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vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs
nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz
gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda
begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam,
um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der
Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern-
den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei-
gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp.
13. Kavl der Große.
Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben
Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen
Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne,
dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje-
stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen
und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang
war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden,
den mächtigen Weltbeherrscher.
Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim
Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit
einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch
für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische,
wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar-
über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte
ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er
mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von
Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer
Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten
ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel-
steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen-
hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt
einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen
Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein
und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber
ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er-
ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis
zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie
besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die
gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis.
Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen.
Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte
seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's
wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul-
den, eure dagegen viele Pfund Silbers."
Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig
in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Franke Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Mühe des Sammelns spärlich belohnt wird. Anders ist es in dieser
Hinsicht im asiatischen Rußland, Ostindien, Afrika und Amerika,
woher auch das meiste Gold kommt. In neuerer Zeit entdeckte man
in Californieu und Australien sehr reiche Goldlager. Da nahmen
denn auch Goldsucher aus aller Herren Länder den Wanderstab und
eilten, die Schätze zu heben. Und wirklich glückte es Vielen in kurzer
Zeit, aber ihr mühseliges, gefahrvolles und abenteuerliches Leben
möchte wohl Mancher nicht mit ihnen getheilt haben. Das Unterneh-
men gleicht einem Lotteriespiel, bei welchem das Leben eingesetzt wird.
Gar Viele verließen den heimathlichen Boden mit der Hoffnung auf
reichen Gewinn, unterzogen sich den fürchterlichsten Strapatzen und
Entbehrungen und fanden am Ziel im Goldsande — ein Grab, das
ihnen das Vaterland auch ohne diese Anstrengungen gegeben hätte.
2. Das Silber.
Sind die vorhin genannten Goldstücke einem großen Theil der
Menschen auch nur dem Namen nach bekannt, so macht sich dagegen
das Silbergeld nicht so rar, sondern wandert in Münzen unterschied-
lichen Werthes von Hand zu Hand, ein rechtes Bild der Unstätigkeit,
es sei denn, daß man den unruhigen Reisenden auf einige Zeit unter
Schloß und Riegel bringt, was bisweilen geschieht. Könnte ein alter
Thaler, an dem wie bei allen unruhigen Wanderburschen das Gewand
Noth gelitten, Bild und Inschrift abgegriffen und unkenntlich gewor-
den, reden und er würde gefragt: „Freund, was hast du schon all'
erlebt, welches sind deine Reisen und Erfahrungen, seitdem du neu
und blank die Münze verließest, bis zum heutigen Datum?" so würde
er eine Erzählung beginnen, welche sehr unterhaltend, bald lustig und
kurzweilig, bald traurig wäre. Er würde die Menschen beschreiben
von der schönen, edlen, sowie von der schlimmen Seite.
Reines Silber ist zur Verarbeitung zu weich, daher wird ihm
Kupfer zugesetzt, wodurch es härter wird. Ein halbes Pfund oder
eine Mark wird nach der Güte bestimmt, indem man die Loth Silber
zählt, welche darin enthalten sind und den Zusatz als werthlos be-
trachtet. 14lötbig heißt demnach eine Mischung, wenn in je 1/2 Pfund
derselben 14 Loth reineö Silber und 2 Loth Kupfer enthalten sind. Aus
16 Loth reinem Silber mit entsprechendem Zusatz prägt man in den
Staaten des süddeutschen Münzvereins 24*/, fl., in Norddeutschland
aber 14 preußische Thaler und in Oesterreich 20 ff. Aus dieser
Verschiedenheit erklären sich die Ausdrücke 24 und 20st. Fuß.
Scheidemünzen haben weniger Silbergehalt als grobe, wie man
an Kreuzern und Groschen schon sieht, an denen das Kupfer häufig
vorscheint. Sonach haben 24*/, ff. in kleiner Münze nicht den Sil-
berwerth dieser Summe in grober Münze.
