Brger der ganz Italien zerstreut waren und ihr Stimmrecht nicht ausbten. Bei der migen Stadtbevlkerung griff der Gedanke rasch und tief Wurzel, da der Rmer zu etwas Besserem da sei, als Karst und Grabscheit zu führen, wenn er eben das Schwert aus der Hand gelegt habe. Seit der Staat Unterthanen hatte, griff man auch zu diesem nicht mehr, sondern wlzte die Last des Kriegsdienstes hauptschlich den Bundes-genossen zu, ohne diesen im vollen Brgerrecht ein quivalent fr die Leistung zuzuwenden. So schwand einerseits die alte Wehrkraft, anderseits steigerte sich in den Belasteten die Mistimmung, die schlielich zum Kriege ausbrechen mute. Je mehr der gemeine Mann in Rom den Reichtum und die Pracht der Vornehmen anschwellen sah, desto weniger hielt auch er an der alten ein-fachen Sitte fest, forderte wie diese an der Beute seinen Anteil und hielt es fr billig, auf Kosten der eroberten Welt zu leben. Was die obern Zehn-tausend spendeten, stillte nicht den Hunger und reizte nur den Appetit; man nahm es als hingeworfene Brocken von dem groen Schmause, den der welt-gebietende Staat dem ganzen Volke schuldete und den einstweilen die Vor-nehmen allein verzehrten. Neid, Unzufriedenheit, Groll wuchsen mit der zu-nehmenden Habsucht und Verschwendung, jene in den untern Schichten, diese in den obern; sittliche Fulnis durchdrang beide. Die Provinzen standen unter einem Statthalter, einem Konsul oder Prtor nach Ablauf des Amtsjahres, einem Prokonsul mit einem Heere, einem Proprtor, gewhnlich ohne Heer. Diese herrschten als Leiter der allgemeinen Angelegenheiten, Militrgouverneure und Oberrichter, wie Könige, nur dem Senate verantwortlich. Die Rechte der Provinzialstdte waren verschieden: die privilegierten zerfielen in Bundesstdte (civitates foederatae), die hnlich den italischen Bundesgenossen anstatt Steuern ge-wohnlich Truppen oder Schiffe stellten, und Freistdte, von denen die liberae Selbstverwaltung, aber Abgabenpflicht besaen, die liberae et immunes Selbstverwaltung und Steuerfreiheit genossen. Die nichtprivi-legierten Städte, in nichtgriechischen und nichtphnikischen Lndern erst durch die Rmer als Kolonien, Municipien und Städte mit latinischem Rechte eingerichtet, erhielten die Verfassung der italischen Unterthan-Stdte, unter-

4. Geschichte des Altertums - S. 142

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
142 Das Altertum. Die Griechen. anlaste, derselben in der demokratischen Institution des Ephorats ein Gegengewicht zu schaffen. Der Stifter fiel durch Mrderhand. Ursprnglich wohl eine der brgerliche Flle richtende Behrde, fnf an der Zahl, vom König ernannt auf einjhrige Amtsdauer, benutzten die Ephoren (d. i. Auf-sehet) die Zeiten innerer Unruhen zu bedeutender Erweiterung ihrer Macht. Nachdem sie ihre Wahl aus dem Volke durch das Volk erreicht hatten, eroberten sie ein knigliches Recht nach dem andern, so da sie seit dem 5. Jahrhundert als die eigentlichen Machthaber erscheinen, ja als Tyrannen-kolleg. Sie leiteten Gerusia und Apella und fhrten die Beschlsse derselben aus, urteilten mit den Geronten der Kriminalverbrechen und konnten jeden Beamten wegen seiner Amtsfhrung vor Gericht fordern, selbst die Könige zur Rechenschaft ziehen, mit den Geronten zu einem Gericht vereinigt der jeden Beamten das Todesurteil fllen, die Könige in Haft nehmen bis zur gerichtlichen Entscheidung; fr sich allein durften sie Verhaftungen und Geld-ben ansetzen. Sie bten als Sittenrichter die Aufsicht der jeden Privat-mann, besonders der die Jugenderziehung, der die Periken und Heloten und besaen gegen letztere in der Kryptia diskretionre Gewalt. Sie allem durften neue Gesetze vorschlagen und konnten in dringenden Fllen sogar Beamte in der Verrichtung ihres Amtes einstellen; spter wurden sie auch Schatzmeister und hatten demnach unbestritten die hchste und gefhrlichste Gewalt in Hnden. Alle neun Jahre beobachteten sie in einer sternenhellen Nacht den Himmel: eine fallende Sternschnuppe war das Zeichen, da die Könige einen religisen Versto gemacht hatten; bis zu einer aus Delphi oder Olympia eingeholten Entscheidung muten die Könige sich jeder amtlichen Thtigkeit enthalten. Ein monatlicher Eid auf die Verfassung vor den Ephoren, das steht wohl ziemlich einzig in der Weltgeschichte da. Das Ephorat leitete schlielich die ganze innere und uere Politik. c. ffentliche Erziehung. Da die Eroberer sich gegenber der alten Bevlkerung des Landes in der Minderzahl befanden, sahen sie sich zu steter Kriegsbereitschaft gezwungen. Ihre Lage ntigte sie zu der fast ausschlielich kriegerischen Ausbildung, welche Sparta seinen eigenartigen Charakter aufprgt, den eines Feldlagers selbst im Frieden. Spartas Existenz hing von seiner Wehrkraft ab. Diese zu erhalten war der Zweck der strengen Zucht, die das ganze Leben der Spar-tarier regelte. Damit der Spartiate ein gehorsamer, nchterner Brger und im Felde ein unberwindlicher Krieger werde, berwachte der Staat die ganze Heranbildung des jungen Geschlechts. Die neugeborenen Kinder wurden von den ltesten der Phyle auf ihre krperliche Tauglichkeit untersucht, die ge-birechlichen in einer Felsenschlucht des Taygetos ausgesetzt. Die krftigen und

