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Bild 88. Ein Mischling von Peru.
schaft und fortwährender Kriege stark
herabgekommen. Die Industrie ist
bedeutungslos. Der Handel hat
sich etwas gehoben. Zwei Eisen-
bahnen führen von der Küste mit
einer Erhebung bis fast zur Höhe
des Montblanc über die Anden.
Unter den Handelsartikeln nimmt
immer noch die erste Stelle der Guano
ein, der verwitterte Mist von See-
vögeln, der auf den regenlosen Inseln
an der peruanischen Küste sich ange-
sammelt hat und ein äußerst ergiebiges
Düngemittel bildet.
Die Hauptstadt ist Lima
(104000 E.), dessen Hafen Callao
mit 35 000 E. — Im Innern
liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen
Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten.
Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien
umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des
Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und
seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia-
nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum
Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt
— Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der
Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte
Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten
Stromes der Erde.
Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den
übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund.
Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das
Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Lima Cuzco Brasilien Südamerika La_Plata Brasilien
136
sind die größten Städte und zugleich die wichtigsten Handelsplätze. —
Marsala ist durch Weinbau bekannt.
17. Die Insel Sardinien ist fast durchweg gebirgig und
schwach bevölkert. Hauptort Cagliari (45 000 E.). Bei Igle-
sias reiche Blei- und Zinklager.
Am Nordostabhange des Apennin liegt unweit des Meeres die
uralte, kleine Republik San Marino, 60 qkm mit 9000 E.
Italienische Kolonie
ist Erythräa (247 000 qkm und 200 000 E.) am Roten Meere.
die Pyrenäen-Halbinsel.
I. Die Pyrenäen-Halbiusel, ein unregelmäßiges Viereck, hat unter
deu europäischen Halbinseln die geringste Küstengliederung.
Die Küsten sind auf weite Strecken flach und sumpfig, doch bieten
namentlich im Südosten und Nordwesten Steilküsten mit tiefen Ein-
schnitten vortreffliche Häfen dar. Die Jnfelbildung ist gering; nur an
der Ostküste liegen zwei Gruppen: die Pity usen und die Balearen.
Ii. Die Halbinsel zeigt eine auffallend gleichmäßige Ver-
teilung der verschiedenen Bodengestaltungen:
a) Die Mitte wird von einem großen Tafelland eingenommen,
welches durch das Ca stilische Scheidegebirge (Sierra Gua-
darrama) in die beiden Hochebenen von Altcastilien und Neu-
castilien geteilt ist.
b) Dieses centrale Hochland ist von drei Randgebirgen
umgeben: im Norden vom Cant abrischen, im Nordosten vom
Iberischen Gebirge, im Süden von der erzreichen Sierra
M o ren a.
c) Jedes der zwei letztern Randgebirge fällt zu einem Tief-
lande ab: das nordöstliche zur (aragonischen) Tiefebene des Ebro,
das südliche zum (andalusischen) Tiefland des Gnadalquivir.
d) Diese Tiesläuder werden wieder von zwei Hochgebirgen
begrenzt: im Norden von den Pyrenäen, im Süden von der
Sierra Nevada.
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— 214 —
Entwicklung von Riesenströmen begünstigt, welche sich mit ihren
mächtigen Nebenflüssen weithin verzweigen. — Nordamerika hat
zudem an den fünf Kanadischen Seen das größte Süßwasserbecken
der Erde.
Übersicht der bedeutender» Ströme.
A. In das Nördliche Eismeer mündet:
der Mackenzie (mäckensi), nachdem er die Gewässer mehrerer
Seen gesammelt hat.
