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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 374

1855 - Mainz : Kirchheim
374 Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind- lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch- assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten. Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha- risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten, den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer, die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten, dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener, welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend- übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her- vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig- keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe unter ihre Herrschaft brachten. Phönizier. Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels- volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür- liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich, gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf- tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel- chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten- den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge- nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie- dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben. So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han- dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar- thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 163

1855 - Mainz : Kirchheim
163 Anschauung kennen lernt. Aber vor Allem wohlthuend ist der Eindrucks den das Land der Sachsen auf den deutschen Reisenden macht. Ist auch der Boden nicht gerade der fruchtbarste, so bringt ihn doch Fleiß und Mühe zu einem guten Ertrage. Ueberall bemerkt man Wohl- habenheit und Behaglichkeit, was neben dem so eben gerühmten Fleiße von der persönlichen Freiheit abzuleiten ist, die hier ein Jeder genießt. Es sind aber die hiesigen Deutschen weniger den Sachsen^ als den Württembergern und Bayern an Sprache und Sitte ähn- lich, stammen auch wohl ursprünglich zum großen Theil aus beiden Staaten und heißen nur deßhalb Sachsen, weil man in Siebenbür- gen alle Deutschen mit diesem Namen beehrt, wie man sie in Un- garn ohne Ausnahme Schwaben nennt. In Hermannstadt fühlt man sich ganz nach Deutschland versetzt und zwar in seine bestem Gegenden. Die Stadt ist gerade nicht prachtvoll gebaut, sie hat das Ansehen einer alten deutschen Mittelstadt, spricht aber sehr durch die Gemüthlichkeit ihrer Bewohner an, die in den gebildeten Classen, fast alle aus Deutschen bestehen. In den unteren Classen findet man viele Wallachen, auch Zigeuner fehlen nicht. I. G. E l s n e r. | Ii.xböhmen. j Wenn man das einzige und nothwendige Naturprodukt des Salzes, an welchem Böhmen auffallenden Mangel leidet, abrech- net, so vereinigt dieses Land in seltener Weise Alles, was zu des Lebens Nothdurft und Annehmlichkeit gehört: gesegnete Kornfelder^ holzreiche Waldungen, erzhaltige Berge, große Brcrun- und Stein- kohlenlager, fruchtbare Wiesen, ergiebige Obstgärten, treffliche Weinberge, vorzügliche Hopfenfelder — und dazu schiffbare Flüsse. Darum wird auch Böhmen mit Recht der schönste Diamant in Oesterreichs Krone genannt. Das Klima bietet eine herrliche Mitte von Wärme und Kälte; nur in den Hochflächen und Gebirgsland- schaften ist es rauh. Der hohe Wall des Erzgebirges wie der noch höhere der Sudetenkette schützt indessen das anliegende tiefere Land vor den Nord- und Ostwinden. Da, wo die Moldau in die Elbe tritt, in der reizenden Gegend von Melnik, gedeihen seit Jahrhun- derten Burgunderreben auf das Beste und liefern in guten Jahren einen Wein, der fast das Originalgewächs übertrifft. Unter den österreichischen Landestheilen steht Böhmens Gewerbfleiß unbedingt obenan. Leinenwaaren werden für die Ausfuhr im Großen aus- schließlich in Böhmen (am Riesengebirge) verfertigt, über eine Million Stück jährlich, und die „Rumburger" Leinwand ist auch in der nichtböhmischen Frauenwelt rühmlichst bekannt. Spitzengarn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß ein Faden von 16,000 böhmischen Ellen Länge nur Vf2 Loth wiegt. Auch die Wollen- und Baumwollenspinnereien kommen jetzt mehr und mehr in Schwung. In der Glasfabrikation aber behauptet Böhmen seit Langem ent- schiedenen Vorrang; man rechnet 75 Glashütten und 22glasschlei- 11 *