Gold wird ebenfalls legirt. Hierbei wird die Mark in 24
gleiche Theile zerlegt, davon jeder ein Karat heißt. Wann wird also
die Mischung z. B. 19karatig heißen? Gold- und Silberarbeiter
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: asiatischen_Rußland Ostindien Afrika Amerika Californieu Australien Goldsande Norddeutschland Oesterreich
47
is. Und die Sonne geht unter, da steht er am Thor
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet;
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
„Mich, Henker,“ ruft er, „erwürget!
Da bin ich, für den er ge bürget!“
19. Und Erstaunen ergreift das Volk umher ;
ln den Armen liegen sich Beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge thränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermähr’;
Der fühlt rin menschliches Rühren,
Lässt schnell vor den Thron sie führen.
20. Und blicket sie lange verwundert an.
D raus spricht er: „Es ist euch gelungen ;
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn !
So nehmet auch mich zum Genossen an!
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte!“ Schiller.
29. Von der Freundschaft.
1) Von der Freundschaft spricht nun Einer, sie sei überall, der Andere,
sie sei nirgends, und es steht dahin, wer von Beiden am ärgsten gelogen hat.
— Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so wirst du finden, rühmt Peter
den Paul wieder, und das heißen sie dann Freundschaft. Und ist oft zwischen
ihnen weiter Nichts, als daß Einer den Andern kratzt, und sie sich so wechsel-
weise zu Narren haben; denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen andern
Fällen, ein Jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des Andern.
Ich pflege solch'ding H o ll unde r fr eund sch aßten zu nennen! Wenn
du einen jungen Hollunderzweig ansiehst, so sieht er sein stämmig und wohl-
gerundet aus; schneidest du ihn aber ab, so ist er inwendig hohl, und es ist ein
trockenes, schwammiges Wesen darin.
2) So ganz rein geht's hier selten ab, und etwas Menschliches pflegt
sich wohl mit einzumischen: aber das erste Gesetz der Freundschaft soll doch
sein: das; Einer des Andern Freund sei. — Und das zweite ist, daß du's
von Herzen seist und Gutes und Böses mit ihm theilest, wie's vorkommt. Die
Delikatesse, da man den und jenen Gram allein behalten und seines Freundes
schonen will, ist meistens Zärtelei; denn eben darum ist er dein Freund, daß
er mit untertrete und es deinen Schultern leichter mache.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Schiller Peter Peter
den_Paul
103
Schüler: Er bedarf auch der Hülfe. Wir leben unter Menschen und nur durch
sie können wir unser irdisches Wohl gründen.
Lehrer: Tritt aber Jeder, den wir auffordern, als Mitarbeiter an unserm
Glücke herbei?
Schüler: Nein, nur diejenigen, die uns lieb haben und uns wohlwollen.
Lehrer: Wodurch aber machen wir uns Freunde oder Gönner?
Schüler: Durch die guten Eigenschaften, die sie an uns bemerken.
Lehrer: Ihr seht also hier ein neues Mittel zur Gründung eures Glücks, wel-
ches darin besieht, euch Freunde zu machen, die euch helfen. — Der
Schmied braucht, wenn er Etwas anfertigen will, mancherlei Werkzeuge,
als Hämmer, Zangen, Amboß; was werdet ihr aber anwenden, um
einst euer Glück in der Welt zu machen?
Der Eine: Höflichkeit und Bescheidenheit.
Ein Anderer: Sparsamkeit und Mäßigkeit.
Ein Dritter: Fleiß und Ordnungsliebe.
Ein Vierter: Muth und Vorsichtigkeit.
Ein Fünfter: Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Wahrheit, Aufrichtigkeit.
Ein Sechster: Menschenliebe, Dienslsertigkeit, Gefälligkeit.
Lehrer: Ihr habt recht geantwortet. Und so wie ihr durch diese guten Eigen-
schaften Schmiede eures Glückes werdet, ebenso würdet ihr durch die
entgegengesetzten bösen Eigenschaften eures Unglücks Urheber sein.