B. In den Atlantischen Ocean:
1. der St. Lorenzstrom, der Abfluß der fünf Kanadischen Seen:
Oberer See, Michigan (mischigän)-, Huron (juron)-, Erie (iri)= utid
Ontariosee — zwischen beiden letztern der weltberühmte Niagarafall
(Bild 80) —, 2. der Hudson, 3. der Delaware (delleuähr), 4. der
Mississippi-Missouri, der längste Strom der Erde (6754 km);
er entsteht ans dem Mississippi und dem noch wasserreichern und
längern Missouri, welche sich bei St. Louis vereinigen. In seinem
Unterlaufe erhält der Strom von rechts noch den Arkansas und Red
River (Roten Flnß), von links den Ohio (oheio) mit dem Tennessee.—
5. Der Rio grande del Norte, 6. der Magdalenenstrom, 7. der Ori-
noco, 8. der Amazonenstrom (Amazonas, im obern Laufe Maraüon
genannt), der mächtigste und wasserreichste Strom der Erde, dessen
Gebiet ungefähr 7 Mill. qkm umfaßt (— 13mal die Fläche von
Deutschland); unter seinen mehr als 200 Nebenflüssen sind die größten:
rechts: der Ucayali, Madeira, Tapajoz und Xingu; links: der
Rio Negro. Ein selbständiger Strom, der nur den Mündungsbusen
mit dem Amazonas gemeinsam hat, ist 9. der Tocantins. 10. Der
San Francisco. 11. Ter Rio de la Plata entsteht aus der Ver-
einigung des Uruguay mit dem Parana und Paraguay.
C. In den Großen Ocean:
1. der Columbia (Oregon), 2. der Colorado.
Iv. Klima und Produkte. Amerika erstreckt sich durch alle
Zoueu mit Ausnahme der südlichen kalten. Deshalb weist es größere
klimatische Gegensätze auf als jeder andere Erdteil. Meeresströmungen,
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Extrahierte Personennamen: Huron Louis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Michigan Mississippi-Missouri Arkansas Ohio Deutschland Tocantins Uruguay Paraguay Columbia Oregon Amerika
— 74 -
erschließen das meist färb - und freudelose Innere. Von Cadix
oder Malaga her durch das üppige Andalusien, von Cartagena
oder Valencia her durch das Bergland von Murcia in die schreck-
liche rothe Sandwüste la Mancha (Don Quixote), von Lissabon
theils den Tajo entlang dnrch Eslremadura *), über Talavera
de la Reina, theils nördlich um das castilische Scheidegebirge**)^
wo auch die großen Straßen vom castilischen Seehasen Santander
und vonburgos zusammentreffen; von Barcelona oder Saragossa
her über den iberischen Rand: von allen Seiten aus lebens- und
wechselvollen Landstrichen in ein der Stimmung Philipps Ii. und
Alba's sympathisches Gebiet. — Die Galicier, Mischung ans
Kelten und Sueven, in ihrem alpinen Gebirgsviereck zur Arbeit-
samkeit und Genügsamkeit erzogen, bei ihren castilischen Nachbarn
als unbeholfen und ungebildet in Verachtung; ihr Land aber
wegen des nationalen Heiligthums von St. Ja go***), ihre Küste
wegen der günstigen Häfen (Cornnna, Ferrol^und Vigo)
vielbesucht. — Beider Gegensatz die leichtlebigen, prahlerischem
vergnügungssüchtigen Andalusier (Tanz, Stiergefechte), wie
der ganze Süden mit maurischem Blute gemischt und seit der
Vertreibung der Mauren und Juden durch 50000 Zigeuner ver-
mehrt. Ihr Land, zwischen Guadalquivir und Küste, auf klei-
uem Räume voller Gegensätze, in Bezug auf Klima und Vege-
tation (übereinstimmend mit dem Atlaslande gegenüber) weit ge*
fegneter als das des Ebro (obgleich auch hier die wasserlose
Steppe nicht fehlt), daher auch noch mehr als jenes durch In-
vasionen heimgesucht, mit größerer Anzahl alter bedeutender Städte
im N. und S. des Hochgebirges. Vom Engpaß von Baylen
her den Strom entlang: Cordova (Corduba) im obern, Se-
villa (Hispalis) f) im untern Theile; an der Küste das alte
*) D. i. die Mark des Königreichs Leon gegen die Mauren; Schau-
platz der Guerillakämpfe des Viriathus, jetzt verödet.
**) vgl. Wellingtons Weg von Torres Bedras bei Lissabon über Ein-
dad Rodrigo und Salamanca.
***) Der andere große Wallfahrtsort in Catalonien, die jetzt wüsten Eiu-
siedeleieu der Beuedictiner am Monserrat.
f) Im M. A. Isbilia, später Sibilia bei den deutschen Geographen. —
Das römische Italica konnte sich daneben nicht halten: der Guadalquivir nur
bis hierher schiffbar, aber wegen der niedrigen Lage selbst für Seeschiffe.