5. Geschichte des Altertums - S. 310

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
310 Das Altertum. Die Rmer. Die Lyrische Kolonie Karthago (Neustadt) verdankte ihre Blte der gnstigen Lage unweit der alten Mndung des Bagradas in fruchtbarer Landschaft, hinter dem besten Hafen Nordafrikas, dem Golfe von Tunis. Frhe von Tyrus unabhngig und dieses berflgelnd, ward es die erste Handels- und Seemacht im Westen des Mittelmeeres und gegen die Griechen, besonders in der Kyrenaika, erst Schutz und Vorort der liby-phnikischen Städte Utika, Gro- und Klein-Leptis, Hadrumetum, Hippo u. a., dann Be-Herrscherin derselben, wie es noch berall geschehen ist, wo der Schwache sich an den Mchtigen lehnte. Auerdem legte Karthago von der kyrenischen Grenze bis nach Mauretanien viele hundert Städte an, die in strenger Unter-thnigkeit gehalten wurden. In diesen Kolonien vereinigte es die libyschen Eingeborenen und schickte denselben aus seiner rmern Brgerschaft einen phnikischen Grundstock, den es mit Landbesitz ausstattete und mit der Magi-stratur oder dem Ehrenrechte bekleidete; dadurch erreichte es einen doppelten Zweck: 1. es entledigte sich armer Brger und machte sie reich, 2. diese muten der Mutterstadt treu bleiben, wenn sie sich in ihrem Besitz und Vor-recht erhalten wollten. Ein Teil der Libyer vermischte sich nicht mit den Phnikern und trieb Ackerbau, ein anderer fhrte, landeinwrts gedrngt, ein unabhngiges Nomadenleben (Numider), hielt sich jedoch von dem Einflsse der Karthager in keiner Weise frei; denn die Fürsten und Huptlinge der Libyer vertauschten das Zelt mit festen Stdten und Burgen, heirateten adelige Tchter aus Karthago und gerieten in eine der Untertnigkeit verwandte Bundesgenossenschaft. Diese Stmme waren Abnehmer karthagischer Fabrikate, lieferten Pro-dukte ihrer Jagd und Viehzucht; ihre Karawanen vermittelten den Handel Karthagos nach dem innern Afrika, welches hinwiederum seine Schtze an die Ksten lieferte: Goldstaub, Elfenbein, Gummi, Ebenholz und Sklaven. Besonders war es der Stamm der Nasamonen, der im Dienste des kartha-gischen Handels die Sahara durchzog und vielleicht bis an den Niger vor-drang. Die Kultur der Nigerlnder, von welcher am Ende des vorigen Jahr-Hunderts der Reisende Mungo Park berrascht war, geht vermutlich auf diesen alten lebhaften Verkehr zurck. Den Hauptvorteil aber zog immer Karthago. Die Libyer und Libyphniker lieferten ihm Fuvolk, mit denen die karthagischen Feldherren die Soldtruppen zu zgeln im stnde waren; die Numider stellten leichte Reiterei. Die unterworfenen Orte und Land-schaften entrichteten in Naturalien und Geld hohe Abgaben, welche die Herr-schende Stadt in bedrngten Zeiten bis zur Hlfte des Ertrags steigerte. Bei der rationellen Bewirtschaftung des Bodens, welche die Karthager be-trieben die lateinische Bearbeitung der Schrift des Mago der die Acker-Wirtschaft wurde vom rmischen Senate den italischen Landwirten empfohlen,

