— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 238 —
Die Republik Ecuador,
so genannt wegen ihrer Lage unter dem Äquator, hat 307 000 qkm
und 1400 000 fast nur katholische E., zum größten Teile Mischlinge
und ansässige Indianer. Der Bodengestalt nach besteht die Repu-
blik aus einem schmalen Küstensaum mit heißem und ungesundem
Klima, aus der Cordillere von Quito und der obern Ebene des
Maraüon. Die letztern Gebiete sind durch gleichmäßig mildes Klima
wie durch unbegrenzten Reichtum einer wild wuchernden Vegetation
ausgezeichnet. —- Unter den Produkten aus dem Pflanzenreiche
ist besonders der Chinarindenbaum wichtig, dessen Rinde das
Chinin, das beste Mittel gegen Fieber, liefert, an Ertrag aber in
neuester Zeit zurückgegangen ist. Das lohnendste Erzeugnis ist Kakao;
außerdem werden noch Kaffee, Kautschuk, Tabak, Zucker und auf
den hochgelegenen Landstrichen die meisten Getreidearten gewonnen.
Die Industrie steht mit Ausnahme der Strohflechterei auf sehr
niedriger Stufe; auch der Handel ist gering. —- Für Volksbildung
geschieht seit Vertreibung der Jesuiten ganz wenig. Der Bevölkerung
fehlt jeder Unternehmungsgeist; daher lebt sie arm — inmitten un-
ermeßlichen Reichtums der Natur.
Die Hauptstadt Quito (kito) (40 000 E.) liegt, „von einem
ewigen Frühling umblüht", 2850 in hoch auf der nach ihr be-
nannten Hochebene inmitten von Riesenvulkanen. — Den Seehandel
vermittelt fast ausschließlich Guayaquil mit 50 000 E.
Die Republik Peru
hat 1 137 000 qkm und etwa 3 Millionen vorherrschend katholische
Einwohner, der Abstammung nach größtenteils Indianer und Misch-
linge (Bild 88).
Klima und Produkte sind ähnlich wie in Ecuador. Aus
der Tierwelt ist besonders das Lama erwähnenswert, welches
gezähmt und als Lasttier verwendet wird. Unter den Mineral-
schätzen sind Silber, Quecksilber, Kupfer und Salz zu nennen.
Aber trotz allen Naturreichtums ist Peru infolge arger Mißwirt-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ecuador Quito Quito Guayaquil Peru Ecuador Peru
— 239 —
Bild 88. Ein Mischling von Peru.
schaft und fortwährender Kriege stark
herabgekommen. Die Industrie ist
bedeutungslos. Der Handel hat
sich etwas gehoben. Zwei Eisen-
bahnen führen von der Küste mit
einer Erhebung bis fast zur Höhe
des Montblanc über die Anden.
Unter den Handelsartikeln nimmt
immer noch die erste Stelle der Guano
ein, der verwitterte Mist von See-
vögeln, der auf den regenlosen Inseln
an der peruanischen Küste sich ange-
sammelt hat und ein äußerst ergiebiges
Düngemittel bildet.
Die Hauptstadt ist Lima
(104000 E.), dessen Hafen Callao
mit 35 000 E. — Im Innern
liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen
Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten.
Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien
umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des
Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und
seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia-
nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum
Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt
— Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der
Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte
Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten
Stromes der Erde.
Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den
übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund.
Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das
Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Lima Cuzco Brasilien Südamerika La_Plata Brasilien
— 214 —
Entwicklung von Riesenströmen begünstigt, welche sich mit ihren
mächtigen Nebenflüssen weithin verzweigen. — Nordamerika hat
zudem an den fünf Kanadischen Seen das größte Süßwasserbecken
der Erde.
Übersicht der bedeutender» Ströme.
A. In das Nördliche Eismeer mündet:
der Mackenzie (mäckensi), nachdem er die Gewässer mehrerer
Seen gesammelt hat.