Die Schifffahrt auf den großen Steppenflüssen geht von der Küste aus uicht
so weit; im Innern ist sie unmöglich: beim Ebro ist sie an der Mündung
durch das Herantreten der catalonischen Gebirge und durch Versandung ge-
hemmt, im Innern durch den Kaiserkanal auch nicht gefördert.
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Afrika —
das Land.
551
Wir nannten vorhin die Kala Hari-Wüste eine Sahara des
Südens. Ebenso stellen sich diese zuletzt erwähnten Stromgebiete
den reichbewässerten Ländern Sudans gegenüber, nur daß sie höher
liegen. — Um sich nun in ihrem Netze zurecht zu finden und einen weitern
Anhaltspunkt zu behalten, merke man sich auf der Karte das 1600—2000 m.
hohe Mossamba-Gebirg; von den Quellen des Congo, die es umschließt,
zieht es ziemlich weit an der rechten Seite dieses Flusses hin. Von dem-
jenigen Theile der Mossamba-Berge, wo der Congo entsteht, strecken sich
die üppigen Urwälder der großen Olowiheuda-Wildnis östlich des
Quanzagebiets durch 3 Breitengrade hin gen Süden. Sie sind es, die
zahlreiche Bäche und Flüsse erzeugen und sowohl zum Kassabi, als ins
Zambesi-Gebiet absenden. Die Gewässer eilen aber nicht rasch nach O.;
die sanste Neigung der ausgedehnten Hochebene erlaubt, daß sie in ihrem
ungeheuren Parke sich behaglich hiuwinden und zur Regenzeit befruchtend
über ihre Ufer austreten können. Der Dilolo-See liegt in so wage-
rechtem Lande, daß er mit dem Liba und dem Kassabi, deren jeder etwa
10 Meilen von ihm entfernt ist, in Verbindung steht — eine Bifurkation,
wie in Südamerika, wo der Cassiquiare die Gleichhöhe zwischen dem Ori-
noko und dem Rio Negro durchläuft. Livingstone, der bloß vom Dilolo-
See bis zum Congo, auf einer Reise von 75 Meilen 30 Flüsse passirte
und in dem fiebererzeugenden Klima bis zum Skelett abzehrte, weiß doch
den Werth dieser Länder zu schätzen. Betrachtet man in Petermanns
Mittheilungen die Karten zu Liviugstoues u. a. Reisenden Fahrten, so
findet man nicht allein, wie weit diese beharrlichen Männer das Land be-
reist, sondern auch, wie weit sie von den Eingebornen — auch hierin
dem nordafrikanischen großen Forscher H. Barth gleich — Erkundigungen
über die rechts und links von ihrem Wege bis auf beträchtliche Entfernung
abliegenden Flußläufe, Beschaffenheit und Produktion des Bodens, Bevöl-
kernng, Städte u. s. w. eingezogen haben.
Noch ist ein bedeutender Strom der Westküste zu erwähnen, der allerdings
erst in seinem Unterlaufe und da erst in neuester Zeit näher erforscht worden
ist — der Ogowai. Zwei Hauptarme desselben münden in die Naza-
rethbai bei C. Lopez (zwischen0und 1°S. Br.), ein dritter, der Npu-
lunie, mit dem Wasser des Fernand Baz vereinigt, unter fast I7a°
S. Br. ins Meer. Der Ogowai entsteht aus 2 Quellflüssen; der linke,
Nguuie oder Ouang o, kommt vom S. und fließt in nordnordwestlichem
Laufe, beim Durchbruch durchs Jscho go-Gebirge (1°S.br.) die Eugenia-
Fälle bildend, dem andern Quellfluß, dem Okanda in ähnlicher Weise
entgegen, wie in Calisornien der Joaquin dem Sacramento; der Okanda
kommt aus noch unbekannten Gegenden von No. und wurde bis jetzt am
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620
Europ a.