Denn setzt einmal Unehrlichkeif statt Ehrlichkeit, Trunkenheit statt
Mäßigkeit, Ungeschicklichkeit statt Geschicklichkeit, Verschwendung statt
Sparsamkeit, Nachlässigkeit statt Fleiß, so könnt ihr euerm Unfälle
nicht entgehen. Kräfte, Gelegenheit gibt Gott; ihre Anwendung steht
bei dem Menschen. Manna regnete es den Israeliten vom Himmel;
aber sammeln mußten sie es selber. — Doch wenn ihr künftig einmal
in der Welt einen äußerlich Beglückten seht, dürft ihr dann jedesmal
nach unserm Sprüchworte schließen, daß er das Glück durch sein eigenes
Verdienst erworben habe?
Schüler: Nein, er kann es auch durch schlechte Mittel, durch Betrug, List oder
Erbschaft erlangt haben.
Lehrer: Eben so — wenn ihr in der Welt einen Armen und Unglücklichen
seht, werdet ihr dann jedesmal denken, daß er sich sein Elend durch
eigene Schuld zugezogen habe?
Schüler: Nein, er kann auch unverschuldet hinein gerathen sein.
Lehrer: Wodurch zum Beispiel?
Schüler: Durch Krankheit, Krieg, Feuer, Hagel, Ueberschwemmung, Miß-
wachs u. dgl.
Lehrer: Dies kann selbst durch Schuld der Eltern geschehen, wenn sie die Er-
ziehung ihrer Kinder vernachlässigen, indem dieselben nicht zur rechten \
Zeit zur Tugend und zur Uebung ihrer Kräfte angehalten wurden. —•
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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279
leib der Insekten ist Nord- und Südamerika durch einen feinen Faden, die
Landenge von Panama, verbunden. Zu beiden Seiten, nack Osten und
Westen, halten die Gewässer des Meeres es umschlungen, um von der alten
Welt es überall zu scheiden. Nur seine Nordwestspitze strebt in Asiens Nähe,
und eine Unzahl von Inseln im großen Oceane scheint den Weg anzudeuten,
der hier von Amerika nach Neuholland und nach Asien führt.
38. Das Meer.
Es mag ein überraschender Anblick sein, wenn Einer zum ersten Male
das unermeßliche Weltmeer schaut. Wer märe nicht schon überrascht gewesen,
wenn er zum ersten Male an der Hand des Vaters von seinem einsamen
Dorschen mit »ach der nahe gelegenen Stadt wanderte und da gar Vieles
sah, was er zu Hause noch nie gesehen halte! Wie war man erstaunt, wenn
»tan zum ersten Male einen »tüchtigen Teich oder einen großen Fluß erblickte!
Welchen gewaltigen Eindruck macht es aus uns, wenn die mächtigen Wogen
eines angeschwollenen Stromes an uns vorüber rauschen! Ein noch ganz an-
derer Anblick aber erwartet uns cm den Gestaden des unabsehbaren Meeres.
Welche Wassermasse, mit welcher alle Strome der Erde sich nicht vergleichen
lassen, ist da vor uns ausgebreitet! Noch sind wir rings von festem Lande
umgeben, wie daheim in unserer Stadt oder in unserem Dorfe. Aber wir
wandern weiter; wir steigen etwas bergauf, und da auf einmal liegt das Meer,
das langersehnte, vor unsern Augen. Eine graue, grüne oder noch anders
scheinende Wasserfläche reicht weiter, als das Auge z>l sehen vermag. Sie
dehnt sich aus bss an den Horizont, wo der Himmel auf ihr zu ruhen scheint.