B. In den Atlantischen Ocean:
1. der St. Lorenzstrom, der Abfluß der fünf Kanadischen Seen:
Oberer See, Michigan (mischigän)-, Huron (juron)-, Erie (iri)= utid
Ontariosee — zwischen beiden letztern der weltberühmte Niagarafall
(Bild 80) —, 2. der Hudson, 3. der Delaware (delleuähr), 4. der
Mississippi-Missouri, der längste Strom der Erde (6754 km);
er entsteht ans dem Mississippi und dem noch wasserreichern und
längern Missouri, welche sich bei St. Louis vereinigen. In seinem
Unterlaufe erhält der Strom von rechts noch den Arkansas und Red
River (Roten Flnß), von links den Ohio (oheio) mit dem Tennessee.—
5. Der Rio grande del Norte, 6. der Magdalenenstrom, 7. der Ori-
noco, 8. der Amazonenstrom (Amazonas, im obern Laufe Maraüon
genannt), der mächtigste und wasserreichste Strom der Erde, dessen
Gebiet ungefähr 7 Mill. qkm umfaßt (— 13mal die Fläche von
Deutschland); unter seinen mehr als 200 Nebenflüssen sind die größten:
rechts: der Ucayali, Madeira, Tapajoz und Xingu; links: der
Rio Negro. Ein selbständiger Strom, der nur den Mündungsbusen
mit dem Amazonas gemeinsam hat, ist 9. der Tocantins. 10. Der
San Francisco. 11. Ter Rio de la Plata entsteht aus der Ver-
einigung des Uruguay mit dem Parana und Paraguay.
C. In den Großen Ocean:
1. der Columbia (Oregon), 2. der Colorado.
Iv. Klima und Produkte. Amerika erstreckt sich durch alle
Zoueu mit Ausnahme der südlichen kalten. Deshalb weist es größere
klimatische Gegensätze auf als jeder andere Erdteil. Meeresströmungen,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Huron Louis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Michigan Mississippi-Missouri Arkansas Ohio Deutschland Tocantins Uruguay Paraguay Columbia Oregon Amerika
236
Mittel-Europa.
tionalität begründet ist, vielleicht für immer gelöst — Oesterreich, das schon 1735
das alte deutsche Land Lothringen gegen Toskana an Frankreich vertauscht hatte, ließ
sich auch hierfür mit italieuischem Gebiete entschädigen. Wer aber entschädigte Deutsch-
land für seinen Verlust?! — Weil jedoch Deukart und Religion in Belgien seit dem
16. Jahrhundert sich gänzlich der holländischen entfremdet hatte, so riß es sich 1830,
obwohl das Land unter der Regierung des Hauses Oranien blühte, gewaltsam wieder
los, und bildet seitdem einen eignen Staat. — So erhebend die Geschichte von den
Befreiungskämpfen der Schweiz und der Niederlande an und für sich ist, so betrübend
muß es auderseits für uns Deutsche sein, daß auf diese Befreiungskämpfe für Deutsch-
laud der Verlust dieser unserer wichtigen Grenzmarken folgte. Das deutsche Volk wohnt
nicht innerhalb guter Naturgreuzeu; und wo wir glücklicherweise feste Naturgrenzen
an nnserm Nationalgebiete besaßen, wie in der natürlichen Bergfestung der Alpen und
an der Nordseeküste, unserer natürlichsten und wichtigsten Seeposition, da brachte uns
die Selbstsucht, der siegreiche Partikularismus unserer Stämme nm diese Länder. Durch
den Verlust dieser wichtigen Provinzen seines Natnrgebietes und zahlreicher Stammes-
theile wurde Deutschland nicht nur überhaupt beträchtlich geschwächt, sondern mit der
Schweiz verlor es zugleich die wichtigsten Alpenpässe nach Italien und liegt es von
dieser Seite her jedem Angriff offen; und durch den Verlust Hollands und die Sper-
rung des Rheins hat unser Handel, unsere Schifffahrt und unsere Voikswirthschast
einen noch heute nicht völlig überwundenen unberechenbaren Schaden erlitten, und sind
wir auch hier von dem guten Willen unserer abtrünnigen Stammesgenossen abhängig
geworden und geblieben.
Viii. Hebtet der Z)onau.
§♦ 1. Lauf, Nebenflüsse, Umgrenzung.