meere; 2) Skandinavische oder Kjölenhalbinsel nebst Kola un^
Finnland, zusammen etwa 23000 Q. M., die größte Halbinselbildung
Europas und vor der gegenwärtigen säkularen Hebung des Landes durch
eine Wasserverbindung zwischen weißem und baltischem Meere eine zusam-
menhängende Insel; 3) Jütische Halbinsel (Jütland und Schleswig);
4) Nordholland; 5) Normandische Halbinsel oder Contantin am Er-
melmeer; 6) Bretagne südwestl. davon; 7) Pyrenäen-Halbinsel, 10700
Q. M.; 8) Apennien-Halbinsel 2700 Q. M.; 9) Türkisch-griechische
oder Balkanhalbinsel mit der Nebenhalbinsel Morea, 10500 Q.-M.;
10) Die Krim am schwarzen Meere. Die sämmtlichen Halbinseln
Europas machen etwa 58000 Q.-M. aus, die sämmtlichen Inseln 10000
Q.-M., so daß für den, bei Hinwegschneidung dieser Glieder immer noch
nicht in der Weise wie Afrika ungegliederten und dabei viel zugänglicheren
Rumpf Europas nur ungefähr 110000 Q.-M. übrig bleiben.
Flüsse.
1) Ins Eismeer: Diepetschora vom nördlichen oder werchotnrischen Ural.
Die Dwina entsteht aus Wytschegda und Snchona und mündet ins weiße Meer.
Die Tana in Lappland aus den Kjölen.
2) In den atlantischen Ocean: a) Ostsee: die Newa 9 Meilen lang,
aus dem See Ladoga in den finnischen Golf. Die Tornea aus dem Torneasee auf
der Halde Fiällar in den bothn. Golf; ebenso Dal Elf und andere Elfen von den
Kjölen und Fjelds. Die Düna aus dem Wolchonskiwald mündet in die Bai von
Riga. Niemen oder Memel aus littauischem Flachland. Weichsel von den
Karpathen. Oder vom Gesenke. — b) Nordsee: Der Glommen vom Dovresjeld
ins Kattegat. Elbe vom Riesengebirg. Weser vom Thüriugerwald. Ems vom
Teutoburger Wald. Rhein von den Alpen. Schelde von den Martinshügeln an
westlicher Abflachuug der Ardcnnen. Themse von den Edgchills, und die Humber-
Flüsse von den Peaks aus England. — e) Canal: Seine von den Goldhügeln.—
d) Offenes a tlant. Meer: Loire von den Sevennen. Garonne und Adour
aus den Pyrenäen ins aqnitanische Meer. Mi nho vom gallicischen Berg Mondonedo,
Duero vom Urbion, Tajo vom Albarrassin und Gnadiana aus der Sierra
Morena, in die portugiesischen Gewässer. Guadalquivir von der Sierra Segnra
. spanische Meer von Cadiz.
3) Ins Mittelmeer: Xucar vom Albarrassin uudebro von cantabrischeu
Bergen ins spanische Meer. Rhone von den Alpen in den golfe du lion. Arno
und Tiber von den Apenninen in die tuscischen Gewässer. Po und Etsch aus den
Alpen, auch Drino vom Schar-Dagh ins adriatische Meer. Salambria oder
Peneus vom Pindus, Vardar vom Schar-Dagh, Struma oder Strymon vom
macedonischen Gebirg und Maritza oder Hebrns vom Balksn ins ägeische Meer.
Donan vom Schwarzwald, Dnjester von den Waldkarpathen, Dnjepr aus
der Nähe des Wolchonskiwaldes, Don oder Tanais aus dem Johaunissee ins
chwarze Meer.
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Extrahierte Personennamen: Gnadiana Arno Donan
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Europas Schleswig Nordholland Bretagne Europas Afrika Europas Wytschegda Snchona Lappland Ostsee See_Ladoga Wolchonskiwald Riga Nordsee Thüriugerwald England Berg_Mondonedo Sierra
Morena Cadiz Schwarzwald Johaunissee
Europa
— Pyren äische Halbinsel.