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 199

1855 - Mainz : Kirchheim
199 vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam, um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern- den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei- gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp. 13. Kavl der Große. Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne, dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje- stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden, den mächtigen Weltbeherrscher. Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische, wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar- über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel- steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen- hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er- ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis. Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen. Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul- den, eure dagegen viele Pfund Silbers." Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 250

1855 - Mainz : Kirchheim
Mühe des Sammelns spärlich belohnt wird. Anders ist es in dieser Hinsicht im asiatischen Rußland, Ostindien, Afrika und Amerika, woher auch das meiste Gold kommt. In neuerer Zeit entdeckte man in Californieu und Australien sehr reiche Goldlager. Da nahmen denn auch Goldsucher aus aller Herren Länder den Wanderstab und eilten, die Schätze zu heben. Und wirklich glückte es Vielen in kurzer Zeit, aber ihr mühseliges, gefahrvolles und abenteuerliches Leben möchte wohl Mancher nicht mit ihnen getheilt haben. Das Unterneh- men gleicht einem Lotteriespiel, bei welchem das Leben eingesetzt wird. Gar Viele verließen den heimathlichen Boden mit der Hoffnung auf reichen Gewinn, unterzogen sich den fürchterlichsten Strapatzen und Entbehrungen und fanden am Ziel im Goldsande — ein Grab, das ihnen das Vaterland auch ohne diese Anstrengungen gegeben hätte. 2. Das Silber. Sind die vorhin genannten Goldstücke einem großen Theil der Menschen auch nur dem Namen nach bekannt, so macht sich dagegen das Silbergeld nicht so rar, sondern wandert in Münzen unterschied- lichen Werthes von Hand zu Hand, ein rechtes Bild der Unstätigkeit, es sei denn, daß man den unruhigen Reisenden auf einige Zeit unter Schloß und Riegel bringt, was bisweilen geschieht. Könnte ein alter Thaler, an dem wie bei allen unruhigen Wanderburschen das Gewand Noth gelitten, Bild und Inschrift abgegriffen und unkenntlich gewor- den, reden und er würde gefragt: „Freund, was hast du schon all' erlebt, welches sind deine Reisen und Erfahrungen, seitdem du neu und blank die Münze verließest, bis zum heutigen Datum?" so würde er eine Erzählung beginnen, welche sehr unterhaltend, bald lustig und kurzweilig, bald traurig wäre. Er würde die Menschen beschreiben von der schönen, edlen, sowie von der schlimmen Seite. Reines Silber ist zur Verarbeitung zu weich, daher wird ihm Kupfer zugesetzt, wodurch es härter wird. Ein halbes Pfund oder eine Mark wird nach der Güte bestimmt, indem man die Loth Silber zählt, welche darin enthalten sind und den Zusatz als werthlos be- trachtet. 14lötbig heißt demnach eine Mischung, wenn in je 1/2 Pfund derselben 14 Loth reineö Silber und 2 Loth Kupfer enthalten sind. Aus 16 Loth reinem Silber mit entsprechendem Zusatz prägt man in den Staaten des süddeutschen Münzvereins 24*/, fl., in Norddeutschland aber 14 preußische Thaler und in Oesterreich 20 ff. Aus dieser Verschiedenheit erklären sich die Ausdrücke 24 und 20st. Fuß. Scheidemünzen haben weniger Silbergehalt als grobe, wie man an Kreuzern und Groschen schon sieht, an denen das Kupfer häufig vorscheint. Sonach haben 24*/, ff. in kleiner Münze nicht den Sil- berwerth dieser Summe in grober Münze. Gold wird ebenfalls legirt. Hierbei wird die Mark in 24 gleiche Theile zerlegt, davon jeder ein Karat heißt. Wann wird also die Mischung z. B. 19karatig heißen? Gold- und Silberarbeiter