6. Geschichte des Altertums - S. 318

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
318 Das Altertum. Die Rmer. denen freilich eine kurzsichtige Kriegspartei wieder zu weitgehende Forderungen stellen wollte, einen verhltnismig gnstigen Frieden, den der unber-wundene Hamilkar vermitteln mute und mit vieler Klugheit vereinbarte unter folgenden Bedingungen: 1. Die Karthager treten Sicilien ab und zahlen fr die abziehenden Truppen auf den Kopf das Lsegeld von 18 De-naren (12 Mark); 2. sie entrichten eine Kriegsentschdigung von 1000 Ta-lenten sogleich und von 2200 Talenten (im ganzen = 16 500 000 Mark) in zehn Jahresraten. Ferner muten sie, wie natrlich, die rmischen Gefangenen ohne Lsegeld freigeben; dagegen blieb ihnen die geforderte Auslieferung der Waffen und berlufer erlassen, und in dem gegenseitigen Versprechen, die Bundesgenossen weder anzugreifen noch dem Bundeshaupt abspenstig zu machen, lag die Anerkennung der politischen Unabhngigkeit Karthagos. <1. Ergebnisse des Krieges. ) Sicilien wurde, auer dem Gebiete Hierons, die erste rmische Provinz (provincia pro vincia anstatt des Festlandes, nmlich Italien; vgl. pro consule). In einem solchen aueritalischen Verwaltungsbezirk leitete die brgerlichen und militrischen Geschfte ein Stellvertreter des Konsuls, ein Prokonsul oder ein Prtor (seit 227 gab es vier Prtoren). Fr die Finanzen, stand ihm ein Oustor zur Seite. Die Städte erhielten eine Municipalverfaffung; aus den allein zu den mtern fhigen vermgenden Brgern entstand der sptere Provinzialadel. brigens besaen auch einzelne Städte in den Provinzen das latinische Recht oder Kolonialrechte, sowie das ius italicum (s. oben S. 301). ) In die Zeit nach dem Kriege fllt wohl auch die weitere Demokra-tisierung der Centuriatkomitien, die mit der Tribusordnung in der Weise in Verbindung gesetzt werden, da alle Klassen gleiche Stimmenzahl erhalten und jede 70 Centurien umfat, 35 iuniores und 35 seniores. Die Prrogative wird durch das Los bestimmt. r) Gegenseitige Verluste während des Krieges. Der Krieg hatte beide Staaten auerordentliche Opfer gekostet an Geld, Menschen und Schiffen, ungerechnet die Verluste durch Verwstung. Die Zahl der- Menschenopfer lt sich nicht bemessen. An Schiffen waren den Rmern 600 groe Linienschiffe, ihren Gegnern 500 zu Grunde gegangen. Und was war das Endergebnis der gewaltigen Anstrengungen? Beide Städte haten sich aufs bitterste; beide wuten, da dieser Krieg die Entscheidung nicht herbeigefhrt hatte und ein zweiter, noch grerer bevorstehe; es kam feit-dem darauf an, welche Republik am besten gerstet auf den Kampfplatz treten werde.