703
delsplatz der ganzen Ostküste, ist Barcelona an der Mündung des Llob-
regat, in fruchtbarer Ebene und durch das auf hohem Felsen liegende Fort
Montjuich (mons Jovis) beherrscht. Der Hafen von Tarragona, einer
Gründung der Massilier und einst Hauptausgangspunkt der römischen Un-
ternehmungen gegen Spanien, war versandet und mußte erst künstlich wie-
derhergestellt werden. — An das kleine, sandige Delta des Ebro schließt
sich, um den flachen Golf von Valencia, die durch künstliche Bewässe-
rung des Bodens äußerst fruchtbare Valencianische Flachküste, welche südlich
vom Ausfluß des Tucar mit dem Cap de lanao stark gegen die pithiusi-
schen oder Fichteninseln vortritt; an die Stelle des von Hannibal zerstörten
Sagunt, einer Gründung der Zakynther, trat hier bald die etwas süd-
licher, im Delta des Guadalaviar gelegene römische Kolonie Valentia,
deren Blüte bis heute anhält. — Die Küste von Murcia ist bis zum treff-
lichen Hasen von Alicante steil, dann bis zum Cap Palos wieder flach;
neben dem letzteren liegt das Mar Menor, ein Strandsee, wie die
Valencianische Küste deren mehrere hat, z. B. diealbufer a de Valencia.
Für die vielen Produkte der von der Segura bewässerten Ebene von
Murcia ist nun Alicante der Ausfuhrhafen. — Von C. Palos bis Cap
de Gata, dem Wendepunkt der Küste nach Westen, ist eine merkwürdig
zerklüftete, mauerartig aufsteigende Steilküste, die nur eine einzige, freilich
ausgezeichnet günstige Stelle zur Anlegung eines Hafenplatzes bot, so daß
Neu-Karthago der Hauptstützpunkt der karthagischen Macht in Spanien
wurde und jetzt als Cartagena einen äußerst festen Kriegshafen bildet.—
Die nun folgende Küste von Granada ist gleichfalls steil, das Gebirg
stürzt oft unmittelbar ins Meer ab, das zahllose kleine Buchten bildet und
nur an zwei größeren Raum für Hafenstädte gab: zunächst für Almeria,
an der Mündung des gleichnamigen Flüßchens, und dann für das in einer
kleinen reichen Fruchtebene gelegene Malaga, eine uralte Gründung der
Phönizier (Walchs, im 8. oder 9. Jahrh. v. Chr.), die jetzt noch das
phönizische Wappen, den Thunfisch, führt. Auch die Fortsetzung der grana-
dischen Küste, die andalusische, ist noch steil bis zum Cap Trafalgar,
wo Nelson 1805 den entscheidenden Sieg über die französifch-spanische Flotte
erfocht; an dieser Strecke treffen wir auch den Felsen Calpe mit der brit-
tischen Festung Gibraltar und der Punta de Europa, die aber trotz
dieses Namens nicht so südlich liegt als das Cap von Tarifa.
Was nun die genannten Flüsse an diesen Mitrelmeerküsten betrifft, so kommt: 1) der
Ebro (Jberns) aus den cantabrischen Bergen, wo er nur 6 Meilen vom biscayischen
oder aqmtanischen Golfe entfernt auf den Höhen von Reynosa entspringt; er fließt in
südöstlicher Richtung über Tudela, Zaragoza, Sastago (dort wird er schiffbar) und Tortosa.
ist 90 Mln. lang, doch häufig seicht und mündet durch Sumpfland. Tortosa am Be-
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Extrahierte Personennamen: Hannibal C._Palos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Barcelona Tarragona Spanien Valencia Murcia Alicante Valencia Murcia Spanien Cartagena Granada Almeria Malaga Europa Tarifa Tudela Zaragoza
Amerika —
das Land.
995
Gewässer.
In Amerika herrscht die Tieflandsbildung vor; eine Folge davon ist
der große Wasserreichthum seiner Ströme. Da seine Hochgebirge nicht in
der Mitte, sondern an der Westseite liegen, so haben die Flüsse einen ge-
waltigen Raum zu durchlaufen, zwei davon, der Missouri und der
Marannon, gehören zu den größten der Erde (S. S. 348). Zum großen
Ocean fließen nur im Norden einige größere Ströme, in Süden nichts als
kurze Küstenflüsse, fast alle bedeutenden Wasser sind demnach auf der Ost-
seite und weisen den Erdtheil mit seinem Verkehr wesentlich auf das at-
lantische Meer hin.