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 216

1855 - Mainz : Kirchheim
216 Abend aber schon wieder herabnehmen, um es dann später, gereinigt und mit Stroh ausgefüllt, den Fürsten Asiens als Zeichen des Sieges zu- zuschicken. Nur der Körper ward den noch gegenwärtigen Christen zur feierlichen Bestattung überlassen. J. W. Zinkeisen. 22. Kaiser Maximilian i. Im rüstigen Mannesalter, vier und dreißig Jahre alt, über- nahm Mari mili an die Reichsregierung, nachdem er gegen acht Jahre als römischer König an den wichtigsten Verhandlungen Theil genommen. Fast in Allem das Gegenbild seines Vaters, gibt er den Geschäften einen rascheren Schwung. Sein hoher, ritterlicher Sinn, der kühne, helle Blick, die Gestalt, die Gesichtsbildung er- innern an den Ahnherrn Rudolph I. Durch Leutseligkeit und heitere Scherzreden gewann er wie jener die Liebe aller Stände. An Feinheit der Sitten ist er weiter voraus als sein Zeitalter vor jenem. So wenig man sich in der Kindheit von ihm versprach, da er im fünften Jahre erst deutlich reden lernte, dann bei Meister Engel- brecht an der Grammatik erlag, so gewaltig entwickelte sich hernach, unter besseren Lehrern, in ihm eine Wißbegierde, die Alles zu um- fassen brannte. Er sprach das Lateinische, Französische und Italie- nische mit Fertigkeit. Sein Vater ließ ihn in den sieben freien Künsten, in der schwarzen Kunst und in der Arzneikunde unter- richten, und wiewohl er diese Laufbahn bald verließ, so behielt er doch eine ungemeine Liebe zu den Wissenschaften und beschäftigte sich im Umgänge mit Gelehrten mit der Erdbeschreibung und Geschichte, mit Malerei, Baukunst, Musik und mit der Bergkunde. Im Kriegs- wesen machte er Erfindungen wie Rudolph 1., er legte selbst Hand an als Harnischmacher und Geschützmeister. Nichts unversucht lassend, gab er seinem Körper eine außerordentliche Gewandtheit und Stärke. In unzähligen Gefahren auf der Jagd und im Kriege, zu Wasser und zu Lande kam er als Waghals durch Muth und Geistesgegenwart immer glücklich durch. In Tyrol war er der verwegenste und glücklichste Gemsenjäger; im Roßlaus gewann er schon im fünfzehnten Jahre zu Siraßburg den zweiten Preis mit einer Armbrust, da er auf der Reise zu Karl dem Kühnen war; auf seinem ersten kaiserlichen Reichstage warf er im Turnier den französischen Ritter Claudius von Barre, mit dem es keiner aufzu- nehmen wagte. Seinen Hof könnte man den letzten Nachklang von der Zeit der Tafelrunde nennen. Im Neichsrathe wählte er die verständigsten und thätigsten Fürsten und Städtebotschafter aus und trat mit ihnen in Freundschaft. Mit so großer und vielfacher Unter- nehmungslust ist nicht leicht ein Kaiser dieser späteren Zeit aufge- treten. Pfister. 23. Die Martinswand. Kaiser Maximilian ging einst hinaus, um Gemsen zu jagen und viele Jäger gingen mit ihm. Da sah er eine Gemse und folgte ihr nach auf die Berge, und stieg höher und höher, und von Fels