Die Donau strömt im allgemeinen von W. nach £).*) und ergießt
sich ins schwarze Meer, gewährt also eine Wasserstraße nach der Levante
und nach Südrußland, während der Rhein nach England und Amerika
hinführt. Ihre Mündung ist vom Quell in gerader Linie 227 Mln. ent-
fernt; die Länge des Laufs beträgt 396 Mln. und zerfällt in 3 Theile:
deutsche Donau bis Presburg, ungarisch-slavische bis Orsowa,
und walachisch-bulgari s ch e. Wie bei keinem europäischen Strome der
gerade Abstand der Mündung von der Quelle so groß ist, als bei der
Donau, so durchströmt auch keiner so verschiedenartige Länder und Sprach-
gebiete. Ihr Ursprung ist auf dem Schwarzwalde. Gewöhnlich sagt man,
*) Der einzige unter den Hauptströmeu Europas mit dieser Richtung.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Lothringen Frankreich Belgien Niederlande Deutschland Italien Hollands Rheins Südrußland Rhein England Amerika Donau Orsowa Donau Europas
400
Die Thierwelt.
vorkommen kann, wo es die ihm zusagende Nahrung findet. Aus der Ein-
Wirkung kosmischer und tellurischer Verhältnisse, aus der Vertheilung von
Luft, Licht, Wärme und Feuchtigkeit im allgemeinen, ferner aus dem
Wechsel der Jahreszeiten, der Luft- und Meeresströmungen, aus dem
Relief und der chemischen Beschaffenheit des Bodens, aus der vorhandenen
Pflanzenwelt: aus all diesen und noch anderen Faktoren hätte eine voll-
ständige Thiergeographie den gegenwärtigen Thierbestand nach seiner hori-
zontalen und vertiealen Verbreitung zu ermitteln und festzustellen, um so
zur Schilderung der Physiognomie der verschiedenen Gebiete der -Erde
beizutragen.
Die Lehre von den Gesetzen, nach denen sich die Thierwelt über die
Erde verbreitet, ist jedoch bis jetzt uur iu den ersteu Ansängen entwickelt,
ja es sind die Thatsachen, die der Entwicklung dieser Gesetze zu Grunde gelegt
werden müssen, trotz der resultatreichen Forschungsarbeit der letzten Jahrzehnte,
noch nicht einmal in hinreichender Weise bekannt. Umsomehr können wir
hier auf eine systematische Darstellung verzichten und uns auf einige all-
gemeine Bemerkungen beschränken, indem wir zugleich vou einer Auf-
Zählung derthiergürtel oder Thierreiche, die von verschiedenen Seiten in
verschiedener Weise vorgeschlagen worden sind, vollständig absehen.
Der Berbreituugsbezirk eines Thiergeschlechtes, d. h. der Raum, den es einnimmt
und in dessen Mitte das Geschlecht am zahlreichsten und am kräftigsten auftritt, ist
hauptsächlich durch die Erreichbarkeit der Nahrung bestimmt. So erscheint die
Thierwelt zunächst abhängig von der Pflanzenwelt. Es gibt keine Pflanze und keinen
Pflanzeutheil, von denen uicht irgend ein Thier lebte. Je üppiger die Vegetation und
und je reicher an Individuen und Arten, desto reicher daher auch im allgemeinen die
Thierwelt. Große Thierformeu hängen jedoch nicht immer von der Entwicklung
großer Gewächsformen ab, wie sich leicht aus einer Begleichung der amerikanischen
Fauna mit der der atteu Welt ergibt; deun an Fülle und Großartigkeit der Pflanzen-
Welt steht Amerika keinem andern Erdtheile nach, und doch zeigt es eine ausfallende
Armut der Thierwelt gegenüber dem Reichthum des südlichen Asien und des tropischen
Afrika; manche Riesengeschlechter der alten Welt fehlen ihm gänzlich (Dickhäuter), und
was es den Thierformen des Ostkoutiuents Entsprechendes hat, erscheint wie in ver-
kleinerten, übelgelungenen Nachbildungen. Aber wo die Pflanzenwelt aufhört, da
müssen auch die Thiere verschwinden. Durch die Verhältnisse der Ernährung werden
auch die Wanderungen mancher Thiere bestimmt: so folgt die Rosendrossel den Heu-
schreckenzügen, so folgen Füchse, Marder und Bären den Lemmingeu.