1) Südamerika. Ins caraibische Meer: der Ma gdale neu ström (mit dem
durch ein tief eingeschnittenes Thal dahinfließenden C ä lt c a) durchströmt die Hoch-
ebene von Bogota. — Ins atlantische Meer: Der Orinoco, dessen 336
Meilen langer Lauf einer Spirallinie gleicht, kommt aus der Sierra
Parime (Juzaguaca-Gebirg) im Westen von Guayana; sein oberster Lauf ist
noch unbekannt, doch ist sicher, daß er das Gebirg Venezuelas umfließt; die fast
wagrechten Flächen zur Seite seines Mittellaufs sind Ursache, daß er unterhalb der
Missionsstation Esmeralda (bis wohin Humboldt vordrang) einen linken Arm unter
dem Namen Casiqniare zum Rio Negro, einem Nebenfluß des Marannon, schicken
kann, während der rechte Arm als Orinoco nordwestwärts, später nördlich und oft-
nordöstlich weiter fließt. Bis zu Angostura, 60 Mlu. oberhalb der Mündung, reicht
infolge seines Wasserreichthums die Seeschiffahrt. — Der Amazonenstrom (Amasso-
nas, d. h. Boot-Zerstörer) wurde >544 zuerst vou W. nach O. von dem Spanier
Orellana befahren; er hat unter allen Strömen der Erde das größte Stromgebiet
(f. S. 348) und ist mit seinen Windungen 763 Mlu. laug. Er entspringt in einer
Gletschergegend der peruanischen Andes, etwa lo1/» 0 S. Br., fließt zuerst rauscheud
und mit mehreren Wasserfällen unter dem Namen Marannon in einemlängenthale
nordwärts hinab, und biegt dann nach Osten um, wo er in der Ebene rechtsher den
Huallaya und Uca y ali, links den Na Po aufnimmt. Im weiteren Laufe, wo er
auch den Namen Solimoes führt, treten der Japnra und der durch den Parima
(ans der Nähe der Orinocoquelleu) verstärkte Rio Negro vou Norden her zu ihm,
von Süden aber der aus dem Beni und Mamorö (beide aus Bolivia) bestehende
430 M. lange Madeira (Holzfluß) und der Tapajos. Mit seiner golfartigm
Mündung hängt durch einen Seitenarm, die große Insel In an es (oder Marajo) bil-
dend, der Ausfluß des 300 M. laugen brasilischen Tocantines zusammen, der mit
dem Aragnaya gerade vom Süden herkommt und in die Bai von Pars, strömt.
Der Amassonas ist in der zweiten Hälfte seines Laufs über 30, znletzt bis 60 m. tief,
und mündet mit solcher Gewalt, daß seine Strömung noch 20 M. weit im Meere zu ver-
spüren ist, sowie umgekehrt die oceanischen Gezeite sich noch 120 Mlu. oberhalb der Mün-
dung sbis zur Enge von Obidos) bemerklich machen. Bis an die peruanische Grenze
hin (T ab atinca) wird er nun mit Dampfschiffen befahren. — Zwischen dem Orinoco
und Marannon ist noch der 109 Mln. lange Essequibo zu erwähnen. — Ferner
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Rio_Negro
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Südamerika Bogota Sierra
Parime_(Juzaguaca-Gebirg Guayana Esmeralda Huallaya Japnra Bolivia Marajo Marannon
996
Amerika
— das Land.
ins südatlantische Meer: Der San Francisco südlich des Cap Roque; er entspringt
nördlich von Rio de Janeiro. — Dann der Rio de la Plata oder Silberstrom. So
heißt aber nur das 500 Q.-M. große Aestuar, in welches der Parana mit einem
Delta und der reißeude Uruguay münden. Jener kommt aus den brasilianischen
Bergen unweit reicher Diamantgruben der Provinz Miuas Geraes, und vereint sich nach
der Hälfte seines Laufs mit dem uoch längern Paraguay, der iumitteu Südamerikas
(14° Br., brasilianische Provinz Matto Grosso) auf den Campos de Parecis aus
mehreren kleinen Seen entsteht und bei Asnuciou den Pilcomayo, den Eröffner
Bolivias, aus den Audes vou Potosi erhält. Weiterhin (unterhalb Paranü.) wird dann
der Paranü noch durch den gleichfalls aus den Audes kommenden Salü-do verstärkt.