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 377

1855 - Mainz : Kirchheim
377 Muster dastehen, so waren sie doch in religiöser Hinsicht beklagens- werthe Menschen. Sie waren einem lasterhaften und durch Menschen- opfer befleckten Götzendienste ergeben. Ihre zahlreichen Götter dachten sie sich ganz menschlich, mit Leidenschaften und Lastern behaftet. Die Spartaner. Seine Größe hat Sparta dem edlen und weisen Ly kur- gus, einem Sprößling aus löniglichem Geschlechte, zu verdanken. Dieser große Gesetzgeber wollte die Spartaner zu einem kriegeri- schen, tapferen Volke bilden, dessen höchstes Ziel die Freiheit des Vaterlandes sein sollte, für welche jeder Spartaner Leben und Eigenthum willig zu opfern bereit sein müsse. Daher wurden zwei Könige an die Spitze des Staates gestellt, damit die Macht eines Einzigen die Freiheit des Staates nicht in Gefahr bringe. Die Könige selbst aber wurden beschränkt durch den Rath der Alten, 28 erfahrene Greise, die vom Volke auf Lebenszeit erwählt wur- den, die Ephoren oder die Aufseher über das Betragen Aller, selbst der Könige, fünf an der Zahl, und die Volksversammlungen. Je- der Spartaner hatte ein bestimmtes Grundeigenthum, das er nicht verkaufen durfte, Einer so viel wie der Andere, so daß das Laster der Habsucht, besonders bei dem eingeführten eisernen Gelde, nicht leicht aufkommen konnte. Auch der Gaumenlust und Weichlichkeit war durch Einrichtung gemeinschaftlicher Mahlzeiten, deren Haupt- bestandtheil die schwarze Suppe war, vorgebeugt. Sparta hatte keine Mauern, da die Bürger die beste Mauer seien. Krieg und Jagd wechselten bei den Spartanern. Die Tapferkeit galt für des Mannes höchsten Schmuck; wer feig aus der Schlacht lief, war ehrlos. Schon die Kinder wurden für die Zwecke des Krieges auf Staatskosten in Staatsanstalten erzogen, damit sie durch die allzu große Liebe der Eltern nicht verzärtelt würden. Hiermit ward aber auch das dankbare, lieber olle Verhältniß zwischen Kindern und El- tern den Staatszwecken aufgeopfert. Krüppelhafte Kinder wurden dem Hungertode ausgesetzt oder sonst getödtet, weil man Alles auf einen gesunden Körper, nichts auf die unsterbliche Seele hielt. Sehr zu rühmen ist an der spartanischen Erziehung, daß man den Kindern tiefe Ehrfurcht vor dem Alter einprägte; — Alle standen vor einem Greise ehrfurchtsvoll auf und schwiegen, wenn er redete. Ueberdies wurden die Kinder an sinnvolle und kurze (lakonische) Antworten gewöhnt, lernten aber außer einigen Kriegsliedern nichts, was ihren Geist bilden konnte. Um so mehr entwickelte man die Körperkraft durch Entbehrung und kriegerische Uebungen; ja sogar öffentliche Züchtigung bis auf's Blut, wobei der Geschlagene keinen Schmer- zenslaut hören lassen durste, war ein Mittel zur Abhärtung. Nachdem Lykurgus seinem Vaterlande diese Gesetze gegeben .und die Bürger ihm versprochen hatten, vor seiner Rückkehr keine Aenderung daran vorzunehmen, reiste er fort, ohne je wieder zurück- zukehren. Mit Ehrfurcht blieben die Spartaner seinen Gesetzen treu

7. Theil 2 - S. 47

1864 - Mainz : Kirchheim
47 is. Und die Sonne geht unter, da steht er am Thor Und sieht das Kreuz schon erhöhet, Das die Menge gaffend umstehet; An dem Seile schon zieht man den Freund empor, Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor: „Mich, Henker,“ ruft er, „erwürget! Da bin ich, für den er ge bürget!“ 19. Und Erstaunen ergreift das Volk umher ; ln den Armen liegen sich Beide Und weinen vor Schmerzen und Freude. Da sieht man kein Auge thränenleer, Und zum Könige bringt man die Wundermähr’; Der fühlt rin menschliches Rühren, Lässt schnell vor den Thron sie führen. 20. Und blicket sie lange verwundert an. D raus spricht er: „Es ist euch gelungen ; Ihr habt das Herz mir bezwungen, Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn ! So nehmet auch mich zum Genossen an! Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!“ Schiller. 29. Von der Freundschaft. 1) Von der Freundschaft spricht nun Einer, sie sei überall, der Andere, sie sei nirgends, und es steht dahin, wer von Beiden am ärgsten gelogen hat. — Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so wirst du finden, rühmt Peter den Paul wieder, und das heißen sie dann Freundschaft. Und ist oft zwischen ihnen weiter Nichts, als daß Einer den Andern kratzt, und sie sich so wechsel- weise zu Narren haben; denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen andern Fällen, ein Jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des Andern. Ich pflege solch'ding H o ll unde r fr eund sch aßten zu nennen! Wenn du einen jungen Hollunderzweig ansiehst, so sieht er sein stämmig und wohl- gerundet aus; schneidest du ihn aber ab, so ist er inwendig hohl, und es ist ein trockenes, schwammiges Wesen darin. 2) So ganz rein geht's hier selten ab, und etwas Menschliches pflegt sich wohl mit einzumischen: aber das erste Gesetz der Freundschaft soll doch sein: das; Einer des Andern Freund sei. — Und das zweite ist, daß du's von Herzen seist und Gutes und Böses mit ihm theilest, wie's vorkommt. Die Delikatesse, da man den und jenen Gram allein behalten und seines Freundes schonen will, ist meistens Zärtelei; denn eben darum ist er dein Freund, daß er mit untertrete und es deinen Schultern leichter mache.