Nwgends, wir mögen spähen, wie wir wollen, ist ein jenseitiges Ufer zu
finden. Spiegelglatt oder leichr nur sich kräuselnd ist die Wasserebene ohne
ein jenseitiges Ende ausgespannt. Äein Berg, kein Hügel, keine Erhöhung,
keine Abwechselung unterbricht die wunderbare Fläche. Da auf einmal braust
der Sturm heran. Da kommt Leben in das ruhige Gewässer. Immer höher
heben sich die vorn Sturme gepeitschten Wellen; immer tiefer sinken dazwischen
die Wellenthäler. Haushohe Wasserberge sieht man aufsteigen und wieder
senken, und weit an's Ufer heran schlagen die furchtbaren Wellen. Ein gewal-'
tiges Rauschen und Brausen begleitet die tiefgesurchten Bewegungen des Mee-
res, bis endlich die Wuth des Windes sich gebrochen hat und nach und nach
die alte Ruhe arg der weiten Wasserfläche zurückkehrt.
Jetzt besteigen wir ein Schiss, das uns hinaustragen soll in diese gewal-
tige Wasserwelt. Wir verlassen den festen Boden der Erde, um uns jenem un-
sicheren und beweglichen Elemente anzuvertrauen. Wir möchten sehen, wo
denn das Meer seine Grenzen, sein jenseitiges Ufer hat. Die Segel sind ge-
spannt und die Anker werden gelichtet. Wir steuern dabin zu, wo das Auge
kein Ende der unermeßlichen Wasserfläche finden kann. Immer schneller wird
der Lauf des Schiffes; immer weiter entfernt es uns von dem festen, schützen-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Ortsnamen: Panama Asiens Amerika Neuholland Asien
[ie bezahlen, so traf sie und ihre Familie der Verlust
der Freiheit, sie wurden Leibeigene.
r Das Gericht wurde entweder öffentlich gehalten, wobei der Aelteste oder Vorsteher einer Gemeinde (Graue, cm- ^orsitz führte, unterstützt von einigen angesehenen
Männern, Schöppen genannt; oder es war ein geheimes Gericht, das man Fehmqericht hieß. Damit zusammenhangend, gab es Ordale oder Gottesurteile, die ursprünglich aus der festen Ueberzeugung hervorgingen, Gott werde den Unschuldigen schützen, aber bald die größten Mißbrauche veranlaßten, und deshalb später von der Kirche verboten wurden, solche Unschuldproben waren: über glühende Platten unversehrt hinschreiten, feine Hand unverletzt in siedendes Del oder Wasser tauchen u. s. w.
, Die liegenden Güter eines ganzen Stammes zerfielen in kleinere Besitztümer. Nur der freie Deutsche besaß ein sol-ches Eigentum, A l l o d i u m genannt. Gab er davon seinen Dienstmannen einen kleinen Teil zur freien Bearbeitung und Nutznießung, so nannte man dies ein Lehen (leihen) Der eigentliche Besitzer hieß Lehensherr, sein Untergebener Lehensmann oder Vasall. Da die Fürsten ihrerseits gegen Abgabe eines Tributes die Staatsländereien in dieser Weise an die Edlen verkeilten, so erlangte das Lehenswesen für den ganzen Staat die höchste Bedeutung.
Zweites Kapitel.
Aie Germanen im Kampfe mit den Kömern.
Schon früher wurde erwähnt, daß deutsche Volksstämme, die Cimbern und Teutonen, sich den Römern furchtbar ge-zeigt hatten. Zwar unterlagen sie der römischen Kriegskunst, doch hielt es Rom für geraten, den mächtigen Feind in feinem eignen Lande anzugreifen und, wenn möglich, gänzlich zu unterwerfen.
Dem tapfern Julius Cäsar gelang die Eroberung Deutschlands bis zum Rhein 58—50 v. Chr. Unter Augustus drang dessen Stiefsohn Drnsns bis zur Weser vor. Hier stellte sich ihm die Alrune Veleda entgegen und rief ihm drohend zu: „Kehre zurück, Dmsus, hier ist das Ende deiner Thaten und deines Lebens!"