Der Paranä ist 460 Mln. lang, etwas südlich des Wendekreises macht er, fast V2 M.
breit, einen 16 m. hohen Fall (den Salto Grande); aber ein Nebenfluß, der Curi-
tiba, macht, in grandioser Gegend, nicht weit von da einen Sturz von 25 m., doch
nur 1300 m. breit. Ueberhaupt ist den südamerikanischen Flüssen eigentümlich, daß
sie mit Wasserstürzeu und Stromschnellen aus ihrem Oberlaufe innerhalb der gebir-
gigen Gegenden in die Ebene eintreten.
2) Nordamerika. An der Westseite: der Colorado (des Westens) aus dem
Felsgebirge, nimmt den Gila auf und mündet in die californische Bucht. Der gold-
haltige Sacramento aus der Nähe des Berges Shasta fließt in Calisornien neben
der Sierra Nevada vou Nord nach Süd, bis er (33° Br.) sich seitwärts nach der
schöueu Bai von Francisco wendet, wo ihm von Süden her der Joaquin entgegen-
kommt. Der Oregon oder Columbia, der in 50° Br. im Felsgebirg entspringt;
er besteht aus den drei Hauptflüssen Lewis oder Schlaugeu- (Snake-) Fluß,
Clark es-River und Columbia und trennt die Länder Oregon und Washington.
Der Fräserssluß, an dessen Ufern Goldlandschaften wie in Californien, mündet
hinter der Vancouversiusel. Der Kuskokwim und der Kwichp ak oder Jukon
münden in das Behriugsmeer. — Ins Eismeer: drr Mackenzie aus dem Chippeway-
Gebirg, nimmt den Abfluß des großen Sklavensees und weiter nördlich den des
Bärensees auf. In den Sklavensee kommt aber von Süden ein Fluß aus dem
Athabascasee, in welchen sich der Athabascafluß nach einem laugen Laufe er-
gießt. Per Athabasca entspringt im Felsgebirge, nahe den hohen Schneegipfeln Hooker
und Brown, von wo der Lauf des Wassers durch die Seen bis zur Mackenziemüudung
450 Mln. lang ist. Ferner der Kupferminenfluß und der große Fischfluß,
der auch nach seinem Untersucher Back genannt wird. — In die Hudsousbai: der
Nelson und der Albany; beide stehen in Zusammenhang mit dem Winnipegsee,
in welchen der vom Felsgebirg kommende Saskatschewan mündet. — Ins atlantische
Meer: der Lorenzo, als der Ausfluß der Fünfseen: Ober-, Michigan-, Hnron-,
Erie- und Ontariosee, welche 4600 Q.-M. überdecken. Der Obersee ist der größte
(1600 Q.-M.) und an 225 m. tief. Der Erie liegt 172 ra. überm Meer, ist 446 Q.-M.
groß und 60 ra. tief. Die Schiffahrt aus dem Erie in den Ontario wird theils durch
die beträchtlich tiefere Lage des letzteren, theils durch den Niagara-Fall gehindert;
der Niagara (so heißt der Ausstrom des Erie) wird uämlich durch Felsufer auf etwa
260 m. eingeengt, dann theilt er sich um einige Felsinseln hemm, so daß die Breite
wohl 1300 m. ausmacht, und stürzt 48 m. tief herab. Aus dem Ontario, der nur
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Extrahierte Personennamen: Rio_de_Janeiro Eröffner
Bolivias Potosi Gila Francisco Lewis Clark Hooker Brown
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Uruguay Paraguay Nordamerika Sacramento Calisornien Oregon Columbia Columbia Oregon Washington Californien Chippeway-
Gebirg Albany Michigan- Ontario Ontario
1060
Nordamerika —
Mexico.