8. Theil 2 - S. 103

1864 - Mainz : Kirchheim
103 Schüler: Er bedarf auch der Hülfe. Wir leben unter Menschen und nur durch sie können wir unser irdisches Wohl gründen. Lehrer: Tritt aber Jeder, den wir auffordern, als Mitarbeiter an unserm Glücke herbei? Schüler: Nein, nur diejenigen, die uns lieb haben und uns wohlwollen. Lehrer: Wodurch aber machen wir uns Freunde oder Gönner? Schüler: Durch die guten Eigenschaften, die sie an uns bemerken. Lehrer: Ihr seht also hier ein neues Mittel zur Gründung eures Glücks, wel- ches darin besieht, euch Freunde zu machen, die euch helfen. — Der Schmied braucht, wenn er Etwas anfertigen will, mancherlei Werkzeuge, als Hämmer, Zangen, Amboß; was werdet ihr aber anwenden, um einst euer Glück in der Welt zu machen? Der Eine: Höflichkeit und Bescheidenheit. Ein Anderer: Sparsamkeit und Mäßigkeit. Ein Dritter: Fleiß und Ordnungsliebe. Ein Vierter: Muth und Vorsichtigkeit. Ein Fünfter: Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Wahrheit, Aufrichtigkeit. Ein Sechster: Menschenliebe, Dienslsertigkeit, Gefälligkeit. Lehrer: Ihr habt recht geantwortet. Und so wie ihr durch diese guten Eigen- schaften Schmiede eures Glückes werdet, ebenso würdet ihr durch die entgegengesetzten bösen Eigenschaften eures Unglücks Urheber sein. Denn setzt einmal Unehrlichkeif statt Ehrlichkeit, Trunkenheit statt Mäßigkeit, Ungeschicklichkeit statt Geschicklichkeit, Verschwendung statt Sparsamkeit, Nachlässigkeit statt Fleiß, so könnt ihr euerm Unfälle nicht entgehen. Kräfte, Gelegenheit gibt Gott; ihre Anwendung steht bei dem Menschen. Manna regnete es den Israeliten vom Himmel; aber sammeln mußten sie es selber. — Doch wenn ihr künftig einmal in der Welt einen äußerlich Beglückten seht, dürft ihr dann jedesmal nach unserm Sprüchworte schließen, daß er das Glück durch sein eigenes Verdienst erworben habe? Schüler: Nein, er kann es auch durch schlechte Mittel, durch Betrug, List oder Erbschaft erlangt haben. Lehrer: Eben so — wenn ihr in der Welt einen Armen und Unglücklichen seht, werdet ihr dann jedesmal denken, daß er sich sein Elend durch eigene Schuld zugezogen habe? Schüler: Nein, er kann auch unverschuldet hinein gerathen sein. Lehrer: Wodurch zum Beispiel? Schüler: Durch Krankheit, Krieg, Feuer, Hagel, Ueberschwemmung, Miß- wachs u. dgl. Lehrer: Dies kann selbst durch Schuld der Eltern geschehen, wenn sie die Er- ziehung ihrer Kinder vernachlässigen, indem dieselben nicht zur rechten \ Zeit zur Tugend und zur Uebung ihrer Kräfte angehalten wurden. —•