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Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Augustus
Die Hunnen. 31
vom schwarzen Meere bis Zur Ostsee erstreckte. Schon war er Über hundert Jahre alt geworden, und noch hielt er mit ungeschwächter Kraft sein großes Reich Zusammen. Da empörten sich die Roxolanen, und er eilte, den Ausstand mit der größten Strenge zu unterdrücken. Der Fürst der Roxolanen ergriff die Flucht; aber seine Gattin fiel in die Hände Hermanarichs, der sie lebendig von Pserden zerreißen ließ. Empört über solche Grausamkeit, fielen ihre Brüder mit Dolchstichen über ihn her, und nur mit Mühe entging er dem Tode. Noch lag er an seinen Wunden schwer darnieder, als ein furchtbarer Feind gegen die Ostgrenze seines Reiches vordrang. Dieser Feind waren die Hunnen, ein mongolisches oder tartarisches Nomadenvolk, das ans den asiatischen Steppen gegen die Wolga vordrängte.
Nach den Schilderungen, die uns von ihnen gemacht werden, waren es durchaus rohe Menschen, ohne Religion, ohne alle Spnr von Bildung, ohne Ahnung von Ackerbau und festen Sitzen. Dabei hatten sie ein abschreckendes Äußere. Es waren untersetzte, starkknochige Gestalten mit breiten Schultern, dickem Kops, hervorstehenden Backenknochen, kleinen, tiefliegenden Augen, und sie entstellten ihr häßliches, braungelbes Gesicht noch durch tiefe Einschnitte am Kirnt, durch welche sie den Bartwuchs verhinderten. Ein Geschichtschreiber jener Zeit sagt, sie wären eher zweibeinigen Bestien, als Menschen ähnlich. Ihre Kleidung bestand in Kitteln die aus Leinwand oder Fellen von Waldmäusen zusammengenäht waren, und die sie nicht eher ablegten, als bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Ihre Ncihritrtg bestand aus rohen Wurzelu.uud rohem Fleisch, das sie als Sattel aufs Pferd legten und, wenn es von einem tüchtigen Ritt durchwärmt war, ohne weitere Zubereitung verzehrten. Überhaupt brachten sie auf ihren kleinen häßlichen aber ausdauernden Pferden ihre meiste Zeit zu; sie aßen, tranken und schliefen auf denselben und kamen, auf ihren Pferden sitzend, auch zu gemeinsamen Beratungen zusammen. Ihre Weiber führten sie auf Karren mit sich, aus welchen dieselben auch ihre schmutzigen Kinder erzogen. Als Feinde in der Schlacht waren sie äußerst gefährlich. Mit fürchterlichem Geheul stürzten sie sich ohne alle Ordnung auf deu Feind, umschwärmten ihn von allen Seiten und schleuderten Lanzen und Pfeile, mit spitzen Knochen versehen, aus ihn; wer ihnen auswich, den wußten sie geschickt mit Schlingen zu fangen.
_ Sie warfen sich zuerst auf die Alanen, ein zum medisch-persischen Stamme gehöriges Nomadenvolk, das zwischen dem Don und der Wolga wohnte, unterwarfen sich dieselben und drangen nun, mit ihnen vereinigt, im Jahre 375 über den
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Kreuzzug Friedrich I. 183
Um diese Zeit kam aus Palästina die Nachricht, daß der Sultan Saladin Jerusalem erobert habe. Wie ein Blitzschlag traf diese Schreckenspost die Gemüter des Abendlandes und die ganze Christenheit griff zu den Waffen, um durch einen neuen Kreuzzug das heilige Land aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, die in hartem Kampfe gegen einander lagen, machten Frieden und nahmen das Kreuz. In Deutschland richteten sich aller Augen auf den greisen Helden Friedrich Barbarossa, der im Mai 1188 an der Spitze eines wohl gerüsteten Heeres nach dem Oriente auszog. Er züchtigte die heimtückischen Griechen, erfocht einen großen Sieg bei Jkoninm in Kleinasien, überwand tausend Gefahren, und schloß plötzlich sein thatenreiches Leben in dem kleinen Flusse Saleph (Kalykaduus) bei Seleucia 1190 (S. 154). Der Zug ging ihm zu langsam; mit jugendlicher Kühnheit setzte er in den Strom, ward weggerissen, und leblos herausgezogen. Unbeschreiblich war der Jammer der Seinen, und alle Christenlande trauerten um ihn. So mächtig war die Vorstellung von dem edlen Kaiser, daß man in Deutschland lange Zeit nicht an seinen Tod glauben wollte und daß er in der Sage fortlebt bis auf den heutigen Tag. Verzaubert sitzt er inmitten seines deutschen Volkes, im Kl) ff Hauser oder im Umersberg bei Salzburg oder in seiner Burg hoch oberhalb dem Städtchen Annweiler in Rheinbayern. So hat sich die dichtende Volkssage herumgesponnen um des Kaisers Heldengestalt und hat sein Bild verwebt mit allen Träumen und Sinnen von des Reiches Einheit und Größe; wie Rücken singt:
„Er hat hinabgenommen — des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen — mit ihr zu seiner Zeit."