Auch für die Thierwelt gilt im allgemeinen der Gegensatz vou Pol und
Aequato r als Gesetz für Armut und Reichthum: die Thiere kommen in um
so größerer Anzahl und in um so größerer Entwicklung vor, je wärmer das Klima;
nur die großen Seethiere folgen dem umgekehrten Gesetze und nehmen gegen die Pole
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Nordamerika — Vereinigte Staaten. 1051
in Mississippi. Das Land ist flach und sehr warm, an der Küstengegend sumpfig und
ungesund. Hier liegt 20 Meilen oberhalb der Strommündung und durch Dämme
gegen Neberschwemmnng geschützt die Hafenstadt Netv-Orleans, deren Bevölkerung
sich im Winter auf 191000 Köpfe beläuft. Wer kann, zieht im Sommer aufs Land.
Großer See- und Binnenhandel, ein Haupthafen für die Ausfuhr von Baumwolle,
Zucker, Tabak und anderen Stapelprodukten. Sitz der Regierung ist das Städtchen
Baton Ronge weiter landeinwärts am Strome. — 23) Arkansas (2455 Q.-M.,
484000 E.), nördlich vom vorigen zwischen dem Ozarkgebirge und dem Mississippi.
Der noch schwach bevölkerte Staat hat den Namen vom Arkansas erhalten, der es
durchströmt; er wurde 1836 als Staat in die Union aufgenommen und gehörte ur-
sprünglich zu dem großen Gebiete, welches 1803 von Frankreich gekauft wurde. Er
vermittelt den Uebergang vom Süden zum Norden, weshalb mit nur wenigen Aus-
nahmen alle dem amerikanischen Ackerbauer bekannten Getreidearten, Pflanzen und
Früchte innerhalb der Grenzen dieses Staates gezogen werden können. Das Klima
ist gemäßigt, aber plötzlichem und häusigem Wechsel ausgesetzt. Hauptort: Little
Rock. — 24) Texas (12900 Q.-M., 819000 Bew.), das sich 1835 von Mexico
losriß und 1845 in die Union aufgenommen wurde, liegt zwischen den Flüssen Sabine
und Rio grande del Norte; es wird viel bedenkender werden als Florida. Unter
spanischer Herrschaft mit Absicht vernachlässigt, damit es ein ödes Grenzland bleibe,
zieht es jetzt Ansiedler in ziemlicher Menge an. Zwar sind die Gestade fast hafenleer
und das angeschwemmte Küstenland bis auf 12 Meilen landeinwärts feuchtwarm und
nur für Neger erträglich; mit dem aufsteigenden Boden aber wird das Klima gesund
und breiten sich wellenförmige Savannen aus, wie Blnmenmeere, mit Wäldchen be-
streut, hinter denen in noch größerer Entfernung, wohl 50 Meilen vom Golf, Hoch-
flächen und Berge sich erheben, wo die Komantfchen und andre Indianer Hansen. Wie
der Aubau in Texas vorwärts schreitet, sieht man daraus, daß es im Jahr 1835, wo
es unabhängig ward, nur 40000 Bewohner zählte, seine Bevölkerung, worunter 50000
Deutsche und 250000 Farbige, sich also unterdes verzwanzigfacht hat. Dem Gebirgs-
lande enteilen mehrere Flüsse, meist zwischen hochbewachscnen Ufern, und werden in
den mittleren Savannen schiffbar, doch ohue tiefe Mündungen. Der Colorado er-
gießt sich in die Matagordabai, die nur für 3 m. tief gehende Schiffe zugänglich ist,
und der Gnadalnpe in die noch seichtere Hcuiggeistbai. Nur die Bai von Gal-
veston, die den aus 3 Forks gebildeten Trinidad (oder Trinity) aufnimmt, hat in
der Einfahrt eine Wassertiefe von 4 m. Auf dem Trinity wie auf dem Brazos
fahren Dampfer. Der große Greuzstrom Rio Bravo (oder Grande) del Norte
kann bis Laredo aufwärts schiffbar gemacht werden. — Die deutschen Ansiedler, für die
das Klima an der Küste tödtlich wäre, wenden sich gewöhnlich nördlich einer Linie, die
sich vom Brazos unweu Sau Felipe de Austin gen Westen zieht bis zum linken Ufer
des Nueces, oberhalb der Vereinigung dieses Flusses mit dem San Miguel und Rio
Frio. Nördlich dieser Linie bis auf die Vorhöhen des Gebirgs ist der Boden fruchtbar,
gut bewässert, hinreichend mit Baum-Inseln versehen, wenig von Moskitos und Stech-
fliegen heimgesucht, vou mildem Klima im Winter, und im Sommer durch Seewinde
gekühlt. Da findet man die deutschen Niederlassungen: Jndnstry, Nassau, Neu-
Braunfels und Friedrichsbnrg. Mais und Baumwolle, Weizen, Gerste, Hafer
67*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Sabine Hansen Felipe_de_Austin Rio
Frio
Süd amerika —
Peru und Bolivia.