9. Theil 2 - S. 69

1864 - Mainz : Kirchheim
69 16. Und rings, statt duft'ger Gärten, ein ödes Heideland; Kein Baum verstreuet Schatten; kein Quell durchdringt den Sand: Des Königs Namen meldet kein Lied, kein Heldenbuch; Versunken und vergessen! Das ist des Sängers Fluch. L. U h l a n d. 44. Der Hirtenknabe. Abbas, mit dem Zunamen der Große, König von Persien, hatte sich einst auf der Jagd verirrt. Er kam auf einen Berg, wo ein Hirtenknabe eine Herde Schafe weidete. Der Knabe saß unter einem Baume und blies die Flöte. Die süße Melodie und Neugierde lockten den König hinzu. Das offene Gesicht des Knaben gefiel ihm; er fragte ihn über allerlei Dinge, und die schnellen, treffen- den Antworten des Kindes der Natur, das ohne Unterricht bei seiner Herde aufgewachsen war, setzten den König in Verwunderung. Er hatte noch seine Gedanken darüber, als sein Vezier dazu kam. „Komm', Vezier," rief er ihm entgegen, „und sage mir, wie dir dieser Knabe gefällt!" Der Vezier kam her- bei; der König setzte seine Fragen fort, und der Knabe blieb ihm keine Antwort schuldig. Seine Unerschrockenheit, sein gesundes Urtheil und seine offene Frei- müthigkeit nahm den König und den Vezier so sehr ein, daß jener beschloß, ihn mit sich zu nehmen und erziehen zu lassen, damit man sehe, was aus die- ser schönen Anlage der Natur unter der Hand der Kunst werde. — Wie eine Feldblume, die der Gärtner aus ihrem dürren Boden hebt und in ein befferes Erdreich pflanzt, in Kurzem ihren Kelch erweitert und glänzendere Farben an- nimmt, so bildete sich auch der Knabe unvermerkt zu einem Manne von großen Tugenden aus. Der König gewann ihn täglich lieber; er gab ihm den Namen Ali Beg und machte ihn endlich zu seinem Schatzmeister. — Ali Beg besaß alle Tugenden, die sich nur zusammen vereinigen lassen: Unsträflichkeit in sei- nen Sitten, Treue und Klugheit in seinem Amte, Freigebigkeit imd Großmuth gegen die Fremden, Gefälligkeit gegen Alle, die um Etwas baten und, obgleich er der Liebling des Königs war, die bescheidenste Demuth. Was ihn aber am meisten unter den persischen Hofleuten auszeichnete, war seine Uneigennützig- keit; denn nie ließ er sich seine Dienste bezahlen; seine guten Thaten hatten die reinste Quelle, das Verlangen, aus Liebe zu Gott den Menschen nützlich zu werden. Bei allen diesen Tugenden entging er jedoch den Verläumdungen der Höflinge nicht, die seine Erhebung mit heimlichem Neide ansahen. Diese legten ihm allerlei Fallen und suchten ihn bei dem Könige verdächtig zu machen. Aber Schach Abbas war ein Fürst von seltenen Eigenschaften; argwöhnischer Verdacht war für seine große Seele zu klein, und Ali Beg blieb in Ansehen und Ruhe, so lang sein großmüthiger Beschützer lebte. Zum Unglücke starb dieser große König, und Schach Sefi, der ihm folgte, schien die Wehklagen der Völker zu rechtfertigen, daß nämlich gute Fürsten, wie andere Menschen, ster- den müssen. Er war das völlige Widerspiel seines Vorgängers, voll Miß»

10. Theil 2 - S. 120

1864 - Mainz : Kirchheim
- 120. - ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht- lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge- nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig- stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen, und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so- gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin- senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt. Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an- hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge- nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa, weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk- samkeit verliert. 7. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee- weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf- tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr
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TM Hauptwörter (200)200

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