8. Das Geschlecht der Hohenstaufen, a. Heinrich Vi. (1190—1197).
In Heinrich Vi. lebten nicht nur die großen Entwürfe seines Vaters, sondern auch dessen Feldherrntalent, Scharfblick und unermüdliche Thätigkeit fort; doch fehlte seinem reichbegabten Geiste die sittliche Grundlage. In seiner Jugend dem Zauber der Dichtkunst zugänglich und selbst Dichter, tritt er nach feiner Thronbesteigung als kaltberechneuder, rücksichtsloser Staatsmann auf/_ der nur eine Leidenschaft kannte: die zu herrschen und der selbst Hinterlist und Grausamkeit nicht scheute, wenn sie ihn zum Ziele führen konnten.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Saladin_Jerusalem Philipp August Richard_Löwenherz Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Hauser Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Frankreich England Deutschland Kleinasien Seleucia Deutschland Salzburg Rheinbayern
Page. Knappe. 197
der Obhut der Frauen, die seiner in ihren Gemächern warteten. Dann ward er den Männern zur Erziehung übergeben und damit für ein ritterliches Leben ausgebildet. Je vornehmer seine Herkunft, desto mehr Sorgfalt ward in dieser Hinsicht aus ihn verwendet. Der Edelknabe trat in den Dienst eines Ritters. Ihn begleitete er auf die Jagd, auf Spaziergäuge, Reiseu und bei Besuchen; ihm und der Herrin wartete er bei Tische auf und schenkte ihnen das Getränk ein. Daneben erhielt der Edelknabe Unterricht, er wurde in der Furcht Gottes unterwiesen und zu einem gesitteten und höflichen Benehmen im Umgange mit andern angehalten. Diese Unterweisung übernahmen häufig die Edelfrauen, so daß der Knabe schon früh mit Achtung und Ehrerbietung vor den Frauen erfüllt wurde. Sie dienten ihm als Vorbilder des äußern Anstandes, der in jedem Falle eine Zierde der Jugend ist.
Aber auch für den Ritterstand ward der Edelknabe (oder Page) erzogen. An den Rittern selbst lernte er diejenigen Vorzüge kennen, durch welche sie sich zu dieser Ehrenstufe erhoben hatten. Dadurch wurden die Dienste, die er seinem ritterlichen Herrn leistete, veredelt, er diente dem gesamten Ritterstande. Er ward spielend geübt, die Lanze zu schwingen und die Armbrust zu handhaben; der Bubenzuchtmeister war sein Lehrer. Die Knaben empfingen dadurch einen Vorgeschmack an dem Tnrn-gefecht und begannen sich zu den edlen Übungen eines Waffenträgers vorzubilden. Ihr Eifer wuchs, ihre Begierde, sich immer mehr im Dienst ihres Herrn und ihrer Herrin zu vervollkommnen, nahm zu. Mit Speer und Schild lernte er umgehen, ein Roß besteigen und bändigen, sich gegen Hieb und Stoß schirmen, ringen, laufen, springen, die Lanze werfen. Außerdem ward er auch im Lateinischen, im Lesen und Schreiben unterwiesen.