7. Geschichte des Altertums - S. 321

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der zweite punische Krieg. Das Barkidenreich in Spanien. 321 Iii. Der zweite punische Krieg (218201). 1. Das Warkidenreich in Spanien (236218). Nach dem libyschen Kriege war Hamilkar Barkas zum alleinigen Ober-feldherrn in Afrika ernannt worden. Um seiner Vaterstadt zu ersetzen, was sie verloren hatte, unternahm er 236 die planmige Eroberung Spaniens. Neun Jahr lang lag er im Felde, um dieses schne, silberreiche, von kriege-tischen, aber einander feindseligen Stmmen bewohnte Land ganz zu ge-Winnen, welches ihm die zur Wiederaufnahme des Kampfes gegen Rom er-forderlichen Geldmittel sowie ein starkes und ergebenes Heer liefern sollte. Nahe am Ziele seiner heiesten Wnsche, fand er zu frh den Tod in offener Feldschlacht (229). Sein Eidam Hasdrubal setzte sein Unternehmen mit gleichem Eiser und Glcke fort und schuf an dem einzig guten Hafen der sdlichen Kste Spaniens Neu-Karthago (Cartagena) als Mittelpunkt der punischen Besitzungen auf der Halbinsel. Obwohl die Rmer die strategischen Grnde zur Besitznahme derselben nicht ahnten, setzten sie doch aus Eifersucht, durch die griechischen Kolonien Sagunt (Murviedro bei Valencia) und Empori (Ampurias), ihre neuen Verbndeten und Spione, gewarnt, den weitern Fortschritten Hasdrubals gegen Osten hin ein Ziel, indem sie das noch nicht gerstete Karthago zu einem Vertrage ntigten, laut welchem der Ebro die Grenze der Eroberungen bilden und Sagunt nicht beunruhigt werden sollte. Der Tod hatte Hamilkar an der Ausfhrung seiner Entwrfe gehindert. Als Hasdrubal (221) von einem Spanier aus Rache ermordet wurde, folgte ihm im Oberbefehl des Barkas Sohn Hannibal, der lteste der Lwenbrut", Erbe der vterlichen Entwrfe und des vterlichen Hasses, wie dieser der Abgott der Soldaten. Er befestigte einstweilen die Herrschaft diesseits des Ebro und erweiterte sie noch; dann aber schlug er los gegen die Stadt, welche den Rmern einen Sttzpunkt zum Angriff auf sein Reich bieten konnte, Sagunt. Bis auf diesen Platz war tatschlich alles Land sdlich des Ebro unterworfen und gesichert, ein wohlgeordnetes, von der Familie der Barkas regiertes karthagisches Reich. Der Senat in Karthago mute alles genehmigen, da die Kriegspartei und das Volk auf feiten der Barkiden stand. Diese verlangten dafr auch hchst selten eine staatliche Untersttzung, sondern schickten im Gegenteil noch in regelmigen Fristen Silberflotten nach Karthago; Hannibal besa eine Grube, die tglich 300 Pfund lieferte. Sie unterhielten und schulten das Landheer, das einst gegen die Rmer gebraucht werden sollte. Karthago wurde auf diese Weise zu einer groen Landmacht, während gleich-zeitig die Leitung der Politik der eiferschtigen und vorsichtigen Aristokratie aus den Hnden gewunden wurde und einer Familie anheimfiel, welche aus der Gunst des Volkes und dessen Hasse gegen die Rmer fute. Bumller, Weltgeschichte. I. 7. Aus!. 21

8. Geschichte des Altertums - S. 327

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der zweite punische Krieg. bergewicht Karthagos. 327 Fabius erfolgende Rettung veranlate den Minucius, wenn man der ber-lieferung trauen darf, rasch wieder auf sein selbstndiges Kommando Verzicht zu leisten. So schien das Verfahren des Fabius glnzend gerechtfertigt. Aber auf die Dauer war damit nicht geholfen. Bis jetzt beharrten die italischen Eidgenossen zwar noch in Treue. Wenn indes keine entscheidende Schlacht bald eine Wendung herbeifhrte, so mute nach und nach Abfall eintreten und dieser den Bestand des Staates gefhrden. Von der ffentlichen Meinung gedrngt, beschlo daher der Senat, den Krieg mit grerer Kraft zu führen, und stellte acht verstrkte Legionen, 80 000 Mann und 6000 Reiter, ins Feld, um den khnen Feind durch bermacht zu vernichten. Hannibal besa nur 40000 Mann zu Fu, aber 10000 Reiter, die er in der apulischen Ebene vortrefflich verwenden konnte und auch wollte. Die beiden Konsuln trafen den Verwster Italiens bei der kleinen Festung Cann am Auftims, auf dessen rechtem Ufer derselbe nach Wegnahme eines Kornmagazins lagerte. Als er auf dem linken Ufer sich zur Schlacht stellte, nahm diese Lucius milius Paullus nicht an. Am folgenden Tage aber hatte dessen plebejischer Kollege C. Terentius Varro im Kriegsrat die ent-scheidende Stimme und wagte gegen den Rat des milius den Kampf auf dem linken Ufer des Flusses; es war der 2. August 216 (ein Tag des Juni nach dem berichtigten Kalender). Die beiden feindlichen Heere nahmen un-gefhr gleichartige Schlachtordnung ein, insofern die Kerntruppen zu Fu in der Mitte standen, die Reiter die Flgel bildeten. Das rmische Fuvolk griff den in der Mitte vorgeschobenen Keil der Kelten und Spanier mit Hitze an und trieb ihn zurck; aber während der Verfolgung geriet das ohnehin tiefgestellte Centrum durch eine Schwenkung der beiden Flgel Hannibals mitten zwischen die Reiterei und das Fuvolk Hannibals. Von allen Seiten umklammert, konnten die Rmer ihre Reihen nicht entfalten und wurden nun in einen dichten Knuel zusammengedrngt und niedergemetzelt. Nach der geringsten An-gbe belief sich der Verlust der Rmer allein auf 45 000 Tote und Verwundete, darunter 80 Senatoren, 30 ehemalige Konsuln, Prtoren und dilen und einige tausend Ritter. Auch milius, der nach der Zersprengung seiner Reiterei nach dem bedrohten Mitteltreffen geeilt war, hatte den Tod ge-sunden, während sein Amtsgenosse sich durch Flucht rettete und den Dank des Senats dafr entgegennahm, da er nicht an der Rettung des Staates verzweifelt hatte. Von jeher hat man in ernster Begrndung und in packender Anekdote seiner Verwunderung darber Ausdruck verliehen, da Hannibal nach dem glnzenden Siege nicht vor Rom zog. Der groe Feldherr hat sicherlich richtiger seine und Roms Kraft zu beurteilen gewut als sptere militrische oder gar nichtmilitrische Kritiker. Das wohlbefestigte Rom war so wenig