1077
vor den Hafen, ließ sich aber durch andre immer frisch mit Waaren versorgen und kam
selten zum Ausverkauf. Es kostete der Krone Spanien viel Mühe, ehe der Afsiento
endlich 1750 aufgehoben wurde. — Der Staat Panama oder El Jstmo steht unter
dem Schutze Nordamerikas und in sehr loser Verbindung mit Neu-Granada.
c) Ecuador (11700 Q-M., 1,300000 E.). Auch hier ungefähr die Hälfte der
Bevölkerung Weiße und Mischlinge; ferner Altpernaner, Neger, Zambos und 200000
Wilde. Theils hohes Gebirgsland mit schmalem Küstenstrich, theils weite Flächen bis
zur brasilischen Grenze, in welchen hauptsächlich die wilden Indianer Hausen (Provinz.
Oriente). Der Hanpwrt ist das 2855 m. hoch gelegene Quito, der Erdbeben halber
aus lauter einstöckigen Häusern bestehend und also von großem Umfang; Einwohner
80000. Bei Tacuuga finden sich Reste eines Jnkapalastes. Cuenca. Guayaquil,
ein Haupthafen an der Südsee, mit 13000 E. Die Bai Guayaquils nmfaßt die Insel
Pnna, die vor Pizarros Ankunft 20000 Bewohner hatte, jetzt nicht den vierten Theil.
Südlich von Cuenca liegt Loxa, bekannt durch die besten Sorten Fieberrinde (Quina.
oder Kihua — Cascarilla fina de Loxa); denn gerade im dortigen milden Klima,
1800 bis 2400 m. Seehöhe, werden die Cinchonawälder mit besonderer Sorgfalt ge-
pflanzt. Die Heilkraft der Cinchona wurde in Europa durch die peruanische Vicekönigin
Gräfin von Cinchon bekannt, die zu Lima 1638 dadurch vom Fieber geheilt wurde p
sie brachte zuerst die kostbare Rinde nach Madrid. — Der Republik Ecuador gehört
noch die Gruppe der öden (und unbewohnten), 139 Q.-Mln. großen Galapagos
oder Schildkröten-Inseln im Austral-Oceau; nach einer derselben sendet Quito seine:
Verbrecher.
Peru und Bolivia.
Von Ecuador durch den Ostlauf des Marannon getrennt, erstrecken sie sich an.
beiden Seiten der Andes bis südwärts der Steinbockswende, östlich aber bis zum Ma-
deira und in die Nähe des obern Paraguay. Am Meere weht frischere Lust, indem
eine kältere Strömung von Süden kommt und fast dauernde Nebel die Sonne um-
schleieru. Doch ist die Küste dürr, streckenweise wüste, aus Mangel an Regen; nur
wo Quellen, Flüsse und künstliche Wasserleitungen sind, gedeihen auch die Pflanzen.
Im Innern östlich der Berge ist regelmäßige Regenzeit von Januar bis Juni, wo
alsdann die weiten Tiefflächen seeartig werden und die Wälder zu schwimmen scheinen.
Da es an der Ostseite der Andes viel regnet, so ist die schluchtenreiche Abdachung des
Gebirgs in die Ebene mit ewig grüner Vegetation bedeckt, welche unten in dem mit dickem
Humus überzogenen Alluvialboden am Amazonas die höchste Ueppigkeit erreicht. Am
gesündesten und gut angebaut sind die Hochebenen und Thäler zwischen der Ost- und
Westcordillera, so wie auf der weiten bolivischen Abstufung der Gebirgsverzweiguug im
Osten. Die Vegetation ist dort überaus reich. Aus der Thierwelt sind 4 Kamelziegen,
d. h. die zahmen lasttragenden Lamas, die leicht zu zähmenden Alpacas, die mit einem
Höcker versehenen Gannacos, und die gemsartigen auf Höhen von 4200 bis 5000 m.