Mit dem vierzehnten Jahre fand eine gottesdienstliche Feier statt, bei der dem Edelknaben, der nun ein Knappe wurde, das Schwert überreicht wurde, das er von der Zeit an tragen durfte. Der Jüngling wurde wehrhaft gemacht. Noch einmal mußte er allerlei beschwerliche Dienstleistungen verrichten, sich auch manche unangenehme Behandlungen gefallen lassen, zum Schluß erhielt er einen Backenstreich, es war der letzte, den er ruhig hinzunehmen hatte. Als Knappe trat er seinem Herrn und feiner Herrin näher, es war ihm ein freierer Zutritt zu ihnen gestattet. Dem Herrn half er beim An- und Auskleiden, vornehmen Gästen, die sich einfanden, suchte er zu gefallen, bei Tafel hatte er das Amt eines Vorschneiders, oder reichte Waschwasser umher. Er mußte dafür sorgen, daß seines Herrn Waffen
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Häusliche Einrichtung. 263
jungen Frau bei den Eltern in der großen Hinterstube und geht bei ihnen zur Kost, noch essen Manu und Frau ans einem Teller ohne Gabeln, Fackeln und Laternen dienen noch statt Kerzen zur Beleuchtung. Die einfachen, meist noch roh gearbeiteten Mö b eln sind Tisch, Holzstühle und Bänke, Truhen und Kästen, seltener Schränke; das Geschirr aber zeigt schon Gesäße von Zinn und von zierlich gemaltem uni) glasiertem Ton, doch starb der Schleust ädter Künstler, der zuerst die Glasur irdener Gesäße anwandte, erst gegen das Ende des 13. Jahrhunderts. Die Magdeburger Statuten zählen noch Bürste, Scheere und Spiegel zu den Kleinodien einer reichen Stadtsrau. Erst während dieses Zeitraumes beginnt in den Häusern der Kaufleute, zumal derer, die mit dem reicheren Süden verkehren, bessere Ausstattung. Die Stuben werden mit Kalksarbe gemalt, der große kuppelsörmige, noch nicht sehr häufig vorkommende Kachelofen wird buntfarbig mit Bildern geziert und mit Ehrenplätzen versehen, ein Schmnck wohlhabender Häuser, deren größte Zierde jedoch die bunt bemalten bleigesaßten Glasranten der Fenster bilden, die zunächst Teppichmuster, bald aber Wappenbilder in schöner Ans-snhrnng zeigen.
Weit wichtiger als in der Gegenwart war den Menschen jener Zeit die Kleidung, der Verbrauch au bunten und teuren Stoffen ist daher verhältnismäßig sehr groß. Es ist ein dem Mittelalter eigentümlicher Zng, daß jeder Stand sich durch besondere Tracht kenntlich macht: der Leibeigene, der Jude, der Geistliche; aber auch Fürst, Ritter und Kaufmann suchen für sich und ihre Franen unterscheidende Vorrechte in Kleiderstoff und Schmuck, und andere Kreise trachten nach gleicher Auszeichnung. Es beginnen daher die Kleiderordnungen der Städte und Landesherren, die erst mit der französischen Revolution aufhörten. Die Einfachheit des 13. Jahrhunderts, wonach z. B. im blühenden Soest die Bränte noch rote Tuchröcke und Holzfchuhe trugen, in Florenz die angesehenen Geschlechter im Lederkoller einhergingen, wich im 14. Jahrhundert völlig, besonders seit die vielen deutschen Ritter und Söldner aus beit Kriegen der Franzosen und ihrer englischen Nebenbuhler, die wunder-l i ch st e n M o d e n, doppelte Farbeu au den beiden Hälften desselben Kleides, langschleppende Ärmel, unanständig enge Hosen und kurze Wämser aus Frankreich mitbrachten. Schon damals wurden die Schneider besonders durch die Mode geplagt; sie mußten die Kirnst der neumodischen geschlitzten Kleider erlernen, die das seine weiße Unterzeng durchblicken ließen. Auch die Schuster wurden kunstreich; sie verfertigten Schnabelschuhe
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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