spanischen Amerikas betrug 1800 Meilen in die Länge, von der Vancouversinsel bis zur
Magalheansstraße, und umfaßte wenigstens 300000 Q--M. Es enthielt die 4 Vice-
königreiche: Neuspanien oder Mexico (mit Obercalisornien), Neu-Granada, Peru
und La Plata; und die 5 G eneral-Capit an ate: Guatemala, Caracas, Chile,
Havanna oder Euba, und Portorico. Aber ihr ganzes Kolonialgebiet, sorgsam vor
jeder Berührung mit Fremden gehütet und nur insoweit geschätzt, als es edle Metalle
lieferte, machte sich zur Zeit des spanischen Freiheitskrieges gegen Napoleon nach
10—12jährigem Kampfe unabhängig, da man ihm die Forderung, gleiche Rechte mit
dem Mutterlande zu haben, abschlug, so daß die Spanier jetzt nur noch die beiden
letzten der genannten Generalcapitanate besitzen. Alles übrige hat sich, abgesehen von
den an die Union gekommenen Tausenden von Quadratmeilen, iu die unabhängigen
Republiken Mexico, Mittel-Amerika, Venezuela, Neu-Granada, Ecua-
dor, Peru, Bolivia, Chile, La Plata, Paraguay umgewandelt. Aber der
Zustand dieser Staaten ist meist ein sehr elender; denn wie ein Fluch lastet auf diesen
romanischen mittel- und südamerikanischen Republiken das Geschick, daß sie sich bald
untereinander, bald in immer erneuten Bürgerkriegen zerfleischen. Dort, wo die Natur
ihre reichsten Gaben in üppigster Fülle ausgestreut hat, an den Gestaden des mexicani-
schen Golfes, haben die Kriege und Revnlotionen seit der Abschüttelung des spanischen
Joches niemals ein Ende erreicht, und vulkanisch, wie der Boden dieser Gebiete, scheint
die Volksnatur in denselben zu sein. Und nicht etwa politische oder sittliche Fragen
waren es in der Regel, welche die Ströme Blutes fließen machten, sondern meist trägt
der Ehrgeiz habgieriger Generale, die Herrschsucht der Geistlichkeit, der Rassenhaß zwischen
Spaniern und Creolen, zwischen den Weißen und Indianern, die Schuld dieser unauf-
hörlichen grausamen Kämpfe.
Zwischen 16 und 32° vom Aequator entfernt, also zum Theil schon in der heißen
Zone, nimmt Mexico das ganze über 24000 Q.-M. enthaltende Ans.hu ac ein, nebst
dem östlichen und westlichen Saum am atlantischen und stillen Meer. An der Bai
Tehuautepec am schmälsten, nur 26 Meilen breit, erweitert sichs gegen Norden bis zu
einer Breite von 160 Meilen; die schräg ziehende Nordostgrenze ist 440 M. lang.
Betrachten wir die Karte, so finden wir Gebirgszüge auf dem gewaltigen Hochlande
angedeutet, deren genaue Erforschung indes meist noch fehlt. An der Senkung nahe
der Bai Tehnantepec erheben sie sich in der Provinz Oaxaca bis zu 4200 m. Zwischen
Grad 19 und 20 steigen die höchsten Knppen, zum Theil schneetragend, empor. Von
da erstrecken sich die 3, weiter oben schon erwähnten Hanptzüge in divergirender Rich-
tung: der eine nach Texas, wo ihn der Rio del Norte durchschneidet, der andre nach
der calisornischen Küste, der mittlere als Hauptwasserscheide zwischen Ost und West,
doch im Durchschnitt nur 1060 m. über der Hochebene aufragend, gen Norden, wo er
den Namen Sierra Madre führt und über die jetzige Grenze des mexicanischen
Staates hinauszieht. Die Gebirge dienen indes nur zur Einfassung der einzelnen
2000—2500 m. über dem Meeresspiegel liegenden Hochebenen und Thalnngen, indem
sie durch Einschnitte die Flüsse entlassen. Im Innern des europäischen Spaniens breiten
sich bekanntlich die castilischen Hochebenen ans; was sind sie aber an Ausdehnung und
Höhe gegen das Hochland Mexicos! Und da schon die Flüsse Spaniens wegen ihres
raschen Laufes wenig schiffbar sind, so kann man leicht erachten, daß in Mexico noch
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Extrahierte Personennamen: Euba Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Amerikas Neu-Granada Peru Guatemala Caracas Chile Havanna Mittel-Amerika Venezuela Neu-Granada Peru Bolivia Chile La_Plata Paraguay Oaxaca Texas Ost Spaniens Hochland_Mexicos Spaniens