9. Geschichte des Altertums - S. 343

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der dritte punische Krieg. 343 Iv. Der dritte punische krieg (149146). Das durch die allmhliche Wiedererstarkung Karthagos erwachte Mi-trauen nhrte Massinissa treulich in den Rmern. Er reizte und qulte die Karthager unaufhrlich und schien nur deshalb vom Tode vergessen zu sein er erreichte ein Alter von 92 Jahren , um die Stadt zu verderben. In allen Streitigkeiten zogen die Karthager den krzern gegen Roms Schtz-littg, der zu den beiden in Karthago bestehenden Parteien, der rmerfreund-lichen aristokratischen und der nationalen demokratischen, eine dritte ihm dienst-willige ins Leben gerufen hatte. Er ri ein Stck karthagischen Gebietes nach dem andern an sich, zuletzt den schnsten Teil, das Gartenland Tuska. Auf die Beschwerde der Karthager schickten die Rmer Vermittler, darunter deren rgsten Feind M. Porcius Cato Censorius, der mit Besorgnis den Reichtum der verhaten Stadt sah. Wenn berichtet wird, er habe jede Rede im Senate mit den Worten geschlossen: brigens beantrage ich die Zerstrung Karthagos", so ist nur sein Ha in Schlagworten ausgedrckt; geschichtlich ist die uerung schwerlich. Auer ihm drang eine ganze Partei, die Kapitalisten, aus schnder Migunst auf die Vernichtung der Stadt gegen die Einsprche weitersehender und gerechterer Männer wie Scipio Nasica, und setzte im Senat schlielich ihre Meinung durch. Man benutzte die nchste Gelegenheit zur Ausfhrung des Beschlusses. Als die Karthager die Anhnger des Numiders aus der Stadt wiesen, begann derselbe von neuem den Krieg. Die Notwehr legten die Rmer als Friedens-bruch aus und setzten 149 zwei konsularische Heere nach Afrika der. Flehent-lich baten die Karthager um Frieden, der ihnen versprochen ward, wenn sie zunchst 300 vornehme Geiseln gestellt und die Waffen und Schiffe aus-geliefert htten. Es geschah, und nun erst teilten die Konsuln die letzte For-derung des Senats mit: die Karthager sollen ihre Stadt verlassen und sich zwei Meilen landeinwrts ansiedeln; Karthago selbst solle zerstrt werden. Da ergriff die Karthager die Wut der Verzweiflung; sie schwuren, eher mit ihrer Stadt unterzugehen, als sie verlassen zu wollen. Alles wurde zur Verteidi-gung aufgeboten; aus den Huserbalken zimmerte man Schiffe, alles Metall schmiedete man zu Waffen; die Weiber gaben ihr Haar zu Stricken fr die Wurfmaschinen her. Die Konsuln hatten auf einen leichten Triumph gerechnet. Allein ihr Bundesgenosse Massinissa starb (149); die Karthager trieben das Belagerungsheer zurck und versetzten den Rmern mehrmals empfindliche Schlge, bis der von einem Sohne des altern Scipio adoptierte Sohn des Siegers von Pydna, P. Cornelius Scipio milianus, den Oberbefehl bernahm (147) und mit der Zucht im Heere auch das bergewicht wieder-herstellte. Sein Kommando wurde ihm verlngert. Durch eine Kriegslist
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