Fuß lebenden Vicuuuas, hiureichend bekannt. — Die Indianer, nicht so roh um
Gefangene zu tobten und zu fressen, und meistars so mild, daß sie nur gegen Thiere
ihre Giftpfeile gebrauchen, leben unter eignen Kaziken. Arzt- und Priesterdienst ver-
richten die Zauberer. Die am Ucayali glauben an Seelenwanderung in Thierkörper.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Loxa
Extrahierte Ortsnamen: amerika Peru Bolivia Spanien Panama Nordamerikas Ecuador Quito Cuenca Guayaquil Cuenca Europa Lima Madrid Ecuador Bolivia Paraguay Westcordillera Thierkörper
848
Die Oberfläche der Erde.
Gebirge, wo der F l n ß. Erdtheil. Mündn ng. Lauge in
Ursprung. Meilen.
Schwarzwald. Dona u. Europa. schw. Meer. 396
Armen. Berge. E u p h r a t. Asien. pers. Busen. 400
Brasil. Berge. L a Pi a ta (Paraguay) Südam. äthiop. Meer. . 504
Wolchonski. Wolga. Europa. Kaspisee. 503
Danrifche Alpen. Amur. Asien. ochotsk. Meer. 521
Danrische Alpen. Lena. ft Eismeer. 543
Altai. Ob. „ „ 579
Lüen-Lün. H o an gh o. » ostchines. Meer. 592
Kong-Geb. Niger od. Qu o rr a. Afrika. Bai v. Benin. 650
Altai. Jenisei. Asien. Eismeer. 656
Küen-Lün. Jantfe-Kiang. „ ostchines. Meer. 711
A ndes. Marannon oder Südam. atlant. Meer. 763
Aequatoriales Seen- gebiet. Amazonas. Nil. Afrika. mittelländ. Meer. 845
Felsberge. Missouri — Mis- sissippi. Nordam. mexik. Golf. 878
Nur von oft bereisten und mit Sicherheit gemessenen Strömen kauu die Länge (oder
Stromentwickelung) nach allen Krümmungen möglichst genau augegeben werden; dcs-
halb gelten mehrere der obigen Angaben nnr als annähernd richtig. — Interessant ifl
es, die ganze Stromlänge und den Abstand der Mündung von derquelle
mit einander zu vergleichen; der letztere ist leicht auf der Karte zu ermitteln, und be-
trägt z. B. bei der Donau 227, bei dem weit längern Niger nur 253 M. — Stati-
stisch wichtiger ist das Vergleichen des Flächeninhalts der Stromgebiete, be-
sonders solcher Ströme, die selbst schiffbar sind und schiffbare Nebenflüsse haben, also
den Handelsverkehr fördern. Bei den deutschen Strömen ist dies im 2. Abschnitt schon
angegeben; die Weichsel hat ein Gebiet von 3507, der Po von 1513, die Wolga
von 28433, der Ganges von 23500. der Jantse von 39700, der Nil vou 55000,
der Missouri vou 57800, der La Plata von 61800, der Marannon gar von
106850 Qm.
§. 34. Bon den Wärmegraden der Länder.
Das Klima auf der Erde ist sehr manchfaltig; es gibt kaltes , mildes und heißes,
stetes und veränderliches, trocknes und nasses, heilsames und schädliches. Die Production
der Länder sowohl als die Lebensweise und Knlturentwickelnug der Bewohner wird da-
durch bedingt. Selbst die Verschiedenheit der Menschenrassen, die Verbreitung der Völ-
fer, ihre Verbindung unter einander, ihre Handelswege zu Land und zu Wasser, alles
.dies bäugt mit klimatischen Zuständen zusammen. Eö ist also nicht bloß in physikalischer.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Marannon
Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald Europa Asien Paraguay Europa Asien Niger Afrika Benin Asien Afrika Missouri Donau Niger
Die Th ierwelt.
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an Umfang und Masse zu, ja hier finden sich in den Cetaceen die Riesenformen der
Erde. Grönland hat gegenwärtig nur 7 Species von Säugethieren, 14 von Land'
vögeln, 4 von Flußfischen und 10 von Insekten; uach dem Aeqnator zu mehren sich
sowol die Species als die Individuen innerhalb derselben; und in gleicher Weise
nehmen auch Größe und Pracht der Entwicklung zu. Elephant, Löwe und das ganze
Geschlecht der reißenden Katzen, Giraffe, Strauß, Papageien, Boa, Krokodil, Riesen-
schildkröteman stelle diesen Geschlechtern die entsprechenden der gemäßigten Zone
gegenüber und der Gegensatz ist klar. Diese Zunahme der Entwicklung in der Thier-
welt gegen den Aeqnator hin steht nach dem Vorigen in Verbindung mit der in den
Tropenländeru vorhandenen üppigen Vegetation, sowie anderseits auch die schreienden
Farben der gefiederten Animalien und die Farbenpracht der Blumen, die Gestalt der
Bäume in eigentümlichem Einklänge steht mit der selten getrübten blendenden Helligkeit
des tropischen Himmels. Die Tiefe des Meeres zeigt keine so großen Verschiedenheiten,
da seine Temperatur weniger nach dem Zonenwechsel abweicht, weshalb auch noch die
polarischen Meere zahlreiche Scharen niedriger oder höher organisirter Thierformen
zeigen; daher ist hier der Mensch fast allein auf das Meer angewiesen und die in diesen
Gebieten gemachten geographischen Entdeckungen waren hauptsächlich durch deu thievt-
scheu Reichthnm des Meeres in den Polarzonen hervorgerufen. — Auch durch klimatische
Verhältnisse werden manche Thiere zu Wanderungen gezwungen; so wandern in Indien
Affen und Elephanten nach der Jahreszeit von Berg zu Thal, in Amerika die schwarzen
Bären, Bisamochsen und Lemminge, in Europa die Reuthiere; das Verhalten der
Zugvögel ist bekannt; ähnliche Wanderungen machen die Fische zur Laichzeit, wie die
Häriuge an die Küsten, die Lachse stromaufwärts.
Abgesehen von einigen Formen des untersten Thierlebens, die in anßerordentlich
weiter räumlicher Verbreitung gefunden werden, sind die meisten Thiere an gewisse
Klimate gewiesen, und nicht bloß ertragen die Bewohuer der warmen Klimate die
polarische Kälte nicht, anch die Bowohner der Polarzonen danern in wärmeren Ge-
genden nicht aus. Doch hat menschliche Sorge und Thätigkeit die ursprünglichen
Heimatsgrenzen besonders nützlicher Thiere zu durchbrechen, die Verbreitungsbezirke zu
erweitern, die Thiere zu akklimatisireu verstanden, Solche zähmbaren Thiere sind für
die Zustände des Menschengeschlechtes und dessen Entwicklung zu höherer Civilisation von
höchstem Einfluß gewesen; und es ist gewiß höchst merkwürdig, daß die neue Welt an
hiehergehörigen Thieren sehr arm ist und daß daselbst vorkommende, z. B. der Bison,
sich nicht als zähmbar erwiesen haben. Obeuan stehen in dieser Beziehung die gehörnten
Wiederkäuer: Rind, Schaf, Ziege; ferner Kamel, die Lamaarten Südamerikas, Ren,
Pferd und Esel, der indische Elephant (der afrikanische, im Alterthnme auch gezähmt,
nirgends mehr als Hausthier), Schwein, Hnnd und Katze; endlich die hühnerartigen Vögel.
Von nicht viel geringerer Bedeutung für Völkerverkehr, geographische Entdeckungen und
geschichtliche Verhältnisse der Menschheit sind manche andere vom Menschen gezogeneu
Thiere, z. B. Seidenraupe, Cochenille, Bienen; ferner die jagdbaren Thiere, wie z. B.
die verschiedenen Pelzthiere (Zobel, Seeotter, Biber); die afrikanischen Elephanten?
weiter der oceanische Fischfang (Häring, Stockfisch); sowie endlich Walfischfang und
Robbenschlag.
Schacht, Lchrb. d. Geographie S, Aufl. 26
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